[0001] Die Erfindung betrifft ein Papier mit einer auf mindestens einer seiner Seiten aufgetragenen
Aufzeichnungsschicht, enthaltend eine Pigmentmischung aus organischem und anorganischem
Pigment, Bindemittel und kationischem Hilfsmittel. Desweiteren betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung des Papiers sowie die Verwendung.
[0002] Papiere der vorstehend angegebenen Art werden zum Einsatz als Druckträger für das
Tintenstrahldruckverfahren eingesetzt. Eine Übersicht über die z. Zt. üblichen Papiersorten,
die für die verschiedenen Tintenstrahldruckverfahren eingesetzt werden, geben Hentzschel/Pelzer
in der DE-Literaturstelle: Wochenblatt für Papierfabrikation 18 (1996): "Verbesserung
der Bedruckbarkeit von Inkjet-Papieren durch Polyvinylalkohol und andere Komponenten"
an. Demnach wird zwischen den oberflächengeleimten Papieren für den üblichen Büro-Einsatz
und hochwertigen gestrichenen Papieren, die insbesondere für Farbdrucke eingesetzt
werden, unterschieden.
[0003] Während bei den einfacheren und für den Büro-Einsatz geeigneten Sorten auf eine Pigmentierung
verzichtet wird und als Oberflächenleimungsmittel Stärke, ggf. kationische Stärke,
eingesetzt wird, enthalten die gestrichenen Papiere neben Pigment und Bindemittel
ein kationisches Additiv.
[0004] Die DE-A-43 22 178 offenbart als Bindemittel Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon,
Vinylacetat-Homopolymer und/oder Vinylacetat-Copolymer. Als kationische Substanz wird
eine quaternäre Ammoniumverbindung angegeben. Als Pigment werden amorphe Kieselsäuren,
Clay und Zeolith offenbart.
[0005] Die EP-A-0 514 633 beschreibt ein Aufzeichnungsmaterial für das Tintenstrahldruckverfahren,
bei dem die Aufzeichnungsschicht Polyvinylalkohol, eine amorphe Kieselsäure mit großer
spezifischer Oberfläche, einer Teilchengröße von 2 bis 12 µm und ein kationisches
Polymer ohne vernetzende Gruppen enthält. Als kationische Komponente werden kationische
Polyamide, Polyacrylamide oder Polyamine offenbart. Dieses bekannte Aufzeichnungsmaterial
soll neben einer guten Druckbildqualität über eine verbeserte Licht- und Wasserbeständigkeit
verfügen.
[0006] Gemäß einem älteren Vorschlag, der aus der DE-A-30 16 766 bekannt ist, weist ein
Aufzeichnungsblatt für die Tintenstrahlaufzeichnung eine Schicht aus einem wasserlöslichen
Polymerüberzug auf einem Träger mit einer bestimmten Wasserabsorptionsfähigkeit auf.
Es wird hierzu eine Vielzahl von natürlichen und synthetischen wasserlöslichen Polymeren
und auch das Vorliegen von organischen und anorganischen Pigmenten als Bestandteil
der Tintenstrahlaufzeichnungsschicht offenbart. Zusätzlich kann die Tintenstrahlaufzeichnungsschicht
auch einen Latex, wie einen Styrolbutadienlatex, aufweisen. Beispielhaft angegebene
Tintenstrahlaufzeichnungsschichten bestehen aus Gelatine und Talkum, aus Polyvinylpyrrolidon,
aus Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymerem und Titandioxid, aus Hydroxyethylzellulose
mit einem Anteil von Polyethylenimin und aus Natriumpolystyrolsulfonat.
[0007] Ein Aufzeichnungsblatt, dessen Tintenstrahlaufzeichnungsschicht mit einer Glanz erzeugenden
Schicht abgedeckt ist, die bei einem Winkel von 75 Grad einen Glanz von mindestens
25 % aufweist, ist aus der EP-A-0 685 344 bekannt. Die Aufzeichnungsschicht besteht
im wesentlichen aus Pigment und Binder und die Glanz erzeugende Schicht besteht im
wesentlichen aus einem synthetischen Latex, wobei ein in der Glanz erzeugenden Schicht
vorliegendes Pigment zu mindestens zu 70 Gew.% aus kolloidalen Teilchen mit einer
Größe von max. 300 nm besteht. Als geeignete, kolloidale Pigmente der Glanz erzeugenden
Schicht werden neben zahlreichen anorganischen Pigmenten Styrol-, Acrylat-, Polyethylen-,
Harnstoff- oder Melaminharzteilchen und nicht näher bezeichnete Mikrokapseln angegeben.
Die Herstellung des bekannten Aufzeichnungsmaterials kann mittels Gußstreichen nach
der direkten oder nach der re-wet-Methode erfolgen.
[0008] Für ein Tintenstrahlaufzeichnungsmaterial für hochwertige, mehrfarbige Drucke wird
in der DE-A-195 16 111 ein wasserlösliches Polymer, das aus einem hydrofunktionellen
(Meth-)acrylat in Kombination mit quaternäre Ammoniumgruppen enthaltenden Vinylverbindungen
und einem Einfach- oder Mehrfachester der (Meth-)acrylsäure mit ein- oder mehrwertigen
Hydroxyverbindungen mit mehr als 3 Kohlenstoffatomen besteht, vorgeschlagen. Weitere
Bestandteile der aufzubringenden Schicht sind Pigmente auf Basis von SiO
2, Al
2O
3, Aluminiumhydroxid, Kaolin, Talkum, TiO
2, Calciumcarbonat und Calciumsilikat. Als weitere Cobindemittel werden u. a. Polyvinylalkohol,
Polyvinylpyrrolidon, Stärke und Stärkederivate, z. B. kationische Stärken, Zellulosederivate,
wie Carboxymethylzellulose, Methylzellulose, Polyvinylacetat-, (Meth-)acrylat- oder
Styrolacrylat-Dispersionen sowie Styrol-Butadien-Copolymere vorgesehen, um eine wasserfeste
Abbindung von Pigmenten zu erzielen.
[0009] Aus der DE-A-36 40 359 ist ein Aufzeichnungsmaterial mit einer nichtporösen Tintenempfangsschicht
bekannt, die einen bei 45 Grad gemessenen Spiegelglanz von 30 % aufweist. Das bekannte
Aufzeichnungsmaterial soll sich u. a. für die overhead-Projektion eignen und für mehrfarbige
Aufzeichnungen geeignet sein und eine hohe Wasserfestigkeit besitzen. Gelöst werden
soll diese Aufgabe durch den Gehalt eines wasserunlöslichen Polymers mit einem Gehalt
an einem kationischen Harz in der Tintenempfangsschicht. Die geeigneten Polymeren
können durchaus auch hydrophilen Charakter aufweisen und können sowohl natürlicher
als auch synthetischer Natur sein. Genannt werden als hydrophobe Polymersegmente u.
a. Styrol, Methylstyrol, Vinylchlorid, Olefine und Alkoholester von ungesättigten
Carbonsäuren, wie (Meth-)acrylsäure, ferner natürliche Harze, Kasein, Stärke, kationische
Stärke, Melaminharze, Polyvinylalkohol u. a. Zur Festigung der Tintenempfangsschicht
können auch ausgesprochen hydrophobe Harze, wie SBR-Latex, Polyvinylacetat, u. a.
zugegeben werden. Als Füllstoffe für die Tintenempfangsschicht werden Siliziumdioxid,
Talkum und andere anorganische Weißpigmente vorgeschlagen.
[0010] Gemäß der eine Mischung aus 2 Arten von wasserlöslichen Polymeren in der Tintenstrahlaufzeichnungsschicht
betreffenden DE-A-37 07 627 wird zur Verbesserung der Wasserbeständigkeit und guten
Farbreproduzierbarkeit vorgeschlagen, neben den erfindungsgemäßen wasserlöslichen
kationischen Polymeren oder Copolymeren als wasserlösliches Bindemittel Polyvinylalkohol,
oxidierte Stärke, veretherte Stärke, andere Stärkederivate, Gelatine, Kasein, Carboxymethylzellulose,
andere Zellulosederivate, Polyvinylpyrrolidon u. ä. einzeln oder als Gemisch zuzusetzen.
Desweiteren werden als Latex- oder Emulsionsbindemittel, falls erforderlich, Styrol-Butadiencopolymere,
ein Methylmethacrylat-Butadien-Copolymeres, ein Acrylester-Copolymeres, Polyvinylacetat,
ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymeres vorgeschlagen. Unter den vorgeschlagenen und einzeln
oder als Gemisch einzusetzenden Pigmenten finden sich Siliziumdioxid, Talkum und Harnstoff-Formaldehydharzpulver
neben weiteren anorganischen und organischen Pigmenten. Eine Abmischung von natürlichen
wasserlöslichen Polymeren mit Latices wird nicht offenbart.
[0011] Aus dem Kurzauszug zur japanischen Patentanmeldung 002023 (JP 56099-69) ist ein Tintenstrahlaufzeichnungspapier
bekannt, bei dem eine Beschichtung vorliegt, deren Bindemittel ausgewählt ist aus
Polymethylmethacrylat, Polyurethanharz oder Polyvinylbutyral und das Pigment ein anorganisches
Pigment, z. B. Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, Titandioxid oder ein organisches Pigment,
wie Polystyrol, Polyethylen oder Polyethylenharnstoff ist.
[0012] Obwohl der bekannte Stand der Technik für das Gebiet der Tintenstrahlaufzeichnungspapiere
nahezu alle bekannten organischen und anorganischen Pigmente, wasserlösliche natürliche
und synthetische Polymere und Kunststoffdispersionen offenbart, besteht nach wie vor
das Bedürfnis nach einem kostengünstigen Aufzeichnungsmaterial, bei dessen Herstellung
übliche Pigmente und Bindemittel eingesetzt werden können, das ohne in komplizierter
Weise modifizierte Bindemittel und kostentreibende Pigmente herstellbar ist und insbesondere
den Verzicht auf die bisher für notwendig gehaltenen pyrogenen und gefällten Kieselsäuren
ermöglicht.
[0013] Die Erfindung sieht ihre Aufgabe insbesondere darin, ein Tintenstrahlaufzeichnungsmaterial
zur Verfügung zu stellen, das für den Einsatz bei Mehrfarben-Tintenstrahldruckern
geeignet ist und das folgende Anforderungen erfüllt:
hoher Glanz der Aufzeichnungsschicht,
kontrollierte An- und Aufnahme insbesondere von wäßrigen Druckfarben,
kontrollierte Absorption der Druckfarben und gute Trennung der darin enthaltenen Farbstoffe
und Dispergier- oder Lösemittel,
geringe Eindringtiefe der Druckfarben zur Erzielung hoher Farbdichte und -brillianz,
Ausbildung der Bildpunkte mit glatten Begrenzungslinien und hohe Bildschärfe,
kontrollierte schnelle Farbtrocknung und hohe Wischfestigkeit des Bildes.
[0014] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Entwicklung von Verfahren zur Aufbringung
der Aufzeichnungsschicht für die Herstellung des erfindungsgemäßen Papiers.
[0015] Die bestehende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Papier mit einer auf mindestens
einer seiner Seiten aufgetragenen Aufzeichnungsschicht gelöst, die eine Pigmentmischung
aus organischem und anorganischem Pigment, Bindemittel und kationisches Hilfsmittel
enthält, wobei die Aufzeichnungsschicht dadurch gekennzeichnet ist, daß die Pigmentmischung
- bezogen auf 100 Gew.% Gesamtpigmentmischung - zu 10 bis 30 Gew.% aus einem aus Amidharz
bestehenden organischen Pigment, Rest: anorganisches Pigment besteht und das Bindemittel
eine Mischung aus Stärkeether und Latex enthält.
[0016] Im Rahmen von Ansprüchen und Beschreibung der vorliegenden Anmeldung ist unter Latex
ein filmbildender Syntheselatex, vorzugsweise auf der Basis: Styrol/Butadien, (Meth-)acrylat,
Styrol/(Meth-)acrylat, Polyvinylacetat und Polyvinylacetat/Poly(meth-)acrylat zu verstehen.
Der Begriff Latex umfaßt auch eine Mischung aus mehreren Latices.
[0017] Sofern nicht ausdrücklich anders angegeben, sind unter den gemachten Angaben Gew.%
otro (ofentrocken) zu verstehen.
[0018] Vorzugsweise besteht das organische Pigment aus Melamin-Formaldehydharz, Harnstoff-Formaldehydharz
oder aus einer Mischung dieser organischen Pigmente.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das organische Pigment ein inneres Porenvolumen
von 1,5 bis 4,5 cm
3/g auf. Als anorganische Pigmentkomponente hat sich insbesondere Talkum in einer Menge
von mindestens 40 bis max. 90 Gew.%, bezogen auf 100 Gew.% Gesamtpigmentmischung,
bewährt. Zusätzlich zu Talkum und Amidharz als Pigmentkomponenten kann die Pigmentmischung
der Aufzeichnungsschicht als weitere anorganische Pigmente noch gefälltes oder fein
gemahlenes Calciumcarbonat, Titandioxid, calcinierten Clay, Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid,
modifizierten Bentonit oder eine Mischung dieser Pigmente enthalten, wobei eine Menge
von mehr als 50 Gew.% dieser Pigmente nicht zu überschreiten ist. Als nicht geeignet
im Rahmen der vorliegenden Erfindung haben sich grob gemahlenes Calciumcarbonat, üblicher
Streichclay und Satinweiß erwiesen. Als ein geeignetes Talkum hat sich eine relativ
grobe Type mit folgender Korngrößenverteilung als geeignet erwiesen:
15 % < 2 µm
47 % < 5 µm
83 % < 10 µm
98 % < 20 µm.
[0020] Als modifizierte Bentonite sind im Rahmen der Erfindung die Dreischichtsilikate geeignet,
wie sie in der DE-A-44 38 305 und DE-A-44 38 306 offenbart sind.
[0021] Als geeignet hat sich ein Bindemittelanteil im Bereich von 35 bis 70 Gew.%, vorzugsweise
von 40 bis 50 Gew.%, bezogen auf 100 Gew.-Teile Gesamtpigmentmischung, erwiesen.
[0022] Überraschenderweise wird dadurch die Aufzeichnungsqualität nicht negativ beeinflußt
und andererseits entstehen trotz des im Vergleich zum Stand der Technik höheren Anteils
an Bindemittel, bezogen auf 100 Gew.-Teile Pigment, insofern keine allzu hohen Materialkosten,
weil der Anteil des kostengünstigen Stärkeethers an der Bindemittelmischung relativ
hoch ist.
[0023] Vorzugsweise besteht das Bindemittel zumindest zu 50 Gew.% aus Stärkeether, Rest:
Latex, mindestens liegen im Bindemittel jedoch 12 Gew.% Latex vor. Bis zu 15 Gew.%
des im Bindemittel vorliegenden Stärkeethers können durch Polyvinylalkohol ersetzt
sein. Gemäß einer weiteren vorzugsweisen Ausführungsform liegt der Anteil des Stärkeethers
im Bindemittel im Bereich von 60 bis 80 Gew.%, bezogen auf Gesamtbindemittel.
[0024] Als besonders geeignet hat sich ein Auftragsgewicht der Aufzeichnungsschicht im Bereich
von 6 bis 30 g/m
2 und Seite erwiesen; insbesondere wird ein Auftragsgewicht von 18 bis 24 g/m
2 und Seite bevorzugt.
[0025] Als kationische Hilfsmittel kommen quaternäre Ammoniumverbindungen in Betracht, vorzugsweise
Polydiallyldimethylammoniumchlorid (Polydadmac) sowie Dimethyldistearylammoniumchlorid
und Benzyldimethylstearylammoniumchlorid. Desweiteren hat sich quaterniertes Polymethacrylatharz
als geeignet erwiesen, wie es unter der Bezeichnung Polycat L 452 von der Firma CTP
Papierhilfsmittel GmbH & Co. KG in Bobingen, Deutschland, hergestellt wird. Geeignete
Einsatzmengen liegen im Bereich von 6 bis 18 Gew.-Teilen/100 Gew.-Teile Pigmentmischung.
[0026] Zur Einstellung einer naßabriebbeständigen Oberfläche der Aufzeichnungsschicht kann
diese in einer zweckmäßigen Ausführungsform ein Hilfsmittel zur Vernetzung der Bindemittelmischung
enthalten. Als geeignet hat sich ein Zusatz von 0,1 bis 5, vorzugsweise von bis zu
3,5 Gew.% (otro), bezogen auf Pigment, erwiesen. Vorzugsweise werden Ammonium-Zirkonium-Karbonat
und/oder ein Epoxidharz eingesetzt. Ein geeignetes Epoxidharz ist in der WO 95/05505
angegeben.
[0027] Als Streichrohpapier zum Auftrag der Aufzeichnungsschicht kommt insbesondere ein
voll in der Masse geleimtes Rohpapier zum Einsatz, insbesondere ein solches Streichrohpapier,
das zusätzlich noch eine Oberflächenleimung, insbesondere aus Stärke in Kombination
mit einem synthetischen Oberflächenleimungsmittel, z. B. einer Acrylat-Styroldispersion,
erhalten hat.
[0028] Als Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Papiers hat sich insbesondere
das Gußstreichverfahren als geeignet erwiesen, insbesondere ein Gußstreichverfahren,
bei dem eine wäßrige Streichfarbe auf die Papierbahn aufgebracht, egalisiert und mit
einem beheizten Hochglanzzylinder unter gleichzeitiger Trocknung zur Ausbildung der
Aufzeichnungsschicht kontaktiert wird. Vorzugsweise enthält die wäßrige Streichfarbe
eine Pigmentmischung, die zu 10 bis 30 Gew.%, bezogen auf 100 Gew.% der Gesamtpigmentmischung,
aus einem aus Amidharz bestehenden organischen Pigment, Rest: anorganisches Pigment,
besteht und ferner ein Bindemittel, das eine Mischung aus Stärkeether und Latex enthält.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Papiers ist aber nicht an das vorstehend beschriebene
Gußstreichverfahren gebunden, vielmehr kann die Herstellung auch nach der re-wet Methode
oder dem Koagulierungsverfahren erfolgen.
[0029] Die erfindungsgemäße Streichfarbe mit der angegebenen Pigment- und Bindemittelmischung
kann auch auf eine Papierbahn aufgetragen, mittels einer Messerstreicheinrichtung
oder einem Rollrakel egalisiert, anschließend getrocknet und kalandriert werden.
[0030] Außer der erfindungsgemäß vorgesehenen Pigmentmischung, Bindemittelmischung und kationischem
Hilfsmittel kann die Streichfarbe zur Herstellung der Aufzeichungsschicht noch weitere
Hilfsmittel, wie optischen Aufheller, Nuancierungsfarbstoff, Dispergier- und Netzmittel,
Verdickungshilfsmittel und im Fall der Herstellung nach dem Gußstreichverfahren noch
Ablösemittel, wie die Stearate von Natrium und Calcium und/oder geeignete Öle enthalten.
Ferner können noch Entschäumer und Mittel zur Regulierung des pH-Wertes vorliegen.
Insgesamt wird bevorzugt, daß die Hilfsmittel in einer Menge von nicht mehr als 8
Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile Gesamtfeststoff der Beschichtung, vorliegen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können die aus der WO 95/05505 bekannten Stärkeether
eingesetzt werden. Als Polyvinylalkohol kommen vorzugsweise niederviskose Typen mit
hohem Hydrolysegrad zum Einsatz.
[0031] Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz einer Filmpresse, mit der eine die erfindungsgemäß
vorgesehenen Komponenten enthaltende Streichfarbe auf die Papierbahn ggf. gleichzeitig
beidseitig aufgetragen und anschließend getrocknet wird. Unter dem Begriff Filmpresse
ist dabei eine Vorrichtung zu verstehen, bei der die Streichfarbe zunächst auf Übertragungswalzen
aufgetragen und dort egalisiert und die vordosierte Streichfarbe anschließend von
den Übertragungswalzen auf eine oder beide Seiten der Papierbahn aufgebracht wird.
[0032] Die Vordosierung/Egalisierung der Streichfarbe kann dabei sowohl von Messerstreicheinrichtungen,
von rotierenden Rollrakeln oder rotierenden Dosierwalzen vorgenommen werden.
[0033] Seinen Einsatz findet das erfindungsgemäße Papier vorzugsweise zum Bedrucken in einem
Inkjet-Drucker, insbesondere in einem Inkjet-Mehrfarbendrucker.
[0034] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Beispiel 1
[0035] Eine wäßrige Aufschlämmung aus 78 Gew.-Teilen Talkum und 22 Gew.-Teilen eines Harnstoff-Formaldehydpigments
mit einer spezifischen Oberfläche von 20 m
2/g und einem inneren Porenvolumen von 2,6 cm
3/g wird mit Hilfe von 25 Gew.-Teilen einer 40 %igen Lösung eines quaternären Methacrylatharzes
dispergiert und anschließend werden 127 Gew.-Teile einer 25 %igen Lösung eines Hydroxypropylstärkeethers
mit einem Substitutionsgrad von 0,07 und 18 Gew.-Teile eines Butadien - Styrol - Latex
mit einem Feststoffgehalt von 50 Gew.% zugefügt.
[0036] Als weitere Hilfsmittel werden 18 Gew.-Teile einer 35 %igen Calciumstearat-Dispersion
und insgesamt 10 Gew.-Teile einer 10 %igen Lösung aus optischem Aufheller und Nuancierungsfarbstoffen
zugegeben.
[0037] Die Streichfarbe hat nach Einstellung auf einen pH-Wert von 8,5 einen Feststoffgehalt
von 44 Gew.%.
Beispiel 2
[0038] Es wird eine wäßrige Pigmentaufschlämmung hergestellt, bestehend aus 81 Gew.-Teilen
Talkum und 19 Gew.-Teilen eines Harnstoff-Formaldehydharzpigmentes. Zu dieser Aufschlämmung
werden 17,3 Gew. -Teile einer 20 %igen Polydadmac-Lösung zugefügt. Als Bindemittel
werden 131 Gew.-Teile der in Beispiel 1 angegebenen Stärkeetherlösung und 18,5 Gew.-Teile
eines Polyacrylat-Latex mit einem Feststoffgehalt von 50 % zugegeben. Als Ablösemittel
werden 19 Gew.-Teile % einer 35 %igen Calciumstearatdispersion zugegeben und ferner
17 Gew.-Teile einer 15 %igen Lösung von optischem Aufheller und Nuancierungsfarbstoff.
Schließlich werden noch 21 Gew.-Teile einer 20 %igen Lösung von quaterniertem Polymethacrylatharz
zugemischt. Die fertige Streichfarbe wird auf einen Feststoffgehalt von 44,3 Gew.%
und einen pH-Wert von 8,9 eingestellt.
[0039] Mit den in den Beispielen 1 und 2 angegebenen Streichfarben wird auf einer Gußstreichmaschine
ein Streichrohpapier einer Flächenmasse von 55 g/m
2, das in der Masse vollgeleimt und mit einer Oberflächenpräparation aus Stärke versehen
ist, auf einer Seite gestrichen. Das Auftragsgewicht beträgt 25 g/m
2. Bei dem angewendeten Gußstreichverfahren handelt es sich um die sogenannte direkte
Methode, bei der die Streichfarbe auf das Papier aufgetragen und die nasse Streichfarbe
gegen einen beheizten Hochglanzzylinder gepreßt und getrocknet wird. Es wird eine
hochglatte Oberfläche erzielt. Das hergestellte Streichrohpapier ließ sich im Mehrfarbendruck
nach dem Inkjet-Druckverfahren hervorragend bedrucken.
1. Papier mit einer auf mindestens einer seiner Seiten aufgetragenen Aufzeichnungsschicht,
enthaltend eine Pigmentmischung aus organischem und anorganischem Pigment, Bindemittel
und kationisches Hilfsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die Pigmentmischung - bezogen auf 100 Gew.% Gesamtpigmentmischung - zu 10 bis
30 Gew.% aus einem aus Amidharz bestehenden organischen Pigment, Rest: anorganisches
Pigment besteht und das Bindemittel eine Mischung aus Stärkeether und Latex enthält.
2. Papier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das organische Pigment aus Melamin-Formaldehydharz, Harnstoff-Formaldehydharz
oder aus einer Mischung dieser organischen Pigmente besteht.
3. Papier nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das organische Pigment ein inneres Porenvolumen von 1,5 bis 4,5 cm3/g aufweist.
4. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als anorganisches Pigment Talkum in einer Menge von 40 bis 90 Gew.% - bezogen
auf 100 Gew.% Gesamtpigmentmischung - in der Aufzeichnungsschicht vorliegt.
5. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht als weiteres anorganisches Pigment gefälltes oder fein
gemahlenes Calciumcarbonat, Titandioxid, calcinierten Clay, Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid,
modifizierten Bentonit oder eine Mischung dieser Pigmente in einer Menge von nicht
mehr als 50 Gew.% - bezogen auf Gesamtpigmentmischung - enthält.
6. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht 35 bis 70 Gew.% Bindemittel - bezogen auf 100 Gew.-Teile
Gesamtpigmentmischung - enthält.
7. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht 40 bis 50 Gew.% Bindemittel - bezogen auf 100 Gew.%
Gesamtpigmentmischung, enthält.
8. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel zumindest zu 50 Gew.% aus Stärkeether, Rest: Latex, besteht.
9. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel mindestens 12 Gew.% Latex enthält.
10. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stärkeether, bezogen auf Gesamtbindemittel, bis zu 15 Gew.% durch Polyvinylalkohol
ersetzt ist.
11. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel zu 60 bis 80 Gew.% aus Stärkeether besteht.
12. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht ein Vernetzungsmittel für das Bindemittel enthält.
13. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Vernetzungsmittel in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.%, bezogen auf Pigment,
in der Aufzeichnungsschicht vorliegt.
14. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Vernetzungsmittel ausgewählt ist aus der aus Ammonium-Zirkonium-Carbonat
und Epoxidharz umfassenden Gruppe.
15. Papier nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht in einer Menge von 6 bis 30 g/m2/Seite aufgetragen ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines Papiers nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufzeichnungsschicht in einem Gußstreichverfahren aufgetragen wird.
17. Verfahren zur Herstellung eines Papiers nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Streichfarbe, enthaltend eine Pigmentmischung, die zu 10 bis 30
Gew.% - bezogen auf 100 Gew.% der Gesamtpigmentmischung - aus einem aus Amidharz bestehenden
organischen Pigment, Rest: anorganisches Pigment besteht, sowie ein Bindemittel, das
eine Mischung aus Stärkeether und Latex enthält, zur Ausbildung der Aufzeichnungsschicht
auf eine Papierbahn aufgebracht, egalisiert und mit einem beheizten Hochglanzzylinder
unter gleichzeitiger Trocknung zur Ausbildung der Aufzeichnungsschicht kontaktiert
wird.
18. Verfahren zur Herstellung eines Papiers nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Streichfarbe, enthaltend eine Pigmentmischung, die zu 10 bis 30
Gew.% - bezogen auf 100 Gew.% der Gesamtpigmentmischung - aus einem aus Amidharz bestehenden
organischen Pigment, Rest: anorganisches Pigment besteht, sowie ein Bindemittel, das
eine Mischung aus Stärkeether und Latex enthält, auf eine Papierbahn aufgetragen,
mittels einer Messerstreicheinrichtung oder einem Rollrakel egalisiert, getrocknet
und kalandriert wird.
19. Verfahren zur Herstellung eines Papiers nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Streichfarbe, enthaltend eine Pigmentmischung, die zu 10 bis 30
Gew.% - bezogen auf 100 Gew.% der Gesamtpigmentmischung - aus einem aus Amidharz bestehenden
organischen Pigment, Rest: anorganisches Pigment besteht, sowie ein Bindemittel, das
eine Mischung aus Stärkeether und Latex enthält, mittels einer Filmpresse auf die
Papierbahn aufgetragen wird.
20. Verwendung eines Papiers nach einem der Ansprüche 1 bis 15 in einem Inkjet-Drucker.
21. Verwendung eines Papiers nach einem der Ansprüche 1 bis 15 in einem Inkjet-Mehrfarbendrucker.