[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stickmaschine, insbesondere Schifflistickmaschine,
bei welcher ein beweglicher Fadenleiter als eines der Stichbildungsorgane dient, mit
einer Vielzahl von einzeln ein- und ausschaltbaren Stickstellen.
[0002] Stickmaschinen sind mit einer Vielzahl von Stickstellen ausgerüstet, die in einer
Reihe in gleichem Abstand, dem sogenannten Rapport, angeordnet sind. Jede Stickstelle
weist eine Anzahl von Stichbildungsorganen auf, nämlich insbesondere Nadel und Fadenleiter.
Das Arbeiten mit verschiedenen Stickstellenrapporten, z.B. jede zweite Nadel, oder
mit verschiedenfarbigen Garnen verlangt, dass bestimmte Stickstellen eingeschaltet,
andere Stickstellen aber abgeschaltet sind.
[0003] So offenbart die japanische Patentanmeldung 04041763A das individuelle Ein- und Ausschalten
von Nadel und Bohrer bei den einzelnen Stickstellen. Die EP-A-0 635 512 sieht vor,
dass ein Schaltelement Nadel, Fadenbremse und Bohrer gemeinsam schaltet. Die Fadenleiter
sind jedoch konventionell ausgebildet, d.h. ein grosser und ein kleiner Fadenleiter
erstrecken sich über die ganze Länge der Maschine. Bei der Stichbildung gibt der grosse
Fadenleiter den Vorderfaden zur Bildung einer Schlaufe frei, um nach dem Durchgang
des Schiffchens mit dem Hinterfaden durch die Schlaufe den Vorderfaden anzuziehen
und so den Stich zu vollenden.
[0004] Wird eine Stickstelle ausgeschaltet, so bleibt deren Nadel stehen, aber der Fadenleiter
lockert und spannt den Vorderfaden bei jedem Maschinenzyklus. Der Faden der stillstehenden
Stickstelle wird daher durch den Fadenleiter rund zweihundert mal pro Minute gelockert
und wieder gespannt. Dadurch kann bei längerem Stillsetzen einer Stickstelle der Faden
zerstört werden. Es besteht ferner die Gefahr, dass der Faden nach dem Schneiden aus
der Fadenklemme gezogen wird, so dass ein Ansticken bei erneutem Einschalten der Stickstelle
verhindert wird. Nachteilig ist zudem die übliche Z-Linienführung des Fadens, welche
ein aufwendiges Einfädeln von Hand verlangt.
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Stickmaschine zu schaffen, welche diese
Nachteile vermeidet. Insbesondere soll der Faden bei einer ausgeschalteten Stickstelle
durch den Fadenleiter weder zerschlagen noch aus der Fadenklemme gezogen werden können.
Des weiteren soll der Faden auch automatisiert im Fadenleiter eingefädelt werden können.
[0006] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die jeweilige Stickstelle einen
individuellen, ein- und ausschaltbaren Fadenleiter aufweist. Dies hat den Vorteil,
dass beim Stillsetzen einer Stickstelle auch der Fadenleiter stillgesetzt wird. Der
Faden dieser Stickstelle wird weder zerstört noch aus der Verankerung in der Fadenklemme
gezogen, denn bei ausgeschalteter Stickstelle wird er nicht bei jedem Maschinenzyklus
gelockert und wieder angespannt.
[0007] Vorteilhaft weist die Stickmaschine ein Schaltorgan auf, um gleichzeitig mit der
Nadel den Fadenleiter einer Stickstelle ein- bzw. auszuschalten. Ein separates Ausschalten
und Einschalten des Fadenleiters und damit die Möglichkeit, bei einer ausgeschalteten
Stickstelle den Fadenleiter fälschlicherweise nicht auszuschalten, kann damit vermieden
werden. Vorteilhaft schaltet das Schaltorgan gleichzeitig wenigstens ein weiteres
Organ, z.B. Bohrer, Fadenwalze und/oder Fadenwächter, der entsprechenden Stickstelle
ein- oder aus. Vorzugsweise werden mit dem Schaltorgan alle Organe der Stickstelle
gleichzeitig ein- oder ausgeschaltet.
[0008] Vorteilhaft weist die Stickmaschine jeweils ein Kupplungsorgan an den ein- und ausschaltbaren
Organen, wie Nadel, Bohrer und Fadenleiter auf, welche je nach Position des Schaltorgans
in Eingriff mit einem über mehrere Stickstellen verlaufenden Lineal oder durch das
Schaltorgan in einer mit dem Lineal nicht eingriffnehmenden Position gehalten ist.
Dadurch braucht das Schaltorgan lediglich die Kupplung zwischen dem Stickorgan der
Stickstelle und dem entsprechenden Antriebsorgan zu lösen oder in Eingriff zu bringen,
um die Organe der jeweiligen Stickstelle zu schalten. Die Antriebsorgane können weiter
in Betrieb bleiben und dadurch allen Stickstellen gemeinsam sein.
[0009] Vorteilhaft ist das Kupplungsorgan eines ein- und ausschaltbaren Organs durch Federkraft
in der eingriffnehmenden Position bzw. durch das Schaltorgan entgegen der Federkraft
in der nicht-eingriffnehmenden Position gehalten. Zweckmässigerweise sind alle Kupplungsorgane
durch Federkraft in der eingriffnehmenden Position gehalten.
[0010] Zweckmässigerweise weist das Schaltorgan eine Schaltstange zum Betätigen des Kupplungsorgans
auf. Diese Schaltstange hat vorteilhaft eine Mulde, in welche das Kupplungsorgan in
der nicht-eingriffnehmenden Position einrastet, damit die Kräfte, welche vom Kupplungsorgan
auf die Schaltstange des Schaltorgans wirken, das Schaltorgan nicht bewegen können
und das Kupplungsorgan sicher ausgeschaltet bleibt. Durch das Einrasten der Kupplungsorgane
in der Schaltstange können sich die ausgeschalteten Organe, wie Nadel, Bohrer und
Fadenleiter, auch durch Vibrationen der Maschine nicht selbsttätig wieder einschalten.
[0011] Zweckmässigerweise ist das Schaltorgan pneumatisch betätigbar. Alternativ ist auch
eine hydraulische oder eine motorische Betätigung möglich. Die pneumatische Betätigung
des Schaltorgans wird vorgezogen, weil sie sehr sauber, günstig im Unterhalt und einfach
zu steuern ist.
[0012] Vorteilhaft ist der Fadenleiter zwischen zwei Faden-Umlenkorganen angeordnet und
im Wesentlichen quer zur Fadenlaufrichtung beweglich, um die Länge der Fadenlauflinie
zwischen den beiden Umlenkorganen zu verändern. Dadurch wird der Faden in einer V-Linie
zwischen den Faden-Umlenkorganen geführt. Diese V-Linie ist je nach Stellung des Fadenleiters
verschieden flach und kann in einer Stellung des Fadenleiters zu einer geraden werden.
In dieser Stellung ist ein Einfädeln des Fadens sehr einfach und könnte auch automatisch
bewerkstelligt werden, weil der Faden keine Richtungsänderungen machen muss.
[0013] Vorzugsweise ist der Fadenleiter im Wesentlichen vertikal beweglich, weil dadurch
bei horizontal ausgerichtetem Nadelwagen der arbeitende Fadenleiter einer Stickstelle
nicht in Konflikt kommt mit dem ausgeschalteten Fadenleiter der benachbarten Stickstelle.
[0014] Vorteilhaft weist eine erfindungsgemässe Stickmaschine am Ende eines Fadenleiterhebels
eine Öse auf, welche als Fadenleiter dient, wobei der Fadenleiterhebel durch ein Betätigungsorgan
betätigbar ist. Dadurch ist der Faden optimal geführt. Die Öse kann auch eine Einhängeöse
sein. Vorteilhaft ist ein Schaft vorgesehen, in welchem der Fadenleiterhebel oder
Fadenleiterstössel translatorisch beweglich ist. Zweckmässigerweise ist der Schaft
verschwenkbar gelagert. Dadurch kann der Fadenleiterhebel der Kurve eines um eine
Achse schwenkenden Betätigungshebels folgen. Und der Fadenleiterhebel kann als Kupplungsorgan
dienen.
[0015] In einer anderen zweckmässigen Ausführungsform ist der Fadenleiterhebel gelenkig
gelagert. Vorteilhaft ist ein schwenkbarer Zwischenhebel vorgesehen, an welchem der
Fadenleiterhebel gelenkig angeordnet ist. Dies wiederum, um dem Fadenleiterhebel zu
ermöglichen, der Kurve eines Betätigungshebels zu folgen und um den Fadenleiterhebel
als verschwenkbares Kupplungsorgan benutzen zu können.
[0016] Vorteilhaft ist der Fadenleiterhebel selber, wo seine Bewegungsfreiheit dies zulässt,
als Kupplungsorgan ausgebildet. So kann ein zusätzliches Teil mit einem Spiel aufweisenden
Gelenk vermieden werden.
[0017] Sind die Betätigungsorgane auf einer gemeinsamen Betätigungswelle angeordnet, so
ist vorzugsweise wenigstens ein von der Stickstellen-Einzelschaltung unabhängig betätigbares
Schaltorgan vorgesehen, um die Nadeln und/oder die Fadenleiter eines Nadelwagens ein-
und auszuschalten.
[0018] Die Erfindung betrifft auch eine Stickmaschine, insbesondere Schifflistickmaschine,
bei welcher ein Fadenleiter als eines der Stichbildungsorgane dient. Erfindungsgemäss
ist der Fadenleiter bei einer Stickmaschine dieser Gattung zwischen zwei Faden-Umlenkorganen
angeordnet und im Wesentlichen quer zur Fadenlaufrichtung beweglich, um die Länge
der Fadenlauflinie zwischen den beiden Faden-Umlenkorganen zu verändern. Dies ermöglicht
in einer Stellung des Fadenleiters eine Fadenführung ohne Richtungsänderung. Dadurch
kann der Faden auch maschinell eingefädelt werden.
[0019] Zweckmässigerweise ist bei einer solchen Stickmaschine der Fadenleiter im Wesentlichen
vertikal beweglich. Vorzugsweise zieht der Fadenleiter den Faden nach unten von der
direkten Verbindungslinie zwischen den beiden Umlenkorganen in einer V-Linie weg.
Dadurch kann der Fadenleiter eine Stange sein und alle Stickstellen gleichzeitig bedienen.
Selbst bei einer ununterbrochenen Stange ist das Einfädeln unter der Stange durch,
z.B. mit einem Gebläse, in einfachster Weise automatisierbar, weil der Faden geradlinig
eingefädelt werden kann.
[0020] Vorteilhaft ist bei jeder Stickstelle ein separater Fadenleiter angeordnet, welcher
unabhängig von den Fadenleitern der anderen Stickstellen ein- oder ausschaltbar ist.
Vorteilhaft weist der Fadenleiter einen Fadenleiterhebel und daran eine Öse auf. Vorteilhaft
ist der Fadenleiterhebel durch ein ein- und auskuppelbares Betätigungsorgan betätigbar.
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nunmehr unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Darstellung der nadelseitigen Stichbildungsorgane und deren
Antrieb,
- Fig. 2
- eine eingeschaltete Stickstelle mit V-förmiger Fadenführungslinie und translatorisch
beweglichem Fadenleiter,
- Fig. 3
- eine Stickstelle gemäss Figur 2, bei der eine Schaltstange weggelassen ist,
- Fig. 4
- eine eingeschaltete Stickstelle mit V-förmiger Fadenführungslinie und schwenkbeweglichem
Fadenleiter,
- Fig. 5
- eine ausgeschaltete Stickstelle gemäss Figur 4,
- Fig. 6
- eine eingeschaltete Stickstelle mit Z-förmiger Fadenführungslinie,
- Fig. 7
- eine ausgeschaltete Stickstelle gemäss Figur 6,
[0022] Die schematische Darstellung von Figur 1 zeigt eine Anzahl von Stickstellen S1, S2,
S3..., die, wie später noch näher ausgeführt wird, einzeln durch je eine StickstellenSchalteinrichtung
(Figur 2: 71) ein- und ausschaltbar sind. Eine von einem Motor 10 angetriebene Antriebswelle
11 dient dem Antrieb des Stoffdrückers 13, der Nadeln 15 und der Fadenleiter 17. Zu
diesem Zweck sind Kurvenscheiben 19,21,25 vorgesehen. Die Kurvenscheibe 19 wirkt über
den Kurvenhebel 27 auf den Stoffdrücker 13. Die Kurvenscheibe 21 wirkt über den Kurvenhebel
31 auf das Nadellineal 33. Die Kurvenscheibe 25 wirkt über den Kurvenhebel 35 auf
das Fadenleiterlineal 37.
[0023] Schematisch ist auch der Bohrerantrieb 39 ersichtlich. Über den Hebel 41 ist das
Bohrerlineal 42 verschwenkbar. Da Nadel 15 und Bohrer 43 in einem Abstand voneinander
angeordnet sind, muss vor und/oder nach der Bohroperation der Spannrahmen (nicht dargestellt),
auf dem der zu bestickende Stoff aufgespannt ist, verschoben werden. Dabei muss der
Stoffdrücker 13 abgehoben sein. Um dies zu ermöglichen, ist z.B. eine Kupplung 45
vorgesehen, welche bei einer Bohroperation betätigbar ist. Da Bohrer 43 und Nadel
15 nicht gleichzeitig betätigt werden dürfen, steht die Antriebswelle 11 beim Bohren
still.
[0024] Um das Abschalten einer Stickstelle zu gestatten, ist sowohl der Nadelstössel 47
als auch der Bohrerstössel 49 mit einem Kupplungsorgan 51 bzw. 53 versehen. Das jeweilige
Kupplungsorgan 51,53 hat zweckmässigerweise die Form eines Hebels mit einer Mulde
55 bzw. 57, mit welcher er am Nadellineal 33 bzw. Bohrerlineal 42 einrasten kann.
[0025] Auch der Fadenleiter 17 jeder Stickstelle ist individuell ein- und ausschaltbar.
Der Fadenleiter 17 besteht bei der dargestellten Ausführungsform aus einem verschwenkbaren
Hebel, welcher auf der Achse 59 gelagert ist. Der untere Teil des Fadenleiters 17
besteht aus einer Hülse 61, in welcher ein Fadenleiterstössel 63 verschiebbar gelagert
ist. Der Fadenleiterstössel 63 besitzt eine Öse 65 für den Faden 67 sowie ein Kupplungsorgan
69, welches in Figur 1 in Eingriff mit dem Fadenleiterlineal 37 abgebildet ist.
[0026] Soll nun eine Stickstelle abgeschaltet werden, so werden durch eine Schalteinrichtung
die Kupplungsorgane 51, 53, 69 ausser Eingriff gebracht, d.h. die Hebel 51, 53 werden
angehoben und der Fadenleiter 17 wird im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt.
[0027] Die Figuren 2 und 3 zeigen eine der Stickstellen S1, S2, S3... von Figur 1 mit der
Stickstellen-Schalteinrichtung 71 zum Ein- und Ausschalten der Stickstelle. Die Stickstellen-Schalteinrichtung
71 besteht im Wesentlichen aus dem von der Steuereinheit (nicht eingezeichnet) oder
von Hand steuerbaren pneumatischen Zylinder 73 und den damit verbundenen Schaltstangen
75 (nur in Figur 2 eingezeichnet) und 77. Die Schaltstange 75 steuert die Kupplungsorgane
51 und 53 von Nadel 15 und Bohrer 43 sowie den Fadenleiter 17. Die Schaltstange 75
weist Gleitflächen 79, 79' zum Anheben der Kupplungsorgane 51 und 53 und einen Mitnehmer
81 zum Verschwenken des Fadenleiters 17 auf. Weiter besitzt die Schaltstange 75 Mulden
82, 82', in welche die Kupplungsorgane 51, 53 mit den Nasen 83, 85 in ausgeschalteter
Stellung einrasten können. Bei Vorschieben der Schaltstange 75 gleiten die Nasen 83,
85 der Kupplungsorgane 51 und 53 über die schräg verlaufenden Gleitflächen 79, 79'
an der Schaltstange 75 und werden dadurch soweit angehoben, dass sie nicht mehr in
Eingriff mit den Linealen 33 bzw. 42 sind. Beim Vorschieben der Schaltstange 75 wird
durch den Mitnehmer 81 auch der Fadenleiter 17 an der Nase 87 erfasst und im Gegenuhrzeigersinn
soweit verschwenkt, dass er ausser Eingriff mit dem Fadenleiterlineal 37 ist. Eine
Übertragung der Bewegung der Lineale 33,42,37 auf den Bohrer 43, die Nadel 15 und
den Fadenleiter 17 dieser Stickstelle wird dadurch verhindert.
[0028] Die Schaltstange 75 ist mit Spielraum mit der Schaltstange 77 gekoppelt. Dadurch
werden die Fadenbremse 89 und den Fadenwächter 91 gesteuert. Bei einem Vorschieben
der Schaltstange 75 wird durch den Mitnehmer 76 mit einer Verzögerung die Schaltstange
77 mitbewegt und die Fadenbremse 89 und der Fadenwächter 91 ausgeschaltet. Entsprechend
wird bei einem anschliessenden Zurückverschieben der Schaltstange 75 auch die Schaltstange
77 mit Verzögerung zurückverschoben und die Fadenbremse 89 wieder mit der Fadenwalze
93 verbunden und der Fadenwächter 91 in Betrieb gesetzt.
[0029] Die zwischen der Hülse 61 des Fadenleiters 17 und dem Maschinengestell angeordnete
Feder 95, hält bei eingeschalteter Stickstelle den Fadenleiter 17 in Eingriff mit
dem Fadenleiterlineal 37. Ebenso ist am Bohrerstössel 49 und am Nadelstössel 47 je
eine Feder (nicht eingezeichnet) angeordnet, um die Kupplungsorgane 53,51 gegen die
Lineale 42 und 33 zu drücken.
[0030] Da Nadeln 15 und Fadenleiter 17 von der gleichen Welle 11 angetrieben werden, sind
für das Ausschalten der Nadeln 15 bzw. der Fadenleiter 17 aller Stickstellen gesonderte
Schalteinrichtungen 94 und 96 vorgesehen. In Figur 3 ist zur Erläuterung der Funktion
dieser Schalteinrichtungen 94,96 die Schaltstange 75 weggelassen worden. Die Schalteinrichtung
94 für die Nadeln 15 weist auf einer Antriebswelle 99 Hebel 97 auf, an welchen ein
Lineal 101 angeordnet ist. Mit dem Lineal 101 ist bei jeder Stickstelle eine Schaltstange
103 in Eingriff. Mit der Schaltstange 103 ist die Nadel 15 in gleicher Weise wie mit
der Schaltstange 75 ein- und ausschaltbar. Die Schaltstange 103 ist mit Bolzen 105
in Langlöchern 107 (Figur 2) an der Schaltstange 75 befestigt und unabhängig von der
Schaltstange 75 translatorisch beweglich.
[0031] Die Schalteinrichtung 96 für das Ausschalten der Fadenleiter 17 weist bei jeder Stickstelle
einen verschwenkbaren Hebel 109 auf einer Antriebswelle 111 auf. An diesen Hebeln
109 sind jeweils Mitnehmer 113 mit Mulden 115 zur Aufnahme der Nasen 87 der Kupplungsorgane
69 der Fadenleiter 17 angeordnet. Zum Ausschalten der Fadenleiter 17 werden diese
durch die Mitnehmer 113 entgegen der Kraft der Feder 95 im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt
und ausser Eingriff mit dem Fadenleiterlineal 37 gebracht.
[0032] Mit Abstand zum Fadenleiter 17 sind Umlenkorgane 117 und 119 , z.B. Stangen oder
Bleche, für den Faden 67 angeordnet. Der Faden 67 läuft über das Umlenkorgan 117,
durch die Öse 65 des Fadenleiters 17 und über das Umlenkorgan 119 zur Nadel 15. Der
Fadenverlauf hat die Form eines V. Je nach Stellung des Fadenleiterstössels 63 in
der Hülse 61 ist der Winkel zwischen den Schenkeln des V kleiner oder grösser. In
der höchsten Stellung des Fadenleiterstössels 63 ist der Fadenverlauf praktisch geradlinig.
[0033] In den Figuren 4 und 5 ist eine andere Ausführungsform einer Stickstelle dargestellt,
und zwar in Figur 4 in eingeschaltetem und in Figur 5 in ausgeschaltetem Zustand.
Der Antrieb von Stoffdrücker 13, Nadel 15 und Fadenleiter 17' erfolgt über drei Wellen
11', 11'', 11'''. Die Kurvenscheibe 19 auf der Welle 11' wirkt über den Kurvenhebel
27' auf den Stoffdrücker 13. Die Kurvenscheibe 21 auf der Welle 11'' wirkt über den
Kurvenhebel 31' auf das Nadellineal 33. Die Kurvenscheibe 25 auf der Welle 11''' wirkt
über den Kurvenhebel 35' auf das Fadenleiterlineal 37. Dadurch, dass die einzelnen
Organe 13, 15, 17 durch separate Wellen 11', 11'', 11''' angetrieben sind, entfällt
die Notwendigkeit von Schalteinrichtungen zum gemeinsamen Ein- und Ausschalten der
Fadenleiter 17 bzw. der Nadeln 15. Zum Ein- oder Ausschalten wird die entsprechende
Welle angetrieben oder stillgelegt. Die Fadenleiter 17 beispielsweise werden durch
Stilllegen der Welle 11''' gemeinsam ausgeschaltet.
[0034] Eine Stickstellen-Schalteinrichtung 71' ist jedoch zum Einund Ausschalten der jeweiligen
Stickstelle vorgesehen. Dafür ist ein pneumatischer Zylinder 73, eine Schaltstange
75' und eine Schaltstange 77 vorgesehen, welche den Teilen 73, 75 und 77 aus dem ersten
Ausführungsbeispiel aus den Figuren 2 und 3 entsprechen. Leicht unterschiedlich ist
dabei nur die Schaltstange 75', weil keine Schaltstange zum gemeinsamen Schalten der
Nadel 15 mehr notwendig ist und der Fadenleiter 17' anders ausgestaltet wird.
[0035] Der Fadenleiter 17' weist einen Fadenleiterhebel 63' auf, welcher an einem Ende mit
einer Öse 65 und am anderen Ende mit einer Mulde 121 zum Eingreifen am Fadenleiterlineal
37 versehen ist. Dieser Fadenleiterhebel 63' sitzt gelenkig gelagert auf einem Zwischenhebel
123, welcher bei 124 verschwenkbar am Maschinengestell befestigt ist. Der Fadenleiterhebel
63' bleibt bei seiner Betätigung in etwa vertikaler Ausrichtung. Die Öse 65 vollführt
bei jeder Umdrehung der Antriebswelle 11''' eine Ab- und Aufbewegung. Dabei wird der
Faden 67 wie im vorhergehenden Ausführungsbeispiel in einer V-Linie zwischen zwei
Umlenkorganen 117', 119' nach unten gezogen und bis in eine etwa gestreckte Linie
wieder nachgelassen.
[0036] Der individuelle Fadenleiter 17' ist durch die Stickstellen-Schalteinrichtung 71'
aus- und einschaltbar. Dazu dient ein Mitnehmer 81' an der Schaltstange 75'. Der Mitnehmer
81' weist eine Mulde 82' auf, welche zum Ausschalten des Fadenleiters 17' mit einem
Bolzen 125 am Fadenleiterhebel 63' zusammenwirkt. Ist die Stickstelle ausgeschaltet,
wie dies in Figur 5 dargestellt ist, ist der Fadenleiterhebel 63' gegenüber dem Zwischenhebel
123 im Uhrzeigersinn entgegen der Kraft einer Feder verschwenkt, so dass die Mulde
121 nicht mehr in Eingriff mit dem Fadenleiterlineal 37 ist. Dadurch ist der individuelle
Fadenleiter 17' der abgeschalteten Stickstelle stillgelegt, während die Fadenleiter
17' der eingeschalteten Stickstellen weiterarbeiten.
[0037] Wie Figur 5 zeigt, sitzen Kupplungsorgane 51 und 53 von Nadel 15 und Bohrer 43 bei
ausgeschalteter Stickstelle mit ihren Nasen 83 und 85 in Mulden 82, 82' der Schaltstange
75'. Mittels Gleitflächen 79,79' an der Schaltstange 75' sind die Kupplungsorgane
51,53 beim pneumatischen Betätigen der Schaltstange 75' aus der eingriffnehmenden
Position gehoben worden. Deshalb können sich das Nadellineal 33 und das Bohrerlineal
42 in der ausgeschalteten Stickstelle bewegen, ohne die Nadel 15 bzw. den Bohrer 43
zu betätigen.
[0038] Zum Einschalten der Stickstelle wird die Schaltstange 75' durch Federkraft oder pneumatisch
zurückbewegt. Die Kupplungsorgane 53 und 51 werden in der Folge durch Federn (nicht
sichtbar, da im Kupplungsorgan 51, 53 eingelassene Blattfeder) in die eingriffnehmende
Position zurückgedrückt. Der Fadenleiterhebel 63' wird ebenfalls durch eine Feder
(nicht dargestellt) im Gegenuhrzeigersinn in die mit dem Fadenleiterlineal 37 eingriffnehmende
Position gedrängt.
[0039] Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Stickstelle ist in den Figuren 6 und 7 dargestellt.
Dieses Beispiel unterscheidet sich vom Vorhergehenden im Wesentlichen durch den Fadenleiter
17''. Während Antrieb und Kupplung von Stoffdrücker 13, Bohrer 43 und Nadel 15 identisch
sind, ist am um eine Achse 127 schwenkbeweglichen Fadenleiterhebel 63'' ein Kupplungsorgan
131 schwenkbar befestigt, welches mit einer Mulde 121' mit dem Fadenleiterlineal 37
in Eingriff steht. Die Schwenkbewegung des Fadenleiterlineals 37 wird über das Kupplungsorgan
131 auf den Fadenleiterhebel 63'' übertragen, wodurch die am Fadenleiterhebel angeordnete
Öse 65'' bei jeder Umdrehung der Antriebsachse 11''' eine Vor- und Rückbewegung vollführt.
Dadurch wird der Faden 67, welcher in herkömmlicher Weise in einer Z-Linie durch den
kleinen Fadenleiter 133, zurück zum grossen Fadenleiter 17'' und nach Vorne zur Nadel
15 geführt ist, bei jedem Maschinenzyklus zurückgezogen und nach Vorne nachgelassen.
Die Bewegung der Öse 65'' des Fadenleiters 17'' ist entsprechend praktisch horizontal.
[0040] Das Kupplungsorgan 131 ist mit einer Gleitfläche 79'' an der Schaltstange 75'' aus
der eingriffnehmenden Position (Figur 6) hebbar. Bei ausgeschalteter Stickstelle (Figur
7) ist mit den Kupplungsorganen 51 und 53 der Nadel 15 und des Bohrers 43 auch das
Kupplungsorgan 131 des individuellen Fadenleiters 17'' vom entsprechenden Lineal 33,42,37
abgehoben, so dass sich die Lineale 33,42,37 bewegen können, ohne die Stickstelle
anzutreiben.
[0041] Der Fadenleiter 17'' ist in der Position, in welcher der Faden 67 am längsten ist,
ausschaltbar. Dadurch ist der Faden 67 gespannt, und es können sich keine Fadenschlaufen
bilden, welche sich mit einem benachbarten arbeitenden Fadenleiter 17'' verhängen
könnten. Für die Fadenleiterstössel, bzw. -hebel 63, 63' der Ausführungsbeispiele
gemäss Figuren 1 bis 3 bzw. 4 und 5 ist diese Überlegung unerheblich, da sich in den
senkrecht beweglichen Fadenleitern 17, 17' keine Fadenschlaufen verhängen können.
[0042] Die erfindungswesentliche Idee der individuellen, einzeln pro Stickstelle schaltbaren
Fadenleiter kann auch bei anders ausgestalteten Stickmaschinen, z.B. mit den Antriebsorganen
unterhalb des Nadelwagens, angewendet werden.
[0043] Zusammenfassend kann anhand der Figur 1 gesagt werden, dass an einer Stickmaschine
über Kurvenscheiben (25) auf einer Antriebswelle (11) und einen die Kurven abtastenden
Kurvenhebel (35) ein Fadenleiterlineal (37) angetrieben wird. Bei jeder Stickstelle
(S1,S2,S3...) steht ein individueller Fadenleiter (17) über ein Kupplungsstück (69)
am Fadenleiterhebel oder -stössel (63) in Eingriff mit dem Fadenleiterlineal (37).
Durch ein nicht eingezeichnetes Schaltorgan (Figur 2: 75) bei jeder Stickstelle (S1,S2,S3..)
können einzelne Stickstellen (S1,S2,S3...) inklusive dem individuellen Fadenleiter
(17) von den Antriebsorganen (11,19,27;11,21,31,33;11,25,35,37) gelöst und dadurch
stillgelegt werden.
1. Stickmaschine, insbesondere Schifflistickmaschine, bei welcher ein beweglicher Fadenleiter
als eines der Stichbildungsorgane dient, mit einer Vielzahl von einzeln ein- und ausschaltbaren
Stickstellen, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Stickstelle (S1, S2, S3 ...)einen
individuellen, ein- und ausschaltbaren Fadenleiter (17,17',17'') aufweist.
2. Stickmaschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Schaltorgan (71, 71', 71'')
zum gleichzeitigen Ein- und Ausschalten der Nadel (15) und des Fadenleiters (17,17',17'')
einer Stickstelle (S1,S2,S3).
3. Stickmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltorgan (71, 71',
71'') ein Schalter für wenigstens ein weiteres Organ, z.B. Bohrer (43), Fadenbremse
(89) und/oder Fadenwächter (91), der entsprechenden Stickstelle (S1,S2,S3) ist.
4. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein Kupplungsorgan
(51,53,69,121,131) an einem ein- und ausschaltbaren Organ (15,43,17,17',17''), welche
je nach Position des Schaltorgans (71,71',71'') in Eingriff mit einem über mehrere
Stickstellen (S1,S2,S3) verlaufenden Lineal (33,42,37) oder durch das Schaltorgan
(71,71',71'') in einer nicht eingriffnehmenden Position gehalten ist.
5. Stickmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsorgan (51,53,69,63',131)
eines ein- und ausschaltbaren Organs (15,43,17,17',17'') durch Federkraft in der eingriffnehmenden
Position bzw. durch das Schaltorgan (71,71',71'') entgegen der Federkraft in der nicht-eingriffnehmenden
Position gehalten ist.
6. Stickmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltorgan
(71,71',71'') an einer Schaltstange (75,75',75'') eine Mulde aufweist, in welche das
Kupplungsorgan (51,53,69,63',131) in der mit dem Lineal (33,42,37) nicht-eingriffnehmenden
Position einrastet.
7. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaltorgan
(71,71',71'') pneumatisch betätigbar ist.
8. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenleiter
(17,17') zwischen zwei Faden-Umlenkorganen (117,119) angeordnet und im Wesentlichen
quer zur Fadenlaufrichtung beweglich ist.
9. Stickmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenleiter (17,17')
im Wesentlichen vertikal beweglich ist.
10. Stickmaschine nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch eine Öse (65,65'') an einem
Fadenleiterhebel (63,63',63'').
11. Stickmaschine nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch einen Schaft (61), in welchem
der Fadenleiterhebel (63) translatorisch beweglich ist.
12. Stickmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (61) verschwenkbar
gelagert ist.
13. Stickmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenleiterhebel
(63') gelenkig gelagert ist.
14. Stickmaschine nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch einen schwenkbaren Zwischenhebel
(123), an welchem der Fadenleiterhebel (63') gelenkig angeordnet ist.
15. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der
Fadenleiterhebel (63,63') als verschwenkbares Kupplungsorgan ausgebildet ist.
16. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 15 mit einer gemeinsamen Antriebswelle
(11) für mehrere Organe (13,15,17) einer Stickstelle (S1,S2,S3), dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein unabhängig betätigbares, weiteres Schaltorgan (94,96) vorgesehen
ist, um die Nadeln (15) und/oder die Fadenleiter (17) eines Nadelwagens ein- und auszuschalten.
17. Stickmaschine, insbesondere Schifflistickmaschine, bei welcher ein beweglicher Fadenleiter
als eines der Stichbildungsorgane dient, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenleiter
(17,17') zwischen zwei Faden-Umlenkorganen (117,119) angeordnet und im Wesentlichen
quer zur Fadenlaufrichtung beweglich ist.
18. Stickmaschine nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenleiter (17,17')
im Wesentlichen vertikal beweglich ist.
19. Stickmaschine nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass bei jeder Stickstelle
(z.B. S2) ein separater Fadenleiter (17,17') angeordnet ist, welcher unabhängig von
den Fadenleitern (17,17') der anderen Stickstellen (z.B. S1,S3) ein- oder ausschaltbar
ist.
20. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der
Fadenleiter (17,17') einen Fadenleiterhebel (63,63') und daran eine Öse (65) aufweist,
und dass der Fadenleiterhebel (63,63') durch ein ein- und auskuppelbares Betätigungsorgan
(37,35/35',25,11/11''') betätigbar ist.