[0001] Die Erfindung betrifft eine Methode und Vorrichtung zur automatischen Justierung
und Regulierung des Elektrodenabstandes einer Funkenstrecke eines elektrohydraulischen
Stoßwellenerzeugungssystems.
[0002] Bekannt ist ein Gerät zur berührungsfreien Zerstörung von Konkrementen (z.B. Nierensteinen)
im Körper von Lebewesen (DE-PS23 51 247), bei dem zur Erzeugung von Stoßwellen eine
elektrische Unterwasserfunkenentladung eingesetzt wird. Die Entladung erfolgt über
eine Funkenstrecke, die im Fokus eines Reflektors angebracht ist. (DE-PS 2 635 635,
DE-OS 2 418 631, EP O 124 686)
[0003] Zur Regulierung der Stoßwellenenergie wird bei diesen Systemen die Höhe der Ladespannung
des Kondesators, der Entladen wird verändert. Durch eine größere oder kleinere Spannung
erfolgt eine stärkere oder schwächere Funkenbildung und damit verändert sich der Druck
der Stoßwelle und die Größe des therapeutisch wirksamen Fokus und damit letztlich
die applizierte Stoßwellenenergie. Bei diesen Systemen kann die Spannung nicht beliebig
erhöht und anschließend wieder reduziert werden, ohne daß ein Austausch der Funkenstrecke
erforderlich wäre. Denn für den Entladungsvorgang ist der Abstand der Elektroden von
entscheidender Bedeutung. Je größer der Elektrodenabstand, desto größer ist die erforderliche
Mindestspannung zur Auslösung einer Funkenentladung. Da diese Systeme Funkenstrecken
mit fest eingestelltem Elektrodenabstand verwenden und da der Elektrodenabstand sich
durch den bekannten Abbrand der Elektroden während des Einsatzes vergrößert, ist die
Funkenstrecke mit zunehmendem Gebrauch nur noch bei größerer Spannung funktionsfähig,
so daß Stoßwellen mit geringer Gesamtenergie oder niedrigen Drücken erst nach dem
Austausch der Funkenstrecke wieder möglich werden. Die Lebensdauer der Funkenstrecken
ist deswegen gering. Wird dagegen eine weniger abgenutzte Funkenstrecke, d.h. mit
einem geringeren Elektrodenabstand, für eine höhere Spannung verwendet, bleibt ein
Großteil der gespeicherten Primärenergie ungenutzt. Ein Teil der Energie bewirkt den
Durchschlag der Umgebung und transformiert zur akustischen Energie, der Rest transformiert
zur Wärmeenergie und nimmt an der Bildung der Stoßwelle nicht teil.
[0004] Bekannt sind weiterhin Funkenstrecken, die durch die Möglichkeit der Nachführung
der Elektroden den Abbrand wieder kompensieren und den oben beschriebenen Mangel ausgleichen.
(EP O 349 915, EP C 242 237) Diese Funkenstrecken haben jedoch den Nachteil, daß sie
manuell nachgestellt werden müssen, oder nur in eine Richtung nachgestellt werden
können (EP C 242 237).
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Methode und Anordnung zur automatischen
Anpassung des Elektrodenabstandes an die gewählte Spannung zu schaffen und hierdurch
im therapeutischen Einsatz über die gesamte Lebensdauer einer Funkenstrecke beliebig
häufige Entladungen mit hoher oder niedriger Spannung durchzuführen zu können.
[0006] Das Prinzip der Erfindung besteht darin, daß direkt die geregelte Größe, d.h. der
Spannungswert und Spannungsverlauf zur Auslösung des Funkens gemessen wird und aufgrund
der ermittelten Abweichung von ihrer Soll-Größe werden die Funkenstreckenelektroden
auf einen solchen Wert eingestellt, der die Nutzung der gespeicherten Energie bei
deren Umwandlung zur Stoßwelle optimal zu gestalten erlaubt.
[0007] Gemäß den Kennzeichen des Anspruches 1 wird die Entladekurve einer Funkenstrecke
gemessen und mit den Soll-Werten der Entladekurve verglichen. Bei korrekter Justierung
des Elektrodenabstandes der Funkenstrecke weist das gemessene Signal der Entladekurve
einen typischen Verlauf auf. Ist der Abstand der Elektrodenspitzen zu groß, kommt
es zu keiner vollständigen Entladung über die Funkenstrecke und das gemessene Signal
weicht vom typischen Verlauf ab. Ist der Abstand der Elektrodenspitzen zu klein, weicht
das gemessene Signal wiederum vom typischen Verlauf ab, da der Funkenschlag durch
den kleinen Abstand erleichtert wird. Ziel der Erfindung ist es, den Elektrodenabstand
so zu justieren, daß das gemessene Signal der Entladekurve dem typischen Verlauf einer
optimalen Entladung entspricht. Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß
das Signal der gemessenen Entladekurve mit den Soll-Werten der Entladekurve verglichen
wird und entsprechend der ermittelten Abweichung der Abstand der Funkenstreckenelektroden
automatisch korrigiert wird.
[0008] Gemäß den Kennzeichen des Anspruches 2 wird der Spannungsverlauf der Lade- und Entladekurve
des Kondensators gemessen und mit der Soll-Lade-Entladekurve verglichen und entsprechend
der ermittelten Abweichung der Abstand der Funkenstreckenelektroden automatisch korrigiert.
Die Methode gemäß Anspruch 2 setzt voraus, daß die Entladung des Hochspannungskondensators
nicht wie üblich unmittelbar über eine Funkenstrecke erfolgt, sondern über einen weiteren
Kondensator, der sich wiederum mittels Selbstentladung bei maximaler Ladung über die
Funkenstrecke entläd. Gemäß
Fig. 3 wird die Spannung auf C2 durch zwei Vorgänge bestimmt. C2 wird zum einen durch C1
über L1 aufgeladen, zugleich wird jedoch C2 durch die Ableitung über die Funkenstrecke
entladen. Gemäß der Erfindung wird der Abstand der Elektrodenspitzen der Unterwasserfunkenstrecke
in Abhängigkeit von der Spannung auf C2 und dem Zustand der Elektroden automatisch
justiert. Dies führt bei korrekter Justierung zu einer Selbstentladung des Hochspannungskondensators
C2 bei maximaler Ladung über die parallel geschaltete Unterwasserfunkenstrecke. Ist
der Abstand der Elektrodenspitzen zu klein, kommt es zu einer Entladung über die Unterwasserfunkenstrecke,
bevor der Hochspannungskondensator C2 seine vorgewählte Ladung erreicht hat. Ist der
Abstand der Elektrodenspitzen zu groß, kommt es nur zu eine r Teilentladung über die
Unterwasserfunkenstrecke, nachdem der Hochspannungskondensator seine maximale Ladung
überschritten hat und wegen eines Leckstromes über den Widerstand des Wassers einen
Teil der Ladung wieder verloren hat, bzw. es kommt zu keiner Entladung. In beiden
Fällen wird die gespeicherte Energie nur unvollkommen genutzt. Ziel der Erfindung
ist es, unabhängig von der gewählten Ladespannung die Entladung des Hochspannungskondensators
bei maximaler Ladung zu erreichen. Dies wird dadurch erreicht, daß der Spannungsverlauf
der Ladekurve des Kondensators C2 gemessen und mit der Soll-Ladekurve verglichen wird
und entsprechend der ermittelten Abweichung der Abstand der Funkenstreckenelektroden
automatisch korrigiert wird, so daß die Entladung über die Funkenstrecke bei maximaler
Ladung des Hochspannungs-kondensators erfolgt. Die Abweichung von der Soll-Ladekurve
wird über einen Auswertungskreis ermittelt. Nach der Auswertung signalisiert der Auswertungskreis
an das Stellglied die Vornahme einer Korrektur.
[0009] Eine mögliche Methode zur Ermittlung der Abweichung der Entladekurve von der Soll-Entladekurve
wird über einen Auswertungskreis dargestellt, die Gegenstand des Unteranspruches ist.
Gemäß
Fig. 3 bedeutet bei zugelassener Tolleranz der Entladungsspannung U
max die höchste und somit die gewünschte Entladungsspannung, und U
min die kleinste zugelassene Spannung unter Betücksichtigung des Aufladungszustandes
des Kondensators sowie des Entladungszustandes durch die Ableitung zwischen den Elektroden.
Erfolgt die Entladung bei U<U
min, unterscheidet der Auswertungskreis, ob es sich dabei um eine unzureichende Aufladung
oder einen Spannungsrückgang durch Ableitung handelt. Nach der Auswertung signalisiert
der Auswertungskreis an das Stellglied die Vornahme einer Korrektur. Dies wird dadurch
erreicht, daß zum transformierten Signal der Ladespannung des Hochspannungskondensators
50% der negativen Referenzspannung addiert wird. Siehe
Fig 1a). Durch Integration dieser halbsinusförmigen Kurve und anschließender Invertierung
erhält man ein Ausgangssignal, dessen steil abfallende Flanke mit einem oberen und
einem unteren Referenzwert verglichen wird, siehe
Fig 1b). Diese Referenzwerte liegen nahe dem Nulldurchgang des Ausgangssignals. Findet die
Entladung des Hochspannungskondensators nahe dem Maximum der Ladekurve statt, liegt
das Ausgangssignal zwischen dem oberen und dem unteren Referenzwert, siehe
Fig 1c). Kommt es zur Entladung, bevor die maximale Ladung des Hochspannungskondensators
erreicht wurde und liegt das Ausgangssignal über dem oberen Referenzwert, so wird
dies statistisch erfaßt. Der Elektrodenabstand muß bei mehrmals wiederholtem Auftreten
vergrößert werden. Kommt es zur Entladung, nachdem die maximale Ladung des Hochspannungskondensators
erreicht wurde bzw. kommt es zu keiner Entladung und liegt das Ausgangssignal unter
dem unteren Referenzwert, so wird dies statistisch erfaßt. Der Elektrodenabstand muß
bei mehrmals wiederholtem Auftreten verkleinert werden.
[0010] Eine weitere Ausgestaltung der Anprüche 1 und 2 besteht darin, daß die Auswertung
der Entlade- oder Ladekurve eines Hochspannungskondensators mit der statistischen
Erfassung der Anzahl und der Spannung der einzelnen Impulsen kombiniert wird. Der
Verschleiß einer Elektrode wird dann statistisch über die Anzahl und die Spannung
der abgegebenen Impulse ermittelt. Das Ergebnis der statistischen Auswertung führt
zur automatischen Korrektur der Elektrode.
[0011] Die Anordnung für die Ausführung der besagten Methode besteht aus einem Halbellipsoid
(1), einer Unterwasserfunkenstrecke (2), einem Motor (3) mit Getriebe (4), der elektronischen
Auswertungseinheit (5) und dem Hochspannungskondensator (12), der mit dem inneren
Leiter (6) und dem äußeren Leiter (9) verbunden ist.
Fig 2 zeigt den Aufbau der Erfindung. Die Unterwasserfunkenstrecke (2), welche aus einem
inneren beweglichen Leiter (6) mit Elektrodenspitze (7), einem Isolator (8) und einem
äußeren Leiter (9) mit Käfig (10) und feststehender Elektrodenspitze (11) besteht,
Iäßt sich in das Halbellipsoid einstecken. Der bewegliche Innenleiter ist über ein
Getriebe mit dem Motor verbunden, welcher durch Regelelektronik gesteuert wird. Erfindungsgemäß
wird bei zu kleinem oder zu großem Abstand der Elektrodenspitzen der Innenleiter vor
oder zurück bewegt.
[0012] Der Vorteil dieser Methode liegt in der Möglichkeit, die Stoßwellenenergie bei schon
gebrauchten Elektroden im Verlauf einer Behandlung beliebig über die gesamte Lebensdauer
verändem zu können, ohne daß die Funkenstrecke ausgetauscht oder manuell nachgestellt
werden muß. Sie verlängert die Lebensdauer der Funkenstrecke und optimiert den Einsatz
eines elektrohydraulischen Stoßwellengerätes bei Anwendungen (z.B. in der Orthopädie),
bei denen teils mit sehr hohen und teils mit sehr niedrigen Stoßwellenenergieen und
Drücken therapiert wird. Weiterhin erlaubt die Erfindung die permanente Abgabe von
Stoßwellen mit gleichbleibender Stoßwellenenergie. Schließlich führt die Erfindung
zur optimalen Ausnutzung der Primärenergie, wodurch der Wirkungsgrad gesteigert wird.
1. Methode zur Anpassung des Elektrodenabstandes einer Funkenstrecke zur Erzeugung von
Stoßwellen, dadurch gekennzeichnet, daß die Entladekurve der Funkenstrecke ermittelt
und mit den Soll-Werten der Entladekurve verglichen wird und entsprechend der ermittelten
Abweichung der Abstand der Funkenstreckenelektroden automatisch korrigiert wird .
2. Methode zur Anpassung des Elektrodenabstandes einer Funkenstrecke zur Erzeugung von
Stoßwellen an die Ladespannung eines Kondensators dadurch gekennzeichnet, daß der
Spannungsverlauf der Lade- und Entladekurve eines Kondensators gemessen und mit der
Soll-Lade-/Entladekurve verglichen wird und entsprechend der ermittelten Abweichung
der Abstand der Funkenstreckenelektroden automatisch korrigiert wird, so daß die Entladung
über die Funkenstrecke bei maximaler Ladung des Hochspannungskondensators erfolgt.
3. Die Methode nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß zum transformierten
Signal des gemessenen Spannungsverlaufs der Entladespannung 50 % der negativen Referenzspannung
addiert werden und daß durch Integration dieser halbsinusförmigen Kurve und anschließender
Invertierung ein Ausgangssignal erzeugt wird, dessen steil abfallende Flanke mit Referenzwerten
verglichen und bei entsprechendem unter- bzw. überschreiten der Referenzwerte der
Elektrodenabstand angepaßt wird.
4. Die Methode nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl und die
Spannung der Impulse statistisch ermittelt werden, aus diesen Werten ein Einstell-Faktor
berechnet wird, der wiederum zur automatischen Korrektur des Elektrodenabstandes über
einen elektromechanischen oder hydraulischen Antrieb führt.