[0001] Die Erfindung betrifft ein verfahren zur elektrostatischen Oberflächenentladung,
insbesondere für die Reinigung und Entstaubung von Werkstückoberflächen, sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Aus der DE-OS 38 20 931 ist ein Verfahren zur elektrostatischen Oberflächenentladung
und Entstaubung von unterschiedlichen Oberflächen aus verschiedenen Werkstoffen bekannt,
bei dem mittels zweier parallel in einem Ionisierungsraum angeordnete Ionisierungsstäbe
zwei sowohl positive als auch negative Ionen enthaltende Ionenströme erzeugt und diese
mittels eines zwischen ihnen strömenden Luftstrahls, der in einem Neigungswinkel auf
die Oberfläche eines zu entstaubenden Werkstückes geleitet wird, mitgerissen werden,
wobei nach der elektrostatischen Oberflächenentladung die Luft mit den darin enthaltenen
Staubteilchen abgesaugt wird. Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahren weist
im Ionisierungsraum eine Oberfläche auf, die zwei parallel angeordnete Ionisierungsstäbe
und dazwischen angeordnete Flachstrahldüsen trägt, wobei die Fläche gegenüber einer
Horizontalfläche in Richtung auf einen benachbarten Absaugkanal geneigt ist, um den
aus der Flachstrahldüse austretenden Luftstrom mit einem Neigungswinkel gegen die
Oberfläche eines zu entstaubenden oder zu reinigenden Werkstücks zu leiten.
[0003] Hierbei werden durch den Luftstrom, der entgegen der Bewegungsrichtung eines unterhalb
dieser Vorrichtung bewegten und zu entstaubenden Materials auf dessen Oberfläche geleitet
wird, nach erfolgter elektrostatischer Oberflächenentladung die Staubteilchen gezielt
einem Absaugsystem zugeführt und anschließend abgesaugt. Damit ist zwar eine wirksame
Entfernung elektrostatisch gebundener Partikel von der Werkstückoberfläche bei gleichzeitiger
Vermeidung der Abgabe von Staubteilchen an die Umwelt möglich, eine wirksame Entfernung
von beispielsweise noch mechanisch oder hygroskopisch gebundenen Partikeln von der
Werkstückoberfläche ist mit diesem Verfahren beziehungsweise dieser Vorrichtung jedoch
nicht möglich.
[0004] Vor diesem Hintergrund ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur elektrostatischen Oberflächenentladung und Entstaubung von Werkstücken zur Verfügung
zu stellen, mit dem nicht nur elektrostatisch gebundene Partikel, sondern auch beispielsweise
hygroskopisch oder mechanisch gebundene Partikel von Materialoberflächen entfernt
werden können, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, bei dem mit einem
ersten Ionisierungsstab positive und negative Ionen erzeugt und auf die Werkstückoberfläche
geleitet werden, anschließend die Staubpartikel mit mindestens einer in einer Bürstenkammer
angeordneten Bürste von der Werkstückoberfläche abgelöst und zu einem in die Bürstenkammer
mündenden Absaugkanal gefördert und abgesaugt werden, in einem in Zuführrichtung der
Werkstückoberfläche betrachtet nachfolgenden Bereich der Bürstenkammer mittels mindestens
eines durch Düsen in die Bürstenkammer austretenden, in einem Winkel auf die Werkstückoberfläche
gerichteten Luftstrahls ein Überdruck erzeugt wird, und mit einem zweiten Ionisierungsstab
positive und negative Ionen erzeugt und auf die entstaubte Werkstückoberfläche und
mindestens einen Teilbereich der Bürste geleitet werden.
[0006] Damit werden zum einen elektrostatisch gebundene Partikel und durch die Bürste auch
beispielsweise hygroskopisch oder mechanisch gebundene Partikel wirksam von der Werkstückoberfläche
entfernt und einem Absaugsystem zugeführt, so daß sie nicht in die Umgebung gelangen
und dort möglicherweise andere Werkstücke kontaminieren können. Zum anderen ist mit
der Bürste noch eine gewisse mechanische Bearbeitung der Werkstückoberfläche möglich,
beispielsweise wenn nach einer Laminatsbeschichtung des Werkstückes eine Kantenreinigung
erfolgen muß. Durch die Erzeugung eines Überdrucks in einem nachfolgenden Bereich
der Bürstenkammer wird ein "Luftschild" und damit ein sicheres und wirksames Mittel
gegen eine Partikeldurchschleusung geschaffen und damit die Gefahr weiter reduziert,
daß von der Werkstückoberfläche abgelöste Partikel in die Umgebung gelangen und dort
möglicherweise andere Werkstücke kontaminieren.
[0007] Mit dem ersten, vorgeschalteten Ionisierungsstab wird eine Vorionisation durchgeführt,
die die elektrostatisch aufgeladene und verunreinigte Oberfläche des Werkstückes auf
dessen gesamter Breite entlädt und die elektrostatischen Bindungskräfte zwischen Staubpartikel
und Oberfläche aufhebt. Nachfolgend können dann die elektrostatisch entladenen, unter
Umständen jedoch noch mechanisch oder hygroskopisch gebundenen Partikel mit der Bürste
von der Werkstückoberfläche abgelöst und zu dem Absaugkanal befördert und abgesaugt
werden. Der nachgeschaltete, zweite Ionisierungsstab führt eine Nachionisation durch,
die eine kontinuierliche Entladung der Bürste und der Werkstückoberfläche bewirkt,
so daß keine weitere Verschmutzung der Werkstückoberfläche nach erfolgter Reinigung
und Entstaubung erfolgen kann.
[0008] Obgleich der Luftstrahl in einem beliebigen Winkel auf die Werkstückoberfläche gerichtet
werden kann, ist es doch von Vorteil, wenn gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Luftstrahl in einem Winkel gegen die Zuführrichtung des Werkstückes auf die Werkstückoberfläche
und die Bürste gerichtet ist und die Borsten im Kontaktbereich zum Werkstück gegen
die Zuführrichtung umbiegt, so daß die Borsten in diesem Bereich verdichtet werden.
Damit erfolgt zum einen eine Reinigung der Borsten von möglicherweise noch anhaftenden
Restpartikeln, zum anderen ist durch die Verdichtung der Borsten, die durch den Luftstrahl
zusammengedrückt werden, eine intensivere und damit effektivere Reinigung der Werkstückoberfläche
möglich.
[0009] Vorteilhaft ist es auch, wenn gemäß einer weiteren Ausführungsform ein Teil der durch
den Luftstrahl zugeführten Luft zwischen der Bürste und der oberen Begrenzung der
Bürstenkammer zum Absaugkanal geleitet wird. Damit wird zuverlässig verhindert, daß
von der Werkstückoberfläche abgelöste Partikel, statt in den Absaugkanal geleitet
zu werden, durch diesen Zwischenraum aus der Vorrichtung und in die Umgebung gelangen.
[0010] Wenngleich die Bürste beliebig ausgebildet sein kann, sofern sie ein wirksames Ablösen
von Partikeln von der Werkstückoberfläche ermöglicht, ist es doch von Vorteil, wenn
die Staubpartikel durch eine rotierende Bürste von der Werkstückoberfläche abgelöst
werden. Damit kann zum einen durch einen entsprechenden Antrieb der Bürste die Relativbewegung
zwischen der Bürste und der Werkstückoberfläche erhöht werden, was zu einer deutlich
verbesserten Reinigungswirkung beiträgt. Zum anderen kann durch eine entgegengesetzt
zur Zuführrichtung des Werkstückes rotierende Bürste eine gezielte Förderung der abgelösten
Partikel zum Absaugkanal erfolgen.
[0011] Eine rotierende Bürste ist insbesondere zum Reinigen von ebenen Werkstückoberflächen
geeignet. Durch eine Verstellung der rotierenden Bürste in der Höhe lassen sich jedoch
auch unebene Werkstückoberflächen effektiv reinigen, so daß gemäß einer vorteilhaften
Ausführungsform die Bürste zum Reinigen von Vertiefungen und Erhöhungen zumindest
bereichsweise in der Höhe verstellt wird.
[0012] Obgleich der Luftstrahl mit beliebigen Düsen erzeugt werden kann, sofern damit eine
ausreichende Luftzuführung möglich ist, ist es doch von Vorteil, wenn der Luftstrahl
mittels Flachstrahldüsen erzeugt wird. Damit läßt sich auf einfache Weise ein scharfer
Luftstrom realisieren, mit dem vorteilhafterweise dann einfach ein Luftschild erzeugt
und überdies zweckmäßigerweise die Ionen des zweiten Ionisierungsstabes zum Kontaktbereich
von Bürste und Werkstück geleitet werden können. Zum einen wird damit, wie oben beschrieben,
das Austreten von abgelösten Partikeln aus der Vorrichtung verhindert, und zum anderen
wird die kontinuierliche Entladung der Bürste und der Materialoberfläche bei der Nachionisation
verbessert.
[0013] Die erfindungsgemäß Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens weist
mindestens eine in einer Bürstenkammer angeordnete Bürste zum Bürsten der Werkstückoberfläche
auf, einen ersten Ionisierungsstab zur Erzeugung positiver und negativer Ionen, der
in Zuführrichtung des zu entladenden und reinigenden Werkstücks betrachtet vor der
Bürstenkammer angeordnet ist, mindestens einen in die Bürstenkammer mündenden Absaugkanal
zum Absaugen der von der Werkstückoberfläche abgelösten Partikel, wobei der Absaugkanal
in Zuführrichtung des Werkstückes betrachtet vor der Bürste in die Bürstenkammer mündet,
mindestens eine nach der Bürste angeordnete Düse zum Zuführen eines Luftstrahls in
die Bürstenkammer, und einen nach der Düse angeordneten zweiten Ionisierungsstab zur
Erzeugung positiver und negativer Ionen.
[0014] Durch die Anordnung des ersten Ionisierungsstabes zur Vorionisation vor der Bürstenkammer
wird das zu entladende und entstaubende Werkstück vor dem Eintritt in die Bürstenkammer
entladen. Dadurch werden die elektrostatischen Bindungskräfte zwischen Partikeln und
Oberfläche des Werkstückes aufgehoben. In der nachfolgenden Bürstenkammer werden die
entladenen und unter Umständen noch mechanisch oder hygroskopisch gebundenen Partikel
mit der Bürste von der Werkstückoberfläche gelöst und dem zwischen der Bürste und
dem ersten Ionisierungsstab mündenden Absaugkanal zugeführt und abgesaugt. Die nach
der Bürste angeordnete Düse zum Zuführen eines Luftstrahls in die Bürstenkammer bewirkt,
daß dort ein Überdruck erzeugt wird und folglich ein Luftschild geschaffen wird, welches
den Austritt von abgelösten Partikeln aus der Vorrichtung verhindert. Der abschließend
angeordnete zweite Ionisierungsstab zur Nachionisation schließlich bewirkt eine kontinuierliche
Entladung der Bürste und der Materialoberfläche, so daß nach der erfolgten Entstaubung
und Reinigung der Werkstückoberfläche keine weitere Verschmutzung durch statische
Aufladung erfolgen kann.
[0015] Die Bürste kann hierbei beliebig ausgebildet sein, sofern sie ein zuverlässiges Ablösen
von unter Umständen mechanisch oder hygroskopisch gebundenen Partikeln von der Werkstückoberfläche
ermöglicht. Vorteilhafterweise ist die Bürste jedoch als rotierende Walzenbürste ausgebildet,
da damit die Werkstückoberfläche kontinuierlich gebürstet werden kann, was zu einer
deutlich verbesserten Reinigungswirkung führt. Zudem kann durch einen entsprechenden
Antrieb die Relativbewegung zwischen Bürste und Werkstückoberfläche erhöht werden,
was ebenfalls zu einer verbesserten Reinigungswirkung beiträgt. Schließlich wird auch
durch eine vorteilhafte Rotation der Bürste entgegen der Zuführrichtung des zu entstaubenden
und reinigenden Werkstückes die Zuführung der abgelösten Partikel zum Absaugkanal
und damit deren effektive Absaugung weiter deutlich gesteigert.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bürste höhenverstellbar ausgebildet,
so daß zum einen ein Verschleiß der Bürste ausgeglichen werden kann, und zum anderen
eine Anpassung an eine Vertiefung beziehungsweise Erhöhung der Werkstückoberfläche
möglich ist. Damit ist eine sichere und zuverlässige Reinigung der Werkstückoberfläche
auch bei einer unebenen Werkstückoberfläche und nach einem längeren Betriebszeitraum
möglich.
[0017] Die Bürste kann einteilig ausgebildet sein, was insbesondere im Hinblick auf eine
Montage der Bürste Vorteile bietet. Bevorzugt ist die Bürste jedoch aus Segmenten
Zusammengesetzt, damit zum einen leicht nach Art eines Baukastens beliebige Arbeitsbreiten
der Vorrichtung realisiert werden können. Zum anderen können in einer Bürste Segmente
mit unterschiedlichen Borstenmaterialien oder Borstendichten verwendet werden, so
daß eine Anpassung an eine Werkstückoberfläche möglich ist, die unterschiedliche Bereiche
aufweist. So kann beispielsweise bei der Reinigung einer Karte, die einen Magnetstreifen
aufweist, in diesem Bereich ein Bürstensegment mit weichem Borstenmaterial angeordnet
werden, um den empfindlichen Magnetstreifen nicht zu beschädigen. Zudem können bei
einem ungleichmäßigen Verschleiß der Bürste die jeweiligen einzelnen Elemente ausgetauscht
werden, ohne gleich die ganze Bürste zu ersetzen.
[0018] Zur Verbesserung der Absaugung der von der Bürste abgelösten Partikel ist die Mündung
des Absaugkanals als im Querschnitt düsenförmiger Lippenkanal ausgebildet. Durch die
düsenförmige Ausbildung der Mündung des Absaugkanals wird ein Luftstrom mit einer
hohen Luftgeschwindigkeit geschaffen, der die abgelösten Partikel sicher und zuverlässig
in den Absaugkanal leitet. Vorteilhafterweise ist dabei die äußere Lippe mit geringem
Abstand benachbart zur Werkstückoberfläche angeordnet, während die innere Lippe nach
oben höhenversetzt ausgebildet ist. Damit bildet die äußere Lippe des Absaugkanals
die vordere Begrenzungswand der Bürstenkammer und gleichzeitig eine Zuführung für
die abgelösten Partikel zum Absaugkanal, so daß diese sicher und zuverlässig aus der
Bürstenkammer geleitet werden.
[0019] Die Düse ist vorteilhafterweise als Flachstrahldüse ausgebildet, da damit einfach
ein scharfer Luftstrom erzeugt und somit ein Luftschild geschaffen werden kann, welches
den Austritt abgelöster Partikel aus der Vorrichtung wirksam verhindert. Vorteilhafterweise
ist die Flachstrahldüse dabei so entgegen der Zuführrichtung des Werkstückes geneigt
angeordnet, daß der Luftstrom sowohl auf die Werkstückoberfläche als auch auf mindestens
den Kontaktbereich der Bürste mit der Werkstückoberfläche gerichtet ist. Damit wird
zum einen sowohl die Nachionisation der Werkstückoberfläche und der Bürste verbessert,
da die Ionen dann in diesem Bereich besser verteilt werden. Zum anderen werden die
Borsten im Kontaktbereich der Bürste mit der Werkstückoberfläche umgebogen und verdichtet,
so daß die Reinigungswirkung der Bürste hier deutlich verbessert ist.
[0020] Vorteilhafterweise wird für die Vorrichtung ein Gehäuse aus Aluminiumstranggußprofil
verwendet, da dieses einfach mit den erforderlichen Ausnehmungen herzustellen ist.
Zudem können durch die Verwendung eines Gehäuses aus Aluminiumstranggußprofil Vorrichtungen
in beliebigen Abmessungen und damit optimal an den jeweiligen Anwendungsfall angepaßt
hergestellt werden.
[0021] Vorteilhafterweise weist das Gehäuse an seiner Außenseite eine Anzahl von Nuten auf,
die vorzugsweise als T-Nuten ausgebildet sind, so daß die Vorrichtung einfach und
sicher befestigt werden kann.
[0022] Um auch die Entstaubung und Entladung von Werkstücken mit einer geringeren als der
vorgesehenen maximalen Breite zu ermöglichen, weist das Gehäuse vorteilhafterweise
eine Vorrichtung zur Befestigung einer Bürstenkammerabdeckung auf. Diese Bürstenkammerabdeckung
kann beispielsweise als Schottblech ausgebildet sein und die Bürstenkammer im nicht
durch das Werkstück abgedeckten Bereich nach unten hin abdecken. Damit wird die Flexibilität
der Vorrichtung wirkungsvoll gesteigert.
[0023] Die Erfindung wird nun nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
- Fig. 2
- eine Schnittansicht der Vorrichtung der Fig. 1 mit abgesenkter Bürste.
[0024] In Fig. 1 ist eine Schnittansicht durch eine Vorrichtung 1 dargestellt. Die Vorrichtung
1 weist ein Gehäuse 3 auf, welches aus einem Aluminiumstranggußprofil besteht und
eine Bürstenkammer 5, einen Absaugkanal 7 sowie eine Motorkammer 9 aufweist. An der
Außenseite des Gehäuses 3 sind mehrere T-förmige Befestigungsnuten 11 vorgesehen,
sowie ein mit dem Absaugkanal 7 verbundener Absaugstutzen 13. Der Absaugstutzen 13
ist mit einer nicht dargestellten Ableitung verbunden, die wiederum mit einem nicht
dargestellten Sauggebläse sowie einem nicht dargestellten Filter verbunden ist. In
der Motorkammer 9 ist ein Motor 15 angeordnet, der beispielsweise als Drehstrommotor
ausgebildet ist, dessen Drehzahl über einen Frequenzumrichter stufenlos einstellbar
ist. In der Bürstenkammer 5 ist eine Walzenbürste 17 angeordnet, die über einen Antriebsriemen
19 vom Motor 15 angetrieben wird. In der Bürstenkammer 5 ist weiterhin eine Flachstrahldüse
21 angeordnet, die einen Luftstrom 23 erzeugt und mit einem Druckluftkanal 25 verbunden
ist. Schließlich ist in der Bürstenkammer 5 noch ein zweiter Ionisierungsstab 27 angeordnet,
der positive und negative Ionen erzeugt. Der zweiten Ionisierungsstab 27 ist dabei
in Bewegungsrichtung eines zu reinigenden Werkstückes 29 betrachtet, wie durch den
Pfeil 31 angedeutet, am hinteren Ende der Bürstenkammer 5 angeordnet. Am vorderen
Ende der Bürstenkammer 5 mündet der Absaugkanal 7 mit einem düsenförmigen Lippenkanal
33. Die äußere Lippe 35 des Lippenkanals 33 ist dabei bis zum Werkstück 29 herabgezogen
und benachbart zu diesem angeordnet, während die innere Lippe 37 nach oben höhenversetzt
zur äußeren Lippe 35 angeordnet ist. An der Außenseite des Gehäuses 3 ist weiterhin
vor der Bürstenkammer 5 in Zuführrichtung 31 des Werkstückes 29 betrachtet, ein erster
Ionisierungsstab 39 zur Vorionisation der Oberfläche des Werkstückes 29 angeordnet.
Am hinteren Ende des Gehäuses 3 befindet sich schließlich noch am Auslauf der Bürstenkammer
5 eine Befestigungsvorrichtung 41, an der eine Abdeckung für die Bürstenkammer 5 befestigt
werden kann. Diese nicht dargestellte Abdeckung dichtet die Bürstenkammer 5 nach unten
hin ab, wenn ein Werkstück mit geringer Breite entladen und entstaubt werden soll,
so daß die Absaugung ihre volle Wirkung behält.
[0025] Die hier beschriebene Vorrichtung 1 zur elektrostatischen Oberflächenentladung und
Entstaubung von Werkstücken arbeitet wie folgt. Ein Werkstück 29 mit elektrostatisch
und/oder mechanisch oder hygroskopisch gebundenen Partikeln 43 wird der Vorrichtung
1 in Richtung des Pfeils 31 zugeführt. Die an der Einlaufseite des Gehäuses 1 angeordnete
Vorionisation 39 leitet positive und negative Ionen auf die Oberfläche des Werkstückes
29 und hebt so die elektrostatischen Bindungskräfte zwischen Partikeln 43 und Oberfläche
des Werkstückes 29 auf. Das elektrostatisch entladene Werkstück 29 gelangt dann weiter
in die Bürstenkammer 5, wo die elektrostatisch entladenen, aber möglicherweise noch
mechanisch oder hygroskopisch an der Oberfläche des Werkstückes 29 haftenden Partikel
43 mittels der Walzenbürste 17, welche entgegen der Zuführrichtung 31 rotiert, von
der Oberfläche des Werkstück 29 gelöst und zum Lippenkanal 33 befördert werden. Dort
werden die Partikel 43 von der Luftströmung des Absaugkanals 7 erfaßt und durch den
Absaugstutzen 13 zu einem nicht dargestellten Filter weitergeleitet. Nach dem Abbürsten
durch die Bürste 17 gelangt das Werkstück 29 zum hinteren Bereich der Bürstenkammer
5, wo die Nachionisation 27 angeordnet ist. Diese erzeugt ebenfalls positive und negative
Ionen und bewirkt eine kontinuierliche Entladung sowohl der Oberfläche des Werkstückes
29 als auch der Bürste 17. Damit wird sichergestellt, daß nach der Entladung und Reinigung
des Werkstückes 29 keine weitere Verschmutzung der Oberfläche durch eine statische
Aufladung erfolgen kann. In diesem Bereich der Bürstenkammer 5 mündet außerdem die
Flachstrahldüse 21, die einen Luftstrom 23 auf die Oberfläche des Werkstückes 29 entgegen
dessen Zuführrichtung 31 und auf die Bürste 17 richtet. Auf diese Weise wird zum einen
ein Luftschild erzeugt, welches verhindert, daß abgelöste Partikel 43 an der Nachionisation
27 vorbei aus dem Gehäuse 3 gelangen können. Zum anderen wird in diesem Bereich der
Bürstenkammer 5 ein Überdruck erzeugt, so daß die Luft zwischen der Walzenbürste 17
und der oberen Begrenzung 45 der Bürstenkammer 5 zum Nutenkanal 33 strömt und in den
Absaugkanal 7 gelangt, so daß auf diesem Wege keine Partikel 43 aus dem Gehäuse 3
austreten können. Weiterhin werden durch den Luftstrahl 23 die Borsten der Bürste
17 in deren Drehrichtung verbogen, so daß die Borsten der Bürste 17 im Kontaktbereich
zum Werkstück 29 verdichtet sind und eine bessere Reinigung der Oberfläche des Werkstückes
29 bewirken.
[0026] Wenn das Werkstück 29 das Gehäuse 3 verläßt, ist es entladen und entstaubt, wobei
auch mechanisch und/oder hygroskopisch anhaftenden Partikel entfernt wurden.
[0027] In Fig. 2 ist die Vorrichtung 1 der Fig. 1 mit abgesenkter Bürste 17 im Schnitt dargestellt.
Es kann hier auf eine erneute ausführliche Beschreibung der Vorrichtung 1 verzichtet
werden, da hier der Unterschied zur Fig. 1 lediglich in der abgesenkten Bürstenwalze
17 besteht. Das zu entladende und zu reinigende Werkstück 29 weist hier eine Vertiefung
47 auf, die durch die abgesenkte Bürstenwalze dennoch zuverlässig in der unter Bezugnahme
auf die Fig. 1 beschriebenen Weise gereinigt wird, so daß die Partikel 43 in den Absaugkanal
7 befördert werden.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Vorrichtung
- 3
- Gehäuse
- 5
- Bürstenkammer
- 7
- Absaugkanal
- 9
- Motorkammer
- 12
- Befestigungsnut
- 13
- Absaugstutzen
- 15
- Motor
- 17
- Bürste
- 19
- Antriebsriemen
- 21
- Flachstrahldüse
- 23
- Luftstrom
- 25
- Druckluftkanal
- 27
- zweiter Ionisierungsstab/Nachionisation
- 29
- Werkstück
- 31
- Zuführrichtung
- 33
- Lippenkanal
- 35
- äußere Lippe
- 37
- innere Lippe
- 39
- erster Ionisierungsstab/Vorionisation
- 41
- Befestigungsvorrichtung
- 43
- Staubpartikel
- 45
- obere Begrenzung
- 47
- Vertiefung
1. Verfahren zur elektrostatischen Oberflächenentladung und Entstaubung von Werkstücken
(29),
- bei dem mit einem ersten Ionisierungsstab (39) positive und negative Ionen erzeugt
und auf die Werkstückoberfläche geleitet werden,
- anschließend die Staubpartikel (43) mit mindestens einer, in einer Bürstenkammer
(5) angeordneten Bürste (17) von der Werkstückoberfläche abgelöst und zu einem in
die Bürstenkammer (5) mündenden Absaugkanal (7) gefördert und abgesaugt werden,
- in einem in Zuführrichtung des Werkstückes (29) betrachtet nachfolgenden Bereich
der Bürstenkammer (5) mittels mindestens eines durch Düsen (21) in die Bürstenkammer
(5) austretenden, vorzugsweise in einem Winkel auf die Werkstückoberfläche gerichteten
Luftstrahl (23) ein Überdruck erzeugt wird,
- und anschließend mit einem zweiten Ionisierungsstab (27) positive und negative Ionen
erzeugt und auf die entstaubte Werkstück-oberfläche und mindestens einen Teilbereich
der Bürste (17) geleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrahl (23) in einem Winkel gegen die Zuführrichtung (31) des Werkstückes
(29) auf die Werkstückoberfläche und die Bürste (17) gerichtet ist und die Borsten
im Kontaktbereich zum Werkstück (29) gegen die Zuführrichtung (31) umbiegt, so daß
die Borsten in diesem Bereich verdichtet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der durch den Luftstrahl (23) zugeführten Luft zwischen der Bürste
(17) und der oberen Begrenzung (45) der Bürstenkammer (5) zum Absaugkanal (7) geleitet
wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Staubpartikel (43) durch eine rotierende Bürste (17) von der Werkstückoberfläche
abgelöst werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürste (17) zum Reinigen von Vertiefungen (47) oder Erhöhungen zumindest
bereichsweise in der Höhe verstellt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrahl (23) mittels Flachstrahldüsen (21) erzeugt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flachstrahldüsen (21) ein Luftschild (23) erzeugen und die Ionen des zweiten
Ionisierungsstabes (27) zum Kontaktbereich von Bürste (17) und Werkstück (29) leitet.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
- mit mindestens einer in einer Bürstenkammer (5) angeordneten Bürste (17) zum Bürsten
der Werkstückoberfläche,
- einem ersten Ionisierungsstab (39) zur Erzeugung positiver und negativer Ionen,
der in Zuführrichtung (31) des zu entladenden und reinigenden Werkstückes (29) betrachtet
vor der Bürstenkammer (5) angeordnet ist,
- mindestens einem in die Bürstenkammer (5) mündenden Absaugkanal (7) zum Absaugen
der von der Werkstückoberfläche abgelösten Staubpartikel (43), wobei der Absaugkanal
(7) in Zuführrichtung (31) des Werkstückes (29) betrachtet vor der Bürste (17) in
die Bürstenkammer (5) mündet,
- mindestens einer nach der Bürste (17) angeordneten Düse (21) zum Zuführen eines
Luftstrahles (23) in die Bürstenkammer (5),
- und einem nach der Düse (21) angeordneten zweiten Ionisierungsstab (27) zum Erzeugen
positiver und negativer Ionen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürste eine rotierende Walzenbürste (17) ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürste (17) höhenverstellbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürste (17) aus Segmenten zusammengesetzt ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung des Absaugkanals (7) zur Bürstenkammer (5) als im Querschnitt düsenförmiger
Lippenkanal (33) ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Lippe (35) verlängert und benachbart zum Werkstück (29) angeordnet
ist, und die innere Lippe (37) gegenüber der äußeren Lippe (35) nach oben höhenversetzt
angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Düse eine Flachstrahldüse (21) ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flachstrahldüse (21) entgegen der Zuführrichtung (31) des Werkstückes (29)
zur Werkstückoberfläche geneigt und auf den Kontaktbereich der Bürste (17) mit dem
Werkstück (29) gerichtet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (3) der Vorrichtung (1) aus Aluminiumstranggußprofil besteht.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (3) Befestigungsnuten (11) aufweist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (3) eine Vorrichtung (41) zur Befestigung einer Bürstenkammerabdeckung
aufweist.