Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Ringresonator, der als planarer Leitungsring
auf einem Substrat neben einer planaren Leitung einer Mikrowellenschaltung angeordnet
ist. Ein solcher Ringresonator wird in Mikrowellenschaltungen dazu eingesetzt, um
z.B. einen Oszillator auf eine gewünschte Resonanzfrequenz abzustimmen oder um ein
bestimmtes schmales Frequenzband aus einem größeren Frequenzbereich herauszufiltern.
[0002] Aus Shih-Lin LU and A.M. Ferendeci: Varactor tuned ring resonator microwave oscillator,
Electronics Letters, Vol. 32, No. 1, 1996, Seiten 46 bis 48 ist ein Ringresonator
bekannt, dessen Leitungsring bezüglich seiner Breite und seines Durchmessers so dimensioniert
ist, daß er mit seiner Grundfrequenz betrieben wird. Bei dieser Grundfrequenz treten
allerdings zwei eng benachbarte Moden auf, von denen ein Mode unterdrückt werde muß.
Dies geschieht durch einen Schlitz im Leitungsring. Durch diesen Schlitz hat der Ringresonator
eine höhere Abstrahlung an elektromagnetischer Energie, wodurch sich nachteiligerweise
die Güte des Resonators verringert. Durch die hohe Abstrahlung des Resonators hängt
die Resonanzfrequenz stark vom Abstand des Ringresonators gegenüber dem Deckel eines
Gehäuses, in dem die Mikrowellenschaltung mit dem Ringresonator untergebracht ist,
ab. Durch Variationen des Abstandes des Gehäusedeckels gegenüber dem Ringresonator
- verursacht durch thermische Ausdehnung des Gehäuses oder durch mechanische Schwingungen
- ist die Resonanzfrequenz unerwünschten Änderungen unterworfen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Ringresonator der eingangs
genannten Art anzugeben, der eine möglichst hohe Resonatorgüte aufweist und dabei
mit geringem Aufwand realisiert werden kann.
Vorteile der Erfindung
[0004] Die genannte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelost, daß der
Leitungsring bezüglich seiner Leiterbreite und seines Durchmessers so dimensioniert
ist, daß er auf einer ungeraden Oberwelle resoniert.
[0005] Dadurch, daß der Ringresonator nicht bei seiner Grundwelle, sondern bei einer seiner
ungeradzahligen Oberwellen betrieben wird, ist sein Durchmesser größer als beim Grundwellen-Betrieb.
Das heißt, die Krümmung des Leitungsringes ist geringer, wodurch sich die Abstrahlung
elektromagnetischer Energie wesentlich verringert, so daß die Resonatorgüte deutlich
gesteigert wird. Beim Oberwellen-Betrieb treten nicht mehrere Moden nebeneinander
auf, so daß der Schlitz im Leitungsring zur Unterdrückung eines Modes entfallen kann
und dadurch eine weitere Steigerung der Güte erreichbar ist. Wegen der geringen Abstrahlung
elektromagnetischer Energie wirkt sich ebenso der Abstand zwischen dem Ringresonator
und dem Gehäusedeckel weniger stark auf die Resonanzfrequenz aus. Die größere Abmessung
des Leitungsringes hat zudem den Vorteil, daß er unempfindlicher gegen Fertigungstoleranzen
ist.
[0006] Zur Abstimmung der Resonanzfrequenz kann gemäß den Unteransprüchen neben dem Leitungsring
eine Koppelleitung angeordnet sein, an die zum Zweck einer variablen Abstimmung der
Resonanzfrequenz eine Varactordiode angeschlossen sein kann.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0007] Anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele wird nachfolgend
die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen planaren Ringresonator und
Figur 2 einen planaren Ringresonator mit einer Koppelleitung.
[0008] In den Figuren 1 und 2 ist ein Ringresonator dargestellt, bestehend aus einem planaren
Leitungsring 1, der auf einem in der Zeichenebene liegenden Substrat 2 aufgebracht
ist. Der Leitungsring 1 ist neben einer planaren Leitung 3 angeordnet, welche Teil
einer Mikrowellenschaltung ist. Vom Abstand zwischen dem Leitungsring 1 und der planaren
Leitung 3 hängt der Kopplungsgrad zwischen dem Ringresonator und der Leitung 3 ab.
Die Breite w und der Außendurchmesser d des Leitungsringes 1 sind so dimensioniert,
daß der Ringresonator auf der ersten, dritten, fünften, ... Oberwelle resoniert. Bei
einem Außendurchmesser d von 4,4 mm und einer Leiterbreite von 0,34 mm des Leitungsringes
1 liegt die Resonanzfrequenz der ersten Oberwelle des Ringresonators bei etwa 18,5
Ghz, wenn z.B. ein 0,381 mm dickes Al
2O
3 Keramiksubstrat verwendet wird.
[0009] Der Ringresonator kann auf unterschiedlichsten Substratmaterialien mit geringen Verlusten
aufgebracht werden. Es eignen sich jedoch insbesondere Substrate mit einer hohen relativen
Dielektrizitätskonstanten (z.B. Al
2 O
3), weil sich das Feld sehr stark in diesem Substrat konzentriert und daher die Umgebung
einen nur geringen Einfluß auf die Resonanzfrequenz hat. Ein geringer Temperaturgang
der Dielektrizitätskonstanten des ausgewählten Substrats bewirkt, daß sich die Resonanzfrequenz
in Abhängigkeit von der Temperatur nur wenig ändert. Eine Verringerung der Temperaturabhängigkeit
der Resonanzfrequenz kann insbesondere dadurch erreicht werden, daß der Temperaturkoeffizient
der Dielektrizitätskonstante bei der Herstellung des Substrats so eingestellt wird,
daß sich die Einflüsse der verschiedenen temperaturabhängigen Mechanismen (z.B lineare
Ausdehnung) kompensieren.
[0010] Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zusätzlich neben dem Leitungsring
1 eine Koppelleitung 4 angeordnet. Mit dieser Koppelleitung 4, in Abhängigkeit von
deren Länge l und Breite b, kann eine gewünschte Resonanzfrequenz eingestellt werden.
Die Kopplung zwischen der Koppelleitung 4 und dem Ringresonator 1 wird durch deren
gegenseitigen Abstand a bestimmt. Soll die Resonanzfrequenz des Ringresonators elektrisch
abstimmbar sein, so ist es zweckmäßig, an die Koppelleitung 4 eine Varactordiode 5
anzuschließen, an die eine Steuerspannung gelegt wird.
1. Ringresonator, der als planarer Leitungsring (1) auf einem Substrat (2) neben einer
planaren Leitung (3) einer Mikrowellenschaltung angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leitungsring (1) bezuglich seiner Leiterbreite (w) und seines Durchmessers
(d) so dimensioniert ist, daß er auf einer ungeradzahligen Oberwelle resoniert.
2. Ringresonator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß neben dem Leitungsring
(1) eine planare Koppelleitung (4) angeordnet ist, deren Abstand (a) gegenüber dem
Leitungsring (1) und deren Länge (l) und Breite (b) so gewählt sind, daß sich eine
gewünschte Resonanzfrequenz einstellt.
3. Ringresonator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an die Koppelleitung (4)
eine Varactordiode (5) angeschlossen ist.