[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren für schnellen Walzenwechsel
an einem Sechswalzen-Walzgerüst, umfassend einen Walzenwechselwagen mit Mitteln zum
Verfahren relativ zum Walzgerüst sowohl parallel als auch quer zur Walzrichtung, sowie
mit zwei nebeneinander unter Ausbildung einer Side-Shifter-Kassette angeordneten Aufnahmeteilen
für jeweils ein Paar Arbeits- und Zwischenwalzen mit Führungsauflagen für die Einbaustücke
der Walzen, wobei dem Wechselwagen in der gemeinsamen Walzebene eine Vorrichtung zum
Ein- und Ausschieben der Walzen zugeordnet ist.
[0002] Eine Walzenwechselvorrichtung für Sechswalzen-Walzgerüste mit einer gattungsgemäßen
Ausbildung ist aus der BR-A-PI 7602387 bekannt. Bei dieser werden jeweils mit Hilfe
eines Krans die einzelnen Walzen zusammen mit ihren Einbaustücken in einem von zwei
nebeneinander vorgesehenen Aufnahmeabteilen in bestimmter Reihenfolge abgestellt,
und zwar in Abhängigkeit vom jeweils nächsten Walzenwechsel. In nachteiliger Weise
ist es hierbei nicht möglich, ausschließlich einen Wechsel des Zwischenwalzensatzes
durchzuführen. Weiterhin kann die bekannte Vorrichtung nur benutzt werden, wenn Einbaustücke
der Zwischenwalzen kleinere Abmessungen erhalten als die Einbaustücke für Arbeitswalzen.
[0003] Aus der DE-A-31 23 933 ist eine Walzenwechselvorrichtung für Sechswalzen-Walzgerüste
bekannt, welche den Vorteil aufweist, dass die Einbaustücke des Zwischenwalzensatzes
hinsichtlich ihrer Abmessungen nicht kleiner sein müssen, als die Einbaustücke des
Arbeitswalzensatzes. Jedoch hat auch diese bekannte Vorrichtung den Nachteil, dass
aufwendige und zeitraubende Umbau- bzw. Umgruppierungsarbeiten durchgeführt werden
müssen, wenn anstelle eines vorgesehenen Arbeitswalzenwechsels ein gleichzeitiger
Wechsel des Zwischenwalzensatzes erforderlich wird. Die bekannte Vorrichtung bietet
keine Möglichkeit, im Bedarfsfall nur einen Wechsel der Zwischen walzen vorzunehmen.
[0004] Die EP 0 112 981 A2 beschreibt eine Walzenwechselvorrichtung für Sechswalzen-Walzgerüste,
die bedarfsweise entweder den Austausch des Arbeitswalzensatzes allein oder aber des
Arbeitswalzensatzes zusammen mit dem Zwischenwalzensatz ermöglicht. Gegebenenfalls
soll aber auch der Zwischenwalzensatz für sich allein austauschbar sein. Hierfür ist
ein Walzenwechselwagen und eine Walzenladestation vorgesehen. Die Walzenladestation
hat zwei Aufnahmeabteile, von denen das eine nur einen Zwischenwalzensatz und das
andere nur einen Arbeitswalzensatz aufnehmen kann. Nachteilig ist hierbei, dass die
Aufnahmeabteile des Walzenwechselwagens nach oben geschlossen ausgebildet und nur
an sich gegenüberliegenden Stirnseiten offen sind. Infolgedessen ist eine Möglichkeit
des Wechselns aller Walzen direkt mittels Kran aus dem Walzenwechselwagen bzw. aus
dem Side-Shifter heraus nicht möglich.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Vorrichtung und ein Verfahren unter Verwendung der Vorrichtung anzugeben, welche
die Möglichkeit des Wechselns aller Walzen direkt mittels Kran aus dem Walzenwechselwagen
bzw. aus dem Side-Shifter heraus bietet und damit eine erhebliche Vereinfachung des
Walzenwechsels ohne feste Bindung an ein vorgegebenes Walzenwechselprogramm gestattet.
[0006] Die Lösung der Aufgabe gelingt bei einer Vorrichtung der im Oberbegriff von Anspruch
1 genannten Art mit der Erfindung dadurch, dass jedes Aufnahmeteil zur Aufnahme einer
unteren Zwischenwalze mit ihren Einbaustücken einen Zwischenrahmen mit Mitteln zum
Ein- und Ausfahren in die und aus der Side-Shifter-Kassette besitzt.
[0007] Diese Bauart nach der Erfindung bietet die Möglichkeit, bei ausgefahrenem Zwischenrahmen
alle Walzen zu dem Walzenwechselrahmen bzw. dem Side-Shifter direkt mittels Kran heraus-
oder hereinzuheben.
[0008] Bei dieser Ausgestaltung der Vorrichtung kann beispielsweise auf die Anordnung eines
Hilfsgestelles mit Führungsschienen vor dem Walzenwechselwagen verzichtet werden,
und durch die konstruktiven Änderungen an der Side-Shifter-Kassette infolge Anordnung
des Zwischenrahmens mit Mitteln zum Ein- und Ausfahren in die und aus der Side-Shifter-Kassette
wird eine signifikante Vereinfachung der einzelnen Arbeitsschritte gegenüber dem bekannten
Ablauf erzielt.
[0009] Eine Ausgestaltung der Vorrichtung sieht vor, dass der Walzenwechselwagen einen Unterwagen
besitzt, mit dem er in bodenseitig verlegten Schienen quer zur Walzrichtung verfahrbar
ist, und der in Walzrichtung verlegte Schienen trägt, welche die unabhängig vom Unterwagen
verfahrbare Side-Shifter-Kassette aufnehmen.
[0010] Weiterhin ist mit einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass der Side-Shifter-Kassette
als Mittel zum Ein- und Ausschieben der Walzen vom und zum Walzgerüst bzw. von und
zur Werkstatt ein Zangenwagen zugeordnet und mittels eines Zahnstangenantriebes durch
jeweils ein Aufnahmeteil der Side-Shifter-Kassette fahrbar ist.
[0011] Eine weitere erfindungswesentliche Ausgestaltung der Vorrichtung sieht vor, dass
sie bevorzugt hydraulisch betätigbare Verriegelungen besitzt, und zwar:
- Verriegelung Walzenwechselwagen mit Walzgerüst,
- Verriegelung Walzenwechselwagen mit Zangenwagen,
- Verriegelung beider Zwischenrahmen je unabhängig mit Unterwagen,
- Verriegelung beider Zwischenrahmen je unabhängig mit Side-Shifter.
[0012] Eine besonders zweckmäßige Ausbildung des Zangenwagens sieht eine Dreiteilung vor,
wobei
- das Oberteil mit der oberen Zwischenwalze,
- das Mittelteil mit beiden Arbeitswalzen, und
- das Unterteil mit der unteren Zwischenwalze
zusammenwirken.
[0013] Dabei sind Docking-Systeme einerseits zwischen Mittelteil und Oberteil, sowie zwischen
Mittelteil und Unterteil vorgesehen.
[0014] Weiterhin können Oberteil und Unterteil zum Wechsel der oberen und unteren Zwischenwalzen
an das Mittelteil angekoppelt werden.
[0015] Die Versorgung mit Hydrauliköl wird dabei über Hydraulik-Dockingsysteme sichergestellt.
Zweckmäßig besitzt der Zangenwagen hierfür an einer Seite Hydraulik-Dockingelemente,
welchen Anschlusselemente in Verbindung mit hydraulischen Energiequellen zuordenbar
sind, beispielsweise zur Versorgung der oberen und unteren Zangenmanipulatoren.
[0016] Im übrigen kann das Mittelteil des Zangenwagens mit Hilfe einer Kabelschleppkette
an eine stationäre Versorgungseinheit für Hydraulik angeschlossen sein. Die zusätzlichen
Betriebsaggregate des Zangenwagens, die z. B. für den Wechsel der Zwischenwalzen benötigt
werden, können mittels Verriegelungen am Fahrteil des Walzenwechselwagens angekoppelt
und bevorzugt durch ein stirnseitiges Dockingsystem mit Hydraulikenergie versorgt
werden.
[0017] Auf diese Weise wird insbesondere das Ober- und Unterteil des Zangenwagens vom Einbau
selbständiger Energieaggregate entlastet und kann in vergleichsweise unkomplizierter
Bauart ausgeführt sein, und er kann für getrenntes Aus- und Einfahren der Arbeits-
und/oder Zwischenwalzen aus zwei oder mehr selbständigen Funktionseinheiten bestehen.
[0018] Dagegen besitzt der Walzenwechselwagen zwei Dockingsysteme für Anschlusselemente
sowohl am Gerüst, als auch in der Walzenwerkstatt.
[0019] Schließlich sieht eine erfindungsgemäße Ausgestaltung des Unterwagens vor, dass diesem
Hilfsgestelle zur Aufnahme der unteren Zwischenwalzen neben dem Side-Shifter zuordenbar
sind.
[0020] Ein Verfahren zur Durchführung eines Zyklus für schnellen Walzenwechsel an einem
Sechswalzen-Walzgerüst unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach wird
durch eine Folge von Arbeitsschritten a) bis k) entsprechend dem Kennzeichnungsteil
von Anspruch 8 aufgezeigt. Dabei stellt die Möglichkeit des Wechselns aller Walzen
direkt mittels Kran aus dem Side-Shifter heraus nicht nur eine erhebliche Vereinfachung
des Walzenwechsels dar, sondern sie ermöglicht es auch, unabhängig voneinander sowie
unabhängig von vorgegebenen Walzenwechselprogrammen entweder nur einen Arbeitswalzensatz
oder zugleich Arbeits- und Zwischenwalzensätze in beliebiger Reihenfolge zu wechseln.
[0021] Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles.
[0022] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Walzenwechselwagens mit Side-Shifter-Kassette mit Blickrichtung
vom Walzgerüst her,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Walzenwechselwagens mit Side-Shifter und angekoppeltem Zangenwagen,
- Fig. 3 - 11
- eine Folge von Arbeitsschritten der Vorrichtung gemäß Fig. 1 und 2 bei der Durchführung
eines Zyklus für schnellen Walzenwechsel an einem Sechswalzen-Walzgerüst,
- Fig. 12
- den Walzenwechselwagen mit Side-Shifter in Seitenansicht.
[0023] Der in Figur 1 schematisch dargestellte Walzenwechselwagen (1) besitzt einen Unterwagen
(5) mit motorisch antreibbaren Rädern (8), mit welchen er auf bodenseitig verlegten
Schienen (6) quer zur Walzrichtung verfahrbar ist. Der Unterwagen (5) trägt in Walzrichtung
verlegte Schienen (7), mit welchen der Side-Shifter (10) mit Rädern (9) und (nicht
gezeigten) Antrieben in Walzrichtung verfahrbar ist. Der Side-Shifter (10) besteht
aus zwei nebeneinander unter Ausbildung der Side-Shifter-Kassette angeordneten Aufnahmeteilen
(11, 12) für jeweils ein Paar Arbeits- und Zwischenwalzen (20 - 23, 20'-23') mit Führungsauflagen
(24 - 27) für die Einbaustücke (16 - 19) bzw. (16' - 19') der Walzen, wobei dem Walzenwechselwagen
(1) in der gemeinsamen Walzebene (x-x) eine Vorrichtung (2) zum Ein- und Ausschieben
der Walzen in Form eines Zangenwagens gemäß Figur 2 zugeordnet ist.
[0024] Erfindungsgemäß besitzt jedes Aufnahmeteil (11, 12) zur Aufnahme einer unteren Zwischenwalze
(23, 23') mit ihren Einbaustücken (19, 19') einen Zwischenrahmen (3, 4) mit Mitteln
zum Ein- und Ausfahren in die und aus der Side-Shifter-Kassette (10). Fernerhin sind
in erfindungswesentlicher Ausgestaltung dem Unterwagen (5) Hilfsgestelle (40, 41)
zur Aufnahme der Zwischenrahmen (3, 4) neben dem Side-Shifter (10) zugeordnet.
[0025] Figur 2 zeigt in Seitenansicht den Walzenwechselwagen (1) mit Unterwagen (5) und
seinen Rädern (8) mit Antriebsaggregaten (15) auf den bodenseitig verlegten Schienen
(6). Der Unterwagen (5) trägt mit Hilfe der auf ihm verlegten Schienen (7) die mit
den Rädern (9) in Walzrichtung verfahrbaren Zwischenrahmen (3, 4) der Side-Shifter-Kassette
(10). Mit strich-punktierten Linien ist im Walzenwechselwagen (1) eine Zwischenwalze
(23, 23') in seitlicher Lage angedeutet. Darüber befinden sich gemäß Fig. 1 die beiden
Arbeitswalzen (21, 20) und darüber die obere Zwischenwalze (22). Diese sind aus Gründen
der Übersichtlichkeit in Fig. 2 nicht dargestellt.
[0026] Der Zangenwagen (2) besitzt Zangenmanipulatoren (32) für obere und untere Zwischenwalzen
und (42) für die Arbeitswalzen sowie Verriegelungsvorrichtungen (33) zur Verriegelung
mit dem Unterwagen (5). Diese sind hydraulisch betätigbar. In wesentlicher Ausgestaltung
nach der Erfindung besitzt der Zangenwagen (2) an einer Seite Anschlusselemente (31),
die einem Docking-System zur Energieversorgung mit hydraulischer Energie zugeordnet
sind. Er kann bevorzugt auch über eine Kabelschleppkette an ein stationäres Hydraulik-Energieversorgungssystem
angeschlossen sein. Die Zangenmanipulatoren (32) bzw. (42) sind mit Führungsrollen
(13) in einer Schienenführung (34) durch die Aufnahmeteile (11,12) der Side-Shifter-Kassette
(10) fahrbar ausgebildet.
[0027] Als Fahrantrieb dient der Motor (14) im Zusammenwirken mit der Zahnstange (14').
Den Anschlusselementen (31) sind korrespondierende Anschluss-Gegenelemente (nicht
gezeigt) in der Werkstatt zugeordnet, die jeweils hydraulische Energiequellen besitzen
und zumindest einzelne Aggregate des Zangenwagens (2), z. B. die Zangenmanipulatoren
für die Zwischenwalzen (32), mit Hydraulikenergie versorgen.
[0028] Der Walzenwechselwagen (1) besitzt dagegen zwei Dockingsysteme mit Anschlüssen einerseits
am Gerüst, und andererseits in der Walzenwerkstatt.
[0029] Darüber hinaus besitzt der Walzenwechselwagen (1) Verriegelungen mit dem Walzgerüst,
Verriegelungen (33) mit dem Zangenwagen (2), Verriegelungen (35) beider Zwischenrahmen
(3, 4) je unabhängig mit Unterwagen (5) sowie Verriegelungen beider Zwischenrahmen
(3, 4) je unabhängig mit dem Side-Shifter (10). Aus Gründen der Übersichtlichkeit
sind die Verriegelungen nur zum Teil in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Beispielsweise
sind in der Figur 1 Verriegelungen (35) der beiden Zwischenrahmen (3,4) je unabhängig
mit dem Unterwagen (5) rein schematisch gezeigt.
[0030] Aus den Figuren 3 bis 11 ist der erfindungsgemäße neue Ablauf eines Zyklus für schnellen
Walzenwechsel an einem Sechswalzen-Walzgerüst unter Verwendung der Vorrichtung nach
den Figuren 1 und 2 im einzelnen dargestellt. Er umfasst die Arbeitsschritte:
a) Vorbereiten des Gerüstes zum Walzenwechsel,
b) Verfahren des Walzenwechselwagens (1) seitlich neben das Gerüst mit einem leeren
Aufnahmeteil (11) des Side-Shifters (10) in Position der Gerüst-Mittelebene (x-x)
und dem anderen Aufnahmeteil (12), gefüllt mit "neuen" Walzen (20 - 23), in seitlich
dazu versetzter Position,
c) Vorfahren des Zangenwagens(2) durch das leere Aufnahmeteil (11) und Erfassen sowie
Ziehen der zu wechselnden, "alten" Arbeits- und/oder Zwischenwalzen (20' - 23') aus
dem Gerüst in das Aufnahmeteil (11),
d) Zurückfahren des Zangenwagens (2) aus dem Side-Shifter-Teil (11),
e) Verfahren des Side-Shifters (10) in Walzrichtung mit dem Satz "neue" Arbeits- und/der
Zwischenwalzen (20 - 23) in eine Position in Gerüst-Mittelebene (x-x),
f) Einschieben der "neuen" Walzen in das Gerüst mit Hilfe des Zangenwagens (2),
g) Zurückfahren des Zangenwagens (2) aus dem Side-Shifter (10),
h) Abkoppeln des Zwischenrahmens(3) mit der "alten" Zwischenwalze (23') und Verriegeln
mit dem Unterwagen (5), Verfahren des Side-Shifters (10) zur Seite mit den restlichen
Walzen (20'- 22') in Gerüstmitte-Position,
i) Entnehmen von oberer Zwischenwalze (22'), oberer Arbeitswalze (20'), unterer Arbeitswalze
(21') aus dem Side-Shifter (10) sowie der unteren Zwischenwalze (23') aus dem Zwischenrahmen
(3), mittels Kran,
j) Zurückfahren des Side-Shifters (10) ohne die mit dem Unterwagen (5) verriegelten
Zwischenrahmen (3, 4) mit dem rechten Aufnahmeteil (12) in Gerüstmitte-Position (x-x)
und Beladen mit unterer Arbeitswalze (21), oberer Arbeitswalze (20), und oberer Zwischenwalze
(22) sowie des rechten Zwischenrahmens (4) mit der unteren Zwischenwalze (23) mittels
Kran,
k) Verschieben des Side-Shifters (10) über den beladenen Zwischenrahmen (4), d. h.
mit dem leeren Aufnahmeteil (11) in Position (x-x) der Gerüst-Mittelebene, zur Vorbereitung
der Zyklus-Wiederholung gemäß den Arbeitsschritten a) bis g).
[0031] Hierzu zeigt Figur 3 den Walzenwechselwagen (1) in Position vor dem Gerüst mit einem
neuen Walzensatz (20 - 23) im rechten Aufnahmeabteil (12) des Side-Shifters (10).
Der linke Aufnahmeteil (11) steht in der Ebene der Gerüstmitte (x-x), bereit zur Aufnahme
der auszutauschenden Walzen aus dem Gerüst. Ferner zeigt Fig. 3 den Unterwagen (5)
mit den Hilfsgestellen (40, 41) sowie mit den Zwischenrahmen (3 und 4).
[0032] Figur 4 zeigt die Zyklusphase, wobei die alten Walzen (20' - 23') aus dem Gerüst
in den Walzenwechselwagen (1) bzw. dessen Side-Shifter (10) gezogen wurden. Sowohl
in Fig. 4 als auch in den weiteren Figuren 5 bis 11 sind jeweils die gleichen Elemente
mit gleichen Bezugsziffern versehen und werden zur Wahrung der Übersichtlichkeit nicht
bei jeder Figur wieder neu charakterisiert.
[0033] Figur 5 zeigt eine weitere Phase, wobei der Side-Shifter (10) nach links quer verfahren
wurde. Nunmehr steht das Aufnahmeteil (12) in der Mittelebene (x-x) des Walzgerüstes,
so dass der neue Walzensatz (20 - 23) komplett in das Walzgerüst geschoben werden
kann.
[0034] Figur 6 zeigt die Arbeitsphase mit entleertem rechtem Aufnahmeteil (12), wobei das
Aufnahmeteil (11) noch den verbrauchten Walzensatz (22'- 23') enthält.
[0035] Nunmehr wird gemäß Figur 7 der Side-Shifter (10) ohne den mit der unteren Zwischenwalze
(23') noch beladenen Zwischenrahmen (4) nach rechts verschoben, so dass das Aufnahmeteil
(11) in der jetzt erreichten Position auf Mitte Walzgerüst (x-x) steht. Das Aufnahmeteil
(11) enthält nunmehr nur noch die alten Walzen, und zwar die obere Zwischenwalze (22')
und den alten Arbeitswalzensatz (20', 21'). Weil deren Einbaustücke (16', 17', 18')
im Verhältnis zu den Führungsauflagen (24, 25, 26) so gestaffelt sind, dass die Walzen
(22', 20', 21') ohne weiteres mit dem Kran nach oben herausgenommen werden können,
(siehe Fig. 1) wird dies nun im nächsten Arbeitsschritt problemlos durchgeführt. Ebenfalls
problemlos lässt sich dabei die seitlich herausgefahrene alte untere Zwischenwalze
(23') mit dem Kran herausfahren und entnehmen.
[0036] Den hierbei erreichten Zustand zeigt die Figur 8, wobei die Side-Shifter-Kassette
(10) mit ihren beiden Aufnahmeteilen (11) und 12) auf der rechten Seite des Walzenwechelwagens
(1) mit dem Aufnahmeteil (11) in Gerüstmitte (x-x) steht.
[0037] Im nächsten Schritt wird gemäß Figur 9 der Side-Shifter (10) mit den beiden Aufnahmeteilen
(11) und 12) nach links verfahren, jedoch ohne die Position der beiden Zwischenrahmen
(3) und (4)zu verändern. Dabei steht nun der rechte Aufnahmeteil (12) zur Aufnahme
neuer Walzen mit dem Arbeitswalzensatz (20, 21) und der oberen Zwischenwalze (22)
zur Verfügung, die entsprechend der vorgenannten Ausgestaltung des Walzenwechselwagens
bzw. seiner Aufnahmeteile (11) und (12) im Verhältnis zu den Führungsauflagen (24
- 27) problemlos mit dem Kran von oben eingebracht werden können. Weil bei dieser
Position der Zwischenrahmen (3) rechts neben dem Aufnahmeteil (12) freiliegt, kann
auch dieser mit dem Kran problemlos von oben mit der neuen unteren Zwischenwalze (23)
beladen werden. Dabei ist zu erwähnen, dass bei seitlich neben der Side-Shifter-Kassette
(10) stehenden Zwischenrahmen (3) und (4) diese jeweils auf einem Hilfsgestell (40)
bzw. (41) aufliegen.
[0038] Den Zustand der Neubeladung des Aufnahmeteils (12) mit neuen Walzen (21 - 22) und
des Zwischenrahmens (3) mit der unteren Zwischenwalze (23) zeigt Figur 10.
[0039] Im letzten Arbeitsschritt wird entsprechend Figur 11 der Walzenwechselwagen (1) auf
dem Unterwagen (5) nach rechts verschoben, so dass das noch leere Aufnahmeteil (11)
auf Mitte Gerüst (x-x) positioniert ist.
[0040] Damit ist der Zyklus beendet und kann wiederholt werden, wobei der Walzenwechselwagen
(1) mit dem dann noch leeren Aufnahmeteil (11) in der Ebene der Gerüstmitte (x-x)
steht, sodass gemäß Fig. 3 und 4 mit Hilfe des Zangenwagens (2) die alten Walzen (20'
- 23') in das bis dahin leere Aufnahmeteil (11) gezogen werden können.
[0041] Figur 12 zeigt in Seitenansicht die Lage der Walzen (20 - 23). Aus der Darstellung
geht hervor, dass die Zwischenrahmen (3, 4) für die jeweils unteren Zwischenwalzen
(23 bzw. 23') auf den Hilfsgestellen (40, 41) aufgenommen werden und damit in der
gleichen Horizontalebene gleitbar oder verfahrbar sind.
[0042] Die Erfindung ist unkompliziert und löst in optimaler Weise die eingangs genannte
Aufgabe.
1. Vorrichtung für schnellen Walzenwechsel an einem Sechswalzen-Walzgerüst, umfassend
einen Walzenwechselwagen (1) mit Mitteln (6 - 9) zum Verfahren relativ zum Walzgerüst
sowohl parallel als auch quer zur Walzrichtung, sowie mit zwei nebeneinander unter
Ausbildung einer Side-Shifter-Kassette (10) angeordneten Aufnahmeteilen (11, 12) für
jeweils ein Paar Arbeits- und Zwischenwalzen (20 - 23) mit Führungsauf lagen (24 -
27) für die Einbaustücke (16 - 19) der Walzen, wobei dem Walzenwechselwagen (1) in
der gemeinsamen Walzebene (x-x) eine Vorrichtung (2) zum Ein- und Ausschieben der
Walzen zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Aufnahmeteil (11, 12) zur Aufnahme einer unteren Zwischenwalze (23, 23')
mit ihren Einbaustücken (19, 19') einen Zwischenrahmen (3, 4) mit Mitteln zum Ein-
und Ausfahren in die und aus der Side-Shifter-Kassette (10) besitzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Walzenwechselwagen (1) einen Unterwagen (5) besitzt, mit dem er in bodenseitig
verlegten Schienen (6) quer zur Walzrichtung verfahrbar ist, und der in Walzrichtung
verlegte Schienen (7) trägt, die die unabhängig vom Unterwagen (5) verfahrbare Side-Shifter-Kassette
(10) aufnehmen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Side-Shifter-Kassette (10) als Mittel zum Ein- und Ausschieben der Walzen
vom und zum Walzgerüst bzw. von und zur Werkstatt ein Zangenwagen (2) zugeordnet und
mittels eines Zahnstangenantriebes (14, 14') durch jeweils ein Aufnahmeteil (11, 12)
der Side-Shifter-Kassette (10) fahrbar ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass sie bevorzugt hydraulisch betätigbare Verriegelungen besitzt, und zwar:
- Verriegelung Walzenwechselwagen (1) mit Walzgerüst,
- Verriegelung (33) Walzenwechselwagen (1) mit Zangenmanipulatoren (32) für obere
und untere Zwischenwalzen (22, 23),
- Verriegelung (35) beider Zwischenrahmen (3, 4) je unabhängig mit Unterwagen (5),
- Verriegelung beider Zwischenrahmen (3, 4) je unabhängig mit Side-Shifter (10).
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zangenwagen (2) an einer Stirnseite Anschluss-Elemente (31) für ein werkstattseitiges
Docking-System zur Versorgung mit hydraulischer Energie aufweist, welchen korrespondierende
Anschluss-Gegenelemente in der Werkstatt zugeordnet sind, die den Zangenwagen (2)
mit seinen Zangenmanipulatoren (32, 42) mit Hydraulikenergie versorgen.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zangenwagen (2) für getrenntes Aus- und Einfahren der Arbeits- und Zwischenwalzen
(20 - 23) aus zwei selbständigen Funktionseinheiten besteht.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Unterwagen (5) Hilfsgestelle (40, 41) zur Aufnahme der Zwischenrahmen (3,
4) neben dem Side-Shifter (10) zugeordnet sind.
8. Verfahren zur Durchführung eines Zyklus für schnellen Walzenwechsel an einem Sechswalzen-Walzgerüst
unter Verwendung der Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Arbeitsschritte:
a) Vorbereiten des Gerüstes zum Walzenwechsel,
b) Verfahren des Walzenwechselwagens (1) seitlich neben das Gerüst mit einem leeren
Aufnahmeteil (11) des Side-Shifters (10) in Position der Gerüst-Mittelebene (x-x)
und dem anderen Aufnahmeteil (12), gefüllt mit "neuen" Walzen (20 - 23), in seitlich
dazu versetzte Position,
c) Verfahren des Zangenwagens (2) durch das leere Aufnahmeteil (11 bzw. 12) und Erfassen
sowie Ziehen der zu wechselnden, "alten" Arbeits- und/oder Zwischenwalzen (20' - 23')
aus dem Gerüst in den Aufnahmeteil (11 bzw. 12),
d) Zurückfahren des Zangenwagens (2) aus dem Side-Shifter (10),
e) Verfahren des Side-Shifters (10) in Walzrichtung mit einem Satz "neue" Arbeits-
und/der Zwischenwalzen (20 - 23) in eine Position in Gerüst-Mittenebene (x-x),
f) Einschieben der "neuen" Walzen (20 - 23) in das Gerüst mit Hilfe des Zangenwagens
(2),
g) Zurückfahren des Zangenwagens (2) aus dem Side-Shifter (10),
h) Abkoppeln des Zwischenrahmens (3) mit der "alten" Zwischenwalze (23') und Verriegeln
mit dem Unterwagen (5), Verfahren des Side-Shifters (10) zur Seite mit den restlichen
Walzen (20'- 22') in Gerüstmitte-Position (x-x),
i) Entnehmen von oberer Zwischenwalze (22'), oberer Arbeitswalze (20'), unterer Arbeitswalze
(21') aus dem Side-Shifter (10) sowie der unteren Zwischenwalze (23') aus dem Zwischenrahmen
(3) mittels Kran,
j) Zurückfahren des Side-Shifters (10) ohne die mit dem Unterwagen (5) verriegelten
Zwischenrahmen (3, 4) mit dem rechten Aufnahmeteil (12) in Gerüstmitte-Position (x-x)
und Beladen mit unterer Arbeitswalze (21), oberer Arbeitswalze (20), und oberer Zwischenwalze
(22) sowie des rechten Zwischenrahmens (4) mit der unteren Zwischenwalze (23) mittels
Kran,
k) Verschieben des Side-Shifters (10) über den beladenen Zwischenrahmen (4), d. h.
mit dem leeren Aufnahmeteil (11) in Position (x-x) der Gerüst-Mittelebene, zur Vorbereitung
der Zyklus-Wiederholung gemäß den Arbeitsschritten a) bis g).