[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Schutzanspruches 1
genannten Art.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der
EP 0 161 748 B1 (siehe das Ausführungsbeispiel nach Figur 4 und die Beschreibung, Spalte 5, Zeile
53) bekannt geworden. Dort ist der Andrückbacken (dort als Einsatz bezeichnet), wie
durch den Pfeil B in Figur 5 angedeutet, gegenüber einer zur Drehachse des Werkstücks
parallelen Achse kippbar. Zu diesem Zweck ist der Andrückbacken von einem Stift durchsetzt,
der in dem Träger angeordnet ist.
[0003] In der genannten Druckschrift sind auch die in der vorliegenden Anmeldung nicht näher
dargestellte Einrichtung zur Drehung des Werkstücks und die Mittel, die Haltearme
in eine Hin- und Herbewegung parallel zur Drehachse des Werkstückes versetzen, dargestellt.
Es wird ferner darauf verwiesen, dass die Haltearme ihrerseits eine Schwenkbewegung
ausführen können, die es ihnen erlaubt, einer exzentrische Drehbewegung des Werkstückes
zu folgen, wenn dieses zum Beispiel durch das Pleuellager einer Kurbel- oder Nockenwelle
gebildet wird.
[0004] Eine ähnliche Einrichtung ist in dem
US-Patent 1,905,821, in der
DE 44 44 239 A1, in dem Prospekt der Fa.
3M "Imperial Brand Microfinishing Film Roll" (1981) sowie in dem Aufsatz von
Haasis, Bandfinishen-Ein wirtschaftliches Feinbearbeitungsverfahren, in: Fachberichte
für Oberflächentechnik, 8 (1970) Heft 9/10, S. 203 - 208 beschrieben. Derartige Bandfinish-Maschinen weisen noch Einrichtungen auf, um das
Schleifband, sobald es abgenützt ist, über einen gewissen Längenabschnitt so weiterzubewegen,
dass erneut ein unverbrauchter Schleifbandabschnitt zur Bearbeitung des Werkstücks
zur Verfügung steht. Solche Einrichtungen sind ebenfalls aus den o.g. Patentschriften
bekannt.
[0005] Die Verwendung der Träger (Schuhe) und Andrückbacken (Einsätze) beim Stand der Technik
gemäß der EP 0 161 748 setzt eine Justierung der Einsätze in Relation zu dem zu bearbeitenden
zylindrischen Werkstück bzw. dessen zu bearbeitender Oberfläche (z.B. der Pleuellagerfläche
einer Kurbelwelle) voraus. Dadurch wird der Vorgang des Auswechselns des Einsatzes
kompliziert.
[0006] Außerdem möchte man oft trotz der angestrebten Formkorrektur durch Verwendung inkompressibler
Schleifbänder eine gewisse Restelastizitäten der Andrückbacken erhalten, damit sich
diese an verschiedene Ausgangsdurchmesser der bearbeiteten Fläche anpassen können.
Dies strebt man an, um nicht nur eine Verbesserung der Oberfläche und ein Formkorrektur,
sondern auch eine Abarbeitung des Durchmessers auf ein bestimmtes Endmaß zu erreichen.
Der Andrückbacken soll sich beim Aufsetzen auf ein Werkstück, dessen Durchmesser größer
als der Solldurchmesser ist, etwas aufspreizen, so dass eine Material-Abarbeitung
so lange erfolgt bis der Solldurchmesser erreicht ist. Dabei handelt es sich um die
Abarbeitung von Material im Bereich weniger µm. Es sollte hier also in den genannten
Grenzen eine gewisse Elastizität der Andrückbacken gewährleistet sein, die gleichzeitig
eine Formkorrektur, eine Oberflächenverbesserung und eine Bearbeitung auf ein Endmaß
(= Sollmaß) ermöglicht und vereinfacht.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine solche Vorrichtung bereitzustellen, bei der gleichzeitig
die Halterung und das Auswechseln der Andrückbacken besonders einfach ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Die Erfindung betrifft ferner verschiedene vorteilhafte Weiterbildungen.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung und ihrer vorteilhaften Weiterbildungen wird
im folgenden anhand der Figuren näher beschrieben. Es stellen dar:
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel;
- Figur 2
- einen Schnitt entlang der Linie II/II in Figur 1;
- Figur 3
- eine Bearbeitungsschale;
- Figur 4
- einen Schnellwechsel-Adapter;
- Figur 5
- eine Ansicht des Schnellwechsel-Adapters nach Figur 4 in Richtung der Pfeile V-V.
[0010] Das Ausführungsbeispiel weist zwei Haltearme 1, 2 auf, deren untere aufeinander zu
und voneinander weg bewegbar sind. Auf ihnen sind Träger 3 (im folgenden als Schnellwechsel-Adapter
bezeichnet) und 6 angeordnet, die Andrückbacken 4 (im folgenden als Bearbeitungsschale
bezeichnet) und 7 tragen. Diese umgeben die zu bearbeitende Fläche eines Werkstücks
10, z.B. das Pleuellager einer Kurbel- oder Nockenwelle. Das Werkstück 10 wird durch
(nicht gezeigte) Einrichtungen gedreht. Sofern es sich dabei z. B. um ein Pleuellager
einer Kurbelwelle handelt, führt die Drehachse A ebenfalls eine Kreisbewegung aus.
Um dieser folgen zu können, sind die Haltearme 1, 2 beweglich an einer nicht gezeigten
Einrichtung angeordnet, die es ihnen erlaubt, der Bewegung der Achse A zu folgen.
[0011] Am Haltearm 1 ist mit Schrauben ein Schnellwechsel-Adapter 3 angebracht, dessen konstruktiver
Aufbau ferner aus den Figuren 2, 4, 5 ersichtlich ist. Es handelt sich dabei um die
erfindungsgemäße Ausbildung der im Oberbegriff des Anspruches 1 als Träger bezeichneten
Bauteiles. Der Schnellwechsel-Adapter 3 ist, wie aus Figur 2 und Figur 4 zu ersehen,
an seiner inneren Kontur mit einem Belag 3' versehen. Dieser Belag besteht beispielsweise
aus Polyurethan oder Vulkollan, also einem Kunststoff, der zumindest elastisch etwas
komprimierbar ist. Der Belag 3' steht, wie aus Figur 2 -stark übertrieben- ersichtlich,
seitlich etwas über die Seitenflächen 19, 20 des Schnellwechsel-Adapters 3 vor, so
dass sich eine T-Form ergibt.
[0012] Diese Ausbildung des Schnellwechsel-Adapters 3 ermöglicht es, die im Querschnitt
U-förmige Bearbeitungsschale 4 in der aus Figur 1 und Figur 2 ersichtlichen Weise
auf den Schnellwechsel-Adapter 3 aufzustecken. Die Bearbeitungsschale 4 ist im Oberbegriff
des Anspruchs 1 als Andrückbacken bezeichnet. Beim Aufstecken der Bearbeitungsschale
4 wird der Belag 3' von den schmalen Stirnflächen her elastisch leicht zusammengedrückt,
so dass durch die dabei entstehende Kompressions-und Reibungskraft zwischen den seitlichen
Stirnkanten des Belages 3' und der Innenfläche der Bearbeitungsschale 4 letztere auf
dem Schnellwechsel-Adapter 3 ausreichend fest gehalten wird. Damit wird das Auswechseln
der Bearbeitungsschalen 3 extrem vereinfacht.
[0013] Die Bearbeitungsschale 4 kann infolge dieser Lagerung auf dem Schnellwechsel-Adapter
3 ihre Lage der Lage des Werkstückes 10 und verschiedenen Durchmessern anpassen. Dabei
wird der Belag 3' entsprechend komprimiert oder entlastet.
[0014] Die Ausbildung der U-Form des einen Teils (der Bearbeitungsschale 4) und der T-Form
des anderen Teils (Schnellwechsel-Adapter 3 mit Belag 3') kann auch bezüglich der
Bauteile umgekehrt sein, so dass die Bearbeitungsschale T-förmig und der Schnellwechsel-Adapter
U-förmig ausgebildet sind und in derselben Art ineinander gesteckt sind.
[0015] Die Arbeitsfläche 4' ist diejenige Fläche der Bearbeitungsschale 4, mit der sie auf
das Band 15 (vgl. Figur 1) drückt. Sie kann auch, um die Reibungskraft zwischen ihr
und dem Band 15 zu erhöhen, mit einer Schicht, z.B. aus einem keramischen Werkstoff
oder Vulkollan, versehen sein.
[0016] Das untere Ende des Haltearmes 2 hält den Träger 6, in den schwalbenschwanzartig
Andrückbacken 7 eingefügt sind, die ebenfalls auf das Band 15 drücken. Am unteren
Ende des Haltearmes 2 kann aber auch das System, das am unteren Ende des Haltearmes
1 gezeigt ist, oder ein anderes beliebiges System zum Andrücken des Bandes 15 vorgesehen
sein.
[0017] Über Bandführungsbolzen 11 bis 14 wird das Schleifband 15 in der dargestellten Weise
geführt. Das Band ist ein solches wie es z.B. in dem eingangs erwähnten Prospekt der
Fa. 3M geschildert und von dieser hergestellt wird. Die Haltearme 1, 2 machen außer
den genannten Bewegungen noch eine Hin- und Herbewegung senkrecht zur Bildebene und
nehmen dabei über die Andrückbacken 7 und die Bearbeitungsschale 4 das Schleifband
15 mit. Gleichzeitig wird das Werkstück 10 gedreht. Die Kombination dieser Hin-und
Herbewegung des Schleifbandes 15 senkrecht zur Bildebene mit der Drehbewegung des
Werkstückes 10 ergibt die gewünschte Feinstbearbeitung. Auch die Mittel zur Bandführung
sind aus dem o.g. Stande der Technik bekannt, so dass auf ihre weitere Beschreibung
verzichtet werden kann.
[0018] Man kann also die Bearbeitungsschalen 3 sehr einfach auswechseln. Man braucht sie
nur (in Figur 2) bei geöffneten Haltearmen 1, 2 abzuziehen und eine neue Schale einzusetzen.
Ohne Justierung findet sie infolge der beschriebenen Lagerung und der Verschiebbarkeit
auf dem Schnellwechsel-Adapter 3 die richtige Lage. Gleichzeitig ist auch die gewünschte
Anpassbarkeit an verschiedene Radien des Werkstücks 10 gegeben. Die Bearbeitungsschale
3 kann sich im Durchmesser etwas aufweiten und einem größeren Durchmesser anpassen,
der infolge er elastischen Rückstellkraft solange abgearbeitet wird, bis das Werkstück
10 das gewünschte Endmaß -zusätzlich zur Oberflächenverbesserung und Formkorrektur-
erreicht hat. Selbst wenn der Umschlingungswinkel des Schleifbandes weniger als 360
° Grad beträgt, klipst sich die Bearbeitungsschale 4 auf ein rundes Werkstück 10 praktisch
von selbst auf. Dies ergibt sich infolge ihrer Elastizität. Diese wieder hängt auch
mit der speziellen U-förmigen Ausbildung zusammen, bei der ja die Seitenwände, die
den Schenkeln des U entsprechen, einer Aufweitung an sich einen hohen Widerstand entgegen
setzen, also einer dauerhaften Verformung entgegenwirken, aber gerade eine Aufweitung
unter Beibehaltung der Kreisform in engen Grenzen mit einfachen Mitteln möglich machen.
[0019] Auf dem Stellwechseladapter 3 sind Stifte 16, 17 vorgesehen, die mit Anschlag bzw.
Führungsflächen 18, 19 der Bearbeitungsschale 4 (vgl. Figur 4) zusammenwirken, um
zu erreichen, dass die Bearbeitungsschale 4 auf dem Stellwechseladapter 3 beim Einsetzen
in die richtige Lage gleitet. Außerdem weist die Bearbeitungsschal 2 Öffnungen 20,
21, die mit entsprechenden Öffnungen 22, 23 im Schnellwechsel-Adapter 3, welch letztere
einen etwas größeren Durchmesser haben, fluchten. In die Öffnungen 20, 23 kann man
Kugelschnapper einsetzen, die in die Öffnungen 21, 22 lösbar eingreifen, um die Festlegung
der Bearbeitungsschalen 4 auf dem Schnellwechsel-Adapter ohne funktionell bedeutende
Beeinträchtigung ihrer Beweglichkeit zu verbessern.
[0020] Aus Figur 3 und Figur 4 sind auch Einrichtungen 24 bzw. 25 ersichtlich, die dazu
dienen, die Lage des Schnellwechsel-Adapters 3 am Ende des Haltearmes 1 bzw. der Bearbeitungsschale
4 am Schnellwechseladapter 3 festzulegen.
1. Vorrichtung zur Bearbeitung zylindrischer Werkstücke (10) mit
(a) einer Einrichtung zur Drehung des Werkstückes (10) ;
(b) zwei Haltearmen (1, 2), die je einen Träger und einen an diesem aufgenommenen
Andrückbacken aufweisen, wobei mindestens ein Andrückbacken an dem zugeordneten Träger
(3) schwimmend gelagert ist und die Andrückbacken das Werkstück (10) zumindest teilweise
umfassen,
(c) einem Schleifband (15), und
(d) Bandführungsmitteln (11, 12, 13, 14), die das Schleifband (15) so führen, dass
es das Werkstück (10) zumindest teilweise umfasst und von den Andrückbacken gegen
das Werkstück (10) gedrückt wird, sowie
(e) einer Einrichtung, die die Haltearme (1, 2) in eine Hin- und Herbewegung parallel
zur Drehachse (A) des Werkstückes (10) versetzt,
dadurch gekennzeichnet, dass
(f) entweder der Träger (3) oder der Andrückbacken einen Belag (3') aus Kunststoff
aufweist, der T-förmig leicht über die Seitenwände (19, 20) des Schnellwechsel-Adapters
(3) übersteht und zumindest geringfügig elastisch zusammendrückbar ist, und
(g) der andere Bauteil (4) des Paares Träger/Andrückbacken im Querschnitt U-förmig
ausgebildet ist und den Belag (3') des erstgenannten Bauteils (3) übergreift.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsschale (4)
an einer ihrer den Schnellwechsel-Adapter (3) übergreifenden Seiten zumindest eine
Führungsfläche (18, 19) aufweist, die beim Aufsetzen auf den Schnellwechsel-Adapter
(3) durch an dem Schnellwechsel-Adapter (3) vorgesehene Stifte (16, 17) geführt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (17, 18)
zur Positionierung der Bearbeitungsschale (3) in Umfangsrichtung des zu bearbeitenden
Werkstückes (10) vorgesehen sind.