[0001] Die Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung für Container auf Eisenbahnwaggons,
mit einem, auf dem Waggonrahmen vorgesehenen Drehrahmen, der Laufbahnen für Rollen
der Container sowie eine Antriebseinrichtung zum Drehen des Drehrahmens aufweist und
mit einer den Drehrahmen in seiner eingeschwenkten Transportstellung sichernden Verriegelungseinrichtung.
[0002] Solche Transportvorrichtungen sind z.B. aus der DE-U-91 01 186 bekannt. Sie ermöglichen
die Übergabe von Containern vom LKW auf den Eisenbahnwaggon und umgekehrt ausschließlich
mittels LKW-seitigen hydraulischen Be- und Entladesystemen. Jegliche Kräne, Umladeanlagen
oder Spreader entfallen. Mit diesem Konzept ist ein reibungsloser Materialtransport
durch Anbindung des Straßennetzes an das Schienennetz möglich. Der generelle Einsatz
scheiterte aber bisher daran, daß diese speziellen Eisenbahnwaggons mit fest aufgebauten
Drehrahmen, durch die konstruktiv festgesetzte Beladehöhe nur an bestimmten Ladestraßen
einsetzbar sind, was einem durchgängig wirtschaftlichen Einsatz im Wege stand. Ein
weiterer Nachteil besteht darin, daß diese speziellen Eisenbahnwaggons nur für Abrollcontainer
und daher nicht für andere Güter und andere Container benutzt werden können.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Transportvorrichtung der eingangs genannten
Art derart auszubilden, daß die Eisenbahnwaggons auch für andere Containertransporte
benutzt werden können und unterschiedliche Eisenbahnwaggons, insbesondere mit unterschiedlichen
Behälteraufstandshöhen und Beladehöhen zum Einsatz kommen können.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Transportvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß der Drehrahmen auf einem Grundrahmen drehbar gelagert ist, der seinerseits
auf dem Waggonrahmen abnehmbar aufgesetzt und wenigstens an einem Ende mittels einer
Abhebesicherungseinrichtung befestigt ist.
[0005] Der Vorteil der Erfindung ist einleuchtend. Es muß nicht mehr eine große Zahl von
mit Drehrahmen ausgestatteten Eisenbahnwaggons bevorratet werden, vielmehr werden
herkömmliche Eisenbahnwaggons bei Bedarf mit den erfindungsgemäßen Dreheinheiten bestückt,
die den Grundrahmen mit Drehrahmen, Verriegelungseinrichtung und Abhebesicherungseinrichtung
umfassen. Nach dem Transport des Abrollcontainers kann die Dreheinheit wieder vom
Waggon gelöst und zwischengelagert werden. Der Eisenbahnwaggon ist dann wieder universell
für den Transport anderer Container einsetzbar. Statt der Bevorratung von speziellen,
mit Drehrahmen ausgestatteten Eisenbahnwaggons an jeder Umschlagstelle braucht lediglich
noch eine gewisse Zahl von Dreheinheiten auf Lager gehalten zu werden. Die Wirtschaftlichkeit
wird dadurch maßgeblich erhöht.
[0006] Bevorzugt weist der Grundrahmen bei der erfindungsgemäßen Transporteinrichtung ISO-Eckbeschläge
auf, die auf die ISO-Zapfen des Waggonrahmens passen. Dadurch ist es möglich, die
separate Dreheinheit wie einen herkömmlichen Container auf den Eisenbahnwaggon aufzusetzen,
wobei die Abhebesicherungseinrichtung dafür sorgt, daß der Grundrahmen am Waggonrahmen
abkippsicher befestigt ist. Der Drehrahmen kann also nach dem Ausschwenken genauso
belastet werden, wie dies mit den bekannten Eisenbahnwaggons möglich ist, bei denen
der Drehrahmen am Waggonrahmen unlösbar gelagert ist.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung bestehen noch darin, daß die Abhebesicherungseinrichtung
am Grundrahmen längsverstellbar angeordnet und zum Zusammenwirken mit beidseitigen
Längsträgern des Waggonrahmens ausgebildet ist, daß die Abhebesicherungseinrichtung
zwei prinzipiell gleich ausgebildete beidseitig am Grundrahmen vorgesehene Greiferanordnungen
aufweist, wobei jede Greiferanordnung vorzugsweise an einem längsverstellbaren Schlitten
angeordnet ist, der in einer Längsschiebeführung des Grundrahmens geführt und in wählbaren
Positionen feststellbar ist. Dadurch ist es möglich, die Transportvorrichtung für
unterschiedliche Eisenbahnwaggons zu verwenden, indem die Befestigungspositionen für
die Greiferanordnungen in weiten Bereichen auswählbar sind. Außerdem ist vorzugsweise
jede Greiferanordnung am Grundrahmen querverstellbar. Damit ergibt sich eine universelle
Anpaßbarkeit der Abhebesicherungseinrichtung an die jeweiligen konstruktiven Gegebenheiten
des Eisenbahnwaggons.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Abhebesicherungseinrichtung
eine Offenstellung und eine Funktionsstellung aufweist und beim Aufsetzen des Grundrahmens
auf den Waggonrahmen oder beim erstmaligen Ausschwenken des Drehrahmens selbsttätig
in ihre Funktionsstellung gelangt. Dieses Merkmal gewinnt insbesondere dann an Bedeutung,
wenn die Dreheinheit von den Eisenbahnwaggons häufig abgenommen und wieder aufgesetzt
wird. Dank der automatischen Funktion der Abhebesicherungseinrichtung können keine
Bedienungsfehler mehr auftreten. Vorzugsweise werden die Greiferanordnungen von Verstellmechanismen
betätigt, die je einen Federspeicher umfassen, der in der Offenstellung der Abhebesicherungseinrichtung
vorgespannt und mittels einer Auslöseeinrichtung beim Aufsetzen des Grundrahmens oder
beim erstmaligen Ausschwenken des Drehrahmens aktivierbar ist und die Schwenkklaue
an der Unterseite eines Flansches des Längsträgers kraftschlüssig in Anlage hält.
Der Federspeicher ist vorzugsweise als druckluftbetätigter Federspeicherzylinder ausgebildet
und die Auslöseeinrichtung umfaßt ein Entlüftungsventil am Grundrahmen, das in der
Transportstellung des Drehrahmens geschlossen gehalten und beim Verschwenken aus der
Transportstellung automatisch geöffnet wird.
[0009] Anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, wird die Erfindung noch
näher beschrieben.
[0010] Es zeigt:
- FIG. 1
- Eine Draufsicht auf einen Eisenbahnwaggon mit lösbar aufgesetzten Dreheinheiten,
- FIG. 2
- einen Querschnitt einer aus Grundrahmen und Drehrahmen bestehenden Dreheinheit auf
einem strichpunktiert dargestellten Waggon,
- FIG. 3
- eine Querschnittansicht eines Ausschnittes des Grundrahmens mit Veranschaulichung
der Abhebesicherungseinrichtung im größeren Maßstab, und
- FIG. 4
- eine Draufsicht auf die Dreheinheit mit strichpunktierter Darstellung des Waggonrahmens
[0011] Ein Eisenbahnwaggon 10 (FIG. 1) hat einen Waggonrahmen 12 mit zwei Längsträgern 14,
auf denen zwei Transportvorrichtungen 16 lösbar befestigt sind. Jede Transportvorrichtung
16 besteht aus einem Grundrahmen 18 und einem Drehrahmen 20, der mittels eines Drehkranzes
22 am Grundrahmen 18 gelagert ist. Der Grundrahmen 18 weist ISO-Eckbeschläge 24 auf,
die an den vier ISO-Zapfen 26 jedes Containerfeldes des Waggonrahmens 12 festgelegt
sind. Der Drehrahmen 20 ist in seiner Transportstellung (FIG. 4) mittels Verriegelungseinrichtungen
28 am rechteckigen Grundrahmen 18 gegen Verschwenken verriegelt und weist Laufbahnen
30 für heckseitige Bodenrollen sowie durchgehende Winkelschienen 53 zur Aufnahme und
Führung eines Abrollcontainers (nicht dargestellt) auf. Nach Lösen der Verriegelungen
28 kann der Drehrahmen 20 mittels eines nicht dargestellten manuellen, mechanischen
oder hydraulischen Antriebes beidseitig um mindestens 45° nach außen geschwenkt werden,
wie in FIG. 4 gestrichelt dargestellt ist.
[0012] Um ein Kippen der aus Grundrahmen 18 und Drehrahmen 20 bestehenden Transportvorrichtung
16 bei Belastung des ausgeschwenkten Drehrahmens 20 zu verhindern, ist eine Abhebesicherungseinrichtung
32 am des Grundrahmens 18 vorgesehen, die zwei seitliche Greifer 34 umfaßt, welche
den Grundrahmen 18 an den oberen Flanschen 37 der Längsträger 14 des Waggonrahmens
12 festklemmen, wie für den rechten Greifer 34 in FIG. 3 veranschaulicht ist. Jeder
Greifer 34 besteht aus einem U-förmigen Haken, der an einem Schlitten 36 schwenkbar
gelagert ist, der seinerseits in U-Führungen 38 längsverstellbar geführt ist, die
am Längsschenkel 40 des Grundrahmens 18 und einem dazu parallelen Hilfsschenkel 42
befestigt sind. Am Greifer 34 greift die Zugstange 44 eines Federspeicherzylinders
46 an, der seinerseits mittels eines Winkelbleches am Schlitten 36 befestigt ist.
Dank der Längsverstellbarkeit des Schlittens 36 kann der Greifer 34 an eine passende
Längsposition des Längsträgers 14 des Waggonrahmens 12 verschoben und in dieser Position
wahlweise festgelegt werden, um den Tragflansch 37 des Längsträgers 14 untergreifen
zu können. In FIG. 3 ist die Zugstange 44 des Federspeicherzylinders 46 so weit eingefahren,
daß sich der Greifer 34 in seiner Funktionsstellung befindet und den Grundrahmen 18
am oberen Flansch 37 des Waggonrahmens 12 kraftschlüssig festspannt. Zur Feineinstellung
der Klemmposition des Greifers 34 dient ein Gewindebolzen 47 am Bodenschenkel des
Greifers 34.
[0013] Zur Anpassung an verschiedene Ausführungen von Eisenbahnwaggons ist die Schwenklagerung
des Greifers 34 am Schlitten 36 einschließlich der Halterung des Federspeicherzylinders
46 quer verschiebbar und in geeigneter Schiebestellung feststellbar.
[0014] Wie FIG. 2 veranschaulicht, sind ein linksseitiger und ein rechtsseitiger Greifer
34 vorgesehen, deren zugehörige Federspeicherzylinder 46 an ein Schnellentlüftungsventil
48 über Druckluftleitungen 50 angeschlossen sind. Ein am Drehrahmen 20 befestigter
Hebel 52 betätigt das Entlüftungsventil 48.
[0015] Beim Ausschwenken des Drehrahmens 20 vor der ersten Beladung mit einem Abrollcontainer
sorgt der Hebel 52 für eine selbsttätige Schnellentlüftung der beiden Federspeicherzylinder,
so daß die Greifer 34 den Grundrahmen 18 am Waggonrahmen 12 festklemmen. Zum Abheben
der Transportvorrichtung 16 vom Waggonrahmen 12 werden die beiden Federspeicherzylinder
mittels der Druckluftanlage des LKW unter Druck gesetzt, sodaß die Greifer 34 in die
in FIG. 3 gestrichelt dargestellte Offenstellung geschwenkt werden.
[0016] Im geöffneten Zustand der Abhebesicherungseinrichtung kann die Transportvorrichtung
16, bestehend aus Grundrahmen 18 und Drehrahmen 20 vom Waggonrahmen 12 mittels eines
Kranes abgenommen und gelagert werden. Der Eisenbahnwaggon 10 kann dann zum Transport
anderer Güter, insbesondere von ISO-Containern, verwendet werden.
[0017] Anstelle der in den Zeichnungen dargestellten Abhebesicherungseinrichtung lassen
sich auch hydraulische, pneumatische oder mechanische Spannvorrichtungen verwenden,
z.B. Schraubzwingen, Kniehebel und Spanngurte.
[0018] Die Verriegelungseinrichtungen 28 des Abrollcontainers auf dem Drehrahmen 20 sind
bekannt und können Riegelnasenanschläge, Zapfenverschlüsse oder Klauenverriegelungen
umfassen.
1. Transportvorrichtung für Container auf Eisenbahnwaggons, mit einem auf dem Waggonrahmen
(12) vorgesehenen Drehrahmen (20), der Laufbahnen (30) für Rollen der Container, Winkelschienen
(53) zur Führung und Aufnahme der Abrollcontainer sowie eine Einrichtung zum Drehen
des Drehrahmens (20) aufweist, und mit einer, den Drehrahmen (20) in seiner eingeschwenkten
Transportstellung sichernden Verriegelungseinrichtung (28), dadurch gekennzeichnet, daß der Drehrahmen (20) auf einem Grundrahmen (18) drehbar gelagert ist, der seinerseits
auf dem Waggonrahmen (12) abnehmbar aufgesetzt und wenigstens mittels einer Abhebesicherungseinrichtung
(32) befestigbar ist.
2. Transportvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vier Ecken des Grundrahmens (18) auf ISO-Zapfen (26) des Waggonrahmens (12) passende
ISO-Eckbeschläge (24) aufweist.
3. Transportvorrichtung nach Anspruch 1 oder zwei, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhebesicherungseinrichtung (32) am Grundrahmen (18) längsverstellbar angeordnet
und zum Zusammenwirken mit beidseitigen Längsträgern (14) des Waggonrahmens (12) ausgebildet
ist.
4. Transportvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhebesicherungseinrichtung (32) zwei prinzipiell gleich ausgebildete beidseitig
am Grundrahmen (18) vorgesehene Greifer (34) aufweist.
5. Transportvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Greifer (34) an einem längsverstellbaren Schlitten (36) angeordnet ist, der
in einer Längsschiebeführung (38) des Grundrahmens (18) geführt und ggf. in wählbaren
Positionen feststellbar ist.
6. Transportvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Greifer (34) am Grundrahmen (18) querverstellbar gelagert ist.
7. Transportvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Greifer (34) eine Schwenkklaue mit zugehörigem Verstellmechanismus (44, 46)
aufweist.
8. Transportvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhebesicherungseinrichtung (32) eine Offenstellung und eine Funktionsstellung
aufweist und beim Aufsetzen des Grundrahmens (18) auf den Waggonrahmen (12) oder beim
erstmaligen Ausschwenken des Drehrahmens (20) selbsttätig in ihre Funktionsstellung
gelangt.
9. Transportvorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellmechanismus einen Federspeicher (46) umfaßt, der in der Offenstellung
der Abhebesicherungseinrichtung (32) vorgespannt und mittels einer Auslöseeinrichtung
(50, 52) beim Aufsetzen des Grundrahmens (18) oder beim erstmaligen Ausschwenken dessen
Drehrahmens (20) aktivierbar ist und den Greifer (34) an der Unterseite eines Flansches
(37) des Längsträgers (14) des Waggonrahmens (12) in Anlage hält.
10. Transportvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Federspeicher (46) als druckluftbetätigter Federspeicherzylinder ausgebildet
ist und die Auslöseeinrichtung ein Entlüftungsventil (48) am Grundrahmen (18) umfaßt,
das in der Transportstellung des Drehrahmens (20) geschlossen ist und beim ersten
Verschwenken aus dieser Transportstellung selbsttätig geöffnet wird.