[0001] Schließvorrichtungen mit motorisch (mittels Motorantrieben) bewegten Schließteilen
sind vielfältig in Gebrauch - beispielsweise für die elektrische Betätigung von Seitenfenstern,
schiebedächern oder Verdecksteuerungen von Kraftfahrzeugen, für die elektrische Betätigung
von Torschließanlagen bei Rolltoren oder Garagentoren oder für die elektrische Betätigung
von Aufzugtüren. Bei jeder Betätigung dieser Schließvorrichtungen, insbesondere aber
bei automatisch ablaufenden Schließvorgängen, besteht die Gefahr des Einklemmens von
sich in der zu schließenden Öffnung (d.h. im Schießweg bzw. längs der Schließstrecke)
befindlichen Körperteilen des Benutzers oder Gegenständen; daher ist für einige Schließvorrichtungen
mit motorisch bewegten Schließteilen per Verordnung ein Einklemmschutz vorgeschrieben,
aus Sicherheitsgründen sollte dieser aber generell bei derartigen Schließvorrichtungen
vorgesehen werden.
Zur Gewährleistung eines Einklemmschutzes kann entweder die zu schließende Öffnung
selbst überwacht werden (beispielsweise mittels optischer Detektoren) oder aber der
schließvorgang wird hinsichtlich potentiell vorhandener Hindernisse bewertet - beispielsweise
durch Bestimmung und Auswertung der bei einem Einklemmereignis entstehenden Klemmkraft
(da deren direkte Bestimmung wegen der hierfür benötigten Sensoren recht kostspielig
ist, wird sie in der Regel indirekt durch Erfassung mindestens einer für die Belastung
des Motorantriebs charakteristischen Kenngröße bestimmt).
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das einen einfachen
und wirksamen Einklemmschutz von Schließvorrichtungen mit mindestens einem motorisch
bewegten Schließteil gewährleistet.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale im Kennzeichen der Patentansprüche
1 und 2 gelöst.
[0003] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich aus den weiteren Patentansprüchen.
[0004] Das beschriebene Verfahren ermöglicht die Erkennung von Einklemmereignissen bei Schließvorgängen
von Schließvorrichtungen mit mindestens einem motorisch bewegten Schließteil, indem
die beim Schließvorgang der Schließvorrichtung auftretenden Druckkräfte entweder als
Absolutdruckwerte oder als Druckänderungswerte analysiert werden. Hierzu wird eine
Druckmeßvorrichtung entweder am Ende der Schließstrecke in der zu schließenden Öffnung
selbst angebracht (d.h. in den Schließweg des Schließteils integriert) oder aber am
Ende der Schließstrecke in unmittelbarer Nähe der zu schließenden Öffnung angebracht
(d.h. in die Berandung des Schließwegs des Schließteils integriert) - bsp. kann die
Druckmeßvorrichtung bei der Seitenfensterscheibe eines Kraftfahrzeugs entweder im
Spalt zwischen den beiden Dichtlippen der Fensterdichtung der Seitenfensterscheibe
angebracht werden (in diesem Fall müssen die Dichtlippen bis zum Spalt nachgeben können)
oder aber an mindestens einer Dichtlippe der Fensterdichtung der Seitenfensterscheibe.
Zur Erhöhung des empfindlichen Bereichs wird die Druckmeßvorrichtung vorzugsweise
in der gesamten zu schließenden Öffnung bzw. in unmittelbarer Nähe längs der gesamten
zu schließenden Öffnung angebracht.
[0005] Beim Schließvorgang werden durch die Druckmeßvorrichtung die (aktuellen) Druckmeßwerte
des am Ende des schließwegs in der zu schließenden Öffnung bzw. in unmittelbarer Nähe
der zu schließenden Öffnung wirkenden Drucks fortlaufend ermittelt und durch Vergleich
mit einem Druckgrenzwert (Auslöseschwellwert) insbesondere hinsichtlich auftretender
Druckänderungen ausgewertet. Überschreitet beim Anbringen der Druckmeßvorrichtung
in die zu schließende Öffnung der aktuelle Druckmeßwert einen vorgegebenen Druckgrenzwert
(Auslöseschwellwert) liegt entweder das Ende eines "normalen" Schließvorgangs oder
aber ein Einklemmereignis Vor; der Motorantrieb wird dann abgeschaltet. Überschreitet
beim Anbringen der Druckmeßvorrichtung in unmittelbarer Nähe der zu schließenden Öffnung
(bsp. in die Berandung der zu schließenden Öffnung) der aktuelle Druckmeßwert einen
vorgegebenen Druckgrenzwert (Auslöseschwellwert), liegt ein Einklemmereignis Vor;
entweder wird der Motorantrieb dann sofort abgeschaltet oder aber vor dem Abschalten
des Motorantriebs wird noch eine Reversierung des Motorantriebs vorgenommen (d.h.
ein kurzzeitiger Öffnungsvorgang eingeleitet).
Als Druckmeßeinrichtung kann bsp. ein Drucksensor herangezogen werden, der auch sehr
geringe Absolutdruckwerte bzw. sehr geringe Druckänderungswerte sensieren kann.
Vorzugsweise wird als Drucksensor ein an sich aus der DE 195 34 260 C1 bekannter faseroptischer
Belastungssensor eingesetzt, der ein geschlossenes optisches System bildet und unempfindlich
gegenüber Verschmutzungen ist; ein derartiger faseroptische Belastungssensor kann
auf seiner ganzen Länge Druckänderungen (des Flächendrucks) sensieren und daher auf
einfache Weise in die zu schließende Öffnung bzw. in unmittelbarer Nähe der zu schließenden
Öffnung angebracht werden (insbesondere kann er auf der gesamten Länge der zu schließenden
Öffnung oder in unmittelbarer Nähe längs der gesamten zu schließenden Öffnung angebracht
werden). Vorteilhafterweise können mit dem vorgestellten Verfahren auf einfache Weise
und mit kostengünstiger Realisierung Einklemmereignisse zuverlässig detektiert werden,
wodurch das Verfahren einen wirksamen Einklemmschutz und somit eine hohe Sicherheit
gewährleistet.
[0006] Im folgenden wird das Verfahren im Zusammenhang mit der Zeichnung am Beispiel des
elektromotorisch betätigten Fensterheber-Antriebs eines Kraftfahrzeugs beschrieben.
Die Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht des Kraftfahrzeugs mit einem am Ende der
Schließstrecke in unmittelbarer Nähe der zu schließenden Öffnung Seitenfensterscheibe
angebrachten faseroptischen Belatungssensor als Druckmeßvorrichtung.
Die Figur 2 zeigt eine Detailansicht des als Druckmeßvorrichtung eingesetzten faseroptischen
Belatungssensors.
[0007] Nach der Vorgabe eines Schließbefehls an die Schließvorrichtung Fensterheber-Antrieb
wird der Schließvorgang für die Seitenfensterscheibe 2 des Kraftfahrzeugs 1 aktiviert.
In der Anlaufphase des Fensterheber-Antriebs kann zunächst ein Ausgleich des Antriebsspiels
dessen Elektromotors erfolgen. Anschließend nimmt die Belastung des Elektromotors
bis zum Erreichen der Haftreibungsgrenze zu, nach Überschreiten der Haftreibungsgrenze
bewegt sich die Seitenfensterscheibe 2 und der Elektromotor wird mit einer näherungsweise
konstanten Reibkraft belastet. Diese (gleichförmige) Bewegung der Seitenfensterscheibe
2 wird im "Normalfall" (d.h. bei einem schließvorgang ohne Einklemmereignis) bis zum
Einfahren der Seitenfensterscheibe 2 zwischen die Dichtlippen 3 der Fensterdichtung
der Seitenfensterscheibe 2 beibehalten, wobei am Ende des Schließvorgangs (genauso
wie bei einem Einklemmereignis) eine signifikante Erhöhung der Schließkraft und damit
des zwischen den Dichtlippen 3 auftretenden Drucks entsteht.
[0008] Zur Überwachung des Schließvorgangs hinsichtlich Einklemmereignissen ist ein faseroptischer
Belatungssensor 4 mindestens in eine der Dichtlippen 3 der Fensterdichtung der Seitenfensterscheibe
2 des Kraftfahrzeugs 1 integriert; dieser faseroptische Belatungssensor 4 mißt kontinuerlich
die Druckmeßwerte auf die Berandung der von der Seitenfensterscheibe 2 zu schließenden
Öffnung 5 und stellt diese Druckmeßwerte bsp. einer Steuereinheit zur Weiterverarbeitung
und Auswertung zur Verfügung (bsp. kann diese Steuereinheit als separates Steuergerät
ausgebildet sein oder aber Teil eines im Kraftfahrzeug 1 bereits vorhandenen Steuergeräts
sein). Weiterhin wird ein Druckgrenzwert als Auslöseschwellwert definiert, der bsp.
in der Steuereinheit gespeichert werden kann; überschreitet ein (ggf. weiterverarbeiteter
und ausgewerteter) Meßwert des faseroptischen Belastungssensors 4 den Druckgrenzwert,
wird das Vorliegen eines Einklemmereignisses angenommen und eine kurzzeitige Reversierung
des Fensterheber-Antriebs (kurzzeitiger Öffnungsvorgang der seitenfensterscheibe 2)
sowie anschließend eine Abschaltung des Fensterheber-Antriebs vorgenommen.
Bsp. wird ein ca. 2 m langer faseroptischer Belastungssensor 4 in die beiden Dichtlippen
3 der Fensterdichtung der Seitenfensterscheibe 2 des Kraftfahrzeugs 1 integriert,
der auf seiner ganzen Länge Druckmeßwerte bzw. Druckänderungen von ca. 1 N/m
2 sensieren kann; der Druckgrenzwert als Maß für ein potentielles Einklemmereignis
wird bsp. bei einem Druck von 1.5 N/m
2 vorgegeben.
1. Verfahren zur Überwachung des Schließvorgangs von Schließvorrichtungen, bei dem mindestens
ein Schließteil in einer zu schließenden Öffnung längs einer Schließstrecke mittels
eines Motorantriebs bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
• daß am Ende der Schließstrecke in der zu schließenden Öffnung (5) eine Druckmeßvorrichtung
(4) angebracht wird,
• daß die Druckmeßwerte der Druckmeßvorrichtung (4) als Absolutdruckwerte und/oder
als Druckänderungswerte kontinuierlich erfaßt werden,
• daß ein ein Einklemmereignis oder ein das Ende des Schließvorgangs definierender
Druckgrenzwert für den Absolutdruck oder/und die Druckänderung vorgegeben wird,
• daß die Druckmeßwerte der Druckmeßvorrichtung (4) mit dem Druckgrenzwert verglichen
werden,
• und daß beim Überschreiten des Druckgrenzwerts durch mindestens einen der Druckmeßwerte
der Motorantrieb abgeschaltet wird.
2. Verfahren zur Überwachung des Schließvorgangs von Schließvorrichtungen, bei dem mindestens
ein Schließteil in einer zu schließenden Öffnung längs einer Schließstrecke mittels
eines Motorantriebs bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
• daß am Ende der Schließstrecke in unmittelbarer Nähe der zu schließenden Öffnung
(5) eine Druckmeßvorrichtung (4) angebracht wird,
• daß die Druckmeßwerte der Druckmeßvorrichtung (4) als Absolutdruckwerte und/oder
als Druckänderungswerte kontinuierlich erfaßt werden,
• daß ein ein Einklemmereignis definierender Druckgrenzwert für den Absolutdruck oder/und
die Druckänderung vorgegeben wird,
• daß die Druckmeßwerte der Druckmeßvorrichtung (4) mit dem Druckgrenzwert verglichen
werden,
• und daß beim Überschreiten des Druckgrenzwerts durch mindestens einen der Druckmeßwerte
der Motorantrieb reversiert und/oder abgeschaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmeßvorrichtung (4)
längs der gesamten zu schließenden Öffnung (5) angebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmeßvorrichtung (4)
in unmittelbarer Nähe längs der gesamten zu schließenden Öffnung (5) angebracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Druckmeßvorrichtung
(4) ein faseroptischer Belastungssensor verwendet wird.