[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Rollstuhl nach dem Oberbegriff des
Anspruchs
1.
[0002] Herkömmliche Rollstühle weisen zwei Räderpaare auf, nämlich ein hinteres Räderpaar
mit zwei grossen, manuell antreibbaren Hinterrädern und ein vorderes Räderpaar mit
zwei wesentlich kleineren, seitlich am Rollstuhl angeordneten Vorderrädern, deren
Achsen sich in einer Horizontalebene um einen Drehpunkt drehen können. Diese Rollstühle
sind im allgemeinen zusammenklappbar und weisen dazu Querträger aus zwei gelenkig
verbundenen Teilen auf, von denen jeder an einem Längsträger angelenkt ist. Beim Zusammenklappen
dieser Rollstühle erfolgt demzufolge eine Reduktion ihrer Breite. Der Nachteil dieser
zusammenklappbaren Rollstühle liegt in ihrer aufgrund der vielen gelenkigen Verbindungen
mangelhaften Starrheit.
[0003] Um diesen Nachteil zu beheben, wurde versucht, Rollstühle mit starren und vorzugsweise
geschlossenen Rahmen herzustellen. Durch die
CH-Patentanmeldung Nr. 1997 1541/97 wird beispielsweise ein Rollstuhl der eingangs genannten Art beschrieben, dessen
Rahmen geschlossen und daher verhältnismässig starr ist. Dieser Rahmen besteht aus
einem vorderen horizontalen Querträger in Fusshöhe des Benutzers, einem hinteren horizontalen
Querträger, welcher durch ein Achsrohr des Hinterradpaares gebildet ist, und zwei
L-förmige Seitenträger, von welchen jeder ein Ende des vorderen Querträgers mit einem
Ende des hinteren Querträgers verbindet, wobei jeder Seitenträger einen aufrechten
Schenkel und einen Längsschenkel besitzt. Eine Vorderradeinrichtung mit einem einzelnen
mittigen Vorderrad oder mit zwei voneinander beabstandeten Vorderrädern ist am vorderen
Querträger befestigt. Dieser Rollstuhl weist eine hohe Starrheit auf und ist dank
der sich im allgemeinen im mittigen Bereich des vorderen Querträgers angeordneten
Vorderradeinrichtung drehfreudig und gut manövrierbar. Er wird vorwiegend als Sportrollstuhl
eingesetzt. Der Nachteil dieses Rollstuhls besteht vor allem in seiner geringen Kippstabilität;
er eignet sich daher weniger für den Gebrauch im Alltag und wird als ungeeignet für
stark behinderte und ältere Benutzer betrachtet.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung wird somit darin gesehen, den eingangs genannten Rollstuhl
so zu verbessern, dass er bei gleichbleibender Starrheit eine hohe Standfestigkeit
und damit eine verbesserte seitliche Kippstabilität aufweist, so dass er gefahrlos
auch von schwer Behinderten und älteren Behinderten benutzt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Rollstuhl der eingangs genannten Art durch die Merkmale
des kennzeichnenden Teils des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemässen Rollstuhls sind durch
die entsprechenden abhängigen Ansprüche umschrieben.
[0006] Der neue Rollstuhl weist somit wie der vorbekannte Rollstuhl einen geschlossenen
Rahmen auf, ist aber dank der an den Vorderradträgern in grossem gegenseitigen Abstand
befestigten Vorderräder bedeutend standfester und seitlich kippstabiler.
[0007] Ein weiterer Vorteil des neuen Rollstuhls ist darin zu sehen, dass er die Möglichkeit
gibt, die Vorderradträger relativ weit über dem Boden anzuordnen, so dass Vorderräder
mit verhältnismässig grossem Durchmesser verwendet werden können, wodurch das Fahren
auf unebenem Untergrund und das Überwinden von Stufen erleichtert wird.
[0008] Je nach der Höhe, in der die Vorderradträger befestigt sind, können Vorderräder mit
verschiedenen Durchmessern montiert werden.
[0009] Durch eine starr verschweisste Vorderradaufhängung erzielt man eine Gewichtsersparnis
an der Front, wodurch der Rollstuhl leichter manovrierbar wird.
[0010] Je nach den Bedürfnissen der Benutzer können die Vorderradträger in verschiedenen
Lagen relativ zur Längsmittelebene des Rollstuhls an den aufrechten Schenkeln der
Seitenträger befestigt sein. Die Vorderradträger können sich parallel oder schräg,
und zwar jeweils nach vorne oder hinten, oder auch seitlich quer zur Längsmittelebene
des Rollstuhls erstrecken, wobei jede dieser Anordnungen gewisse Vorteile aber auch
gewisse Nachteile bietet. Je weiter sich die Vorderradträger seitlich erstrecken,
desto grösser werden die Standfestigkeit und die seitliche Kippstabilität. Auch weit
nach vorwärts sich erstreckende Vorderradträger erhöhen die Standfestigkeit. Ein Nachteil
dieser Anordnungen sind aber die geringere Drehfreudigkeit und die Gefahr, dass solche
weit ragende Vorderradträger Gegenstände in der Umgebung des Rollstuhls berühren und
dadurch eine Behinderung für die Rollstuhlbewegung bilden. Diese Nachteile können
vermieden werden, wenn die Vorderradträger parallel zur Längsmittelebene oder schräg
zu dieser hin gerichtet sind. Bei vorwärts gerichteten Vorderradträger ist generell
die Standfläche grösser als bei rückwärts gerichteten Vorderradträgern, und ausserdem
kann der Fussbereich des Benutzers gegen Verletzungen geschützt werden, wenn die Vorderräder
den vordersten und gegebenenfalls seitlichsten Teil des Rollstuhles bilden. Damit
einher gehen aber eine Verminderung der Drehfreudigkeit und eine Erschwerung der Handhabung
wegen der Gefahr, mit den Vorderrädern anzustossen. Mit vorwärts und leicht zur Längsmittelebene
gerichteten Vorderradträgern erhält man eine noch sehr grosse Standfläche sowie eine
gute Drehfreudigkeit und vermeidet das Kollidieren der Vorderräder mit der Umgebung,
aber solche Vorderradträger können für die Anordnung der Fussauflage ungünstig sein.
In vielen Fällen haben sich Vorderradträger bewährt, die leicht rückwärts einwärts
gerichtet sind, womit man bei noch genügender Standfestigkeit eine gute Drehfreudigkeit
erhält und Vorderradkollisionen vermeidet.
[0011] Die Vorderradträger können bezüglich ihrer Lage zur Längsmittelebene des Rollstuhls
auch einstellbar befestigt sein. Allerdings sollte dabei die Befestigung spielfrei
sein und sich im Gebrauch nicht lockern. Dadurch wird allerdings das Gewicht des Rollstuhls
höher und er wird weniger drehfreudig, weil sich das zusätzliche Gewicht in verhältnismässig
grossem Abstand vom Schwerpunkt des Rollstuhls befindet.
[0012] Wenn die Vorderradträger höhenverstellbar an den aufrechten Schenkeln der Seitenträger
befestigt sind, so erhält man auch die Möglichkeit, in Abstimmung an wechselnde Anforderungen
Vorderräder mit verschiedenen Durchmessern zu montieren.
[0013] Der vordere Querträger kann integral mit den beiden Seitenträgern hergestellt sein.
Es hat sich aber als günstig erwiesen, den vorderen Querträger so auszubilden, dass
er beidseitig einen sich in Richtung der anschliessenden aufrechten Schenkels des
Seitenträgers erstreckenden Ansatz besitzt, über welchen er höhenverstellbar an diesem
aufrechten Schenke befestigt ist.
[0014] Die Höhenverstellbarkeit des vorderen Querträgers ist insbesondere dann erforderlich,
wenn an ihm eine Fussauflage gebildet ist. Die Fussauflage kann aber auch an den aufrechten
Schenkeln der Seitenträger befestigt sein. Eine im Rahmen integrierte Fussauflage
lässt eine Fussstellug zu, bei welcher die Knie des Benutzers weniger gebogen werden
und demzufolge die Füsse weiter vorn angeordnet sind.
[0015] Die Lager für die Hinterräder befinden sich in der Hinterradnabe und sind so ausgebildet,
dass die Hinterräder in bekannter Weise mit Steckachsen in Winkeladapterhülsen montiert
und dadurch leicht demontierbar sind. Im montierten Zustand sind die Winkeladapterhülsen
für die Achsen der Hinterräder, die im allgemeinen als Steckachsen ausgebildet sind,
quer zur Fahrtrichtung und seitlich leicht aufwärts gerichtet, damit die Räder, wie
bei Rollstühlen üblich, unter einem gewissen Radsturz angeordnet sind. Um die Spurparallelität
der Hinterräder genau einzustellen, kann der hintere Querträger, mit den in ihm befestigten
Winkeladapterhülsen, gedreht werden, bis es diejenige Lage einnimmt, in der die Winkeladapterhülsen
korrekt gerichtet sind, seine richtige Lage einnimmt; zu diesem Zweck kann am hinteren
Querträger eine Wasserwaage eingebaut sein. Der winkelmässige Radsturz richtet sich
einerseits nach den Abmessungen des Rollstuhls und anderseits nach dem jeweiligen
Verwendungszweck des Rollstuhls und ist daher vorzugsweise veränderbar. Zur Veränderung
des Radsturzes können winkelfeste Winkeladapterhülsen, die in denhinteren Querträger
eingepresst sind und die die Winkeladapterhülsen für die Achsen der Hinterräder enthalten,
jeweils paarweise ausgewechselt werden. Vorteilhafter ist aber der Einbau eines Paares
von einstellbaren Winkeladapterhülsen; der Radsturz kann mittels solcher einstellbarer
Winkeladapterhülsen nach der Erfindung zwischen 0° und etwa 15° verändert werden.
[0016] In neuerer Zeit werden Rollstühle vorzugsweise so konzipiert, dass sie sich zusammen
mit einem sogenannten Bike verwenden lassen. Ein Bike ist eine Einrichtung mit einem
Frontrad, einem Antrieb und einer Lenkung. Der Rollstuhl wird an das Bike angehängt
und bildet zusammen mit dem Bike eine antreibbare Einheit. Diese Einheit läuft auf
drei Rädern, nämlich dem Rad des Bikes, welches ein vorne angeordnetes Triebrad bildet,
und den Hinterrägern des Rollstuhls, welche hinten angeordnete Laufräder bilden. Beim
Ankoppeln des Rollstuhles wird dieser leicht nach hinten gekippt, so dass sein Vorderrad
bzw. seine Vorderräder keinen Bodenkontakt mehr haben. Diese Anordnung ist allerdings
bei Rollstühlen herkömmlicher Konzeption mit einem gewissen Nachteil behaftet, nämlich
mit der Tendenz des Rollstuhls und damit der Einheit, nach hinten zu kippen. Um einen
Rollstuhl mit angehobenenem Vorderrad bzw. angehobenen Vorderrädern mit einem Bike
zu koppeln, ohne dass die Gefahr des Rückwärtskippens besteht, kann der Radstand,
das heisst der gegenseitige Abstand der Vorderachse des Bikes und des Hinterradpaares
des Rollstuhls, vergrössert. Zu diesem Zwecke werden die Hinterräder und ihre Befestigung
so gestaltet, dass die Hinterräder zwischen einer vorderen Lage, in der sie sich bei
der Verwendung des Rollstuhls ohne Bike befinden, und einer hinteren Lage, in der
der Rollstuhl weniger kippgefährdet und damit biketauglich ist, verschieben lassen.
Die Vergrössereung des Radstandes kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass
die hinteren Enden der Längsschenke ein sich rückwärts erstreckendes Verlängerungsteil
aufweisen, an welchem der hintere Querträger bzw. das Achsrohr in verschiedenen Lagen
befestigt werden kann. Bei der Verwendung des Rollstuhls mit einem Bike wird dann
das Achsrohr nicht in seiner vordersten Lage sonderen in einer hinteren Lage befestigt.
Wenn mehrere Befestigungsstellen für die Zusatzlängsträger vorgesehen sind, kann der
Radstand wahlweise in gewissen Grenzen verstellt werden. Bei Verwendung des Rollstuhls
ohne Bike wirken die unter der Sitzfläche angeordneten Verlängerungsteile nicht störend.
Der Radstand kann zwecks Verbesserung der Kippsicherheit natürlich auch vergrössert
werden, ohne dass der Rollstuhl mit einem Bike gekoppelt wird, allerdings muss dabei
eine Verschlechterung der Manövrierbarkeit in Kauf genommen werden.
[0017] Die Sitzfläche des Rollstuhls befindet sich zwischen den Längsschenkeln der Seitenträger
und kann an diesen befestigt sein. In einer besonders vorteilhaften Ausführung ist
die Sitzfläche aber an zwei zusätzlichen Sitzlängsträgern befestigt, und die nach
hinten gerichteten Längsschenkel der Seitenträger sind leicht nach unten gerichtet.
An diesen geneigten Längsschenkeln sind die Sitzlängsträger so befestigt, dass sie
vorne um einen Punkt der Längsschenkel schwenkbar sind und hinten einen verstellbaren
Abstand von den Längsschenkeln haben. Zu diesem Zwecke ist eine Sitzstrebenvorrichtung
angeordnet; diese weist zwei Sitzstreben auf, von denen jede schwenkbar an einem Drehpunkt
an einem der Sitzlängsträger befestigt ist und in wählbarer wirksamer Sitzstrebenlänge
am Längsschenkel des Seitenträgers des Rahmens befestigt ist. Beidseitig unterhalb
des Sitzes bilden somit der Längsschenkel, der Sitzlängsträger und die Sitzstrebe
je ein Dreieck in einer Vertikalebene. Die maximale Neigung nach hinten unten, die
der Sitz einnehmen kann, ist durch die Neigung der Längsschenkel des Seitenträgers
bestimmt, und die maximale Neigung nach vorne unten, die der Sitz einnehmen kann,
ist durch die Länge der Sitzstreben bestimmt. Obwohl auch längenverstellbare Sitzstreben,
gegebenenfalls mit fluidbetätigte Zylinder/Kolben-Einrichtungen oder mit Spindeln,
verwendet werden könnten, wird eine einfache Ausführungsform des Rollstuhls nach der
Erfindung so ausgebildet, dass die Sitzstreben über ihre Länge eine Vielzahl von Bohrungen
aufweisen. Je nach gewählter Sitzneigung werden zwei Schrauben durch zwei im gleichen
Abstand von den Drehpunkten befindliche Bohrungen geführt, mittels welchen die Sitzstreben
an den zugehörigen Längsschenkeln befestigt sind. Zur Stabilisierung hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, die beiden Sitzstreben mittels einer Querstangenanordnung zu
parallelisieren. Vorzugsweise sind mehrere mögliche Befestigungspunkte der Sitzlängsträger
an den vorderen Enden der Längsschenkel der Seitenträger des Rahmens in Längsrichtung
vorgesehen.
[0018] In einer besonders günstigen Ausführungsform des erfindungsgemässen Rolllstuhls wird
der Sitz mit den beiden Sitzlängsträgern durch einen Teil eines vom Rahmen entfernbaren
Sitzmoduls gebildet.
[0019] Das Sitzmodul umfasst üblicherweise neben dem eigentlichen Sitz einen Rücken, wobei
vorzugsweise nur der Sitz am Rahmen des Rollstuhls befestigt ist, während der Rücken
seinerseits am Sitz montiert ist, und zwar bevorzugt so, dass der Winkel zwischen
Sitz und Rücken verstellbar ist, am besten so weit, dass der Rücken auf den Sitz abgeklappt
werden kann, um das Transportvolumen des Rollstuhls zu verringern.
[0020] In einem solchen Sitzmodul sind die Sitzlängsträger zur Erhöhung der Stabilität vorzugsweise
durch mindestens einen Sitzquerträger verbunden, und in einer besonders geeigneten
Ausführungsform bilden die Sitzlängsträger und ein hinten angeordneter Sitzquerträger
einen U-förmigen Sitzrahmen, der durch einen weiteren, in seinem vorderen Bereich
vorgesehenen, nach unten ausgewölbten Sitzverstärkungsträger verstärkt werden kann.
Da der Rollstuhl trotz der beschriebenen Möglichkeit des Umklappens des Rückens kein
unter Breitenverminderung zusammenklappbarer Klapprollstuhl ist, kann die Sitzfläche
starr sein. Vorzugsweise wird aber auch beim vorliegenden breitenfesten Rollstuhl
nach der Erfindung für die Sitzfläche ein flexibles Material wie beispielsweise ein
Gewebeabschnitt, verwendet, auf dem im allgemeinen ein austauschbares Sitzkissen liegt.
Ein als Keilkissen ausgebildetes Sitzkissen erlaubt eine weitere Einflussnahme auf
die Neigung des Sitzes.
[0021] Das Sitzmodul umfasst, wie schon erwähnt, den soeben beschriebenen Sitz sowie den
Rücken, der am Sitz befestigt ist, ohne unmittelbar mit dem Rahmen des Rollstuhls
verbunden zu sein. In einer bevorzugten Ausbildung weist der Rücken zwei seitliche,
meist rohrförmige Rückenstützen auf, deren untere Enden über Winkelplatten am hinteren
Bereich der Sitzlängsträger befestigt sind; eine gewisse Einstellbarkeit kann erreicht
werden, indem für die Befestigung der Winkelplatten verschiedene Bohrungen, sei es
in den Winkelplatten und/oder in den Sitzlängsträgern und/oder in den Rückenstützen
vorgesehen werden.
[0022] Soll zur Verkleinerung des Transportvolumens des Rollstuhls der Rücken auf den Sitz
abklappbar sein, so werden die Winkelplatten so befestigt, dass sie sich um ihre beiden
Befestigungsachsen am Sitzlängsträger und an der Rückenstütze drehen können. Um dennoch
beim Gebrauch des Rollstuhls den Rücken relativ zum Sitz zu fixieren, sind zwei seitliche
Fixierplatten vorgesehen, die fest an den Sitzlängsträgern befestigt sind und die
schlitzförmige Durchbrüche enthalten, durch welche Zapfen der Rückenstützen ragen.
Die Fixierplatten bilden, wenn der Rücken nicht auf den Sitz geklappt ist, Winkelstreben
zwischen den Sitzlängsträgern und den Rückenstützen. Die Durchbrüche weisen an ihren
hinteren Enden quer zu ihnen und bei nicht abgeklapptem Rücken nach oben gerichtete
Rastöffnungen für die Zapfen auf. Die leicht elastischen Fixierplatten sind an ihren
hinteren Enden durch eine Kordel verbunden. Ein Aufwärtszug an der Kordel bewirkt
das Ausrasten der Zapfen aus den Rastöffnungen und erlaubt das Abklappen des Rücken
auf den Sitz. Die Fixierplatten sind mittels Schrauben an den Sitzlängsträgern befestigt;
um eine wahlweise Befestigung in verschiedenen Stellungen zu ermöglichen, können sie
anstelle einer einzigen Bohrung mehrere nebeneinanderliegende Bohrungen für die Schrauben
enthalten.
[0023] Die Fixierplatten können auch zur Befestigung von seitlichen Kleiderschutzplatten
benutzt werden, die an den Fixierplatten angeschraubt werden können, oder zur Befestigung
eines Radspritzschutzes. Vorzugsweise wird der Radspritzschutz so ausgebildet, dass
er an seiner dem Benutzer abgewandten Fläche eine leicht federnde, in verschiedenen
Stellungen montierbare Radschutzbride besitzt, so dass der Radspritzschutz werkzeuglos
auf die Fixierplatte oder gegebenenfalls auf die Kleiderschutzplatte aufsteckbar ist,
so dass im montierten Zustand die Fixierplatte oder die Kleiderschutzplatte zwischen
dem eigentlichen Spritzschutzteil und der Radschutzbride eingeklemmt ist.
[0024] Obwohl man zur Einsparung von Gewicht beim Rückenteil auf Querträger verzichten kann,
werden vorzugsweise die beiden seitlichen Rückenstützen durch einen nach hinten ausgebogene
Querträger verbunden. Dieser kann gleichzeitig als Griff zum Schieben des Rollstuhls
durch eine Drittperson dienen und erleichtert das Ausüben des eben erwähnten Kordelzuges,
wenn mit der gleichen Hand die Querstange und die Kordel erfasst werden.
[0025] Zum Schieben des Rollstuhls können auch an den oberen Enden der Rückenträger demontierbare
Schiebegriffe befestigt sein, die vorzugsweise höhenverstellbar sind.
[0026] Zur Bildung einer Fläche für den Rücken kann, wie beim Sitz, ein starres Material
oder ein Gewebeabschnitt vorgesehen sein. Um einen einstellbaren und damit an den
Benutzer des Rollstuhls anpassbaren Rücken zu erhalten, ist es aber vorteilhaft, die
Rückenstützen durch ein breites oder, was eine individuellere Anpassung ermöglicht,
mehrere schmale längenverstellbare flexible Bandpaare zu verbinden.
[0027] Um den Sitzkomfort zu verbessern, kann der Rücken ferner mit einem Rückenkissen versehen
sein. Ein solches Rückenkissen kann beispielsweise zwei zusammenhängende, vorne und
hinten an der Verbindung der Rückenträger anliegende Rückenkissenteile aufweisen und
von oben über die Verbindung der Rückenträger gestülpt werden. Es sind aber auch anders
geformte Rückenkissen, beispielsweise mit nur einem Rückenkissenteil, möglich.
[0028] Damit das Rückenkissen auch bei Bewegungen des Benutzers in seiner Lage bleibt, und
damit sich das Sitzkissen nicht zwischen der Sitzfläche und dem Rücken nach hinten
entfernt, kann am vorderen Teil des Rückenkissens unten ein textiler Rückenkissenlappen
angesetzt sein, der zwischen das Gewebe der Sitzfläche und das Sitzkissen zu liegen
kommt.
[0029] Das Rückenkissen kann an seinem hinteren Teil auch eine Tasche aufweisen.
[0030] Beim neuen Sitzmodul müssen vielerorts zwei Gewebeteile aneinander befestigt werden,
wobei diese Befestigungen vorzugsweise lösbar und gegebenenfalls in kleinen Bereichen
einstellbar sein sollten; das Sitzkissen muss auf der Sitzfläche befestigt werden,
die beiden Teile des Rückenkissen müssen gegenseitig und/oder an den die Rückenstützen
verbindenden Teilen befestigt werden, und jeweils zwei Bänder eines der Bandpaare,
die die Rückenstützen verbinden, müssen gegenseitig befestigt werden. Es hat sich
als günstig erwiesen, alle diese Teile so auszubilden, dass zur Befestigung Klettband
verwendet wer-den kann.
[0031] Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung werden im folgenden anhand eines
bevorzugten Ausführungsbeispieles und mit Bezug auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Rollstuhl nach der Erfindung, in einem Schaubild;
- Fig. 2A
- den Rollstuhl der Fig. 1, jedoch ohne Sitz- und Rücken. Kissen, in vereinfachter Darstellung,
von vorne gesehen;
- Fig. 2B
- den Rollstuhl der Fig. 1 und 2A, in gleicher Darstellung wie Fig. 2, von der rechten
Seite gesehen;
- Fig. 3A
- eine erste, feste Winkeladapterhülse, in einem Schnitt längs der Achse;
- Fig. 3B
- eine zweite, feste Winkeladapterhülse, in gleicher Darstellung wie Fig. 3A;
- Fig. 4A
- eine verstellbare Winkeladapterhülse, in einer ersten Stellung, in einem Schnitt längs
der Achse;
- Fig. 4B
- die verstellbare Winkeladapterhülse der Fig. 4A, in einer zweiten Stellung, in gleicher
Darstellung wie Fig. 4A;
- Fig. 5
- eine Fussauflage in einer ersten Ausführungsart, in einem Schaubild;
- Fig. 6
- eine Fussauflage in einer zweiten Ausführungsart, in einem Schaubild;
- Fig. 7
- eine Bremseinheit in einer ersten Ausführung, in einem Schaubild;
- Fig. 8
- eine Bremseinheit in einer zweiten Ausführung, in einem Schaubild;
- Fig. 9
- eine Bremseinheit in einer dritten Ausführung, in einem Schaubild;
- Fig. 10
- ein Sitzmodul des Rollstuhls, jedoch ohne Sitz- und Rückenkissen, in einem Schaubild;
- Fig. 11
- ein Rücken mit einem Rückenteil und einem Rückenkissen für das Sitzmodul der Fig.
10, in einem Schaubild;
- Fig. 12A
- ein Rückenteil mit Schiebegriffen einer ersten Art, ausschnittweise, in einem Schaubild;
- Fig. 12B
- ein Rückenteil mit Schiebegriffen einer zweiten Art, ausschnittweise, in einem Schaubild;
- Fig. 13
- den Bereich einer Fixierplatte mit einer Kleiderschutzplatte, in einem Schaubild;
- Fig. 14
- einen Radspritzschutz; in einem Schaubild;
- Fig. 15
- eine Transitrolleneinrichtung, in einem Schaubild;
- Fig. 16
- eine Antikippeinrichtung, in einem Schaubild; und
- Fig. 17
- einen Längsträger mit einem Verlängerungsteil für einen mit einem Bike verwendbaren
Rollstuhl.
[0032] Der in den
Fig. 1, 2A und
2B dargestellte Rollstuhl
10 weist einen Rahmen
12 auf, der durch einen vorderen horizontalen Querträger
12.1, zwei symmetrisch zu seiner Längsmittelachse angeordnete Seitenträger
12.2, 12.3 sowie durch einen hinteren, im wesentlichen horizontalen Querträger
14 gebildet wird. Die Seitenträger weisen die Form eines L auf, mit einen aufrechten
Schenkel
12.2 einem oben an diesen anschliessenden rückwärts gerichteten Längsschenkel
12.3 etwa in Sitzhöhe. Die aufrechten Schenkel
12.2 sind jedoch im allgemeinen nicht genau senkrecht sondern leicht nach hinten geneigt,
und sie werden üblicherweise durch ein nicht dargestelltes Wadenband verbunden. Der
vordere Querträger
12.1 befindet sich um ein Weniges über dem Boden, also etwa in Fusshöhe eines Benutzers.
Der hintere Querträger
14 wird durch ein Achsrohr für ein Hinterradpaar mit zwei Rädern
18 des Rollstuhls gebildet, wobei zur Verbindung des Achsrohres
14 mit den hinteren Enden der Längsschenkel
12.3.der Seitenträger Achshaltereinrichtungen
16 dienen. Die Seitenträger
12.2, 12.3 und der vordere Querträger
12.1 sind im allgemeinen aus gebogenem rohrförmigem Material hergestellt.
[0033] Der vordere Querträger
12.1 weist ist beidseits um etwa 90° abgebogen oder weist entsprechend gerichtete Ansätze
12.4 auf, welche sich in Richtung der benachbarten aufrechten Schenke
12.2 der Seitenträger erstrecken und höhenverstellbar an diesen befestigt sind; im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ragen die abgebogenen Enden des Querträgers
12.1 in diese aufrechten Schenkel
12.2, es wäre aber auch die umgekehrte Anordnung denkbar, in welcher die unteren Enden
der Schenkel
12.2 in die entsprechend gerichteten abgebogenen Enden
12.4 des Querträgers
12.1 hineinragen würden.
[0034] Die Hinterräder
18 sind seitlich mittels in den
Fig. 3A, 3B, 4A, 4B dargestellten Winkeladapterhülsen
20.1 bzw.
20.2 bzw.
22 am Achsrohr bzw. am hinteren Querträger
14 befestigt. Jede Winkeladapterhülse
20.1 bzw.
20.2 bzw.
22, die mit einem Teil ihrer Länge in eines der offenen Enden de hinteren Querträgers
14 eingepresst ist und mit ihrer restlichen Länge aus dem hinteren Querträger
14 hinausragt, bildet ein Lager für eine in ihr aufgenommene, nicht dargestellte Steckachse,
mit welcher ein Hinterrad
18 befestigt ist. Um den Radsturz zu verändern, muss entweder die für einen bestimmten
Radsturz gefertigte Winkeladapterhülse
20.1 gemäss Fig.
3A gegen eine für einen anderen Radsturz gefertigte Winkeladapterhülse
20.2 gemäss
Fig. 3B ausgetauscht werden, oder es wird eine verstellbare Winkeladapterhülse
22 gemäss
Fig. 4A und
Fig. 4B verwendet.
[0035] Die in
Fig. 3A dargestellte Winkeladapterhülse ergibt einen minimalen Radsturz von 0°, und die in
Fig. 3B dargestellte Winkeladapterhülse ergibt einen Radsturz im Bereich von ca. 15°, was
bei dieser Konstruktion der Winkeladapterhülse etwa dem maximalen Wert entspricht.
[0036] Die
Fig. 4A und
4B zeigen dieselbe verstellbare Winkeladapterhülse
22 in zwei verschiedenen Einstellungen, wobei der Radsturz mit einer Einstellung gemäss
Fig. 4A etwa 1° und mit einer Einstellung gemäss
Fig. 4B etwa 10° beträgt. Die Winkeladapterhülse
22 weist einen zylindrischen Teil
22.1 mit einer Lagerbohrung
22.2 und einen asymmetrischen, schräg zur Achse der Lagerbohrung
22.2 gerichteten Ansatz
22.3 auf. Der zylindrische Teil
22.1 verläuft durch einen Lagerzylinder
22.4, der drehbar über ein Achsrohr-Einsatzstück
22.5 im hinteren Querträger bzw. Achsrohr
14 gelagert ist. Der asymmetrische Ansatz
22.3 ist über ein weiteres Achsrohr-Einsatzstück
22.6 und eine Querwelle
22.7 im hinteren Querträger bzw. Achsrohr
14 abgestützt. Ein Stempel
22.8, der über einen Exzenterhebel
22.9 betätigbar ist, drückt in montierter Stellung den asymmetrischen Ansatz
22.3 gegen die Kraft einer Feder nach unten. Durch eine Schwenkung des Exzenterhebels
22.9 entfernt sich der Stempel
22.8 unter der Kraft der Feder vom exzentrischen Ansatz
22.3, so dass die Winkeladapterhülse
22 in eine andere Stellung gebracht werdenb kann, in welcher sie durch erneute Drehung
des Exzenterhebels
22.9 in dieser neuen Stellung wieder fixiert wird.
[0037] Damit die Spuren der Hinterräder
18 parallel zur Fahrtrichtung bzw. zur Längsmittelebene des Rollstuhls
10 verlaufen, muss der hintere Querträger
14 bzw. das Achsrohr mit den eingepressten Winkeladaptern
20.1, 20.2 bzw.
22 so eingestellt sein, dass sich die Lager und damit die nicht dargestellten Steckachsen
der Hinterräder
18, die entsprechend dem gewünschten Radsturz nach aussen leicht aufwärts gerichtet sein
müssen, genau in einer Querebene zur Längsmittelebene des Rollstuhls
10 befinden. Zur Einstellung der Winkeladapterhülsen bzw. des hinteren Querträgers
14 ist am letzteren eine nicht dargestellte Wasserwaage angebracht.
[0038] Die Hinterräder
18 sind in üblicher Weise mittels an ihnen befestigten, zu ihnen konzentrischen Greifringen
19 manuell antreibbar.
[0039] Zwei nicht antreibbare Vorderräder
24 eines Vorderradpaares sind drehbar an Vorderradträgern
25 montiert, welche an den aufrechten Schenkeln
12.2 der Seitenträger befestigt sind. Der Durchmesser der Vorderräder
24 ist wie üblich bedeutend kleiner ist als der Durchmesser der Hinterräder
18, jedoch können bei genügend hoch angeordneten Vorderradträgern
25 die Vorderräder
24 einen verhältnismässig grossen Durchmesser aufweisen. Jedes Vorderrad
24 ist in einer Gabel
26 gelagert. Die Gabel
26 weist an ihrem oberen Ende einen vertikalen Drehzapfen auf, der drehbar in einem
Zapfenlager
28 aufgenommen ist, welches über den Vorderadträger
25 am aufrechten Schenkel
12.2 befestigt ist.. Der Vorderadträger
25 ist nach rückwärts und zur Längsmittelebene des Rollstuhls
10 gerichtet. Die beiden Enden der Gabel
26 weisen für die Aufnahme einer Vorderradachse
32 paar-weise Bohrungen
33 in zwei oder mehr Höhen auf, so dass das Vorderrad
24 in verschiedenen Höhen eingebaut werden kann, wodurch die Neigung des gesamten Rollstuhls
10 verändert werden kann. Eine weitere Möglichkeit zur Veränderung der Neigung des gesamten
Rollstuhls
10 erhält man durch den Einbau kleinerer oder grösserer Vorderräder
24.
[0040] Fig. 5 zeigt eine Fussauflage
40, die im wesentlichen aus einem am vorderen Querträger
12.1 befestigten Bügel
42 zum Abstellen der Füsse des Benutzers besteht; durch die Höhenverstellbarkeit des
Querträgers
12.1 relativ zu den aufrechten Schenkeln
12.2 der Seitenträger kann die Höhe der Fussauflage
40 eingestellt werden.
[0041] Fig. 6 zeigt eine anders ausgebildete Fussauflage
40, die durch einen an den aufrechten Teilen der Seitenträger seitlichen Träger
12.2 höhenverstellbar befestigten U-förmigen Teil
44 mit einem bügelartigen Ansatz
46 gebildet ist.
[0042] Der Rollstuhl
10 weist ferner eine Bremsvorrichtung auf, die durch zwei Bremseinheiten
34 gebildet ist. Die Bremseinheiten sind gegengleich ausgebildet und spiegelsymmetrisch
am vorderen Bereich der Längsträger
12.3 befestigt. Die
Fig. 7 bis
9 zeigen drei verschiedene, an sich bekannte Ausführungsformen einer Bremseinheit
34 bzw.
36 bzw.
38 und bedürfen keiner weiteren Erklärung.
[0043] In
Fig. 10 ist ein Sitzmodul
50 dargestellt. Dieses Sitzmodul
50 besteht im wesentlichen aus einem Sitz
52 und aus einem Rücken
54.
[0044] Der Sitz
52 weist zwei parallele Sitzlängsträger
56 auf, welche zusammen mit einem rückwärtigen, in
Fig. 13 sichtbaren Sitzquerträger
58 einen U-förmigen, aus einem entsprechend gebogenen Rohr hergestellten Sitzrahmen
bilden, der durch einen weiteren, nach unten gewölbten, in
Fig. 13 teilweise sichtbaren Sitzquerträger
60 verstärkt ist. Zwischen den Sitzlängsträgern
56 ist mittels mehrerer Schrauben
62 ein Abschnitt eines textilen Materials befestigt, das im wesentlichen die Sitzfläche
64 bildet, und auf welchem ein nicht dargestelltes Sitzkissen angeordnet ist.
[0045] Am seinem vorderen Ende weist jeder der Sitzlängsträger
56 einen Ansatz mit einer Befestigungslasche
66 auf, die eine Bohrung enthält, welche zur Aufnahme einer Schraube vorgesehen ist,
mittels welcher das vordere Ende des Sitzlängsträgers
56 in einer von mehreren in
Fig. 1 sichtbaren Bohrungen
68 am vorderen Ende des Längsschenkels
12.3 des Seitenträgers des Rollstuhls
10 befestigt ist.
[0046] Wie am besten aus
Fig. 13 ersichtlich, ist an beiden Sitzlängsträgern
56 im hinteren Bereich der eigentlichen Sitzfläche
64 je ein weiterer, nach unten gerichteter Ansatz bzw. eine weitere Befestigungslasche
70 vorgesehen. Diese Befestigungslaschen
70 dienen zur Anlenkung von je einer Sitzstrebe
72. Die beiden Sitzstreben
72 bilden ein Sitzstrebenpaar und sind durch eine sie verbindende, nicht dargestellte
Querstangenanordnung parallelisiert. Jede Sitzstrebe
72 weist eine Vielzahl von Bohrungen
76 auf, die zur Aufnahme einer nicht dargestellten Schraube vorgesehen ist, mittels
welcher die Sitzstrebe
72 am hinteren Ende des zugehörigen Längsschenkels 1
2.3 des Seitenträgers befestigt ist. Durch die jeweilige Wahl der Bohrung
76 für die genannte Schraube wird die wirksame Länge der Sitzstreben
72 und damit der Neigungswinkel der Sitzfläche
64 bestimmt, wobei die maximale Neigung der Sitzfläche
64 etwas geringer ist als die Neigung der Längsschenkel
12.3 der Seitenträger.
[0047] Der Rücken
54 weist zwei seitliche Rückenstützen
80 auf, die mittels Winkelplatten
81 an den Sitzlängsträgern
56 befestigt sind, wobei der Winkel zwischen Rücken
54 und Sitzfläche
64 verstellbar ist. Die beiden Rückenstützen
80 sind durch eine nach hinten gewölbte Querstange
82 miteinander verbunden. Gemäss
Fig. 11 erstrecken sich zwischen den Rückenstützen in mehrerer Höhen Bänderpaare
84, deren Länge einstellbar ist, und die teilweise mit Klettband
85 versehen sind.
[0048] Der Rücken
54 weist im weiteren ein Rückenkissen
86 mit einem hinteren Kissenteil
86.1, einem vorderen Kissenteil
86.2 und einem am unteren Ende des vorderen Kissenteils
86.2 befestigten Rückenkissenlappen
86.3 auf, der im montierten Zustand zwischen der Sitzfläche
64 und dem Sitzkissen liegt. Wie die Bänderpaare
84 ist auch das Rückenkissen
86 entsprechend mit Klettband
87 versehen.
[0049] Zum Schieben des Rollstuhls
10 dient entweder die Querstange
82 gemäss
Fig. 11 oder Handgriffe
88 gemäss
Fig. 12A oder höhenverstellbare Handgriffe
90 gemäss
Fig. 12B.
[0050] Wiederum mit Bezug auf
Fig. 13 wird nun beschrieben, welche konstruktiven Massnahmen beim Sitzmodul
50 getroffen sind, um ein Abklappen des Rückens
54 auf den Sitz
52 zu ermöglichen. Eine Fixierplatte
92 ist mit ihrem vorderen Ende bei
94 schwenkbar am Sitzlängsträger
56 befestigt, wobei mehrere Bohrungen die Montage in verschiedenen Stellungen erlauben,
welche die relative Neigung des Rückens
54 zur Sitzfläche
64 bestimmen. Die Fixierplatte
92 weist ferner einen schlitzförmigen Durchbruch
96 auf, in welche ein an der Rückenstütze
80 befestigter Zapfen
97 hineinragt. Der Durchbruch
96 ist an seinem hinteren Ende nach oben erweitert und bildet eine Rastöffnung
96.1 für den Zapfen
97, wenn der Rücken
54 hochgeklappt ist. Um den Rücken
54 abzuklappen, wird an einer die hinteren Enden der Fixierplatte
92 verbindenden Kordel
98 ein Aufwärtszug ausgeübt. Dadurch kommt der Zapfen
97 von der Rastöffnung
96.1 frei und der Rücken
54 kann nach vorne geneigt werden, während sich der Zapfen
97 im Durchbruch
96 verschiebt. Die den Rücken
54 mit dem Sitzlängsträger
56 verbindende Schraube
99 ist nicht fest angezogen sondern dient als Schwenkachse bei der Klappbewegung des
Rückens
54.
[0051] Die Fixierplatte
92 dient auch als Montageplatte für eine angeschraubte Kleiderschutzplatte
100 gemäss
Fig. 13 oder einen aufsteckbaren Radspritzschutz
102, der in
Fig. 14 dargestellt ist. Der Radspritzschutz
102 weist einen zum Rad gebogenen Teil
102.1 und einen vertikalen Teil
102.2 auf. Am letzteren ist eine Aufsteckbride
104 festgeschraubt, wobei am vertikalen Teil für die nicht dargestellten Schrauben keine
Bohrungen sondern Schlitze
102.3 vorhanden sind. Dadurch kann die Aufsteckbride
104 in verschiedenen Stellungen festgeschraubt werden, wodurch der Radspritzschutz
102 relativ zur Fixierplatte
92 verschiedene Lagen einnehmen kann.
[0052] Der Rollstuhl
10 kann bei Bedarf mit einer Transitrolleneinrichtung
106 nach
Fig. 15 und/oder einer Antikippeinrichtung
108 nach
Fig. 16 ausgerüstet werden.
[0053] Fig. 15 zeigt eine Transitrolleneinrichtung und
Fig. 16 eine Antikippeinrichtung, die optional am Rollstuhl
10 angeordnet werden können.
[0054] In
Fig. 17 ist ein Längsschenkel
12.3 mit einer Längsschenkel-Verlängerung
110 dargestellt. Eine solche Ausbildung des Rahmens wird gewählt, um den Radstand, das
heisst den gegenseitigen Abstand der Hinterräder
18 einerseits und der Vorderräder
25 anderseits, variieren zu können, beispielsweise für beinamputierte Benutzer oder
um den Rollstuhl
10 zeitweise mit einem Bike zu verwenden.
1. Rollstuhl (10) mit einem geschlossenen, dreidimensionalen Rahmen, welcher durch einen vorderen
Querträger (12.1), zwei symmetrisch zur Längsmittelachse angeordnete Seitenträger (12.2, 12.3) und einen hinteren Querträger (14) gebildet ist, wobei die Seitenträger die Form eines L mit einem aufrechten Schenkel
(12.2) und einem quer zum letzteren gerichteten Längsschenkel (12.3) besitzen, der vordere Querträger (12.1) auf Fusshöhe angeordnet ist und der hintere Querträger (14) ein Achsrohr für ein Paar Hinterräder (18) bildet,
dadurch gekennzeichnet,
dass an jedem der aufrechten Schenkel (12.2) der Seitenträger ein Vorderradträger (25) befestigt ist, in welchem ein Vorderrad (24) angeordnet ist.
2. Rollstuhl (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorderradträger (25) an den Seitenträgern (12.2) angeschweisst sind.
3. Rollstuhl (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vorderradträger (25) höhenverstellbar und/oder um den aufrechten Schenkel (12.2) des Seitenträgers drehbar befestigt ist.
4. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vorderradträger (25) rückwärts gerichtet ist.
5. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vorderradträger (25) zur Längsmittelebene des Rollstuhls (10) gerichtet ist.
6. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der vordere Querträger (12.1) beidseitig einen sich in Richtung des anschliessenden aufrechten Schenkels (12.2) des Seitenträgers erstreckenden Ansatz (12.4) aufweist, über welchen er höhenverstellbar befestigt ist.
7. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass am vorderen Querträger (12.1) eine Fussauflage (40) angeordnet ist.
8. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hinterräder (18) mittels Steckachsen in verstellbaren, mit dem Achsrohr (14) verbundenen Winkeladapterhülsen (22) gelagert sind.
9. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Längsschenkel (12.3) der Seitenträger an seinem hinteren Ende eine Längsschenkel-Verlängerung (110) besitzt, in welcher der hintere Querträger (14) in verschiedenen Stellungen montierbar ist.
10. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Längsschenkel (12.3) der Seitenträger nach hinten unten geneigt und strebenlos mit dem hinteren Querträger
(14) verbunden sind.
11. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass er ein Paar seitlicher Sitzlängsträger (56) besitzt, zwischen welchen sich eine Sitzfläche (64) erstreckt, wobei die Sitzlängsträger (56) mit ihren einen Enden an den Längsschenkeln (12.3) der Seitenträger angelenkt und mit ihren anderen Enden über Sitzstreben (72) mit veränderlichen wirksamen Längen mit den genannten Längsschenkeln (12.3) verbunden sind.
12. Rollstuhl (10) nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Sitzstrebe (72) schwenkbar am zugehörigen Sitzlängsträger (56) angelenkt ist und in Längsrichtung mehrere Bohrungen (76) aufweist, zur wahlweisen Aufnahme einer Schraube (78), mittels welcher die Sitzstrebe (72) am Längschenkel (12.3) des Seitenträgers befestigt ist, wobei die Sitzstreben (72) vorzugsweise mittels einer Querstangenanordnung miteinander verbunden sind.
13. Rollstuhl (10) nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sitzfläche (64) an einem Sitz (52) gebildet ist, der Teil eines lösbar am Rahmen (12) befestigten Sitzmoduls (50) ist, wobei der Sitz (52) vorzugsweise mindestens einen die Sitzlängsträger (56) verbindenden Sitzquerträger (58) aufweist.
14. Rollstuhl (10) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sitzmodul (50) einen Rücken (54) aufweist, der mittelbar über den Sitz (52) am Längsschenkel (12.3) des Rollstuhls (10) befestigt ist, wobei der Winkel zwischen dem Sitz (52) und dem Rücken (54) vorzugsweise verstellbar und der Rücken vorzugsweise auf den Sitz abklappbar ist.
15. Rollstuhl (10) nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rücken (54) zwei seitliche aufrechte Rückenstützen (80) aufweist, welche vorzugsweise durch eine gegebenenfalls längenverstellbare Bandanordnung
miteinander verbunden sind.
16. Rollstuhl (10) nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sitzmodul ein Rückenkissen (86) mit einem hinteren Rückenkissenteil (86.1), einem, zur Anlage am Rücken des Benutzers bestimmten vorderen Rückenkissenteil
(86.2) und vorzugsweise einen am vorderen Rückenkissenteil (86.2) befestigten Rückenkissenlappen (86.3) aufweist, der zwischen der Sitzfläche (64) und einem auf der Sitzfläche (64) angeordneten Sitzkissen liegt.