[0001] Die Erfindung betrifft einerseits eine Dachrinne gemäß den Merkmalen im Oberbegriff
des Anspruchs 1 und andererseits ein Verfahren zur Herstellung solcher Dachrinnen.
[0002] Dachrinnen werden schußweise sich endseitig überlappend an der Unterkante (Traufe)
eines Daches angebracht, um das von der Dachfläche abfließende Regenwasser aufzufangen
und in ein Fallrohr abzuleiten. Dachrinne und Fallrohr werden unter anderem aus Kupfer,
Zinkblech, verzinktem Stahlblech, Edelstahl oder Aluminium hergestellt. Dachrinnen
aus Kupfer sind besonders hochwertig.
[0003] Häufig wird eine Hängedachrinne mit halbkreisförmigem Querschnitt verwendet. Diese
weist eine halbrunde Auffangschale (Rinnensohle) auf mit einem Wasserfalz an der einen
Längsseite und einem eingedrehten Wulst an der anderen Längsseite. Maße und Werkstoffe
von Hängedachrinnen sind in der deutschen Norm DIN 18 461 bzw. der europäischen Norm
EN 612 festgelegt.
[0004] Die einzelnen Dachrinnen sind üblicherweise 3 m lang und werden beim Verlegen schußweise
aneinander gesetzt. Sie überlappen sich dann endseitig und werden im Überlappungsbereich
untereinander wasserdicht verlötet. An der Dachunterkante wird die Dachrinne durch
Rinnenhalter befestigt.
[0005] Bei der Montage gestaltet sich das Ineinanderfügen der Enden der einzelnen Dachrinnen
umständlich. Insbesondere die vorderen Wulste müssen vom Dachdecker unter Kraftaufwand
regelrecht "ineinandergewürgt" werden. Hierbei besteht nicht nur die Gefahr, daß sich
die Dachrinnen verbiegen und dann nicht mehr einwandfrei überlappend ineinanderliegen,
sondern auch, daß sich der Monteur verletzt. In der Praxis behilft man sich dadurch,
daß man die Wulste im Überlappungsbereich abschneidet und die Stöße stumpf aneinanderlötet.
Dies ist jedoch mit zusätzlichem Aufwand verbunden und kann sowohl die Dichtheit als
auch das äußere Erscheinungsbild der Naht nachteilig beeinflussen. Bei einer anderen
Behelfsmaßnahme schneidet man mit einer Blechschere einen Zwickel aus dem Wulst. Damit
verbindet sich jedoch der Nachteil, daß sich eine Wulst öffnen kann, so daß es zu
einem Verwurf zwischen den aneinander gefügten Dachrinnen kommt.
[0006] Der Erfindung liegt daher ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, eine
Dachrinne zu schaffen, die eine einfachere Montage erlaubt. Weiterhin ist es Aufgabe
der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Dachrinne aufzuzeigen.
[0007] Die Lösung des gegenständlichen Teils der Aufgabe besteht nach der Erfindung in den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
[0008] Kernpunkt der Erfindung bildet die Maßnahme, den nach innen gerichteten Längsschenkel
des vorderen Wulstes einer Dachrinne von einer Stirnseite des Wulstes ausgehend gegenüber
der Länge des Wulstes in Form einer Aussparung verkürzt auszubilden. Die Länge der
Aussparung entspricht in etwa dem Überlappungsmaß zwischen zwei Dachrinnen.
[0009] Die Aussparung ermöglicht es, daß zwei Dachrinnen ohne großen Aufwand endseitig sich
überlappend aneinander gesetzt werden können. Hierzu wird die anzusetzende Dachrinne
mit ihrem Wulst auf die bereits montierte Dachrinne geschoben. Die Dachrinne ist dabei
um ihre Längsachse nach vorne gedreht, so daß die Öffnung der Dachrinne nach vorne
zum Monteur hin weist. Anschließend wird die angesetzte Dachrinne in die montierte
Dachrinne gedreht. Dies ist möglich, da im Überlappungsbereich der Dachrinnen mindestens
an einer Dachrinne der innen liegende Längsschenkel fehlt. Die Dachrinnen können so
um die Längsachse des Wulstes ineinandergedreht werden, ohne daß die Drehbewegung
durch die Längsschenkel behindert wird.
[0010] Danach wird der Wasserfalz am dachseitigen Längsrand aufgezogen und die Dachrinnen
ineinander gefügt.
[0011] Die beiden Dachrinnen liegen dann im Überlappungsbereich sauber und spannungsfrei
aufeinander, so daß sie ohne Probleme verlötet werden können.
[0012] Die erfindungsgemäße Dachrinne ermöglicht mithin eine einfachere Montage. Dies erleichtert
das Arbeiten wesentlich, da die Verlegung häufig über Kopf von einer Leiter oder einem
Gerüst aus ausgeführt werden muß. Zusätzliche Schneidarbeiten an den Enden der Dachrinnen
bei der Montage werden vermieden.
[0013] Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, den Längsschenkel einer erfindungsgemäßen
Dachrinne an beiden Endseiten verkürzt auszubilden, wird es für die Praxis als zweckmäßig
angesehen, eine Aussparung nur an einer Seite vorzusehen.
[0014] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils der Aufgabe besteht in den Merkmalen des Anspruchs
2.
[0015] Danach wird der Ausschnitt für die Verkürzung des Längsschenkels vor der Wulstherstellung
eingebracht. Hierzu werden an einem Längsrand eines in Bandform bereitgestellten Ausgangsmaterials
zunächst in einem der Länge einer Dachrinne entsprechenden Abstand seitliche Ausnehmungen
erstellt und das Ausgangsmaterial im Bereich der Ausnehmungen rechtwinklig zu seiner
Längserstreckung in Blechstreifen geteilt. Das Herstellen der Ausnehmungen und das
Teilen in Blechstreifen kann gleichzeitig oder in nacheinander folgenden Arbeitsschritten
erfolgen. Anschließend werden die Blechstreifen in bekannter Weise zu Dachrinnen endgeformt.
[0016] Eine zweckmäßige Vorgehensweise bei der Endformung besteht darin, zunächst den Wasserfalz
zu knicken und den Wulst einzudrehen. Anschließend wird der Blechstreifen in einem
Rollenformsatz biegewalztechnisch zur halbrunden Dachrinne geformt.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine rationelle und einfache Herstellung
von Dachrinnen mit einem an einer Endseite verkürzten Längsschenkel.
[0018] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine halbrunde Dachrinne im vertikalen Querschnitt;
- Figur 2
- in perspektivischer Darstellungsweise zwei Dachrinnen vor dem endseitigen Ineinanderfügen;
- Figur 3
- die beiden Dachrinnen gemäß Figur 2 ineinandergefügt;
- Figur 4
- ein bandförmiges Ausgangsmaterial für die Herstellung von Blechstreifen zur Fertigung
von Dachrinnen;
- Figur 5
- einen Blechstreifen in der Draufsicht;
- Figur 6
- in der Seitenansicht einen Blechstreifen mit Wasserfalz und Wulst und
- Figuren 7 und 8
- in technisch vereinfachter Darstellungsweise den Biegewalzvorgang an einem Blechstreifen.
[0019] Die Figur 1 zeigt eine halbrunde Dachrinne 1 gemäß DIN 18 461. Die Dachrinne 1 weist
eine Auffangschale 2 auf mit einem angeformten Wasserfalz 3 am dachseitigen Längsrand
4 und einem eingedrehten Wulst 5 am äußeren Längsrand 6.
[0020] Der Wulst 5 ist in seiner Konfiguration annähernd hohlzylindrisch. Mit einem gegenüber
dem Radius R
1 des Wulstes 5 kleineren Radius R
2 schließt sich ein etwa zur Längsachse LA des Wulstes 5 gerichteter, im wesentlichen
ebener Längsschenkel 7 an. Zwischen dem Übergang 8 von dem Wulst 5 auf den Längsschenkel
7 und der benachbarten Außenseite 9 der Auffangschale 2 ist ein Spalt 10 ausgebildet.
[0021] Wie anhand der Figuren 2 und 3 deutlich wird, ist der Längsschenkel 7 einer Dachrinne
1', 1'' durch eine Aussparung 11 gegenüber der Länge L
W des Wulstes 5 von einer Stirnseite 12 ausgehend verkürzt ausgebildet.
[0022] Die Länge L
11 der Aussparung 11 entspricht in etwa dem Überlappungsmaß Ü zwischen den Dachrinnen
1', 1''. Der Wulst 5 erstreckt sich über die gesamte Länge L
D einer Dachrinne 1', 1''. Durch die Aussparung 11 kann die Dachrinne 1'' bei der Montage
endseitig mit ihrem Wulst 5 auf die Dachrinne 1' gesteckt werden. Danach werden die
Dachrinnen 1', 1'' spannungsfrei ineinander gedreht, ohne daß sich die Längsschenkel
7 von Dachrinne 1' und 1'' hierbei behindern können.
[0023] Anschließend werden die Dachrinnen 1', 1'' durch Aufziehen des Wasserfalzes 3 am
Längsrand 4 ineinander gefügt und im Überlappungsbereich 13 verlötet.
[0024] In der Figur 4 ist ein Ausschnitt aus einem bandförmigen Ausgangsmaterial 14 dargestellt,
von dem Blechstreifen 15 abgeteilt werden, die zur Herstellung von Dachrinnen dienen,
deren Längsschenkel an beiden Endseiten durch Aussparungen verkürzt sind.
[0025] Hierzu werden an einem Längsrand 16 in einem der Länge L
D einer Dachrinne entsprechenden Abstand seitliche Ausnehmungen 17 erstellt. In dem
hier erläuterten Fertigungsbeispiel ist die Ausnehmung 17 doppelt so lang wie eine
spätere Aussparung im Längsschenkel einer Dachrinne. Durch Teilen des Ausgangsmaterials
14 rechtwinklig zu seiner Längserstreckung in der Mitte der Ausnehmungen 17 erhält
man Blechstreifen 15 mit seitlichen Ausnehmungen 17', 17'' an beiden Enden.
[0026] Die Herstellung der Ausnehmungen 17 und das Teilen in Blechstreifen 15 kann gleichzeitig
oder in nacheinander folgenden Arbeitsschritten erfolgen.
[0027] Einen Blechstreifen 18, der nur an einem Ende 19 eine Ausnehmung 20 besitzt, zeigt
Figur 5. Die Ausnehmung 20 ist am Längsrand 21 gleichzeitig mit dem Abteilen des Blechstreifens
18 von einem in Bandform bereitgestellten Ausgangsmaterial erstellt worden. Die Tiefe
der Ausnehmung H
20 entspricht der Höhe eines an dem Wulst einer Dachrinne ausgebildeten Längsschenkels.
[0028] Bei der Endformung (siehe Figuren 6 bis 8) eines Blechstreifens 22 wird zunächst
der Wasserfalz 23 geknickt und der Wulst 24 eingedreht. Der Längsschenkel 25 des Wulstes
24 ist entsprechend den vorstehenden Erläuterungen endseitig verkürzt ausgebildet.
Anschließend wird der so vorbereitete Blechstreifen 22 in einem Rollenformsatz 26
durch Biegewalzen zur halbrunden Dachrinne 27 geformt.
Bezugszeichenaufstellung
[0029]
- 1
- - Dachrinne
1' - Dachrinne
1'' - Dachrinne
- 2
- - Auffangschale
- 3
- - Wasserfalz
- 4
- - Längsrand
- 5
- - Wulst
- 6
- - Längsrand
- 7
- - Längsschenkel
- 8
- - Übergang
- 9
- - Außenseite
- 10
- - Spalt
- 11
- - Aussparung
- 12
- - Stirnseite
- 13
- - Überlappungsbereich
- 14
- - Ausgangsmaterial
- 15
- - Blechstreifen
- 16
- - Längsrand
- 17
- - Ausnehmung
- 17'
- - Ausnehmung
- 17''
- - Ausnehmung
- 18
- - Blechstreifen
- 19
- - Ende v. 18
- 20
- - Ausnehmung
- 21
- - Längsrand
- 22
- - Blechstreifen
- 23
- - Wasserfalz
- 24
- - Wulst
- 25
- - Längsschenkel
- 26
- - Rollenformsatz
- 27
- - Dachrinne
- H20
- - Tiefe v. 20
- LA
- - Längsachse v. 5
- LW
- - Länge v. 5
- L11
- - Länge v. 11
- LD
- - Länge v. 1, 1', 1''
- R1
- - Radius v. 5
- R2
- - Radius v. 5
- Ü
- - Überlappungsmaß
1. Dachrinne, die eine halbrunde Auffangschale (2), einen an einen Längsrand (4) der
Auffangschale (2) angeformten Wasserfalz (3) und einen am anderen Längsrand (6) eingedrehten
Wulst (5) aufweist, an den sich ein etwa zur Längsachse (LA) des Wulstes (5) gerichteter,
im wesentlichen ebener Längssschenkel (7) anschließt, wobei der Übergang (8) von dem
Wulst (5) auf den Längsschenkel (7) mit der benachbarten Außenseite (9) der Auffangschale
(2) einen Spalt (10) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Längsschenkel (7) von einer Stirnseite (12) des Wulstes (5) ausgehend gegenüber
der Länge (LW) des Wulstes (5) in Form einer Aussparung (11) verkürzt ausgebildet ist.
2. Verfahren zur Herstellung von Dachrinnen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Längsrand (16, 21) eines in Bandform bereitgestellten Ausgangsmaterials
zunächst in einem der Länge einer Dachrinne (1, 1', 1'', 27) entsprechenden Abstand
(LD) seitliche Ausnehmungen (17, 20) erstellt werden und das Ausgangsmaterial im Bereich
der Ausnehmungen (17, 20) rechtwinklig zu seiner Längserstreckung in Blechstreifen
(5, 18, 22) geteilt wird, worauf diese Blechstreifen (5, 18, 22) zu Dachrinnen (1,
1', 1'', 27) endgeformt werden.