[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrische Schaltung mit EMP-Ableiter von Koaxialleitungen
gemäss der Definition der Patentansprüche.
[0002] Elektromagnetische Pulse (EMP) können über koaxiale Leitungen in angeschlossene Geräte
und elektrische Schaltungen gelangen und diese beschädigen oder zerstören. EMP können
natürlicher Art sein und beispielsweise von Blitzen herrühren, sie können auch künstlicher
Art sein und beispielsweise von Motoren, Schaltern, Sendern oder auch nuklearen Explosionen
stammen.
[0003] Als Schutz gegen solche EMP in koaxialen Leitungen werden EMP-Filter oder λ/4-Kurzschlussleiter
verwendet, welche schädliche Ströme, hervorgerufen durch kurzzeitige Spannungsanhebungen
(Spikes) bestimmter Frequenzen ableiten oder reflektieren. Blitzstromableiter dieser
Art sind beispielsweise aus dem Schweizer Patent CH-676900 und aus der Schweizer Patentanmeldung
914/95 der Anmelderin bekannt. Die darin beschriebenen λ/4-Kurzschlussleiter wirken
als frequenzselektive Filter von Grundfrequenzen und deren ungeraden harmonischen
Schwingungen. Sie ermöglichen somit innerhalb eines Frequenzbands die Ableitung oder
Reflexion schädlicher Ströme.
[0004] Zu schützende elektrische Schaltungen und Geräte sind beispielsweise Duplexer zum
Kombinieren zweier Frequenzkanäle auf ein Kabel oder zum Aufsplitten eines Kanals
mit zwei Frequenzbändern auf zwei Kabel. Für solche Systeme wird bisher für jedes
Antennenzuleitungskabel ein EMP-Filter eingesetzt. Dies verteuert die Anschaffung
und erschwert Umbauten oder ein Nachrüsten der Anlagen. Ein Nachteil solcher Systeme
beruht somit in der umständlichen und kostenintensiven Blitzschutzsicherung.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine elektrische Schaltung mit EMP-Filter
zu schaffen, die als Splitter oder Combiner von Frequenzkanälen arbeitet, die für
gängige Frequenzbänder einsetzbar ist und die auch bei sehr hohen Frequenzen verwendbar
ist. Bei Verwendung in einem System mit mehreren Sendern und Frequenzbändern sollen
sich die Sender gegenseitig nicht stören.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss der Patentansprüche gelöst.
[0007] Die Idee der Erfindung liegt in der Kombination eines Duplexers mit einem EMP-Ableiter
als Netzwerk in einer elektrischen Schaltung mit mehreren Toren. Die elektrische Schaltung
weist koaxiale Resonanzkreise auf und lässt sich als Blitzschutz und als Combiner/Splitter
einsetzen. Beispielsweise dient sie als Blitzschutz für ein System mit Basisstationen
und Antennen zum Senden und Empfangen über mehrere Frequenzkanäle. Einer der Resonanzkreise
dient zum einen als EMP-Ableiter, wie auch in Kombination mit anderen Resonanzkreisen
als Duplexer zum Separieren oder Kombinieren von Frequenzkanälen. Die elektrische
Schaltung ermöglicht den gleichen Blitzschutz für das System wie bei Verwendung zweier
einzelner EMP-Ableiter.
[0008] Eine bevorzugte Ausführungsform der elektrischen Schaltung weist beispielsweise drei
Tore auf. Ein erstes Tor wird als Ein- oder Ausgang beschaltet, ein zweites und drittes
Tor werden dementsprechend als Aus- oder Eingänge beschaltet. Die drei Tore sind in
ein Netzwerk von λ/4- und λ/2-Leitungen eingebettet. Die Verbindung vom ersten zum
zweiten Tor und vom ersten zum dritten Tor erfolgt über λ/4-Leitungen. Am zweiten
Tor ist eine offene λ/2-Leitung und am dritten Tor ist ein λ/4-Kurzschlussleiter eingebaut.
[0009] Anhand der folgenden Figuren wird die Erfindung im Detail erläutert:
- Fig. 1
- zeigt ein elektrisches Prinzipschema eines Teils einer beispielhaften Ausführungsform
der elektrischen Schaltung mit ein- und ausgehenden Toren.
- Fig. 2
- zeigt einen Schnitt durch einen Teil der mechanischen Realisierung einer beispielhaften
Ausführungsform der elektrischen Schaltung gemäss Fig. 1.
- Fig. 3
- zeigt ein Schema eines Teils der beispielhaften Ausführungsform der elektrischen Schaltung
gemäss den Fig. 1 und 2 in der Beschaltung als Splitter zur Aufteilung zweier Frequenzkanäle auf zwei Ausgangsleitungen.
- Fig. 4
- zeigt ein Schema eines Teils der beispielhaften Ausführungsform der elektrischen Schaltung
gemäss den Fig. 1 und 2 in der Beschaltung als Combiner zur Kombination zweier Frequenzkanäle auf eine Ausgangsleitung.
[0010] Fig. 1 zeigt ein elektrisches Prinzipschema einer beispielhaften Ausführungsform der elektrischen
Schaltung
5. Die Schaltung
5 lässt sich mittels Koaxialleitungen zum Anschluss an beispielsweise Antennen von
Multibandsystemen wie Tunnelkommunikation, Funknetze auf Frequenzbändern wie GSM,
PCS, NMT, usw. verwenden. Die elektrische Schaltung
5 weist mehrere Resonanzkreise auf. Ein Resonanzkreis dient zum einen als Blitzschutz
für das System wie auch in Kombination mit anderen Resonanzkreisen als Combiner oder
Splitter von Frequenzkanälen. Eine mechanische Realisierung der elektrischen Schaltung
5 wird in
Fig. 2 gezeigt. Die
Fig. 3 und 4 zeigen beispielhafte Anwendungen der elektrischen Schaltung
5 in Beschaltungen als Combiner und Splitter. Andere Ausführungsformen und andere Anwendungen
stehen dem Fachmann bei Kenntnis der Erfindung frei.
[0011] Gemäss
Fig. 1 weist die elektrische Schaltung
5 drei Tore
1,2,3 auf. An einem Tor
1 kann eine Eingangsleitung und an Toren
2 und
3 können dementsprechend Ausgangsleitungen angeschlossen werden, oder es werden an
den Toren
2 und
3 Eingangsleitungen und es wird am Tor
3 eine Ausgangsleitung angeschlossen. Die Tore
1,2,3 sind in ein Netzwerk von λ/4-Elementen und λ/2-Elementen eingebettet. Das Tor
1 ist zwischen den Toren
2 und
3 angeordnet. Die Tore
1 und
2 sowie die Tore
1 und
3 sind über λ/4-Leitungen
12,13 verbunden. Am Tor
2 ist eine offene λ/2-Leitung
20 eingebaut, am Tor
3 ist ein λ/4-Kurzschlussleiter
30 eingebaut. Über Tore
1,2,3 eingehende Blitzströme und spikeartige Überspannungen werden über den λ/4-Kurzschlussleiter
30 gegen Erde abgeleitet. Zwischen den Toren
2 und
3 besteht eine Isolation von typischerweise 20 d
B.
[0012] Prinzipiell lassen sich mit der Erfindung mindestens zwei Frequenzkanäle kombinieren
oder splitten. Die elektrische Schaltung
5 in der Ausführungsform gemäss
Fig. 1 dient als Duplexer für zwei Frequenzkanäle
fu,fo. Die λ/4-und λ/2-Elemente sind auf die Mittenfrequenzen der verwendeten Frequenzkanäle
abgestimmt, sodass an den Toren
1,2,3 anliegende Signale aus dem Bereich dieser Frequenzkanäle entweder reflektiert oder
durchgelassen werden. Mit λ
u wird die mittlere Wellenlänge eines unteren Frequenzkanals
fu bezeichnet, mit λ
o wird die mittlere Wellenlänge eines oberen Frequenzkanals
fo bezeichnet. Den Frequenzkanälen entsprechen Frequenzbänder. Beispielsweise wird ein
GSM-System als unteres Frequenzband mit einer unteren Mittenfrequenz
f1 von 900 MHz übertragen und es wird ein PCS-System als oberes Frequenzband mit einer
oberen Mittenfrequenz
f2 von 1800 MHz übertragen. Es gilt somit

oder
f2 = 2
f1. Bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung anderer, höherer oder
tieferer Frequenzen sowie die Verwendung anderer Frequenzverhältnisse möglich.
[0013] Zur Verwendung der elektrischen Schaltung
5 als Splitter gemäss
Fig. 3 werden am Tor
1 über einen Kanal zwei Frequenzbänder mit Mittenfrequenzen
f1,f2 eingespiesen. Dementsprechend wird bei Verwendung der elektrischen Schaltung
5 als Combiner gemäss
Fig. 4 am Tor
3 ein unterer Frequenzkanal
fu eingespiesen und am Tor
2 ein oberer Frequenzkanal
fo eingespiesen. Die Bandbreite der elektrischen Schaltung
5 mit diesen Spezifikationen beträgt in jedem Frequenzband ungefähr 10%.
[0014] Vorteilhafterweise werden die Signale mit einer 50 Ω-Quelle eingespiesen und die
Ausgänge werden mit 50 Ω-Abschlusswiderständen abgeschlossen. Bei Kenntnis der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung anderer Systemimpedanzen möglich.
[0015] Es werden somit mehrere Resonanzkreise gebildet. Das Tor
3 ist auf den unteren Frequenzkanal
fu zur Übertragung des unteren Frequenzbands angepasst und lässt Signale im Bereich
der unteren Minenfrequenz
f1 ungehindert und ungedämpft durch, während Signale im Bereich der Mittenfrequenz
f2 des oberen Frequenzkanals
fo reflektiert werden. Das Tor
2 ist auf den oberen Frequenzkanal
fo zur Übertragung des oberen Frequenzbands angepasst und lässt Signale im Bereich der
oberen Mitterfrequenz
f2 ungehindert und ungedämpft durch, während Signale im Bereich der Mitterfrequenz
f1 vom unteren Frequenzkanal
fu reflektiert werden. Das Tor
1 ist auf beide Frequenzbänder angepasst und lässt Signale aus dem Bereich der beiden
Mittenfrequenz
f1,f2 ungehindert und ungedämpft durch.
[0016] In diesem Sinne kann beispielsweise ein GSM-System und ein PCS-System auf das gleiche
Antennenkabel zusammengeschaltet werden, ohne dass sich die beiden Sender gegenseitig
beeinflussen. Frequenzen bis 18 GHz sind mit der elektrischen Schaltung
5 übertragbar.
1. Elektrische Schaltung mit einem EMP-Ableiter,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie mehrere Tore (1,2,3) als Ein- oder Ausgänge zu Koaxialleitungen aufweist,
dass die Tore (1,2,3) über ein Netzwerk von λ/4-Leitungen (12,13) verbunden sind,
dass an einem Tor (2) eine offene λ/2-Leitung (20) eingebaut ist und
dass an einem Tor (3) ein λ/4-Kurzschlussleiter (30) eingebaut ist, sodass die Schaltung (5) als Blitzschutz und als Combiner oder Splitter von Frequenzkanälen (fu,fo) beschaltbar ist.
2. Elektrische Schaltung (5) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die λ/4- und λ/2-Elemente auf die Mittenfrequenzen (f1,f2) zweier Frequenzkanäle (fu,fo) abgestimmt sind, sodass an den Toren (1,2,3) anliegende Signale aus dem Bereich dieser Frequenzkanäle (fu,fo) reflektiert oder durchgelassen werden.
3. Elektrische Schaltung (5) gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Tor (3) auf den unteren Frequenzkanal (fu) zur Übertragung des unteren Frequenzbands angepasst ist und Signale im Bereich der
unteren Mittenfrequenz (f1) ungehindert und ungedämpft durchlässt und Signale im Bereich der Mittenfrequenz
(f2) des oberen Frequenzkanals (fo) reflektiert, dass das Tor (2) auf den oberen Frequenzkanal (fo) zur Übertragung des oberen Frequenzbands angepasst ist und Signale im Bereich der
oberen Mittenfrequenz (f2) ungehindert und ungedämpft durchlässt und Signale im Bereich der Mittenfrequenz
(f1) des unteren Frequenzkanals (fu) reflektiert und dass das Tor (1) ist auf beide Frequenzbänder angepasst und lässt
Signale aus dem Bereich der beiden Mittenfrequenz (f1,f2) ungehindert und ungedämpft durch.
4. Elektrische Schaltung (5) gemäss Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Wellenlänge (λo) des oberen Frequenzkanals (fo) zweimal so gross wie die mittlere Wellenlänge (λu) des unteren Frequenzkanals (fu) ist.
5. Elektrische Schaltung (5) gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der λ/4-Kurzschlussleiter (30) über Tore (1,2,3) eingehende Blitzströme und spikeartige Überspannungen gegen Erde ableitet.
6. Elektrische Schaltung (5) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Toren (2) und (3) eine Isolation von 20 dB besteht.
7. Verwendung der elektrische Schaltung (5) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine am Tor (1) eingehende Leitung mit zwei Frequenzbändern auf zwei ausgehende Leitungen mit getrennten
Frequenzkanäle (fu,fo) an den Toren (2,3) aufgesplittet wird.
8. Verwendung der elektrische Schaltung (5) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Tor (3) ein unterer Frequenzkanal (fu) eingespiesen wird, dass am Tor (2) ein oberer Frequenzkanal (fo) eingespiesen wird und dass diese Frequenzkanäle (fu,fo) auf eine Ausgangsleitung am Tor (1) kombiniert werden.
9. Verwendung der elektrische Schaltung (5) gemäss einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein GSM-System und ein PCS-System auf das gleiche Antennenkabel zusammengeschaltet
werden, ohne dass sich die beiden Sender gegenseitig beeinflussen.
10. Vorrichtung zur mechanischen Realisierung der elektrischen Schaltung (5) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass λ/4-Leitungen (12,13) aus hintereinander geschalteten λ/4-Elementen bestehen.