(19)
(11) EP 0 913 170 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.05.1999  Patentblatt  1999/18

(21) Anmeldenummer: 98120168.4

(22) Anmeldetag:  28.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A62B 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 30.10.1997 AT 1835/97

(71) Anmelder: Rosenbauer International Aktiengesellschaft
4060 Leonding (AT)

(72) Erfinder:
  • Gebhartl, Wilfried Dr.
    4540 Bad Hall (AT)

(74) Vertreter: Secklehner, Günter, Dr. 
Rechtsanwalt, Pyhrnstrasse 1
8940 Liezen
8940 Liezen (AT)

   


(54) Schutzjacke


(57) Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schutzjacke (8) derart auszubilden, daß das Risiko einer Entzündung der Schutzjacke (8) stark herabgesetzt und trotzdem ein hoher Tragekomfort erreicht wird. Der Feuerwehrmann weist eine Schutzbekleidung (7) auf, die aus einer Schutzjacke (8), einer Schutzhose sowie Schutzstiefeln gebildet wird. Die Schutzjacke (8) des Feuerwehrmannes wird aus der Außenschichte (16) und dem Innenfutter (17) gebildet. Das Innenfutter (17) wird aus mindestens zwei Schichten aufgebaut, wobei im Randbereich des Innenfutters (17) die einzelnen Schichten miteinander verbunden sind. Die äußeren Schichten werden aus einem flammhemmenden Material ebenso wie der Oberstoff (16) gebildet. Dieses flammhemmende Material ist ein aus Kett- und Schußfäden bestehendes Gewebe, wobei der Faden aus 75 % bis 90 %, vorzugsweise 85 %, Spinnfasern, wie Teijinconex, Nomex od. dgl. und 10 % bis 25 %, vorzugsweise 15 %, Paraaramid, wie beispielsweise Technova od. dgl., besteht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Stoff sowie eine Schutzjacke, wie sie in den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 12 beschrieben sind.

[0002] Es sind bereits flammhemmende Schutzjacken bekannt, die aus einem flammhemmenden Oberstoff und einem Innenfutter gebildet werden. Der Oberstoff ist dabei über einen Reißverschluß mit dem Innenfutter verbunden. Nachteilig ist hierbei jedoch, daß ein zuverlässiger Schutz des Feuerwehrmannes bei Stichflammen nicht erzielt werden kann.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stoff sowie eine Schutzjacke zu schaffen, bei dem bzw. bei der das Risiko einer Entzündung der Schutzjacke stark herabgesetzt und trotzdem ein hoher Tragekomfort erreicht wird.

[0004] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhaft ist hierbei, daß durch eine derartige Ausbildung des Stoffes außergewöhnlich feine Fasern und Gewebe für den Stoff erzielt werden und somit eine äußerst glatte und gleichmäßige Oberfläche des Stoffes zustande kommt, wodurch ein außergewöhnlicher Tragekomfort für einen derartigen Stoff bzw. eine derartige Schutzjacke erreicht wird. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß aufgrund der glatten und gleichmäßigen Oberfläche eine hohe Schmutzabweisung, insbesondere gegen Öl und Wasser, erreicht wird, sodaß für einen derartigen Stoff bzw. für eine derartige Schutzjacke ein geringer Pflegeaufwand vonnöten ist.

[0005] Von Vorteil ist auch eine Ausbildung nach den Ansprüchen 2 bis 11, da dadurch ein hoher Hitze- und Flammschutz sowie eine hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit erreicht wird.

[0006] Weiters umfaßt die vorliegende Erfindung eine Schutzjacke, wie sie im Oberbegriff des Anspruches 12 beschrieben ist.

[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Anspruches 12 gelöst. Vorteilhaft ist hierbei, daß aufgrund der flammhemmenden Ausbildung des Oberstoffes und des Innenfutters die Schutzjacke bei Berührung oder bei Eindringen von Flammen in den Innenraum der Schutzjacke nicht entzündet werden kann, sodaß der Feuerwehrmann beim Bekämpfen eines Brandes bestmöglich geschützt wird.

[0008] Ein gravierender Vorteil liegt in der Ausführungsform nach Anspruch 13, da durch dieses Gewebe bzw. durch diese Stoffqualität eine Hochtemperaturbeständigkeit mit einer permanenten Flammhemmung gegeben ist. Außerdem ist dieses Material nicht nachglimmend.

[0009] Es ist aber auch eine Ausbildung nach den Ansprüchen 14 und 15 von Vorteil, da durch die Anordnung einer Klimamembran der Benutzer von äußeren Einflüssen, wie beispielsweise Wind, Wasser und Flammen, geschützt wird, wobei jedoch der vom Benutzer abgegebene Wasserdampf vom Innenraum der Schutzjacke nach außen über die Klimamembran entweichen kann, sodaß ein Hitzestau im Inneren der Schutzjacke verhindert wird.

[0010] Vorteilhaft ist auch die Weiterbildung nach den Ansprüchen 16 bis 19, da dadurch ein überaus kompaktes Gewebe erreicht wird, wobei die Sicherheit des Benutzers im Vordergrund steht.

[0011] Vorteilhaft ist auch eine weitere Ausführungsform nach Anspruch 20, da dadurch ein Eindringen von Wasser bzw. Flammen durch die Innennaht in den Innenraum der Schutzjacke verhindert wird.

[0012] Vorteilhaft ist weiters eine Ausbildung nach Anspruch 21, da dadurch verhindert wird, daß der Feuerwehrmann zu schwitzen beginnt.

[0013] Durch die Ausbildung nach Anspruch 22 ist es möglich, daß eine hohe Zündtemperatur des Oberstoffes der Schutzjacke erreicht wird.

[0014] Schließlich ist auch eine Ausführungsvariante nach den Ansprüchen 23 bis 28 von Vorteil, da dadurch das Eindringen von heißen Gegenständen bzw. Flammen in den Innenraum der Schutzjacke verhindert wird.

[0015] Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.

[0016] Es zeigen:
Fig. 1
ein Schaubild eines Feuerwehrmannes mit der erfindungsgemäßen Schutzjacke in vereinfachter Darstellung;
Fig. 2
eine Detailansicht der Schutzjacke in vereinfachter, schematischer Darstellung;
Fig. 3
einen Teil der erfindungsgemäßen Schutzjacke, geschnitten und in vereinfachter, schematischer Darstellung.


[0017] Einführend sei festgehalten, daß in dem beschriebenen Ausführungsbeispiel gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen versehen werden, wobei die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sinngemäß auf gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragen werden können. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben, unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen. Weiters können auch Einzelmerkmale aus dem gezeigten Ausführungsbeispiel für sich eigenständige, erfindungsgemäße Lösungen bilden.

[0018] In Fig. 1 ist ein Feuerwehrmann 1 gezeigt, der als persönliche Schutzausrüstung einen Schutzhelm 2 und eine Atemschutzmaske 3 eines Atemschutzgerätes 4 trägt, zu welchem auch Flaschen 5, in welchen unter hohem Druck die Atemluft gespeichert ist, gehören. Die persönliche Schutzausrüstung des Feuerwehrmannes 1 dient dazu, ihn von der Umluft unabhängig zu machen, sodaß - wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel gezeigt - die Bekämpfung eines Brandes mit einem Strahlrohr 6 auch in einer mit Giftgas bzw. mit Rauchgas angereicherten und gegebenenfalls auch sauerstoffarmen Atmosphäre möglich wird.

[0019] Weiters weist der Feuerwehrmann 1 eine Schutzbekleidung 7 auf, die aus einer Schutzjacke 8, einer Schutzhose 9 sowie Schutzstiefeln 10 gebildet wird.

[0020] Die Schutzbekleidung 7 ist dabei flammhemmend ausgebildet, d.h., daß beim Bekämpfen eines Brandes der Feuerwehrmann 1 mit seiner persönlichen Schutzbekleidung 7 in den Innenraum eines Hauses eindringen kann, ohne daß dabei die Schutzbekleidung 7 bei Berührung mit Feuer sofort zu brennen beginnt.

[0021] In den Fig. 2 und 3 ist ein Teil der Schutzbekleidung 7, nämlich die Schutzjacke 8 des Feuerwehrmannes 1 gezeigt, wobei die Schutzjacke 8 aus zwei Frontteilen 11, 12, einem Rückenteil 13 und zwei Ärmeln 14, 15 gebildet wird. Die einzelnen Teile der Schutzjacke 8 werden über innenliegende Innennähte miteinander verbunden. Weiters werden die einzelnen Teile im Randbereich mit Säumen versehen. Die Fäden, die für die Innennähte sowie für die Säume verwendet werden, werden aus nicht brennbarem Material gebildet. Für die Herstellung der Innennähte zum Verbinden der einzelnen Teile der Schutzjacke 8 wird ein Teilbereich jedes Teiles umgeschlagen und dieser Teilbereich miteinander verbunden, sodaß eine innenliegende Naht gebildet wird.

[0022] Die Schutzjacke 8 wird aus einem Oberstoff 16 und einem Innenfutter 17 gebildet, wobei sowohl der Oberstoff 16 als auch das Innenfutter 17 aus mehreren Schichten 18, 19 gebildet sein kann. Das Innenfutter 17 ist mit dem Oberstoff 16 über flammhemmende Nähte verbunden. Selbstverständlich ist es möglich, daß das Innenfutter 17 über einen Reißverschluß 20 mit dem Oberstoff 16 verbunden sein kann, wodurch für Reinigungszwecke das Innenfutter 17 von dem Oberstoff 16 getrennt werden kann. Darüber hinaus weist das Innenfutter 17 Ärmelbündel auf.

[0023] Weiters weist die Schutzjacke 8 einen Umlegekragen 21 auf, der über ein am Umlegekragen 21 angeordnetes Klettband 22, das wiederum aus einem flammhemmenden Material gebildet ist, verschlossen werden kann.

[0024] Die Schutzjacke 8 weist weiters zumindest zwei in den Oberstoff 16 eingearbeitete Taschen 23, 24 auf. Für die Taschen 23, 24 ist eine Abdeckvorrichtung 25, 26 vorgesehen, um damit den Tascheneingriff 27, 28 verschließen zu können. Dabei ist es möglich, daß auf dem Oberstoff 16 und auf den Abdeckvorrichtungen 25, 26 wiederum ein Klettband angeordnet ist, um eine Fixierung der Abdeckvorrichtungen 25, 26 mit einer Außenfläche 29 des Oberstoffes 16 zu erreichen. Dies hat den Vorteil, daß beim Bekämpfen eines Brandes keine heißen Gegenstände in den Innenraum der Taschen 23, 24 gelangen können.

[0025] Weiters weist die Schutzjacke 8 einen Frontreißverschluß 30 auf, der die Frontteile 11, 12 der Schutzjacke 8 miteinander verbindet. Der Frontreißverschluß 30 ist flammhemmend und wasserdicht ausgeführt, sodaß bei Berührung des Frontreißverschlusses 30 mit Feuer dieses nicht durch den Frontreißverschluß 30 in einen Innenraum 31 der Schutzjacke 8 eindringen kann. Beispielsweise ist es möglich, daß auf dem Frontteil 11 eine Abdeckleiste 32 vorgesehen ist, mit der der Frontreißverschluß 30 überdeckt werden kann. An der Abdeckleiste 32 ist durchlaufend oder in Teilbereichen bis zum Umlegekragen 21 ein Klettverschluß 33 angeordnet. Am Frontteil 12 ist der zweite Teil des Klettverschlusses 33 angeordnet, sodaß die Abdeckleiste 32 mit dem Frontteil 12 verbunden werden kann und somit ein fester Sitz der Abdeckleiste 32 gewährleistet ist. Der Klettverschluß 33 ist wiederum aus einem flammhemmenden Material gebildet, sodaß bei offenem Frontreißverschluß 30 und bei Berührung der Schutzjacke 8 mit Feuer dieses nicht in den Innenraum 31 der Schutzjacke 8 eindringen kann.

[0026] Selbstverständlich ist es möglich, daß die Abdeckleiste 32 auf dem Frontteil 12 der Schutzjacke 8 angeordnet sein kann. Weiters ist es möglich, daß durch die Ausbildung der Abdeckleiste 32 auf einem der beiden Frontteile 11, 12 der darunterliegende Frontreißverschluß 30 nicht flammhemmend ausgebildet sein muß, da durch die Anbringung der Abdeckleiste 32 der Frontreißverschluß 30 vollständig überdeckt wird, sodaß ein Eindringen des Feuers durch die Abdeckleiste 32 verhindert wird. Es ist auch möglich, daß anstelle des Frontreißverschlusses 30 bzw. anstelle des Klettverschlusses 33 jede beliebige, aus dem Stand der Technik bekannte Verschlußvorrichtung, wie beispielsweise Knöpfe, Nieten usw., verwendet werden kann.

[0027] Weiters sind alle Nähte bzw. Innennähte, die die einzelnen Teile, insbesondere die Frontteile 11, 12, den Rückenteil 13 und die Ärmel 14, 15 der Schutzjacke 8 verbinden, mit einer aus dem Stand der Technik bekannten flammhemmenden Saugsperre bzw. Schutzschichte ausgestattet, d.h., daß im Bereich der Innennähte diese über die Schutzschichte, die beispielsweise durch eine nicht brennbare und wasserdichte Folie gebildet ist und durch Aufbügeln befestigt wird, abgedeckt sind, wodurch ein Eindringen von Wasser bzw. bei Berührung der Schutzjacke 8 mit Feuer ein Eindringen des Feuers in den Innenraum 31 verhindert wird.

[0028] Wie nun besser aus Fig. 3 ersichtlich ist, ist ein Teilbereich des Schichtaufbaus der einzelnen Schichten 18, 19 der Schutzjacke 8 gezeigt. Hieraus ist ersichtlich, daß der Oberstoff 16 nur über den Reißverschluß 18 mit dem Innenfutter 17, wie in Fig. 2 dargestellt, verbunden wird, sodaß zwischen dem Oberstoff 16 und dem Innenfutter 17 ein Luftpolster 34 geschaffen wird. Durch die Anordnung des Luftpolsters 34 wird ein Wärmeschutz für den Innenraum 31 der Schutzjacke 8 erreicht, da aufgrund der Hitzeeinwirkung auf den Oberstoff 16 kein direktes Weiterleiten der erwärmten Oberfläche bzw. Außenfläche 29 des Oberstoffes 16 auf das Innenfutter 17 gegeben ist.

[0029] Selbstverständlich ist es möglich, daß der Oberstoff 16 nicht, wie zuvor beschrieben, mit dem Innenfutter 17 über den Reißverschluß 20 verbunden wird, sondern daß das Innenfutter 17 mit dem Oberstoff 16, wie aus dem Stand der Technik bekannt, abgesteppt ist, d.h., daß das Innenfutter 17 über mehrere Nähte mit dem Oberstoff 16 verbunden wird, wobei zwischen den einzelnen Nähten der Luftpolster 34 geschaffen wird und somit wiederum ein Weiterleiten der Hitzeeinwirkung auf den Oberstoff 16 verhindert wird.

[0030] Bei einer Ausbildung, bei der der Oberstoff 16 mit dem Innenfutter 17 abgesteppt ist, wird das Innenfutter 17 umlaufend an den einzelnen Teilen der Schutzjacke 8 mit dem Oberstoff 16 vernäht, sodaß ein fester Sitz und ein Verrutschen des Innenfutters 17 verhindert wird.

[0031] Hierbei ist es möglich, daß die Nähte zum Absteppen aus einem flammhemmenden Faden gebildet werden, sodaß bei Berührung mit Feuer das Feuer nicht über die Nähte in den Innenraum 31 der Schutzjacke 8 eindringen kann. Würde nämlich ein Faden aus einem nicht flammhemmenden Material verwendet, so würde eine Art Dochtwirkung entstehen, d.h., daß sich der Faden an der Außenflächen 29 des Oberstoffes 16 entzünden und anschließend in den Innenraum 31 weiterglimmen kann, sodaß sich die Bekleidung, die der Benutzer unterhalb der Schutzjacke 8 trägt, entflammen kann. Es ist auch möglich, daß die Nähte, wie zuvor beschrieben, über eine Schutzschichte abgedeckt werden, sodaß wiederum ein Durchbrennen des Feuers über die Fäden verhindert wird, da die Folie, die über die Nähte angebracht wird, aus einem flammhemmenden Material gebildet ist.

[0032] Weiters wird durch die Anordnung des Luftpolsters 34 erreicht, daß die Wärmeabstrahlung des Innenfutters 17 durch den dazwischen angeordneten Luftpolster 34 an den Oberstoff 16 verringert wird, wodurch ein Abkühlen des Innenraumes 31 der Schutzjacke 8 bei großer Kälte stark reduziert wird.

[0033] Der Oberstoff 16 wird aus einer Trägerschichte 35 gebildet, wobei die Trägerschichte 35 aus einem Stoff 36 besteht und dieser aus einem flammhemmenden Material gebildet ist. Der Stoff 36 ist durch ein Gewebe 37, wie schematisch dargestellt, in Garnart gebildet, wobei das Gewebe 37 in Kette und Schuß einen Kammgarn aufweist. Das Garn des Stoffes ist durch 100 % Aramidfasern 38 gebildet. Die Trägerschichte 35 kann auch aus Aramid-Wirkware mit der Bezeichnung NOMEX III gebildet werden.

[0034] Die Aramidfasern 38 für den Stoff 36 der Trägerschichte 35 werden im Rohzustand in eine Richtung gekämmt, wodurch erreicht wird, daß diese vorzugsweise noppenfrei und mit gerichteten Krinkelungen ausgerichtet sind. Weiters weisen die Aramidfasern 38 eine einheitliche Länge von 50 mm bis 80 mm, bevorzugt 60 mm bis 75 mm, auf. Damit die Schutzjacke 8 mit unterschiedlichen Farben hergestellt werden kann, werden die Aramidfasern 38 spinndüsengefärbt.

[0035] Der Stoff 36 ist ein aus Kett- und Schußfäden bestehendes Gewebe 37, wobei der Faden aus 75 % bis 90 %, vorzugsweise 85 %, Spinnfasern, wie Teijinconex, Nomex od. dgl. und 10 % bis 25 %, vorzugsweise 15 %, Paraaramid, wie beispielsweise Technova od. dgl., besteht. Darüber weist der Faden eine Faserfeinheit von etwa 2,2 dtex auf. Das Gewebe 37 weist als Garnart in Kette und Schuß Kammgarn auf und die Garnfeinheit beträgt Nm 34/1. Auch ist eine Reißfestigkeit von etwa 8 cN/tex gegeben. Das Gewebe 37 hat eine Gewebebindung von Köper 2/2 Z.

[0036] Weiters weist der Oberstoff 16 eine Klimamembran 39 auf. Die Klimamembran 39 ist auf der dem Innenfutter 17 zugewandten Oberfläche 40 der Trägerschichte 35 angeordnet, bevorzugt auf die Trägerschichte 35 auflaminiert. Die Klimamembran 39 weist eine Wärmebeständigkeit von 150 °C bis 250 °C, bevorzugt 180 °C bis 200 °C, auf. Da die Klimamembran 39 auf die Trägerschichte 35 auflaminiert ist, wird erreicht, daß nunmehr die Klimamembran 39 schwer entflammbar ist.

[0037] Der Oberstoff 16 ist dabei so ausgebildet, daß dieser zwar schwer entflammbar ist, jedoch Wasser 41, wie schematisch mit einem Pfeil angedeutet ist, durch den Oberstoff 16 bzw. durch die Trägerschichte 35 eindringen kann. Das Wasser 41 wird anschließend jedoch von der Klimamembran 39 abgestoßen, sodaß zum Feuerwehrmann 1 kein Wasser 41 vordringen kann. Beim Aussetzen der Schutzjacke 8 gegenüber Wind 42, wie dies ebenfalls schematisch mit einem Pfeil dargestellt ist, kann der Wind 42 wiederum durch die Trägerschichte 35 bis zur Klimamembran 39 vordringen, wobei jedoch durch die Klimamembran 39 der auftreffende Wind 42 abgestoßen wird, sodaß es im Innenraum 31 der Schutzjacke 8 warm bleibt.

[0038] Weiters ist die Klimamembran 39 so ausgebildet, daß Wasserdampf 43, wie dies mit einem Pfeil dargestellt ist, der vom Feuerwehrmann 1 abgegeben wird, durch das Innenfutter 17 und die Klimamembran 39 nach außen strömen kann. Dies hat den Vorteil, daß dadurch der Wasserdampf 43 aus dem Innenraum 31 der Schutzjacke 8 austreten kann und somit der Feuerwehrmann 1 nicht zu schwitzen beginnt.

[0039] Das Innenfutter 17 wird aus zumindest zwei Schichten 44, 45 aufgebaut, wobei im Randbereich des Innenfutters 17 die beiden Schichten 44, 45 miteinander verbunden, insbesondere vernäht, sind. Eine der beiden Schichten 44, 45 ist zumindest aus einem flammhemmenden Material, wobei die Schichte 45, die der Klimamembran 39 zugewandt ist, aus einem Aramidvlies besteht. Die weitere Schichte 45 wird aus einem Aramid-Mischgewebe gebildet.

[0040] Bei der Herstellung des Innenfutters 17 wird die Schichte 44 mit der Schichte 45 über nicht brennbare Fäden, wie strichliert in Fig. 3 dargestellt, vernäht bzw. abgesteppt. Durch die Ausbildung der Fäden aus einem nicht brennbaren Material wird erreicht, daß bei Eindringen der Flammen in das Innenfutter 17 diese Fäden nicht als Docht wirken, sodaß über die Fäden die Schichte 45 nicht entflammt werden kann. Die einzelnen Teile zur Bildung des Innenfutters 17 werden anschließend über eine Innennaht miteinander verbunden, wobei die Innennaht zwischen dem Oberstoff 16 und dem Innenfutter 17 angeordnet wird.

[0041] Um das Eindringen von Wasser oder Feuer durch die Innennaht zu verhindern, ist es auch möglich, daß über die Innennaht eine selbstklebende Schutzschichte 46 angeordnet ist. Die Schutzschichte 46 wird dabei durch Erhitzen mit der Schichte 45, insbesondere durch Aufbügeln, verklebt bzw. auflaminiert. Weiters ist die Schutzschichte 46 aus einem feuerhemmenden und atmungsaktiven, jedoch wasser- und windundurchlässigen Material ausgebildet, sodaß durch die Innennaht kein Wasser bzw. Feuer in den Innenraum 31 der Schutzjacke 8 eindringen kann.

[0042] Die einzelnen Schichten 44 und 45 sowie die Schutzschichte 46 werden im Randbereich über einen Saum miteinander verbunden, um das Ausfransen der Randbereiche der Schichten 44 und 45 zu vermeiden. Die Fäden für den Saum bestehen dabei aus einem flammhemmenden Material. Weiters ist es möglich, daß die Schichten 44 und 45 ebenfalls aus einem flammhemmenden Material ausgebildet sein können, sodaß ein Entzünden des Innenfutters 17 der Schutzjacke 8 bei Berührung mit Feuer, wie dies bei einer Stichflamme, die unterhalb der Schutzjacke 8 in den Innenraum 31 der Schutzjacke 8 eindringt, der Fall sein kann, verhindert wird. Durch die Ausbildung der Fäden aus einem nicht brennbaren Material wird erreicht, daß beim Eindringen der Stichflammen diese Fäden nicht entzündet werden können, so daß das Entzünden der Schichten 44 und 45 über die Fäden verhindert wird.

[0043] Bei normalem Auftreffen von Flammen 47 auf die Schutzjacke 8 ist der Oberstoff 16 bereits flammhemmend ausgebildet, so daß die Flammen 47 den Oberstoff 16 nicht beschädigen können.

[0044] Vorteilhaft ist bei dieser Schutzjacke 8, daß durch Hintereinanderanordnung zweier schwer entflammbarer Stoffe, nämlich des Oberstoffes 16 und der Schichte 44, beim Durchbrennen der Flammen 47 durch den Oberstoff 16 der Feuerwehrmann 1 gegenüber den Flammen 47 durch die Schichte 44 noch immer geschützt ist.

[0045] Selbstverständlich ist es möglich, daß das Innenfutter 17 aus mehreren Schichten 44, 45, also aus drei, vier oder mehr Schichten 44, 45, gebildet werden kann. Es ist auch möglich, daß der Aufbau des Oberstoffes 16 durch mehrere übereinander liegende Lagen hergestellt werden kann.

[0046] Der Ordnung halber sei abschließend darauf hingewiesen, daß zum besseren Verständnis des Aufbaus der Schutzjacke 8 diese bzw. deren Bestandteile teilweise unmaßstäblich verzerrt und vergrößert dargestellt wurden.

[0047] Abschließend sei darauf hingewiesen, daß in dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel einzelne Teile unproportional vergrößert dargestellt wurden, um das Verständnis der erfindungsgemäßen Lösung zu verbessern.

Bezugszeichenaufstellung



[0048] 
1
Feuerwehrmann
2
Schutzhelm
3
Atemschutzmaske
4
Atemschutzgerät
5
Flasche
6
Strahlrohr
7
Schutzbekleidung
8
Schutzjacke
9
Schutzhose
10
Schutzstiefel
11
Frontteil
12
Frontteil
13
Rückenteil
14
Ärmel
15
Ärmel
16
Oberstoff
17
Innenfutter
18
Schichte
19
Schichte
20
Reißverschluß
21
Umlegekragen
22
Klettband
23
Tasche
24
Tasche
25
Abdeckvorrichtung
26
Abdeckvorrichtung
27
Tascheneingriff
28
Tascheneingriff
29
Außenfläche
30
Frontreißverschluß
31
Innenraum
32
Abdeckleiste
33
Klettverschluß
34
Luftpolster
35
Trägerschichte
36
Stoff
37
Gewebe
38
Aramidfaser
39
Klimamembran
40
Oberfläche
41
Wasser
42
Wind
43
Wasserdampf
44
Schichte
45
Schichte
46
Schutzschichte
47
Flamme



Ansprüche

1. Stoff für eine Trägerschichte, insbesondere für eine Schutzjacke, aus flammhemmendem Material, dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff (36) durch ein Gewebe (37) in Garnart gebildet ist, die in Kette und Schuß Kammgarn aufweist.
 
2. Stoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Garnfeinheit Nm 34/1 beträgt.
 
3. Stoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff (36) eine Reißfestigkeit von etwa 8 cN/tex aufweist.
 
4. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe (37) eine Gewebebindung von Köper 2/2 Z aufweist.
 
5. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn durch 100 % Aramidfasern (38) gebildet ist.
 
6. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aramidfasern (38) in einer Richtung gekämmt und vorzugsweise Noppen frei sowie mit gerichteten Krinkelungen ausgerichtet sind.
 
7. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aramidfasern (38) eine einheitliche Länge von 50 mm bis 80 mm, bevorzugt 60 mm bis 75 mm aufweisen.
 
8. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aramidfasern (38) spinndüsengefärbt sind.
 
9. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden eine Faserfeinheit von etwa 2,2 dtex aufweist.
 
10. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden aus 75 % bis 90 %, vorzugsweise 85 %, Spinnfaser, wie beispielsweise Teijinconex, Nomex od. dgl., besteht.
 
11. Stoff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden aus 10 % bis 25 %, vorzugsweise 15 %, Paraaramid, wie beispielsweise Technova od. dgl., besteht.
 
12. Schutzjacke, bestehend aus einem Oberstoff und einem Innenfutter, wobei der Oberstoff sowie das Innenfutter zumindest aus jeweils zwei Frontteilen, einem Rückenteil und zwei Ärmeln bestehen und diese Teile über innenliegende Nähte, insbesondere Innennähte, miteinander verbunden sind und der Oberstoff mit dem Innenfutter verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberstoff (16) aus zumindest einer Tragerschichte (35) und das Innenfutter (17) aus mindestens zwei Schichten (44, 45) gebildet ist, wobei die Trägerschichte (35) und die Schichten (44, 45) des Innenfutters (17) aus einen, flammhemmenden Material bestehen.
 
13. Schutzjacke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschichte (35) des Oberstoffes (16) durch den Stoff (36) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12 gebildet ist.
 
14. Schutzjacke nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Innenfutter (17) zugewandten Oberfläche (40) der Trägerschichte (35) eine Klimamembran (39) angeordnet, bevorzugt auflaminiert ist.
 
15. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klimamembran (39) eine Wärmebeständigkeit von 150 °C bis 250 °C, bevorzugt 180 °C bis 200 °C, aufweist.
 
16. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schichte (44) des Innenfutters (17) durch ein Aramidvlies gebildet ist.
 
17. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schichte (45) des Innenfutters (17) durch ein Aramid-Mischgewebe gebildet ist.
 
18. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schichten (44, 45) des Innenfutters (17) miteinander verbunden, insbesondere vernäht sind.
 
19. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichte (44, 45) des Innenfutters (17) mit dem Aramidvlies dem Oberstoff (16) nächstliegend angeordnet ist.
 
20. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über die Innennähte, die die einzelnen Teile des Innenfutters (17) verbinden, eine Schutzschichte (46) angeordnet ist, die insbesondere flammhemmend, wasser- und windundurchlässig ausgebildet ist.
 
21. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Klimamembran (39) in Richtung von der Trägerschichte (35) zum Innenfutter (17) wasser- und windabweisend und in Richtung vom Innenfutter (17) zur Trägerschichte (35) wasserdampfdurchlässig ausgebildet ist.
 
22. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschichte (35) aus dem Material Aramid-Wirkware mit der Bezeichnung NOMEX III gebildet ist.
 
23. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzjacke (8) einen Umlegekragen (21) aufweist, der über ein aus flammhemmendem Material bestehendes Klettband (22) verschließbar ist.
 
24. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Frontteile (11, 12) des Oberstoffes (16) über einen Frontreißverschluß (30) miteinander verbunden sind, wobei der Frontreißverschluß (30) flammhemmend und wasserdicht ausgeführt ist.
 
25. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Frontteile (11, 12) mit einer Abdeckleiste (32) versehen ist, die den weiteren Frontteil (11, 12) überlappt.
 
26. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Abdeckleiste (32) und dem weiteren Frontteil (11, 12) ein Klettverschluß (33), der insbesondere flammhemmend ausgebildet ist, angeordnet ist.
 
27. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den Frontteilen (11, 12) der Schutzjacke (8) Taschen (23, 24) eingearbeitet sind, die über eine Abdeckvorrichtung (25, 26), insbesondere mit einem Klettverschluß verschließbar sind.
 
28. Schutzjacke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichte (44, 45) mit der Schichte (44, 45) über nicht brennbare Fäden abgesteppt ist.
 




Zeichnung