(19)
(11) EP 0 913 539 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.05.1999  Patentblatt  1999/18

(21) Anmeldenummer: 98119513.4

(22) Anmeldetag:  15.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04D 13/064, E04D 13/068
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.10.1997 DE 19747492

(71) Anmelder: Fricke GmbH & Co. KG
48268 Greven (DE)

(72) Erfinder:
  • Wewer, Richard
    48268 Greven (DE)

   


(54) Dachrinne


(57) Die Erfindung betrifft eine Dachrinne (1', 1'') und ein Verfahren zu deren Herstellung. Die Dachrinne (1', 1'') weist eine halbrunde Auffangschale (2) auf mit einem angeformten Wasserfalz (3) an einem Längsrand (4) und einem eingedrehten Wulst (5) am anderen Längsrand (6). An den Wulst (5) schließt sich ein etwa zur Längsachse des Wulstes (5) gerichteter, im wesentlichen ebener Längsschenkel (7) an. Der Übergang (8) von dem Wulst (5) auf den Längsschenkel (7) begrenzt mit der benachbarten Außenseite (9) der Auffangschale (2) einen Spalt (10). Um zwei Dachrinnen (1', 1'') bei der Montage spannungsfrei ineinander drehen zu können, ist der Längsschenkel (7) jeder Dachrinne (1', 1'') von einer Stirnseite (12) des Wulstes (5) ausgehend gegenüber der Länge (LW) des Wulstes (5) in Form einer Aussparung (11) verkürzt ausgebildet. Die Dachrinnen (1', 1'') werden dann durch Aufziehen des Wasserfalzes (3) ineinander gedreht und im Überlappungsbereich verlötet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einerseits eine Dachrinne gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des Anspruchs 1 und andererseits ein Verfahren zur Herstellung solcher Dachrinnen.

[0002] Dachrinnen werden schußweise sich endseitig überlappend an der Unterkante (Traufe) eines Daches angebracht, um das von der Dachfläche abfließende Regenwasser aufzufangen und in ein Fallrohr abzuleiten. Dachrinne und Fallrohr werden unter anderem aus Kupfer, Zinkblech, verzinktem Stahlblech, Edelstahl oder Aluminium hergestellt. Dachrinnen aus Kupfer sind besonders hochwertig.

[0003] Häufig wird eine Hängedachrinne mit halbkreisförmigem Querschnitt verwendet. Diese weist eine halbrunde Auffangschale (Rinnensohle) auf mit einem Wasserfalz an der einen Längsseite und einem eingedrehten Wulst an der anderen Längsseite. Maße und Werkstoffe von Hängedachrinnen sind in der deutschen Norm DIN 18 461 bzw. der europäischen Norm EN 612 festgelegt.

[0004] Die einzelnen Dachrinnen sind üblicherweise 3 m lang und werden beim Verlegen schußweise aneinander gesetzt. Sie überlappen sich dann endseitig und werden im Überlappungsbereich untereinander wasserdicht verlötet. An der Dachunterkante wird die Dachrinne durch Rinnenhalter befestigt.

[0005] Bei der Montage gestaltet sich das Ineinanderfügen der Enden der einzelnen Dachrinnen umständlich. Insbesondere die vorderen Wulste müssen vom Dachdecker unter Kraftaufwand regelrecht "ineinandergewürgt" werden. Hierbei besteht nicht nur die Gefahr, daß sich die Dachrinnen verbiegen und dann nicht mehr einwandfrei überlappend ineinanderliegen, sondern auch, daß sich der Monteur verletzt. In der Praxis behilft man sich dadurch, daß man die Wulste im Überlappungsbereich abschneidet und die Stöße stumpf aneinanderlötet. Dies ist jedoch mit zusätzlichem Aufwand verbunden und kann sowohl die Dichtheit als auch das äußere Erscheinungsbild der Naht nachteilig beeinflussen. Bei einer anderen Behelfsmaßnahme schneidet man mit einer Blechschere einen Zwickel aus dem Wulst. Damit verbindet sich jedoch der Nachteil, daß sich eine Wulst öffnen kann, so daß es zu einem Verwurf zwischen den aneinander gefügten Dachrinnen kommt.

[0006] Der Erfindung liegt daher ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, eine Dachrinne zu schaffen, die eine einfachere Montage erlaubt. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Dachrinne aufzuzeigen.

[0007] Die Lösung des gegenständlichen Teils der Aufgabe besteht nach der Erfindung in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.

[0008] Kernpunkt der Erfindung bildet die Maßnahme, den nach innen gerichteten Längsschenkel des vorderen Wulstes einer Dachrinne von einer Stirnseite des Wulstes ausgehend gegenüber der Länge des Wulstes in Form einer Aussparung verkürzt auszubilden. Die Länge der Aussparung entspricht in etwa dem Überlappungsmaß zwischen zwei Dachrinnen.

[0009] Die Aussparung ermöglicht es, daß zwei Dachrinnen ohne großen Aufwand endseitig sich überlappend aneinander gesetzt werden können. Hierzu wird die anzusetzende Dachrinne mit ihrem Wulst auf die bereits montierte Dachrinne geschoben. Die Dachrinne ist dabei um ihre Längsachse nach vorne gedreht, so daß die Öffnung der Dachrinne nach vorne zum Monteur hin weist. Anschließend wird die angesetzte Dachrinne in die montierte Dachrinne gedreht. Dies ist möglich, da im Überlappungsbereich der Dachrinnen mindestens an einer Dachrinne der innen liegende Längsschenkel fehlt. Die Dachrinnen können so um die Längsachse des Wulstes ineinandergedreht werden, ohne daß die Drehbewegung durch die Längsschenkel behindert wird.

[0010] Danach wird der Wasserfalz am dachseitigen Längsrand aufgezogen und die Dachrinnen ineinander gefügt.

[0011] Die beiden Dachrinnen liegen dann im Überlappungsbereich sauber und spannungsfrei aufeinander, so daß sie ohne Probleme verlötet werden können.

[0012] Die erfindungsgemäße Dachrinne ermöglicht mithin eine einfachere Montage. Dies erleichtert das Arbeiten wesentlich, da die Verlegung häufig über Kopf von einer Leiter oder einem Gerüst aus ausgeführt werden muß. Zusätzliche Schneidarbeiten an den Enden der Dachrinnen bei der Montage werden vermieden.

[0013] Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, den Längsschenkel einer erfindungsgemäßen Dachrinne an beiden Endseiten verkürzt auszubilden, wird es für die Praxis als zweckmäßig angesehen, eine Aussparung nur an einer Seite vorzusehen.

[0014] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils der Aufgabe besteht in den Merkmalen des Anspruchs 2.

[0015] Danach wird der Ausschnitt für die Verkürzung des Längsschenkels vor der Wulstherstellung eingebracht. Hierzu werden an einem Längsrand eines in Bandform bereitgestellten Ausgangsmaterials zunächst in einem der Länge einer Dachrinne entsprechenden Abstand seitliche Ausnehmungen erstellt und das Ausgangsmaterial im Bereich der Ausnehmungen rechtwinklig zu seiner Längserstreckung in Blechstreifen geteilt. Das Herstellen der Ausnehmungen und das Teilen in Blechstreifen kann gleichzeitig oder in nacheinander folgenden Arbeitsschritten erfolgen. Anschließend werden die Blechstreifen in bekannter Weise zu Dachrinnen endgeformt.

[0016] Eine zweckmäßige Vorgehensweise bei der Endformung besteht darin, zunächst den Wasserfalz zu knicken und den Wulst einzudrehen. Anschließend wird der Blechstreifen in einem Rollenformsatz biegewalztechnisch zur halbrunden Dachrinne geformt.

[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine rationelle und einfache Herstellung von Dachrinnen mit einem an einer Endseite verkürzten Längsschenkel.

[0018] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1
eine halbrunde Dachrinne im vertikalen Querschnitt;
Figur 2
in perspektivischer Darstellungsweise zwei Dachrinnen vor dem endseitigen Ineinanderfügen;
Figur 3
die beiden Dachrinnen gemäß Figur 2 ineinandergefügt;
Figur 4
ein bandförmiges Ausgangsmaterial für die Herstellung von Blechstreifen zur Fertigung von Dachrinnen;
Figur 5
einen Blechstreifen in der Draufsicht;
Figur 6
in der Seitenansicht einen Blechstreifen mit Wasserfalz und Wulst und
Figuren 7 und 8
in technisch vereinfachter Darstellungsweise den Biegewalzvorgang an einem Blechstreifen.


[0019] Die Figur 1 zeigt eine halbrunde Dachrinne 1 gemäß DIN 18 461. Die Dachrinne 1 weist eine Auffangschale 2 auf mit einem angeformten Wasserfalz 3 am dachseitigen Längsrand 4 und einem eingedrehten Wulst 5 am äußeren Längsrand 6.

[0020] Der Wulst 5 ist in seiner Konfiguration annähernd hohlzylindrisch. Mit einem gegenüber dem Radius R1 des Wulstes 5 kleineren Radius R2 schließt sich ein etwa zur Längsachse LA des Wulstes 5 gerichteter, im wesentlichen ebener Längsschenkel 7 an. Zwischen dem Übergang 8 von dem Wulst 5 auf den Längsschenkel 7 und der benachbarten Außenseite 9 der Auffangschale 2 ist ein Spalt 10 ausgebildet.

[0021] Wie anhand der Figuren 2 und 3 deutlich wird, ist der Längsschenkel 7 einer Dachrinne 1', 1'' durch eine Aussparung 11 gegenüber der Länge LW des Wulstes 5 von einer Stirnseite 12 ausgehend verkürzt ausgebildet.

[0022] Die Länge L11 der Aussparung 11 entspricht in etwa dem Überlappungsmaß Ü zwischen den Dachrinnen 1', 1''. Der Wulst 5 erstreckt sich über die gesamte Länge LD einer Dachrinne 1', 1''. Durch die Aussparung 11 kann die Dachrinne 1'' bei der Montage endseitig mit ihrem Wulst 5 auf die Dachrinne 1' gesteckt werden. Danach werden die Dachrinnen 1', 1'' spannungsfrei ineinander gedreht, ohne daß sich die Längsschenkel 7 von Dachrinne 1' und 1'' hierbei behindern können.

[0023] Anschließend werden die Dachrinnen 1', 1'' durch Aufziehen des Wasserfalzes 3 am Längsrand 4 ineinander gefügt und im Überlappungsbereich 13 verlötet.

[0024] In der Figur 4 ist ein Ausschnitt aus einem bandförmigen Ausgangsmaterial 14 dargestellt, von dem Blechstreifen 15 abgeteilt werden, die zur Herstellung von Dachrinnen dienen, deren Längsschenkel an beiden Endseiten durch Aussparungen verkürzt sind.

[0025] Hierzu werden an einem Längsrand 16 in einem der Länge LD einer Dachrinne entsprechenden Abstand seitliche Ausnehmungen 17 erstellt. In dem hier erläuterten Fertigungsbeispiel ist die Ausnehmung 17 doppelt so lang wie eine spätere Aussparung im Längsschenkel einer Dachrinne. Durch Teilen des Ausgangsmaterials 14 rechtwinklig zu seiner Längserstreckung in der Mitte der Ausnehmungen 17 erhält man Blechstreifen 15 mit seitlichen Ausnehmungen 17', 17'' an beiden Enden.

[0026] Die Herstellung der Ausnehmungen 17 und das Teilen in Blechstreifen 15 kann gleichzeitig oder in nacheinander folgenden Arbeitsschritten erfolgen.

[0027] Einen Blechstreifen 18, der nur an einem Ende 19 eine Ausnehmung 20 besitzt, zeigt Figur 5. Die Ausnehmung 20 ist am Längsrand 21 gleichzeitig mit dem Abteilen des Blechstreifens 18 von einem in Bandform bereitgestellten Ausgangsmaterial erstellt worden. Die Tiefe der Ausnehmung H20 entspricht der Höhe eines an dem Wulst einer Dachrinne ausgebildeten Längsschenkels.

[0028] Bei der Endformung (siehe Figuren 6 bis 8) eines Blechstreifens 22 wird zunächst der Wasserfalz 23 geknickt und der Wulst 24 eingedreht. Der Längsschenkel 25 des Wulstes 24 ist entsprechend den vorstehenden Erläuterungen endseitig verkürzt ausgebildet. Anschließend wird der so vorbereitete Blechstreifen 22 in einem Rollenformsatz 26 durch Biegewalzen zur halbrunden Dachrinne 27 geformt.

Bezugszeichenaufstellung



[0029] 
1
- Dachrinne

1' - Dachrinne

1'' - Dachrinne

2
- Auffangschale
3
- Wasserfalz
4
- Längsrand
5
- Wulst
6
- Längsrand
7
- Längsschenkel
8
- Übergang
9
- Außenseite
10
- Spalt
11
- Aussparung
12
- Stirnseite
13
- Überlappungsbereich
14
- Ausgangsmaterial
15
- Blechstreifen
16
- Längsrand
17
- Ausnehmung
17'
- Ausnehmung
17''
- Ausnehmung
18
- Blechstreifen
19
- Ende v. 18
20
- Ausnehmung
21
- Längsrand
22
- Blechstreifen
23
- Wasserfalz
24
- Wulst
25
- Längsschenkel
26
- Rollenformsatz
27
- Dachrinne
H20
- Tiefe v. 20
LA
- Längsachse v. 5
LW
- Länge v. 5
L11
- Länge v. 11
LD
- Länge v. 1, 1', 1''
R1
- Radius v. 5
R2
- Radius v. 5
Ü
- Überlappungsmaß



Ansprüche

1. Dachrinne, die eine halbrunde Auffangschale (2), einen an einen Längsrand (4) der Auffangschale (2) angeformten Wasserfalz (3) und einen am anderen Längsrand (6) eingedrehten Wulst (5) aufweist, an den sich ein etwa zur Längsachse (LA) des Wulstes (5) gerichteter, im wesentlichen ebener Längssschenkel (7) anschließt, wobei der Übergang (8) von dem Wulst (5) auf den Längsschenkel (7) mit der benachbarten Außenseite (9) der Auffangschale (2) einen Spalt (10) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Längsschenkel (7) von einer Stirnseite (12) des Wulstes (5) ausgehend gegenüber der Länge (LW) des Wulstes (5) in Form einer Aussparung (11) verkürzt ausgebildet ist.
 
2. Verfahren zur Herstellung von Dachrinnen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Längsrand (16, 21) eines in Bandform bereitgestellten Ausgangsmaterials zunächst in einem der Länge einer Dachrinne (1, 1', 1'', 27) entsprechenden Abstand (LD) seitliche Ausnehmungen (17, 20) erstellt werden und das Ausgangsmaterial im Bereich der Ausnehmungen (17, 20) rechtwinklig zu seiner Längserstreckung in Blechstreifen (5, 18, 22) geteilt wird, worauf diese Blechstreifen (5, 18, 22) zu Dachrinnen (1, 1', 1'', 27) endgeformt werden.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht