[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierliche Presse zum Verpressen von Preßgutmatten
zu Preßgutplatten im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und anderen
Holzwerkstoffplatten, mit Pressenunterteil und Pressenoberteil, im Pressenunterteil
und Pressenoberteil endlos umlaufenden Stahlblechpreßbändern, und mit einem Einlaufmaul,
wobei im Pressenunterteil und im Pressenoberteil jeweils eine beheizbare Preßplatte
angeordnet ist und sich an die Preßplatten einlaufseitig vorkragende beheizbare Einlaufplatten
unter Bildung des Einlaufmauls anschließen, wobei ferner die Stahlblechpreßbänder
an den Preßplatten und Einlaufplatten unter Zwischenschaltung von Wälzkörpern abgestützt
sind, wobei außerdem eine Vorrichtung zur Einstellung des Einlaufmauls und zumindest
eine Vorrichtung zur Einstellung der Einlaufkontur des Einlaufmauls vorgesehen sind.
[0002] Es ist eine derartige Presse bekannt, bei welcher die Einrichtung zur Einstellung
der Einlaufkontur einen Konturschieber aufweist, der an einem der betreffenden Einlaufplatte
zugeordneten Pressenholm geführt und mit Hilfe eines Einlaufkonturstelltriebes in
Einlaufrichtung verstellbar ist. Der Einlaufkonturschieber weist zur Einlaufplatte
hin eine Mehrzahl von quer zur Einlaufrichtung verlaufenden Stufen auf, die einer
konturdefinierenden Abstütztreppe angehören. Der Abstütztreppe ist zumindest eine
Gegenleiste zugeordnet, die mit der betreffenden Einlaufplatte verbunden ist. Mit
Hilfe der Vorrichtung zur Einstellung der Einlaufplatte ist die Gegenleiste wählbar
gegen eine der Stufen der Abstütztreppe anlegbar. Auf diese Weise lassen sich die
Einlaufkanten des Einlaufmauls an unterschiedliche betriebliche Verhältnisse anpassen.
Allerdings ist die Einstellung der Biegelinien der betreffenden Einlaufplatte nur
stufenartig und folglich in begrenzten Bereichen möglich, wobei sich lediglich ein
trompetenförmiges Einlaufmaul verwirklichen läßt (vgl. DE 44 33 641).
[0003] Es ist außerdem eine kontinuierliche Presse bekannt, bei welcher die obere der beiden
beheizbaren Einlaufplatten unter Bildung von Gelenken in Plattenabschnitte unterteilt
ist, so daß die Einlaufkontur des Einlaufmauls in den Gelenkbereichen Knickstellen
aufweist. Das gilt auch für den Übergangsbereich zwischen der oberen Einlaufplatte
und der sich anschließenden oberen Preßplatte. Bei dieser bekannten Ausführungsform
wird mittels hydraulischer Stellglieder lediglich die Winkellage der Plattenabschnitte
um die Drehachsen der Gelenke verstellt. Besonders problematisch ist die Tatsache,
daß das zugeordnete Stahlblechpreßband beim Überfahren der Knickstellen entsprechende
Abknickungen erfährt und folglich einem alsbaldigen Verschleiß unterliegt (vgl. DE
195 18 879).
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kontinuierliche Presse der eingangs
beschriebenen Ausführungsform zu schaffen, bei welcher sich die Einlaufkontur des
Einlaufmauls stufenlos unter Erzeugung beliebiger kontinuierlicher Biegelinien einstellen
läßt und selbst eine nahezu Parallellage von oberer Einlaufplatte und unterer Einlaufplatte
bis über die neutrale Nullinie des Presseneinlaufs hinaus zum Verpressen auch von
extrem dünnen Preßgutmatten zu einwandfreien Preßgutplatten unter Berücksichtigung
hoher Produktionsgeschwindigkeiten einstellbar ist.
[0005] Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einer gattungsgemäßen kontinuierlichen Presse
dadurch, daß die Vorrichtung zur Einstellung der Einlaufkontur eine Mehrzahl von Zylinderkolbenanordnungen
aufweist, daß die Zylinderkolbenanordnungen in vorgegebener Verteilung einerseits
an die obere und/oder untere Einlaufplatte, andererseits an das Pressenoberteil und/oder
Pressenunterteil angelenkt sind, und daß die Zylinderkolbenanordnungen an ein rechnergesteuertes
oder -geregeltes Hydrauliksystem angeschlossen sind. Bei den Zylinderkolbenanordnungen
handelt es sich bevorzugt um doppeltwirkende Differentialzylinder. - Diese Maßnahmen
der Erfindung haben zunächst einmal zur Folge, daß sich beliebige und kontinuierliche
Biegelinien in bezug auf die obere Einlaufplatte und ggf. auch in bezug auf die untere
Einlaufplatte mittels der Zug- und/oder Druckkräfte erzeugenden Differentialzylinder
einstellen lassen, so daß die Einlaufkontur in Anpassung an die jeweiligen betrieblichen
Verhältnisse jeden erforderlichen Biegeradius annehmen kann und folglich ein vollvariabler
Presseneinlauf zur Verfügung steht. Hinzu kommt, daß sich der von den Preßplatten
gebildeten Preßzone eine von den Einlaufplatten gebildete Einspannzone vorschalten
läßt. Eine solche Einspannzone ist erforderlich, um z. B. beim Herstellen von Preßplatten
aus extrem dünnen Preßgutmatten mit einer Mattendicke von beispielsweise lediglich
3 mm und unter Berücksichtigung hoher Produktionsgeschwindigkeiten bis zu 1.000 mm/s
einen Mattenabriß zu vermeiden. Tatsächlich hat sich herausgestellt, daß beim Einlaufen
einer Preßgutmatte in das Einlaufmaul zwangsläufig Luft eingeschlossen wird, während
die Späne, Fasern o. dgl. verdichtet werden. Bei erhöhten Produktionsgeschwindigkeiten
kommt es dann zu einem Mattenabriß. Dieser Mattenabriß ist vermutlich auf eingeschlossene
Luftblasen zurückzuführen, die beim Verpressen der Preßgutmatten explosionsartig platzen,
so daß eine Beschädigung selbst der Stahlblechpreßbänder nicht ausgeschlossen ist.
Da sich nach Lehre der Erfindung der Preßzone eine Einspannzone durch eine entsprechende
Gestaltung der Einlaufkontur des Einlaufmauls vorschalten läßt, entweicht mitgeführte
Luft bereits in der Einspannzone, so daß eine schädliche Blasenbildung vermieden wird
und in der Preßzone dann nicht länger Mattenabriß und Stahlblechpreßbandbeschädigungen
durch platzende Luftblasen zu befürchten sind. Für das Verpressen von extrem dünnen
Preßgutmatten läßt sich für beispielsweise die obere Einlaufplatte ein Biegeradius
dahingehend verwirklichen, daß zwischen der oberen Einlaufplatte und der unteren Einlaufplatte
eine nahezu Parallellage erreicht wird, welche sich einlaufseitig bis unter die neutrale
Nullinie des Presseneinlaufes erstreckt. Nahezu Parallellage meint, daß eine geringfügige
Konizität zum Einlaufen und leichten Einspannen der betreffenden Preßgutmatten eingestellt
wird. Das Einlaufmaul bzw. seine Einlaufkontur kann im Rahmen der Erfindung aber auch
nach wie vor für die Produktion von dicken Preßgutplatten in der bisherigen Betriebsweise
trompetenförmig eingestellt werden, und zwar derart, daß die Verdichtung von oben
und unten nahezu gleichmäßig erfolgt. - Die Einstellung der Einlaufkontur erfolgt
in Abhängigkeit von den zu verpressenden Preßgutmatten und insbesondere der Mattendicke.
Die Mattenwerte für die geeigneten Biegelinien bzw. Biegeradien der oberen und ggf.
unteren Einlaufplatte lassen sich im Wege einer herkömmlichen Wegemeßtechnik erfassen
und einem Rechner zuleiten. Dieser Rechner ermittelt die notwendigen Korrekturwerte
und beeinflußt die hydraulische Steuerung bzw. Regelung der Differentialzylinder in
der Weise, daß die betreffende Einlaufplatte oder -platten durch Zug- und Druckkräfte
in die gewünschte Form gebracht werden.
[0006] Weitere erfindungswesentliche Maßnahmen sind im folgenden aufgeführt. So sind die
Differentialzylinder vorzugsweise in Längsreihen und ggf. Querreihen an der oberen
und/oder unteren Einlaufplatte angelenkt und weisen die Einlaufplatten in Plattenlängsrichtung
bzw. Einlaufrichtung verlaufende Kanäle für das Heizmedium auf. In diesem Zusammenhang
geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß längsgebohrte Einlaufplatten die im
Zuge der Einstellung der Biegelinien bzw. Biegeradien von den Differentialzylindern
erzeugten Biegemomente im Gegensatz zu quergebohrten Einlaufplatten unter Berücksichtigung
der auftretenden Spannungszustände sehr viel günstiger aufnehmen können. Ferner sieht
die Erfindung vor, daß die Differentialzylinder kardanisch an der oberen und/oder
unteren Einlaufplatte und an dem Pressenoberteil und/oder Pressenunterteil angelenkt
sind, und daß die Anlenkung der Differentialzylinder an der oberen und/oder unteren
Einlaufplatte unter Zwischenschaltung einer Wärmeisolation vorgenommen ist. So können
beispielsweise die kardanischen Gelenke der Differentialzylinder unter Zwischenschaltung
von Isoliermaterial gegen die Einlaufplatten abgestützt sein, die sich ihrerseits
unter Zwischenschaltung von Wärmeisolierungen auf Rahmenteilen von Pressenoberteil
und Pressenunterteil abstützen können. Außerdem kann die Hydraulikversorgung der Differentialzylinder
unter Zwischenschaltung einer Kühleinrichtung mit einem Wärmetauscher erfolgen, um
unter Berücksichtigung der an den beheizten Einlaufplatten auftretenden verhältnismäßig
hohen Temperaturen eine einwandfreie Funktionsweise der Differentialzylinder zu gewährleisten.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ausschnittsweise eine kontinuierliche Presse in Seitenansicht mit trompetenförmiger
Einlaufkontur des Einlaufmauls,
- Fig. 2
- den Gegenstand nach Fig. 1 in schematischer Seitenansicht mit einer nahezu Parallellage
der Einlaufplatten mit unter die neutrale Nullinie des Presseneinlaufs heruntergebogener
oberer Einlaufplatte für das Verpressen extrem dünner Preßgutmatten und
- Fig. 3
- einen Querschnitt A-B durch die obere Einlaufplatte mit angedeutem Stahlblechpreßband.
[0008] In den Figuren ist eine kontinuierliche Presse 1 zum Verpressen von Preßgutmatten
2 zu Preßgutplatten im Zuge der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und anderen
Holzwerkstoffplatten dargestellt. Diese Presse weist ein Pressenunterteil 3 und ein
Pressenoberteil 4 auf, und zwar mit im Pressenunterteil 3 und Pressenoberteil 4 endlos
umlaufenden Stahlblechpreßbändern 5 sowie mit einem Einlaufmaul E. Im Pressenunterteil
3 und im Pressenoberteil 4 ist jeweils eine beheizbare Preßplatte 6, 7 angeordnet,
von denen nach dem Ausführungsbeispiel die obere Preßplatte 6 gegen die untere Preßplatte
7 zur Einstellung des Preßspaltes verstellbar ist. An die Preßplatten 6, 7 schließen
sich einlaufseitig vorkragende beheizbare Einlaufplatten 8, 9 unter Bildung des Einlaufmauls
E an. Die Stahlblechpreßbänder 5 sind an den Preßplatten 6, 7 und Einlaufplatten 8,
9 unter Zwischenschaltung von Wälzkörpern 10 bzw. Rollstäben abgestützt. Ferner ist
eine Vorrichtung 11 zur Einstellung des Einlaufmauls E und eine Vorrichtung 12 zur
Einstellung der Einlaufkontur des Einlaufmauls E vorgesehen. Die Vorrichtung 12 zur
Einstellung der Einlaufkontur weist eine Mehrzahl von doppeltwirkenden Differentialzylindern
13 auf. Die Differentialzylinder 13 sind in vorgegebener Verteilung und nach dem Ausführungsbeispiel
einerseits an die obere Einlaufplatte 8 und andererseits an das Pressenoberteil 4
angelenkt. Ferner sind die Differentialzylinder 13 an ein rechnergesteuertes oder
geregeltes Hydrauliksystem 14 angeschlossen. Der Rechner 15 und ein Wegemeßsystem
16, welches die Mattendicke der zu verpressenden Preßgutmatten 2 mißt und an den Rechner
15 weitergibt, sind lediglich angedeutet.
[0009] Das gilt auch für eine im Bereich des Presseneinlaufs dem Einlaufmaul E vorgeordnete
Beschickeinrichtung 17.
[0010] Die Differentialzylinder 13 sind in Längsreihen und Querreihen an der oberen Einlaufplatte
8 angelenkt. Zumindest diese obere Einlaufplatte 8 ist längsgebohrt und weist folglich
in Plattenlängsrichtung bzw. Einlaufrichtung verlaufende Kanäle 18 für das Heizmedium
auf. Aufgrund der längslaufenden Kanäle 18 ist die obere Einlaufplatte zur Aufnahme
sehr viel höherer Biegespannungen als bei querlaufenden Kanälen eingerichtet. Die
Differentialzylinder 13 sind kardanisch an der oberen Einlaufplatte 8 und an dem Pressenoberteil
4 angelenkt. Die Anlenkung 19 der Differentialzylinder 13 an der oberen Einlaufplatte
a ist unter Zwischenschaltung von Wärmeisolierungen 20 verwirklicht. Außerdem kann
die Hydraulikversorgung der Differentialzylinder 13 unter Zwischenschaltung einer
Kühleinrichtung mit einem Wärmetauscher erfolgen, was nicht gezeigt ist. Die untere
Einlaufplatte 9 ist unter Zwischenschaltung von Wärmeisolierungen 20 im Pressenunterteil
3 abgestützt.
[0011] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 weist das Einlaufmaul E eine trompetenartige
Einlaufkontur für das Verpressen von verhältnismäßig dicken Preßgutmatten 2 auf. Nach
Fig. 2 ist eine der Preßzone 21 vorgeschaltete Einspannzone 22 verwirklicht. Danach
bilden die obere Einlaufplatte 8 und die untere Einlaufplatte 9 in nahezu Parallellage
eine Einlaufkontur mit einem Einlauf von nur geringer Konizität für verhältnismäßig
dünne Preßgutmatten 2a.
1. Kontinuierliche Presse zum Verpressen von Preßgutmatten zu Preßgutplatten im Zuge
der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten und anderen Holzwerkstoffplatten, mit
Pressenunterteil und Pressenoberteil, im Pressenunterteil und Pressenoberteil endlos
umlaufenden Stahlblechpreßbändern, und mit einem Einlaufmaul,
wobei im Pressenunterteil und im Pressenoberteil jeweils eine beheizbare Preßplatte
angeordnet ist und sich an die Preßplatten einlaufseitig vorkragende beheizbare Einlaufplatten
unter Bildung des Einlaufmauls anschließen,
wobei die Stahlblechpreßbänder an den Preßplatten und Einlaufplatten unter Zwischenschaltung
von Wälzkörpern abgestützt sind,
wobei ferner eine Vorrichtung zur Einstellung des Einlaufmauls und zumindest eine
Vorrichtung zur Einstellung der Einlaufkontur des Einlaufmauls vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (12) zur Einstellung der Einlaufkontur eine Mehrzahl von Zylinderkolbenanordnungen,
z. B. von doppeltwirkenden Differentialzylindern (13) aufweist, daß die Differentialzylinder
(13) in vorgegebener Verteilung einerseits an die obere und/oder untere Einlaufplatte
(8, 9) anderseits an das Pressenoberteil (4) und/oder Pressenunterteil (3) angelenkt
sind, und daß die Differentialzylinder (13) an ein rechnergesteuertes oder geregeltes
Hydrauliksystem (14) angeschlossen sind.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Differentialzylinder (13)
in Längsreihen und gegebenenfalls Querreihen an der oberen und/oder unteren Einlaufplatte
(8, 9) angelenkt sind und die Einlaufplatten (8, 9) in Plattenlängsrichtung verlaufende
Kanäle (18) für das Heizmedium aufweisen.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Differentialzylinder
(13) kardanisch an der oberen und/oder unteren Einlaufplatte (8, 9) und an dem Pressenoberteil
(4) und/oder Pressenunterteil (3) angelenkt sind, und daß die Anlenkung (19) der Differentialzylinder
(13) an der oberen und/oder unteren Einlaufplatte (8, 9) unter Zwischenschaltung von
Wärmeisolierungen (20) vorgenommen ist.
4. Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikversorgung
der Differentialzylinder (13) unter Zwischenschaltung einer Kühleinrichtung mit einem
Wärmetauscher erfolgt.