[0001] Die Erfindung betrifft ein abgasdurchströmtes Blechbauteil einer Kraftfahrzeug-Abgasanlage,
insbesondere einen gefalzten Mantelschalldämpfer, mit einer Außenumfangswand und stirnseitigen
Böden.
[0002] Bei Abgas-Schalldämpfern wird grundsätzlich unterschieden zwischen Reflexionsdämpfern
und Absorptionsdämpfern. Beide Bauprinzipien können auch zu einem Schalldämpfer kombiniert
werden.
[0003] Reflexionsschalldämpfer bewirken sowohl eine Reflexion der Schallwellen zur Schallquelle
als auch eine Vervielfachung von Schallpunkten (z.B. durch Loch- oder Schlitztraufen),
die eine Verbesserung durch Interferenz bewirken.
[0004] Die Dämpfung ist um so wirksamer, je zahlreicher die Reflexionsstellen sind. Im Prinzip
besteht ein Reflexionsschalldämpfer aus Kammern, die durch Rohrleitungen miteinander
verbunden sind. Reflexionsdämpfer haben besonders im tieffrequenten Bereich eine hohe
Wirksamkeit. Bewährt haben sich hauptsächlich sogenannte Dreiwege-Dämpfer mit einer
Vielzahl von Varianten. In der Regel sind zwei bis sieben akustische Glieder (z.b.
Querschnittssprünge, Umlenkungen, Reihen- und Abzweigresonanten und eingebaute Zwischenrohre)
vorhanden. Die Lage des Schalldämpfers in der Leitung bestimmt wesentlich die Güte
der Dämpfung. Liegt der Reflexionsdämpfer am Ende der Leitung, ist die Länge des anschließenden
Endrohres für die Gesamtdämpfung wichtig.
[0005] Absorptionsschalldämpfer bestehen im Prinzip aus einer perforierten Rohrleitung,
durch die das Abgas geleitet wird und die von einer mit Schallschluckstoff ausgekleideten
Kammer umgeben ist. Die Schallwellen dringen über die Rundloch-, Schlitzloch- oder
Schlitzbrückenperforation des abgasführenden Innenrohres in den Schallschluckstoff.
Durch Reibung im Absorptionsstoff wird die Schallenergie in Wärme umgewandelt. Die
Wirkung eines Absorptionsdämpfers hängt u.a. von der Geometrie der Perforation, vom
Schallabsorptionsgrad und von der Stopfdichte des verwendeten Schluckstoffes ab. Absorptionsschalldämpfer
bewirken eine breitbandige Dämpfung und verursachen in der Regel einen geringeren
Druckverlust als vergleichbare Reflexionsschalldämpfer. Der Schallschluckstoff muß
gegen thermische und chemische Einwirkungen beständig sein, aber auch resistent gegen
hochfrequente Abgasdruckpulsation und mechanische Vibration. Als Schallschluckstoff
wird Mineral- bzw. Metallwolle oder eine Kombination von beiden eingesetzt. In der
Regel wird Basaltwolle verwendet, gelegentlich in Kombination mit Edelstahlwolle.
[0006] Zur akustischen Feinabstimmung können z. B. Lochtraufen oder Venturidüsen vorgesehen
sein. Letztgenannte Venturidüsen werden gegen tieffrequente Schallanteile eingesetzt.
[0007] Aufbauend auf den vorgenannten allgemein bekannten Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, ein abgasdurchströmtes Blechbauteil der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, daß mit Hilfe einfacher baulicher Maßnahmen eine gute Schalldämmung
erreicht wird.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe durch ein abgasdurchströmtes Blechbauteil der im Patentanspruch
1 angegebenen Art.
[0009] Vorteilhaft weitergebildet wird das Blechbauteile durch die Merkmale nach den Ansprüchen
2 bis 12.
[0010] Wesen der Erfindung ist, daß zumindest die Außenumfangswand des abgasdurchströmten
Blechbauteiles, insbesondere eines gefalzten Mantelschalldämpfers, Einbuchtungen und/oder
Ausbuchtungen zur Reduzierung der Schalloberflächenabstrahlung aufweist.
[0011] Die Einbuchtungen und/oder Ausbuchtungen sind vorzugsweise auf zumindest einem geschlossenen
Umfangsabschnitt der Außenumfangswand vorgesehen.
[0012] Insbesondere sind die Einbuchtungen und/oder Ausbuchtungen in Form eines gleichmäßigen
Musters ausgebildet, zumindest auf einem der vorgenannten Umfangsabschnitte.
[0013] Die Einbuchtungen und/oder Ausbuchtungen sind im besonderen Nocken, insbesondere
Kugelkalotten, Rauten oder Rillen und werden insbesondere durch Einprägung bzw. Eindrückung
in die Außenumfangswand einstückig mit der Außenumfangswand hergestellt.
[0014] Zwischen den Einbuchtungen und/oder Ausbuchtungen und dem Rest der nicht planen,
aber ebenmäßigen Außenumfangwand sind zweckmäßigerweise stetige Übergänge bzw. Radien
vorgesehen.
[0015] Die Außenumfangswand ist insbesondere zylindrisch oder konisch ausgebildet, kann
aber auch einen ovalen Querschnitt besitzen.
[0016] Das abgasdurchströmte Blechbauteil ist bevorzugt als 2-Kammer-Topf mit einer einzigen
Außenumfangswand und einem radialen Zwischenboden ausgebildet, welcher den Innenraum
des Schalldämpfers in eine Absorptionskammer und eine Reflexionskammer unterteilt.
[0017] Auch die stirnseitigen, vorzugsweise leicht nach außen gewölbten Böden des Blechbauteils
können Einbuchtungen und/oder Ausbuchtungen zur Reduzierung der Schalloberflächenabstrahlung
aufweisen, wie auch innere Blechteile und/oder äußere Halterungen vorgesehen sein
können, die ebenfalls integrierte Einbuchtungen zur Reduzierung von Körperschall besitzen,
z.B. Innenschalen, Innenumfangswände eines doppelwandigen Abgasschalldämpfers oder
dergleichen.
[0018] Das Blechbauteil besteht mit Vorteil aus blechgeformten Halbschalen, welche längs
der Mantelverbindungslinien zusammengesetzt und verschweißt sind.
[0019] Die stirnseitigen Böden des Blechbauteils können über jeweils einen Umfangsfalz mit
der Außenumfangswand fest verbunden sein.
[0020] Erfindungsgemäß werden also bei gattungsgemäßen Blechbauteilen, insbesondere bei
zylindrischen oder konischen Mantelschalldämpfern, Oberflächen von Mänteln, Schalen,
Böden usw. durch Eindrückungen jeglicher Art (z.B. Kugeln, Rauten, Rillen, etc.) in
besonderer Weise an ausgewählter Stelle mit dem Ziel strukturiert, die Schalloberflächenabstrahlung
zu reduzieren, was eine Verbesserung der Schalldämpfungscharakterisktik mit Hilfe
einfacher baulicher Maßnahmen bedeutet, welche neben anderen eingangs genannten Maßnahmen
zur Verbesserung des Schalldämpfungsverhaltens eingesetzt werden können.
[0021] Zwar kennt man nach dem Stand der Technik bei abgasgeführten Bauteilen Versteifungsrippen
und dergleichen, z.B. aus DE 38 35 841 A1. Diese Rippen dienen aber, wie der Name
schon sagt, dem Zwecke der Versteifung des Bauteiles, und nicht der Verbesserung der
Dämpfungscharakteristik.
[0022] Umgekehrt kennt man nach dem Stand der Technik bei abgasgeführten Bauteilen Material-Schwächungszonen
in der Außenwand bzw. Wärmespannungs-Ausgleichszonen, z.B. aus DE 195 11 800 A1. Diese
Zonen werden aber, wie der Name schon sagt, bewußt an ausgewählten Stellen der Außenwand
ausgebildet, um bei Wärmeeinwirkung ein Ausbauchen der Wand an definierter Stelle
mit dem Ziel zu erwirken, Rißbildung in der Wand zu vermeiden. Mit einer Verbesserung
der Dämpfungscharakteristik hat dies nichts zu tun.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben; es zeigen:
- Fig. 1
- einen einen Ovalquerschnitt aufweisenden Mantelschalldämpfer mit der Erfindung in
schematischer Seitenansicht,
- Fig. 2
- einen konischen Mantelschalldämpfer mit der Erfindung in schematischer Seitenansicht
ähnlich Fig. 1, und
- Fig. 3 und 4
- Teilquerschnitte durch eine Außenumfangswand eines Mantelschalldämpfers.
[0024] Gemäß den Figuren 1 und 2 sind abgasdurchströmte Blechbauteile einer Kraftfahrzeug-Abgasanlage
in Form gefalzter Mantelschalldämpfer 1 dargestellt, welche im ersten Ausführungsbeispiel
der Figur 1 eine im Querschnitt ovale und im zweiten Ausführungsbeispiel der Figur
2 eine konische Außenumfangswand 2 und zwei stirnseitige nach außen gewölbte Böden
3 besitzen.
[0025] Die abgasdurchströmten Böden 3 sind über jeweils einen Umfangsfalz 8 fest mit der
Außenumfangswand 2 bzw. dem Mantel verbunden.
[0026] Zumindest die Außenumfangswand 2 weist Einbuchtungen 4 zur Reduzierung der Schalloberflächenabstrahlung
auf.
[0027] Insbesondere sind Einbuchtungen 4 auf drei auf dem Umfang geschlossenen Umfangsabschnitten
I, II, III der Außenumfangswand 2 vorgesehen, wobei der Umfangsabschnitt I ein anderes
Muster an Einbuchtungen 4 aufweist als die Umfangsabschnitte II und III.
[0028] Die Einbuchtungen 4 sind Eindrückungen in der Außenumfangswand, welche mit Hilfe
eines besonderen Prägestempels gewonnen werden.
[0029] Derartige Einprägungen beispielsweise sind:
- Flächige quadratische Einbuchtungen 4 gemäß Umfangsabschnitt I gemäß den Figuren 1
und 2.
- Kugelförmige bzw. runde Einbuchtungen 4 gemäß den Umabschnitten II und III der Figuren
1 und 2 sowie gemäß Teilquerschnitt der Figur 3.
- Rillenförmige Umfangseinprägungen mit einer Querschnittform ähnlich Fig. 3.
- Rautenförmige bzw. karoförmige Einbuchtungen 4 ähnlich denjenigen des Umfangsabschnittes
I.
- Rillenförmige, gekreuzte Umfangseinprägungen gemäß Figur 4.
[0030] Es versteht sich, daß noch weitere Konfigurationen an Einbuchtungen 4 in Frage kommen,
die dem Zweck der Reduzierung der Schalloberflächenabstrahlung dienen, was durch Versuch
ermittelt wird.
[0031] Um Rißbildung im Betrieb eines Mantelschalldämpfers 1 zu vermeiden, sind stetige
Übergänge bzw. Radien 7 zwischen den Einbuchtungen 4 und dem Rest der zwar nicht planen,
aber ebenmäßigen Außenumfangswand 2 gemäß den Figuren 3 und 4 vorgesehen.
[0032] Der Mantelschalldämpfer 1 nach Figur 1 ist als 2-Kammer-Topf mit einer einzigen Außenumfangswand
2 und einem (nicht veranschaulichten) radialen Zwischenboden ausgebildet, welcher
den Innenraum des Schalldämpfers in eine Schallschluckmaterial aufweisende Absorptionskammer
und in eine Reflexionskammer unterteilt.
[0033] Die Absorptionskammer ist dem Umfangsabschnitt I und die Resonatorkammer den Umfangsabschnitten
II und III zugeordnet.
[0034] Auch die stirnseitigen ovalen bzw. kreisrunden Böden 3 der Mantelschalldämpfer 1
gemäß den Figuren 1 und 2 können Einbuchtungen 4 nach Art der Außenumfangswände 2
besitzen, um die Schalloberflächenabstrahlung nach außen hin im Betrieb eines Schalldämpfers
weiter zu reduzieren.
[0035] Es sei noch angemerkt, daß in den Unteransprüchen enthaltene selbständig schutzfähige
Merkmale trotz der vorgenommenen formalen Rückbeziehung auf den Hauptanspruch entsprechenden
eigenständigen Schutz haben sollen. Im übrigen fallen sämtliche in den gesamten Anmeldungsunterlagen
enthaltenen erfinderischen Merkmale in den Schutzumfang der Erfindung.
1. Abgasdurchströmtes Blechbauteil einer Kraftfahrzeug-Abgasanlage, insbesondere gefalzter
Mantelschalldämpfer (1), mit einer Außenumfangswand (2) und stirnseitigen Böden (3),
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest die Außenumfangswand (2) Einbuchtungen (4) und/oder Ausbuchtungen zur
Reduzierung der Schalloberflächenabstrahlung aufweist.
2. Blechbauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbuchtungen (4) und/oder Ausbuchtungen auf zumindest einem geschlossenen
Umfangsabschnitt (I; II; III) der Außenumfangswand (2) vorgesehen sind.
3. Blechbauteil nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbuchtungen (4) und/oder Ausbuchtungen in Form eines gleichmäßigen Musters
vorgesehen sind.
4. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbuchtungen (4) und/oder Ausbuchtungen Nocken, insbesondere Kugelkalotten
(5), Rauten oder Rillen sind.
5. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Einbuchtungen (4) und/oder Ausbuchtungen in die Außenumfangswand (2) eingeprägt
bzw. eingedrückt sind.
6. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß stetige Übergänge bzw. Radien (7) zwischen den Einbuchtungen (4) und/oder Ausbuchtungen
und dem Rest der ebenmäßigen Außenumfangswand (2) vorgesehen sind.
7. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenumfangswand (2) zylindrisch oder konisch ausgebildet ist.
8. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als 2-Kammer-Topf mit einer einzigen Außenumfangswand (2) und einem radialen
Zwischenboden ausgebildet ist, welcher den Innenraum des Schalldämpfers in eine Absorptionskammer
und eine Reflexionskammer unterteilt.
9. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch die stirnseitigen Böden (3) Einbuchtungen und/oder Ausbuchtungen zur Reduzierung
der Schalloberflächenabstrahlung aufweisen.
10. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß inneren Blechteile vorgesehen sind, die ebenfalls integrierte Einbuchtungen zur
Reduzierung von Körperschall aufweisen.
11. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß Blechformteile als Halbschalen vorgesehen sind, welche zusammengesetzt und verschweißt
sind.
12. Blechbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die stirnseitigen Böden (3) über jeweils einen Umfangsfalz (8) mit der Außenumfangswand
(2) fest verbunden sind.