Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Ventil zum Steuern von Flüssigkeiten gemäß der Gattung
des Patentanspruchs 1. Durch die EP 0 477 400 ist ein solches Ventil bekannt. Dort
ist der Betätigungskolben des Ventilgliedes in einem im Durchmesser kleineren Teil
einer Stufenbohrung dicht verschiebbar angeordnet, wogegen ein im Durchmesser größerer
Kolben, der von einem Piezoaktor bewegt wird, in einem im Durchmesser größeren Teil
der Stufenbohrung angeordnet ist. Zwischen den beiden Kolben ist ein hydraulischer
Kopplungsraum eingespannt, derart, daß, wenn der größere Kolben durch den Piezoaktor
um eine bestimmte Wegstrecke bewegt wird, der Betätigungskolben des Ventilgliedes
um einen um das Übersetzungsverhältnis der Stufenbohrungsdurchmesser vergrößerten
Weg bewegt wird.
[0002] Bei solchen Ventilen besteht ein Problem darin, daß am Piezoaktor, am Ventilglied
oder am Ventilgehäuses sowie in der hydraulischen Säule des Kopplungsraumes Längenänderungen
auftreten, die ausgeglichen werden müssen. Da der Piezoaktor zum Öffnen des Ventils
im Kopplungsraum einen Druck erzeugt, führt dieser Druck auch zu einem Verlust an
Kopplungsraum-Flüssigkeit. Um ein Leerpumpen des Kopplungsraums zu verhindern, ist
eine Wiederbefüllung notwendig. Durch den eingangs genannten Stand der Technik ist
es bekannt, einen Toleranzausgeleich durch eine vorgegebene Leckage zu schaffen. Dies
hat den Nachteil, daß eine ständig in den beiden möglichen Flußrichtungen offene Verbindung
zwischen dem Kopplungsraum und z. B. einem Vorratsbehälter vorgesehen ist, wegen der
daraus resultierenden Nachgibigkeit des hydraulischen Raumes das Arbeitsverhalten
des Piezoaktors negativ beeinflußt. Die bekannte Einricht8ung ist dabei so ausgeführt,
daß die Hydraulikflüssigkeit hermetisch im Gehäuse eingeschlossen ist. Insbesondere
führt ein somit vergrößertes Volumen zu einer die Übertragunssteifigkeit der durch
den Kopplungsraumes gebildeten hydraulischen Säule reduzierende Kompressibilität.
Vorteile der Erfindung
[0003] Das erfindungsgemäße Ventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1 hat dem gegenüber den Vorteil, daß der Kopplungsraum immer ausreichend gefüllt bleibt
und über das Befüllunsventil Kopplungsflüssigkeit nur in Richtung Kopplungsraum aus
einem vorhandenen, im Volumen nicht begrenzten Nachfüllvorrat nachströmen kann. Eine
nachteilige Längenänderung der Gesamteinrichtung ist damit vermieden und dabei eine
hhohe Übertragungssteifigkeit erzielt. Dies gilt auch, wenn der Piezoaktor, das Ventil
oder das Gehäuse seine Länge z.B. bei Erwärmung ändern sollte, weil eine solche Längenänderung
im Kopplungsraum durch Lecken kompensiert wird. Des weiteren ist es von Vorteil, daß
die Einrichtung einen einfachen Aufbau hat und sicher und zuverlässig arbeitet.
Zeichnung
[0004] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 ein Kraftstoffeinspritzventil
im Schnitt, Figur 2 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Befüllungsventils, Figur
3 ein Zweites Ausführungsbeispiel eines Befüllungsventils, Figur 4 ein Diagramm über
den Zeitablauf der Befüllung, Figur 5 ein drittes Ausführungsbeispiel eines Befüllungsventils,
Figur 6 eine Abwandlung der Bauart nach der Figur 5, Figur 7 eine Einzelheit der Ausführung
nach der Figur 6, Figur 8 eine Abwandlung der Bauart nach der Figur 6 und Figur 9
eine andere Ausführung der Bauarten nach den Figuren 6 und 8.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0005] Das erfindungsgemäße Ventil findet Anwendung bei einem Kraftstoffeinspritzventil,
das in wesentlichen Teilen im Schnitt in der Figur 1 wiedergegeben ist. Dieses Einspritzventil
weist ein Ventilgehäuse 1 auf, in dem in einer Längsbohrung 2 eine Ventilnadel 3 geführt
ist, die auch in hier nicht weiter gezeigter, bekannter Weise durch eine Schließfeder
in Schließrichtung vorbelastet sein kann. An ihrem einen Ende ist die Ventilnadel
mit einer kegelförmigen Dichtfläche 4 versehen, die an der in den Brennraum ragenden
Spitze 5 des Ventilgehäuses mit einem Sitz 6 zusammen wirkt, von dem aus Einspritzöffnungen
abführen, die das Innere des Einspritzventils, hier den die Ventilnadel 3 umgebenden
mit unter Einspritzdruck stehendem Kraftstoff gefüllten Ringraum 7 mit dem Brennraum
verbinden, um so eine Einspritzung zu vollziehen, wenn die Ventilnadel von ihrem Sitz
abgehoben hat. Der Ringraum ist mit einem weiteren Druckraum 8 verbunden, der ständig
in Verbindung mit einer Druckleitung 10 steht, über die dem Kraftstoffeinspritzventil
von einem Kraftstoffhochdruckspeicher 9 Kraftstoff unter Einspritzdruck zugeführt
wird. Dieser hohe Kraftstoffdruck wirkt auch in den Druckraum 8, und dort auf eine
Druckschulter 11, über die in bekannter Weise die Düsennadel bei geeigneten Bedingungen
von ihrem Ventilsitz abgehoben werden kann.
[0006] Am anderen Ende der Ventilnadel ist diese in einer Zylinderbohrung 12 geführt und
schließt dort mit ihrer Stirnseite 14 einen Steuerdruckraum 15 ein, der über eine
Drosselverbindung 16 ständig mit einem Ringraum 17 verbunden ist, der, wie auch der
Druckraum 8 immer mit dem Kraftstoffhochdruckspeicher in Verbindung steht. Axial führt
von Steuerdruckraum 15 eine Drosselbohrung 19 ab zu einem Ventilsitz 20 eines Steuerventils
21. Mit dem Ventilsitz wirkt ein Ventilglied 22 des Steuerventils zusammen, das in
abgehobenem Zustand eine Verbindung zwischen dem Steuerdruckraum 15 und einem mit
hydraulischem Druckmittel, hier vorzugsweise Dieselkraftstoff, der der Einrichtung
sowieso zur Verfügung steht, gefüllten Niederdruckraum 18 herstellt, der wiederum
ständig mit einem Entlastungsraum verbunden ist. In dem Niederdruckraum 18 ist eine
das Ventilglied 22 in Schließrichtung belastende Druckfeder 24 angeordnet, die das
Ventilglied 22 auf den Ventilsitz 20 hin beaufschlagt, so daß in Normalstellung des
Steuerventils die Verbindung zwischen Niederdruckraum 18 und Steuerdruckraum 15 verschlossen
ist. Der Niederdruckraum 18 kann in Hinblick auf die dort angeordnete Feder auch Federraum
genannt werden. Da die stirnseitige Fläche der Ventilnadel im Bereich des Steuerdruckraumes
größer ist als die Fläche der Druckschulter 11, hält derselbe Kraftstoffdruck im Steuerdruckraum,
der auch in dem Druckraum 8 vorherrscht nun die Ventilnadel 3 in geschlossener Stellung.
Ist das Ventilglied 22 jedoch abgehoben, so wird der Druck im über die Drosselverbindung
16 vom Kraftstoffhochdruckspeicher 9 abgekoppelten Steuerdruckraum 15 entlastet. Bei
der nun fehlenden oder reduzierten Schließkraft öffnet die Ventilnadel 3 ggf. entgegen
der Kraft der Schließfeder schnell und kann andererseits wieder in Schließstellung
gebracht werden, sobald das Ventilglied 22 in Schließstellung kommt. Von diesem Zeitpunkt
an baut sich schnell über die Drosselverbindung 16 der ursprüngliche hohe Kraftstoffdruck
im Steuerdruckraum 15 wieder auf.
[0007] Das erfindungsgemäße Steuerventil weist einen zu seiner Betätigung bestimmten Kolben
25 auf, der auf das Ventilglied 22 wirkt und durch einen Piezoaktor 32 betätigbar
ist. Der Kolben 25 ist in einer in einem Gehäuseteil 26 des Kraftstoffeinspritzventils
angeordneten Führungsbohrung 28 dicht geführt und begrenzt, wie man Figur 2 entnimmt,
mit seiner Stirnfläche 29 einen mit hydraulischem Druckmittel, hier Krafstoff, gefüllten
Kopplungsraum 30, der auf seiner gegenüberliegenden Wand von einem in einer Aktorführungsbohrung
39 geführten Aktorkolben 31 größeren Durchmessers abgeschlossen ist, der Teil des
Piezoaktors 32 ist und der zusätzlich auch durch eine im Kopplungsraum angeordnete
Feder 49, 65 (siehe Figuren 3 und 6) mit dem Piezoaktor kraftschlüssig gekoppelt sein
kann. Der Kopplungsraum 30 dient aufgrund der unterschiedlichen Kolbenflächen der
beiden Kolben 25 und 31 als Übersetzerraum, indem er einen kleinen Hub des Piezoaktorkolbens
31 in einen größeren Hub des das Steuerventil 21 betätigenden Kolbens 25 übersetzt.
Bei Erregung des Piezoaktors, mit dem im Prinzip nur kleinen Betätigungswege erzielbar
sind, wird somit mit einem übersetzten Stellweg der Kolben 25 verstellt und das Ventilglied
22 von seinem Sitz 20 abgehoben. Das hat eine Entlastung des Steuerdruckraumes zur
Folge, was wiederum das Öffnen der Ventilnadel 3 bewirkt. Bei der Arbeit des Steuerventils
und bei der Druckübersetzung treten im Kopplungsraum 30 sehr hohe Drücke auf. Um es
trotz dieser Belastung des eingeschlossenen Druckmittels nicht zu einem Füllungsverlust
aufgrund von Leckage entlang der Kolbenführungen kommen zu lassen und um auch Füllungsänderungen
durch Volumenänderung der Flüssigkeit im Kopplungsraum 30 bei Temperaturwechseln auszugleichen
ist ein Befüllungsventil 33 vorgesehen, das an den Kopplungsraum 30 angeschlossen
ist.
[0008] Im einzelnen ist dieses Befüllungsventil 33 bei dem Ausführungsbeispiel nach der
Figur 2 so gestaltet, daß der Kolben 25 als Stufenkolben ausgebildet ist, dessen im
Durchmesser kleinerer Kolbenteil 34 in der Führungsbohrung 28 dicht geführt ist und
stirnseitig dem Kopplungsraum 30 begrenzt und über eine Schulter, die einen Ventilsitz
35 für das Befüllungsventil 33 bildet in einen im Durchmesser größeren Kolbenteil
78 übergeht, der in den Federraum 18 eintaucht. Ein Schließkörper 37 des Befüllungsventils
33 wird von einem in einer sich an die Führunsbohrung anschließeneden Bohrung 80 im
Ventilhäuse 1 dicht geführten Kolbenring gebildet, der zur Seite des Ventils 21 hin
eine als Dichfläche 36 ausgebildete Stirnfläche hat, die kegelig ausgebildet ist und
eine ringförmige Dichtkante 38 hat, die auf dem Ventilsitz 35 zur Anlage kommt. Zwisceh
der inneren Mantelfläche des Schließkörpers 37 und dem Kolbenteil 34 ist ein Abstand
vorgesehen.
[0009] Über die Aktorführungsbohrung 39 und Führungsbohrung 28 des Kolbens 25 können vorallem
bei Druckerhöhung im Kopplungsraum 30 Leckagen auftreten. Zwischen Aktorkolben 31
und der Aktorführungsbohrung 39 besteht ein führungsbedingter Leckageringspalt 79.
Zwischen dem Federraum 18 und dem Kopplungsraum 30 besteht aber ferner z.B. über einen
zwischen Führungsbohrung 28 und Kolbenteil 34 gebildeter Leckageringspalt 40 eine
gewollte Lekageverbindung die, ein Befüllen des Kopplungsraumes 30 aus einem Steuerraum
41, über das Befüllungsventil 33 ermöglicht. Dazu ist das Befüllungsventil 33 als
Rückschlagventil ausgebildet, indem der Schließkörper 37 durch eine Feder 42, die
sich am Ventilgehäuse abstützt, auf den Ventilsitz 35 hin belastet wird.
Wirkungsweise
[0010] Beim Öffnen des Steuerventils hebt der am Kolben 25 angebrachte Ventilsitz 35 ab
und der Steuerraum 41 wird vom Leckölraum her gefüllt. Beim Schließen des Ventils
drückt der Kolbenring 37 auf den Ventilsitz 35 und dichtet den Steuerraum 41 ab. Dabei
entsteht im Steuerraum ein Überdruck, der durch die wählbare Steifigkeit des Steuerraumes
41 eingestellt werden kann. Der Überdruck bewirkt eine Leckage in der Leckageverbindung
40, die zum Kopplungsraum 30 hin gerichtet ist. Auf diese Weise wird dann der Kopplungsraum
befüllt. Ein weiterer Vorteil ist, daß der Kolbenring 37 beim Schließen des Befüllungsventils
33 als Schwingungsdämpfer wirkt.
[0011] Die Figur 3 zeigt ein Befüllungsventil 43, das unmittelbar am Kopplungsraum 30 angeordnet
ist. Hier hat ein Kolben 25 einen Kopf 44, dessen Unterseite als Schließkörper 45
des Befüllungsventils 43 ausgebildet ist. Ein für den Schließkörper 45 bestimmter
Ventilsitz 46 ist fest am Gehäuse 26 vorgesehen. Er dient als Ventilanschlag. Zwei
Führungsleckagen sind mit den Spalten 47 und 48 beim Kolben 25 und Aktorkolben 31
dargestellt. In den Kolben 25 ist ein Schaft 27 eines pilsförmigen Ventilgliedes 22
eingepresst, und eine Druckfeder 24 drückt den Kolben 25 gegen den Kopplungsraum 30,
in dem zusätzlich noch eine Feder 49 angeordnet ist.
Wirkungsweise
[0012] Bei hohem Druck im Kopplungsraum 30 gelangt Flüssigkeit über die beiden die Kolben
25 und 31 führenden Verbindungen 47 und 48 nach außen. Beim nächsten Ventilhub muß
die entstandene Leckage im Kopplungsraum 30 durch Wiederbefüllung ausgeglichen werden.
Um die Leckage zu reduzieren, ist der Endanschlag zum Öffnen des Ventilgliedes 22
als fester Ventilsitz 46 im Gehäuse 26 eingebaut. Bei Hubende des Ventilgliedes 22
herrscht im Kopplungsraum 30 der höchste Druck. Dieser hohe Druck wird durch das Schließen
des Befüllungsventils 43 abgedichtet. Bei der Befüllung des Kopplungsraumes 30 nach
dem Ventilhub werden beide kolbenführenden Verbindungen 47 und 48 verwendet. An dem
Aktorkolben 31 kann kein Dichtsitz angebracht werden, da der Kopplungsraum 30 den
Längenausgleich für den Piezoaktor 32 darstellt.
[0013] Im Diagram nach der Figur 4 ist der Hub des Ventils über der Zeit T aufgetragen.
Es ist dargestellt, daß in einem Bereich 50 beide Kolben 25 und 31 Leckage haben,
in einem anschließenden Zeitraum 51 ist der Kolben 25 durch Schließen des Befüllungsventils
43 abgedichtet, während der Kolben 31 weiter leckt. In einem weiteren Bereich 52 lecken
dann beide Kolben 25 und 31 wieder während in einem anschließenden Zeitraum 53 die
Befüllung des Kopplungsraumes 30 stattfindet.
[0014] Die in den Figuren 5 bis 9 dargestellten Einrichtungen gleichen sich alle dadurch,
daß sie einen mit einer Durchgangsbohrung versehenen Kolben 25 haben und daß diese
Durchgangsbohrung auf eine Seite des Kolbens 25 mit einem Befüllungsventil versehen
sind. In der Figur 5 trägt ein auf der dem Kopplungsraum 30 abgekehrten Seite des
Kolbens 25 angeordnetes Befüllungsventil die Bezugszahl 54. Es wird gebildet durch
einen Ventilsitz 55 an einer Stirnfläche des Kolbens 25 und durch ein Schließglied
56 am Schaft 27, das lediglich durch eine entsprechend ausgebildete Stirnfläche des
Schaftes 27 verstellt ist. Vorzugsweise ist der Kolben 25 an seiner Stirnfläche ballig
mit einem flachen Radius ausgebildet um einen Winkelversatz vom Kolben 25 und Steuerventil
21 und deren Plananschlag auszugleichen. Schließlich ist der Kolben 25 auf seiner
ganzen Länge mit einer Durchgangsbohrung 57 versehen, deren Ausmündung 58 zur Verringerung
des Verschleißes (geringere Hertz'sche Pressung) im Durchmesser vergrößert ist, und
in einer Leckflüssigkeitskammer 59 liegt.
[0015] Der Öffnungsquerschnitt des Befüllungsventils 54 wird über das Steuerventil 21 selbst
gesteuert, und zwar über den Schaft 27 des Steuervetils. Ist der Druck im Kopplungsraum
30 kleiner als unter dem Kolben 25, hebt der Kolben 25 ab und gibt die Durchgangsbohrung
57 frei. Es ist auch möglich, in den Kopplungsraum 30 eine schwache Feder einzusetzen,
sowie es bei den Ausführungsbeispielen nach den Figuren 6, 8 und 9 dargestellt ist,
z.B. eine Federscheibe mit c = 1N/mm Federsteifigkeit und mit F = 0,5N Vorspannung.
Eine solche Feder legt den Kolben 25 im nicht angesteuerten und druckausgeglichenen
Zustand an den Schaaft des Steuerventils 21 an. Die Vorspannkraft der Feder bestimmt
dann den Differenzdruck, ab dem der Kolben 25 vom Schaft 27, der durch die Schließfeder
24 des Steuerventils 21 an seinen Ventilsitz 20 gehalten wird, abhebt. Der Vorteil
dieser Bauweise liegt in einem sehr geringen Bauaufwand.
[0016] Die Figur 6 zeigt eine Variante, bei der ein Befüllungsventil 60 direkt am Kopplungsraum
30 angeordnet ist. Auch hier ist der Kolben 25' auf seiner ganzen Länge mit einer
Durchgangsbohrung 61 versehen, die auf ihre dem Kopplungsraum 30 abgekehrten Seite
in einen in einer Leckflüssigkeitskammer 62 liegenden Kreuzschlitz 63 ausläuft (vgl.
Figur 7) der von der Stirnseite des Schaftes 27 des Ventilgliedes 22 freigelassen
wird. Der Kolben 25' hat ferner einen Außenbund 81, an seinem in die Leckflüssigkeitskammer
tauchenden Ende, der den Kolben erlaubt, um ein geringes Spiel vom in Schließstellung
befindlichen Schließglied 22 des Steuerventils 21 abzuheben, bevor er mit diesem Außenbund
in Anlage an einer Stirnwand 82 der Leckflüssigkeitskammer gelangt.
[0017] Das Befüllungsventil 60 hat einen hohlkegeligen Ventilsitz 66 an der oberen Ausmündung
der Durchgangsbohrung 61. Mit diesem Ventilsitz 66 arbeitet eine Kugel als Schließkörper
67 zusammen, die der Kraft einer Feder 68 unterliegt die im Kopplungsraum 30 angeordnet
ist und sich am Aktorkolben 31 abstützt. Ist der Druck unterhalb des Schließkörpers
67 größer als überhalb, hebt der Schließkörper nachdem der Kolben 25' mit seinem Außenbund
81 an der Stirnwand 82 zur Anlage gekommen ist, ab und es findet mit Öffnung der Durchgangsbohrung
61 zwischen Kopplungsraum und Leckflüssigkeitskammer 62 ein Druckausgleich statt.
Um das Volumen des Kopplungsraumes 30 möglichst klein zu halten, wird der Kugel-Schließkörper
67 im Kolben abgesenkt. Um im Kopplungsraum 30 noch weiter Platz zu sparen kann ein
Schließkörper 69 eines Befüllungsventils 70 auch lediglich als Kugelabschnitt ausgebildet
sein, so wie es in der Figur 8 dargestellt ist. Bei flachem Ventilsitz-Winkel ist
ein kleiner Bohrungsdurchmesser der Durchgangsbohrung notwendig. Deshalb ist bei der
Ausführung nach der Figur 8 eine Durchgangsbohrung 71 direkt unterhalb des Schließkörpers
69 mit einer Verengung 72 versehen, unterhalb dieser ist die Durchgangsbohrung 71
wieder weiter.
[0018] Die Figur 9 zeigt, daß es auch möglich ist, ein Befüllungsventil 73 mit einer Kugel
als Schließkörper 74 und mit einem Ventilsitz 75 am unteren Ende des Kolbens 25 vorzusehen.
Eine Durchgangsbohrung trägt hier die Bezugszahl 76.
[0019] Bei einer solchen Bauart läßt sich im angesteuerten Zustand, also bei ansteigendem
Druck im Kopplungsraum 30, ein sicheres Abdichten des Kopplungsraums 30 zur Leckflüssigkeitskammer
59 bzw. 62 hin und ein sicherer Ausgleich von Winkelversatz und Plananschlag erreichen.
Ein prinzipieller Unterschied zu den vorgenannten Ausführungsbeispielen besteht jedoch
darin, daß ein größerer Druck unterhalb des Schließkörpers 74 diesen an seinen Ventilsitz
75 preßt und damit keinen Druckausgleich zuläßt. Hier findet die Wiederbefüllung statt,
wenn das Steuerventil 21 beim Schließvorgang auf seinen Ventilsitz 20 aufschlägt.
Dann fliegt der Kolben 25 in folge seiner Masseträgheit weiter und gibt die Durchgangsbohrung
76 zum Kopplungsraum 30 frei.
[0020] Der gemeinsame Vorteil all dieser Varianten besteht darin, daß der Aufbau sehr einfach
ist, wodurch eine große Funktionssicherheit geschaffen ist. Schließlich ist das Volumen
des Kopplungsraumes 30 sehr klein, so daß eine hohe Kopplungsraum-Steifigkeit erreicht
ist.
1. Ventil (22) zum Steuern von Flüssigkeiten mit einem von einer Druckfeder (24) in Schließrichtung
zur Auflage auf einen Ventilsitz (20) beaufschlagten Ventilglied (21) mit einen zur
Betätigung des Ventilgliedes bestimmten Kolben (25), der einen mit hydraulischem Druckmittel
gefüllten Kopplungsraum (30) als bewegliche Wand abschließt, welcher Kopplungsraum
andererseits von einem Aktorkolben (31) eines Piezoaktors (32) begrenzt wird, durch
dessen Arbeitshub eine Druckerhöhung im Kopplungsraum (30) erzeugbar ist, durch den
der Kolben (25) das Ventilglied (21) gegen die Kraft der Druckfeder (24) in Ventil-Öffnungsrichtung
verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (25) in einer Führungsbohrung
(28) geführt wird, zwischen der und der Mantelfläche des Kolbens (25) ein Leckageverbindung
gebildet wird, die den Kopplungsraum (30) zu einem hydraulisches Druckmittel bereitstellenden
und aufnehmenden Niederdruckraum (18) verbindet und in einer Verbindung zwischen den
Kopplungsraum (30) und dem Niederdruckraum (18) ein Befüllungsventil (33, 43, 54,
60, 70, 73) vorgesehen ist, das an dem zur Betätigung des Ventilgliedes (22) bestimmten
Kolben (25) angeordnet ist.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Kopplungsraum (30)
und dem Befüllungsventil (33) ein Steuerraum (41) vorgesehen ist, von dem aus der
Kopplungsraum (30) über die Leckageverbindung (40) zwischen nachfüllbar ist.
3. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (25)
als Stufenkolben (25) ausgebildet ist, mit einem im Durchmesser größeren Stufenkolbenteil
(34) und einem im Durchmesser kleineren Stufenkolbenteil (78), der dem Kopplungsraum
(30) zugekehrt ist und der eine zwischen den Stufen liegende Schulter hat, die Ventilsitz
(35) für ein von einer Feder (42) zum Ventilsitz (35) hin belasteten Schließkörper
(37) des Befüllungsventil (33) ist.
4. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließkörper
des Befüllungsventils (33) von einer Stirnfläche (36) eines an seiner Mantelfläche
in einer sich an die Führungsbohrung (28) anschließenden Bohrung (80) dicht geführten
Kolbenringes (37) gebildet ist.
5. Ventil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche (36) kegelig ist
und eine ringförmige Dichtkante (38) aufweist.
6. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (25) mit einem im Kopplungsraum
(30) angeordneten Kopf (44) versehen ist, der als mit derr Einmündung der Führungsbohrung
(28) in den Kopplungsraum (30) zusammenwirkender Schließkörper (45) für das Befüllungsventil
(43) ausgebildet ist.
7. Ventil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (25) fest mit dem Ventilglied
(22) gekoppelt ist und durch die Druckfeder (24) zum Kopplungsraum (30) hin beaufschlagt
ist, wobei das Befüllungsventil geöffnet wird, wenn das Ventilglied (22) in Schließstellung
ist und geschlossen wird, wenn das Ventilglied (22) geöffnet ist.
8. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (25) mit einer Durchgangsbohrung
(57, 61, 71, 76) versehen ist, über die der Kopplungsraum (30) mit einer Leckageflüssigkeitskammer
(59, 62) verbindbar ist, und die Ausmündung der Durchgangsbohrung an einer der Stirnflächen
des Kolbens (25) durch das Befüllungsventils (54, 60, 70, 73) gesteuert wird.
9. Ventil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (25) auf einer seiner
Stirnseiten eine Dichtfläche (55, 66, 75) des Befüllungsventils (54, 60, 70, 73) aufweist.
10. Ventil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche eine hohlkegelige,
den Austritt der Durchtrittsbohrung umgebende Dichtfläche (66, 75) aufweist, gegen
die ein Schließkörpers (67, 69, 74) des Befüllungsventils (60, 70) durch eine Feder
(68) gepreßt wird.
11. Ventil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließkörper (67, 74) eine
Kugel ist.
12. Ventil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließkörper (69) als Kugelabschnitt
ausgebildet ist.
13. Ventil nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtfläche
(66) auf der dem Kopplungsraum (30) zugekehrten Seite des Kolbens (25) angeordnet
ist.
14. Ventil nach einem der Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtfläche auf
der dem Kopplungsraum (30) abgekehrten Seite des Kolbens (25) angeordnet ist.
15. Ventil nach einem der Anspruch 13 oder 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder sich
am Aktorkolben (31) abstützt.
16. Ventil nach Anspruch 91, dadurch gekennzeichnet, daß eine Ausmündung (58) der Durchgangsbohrung
(57) in die Leckflüssigkeitskammer (59) von der Dichtfläche umgeben ist, die mit der
Stirnseite des in die Leckageflüssigkeitskammer ragenden Ventilgliedes (22, 27) als
Ventilsitz zusammenwirkt.
17. Ventil nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausmündung (58) der Durchgangsbohrung
(57) in ihrem Durchmesser vergrößert ist.
18. Ventil nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtfläche (56)
eine ballig ausgebildete Stirnfläche des Kolbens (25) ist.