(19)
(11) EP 0 911 094 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.04.1999  Patentblatt  1999/17

(21) Anmeldenummer: 98811057.3

(22) Anmeldetag:  22.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21D 51/26, B21D 43/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 22.10.1997 CH 2455/97

(71) Anmelder: Frei, Siegfried
9053 Teufen (CH)

(72) Erfinder:
  • Frei, Siegfried
    9053 Teufen (CH)

(74) Vertreter: Gachnang, Hans Rudolf 
Badstrasse 5 Postfach 323
8501 Frauenfeld
8501 Frauenfeld (CH)

   


(54) Vorrichtung zum Positionieren von Blechzuschnitten


(57) Die Vorrichtung zum Positionieren der Blechzuschnitte (3) umfasst mindestens ein die Blechzuschnitte (3) tragendes umlaufendes Transportmittel (5), welches in drei Transportabschnitte (A,B,C) unterteilt ist. Im einlaufseitigen Transportabschnitt (A) und dem auslaufseitigen Transportabschnitt (C) werden die Blechzuschnitte (3) durch unterhalb des Transportmittels (5) liegende Magneten (21,23) an letzteres herangezogen und festgehalten. Im mittleren Transportabschnitt (B) wird die Haltekraft für die Blechzuschnitte (3) aufgehoben und diese können durch einen seitlich angeordneten, hinter einem umlaufenden Stahlband (27) liegenden Magneten (33) angezogen und ausgerichtet werden.




Beschreibung


[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Positionieren von auf einem Transportmittel in einem gegenseitigen Abstand liegenden rechteckigen Blechzuschnitten.

[0002] Bei der Herstellung von Gebinden aus Blech bilden meist rechteckförmige Blechzuschnitte, die zuvor mit einer Schere aus Blechtafeln hergestellt worden sind, das Grundmaterial für einen Dosenrumpf. Die Herstellungsgenauigkeit solcher Blechzuschnitte, auch Platinen genannt, hat heute einen sehr hohen Stand erreicht. Das heisst, sowohl die Länge als auch die Breite solcher Platinen liegen innerhalb sehr enger Toleranzen. Das gleiche trifft für die Winkligkeit zu. Bisher wurden die Blechtafeln, welche als Ausgangsmaterial für die Platinen dienten, in entsprechend ausgerüsteten Druckwerken entweder mit einem Grundlack ein- oder beidseitig überzogen, oder für anspruchsvollere Gebinde wurden Vierfarbenbilder aufgedruckt. Um die später in der Gebindeherstellungsmaschine notwendige Schweissung einer Längsnaht nach dem Einrollen einer Platine durchführen zu können, mussten bereits bei der Lackierung im Druckwerk entlang zweier beim Schweissen überlappender Kanten der lackierten Rechtecke streifenförmige Zonen freigehalten werden. Diese Streifen müssen eine verhältnismässig grosse Breite aufweisen, um sicherzustellen, dass nach dem Aufteilen der grossen Blechtafeln in eine Vielzahl von Blechzuschnitten ein minimaler lackfreier Streifen erzeugt werden konnte. An sich wird für das Schweissen jedoch nur eine lackfreie Aussparung entlang der Blechkante von ca. 1 mm benötigt. Die Erzeugung solcher Zuschnitte auf einer Schere ist bis anhin praktisch nicht möglich. Seit einigen Jahren ist die Stahlindustrie in der Lage, Fein- und Feinstbleche zu liefern, welche ein- oder beidseitig einen extrudierten Überzug aus Kunststoff aufweisen. Diese Bleche haben ausserordentlich gute Eigenschaften im Bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen die meisten Füllgüter und schützen das Stahlblech einwandfrei vor Korrosion. Allerdings ist es nicht möglich, beim Extrudieren, analog zum Bedrucken in Druckwerken, streifenförmige Aussparungen anzubringen. Insbesondere lassen sich solche Aussparungen nicht im Hinblick auf die verschiedenen aus den Blechen zu erzeugenden Dosen unterschiedlicher Höhe und Durchmesser bereits bei der Extrusion der Bleche vornehmen.

[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der ganzflächig mit einem Lack oder einer extrudierten Kunststoffschicht überzogene Blechzuschnitte auf einem Transportmittel sehr exakt positioniert werden können, um in einer nachfolgenden Bearbeitung entlang mindestens zweier gegenüberliegender Ränder der Blechzuschnitte den Lack, bzw. die Kunststoffschicht von der Blechoberfläche zu entfernen.

[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.

[0005] Die auf einem Transportmittel, z.B. zwei parallel geführten Transportbändern nur teilweise und zufällig ausgerichteten und positionierten Blechzuschnitte werden in der Vorrichtung in eine exakte parallele und beabstandete gegenseitige Lage und mit exakt in Längsrichtung ausgerichteten zu bearbeitenden Kanten justiert und auf dem weiteren Transportweg bis in die Bearbeitungsstation in der exakt positionierten Lage gehalten.

[0006] Die Erfindung wird anhand eines illustrierten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
ein Grundriss der Vorrichtung,
Figur 2
eine Seitenansicht der Vorrichtung und
Figur 3
einen Schnitt durch die Vorrichtung längs Linie III-III in Figur 1.


[0007] In Figur 1 ist mit Bezugszeichen 1 schematisch eine Rollen-Blechschere angedeutet, in welcher aus Blechtafeln eine Vielzahl für die Erzeugung eines Rumpfes für ein Blechgebinde bestimmte, in vorgegebener Grösse bezüglich Länge und Breite abgestimmte Blechzuschnitte 3, auch Platinen genannt, hergestellt werden. Von der Schere 1 werden die Blechzuschnitte 3 einzeln einem Transportmittel 5 übergeben. Das Transportmittel 5 umfasst im dargestellten Beispiel zwei parallel nebeneinander liegende und in einem Abstand umlaufende endlose Zahnriemen 7, welche von paarweise auf Achsen 9 und 11 gelagerten Führungsrollen 13 und 15 umlaufen. Vorzugsweise ist das Rollenpaar 15 durch einen nur schematisch dargestellten Antriebsmotor M angetrieben. Der gegenseitige Abstand der beiden Transportbänder 7 kann durch axiales Verschieben der Führungsrollen 13,15 auf die Länge L der zu positionierenden Blechzuschnitte 3 eingestellt werden. Im dargestellten Beispiel verlaufen das obere Trum 17 und das untere Trum 19 der beiden Zahnriemen 7 parallel zueinander. Unterhalb der oberen beiden Trume 17 sind in einem ersten Transportabschnitt A Mittel zum Festhalten der Platinen 3 auf den Transportbändern 7 in Gestalt von Magneten 21 angeordnet. Im dritten Transportabschnitt C sind ebenfalls als Haltemittel unterhalb der oberen Trume 17 stabförmige Magneten 23 angeordnet. Im mittleren zweiten Transportabschnitt B fehlen Haltemittel, welche die Blechzuschnitte 3 unverschiebbar auf den beiden Transportmitteln 7 festhalten. In diesem Bereich (zweiter Transportabschnitt B) ist seitlich eines der beiden Zahnriemen 7 und exakt parallel zu dessen Bewegungsrichtung P das vordere Trum 25 eines umlaufenden endlosen Stahlbandes 27 angeordnet. Das Stahlband 27 läuft um zwei Tragrollen 29 und 31 an vertikalen Drehachsen um, wovon eine der beiden, vorzugsweise die Transportrolle 31 angetrieben ist. Der Antrieb der Transportrolle 31 erfolgt synchron zum Antrieb für die beiden Zahnriemen 7 und geschieht vorzugsweise durch den gleichen Antriebsmotor M. Hinter dem vorderen Trum 25 des Stahlbandes 27 erstreckt sich ein Magnetelement 33 im wesentlichen über den gesamten Zwischenraum zwischen den Magneten 21 und 23 unter den Zahnriemen 7.
In einer weiteren Ausführungsform (keine Abbildung) tritt an die Stelle des vorderen Trums 25 eines Stahlbandes eine geradlinig verlaufende Richtfläche, hinter der die Magnetelemente 33 angeordnet sind.
Am ausgangsseitigen Ende der beiden Zahnriemen 7, in den Figuren 1 und 2 auf der rechten Seite, ist schematisch als Rechteck und der besseren Übersichtlichkeit halber nach rechts verschoben eine Bearbeitungsstation 35 angedeutet. In dieser Bearbeitungsstation 35 werden entlang der beiden Kanten 37 der Blechzuschnitte 3 entweder einseitig oder beidseitig die Beschichtungen in einem sehr schmalen, beispielsweise 0,5 bis 2 mm breiten Bereich entfernt. Das Entfernen des Lacks oder der Kunststoffschicht kann durch Laserstrahlen oder auf andere Weise erfolgen. Die Ausbildung und Funktionsweise der Bearbeitungsstation 35 ist nicht Gegenstand dieser Erfindung und wird daher nicht weiter erläutert.
Die Magnete 21,23 weisen an den gegen die Mitte der Transportvorrichtung ragenden Enden eine abnehmende Anziehungskraft auf die Blechzuschnitte 3 auf. Die abnehmende Anziehungskraft kann auf unterschiedliche Weise erzeugt werden. Beispielsweise sind die Enden der Magnete 21,23 verjüngt oder die Magnete 21,23 liegen in diesem Bereich geneigt zum Zahnriemen 7, so dass deren Abstand zunimmt und damit deren Anziehungskraft auf die Blechzuschnitte 3 abnimmt.

[0008] Alternativ zu den Magneten 23 können über den Transportabschnitten A und C synchron umlaufende Transportbänder 41,43 (in gebrochenen Linien in Figur 2 angedeutet) angeordnet sein, deren unten liegende Trume 45,47 die Blechzuschnitte 3 auf die Zahnriemen 7 pressen und gegen ein Verrutschen schützen.

[0009] Im folgenden wird die Funktionsweise der Vorrichtung näher erläutert. Die in herkömmlicher Weise auf der Schere 1 zugeschnittenen Blechzuschnitte 3 werden lose auf die beiden parallel laufenden Zahnriemen 7 aufgelegt oder fallen auf diese herunter und werden in der zufällig eingenommenen Lage in Richtung der Pfeile P transportiert. Sobald die Blechzuschnitte 3 in den ersten Transportbereich A gelangen, in welchem die Magnete 21 unter den oberen Trumen 17 angeordnet sind, werden sie reibschlüssig festgehalten und können folglich auch mit hoher Geschwindigkeit, z.B. 20 bis 100 m pro Minute transportiert werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie sich wegen ihres geringen Gewichtes durch Auftrieb von den als Transportmittel 5 dienenden Zahnriemen 7 abheben. Die noch unausgerichteten, d.h. weder parallel nebeneinander liegenden, noch bezüglich der Kanten 37 exakt positionierten Blechzuschnitte 3 werden, sobald sie in den Transportabschnitt B gelangen, von der Haltekraft der Magnete 21 befreit. Sie liegen nun lose und dadurch seitlich leicht verschiebbar auf den beiden Trumen 17 der Zahnrienem 7. Vom Magnetelement 33, welches sich hinter dem vorderen Trum 25 des umlaufenden Bandes 27 aus nicht magnetischem Stahl befindet, werden sie an das Stahlband 27 herangezogen, bis die in Figur 1 oben liegende Kante 37 satt am Stahlband 27 anliegt. Das Stahlband 27, bzw. dessen vorderes Trum 25 verläuft exakt parallel zur Transportrichtung P der beiden Zahnriemen 7. Nachdem die Blechzuschnitte 3 im Transportabschnitt B exakt ausgerichtet worden sind und während des Ausrichtens in der neuen Position gehalten werden, gelangen sie in den dritten Transportabschnitt C und werden dort durch die unterhalb der oberen Trume 17 liegenden Magnete 23 an die Zahnriemen 7 angezogen und in der exakt positionierten unverrückbaren Lage in die Bearbeitungsstation 35 hineingefördert und dort bearbeitet. Die Bearbeitung, d.h. das Enfernen von streifenförmigen kantennahen Abschnitten des Lacks oder Überzugs kann dadurch äusserst exakt und in minimaler Breite, welche zum Schweissen benötigt wird, erfolgen.
Bei niedriger Transportgeschwindigkeit kann auf die Magnete 21 im Bereich A verzichtet werden.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Positionieren von auf einem Transportmittel (5) liegenden, rechteckigen Blechzuschnitten (3), gekennzeichnet durch

- einen ersten Transportabschnitt (A), in welchem die Blechzuschnitte (3) unausgerichtet auf dem Transportmittel (5) transportierbar sind,

- einen zweiten Transportabschnitt (B), auf dem die Blechzuschnitte (3) durch ein Positioniermittel (27,33) auf dem Transportmittel (5) verschieb- und ausrichtbar sind und

- einen dritten Transportabschnitt (C), auf welchem die Blechzuschnitte (3) in der im zweiten Transportabschnitt (B) erstellten exakt ausgerichteten Position zu einer Bearbeitungsstation (35) führbar sind.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechzuschnitte (3) im ersten Transportabschnitt (A) gegen Verschieben auf dem Transportmittel (5) geschützt sind.
 
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportmittel (5) mindestens ein endlos umlaufendes angetriebenes Transportband oder einen Zahnriemen (7) umfasst, in mindestens dessen dritten Transportabschnitt (C) die darauf zu transportieren bestimmten Blechzuschnitte (3) durch die Anziehungskraft mindestens eines unter dem Zahnriemen (7) angeordneten Magneten (23) reibschlüssig gehalten und in dessen zweiten mittleren Transportabschnitt (B) die Blechzuschnitte (3) auf dem Transportband (7) von mindestens einem seitlich angeordneten Magnetelement (33) an eine geradlinig verlaufende Richtfläche herangezogen und die Kanten (37) der Blechzuschnitte (3) auf einer Geraden ausrichtbar sind.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportmittel (5) mindestens ein endlos umlaufendes angetriebenes Transportband oder einen Zahnriemen (7) umfasst, in mindestens dessen dritten Transportabschnitt (C) die darauf zu transportieren bestimmten Blechzuschnitte (3) durch die Anziehungskraft mindestens eines unter dem Zahnriemen (7) angeordneten Magneten (23) reibschlüssig gehalten und in dessen zweiten mittleren Transportabschnitt (B) die Blechzuschnitte (3) auf dem Transportband (7) von mindestens einem seitlich angeordneten Magnetelement (33) an ein umlaufendes Stahlband (27) als geradlinig verlaufende Richtfläche herangezogen und die Kanten (37) der Blechzuschnitte (3) auf einer Geraden ausrichtbar sind.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Transportabschnitt (A) die Blechzuschnitte (3) von mindestens einem Magneten (21) reibschlüssig gehalten werden.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechzuschnitte (3) mindestens im dritten Transportabschnitt (C) durch ein über dem oberen Trum (17) angeordnetes, synchron umlaufendes Transportband (43) reibschlüssig auf den Zahnriemen (7) angepresst gehalten werden.
 




Zeichnung