(19)
(11) EP 0 913 189 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.05.1999  Patentblatt  1999/18

(21) Anmeldenummer: 98120709.5

(22) Anmeldetag:  31.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B01F 7/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.11.1997 DE 19748206

(71) Anmelder: VKW-Vogel & Müller GmbH
6901 Bregenz (AT)

(72) Erfinder:
  • Müller, Peter
    6804 Feldkirch (AT)
  • Fitsch, Manfred
    6791 St. Gallenkirch (AT)

(74) Vertreter: Riebling, Peter, Dr.-Ing. 
Patentanwalt Postfach 31 60
88113 Lindau
88113 Lindau (DE)

   


(54) Verfahren zum Betrieb eines Mischers und Zerkleinerers für Abfälle, insbesondere für biologisch abbaubare Abfälle und ein nach dem Verfahren arbeitender Zerkleinerer und Mischer


(57) Es wird ein Verfahren zum Betrieb eines Mischers und Zerkleinerers für Abfälle, insbesondere für biologisch abbaubare Abfälle beschrieben, welches einen Behälter, in dessen Innenraum mehrere Förderschnecken paarweise angeordnet sind, verwendet. Die im wesentlichen bezüglich einer vertikalen Behälter-Mittenlinie übereinanderliegenden Förderschnecken einer Behälterseite sind jeweils gleichsinnig angetrieben und die Förderschnecken der anderen Behälterseite sind jeweils im Gegensinn zu den Förderschnecken der ersten Behälterseite angetrieben. Im Austragsbetrieb wird die Drehrichtung aller Förderschnecken im Vergleich zur Drehrichtung des Mischbetriebes vertauscht und der Förderstrom der bodennahen Förderschnecken wird in Richtung zur stirnseitigen Austragsöffnung gelenkt.




Beschreibung


[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Betrieb eines Mischers und Zerkleinerers für Abfälle, insbesondere für biologisch abbaubare Abfälle. Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein nach dem Verfahren arbeitender Zerkleinerer und Mischer.

[0002] Die Erfindung geht hierbei vom Gegenstand der AT 402 638 B aus, bei der bereits schon eine Einrichtung zum Zerkleinern und Mischen von Abfällen, insbesondere von biologisch abbaubaren, Abfällen bekannt ist. Diese Einrichtung besteht im wesentlichen aus einem Behälter, in dessen Innenraum paarweise angeordnete Förderschnecken angeordnet sind, wobei ein oberes Förderschneckenpaar parallel und nebeneinander liegend in gegenseitigem Abstand angeordnet ist und ferner ein unteres Förderschneckenpaar, welches ebenfalls gleichachsig zu dem oberen Förderschneckenpaar im Behälter drehend angetrieben ist.

[0003] Der Zerkleinerungs- und Mischbetrieb erfolgt bei der bekannten Patentschrift in der Art, daß jeweils eine obere Förderschnecke gleichsinnig mit der darunter liegenden Förderschnecke angetrieben wird, daß aber die Drehrichtung dieser beiden übereinander liegenden Förderschnecken bezüglich des Einfüllbetriebes und des Austragsbetriebes nicht gewechselt werden kann. Alle Förderschnecken der bekannten Einrichtung fördern das Mischgut sowohl im Einfüll- und Mischbetrieb, als auch im Austragsbetrieb stets in der gleichen Umlaufrichtung.

[0004] Zum Zwecke des Einfüllens von Material über eine obere Einfüllöffnung wird demgemäss beispielsweise die linke Seite der Förderschnecken im Uhrzeigersinn angetrieben, während die rechte Seite der etwa übereinander liegenden Förderschnecken im Gegenuhrzeigersinn angetrieben wird.

[0005] Der Einfüllbetrieb ist dafür bestimmt, daß das Material sich möglichst homogen in dem Behälter verteilt. Nach Füllung des Behälters erfolgt der Betrieb der Förderschnecken in der gleichen, vorher erwähnten Antriebsdrehrichtung, so daß das Material im Kreislauf im Behälter geführt wird. Es wird hierbei durch die unteren Förderschnecken am Boden entlanggeführt, an der einen Stirnseite des Behälters nach oben gefördert und über die oberen Schnecken wieder parallel zum Boden zur anderen Stirnseite des Behälters hin zurück gefördert.

[0006] Es kommt so zu einer Zerkleinerung und Homogenisierung, insbesondere biogener Abfälle. Zu diesem Zweck ist es im übrigen vorgesehen, daß die Förderschnecken noch eine Reisswirkung ausüben, weil sie an ihren umlaufenden Aussenumfängen mit Reissmessern bestückt sind, welche Reissmesser mit zugeordneten, gehäusefesten Gegenmessern zusammenwirken. Auf diese Weise werden auch schwierig zu behandelnde Abfälle in einfacher Weise zerkleinert und homogenisiert.

[0007] Zum Wechsel vom Einfüll- und Mischbetrieb zum Austragsbetrieb sieht die bekannte Einrichtung vor, daß die bodennahen, unteren Schneckenwellen der Förderschnecken geteilt sind und daß dem abgeteilten Teilstück ein eigener Antrieb zugeordnet ist, der vermag, daß diese Teilförderschnecken in einem Gegensinn zu den achsial dort angeflanschten Haupt-Förderschnecken angetrieben werden können. Wichtig ist, daß die Haupt-Förderschnecken der bekannten Einrichtung stets das Material - sowohl im Misch- und Einfüllbetrieb, als auch im Austragsbetrieb - in einer Umlaufrichtung fördern, die von der stirnseitig angeordneten Austragsöffnung abgewandt ist. Während des Einfüll- und Mischbetriebes fördern die abgeteilten Teil-Förderschnecken gleichsinnig, wie die achsial daran angeflanschten Hauptförderschnecken. Im Austragsbetrieb wird jedoch lediglich die Förderrichtung dieser Teilförderschnecken um 180 Grad verdreht, sodaß diese aus dem nach wie vor im Mischbetrieb umlaufenden Förderstrom des Mischgutes jeweils einen Teilstrom entnehmen und gegen die - dann geöffnete - stirnseitige Austragsöffnung fördern.

[0008] Nachteil der bekannten Einrichtung ist jedoch, daß die Aufteilung der bodennahen Förderschnecken in zwei Teilförderschnecken und die Anordnung von zwei getrennten Antrieben für diese Teilförderschnecken mit hohem Maschinenaufwand, hohem Wartungsaufwand und dementsprechend auch hohen Herstellungskosten verbunden ist.

[0009] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb einer bekannten Einrichtung zum Zerkleinern und Mischen von Abfällen und eine nach dem Verfahren arbeitende Einrichtung so weiterzubilden, daß sie wesentlich kostengünstiger, einfacher und auch betriebssicherer arbeitet.

[0010] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des Anspruchs 1 gekennzeichnet.

[0011] Wesentliches Merkmal der Erfindung ist, daß in einem ersten Verfahrensschritt zum Zwecke des Einfüll- und des Mischbetriebes die etwa übereinander angeordneten Förderschnecken der einen Seite beispielsweise im Uhrzeigersinn und die der anderen Seite im Gegenuhrzeigersinn angetrieben werden, und daß im Auftragsbetrieb die Drehrichtung der übereinanderliegenden Förderschnecken vertauscht wird derart, daß beispielsweise jetzt die rechte Seite im Gegenuhrzeigersinn und die linke Seite im Uhrzeigersinn angetrieben wird.

[0012] Dies führt nach der Erfindung nun dazu, daß während des Mischbetriebes das Mischgut durch die bodennahe angeordneten Förderschnecken parallel zum Boden gegen die dem Antrieb zugeordnete Stirnseite gefördert werden und daß das Mischgut an dieser Stirnseite nach oben befördert wird und in den Bereich der oben angeordneten Förderschnecken gelangt, wo das Mischgut in Gegenrichtung zu der anderen, dem Austrag zugeordneten Stirnseite gefördert wird. Auf diese Weise wird also während des Einfüll- und Mischbetriebs ein Kreislauf des Mischgutes bewerkstelligt, wobei sämtliche Förderschnecken über ihre gesamte Länge den Transport des Mischguts übernehmen.

[0013] Dies ist ein erster wichtiger Unterschied zu dem Stand der Technik, weil beim Stand der Technik die kurzen Förderschneckenstummel, die getrennt angetrieben waren, lediglich der Materialumlenkung dienten, aber nicht eine eigene Misch- und Zerkleinerungsaufgabe hatten. Weil diese bekannten Teil-Förderschnecken im Austragsbetrieb lediglich jeweils einen relativ kleinen Materialstrom aus dem an ihnen (nach wie vor) im Mischbetrieb vorbei gewälzten Hauptstrom entnehmen konnten, war die Entleerungsdauer und auch der Entleerungsgrad des Behälters nicht optimal.

[0014] Wichtig ist nun, daß zum Zwecke des Austrags des Materials aus der stirnseitig angeordneten Austragsöffnung die Drehrichtungen aller Förderschnecken vertauscht wird, so daß in der Art einer an sich bekannten Trommel-Mischmaschine das Material allein aufgrund der Förderwirkung der bodennahe angeordneten Förderschnecken der Austragsöffnung zugeführt wird. Es besteht also nicht mehr die Notwendigkeit, mit Hilfe von getrennt angetriebenen, kurzen Teil-Förderschnecken den Austrag in Richtung zur Austragsöffnung zu erreichen. Damit besteht der Vorteil, daß der gesamte Materialstrom nun im Austragsbetrieb durch die bodennahen Förderschnecken über ihre gesamte Länge gegen die Austragsöffnung gefördert wird. Damit wird die Entleerungszeit und auch der Entleerungsgrad wesentlich verbessert.

[0015] Es besteht der weitere Vorteil, daß eine derartige Einrichtung wegen des Wegfalls der Teil-Förderschnecken und deren Antriebe wesentlich kostengünstiger hergestellt werden kann, leichter zu warten ist und im übrigen betriebssicherer arbeitet, weil eben auf einen getrennten Antrieb für die kurzen Teil-Förderschnecken und die zugeordnete Maschinenteile, wie z. B. Antriebsketten, Lager und dgl. verzichtet werden kann.

[0016] Außerdem ist die Misch- und Zerkleinerungswirkung noch besser, weil alle Förderschnecken über ihre gesamte Länge im Einfüll- und Mischbetrieb der Zerkleinerung und Homogenisierung des Materials dienen.

[0017] Eine konstruktive Ausführungsform einer derartigen Einrichtung sieht vor, daß eine Verbesserung der Materialumleitung von dem unteren Förderschneckenpaar zu dem oberen Förderschneckenpaar durch ein sogenanntes Förderblech erfolgt. Dieses Förderblech sorgt dafür, daß der gegen die Stirnseite (Antriebsseite) drückende Materialstrom des Mischgutes nicht diesen Flansch belastet, sondern er wird an diesem Förderblech umgelenkt und in Richtung nach oben geschickt, wo er in den Einlaufbereich des oberen Förderschneckenpaares gelangt.

[0018] Dieses an der antriebsseitigen Stirnseite des Behälters angeordnete Förderblech hat den weiteren Vorteil, daß im Austragsbetrieb dieses Förderblech für eine vollständige Entleerung des Behälters sorgt. Das auf dieses Förderblech geförderte Material wird nämlich von oben her abgenommen, und in den Bereich des unteren Förderschneckenpaares gebracht, so daß es von den unteren Förderschneckenpaaren erfasst und auf einfache Weise an der gegenüberliegenden Stirnseite angeordneten Austragsöffnung zugeführt wird.

[0019] Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich also der wesentliche Vorteil, daß mit zwei Antrieben (im Vergleich mit den vier Antrieben nach der AT-PS 402 638) eine wesentlich bessere Misch- und Zerkleinerungsleistung in einer derartigen Einrichtung erreicht wird.

[0020] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander.

[0021] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung, offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.

[0022] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen naher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.

[0023] Es zeigen:
Figur 1:
schematisiert gezeichnete Seitenansicht einer Einrichtung im Betrieb während des Einfüllens,
Figur 2:
die gleiche Einrichtung nach Figur 1 im Mischbetrieb,
Figur 3:
die Einrichtung nach Figur 1 und 2 im Austragsbetrieb,
Figur 4:
die Stirnansicht der Einrichtung nach Figur 1 von der Austragseite her,
Figur 5:
ein vergrößerter Ausschnitt des Zusammenwirkens der Schnecken mit Reissmessern und Gegenmessern,
Figur 6:
die gleiche Darstellung wie Figur 4 im Austragsbetrieb,
Figur 7:
die vergrößerte Darstellung der stirnseitigen Lagerung der unteren Förderschnecken am zugeordneten Behälterflansch mit Förderblech,
Figur 8:
eine um 90° gedrehte Darstellung nach Figur 7.


[0024] Die Einrichtung nach der Erfindung besteht im wesentlichen aus einem Behälter 1, der gemäss den Figuren 1 bis 4 eine langgestreckte Form aufweist und eine im Querschnitt sich konisch nach unten verjüngende Profilform. In dem Behälter 1 sind Förderschneckenpaare angeordnet, wobei ein oberes Förderschneckenpaar 6,7 etwa fluchtend und schräg zueinander versetzt zu einem unteren Förderschneckenpaar der Förderschnecken 12,13 angeordnet ist. Eine vertikale Längsmittenlinie 46 unterteilt den Behälter in zwei Behälterseiten.

[0025] Es sind zwei getrennte Antriebe 10 pro Behälterseite vorhanden, wobei in den Zeichnungen lediglich der Antrieb der linken Seite gezeichnet ist, während die rechte Seite von einem gleichen Antrieb angetrieben wird. Die linke Seite der übereinanderliegenden Förderschnecken, nämlich die Förderschnecke 6 und die Förderschnecke 12 werden von dem einen Antrieb 10 über ein Getriebe 11 und zugeordnete Ketten angetrieben, während die auf der rechten Seite des Behälters angeordneten Förderschnecken 7 und 13 von einem weiteren (nicht gezeichneten) Antrieb 10 mit einem zugeordneten Getriebe 11 und zugeordneten Ketten angetrieben wird.

[0026] Der Antrieb ist so geschaltet, daß während des Einfüll- und des Mischbetriebes (Figur 1, Figur 2 und Figur 4) die Förderschnecken 6 und 12 in Pfeilrichtung 9,15 (im Uhrzeigersinn) angetrieben werden, während die anderen Förderschnecken 7,13 im Gegenuhrzeigersinn, nämlich in den Pfeilrichtungen 8, 14 angetrieben sind.

[0027] Der Behälter wird über eine obere Einfüllöffnung 2 befüllt, deren Begrenzung etwa durch die Pfeile 3 gekennzeichnet ist.

[0028] An der einen Stirnseite 5 des Behälters sind die beiden Antriebe für die Förderschnecken 6 und 12, sowie 7 und 13 angeordnet, der gegenüberliegend die Stirnseite 4 des Behälters sich befindet, in welcher eine Austragsöffnung 39 angeordnet ist.

[0029] Das über die Einfüllöffnung 2 angefüllte Mischgut 19 wird von den Förderschnecken 6,7 und 12,13 umgewälzt und hierbei zerkleinert. Die Zerkleinerung erfolgt gemäss Figur 5 dadurch, daß jede Förderschnecke 6,7,12,13 an ihrem Schneckenblatt 26 mit einer Vielzahl von Reissmessern 27 bestückt ist, welches Reissmesser an seiner äusseren Kante mit einem gehäusefest an der Behälterwand 29 befestigten Gegenmesser 28 kämmt. Jegliches Material, welches zwischen diese beiden Messerspalte gelangt, wird zerkleinert und homogenisiert. Außerdem erfolgt eine Zerkleinerung und Homogenisierung durch den gesamten Mischvorgang entsprechend den Figuren 1 und 2.

[0030] Während dieses Misch- und Zerkleinerungsbetriebes wird also das Mischgut in Pfeilrichtung 22 durch die unteren Förderschnecken 12,13 gegen die Stirnseite 5 gefördert und an den beiden unteren Förderschnecken 12,13 ist jeweils ein Förderblech 32 angeordnet, dessen Aufbau noch anhand der Figuren 7 und 8 näher erläutert werden wird. Dieses Förderblech 32 sorgt dafür, daß das in Pfeilrichtung 38 herangeführte Material umgelenkt wird und in Pfeilrichtung 39 in den Einlassbereich der oberen Förderschnecken 6,7 gefördert wird, wo es in Pfeilrichtung 20 parallel zur Bodenfläche entlanggefördert wird. Es erfolgt also ein ständiger Kreislauf des Mischguts, weil das Mischgut in Pfeilrichtung 23 von den oberen Förderschnecken 6,7 herunterfällt und in Pfeilrichtung 22 durch die unteren Förderschnecken 12,13 wieder parallel zur Bodenfläche 21 gefördert wird.

[0031] Der Mischbehälter hat im übrigen aussenseitig an der Behälterwand 29 Halter 16 angeordnet, die mit zugeordneten Wiegezellen 17 zusammenwirken, welche ihrerseits auf den bodenfesten Ständern 18 abgestützt sind.

[0032] Zur Erleichterung der Förderbewegung von den oberen Förderschnecken 6,7 in Pfeilrichtung 23 nach unten ist im übrigen vorgesehen, daß an dem Wellenstumpf und drehfest mit den Wellenstümpfen der oberen Förderschnecken 6,7 ein sogenannter Gegenflügel 24 angeordnet ist, dessen Steigung den der Steigung der Förderschnecken 6,7 entgegengesetzt ist. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, daß das gegen die Stirnseite 4 in Pfeilrichtung 23 geförderte Material in Pfeilrichtung 25 abgewiesen wird und damit herunterfällt und in Pfeilrichtung 22 von den unteren Förderschnecken 12,13 parallel zur Bodenfläche 21 wegbefördert wird.

[0033] Der Austragsbetrieb erfolgt nun dergestalt, daß gemäss Figur 3 und Figur 6 die Drehrichtung der Förderschnecken umgedreht wird, so daß statt der vorherigen Drehrichtung der Förderschnecken 6,14 (Pfeilrichtung 8, 14) nunmehr die Pfeilrichtungen 8',14' gelten, während die benachbarten übereinanderliegenden Förderschnecken 7,13 nun in Gegenrichtung zu der vorherigen Drehrichtung, nämlich in den Pfeilrichtungen 9' und 15' angetrieben werden.

[0034] Dadurch wird die gesamte Förderrichtung des Mischgutes von Figur 2 im Vergleich zu Figur 3 umgedreht, weil nun das Mischgut in Pfeilrichtung 42 parallel zur Bodenfläche 21 auf eine stirnseitig angeordnete Austragsöffnung 39 gefördert wird, wo es die Austragsöffnung 39 in Pfeilrichtung 40 verlässt.

[0035] Das vorher erwähnte Förderblech 32 sorgt nun dafür, daß das in Pfeilrichtung 43 auf das Förderblech 32 fallende Material von diesem abgewiesen wird und in den Einlaufbereich des unteren Förderschneckenpaares 12,13 gelangt.

[0036] Auf diese Weise erfolgt eine optimale Austragswirkung, denn beide unteren Förderschnecken 12,13 fördern über ihre gesamte Länge das Mischgut in Richtung auf die Austragsöffnung 39, so daß ein ausgezeichneter Austrageffekt besteht. Das Förderblech 32 sorgt für eine vollständige Entleerung des Behälters, denn sämtliches Material, welches sich noch im Bereich der Stirnseite 5 des Behälters 1 befindet, wird von diesem Förderblech 32 erfasst und in den Einlaufbereich der unteren Förderschnecken 12,13 gefördert.

[0037] Hierzu sehen die Figuren 7 und 8 eine besondere Formgebung dieses Förderblechs vor. Es besteht im wesentlichen aus einem etwa flügelförmigen, dreiecksförmigen Blech, welches drehfest mit der jeweiligen Welle der unteren Förderschnecke 12,13 verbunden ist und dessen Aussenkante 44 etwa mit der Aussenkante 45 des jeweiligen Schneckenblattes 26 fluchtet und mit diesem gleich hoch ist. Ferner besteht dieses Förderblech 32 aus zwei im Winkel zueinander angeordneten Lamellen 36,37, die in axialer Richtung und mittig über der Förderschneckenwelle symmetrisch zusammenlaufen und dort eine radiale Stirnkante 34 bilden, über welche diese beiden Lamellen 36,37 miteinander verbunden sind.

[0038] In Richtung zur Austragsseite ist das Förderblech 32 fest mit dem Schneckenflansch 33 verbunden und ist demgemäss drehfest mit der Welle der Förderschnecken 12,13 verbunden. Dem sich drehenden Schneckenflansch 33 liegt im übrigen der Antriebsflansch 31 gegenüber, der mit dem Schneckenflansch 33 gekoppelt ist. Beide Flansche 31,33 sind demgemäss drehend angetrieben und liegen innerhalb der gehäusefesten Stirnkante 5 gemäss den Figuren 7 und 8.

[0039] Das Austragen des Materials wird im übrigen durch eine Räumvorrichtung 41 erleichtert, welche aus einem Winkelblech besteht, welche in der Art des vorher beschriebenen Förderbleches 32 aber lediglich eine einzige Lamelle 36 oder 37 aufweist, während die andere Lamelle fehlt. Ansonsten ist dieselbe Formgebung gegeben. Diese Räumvorrichtung 41 sorgt für ein leichteres Austragen des Materials in Richtung auf die Austragsöffnung 39. Gemäss Figur 6 ist die Austragsöffnung von aussen her durch einen Austragsschieber 30 verbunden, der hydraulisch heb- und senkbar ausgebildet ist und der mit nicht näher dargestellten Klappen zusammenwirkt, welche Klappen über seitlich angeordnete Schwenklager vor die Austragsöffnung im Uhrzeigersinn und im Gegenuhrzeigersinn hin- und herschwenkbar sind.

[0040] Bezüglich der Formgebung des Förderbleches 32 wird unter Hinweis auf die Figuren 7 und 8 noch angefügt, daß es wichtig ist, daß die beiden Lamellen 36,37 einen gegenseitigen Winkel 35 bilden, welcher Winkel im Bereich von etwa 60 bis 120° sein kann.

[0041] Durch die symmetrische Anordnung in axialer Richtung und durch die asymmetrische Anordnung in radialer Richtung sorgt dieses Förderblech 32 dafür, daß das gegen die Stirnseite 5 geförderte Material während des Mischbetriebes nach oben in den Bereich der oberen Förderschnecken 6,7 gefördert wird, während andererseits während des Austragsbetriebes das von oben herabfallende Material und daß im Bereich dieser Stirnseite 5 lagernde Material durch dieses Förderblech 32 wegbefördert wird und in Richtung auf die Austragsöffnung fördert.

[0042] Mit der gegebenen technischen Lehre wird also ein neuer Verfahrensbetrieb für eine derartige Einrichtung vorgeschlagen, denn durch einfaches Wechseln der Drehrichtung von oberen und unteren Förderschnecken wird einmal ein Mischbetrieb bewerkstelligt, wobei das Material zu der einen Stirnseite des Behälters gefördert wird, während im Austragsbetrieb die Drehrichtung der Förderschnecken umgekehrt wird, so daß diese dann zu einer an der gegenüberliegenden Stirnseite angeordneten Austragsvorrichtung fördern.

[0043] Es kann deshalb auf die Unterteilung der Förderschnecken in getrennt angetriebene Teilförderschnecken verzichtet werden.

Zeichnungs-Legende



[0044] 
1
Behälter
2
Einfüllöffnung
3
Pfeil
4
Stirnseite (Austrag)
5
Stirnseite (Antrieb)
6
Förderschnecke oben
7
Förderschnecke oben
8
Pfeilrichtung 8'
9
Pfeilrichtung 9'
10
Antrieb
11
Getriebe
12
Förderschnecke unten
13
Förderschnecke unten
14
Pfeilrichtung 14'
15
Pfeilrichtung 15'
16
Halter
17
Wiegezelle
18
Ständer
19
Mischgut
20
Pfeilrichtung
21
Bodenfläche
22
Pfeilrichtung
23
Pfeilrichtung
24
Gegenflügel
25
Pfeilrichtung
26
Schneckenblatt
27
Reissmesser
28
Gegenmesser
29
Behälterwand
30
Austragsschieber
31
Flansch
32
Förderblech
33
Schneckenflansch
34
Stirnkante
35
Winkel
36
Lamelle
37
Lamelle
38
Pfeilrichtung
39
Austragsöffnung
40
Pfeilrichtung
41
Räumvorrichtung
42
Pfeilrichtung
43
Pfeilrichtung
44
Außenkante
45
Außenkante



Ansprüche

1. Verfahren zum Betrieb eines Mischers und Zerkleinerers für Abfälle, insbesondere für biologisch abbaubare Abfälle mit einem Behälter, in dessen Innenraum mehrere Förderschnecken paarweise angeordnet sind, wobei ein oberes Förderschneckenpaar parallel und nebeneinander liegend in gegenseitigem Abstand angeordnet ist und ferner ein unteres Förderschneckenpaar vorhanden ist, welches ebenfalls gleichachsig zu dem oberen Förderschneckenpaar im Behälter drehend angetrieben ist, wobei die im wesentlichen bezüglich einer vertikalen Behälter-Mittenlinie übereinanderliegenden Förderschnecken einer Behälterseite jeweils gleichsinnig angetrieben sind und die Förderschnecken der anderen Behälterseite jeweils im Gegensinn zu den Förderschnecken der ersten Behälterseite angetrieben sind, wobei in einem ersten Verfahrensschritt bei einem Einfüll- und Mischbetrieb die Förderschnecken jeder Behälterseite gleichsinnig und bezüglich der Drehrichtung der Förderschnecken der anderen Behälterseite gegenläufig angetrieben sind, dadurch gekennzeichnet, daß in einem zweiten Verfahrensschritt (Austragsbetrieb) die Drehrichtung aller Förderschnecken (6,12 und 7,13) im Vergleich zur Drehrichtung des Mischbetriebes vertauscht wird und der Förderstrom der bodennahen Förderschnecken (12,12) in Richtung zur stirnseitigen Austragsöffnung (39) gelenkt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Richtung der Umwälzung des Mischgutes (19) während des Einfüll- und Mischbetriebes um 180 Grad vertauscht gegenüber der Richtung der Umwälzung des Mischgutes im Austragsbetrieb ist.
 
3. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbesserung der Materialumleitung von dem unteren Förderschneckenpaar(12,13) zu dem oberen Förderschneckenpaar (6,7) durch ein Förderblech(32) erfolgt, das drehfest jeweils an der Stirnseite einer bodennahen Förderschnecke (12,12) angeordnet ist und das den gegen die antriebsseitige Stirnseite(5) drückenden Materialstrom des Mischgutes(19) umgelenkt und in den Einlaufbereich des oberen Förderschneckenpaares(6,7)fördert.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Förderblech (32) aus einem etwa flügelförmigen, dreiecksförmig profilierten Blech besteht, welches drehfest mit der jeweiligen Welle der unteren Förderschnecke (12,13) verbunden ist und dessen Aussenkante (44) etwa mit der Aussenkante (45) des jeweiligen Schneckenblattes (26) fluchtet und mit diesem gleich hoch ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Förderblech (32) aus zwei im Winkel zueinander angeordneten Lamellen (36,37) besteht,
die in axialer Richtung und mittig über der jeweiligen Förderschneckenwelle symmetrisch zusammenlaufen und dort eine radiale Stirnkante (34) bilden, über welche die beiden Lamellen (36,37) miteinander verbunden sind.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß jede Förderschnecke (6,7,12,13) an ihrem Schneckenblatt (26) mit einer Vielzahl von Reissmessern (27) bestückt ist, welches Reissmesser an seiner äusseren Kante mit einem gehäusefest an der Behälterwand (29) befestigten Gegenmesser (28) kämmt.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß drehfest mit den Wellenstümpfen der oberen Förderschnecken (6,7) nächst der austragsseitigen Stirnseite dieser Förderschnecken ein Gegenflügel (24) angeordnet ist, dessen Steigung der Steigung der Förderschnecken (6,7) entgegengesetzt ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß nächst der austragsseitigen Stirnseite (4) des Behälters (1) jeweils drehfest mit der Welle der oberen Förderschnecken (6,7) eine Räumvorrichtung (41) verbunden ist, die aus einem Winkelblech besteht, welche in der Art des Förderbleches (32) ausgebildet ist, jedoch nur eine Lamelle (36 oder 37) aufweist.
 




Zeichnung