[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung Von druckfesten und atmungsaktiven
Leichtbaustoffen, den Leichtbaustoff selbst sowie dessen Verwendung.
[0002] Im Stand der Technik ist es bekannt, ein Bindemittel, wie beispielsweise Polyurethan,
mit einem Füllstoff, wie beispielsweise Korkgranulat oder Korkmehl, zu vermengen,
als lose Schüttung in eine Form zu füllen und das Formteil durch Aushärten zu bilden.
Daraus ergeben sich Formteile, die beispielsweise für medizinische Einsatzzwecke als
Schuheinlage oder ähnliches verwendet werden. Solche Formteile müssen vor allen Dingen
elastisch sein, um den Ansprüchen hinsichtlich des Komforts beim Tragen zu genügen.
[0003] Es ist auch bekannt, in der genannten Weise hergestellte Formteile als Dämpfer im
Bereich des Maschinenbaus einzusetzen. Auch hier stehen elastische Eigenschaften des
Formteils im Vordergrund.
[0004] Durch die DE 195 47 156 A1 ist des weiteren die Herstellung von weichelastischen
Formteilen aus einem Polyurethan/Korkgranulat-Gemenge bekannt, das zum Einstecken
von Blumen und anderen Dekorationsgegenständen dient.
[0005] Die EP 0 411 598 B1 beschreibt des weiteren ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethan/Korkkörnchen-Zusammensetzungen,
bei dem das Polyurethan und die Korkkörnchen als Gemenge in eine Form gefüllt und
durch Erhitzen und Kompression die gewünschten Formteile gebildet werden. In solcher
Weise gebildete Formteile sind beispielsweise geeignet für die Herstellung von Sohlen
für Fußbekleidung.
[0006] Die DE 30 04 840 C2 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Korkgranulatplatten
unter Verwendung eines thermoplastischen Bindemittels, bei dem die Platten durch mehrmaliges
Pressen hergestellt werden. Die so hergestellten Korkgranulatplatten sind als Leichtbaustoff
verwendbar. Sie sind jedoch nicht atmungsaktiv, was bei ihrem Einsatz z. B. zu einem
Feuchtigkeits- oder Wärmestau führen kann.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen Leichtbaustoff bereitzustellen, der druckfest und atmungsaktiv ist
und gleichzeitig kostengünstig hergestellt werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren, bei dem Füllstoffteilchen mit einem
Bindemittel benetzt und die so benetzten Füllstoffteilchen als lose Schüttung in eine
Form gefülllt werden, wobei der Leichtbaustoff durch Aushärten des Formteils gebildet
wird. Dadurch, daß die Füllstoffteilchen lediglich mit dem Bindemittel benetzt werden,
wobei so wenig wie möglich von dem Bindemittel verwendet wird, erhält man atmungsaktive,
einen Feuchtigkeitsund Wärmestau verhindernde Leichtbaustoffe.
[0009] Das Bindemittel ist vorzugsweise ein Kunststoff und besonders bevorzugt ist dieser
Kunststoff ein Polyurethan.
[0010] Polyurethane bestehen bekanntlich aus einer Isocyanat - und einer Polyol - Komponente.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als Isocyanat-Komponente
Diphenylmethandiisocyanat (MDI) und vorzugsweise polymeres Diphenylmethandiisocyanat
(PMDI) verwendet.
Vorzugsweise härtet das Polyurethan bei Raumtemperatur in einer Topfzeit von in etwa
30. min aus.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Polyol-Komponente des Polyurethans
aus pflanzlichem Öl. Als pflanzliche Öle kommen insbesondere Sonnenblumen-, Rizinus-,
Soja-, Rapsöl sowie Mischungen davon in Frage. Die Erfindung ist jedoch nicht auf
die Verwendung solcher pflanzlichen Öle beschränkt. Grundsätzlich können alle Polyole
als Polyolkomponente verwendet werden, die bei der Polymerisationsreaktion zur Bildung
des Polyurethans nicht oder nur leicht schäumen und eine Topfzeit von etwa 30 min.
aufweisen.
[0012] Der Füllstoff wird vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Korkgranulat,
Blähton, geblähtem Perlit, pflanzlichen Fasern sowie Mischungen davon. Zusammen mit
der weiter oben erwähnten Polyolkomponente besteht so der besondere Vorteil, daß ein
Leichtbaustoff hergestellt werden kann, der im wesentlichen aus in der Natur vorkommenden
Materialien besteht und dessen Einsatz im Bereich des ökologischen Bauens möglich
ist.
[0013] Als weitere Verfahrensvariante kann die Form während des Aushärtens gerüttelt werden.
Dadurch wird eine innige Verbindung zwischen dem nur benetzenden Bindemittel und dem
Füllstoff erreicht, ohne jedoch zu einer Verdichtung zu führen und die Poren in dem
gebildeten Leichtbaustoff zu schließen und die Atmungsaktivität zu verhindern.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß die Form nach dem Einfüllen der benetzten Füllstoffteilchen an ihrer offenen Seite
im wesentlichen vollflächig mit einer atmungsaktiven Abdeckung in Form einer zusammenhängenden
Schicht aus pflanzlichen oder künstlichen Fasern oder Geweben versehen wird. Diese
Maßnahme kann erforderlich werden, um dem Leichtbaustoff an dieser Seite eine glatte
Oberfläche zu verleihen. Verbessert werden kann dieser Effekt noch dadurch, daß die
Abdeckung an die benetzten Füllstoffteilchen gedrückt wird. Dabei wird nur soviel
Druck ausgeübt, wie erforderlich ist, um die Abdeckung im wesentlichen vollflächig
mit der Oberfläche der in die Form gefüllten, benetzten Füllstoffteilchen zu verbinden.
Der so ausgeübte Druck soll nicht dazu dienen, die Teilchen selbst zu verdichten.
[0015] Die Erfindung betrifft ebenfalls einen druckfesten- und atmungsaktiven Leichtbaustoff,
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich ist.
[0016] Die Erfindung betrifft des weiteren die Verwendung eines solchen Leichtbaustoffs
als Isolierung, in Form einer Fußbodenplatte, als Hauswandelement und als Dachplatte.
[0017] Bei der Verwendung des Leichtbaustoffs als Isolierelement kommt besonders seine Atmungsaktivität
zum Tragen. Bei der Isolierung von z. B. Hauswänden wirkt das erfindungsgemäße Isolierelement
einem Feuchtigkeits- und Wärmestau entgegen. Dabei ist die Verwendung eines sehr hohen
Anteils natürlicher Ausgangsstoffe möglich, wodurch sich der Leichtbaustoff auch für
das ökologische Bauen eignet.
[0018] Wenn der Leichtbaustoff in Form von Fußbodenplatten verwendet wird, besteht der besondere
Vorteil, daß er in Verbindung mit einer Fußbodenheizung eingesetzt werden kann. Dies
ist dadurch bedingt, daß durch die Atmungsaktivität des Leichtbaustoffs kein Wärmestau
entstehen kann. Die von der Fußbodenheizung abgegebene Wärme wird vielmehr gleichmäßig
in den Raum, der mit den erfindungsgemäßen Fußbodenplatten versehen ist, abgegeben.
Der erfindungsgemäße Leichtbaustoff ist grundsätzlich auch als Ersatzestrich geeignet.
[0019] Die enfindungsgemäße Verwendung als Dachplatte ermöglicht den Ersatz von Dachziegel.
Dies hat erhebliche Vorteile in Bezug auf die Statik des Hauses, da Dachziegel ein
erhebliches Gewicht und damit eine große Belastung für die Statik eines Hauses darstellen.
Für diesen Fall ist es allerdings erforderlich, die Dachplatte in Form des Leichtbaustoffes
nach außen hin mit einer wasserundurchlässigen Schicht zu versehen. Vorteilhaft ist
bei dieser Verwendung des weiteren, daß der Leichtbaustoff auch in Dachziegelform
ausgebildet werden kann, was durch entsprechende Gestaltung der Form leicht erreichbar
ist und wodurch das gewohnte Aussehen eines Hausdaches erhalten bleiben kann.
[0020] Wenngleich im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugte Füllstoffe
genannt worden sind, so ist es für den Fachmann doch ersichtlich, daß die Erfindung
sich nicht auf diese Füllstoffe beschränkt. Vielmehr sind jegliche bekannte Füllstoffe
verwendbar.
[0021] Wenn es nicht darauf ankommt, einen Leichtbaustoff mit möglichst natürlichen Materialien
herzustellen, können statt der pflanzlichen Fasern ebenso Kunstoffasern verwendet
werden.
[0022] Im folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen und der beigefügten Zeichnung
erläutert werden. Dabei zeigt die
- einzige Figur:
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung von erfindungsgemäßen
Leichtbaustoffen.
Beispiele
1) Herstellung von Leichtbaustoff-Platten
[0023] Die Polyolkomponente des eingesetzten Polyurethans bestand im wesentlichen aus Sonnenblumen-,
Rizinus-, Soja- oder Rapsöl. Die Herstellung der Leichtbaustoffplatte wurde jeweils
so durchgeführt, daß nacheinander jedes der genannten Öle als Polyolkomponente verwendet
wurde.
[0024] Als Isocyanat wird polymeres Diphenylmethandiisocyanat (PMDI) verwendet. Dabei bildet
sich ein Polyurethan, das aus etwa 40 Gew% pflanzlichem Öl, welches wiederum 90 Gew%
der Polyolkomponente ausmacht, besteht. Die Polyol- und die Isocyanatkomponente werden
im Verhältnis 1:1 gemischt und Korkgranulat als Füllstoffteilchen damit benetzt. Hierfür
wird ein mechanischer Zwangsmischer verwendet. Das Verhältnis des Bindemittels zu
dem Füllstoff variiert je nach dem verwendeten Füllstoff. Daher werden die jeweiligen
Anteile vor Ort nach folgenden Grundsätzen bestimmt:
- es wird nur so viel Bindemittel verwendet, wie nötig ist, um die Oberfläche der Füllstoffkomponenten
zu benetzen;
- dabei wird die verwendete Bindemittelmenge dahingehend optimiert, daß so wenig wie
möglich Bindemittel verwendet wird.
[0025] Die Verhältnisse von Bindemittel und Füllstoff werden vom Fachmann vor Ort ermittelt.
[0026] Die so benetzten Füllstoffteilchen 1 werden als lose Schüttung in eine insgesamt
in der einzigen Figur mit 3 bezeichnete Plattenform gefüllt. Die Topfzeit zum Aushärten
des Polyurethan-Bindemittels beträgt etwa 30 min., wobei die Temperatur der Umgebung
etwa 20° C beträgt. Durch Erhöhen der Umgebungstemperatur kann die zum Aushärten benötigte
Topfzeit erheblich vermindert werden. So wurde bei einer Variation der Herstellung
von Fußbodenplatten die Umgebungstemperatur auf etwa 130° C eingestellt, wodurch sich
eine Topfzeit von etwa 1 min. ergab.
[0027] Nach dem Einfüllen in die Form 3 werden die Füllstofteilchen 1 mit einer in der Zeichnung
nicht dargestellten und an sich bekannten Rüttelvorrichtung während der gesamten weiter
oben angegebenen Topfzeit gerüttelt. Das Rütteln begünstigt die Benetzung des Füllstoffes
mit dem Bindemittel. Es bewirkt gleichzeitig eine leichte Verfestigung des Leichtbaustoffs,
die jedoch nicht - wie etwa bei den im Stand der Technik bekannten Pressvorgängen
- ausreicht, um die Atmungsaktivität des Leichtbaustoffes zu mindern oder zu zerstören.
Die leichte Verfestigung ist im Sinne einer besseren Plazierung und Ausrichtung der
Füllstoffteilchen zueinander zu verstehen und bewirkt im wesentlichen keine Verdichtung.
[0028] Je nach Größe der gewählten Form 3 entstehen so Leichtbaustoffplatten, die entweder
bereits die Größe der gewünschten Platten aufweisen oder als größere Einheiten hergestellt
und zu einem späteren Zeitpunkt auf die gewünschten Maße zugesägt werden. So wurde
beispielsweise ein Plattenblock einer Länge von 2 bis 3 m, einer Breite von 1m und
einer Tiefe von ebenfalls 1 m in einer entsprechend großen Form 3 hergestellt und
anschließend in Scheiben einer gewünschten Dicke gesägt, um die erfindungsgemäßen
Leichtbaustoffplatten zu ergeben. Diese Herstellungsweise hat sich bewährt, um rasch
eine große Stückzahl der Platten fertigen zu können.
1a) Leichtbaustoffplatte mit Abdeckung
[0029] Die gemäß Beispiel 1) benetzten Füllstoffteilchen 1 bilden innerhalb der Begrenzungen
5, 5', 5'' der Form 3 und bedingt durch diese glatte und gleichmäßige Oberflächen
aus. Durch das Rütteln der Form wird an der offenen Seite der Form 3 auch eine im
wesentlichen glatte Oberfläche ausgebildet. Um diese Oberfläche noch zu verbessern,
wird hier eine in etwa vollflächige Abdeckung 7 in Form einer dünnen Papierschicht
aufgebracht. Papier ist ebenfalls atmungsaktiv und leicht, so daß die erfindungsgemäßen
Vorteile der Leichtbaustoffplatte durch die Aufbringung dieser Schicht nicht vermindert
werden.
Um eine innige Verbindung der Abdeckung 7 in Form der Papierschicht mit der Oberfläche
der benetzten Füllstoffteilchen 1 zu erreichen, wird nun ein in der Figur unvollständig
dargestellter Stempel 9 angesetzt, dessen Stempelfläche 11 in etwa der Öffnung der
Form 3 und damit ihrer offenen Seite entspricht. Der durch diesen Stempel 9 ausgeübte
Druck wird so groß gewählt, daß dadurch die Papierschicht an die Oberfläche des Gemenges
1 im wesentlichen vollflächig angedrückt wird. Gleichzeitig wird dadurch ein Ausgleich
der Oberfläche in der Weise erreicht, daß Unebenheiten und ein ungleichmäßiges Einfüllen
des Gemenges 1 in die Form 3 ausgeglichen werden. Anschließend wird der Stempel 9
wieder entfernt. Er soll die Füllstoffteilchen nicht verdichten.
1b) Verwendung der Leichtbaustoffplatte als Fußbodenplatte
[0030] Die gemäß Beispiel 1) und wahlweise zusätzlich gemäß Beispiel 1a) hergestellte Leichtbaustoffplatte
wurde als Fußbodenplatte eingesetzt. Die so hergestellte Fußbodenplatte zeigt eine
Kapillarwirkung, über die ein Feuchtigkeits- und Luftaustausch mit der Umgebung erfolgen
kann. Daher ist diese erfindungsgemäße Fußbodenplatte insbesondere dort als Belag
geeignet, wo eine Fußbodenheizung vorhanden ist.
Die Fußbodenplatte ist auch druckfest. Versuche haben ergeben, daß die Druckfestigkeit
für schwere Möbelstücke, wie Schränke, ausreichend ist.
1b) Herstellung einer weiteren Fußbodenplatte:
[0031] Die Fußbodenplatte dieses Ausführungsbeispiels wird genauso hergestellt, wie unter
Beispiel 1 und 1a) beschrieben. Als Abdeckung 7 wird jedoch kein Papier, sondern ein
Jutegewebe auf die Oberfläche der Füllstoffteilchen 1 aufgebracht. Alle in Beispiel
1) angegebenen Polyolkomponenten wurden auch hier mit Erfolg verwendet.
2a) Herstellung eines Leichtbaustoffs in Form eines Isolierungselements:
[0032] Rapsöl als Polyolkomponente und PMDI als Isocyanat werden im Verhältnis 1:1 gemischt
und mit Blähton als Füllstoff so vermengt, daß sich eine Benetzung der Blähtonteilchen
ergibt. Des weiteren wird verfahren, wie in Beispiel 1 und 1a) angegeben. Als Abdeckung
7 wird dabei eine Papierschicht verwendet. Die weiteren, in Beispiel 1) angegebenen
Polyolkomponenten wurden ebenfalls erfolgreich verwendet.
2b) Herstellung eines weiteren Isolierungselements:
[0033] Rapsöl als Polyolkomponente und PMDI als Isocyanat werden im Verhältnis 1:1 gemischt
und so mit geblähtem Perlit vermengt, daß sich eine Benetzung der Perlitteilchen ergibt.
Ansonsten wird genauso verfahren, wie bei dem Ausführungsbeispiel unter 2a) angegeben.
Auch die Abdeckung 7 besteht wiederum aus einer Papierschicht.
3a) Herstellung eines Leichtbaustoffs in Form eines Hauswandelements:
[0034] Rapsöl als Polyolkomponente und PMDI als Isocyanat werden im Verhältnis 1:1 gemischt
und mit Hanffasern vermengt. Ansonsten wird genauso verfahren, wie in Ausführungsbeispiel
1) und 1a) beschrieben. Auch die Abdeckung 7 besteht aus einer Papierschicht.
[0035] Ein in dieser Weise hergestelltes Hauswandelement kann beispielsweise für den Ausbau
eines Dachgeschosses eingesetzt werden.
3b) Herstellung eines weiteren Hauswandelements:
[0036] Dieses Hauswandelements wird ebenso hergestellt, wie unter 3a) beschrieben. Anstelle
der Hanffasern werden jedoch Flachsfasern verwendet.
4) Herstellung eines Leichtbaustoffs in Form einer Dachplatte:
[0037] Eine solche Leichtbaustoff-Dachplatte wird im wesentlichen hergestellt, wie die Fußbodenplatte
in Beispiel 1b). Um sie aber als Dachverbundsystem einzusetzen können, wird diese
Dachplatte an der nach außen weisenden Seite mit einer wasserundurchlässigen Schicht
versehen. Eine solche wasserundurchlässige Schicht kann beispielsweise in Form einer
Polyurethanschicht in an sich bekannter Weise aufgebracht werden.
[0038] Durch Wahl einer geeignet ausgebildeten, in der Zeichnung nicht dargestellten Form
ist es auch möglich, die erfindungsgemäßen Dachplatten als Leichtbaustoff-Dachziegeln
auszubilden. In diesem Fall haben die Leichtbaustoff-Dachplatten äußerlich die Form
von Dachziegeln. Vorteilhafterweise fehlt ihnen aber aufgrund der Leichtbauweise das
den Dachziegeln eigene Gewicht, so daß sich erhebliche Vorteile für die Statik des
mit den Leichtbaustoff-Dachziegeln versehenen Hauses ergeben. Dabei müssen diese Leichtbaustoff-Dachziegeln
fest mit dem Untergrund, auf dem sie angebracht werden, verbunden werden.
[0039] Die hier dargestellten Ausführungsbeispiele stellen beispielhafte Kombinationsmöglichkeiten
von Bindemittel und Füllstoff sowie Abdeckung dar. Es ist selbstverständlich auch
möglich, Fußbodenplatten unter Verwendung von Hanf oder Flachsfasern herzustellen
oder in einer sonstigen Weise für Isolierungen, Dachplatten und/oder Hauswandelemente
ein anderes der großen Zahl möglicher Füllstoffe und/oder Abdeckungen zu verwenden.
Auch als Bindemittel kommt nicht nur Polyurethan in Betracht, sondern es können viele
weitere Kunststoffe als Bindemittel verwendet werden.
1. Verfahren zur Herstellung von druckfesten und atmungsaktiven Leichtbaustoffen, bei
dem Füllstoffteilchen (1) mit einem Bindemittel benetzt und die so benetzten Füllstoffteilchen
(1) als lose Schüttung in eine Form (3) gefüllt werden, wobei der Leichtbaustoff durch
Aushärten des Formteils gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein Kunststoff
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff ein Polyurethan
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Isocyanat-Komponente des
Polyurethans PMDI verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyurethan
bei Raumtemperatur in einer Topfzeit von in etwa 30 min. aushärtet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyol-Komponente
des Polyurethans ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Sonnenblumen-, Rizinus-,
Soja-, Rapsöl und Mischungen davon.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Füllstoff
verwendet wird, der ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Korkgranulat, Blähton,
geblähtem Perlit, pflanzlichen Fasern und Mischungen davon.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Form (3)
beim Aushärten zusätzlich gerüttelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß die Form (3)
nach dem Einfüllen der benetzten Füllstoffteilchen (1) an ihrer offenen Seite im wesentlichen
vollflächig mit einer atmungsaktiven Abdeckung (7) in Form einer zusammenhängenden
Schicht aus pflanzlichen oder künstlichen Fasern oder Geweben versehen wird.
10. Druckfester und atmungsaktiver Leichtbaustoff, erhältlich nach dem Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 9.
11. Verwendung des Leichtbaustoffs gemäß Anspruch 10 als Isolierelement.
12. Verwendung des Leichtbaustoffs gemäß Anspruch 10 als Fußbodenplatte.
13. Verwendung des Leichtbaustoffs gemäß Anspruch 10 als Hauswandelement.
14. Verwendung des Leichtbaustoffs gemäß Anspruch 10 als Dachplatte.