[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Verbrennungsrückständen mit
den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.
[0002] Die bei der Verbrennung von Reststoffen unvermeidbar entstehenden Rostaschen unterliegen
gewissen Qualitätsmerkmalen, die ausschlaggebend für die wirtschaftliche Verwertung
der Rostaschen sind. Eines dieser Merkmale ist der Gehalt der Aschen an unverbrannten
Stoffen. Minimale Anteile unverbrannter Bestandteile in den Aschen von Verbrennungsanlagen
werden meist durch die Einstellung bestimmter Feuerungsbedingungen erreicht. Ferner
kann der Anteil unverbrannter Bestandteile der Asche durch nachgeschaltete Trennverfahren
erreicht werden. Ein geeignetes Verfahren unter Verwendung einer Setzmaschine ist
in der DE-PS 41 23 277 beschrieben. Dabei kann eine Separation verbrannter und unverbrannter
Bestandteile durch das unterschiedliche Schwimm-Sinkverhalten der beiden Fraktionen
"Unverbranntes" und "Verbranntes" erreicht werden. Ferner eignet sich das beschriebene
Verfahren zur Trennung metallischer Bestandteile von nichtmetallischen und sogar zur
Trennung von Metallfraktionen unterschiedlicher Dichte.
[0003] Ein anderes Qualitätsmerkmal für die wirtschaftliche Verwertung der Rostaschen ist
deren Beständigkeit gegen Auslaugen von Schwermetallen, insbesondere Blei durch Niederschlagswasser.
In der EP-PS 0 538 598 ist beschrieben, daß die Auslaugbeständigkeit verbessert werden
kann, indem dem Flüssigkeitsbad eines Entaschers als chemische Puffer wirkende Zusätze
zugeführt werden. Neben anderen Zusätzen wird die Verwendung von Kohlendioxid vorgeschlagen.
Dieses Verfahren führt zu Änderungen des pH-Wertes der Asche bzw. des Ascheeluats,
was mit dem in der DE-PS 41 23 277 beschriebenen Verfahren nicht oder nur in sehr
geringem Umfang möglich ist.
[0004] Nachteilig an dem in EP-PS 0 538 598 beschriebenen Verfahren ist, daß die Einleitung
gasförmiger Stoffe in den Entascher moderner Müllverbrennungsanlagen nur schwer möglich
ist. Zur Herstellung des Kontaktes eines gasförmigen, kohlendioxidhaltigen Mediums
mit der Flüssigkeit aus dem Entascher sollte diese besser abgezogen und extern behandelt
werden. Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist ferner, daß moderne Entascher nur
über ein Flüssigkeitsbad mit vergleichsweise geringem Flüssigkeitsinhalt verfügen.
Eine Direkteinleitung von Kohlendioxid oder kohlendioxidhaltigen Gasen in das Flüssigkeitsbad
des Naßentaschers wäre zwar prinzipiell möglich. Die durch eine chemische Reaktion
sich dabei bildenden Feststoffe (Karbonate) können jedoch die Gaseinlaßöffnungen durch
Verkrustungen verstopfen. Ein geringer Füllstand des Flüssigkeitsbades erlaubt zudem
nur eine unvollständige Ausnutzung des in dem verwendeten Gasstrom enthaltenen Kohlendioxids.
Nachteilig ist auch, daß die Behandlung der Rostasche in einem räumlichen Zusammenhang
mit dem Ascheaustrag des Naßentaschers steht. Dies wirkt sich insbesondere bei der
Nachrüstung bestehender Anlagen ungünstig aus, da nicht immer in ausreichendem Maße
Platz für den Einbau der erforderlichen Aggregate vorhanden ist.
[0005] In der älteren, nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung 197 07 914.8
ist ein Verfahren beschrieben, mit dessen Hilfe die in einer Müllverbrennungsanlage
anfallende Rostaschen derart nachbehandelt wird, daß die Eigenschaften der Asche positiv
beeinflußt werden. Bei diesem Verfahren werden die Rostaschen in einem ruhenden oder
bewegten Bett von gasförmigem Kohlendioxid durchströmt. Das bewegte Bett wird dabei
durch eine Fördereinrichtung für die feucht anfallende Rostasche erzeugt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren so zu gestalten,
daß der Kontakt zwischen dem Kohlendioxid und den Verbrennungsrückständen verbessert
wird.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren führt die pulsierende Strömung des Wassers zu
einer sich wiederholenden Lockerung des Bettes und zu einem Aufschwimmen und Absinken
der Partikel. Einzelne Partikel erfahren bei diesem Vorgang wiederkehrende Bewegungen
relativ zu dem umgebenden Wasser, was zu einer Intensivierung des Stoffübergangs zwischen
dem Kohlendioxid bzw. den in dem Wasser gelösten Stoffen und den festen Partikeln
führt. Die auf diese Weise mit dem Kohlendioxid behandelte Rostasche weist eine verbesserte
Beständigkeit gegen das Auslaugen von Schwermetallen, insbesondere Blei durch Niederschlagswasser
auf.
[0009] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung seien nachfolgend in Verbindung mit der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung mit einem Verfahrensschema zur Behandlung von Verbrennungsrückständen
und
- Fig. 2
- die Seitenansicht der Vorrichtung.
[0010] Die dargestellte Vorrichtung ist eine an sich bekannte Setzmaschine 1 zur Durchführung
eines naßmechanischen Aufbereitungsprozesses für körniges Material. In einem Bunker
2 werden Verbrennungsrückstände, insbesondere Schlacke oder Rostasche aus einer Müll-
oder Reststoffverbrennungsanlage bereit gehalten. An den Bunker 2 schließt sich eine
Fördereinrichtung 3 an, über die die Rostasche von oben der Setzmaschine 1 zugeführt
wird.
[0011] Die Setzmaschine 1 besteht aus einem Gehäuse 4, in dem ein Sieb- oder Lochboden 5
angeordnet ist. Unterhalb des Lochbodens 5 befindet sich in dem Gehäuse 4 eine Kammer
6, die mit Wasser gefüllt ist. Auf dem Lochboden 5 ist ein Bett 9 aus den Verbrennungsrückständen
aufgebaut, dessen Dichte von unten nach oben abnimmt. Eine gedachte Ebene trennt eine
sogenannte Schwergutschicht 7 von einer sogenannten Leichtgutschicht 8.
[0012] In Verlängerung des Lochbodens 5 ist eine durch ein Wehr 10 begrenzte Auslaßkammer
11 für das Schwergut vorgesehen. Die Auslaßkammer 11 ist mit einer durch eine Klappe
12 verschließbare Auslaßöffnung 13 versehen. Die Klappe 12 ist durch einen Schwimmer
14 gesteuert, der die Höhe der Schwergutschicht 7 abtastet. Seitlich neben der Auslaßkammer
11 für das Schwergut ist eine Auslaßkammer 15 für das Leichtgut vorgesehen, die mit
einer während des Betriebes ständig geöffneten Auslaßöffnung 16 versehen ist.
[0013] Die Auslaßöffnungen 13, 16 der Auslaßkammern 11, 15 sind jeweils mit einer Trennvorrichtung
17, 18 zur Abtrennung der Rostasche von dem Wasser verbunden. Der Wasserauslaß der
Trennvorrichtungen 17, 18 ist mit einem Zwischenbehälter 19 verbunden. Der Zwischenbehälter
19 steht mit der Kammer 6 der Setzmaschine 1 über eine Leitung 20 in Verbindung, in
der eine Umwälzpumpe 21 angeordnet ist. Über die Leitung 20 wird Wasser im Kreislauf
durch die Setzmaschine 1 geführt. Ein Zusatz von Frischwasser in den Zwischenbehälter
19 sorgt für einen Ausgleich von Wasserverlusten.
[0014] Die Kammer 6 unterhalb des Lochbodens 5 steht über eine Öffnung 22 in der Seitenwand
des Gehäuses 4 mit einer Pulskammer 23 in Verbindung. In dem oberen Teil der Pulskammer
23 wird ein Gaspolster 24 eingestellt. In die Pulskammer 23 wird impulsartig ein Gas,
z. B. Luft eingedrückt, das das Wasser aus der Pulskammer 23 in die Kammer 6 drückt.
Das Wasser tritt vertikal durch den Lochboden 5 in das aus den Rostaschen bestehende
Bett 9 ein. Nach der Beendigung des Hubes strömt das Wasser teilweise zurück.
[0015] Die durch die impulsartige Aufgabe des Gases bewirkte, vertikal pulsierende Strömung
des Wassers führt zu einer sich wiederholenden Lockerung des Bettes 9, verbunden mit
einem Aufschwimmen und Absinken der Rostaschepartikel. Diese Bewegung der Partikel
bewirkt eine Klassierung der Partikel, die in einer horizontale Schichtung des Bettes
9 mit der Ausbildung der zwei Schichten 7, 8 des Bettes 9 resultiert. Bei diesem Vorgang
erfahren einzelne Rostaschepartikel wiederkehrende Bewegungen relativ zu dem umgebenden
Wasser. Der vertikalen pulsierenden Strömung kann eine horizontale Strömung überlagert
sein, mit der die Rostaschepartikel durch die Setzmaschine 1 transportiert werden.
Diese horizontale Bewegung wird dadurch erreicht, daß ständig Rostasche aus der Auslaßöffnung
16 der Leichtgutseite abgeführt und Wasser in die Kammer 6 über die Leitung 20 zurückgeführt
wird.
[0016] Während ihrer relativen Bewegung zu dem umgebenden Wasser werden die Rostaschepartikel
mit CO
2 in Kontakt gebracht. Dies kann dadurch geschehen, daß CO
2 in dem als Arbeitsfluid für den Betrieb der Setzmaschine 1 dienenden Wasser gelöst
wird. Das CO
2-haltiges Wasser wird in einem vorzugsweise atmosphärischen oder auch unter erhöhtem
Druck betriebenen Absorber 25 bereitet. In diesem Absorber 25 wird Wasser, das der
Kammer 6 entnommen wird, mit CO
2 beladen. Anschließend wird das Wasser in die Kammer 6 zurückgeführt. Da das Wasser
mit der Rostasche in Kontakt steht, weist es einen hohen pH-Wert auf und ist aufgrund
dessen in der Lage, verhältnismäßig große Mengen an CO
2 zu lösen. Die beschriebenen, sich wiederholenden Bewegungen der Rostaschepartikel
relativ zu dem CO
2-haltigen Wasser führen zu einer Intensivierung des Stoffüberganges zwischen den in
dem Wasser gelösten Stoffen und der Rostasche.
[0017] Als CO
2-Quelle wird Rauchgas, insbesondere Reingas aus einer Rauchgasreinigungsanlage verwendet.
In dem Rauchgas kann das CO
2 zuvor durch physikalische Wäschen oder durch eine Druchwechseladsorption angereichert
sein. Das CO
2 kann auch synthetisch gewonnen sein durch eine separate Verbrennung von kohlenstoffhaltigen
Materialien oder durch eine chemische Umsetzung von mineralischen Karbonaten, wie
Calcit oder Dolomit mit Säuren, insbesondere mit solchen Säuren, die in der Rauchgasreinigung
anfallen. Ebenso kann CO
2 aus Naturvorkommen eingesetzt werden.
[0018] Es ist auch möglich, gasförmiges CO
2 oder ein CO
2-haltiges Gas über eine Leitung 26 direkt in die mit Wasser gefüllte Kammer 6 einzublasen
und durch den Lochboden 5 hindurch treten zu lassen. Dies führt zu einer Senkung der
mittleren Dichte des Wasserstromes, der durch die Feststoffschichtung des Bettes 9
durchsetzt. Auf diese Art kann einerseits ein hoher Reaktionsumsatz erreicht werden,
zum anderen kann damit die Wirkung der Klassierung günstig beeinflußt werden Bekanntlich
hängt das Setzverhalten eines körnigen Materials während der pulsierenden Flüssigkeitsbewegung
in entscheidendem Maße von dem Verhältnis der Dichten des Feststoffes und des Arbeitsfluids
ab.
[0019] Das Gaspolster 24 der Pulskammer 23 kann aus CO
2 oder aus einem CO
2-haltigen Gas bestehen. Die das Gaspolster 24 umschließende Pulskammer 23 kann direkt
als Absorber für das CO
2 verwendet werden, wenn das Umlaufwasser in fein verteilter Form in diese Pulskammer
23 eingebracht wird.
[0020] Dem Wasser kann ein als Fällungs- und/oder Flockungsmittel wirkendes Additiv oder
ein Gemisch aus solcher Additiven zugesetzt werden. Die Additive bestehen aus hydrolysierbaren
anorganischen Salze mit zwei- oder mehrwertigen Kationen oder aus wäßrigen Lösungen
oder Suspensionen dieser Salze. In Frage kommen außerdem natürlich vorkommende oder
synthetisch hergestellte Schichtsilikate oder Zweischicht- oder Dreischichttonminerale
wie Kaolin, Kaolinit, Montmorillonit, Bentonit, Vermiculit, Glimmer, Pyrophillit und
andere Tonschichtminerale. Diese Additive verbessern die Auslaugbeständigkeit der
Rostaschen und erhöhen deren mechanische Festigkeit.
1. Verfahren zur Behandlung von Verbrennungsrückständen, insbesondere aus Reststoffverbrennungsanlagen
mit CO2 in einem bewegten Bett, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennungsrückstände in
Wasser suspendiert, relativ zu dem Wasser bewegt und während dieser Bewegung mit dem
CO2 in Kontakt gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch das aus den Verbrennungsrückständen
bestehende Bett eine vertikal gerichtete, pulsierende Strömung des Wassers geleitet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der pulsierenden Strömung des
Wassers eine horizontale, kontinuierliche Strömung überlagert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß gasförmiges
CO2 oder ein CO2-haltiges Gas direkt in das die pulsierende Strömung ausführende Wasser eingeblasen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teilstrom
des Wassers abgezogen, in einem externen Absorber mit CO2 beladen und anschließend zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das die pulsierende
Strömung des Wassers erzeugende Gaspolster aus einem CO2-haltigen Gas besteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser
oder den Verbrennungsrückständen aus hydrolysierbaren anorganischen Salzen mit zwei-
oder mehrwertigen Kationen oder aus wäßrigen Lösungen oder Suspensionen dieser Salze
bestehende Additive zugesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser
oder den Verbrennungsrückständen als Additive natürlich vorkommende oder synthetisch
hergestellte Schichtsilikate oder Zweischicht- oder Dreischichttonminerale zugesetzt
werden.