[0001] Die Erfindung betrifft eine galvanische Hartchromschicht mit einem sich teilweise
oder durch die gesamte Schichtdicke erstreckendem durch anodische Schaltung aufgeweitetem
Rißnetzwerk, mit in den Rissen eingelagerten Feststoffpartikeln.
[0002] Nach der EP PS 0217 126 ist es bekannt, in die Risse des Rißnetzwerkes von galvanisch
abgeschiedenen Hartchromschichten Festsoffpartikel einzulagern, die vor allem zur
Erhöhung der Verschleißfestigkeit aus Hartstoffpartikeln bestehen. Im Prinzip können
in die Risse jedoch Feststoffpartikel aus Festschmierstoffen, duktilen Metallen, organischen
Thermoplasten und / oder Feststoffen zur Verbesserung der Gleiteigenschaften der Chromschicht,
Duktilität der Korrosionsbeständigkeit oder zur Einfärbung eingelagert sein.
Zur Herstellung werden mikrorißbildende Verchromungselektrolyte mit darin dispergieren
Feststoffpartikeln verwendet, so daß beim Galvanisieren unter mehrfacher Stromumkehr
bei kathodischer Schaltung des Werkstückes sich der Chromüberzug bildet und bei anodischer
Schaltung des Werkstückes sich die Mikrorisse aufweiten und mit den Feststoffpartikeln
füllen. Bei der nachfolgenden Stromumkehr werden durch Chromabscheidung die Risse
verschlossen und die eingelagerten Feststoffpartikel in den Rissen eingekapselt.
[0003] Nach der EP PA 0668 375 werden Hartchromschichten aus mikrorissbildenden Verchromungselektrolyten
mit darin dispergierten Feststoffpartikeln unter Verwendung von pulsierendem Strom
abgeschieden, wobei unter kathodischer Schaltung des Werkstückes sich in die bildende
Chromschicht außer in den Rissen auch in die Chrommatrix selbst die Feststoffpartikel
einlagern.
[0004] Die aus der EP PS 0127 126 bekannten Chromschichten, mit in den Rissen eingelagerten
Hartstoffpartikeln, haben sich vor allem als Laufflächenbeschichtungen von Kolbenringen
und ähnlichem, auf reibenden Verschleiß bei hohen Temperaturen belasteten Maschinenteilen,
bewährt.
Je nach Bauart und Leistungstyp der Verbrennungskraftmaschine sind die Kolbenringe
unterschiedlich extremen Belastungen ausgesetzt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine galvanische Hartchromschicht gemäß
Oberbegriff des Hauptpatentanspruches in Bezug auf ihre Festigkeitseigenschaften weiter
zu verbessern.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptpatentanspruches
gelöst. Und zwar wird zur Herstellung mindestens einer Lage Hartchrom das Chrom aus
dem Elektrolyten am kathodisch geschalteten Werkstück mit pulsierendem Gleichstrom
mit Stromdichten zwischen 5 und 250 A/dm
2 abgeschieden, so daß in der Chromlage entsprechend der Stromdichte Lagen Hartchrom
mit unterschiedlicher Kristallisationsform abgeschieden werden. Nach einer Abscheidungsphase
einer Lage wird das Werkstück anodisch geschaltet, so daß sich das Rißnetzwerk im
Hartchrom aufweitet und mit den Feststoffpartikeln füllt. Entsprechend der Wiederholung
des Vorgangs werden mindestens zwei bzw. mehrere überenanderliegende Lagen Hartchrom
am Werkstück abgeschieden, in die durch anodische Schaltung Feststoffe eingelagert
werden. Bei Gesamtschichtdicken von bevorzugten etwa 0,005 bis 1,0 mm liegt die Dicke
der einzelnen Lagen dann bei 0,0005 bis 0,5 mm.
[0007] Zusätzlich kann das Chrom legiert sein. Bevorzugte Legierungsmetalle sind Molybdän,
Wolfram und / oder Vanadium, wobei zur Herstellung wie an sich bekannt, die Legierungselemente
in den Verchromungselektrolyten als Salze gelöst sind und zusammen mit dem Chrom galvanisch
abgeschieden werden. Die Legierungselemente sind bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 30
Gewichtsprozente in der Chromschicht vorhanden. Im Sinne der Erfindung können alle
Lagen einer Chromschicht einheitlich aus einer Chromlegierung oder aber auch jede
Lage aus einer gesonderten Legierung bestehen.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Chromschicht wurden die Laufflächen von Kolbenringen für
Verbrennungskraftmaschinen beschichtet und die Kolbenringe wurden in Prüfstandslaufen
untersucht. Die erfindungsgemäß beschichteten Kolbenringe waren auch bei extremen
Temperatur- und Verschleißbelastungen mit wesentlich längerer Lebensdauer einsatzfähig
als die bisher bekannten mit Chromeinlagerungschichten versehenen Kolbenringe.
Offensichtlich besitzen die Schichten aufgrund der Zusammensetzung aus Chrom mit Lagen
unterschiedlicher Kristallisationsform, verbesserte technologische Eigenschaften im
Verbund. Die Legierung des Chroms, vor allem mit den Metallen Molybdän, Vanadium und
Wolfram ergibt dann eine weitere Verbesserung.
[0009] Durch die Erfindung ist somit eine Chrom- bzw. Chromlegierungsschicht mit im Rißnetzwerk
eingelagerten und eingekapselten Feststoffpartikeln geschaffen welche gegenüber den
aus der EP PS 0217 126 bekannten Chromeinlagerungsschichten verbesserte technologische
Eigenschaften besitzt. Insbesondere als Oberflächenbeschichtung von Kolbenringen weist
die Schicht insbesondere bei Verwendung von Hartstoffen als Feststoffpartikel eine
wesentlich verlängerte Lebensdauer im motorischen Betrieb auf.
[0010] Die mit der erfindungsgemäßen Schicht versehenen Kolbenringe sind unter extremen
Temperatur- und Verschleißbelastungen einsetzbar. Die erfindungsgemäße Schicht ist
in gleicher Weise als Beschichtung für ähnliche, auf hohe Temperatur und / oder verschleißbelastete
Maschinenteile einsetzbar.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Schichten ist vergleichsweise zu den aus der
EP PS 0217 126 bekannten Schichten kaum aufwendiger. Die Erfindung wird anhand von
zwei Ausführungsbeispielen mit einer Querschliffaufnahme näher erläutert.
Beispiel 1:
[0011] Ausgegangen wird von einem Verchromungselektrolyten mit Beispiel 1:
[0012] Ausgegangen wird von einem Verchromungselektrolyten mit
250 g/l |
CrO3 |
Chromsäure |
2,5 g/l |
H2SO4 |
Schwefelsäure |
20 g/l |
Al2O3 |
Aluminiumoxid als dispergierte Feststollpartikel |
[0013] Die Verchromung erfolgt bei 55 C° in 3 Stufen.
1. Zum Verchromen wird das Werkstück in einer ersten Stufe kathodisch geschaltet und
während 20 Minuten einem pulsierendem Gleichstrom mit einer Stromdichte zwischen 120
A/dm2 und 20 A/dm2 ausgesetzt. Der Wechsel der Stromdichte erfolgt nach 0,05 Sekunden, so daß das Werkstück
insgesamt jeweils 12000 Zyklen Stromdichten von 120 A/dm2 und 20 A/dm2 ausgesetzt ist.
2. Anschließend wird in einer zweiten Stufe das Werksstück unter kathodischer Schaltung
mit einer Chromschicht während 30 Minuten bei einer konstanten Stromdichte von 65
A/dm2 versehen.
3. In einer dritten Stufe wird umgepolt und durch anodische Schaltung des Werkstückes
bei einer Stromdichte von 65 A/dm2 während einer Minute, wird das Rißnetzwerk der vorher abgeschiedenen Chromschichten
aufgeweitet und mit Feststoffpartikeln gefüllt.
[0014] Es ist nach dieser Zeit eine Schicht mit einer Schichtdicke von 0,05 mm erzeugt,
so daß der gesamte Abscheidungsvorgang neunmal wiederholt wird, um eine gewünschte
Schichtdicke von 0,5 mm zu erhalten.
[0015] Das Querschnittsbild zeigt den Querschnitt durch die abgeschiedene Chromschicht in
500 facher Vergrößerung mit 18 Lagen aufeinanderliegender Chromschichten. Auf das
Substrat (1) ist zunächst in Stufe 1 die Lage (2) Hartchrom mit pulsierendem Gleichstrom
in der Verfahrensstufe 1 abgeschieden. Die Lage (3) entstand bei konstantem Gleichstrom
in Verfahrensstufe 2. Anschließend wurde in der Verfahrensstufe 3 das bis in die Lage
(2) reichende Rißnetzwerk (4) der Lage (3) insgesamt 18 mal wiederholt, so daß eine
Gesamtschicht mit 18 Lagen aus Abwechslung der Lagen 2 und 3 entsteht.
Beispiel 2:
[0016] Im Ausführungsbeispiel 2 wird von einem Verchromungselektrolyten wie im Beispiel
1 ausgegangen dem zur Herstellung einer Chrommolybdänlegierungsschicht 220 g/l (NH
4)
6Mo
7O
244H
2O (Ammoniummolybdat) zugesetzt sind. Die abgeschiedene Chrom-Molybdänlegierung enthält
2,4 Gew. % Molybdän.
Die Abscheidungsbedingungen der Schicht sind die gleichen wie im Ausführungsbeispiel
1. Die abgeschiedene Schicht zeigt in etwa ein gleiches Querschnittsbild wie das Querschnittsbild
der Schicht aus Ausführungsbeispiel 1.
1. Galvanische Hartchromschicht mit einem teilweise oder durch die gesamte Schichtdicke
sich erstreckendem durch anodische Schaltung aufgeweitetem Rißnetzwerk, mit in den
Rissen eingelagerten Feststoffpartikeln, dadurch gekennzeichnet, daß die Hartchromschicht
aus zumindest zwei Lagen Hartchrom besteht, und die Lagen eine unterschiedlicher Kristallisationsform
aufweisen.
2. Galvanische Hartchromschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Lage (2) durch pulsierenden Gleichstrom abgeschieden ist.
3. Galvanische Hartchromschicht nach Patentanspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit einem pulsierendem Gleichstrom abgeschiedenen Lagen (2) Hartchrom mit
Stromdichten zwischen 5 und 250 A/dm2 abgeschieden sind.
4. Galvanische Hartchromschicht nach einem der Patentansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der gesamten Hartchromschicht 0,005 bis 1,0 mm beträgt.
5. Galvanische Hartchromschicht nach einem der Patentansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der einzelnen Lagen Hartchrom (2,3) zwischen 0,0005 und 0,5 mm liegt.
6. Galvanische Hartchromschicht nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hartchrom mit aus dem Verchromungselektrolyten beim Verchromen gleichzeitig
abgeschiedenen Metallen legiert ist.
7. Galvanische Hartchromschicht nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Chrom 0,1 bis 30 Gewichtsprozent Molybdän, Vanadium und / oder Wolfram enthält.
8. Galvanische Hartchromschicht nach einem der Patentansprüche 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Lagen Hartchrom unterschiedliche Legierungselemente enthalten.
9. Verwendung der galvanischen Hartchromschicht nach einem der Patentansprüche 1 bis
8, als Oberflächenbeschichtung für Kolbenringe von Verbrennungskraftmaschinen.
10. Verfahren zur Herstellung einer galvanischen Hartchromschicht nach einem der Patentansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in einer ersten Stufe das Werkstück (1) kathodisch
geschaltet und unter pulsierendem Gleichstrom aus einem schwefelsauren Verchromungselektrolyten
mit darin dispergierten Feststoffpartikeln eine erste Lage (2) Hartchrom abgeschieden
wird, daß in einer zweiten Stufe aufdie Lage (2) die Hartchromlage (3) mit konstantem
Gleichstrom abgeschieden wird, daß in einer dritten Stufe unter anodischer Schaltung
des Werkstückes (1) das Rißnetzwerk (4) der Lage (3) aufgeweitet und mit Feststoffpartikeln
gefüllt wird und daß die Abscheidung der Hartchromlagen (2) und (3) aus Verfahrensstufe
1 und 2 sowie die Aufweitung des Rißnetzwerks (4) und Füllung mit Feststoffpartikeln
nach Verfahrensstufe 3 nacheinander solange wiederholt wird bis die gewünschte Gesamtschichtdicke
erreicht ist.