[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kolben-Zylinder-Anordnung zur Durchführung
eines Doppelhubes (Vorhub, Arbeitshub), insbesondere zum Antrieb einer Schweißelektrode
einer Schweißzange, bestehend aus einem Zylinder, einem in dem Zylinder geführten
Vorhub-Hohlkolben, sowie einem in dem Vorhub-Hohlkolben geführten, mit einer Kolbenstange
verbundenen Arbeitskolben, wobei zwischen dem Vorhub-Hohlkolben und einem Zylinderkopf
ein erster Druckraum, zwischen dem Vorhub-Kohlkolben und dem Arbeitskolben ein zweiter
Druckraum und zwischen der aus dem Arbeitskolben und dem Vorhub-Kohlkolben gebildeten
Kolbenanordnung und einem Zylinderboden ein dritter, die Kolbenstange umschließender
Druckraum gebildet ist und die Druckräume wahlweise mit einem Druckmedium, insbesondere
Druckluft, beaufschlagbar sind, und zwar der erste Druckraum zur Ausführung des Vorhubs
des Vorhub-Hohlkolbens, der zweite Druckraum zur Ausführung des Arbeitshubes des Arbeitskolbens
und der dritte Druckraum für mindestens einen Rückhub der Kolben.
[0002] Eine solche Kolben-Zylinder-Anordnung ist beispielsweise aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 94 19 815 U1 bekannt und hat sich in der Praxis bewährt. Sie dient dazu, bei Punktschweißvorrichtungen
die Punktschweißelektroden, sogenannte Schweißzangen, zu schließen und zu öffnen,
wobei die gesamte Zylindereinheit, der Schweißzangenzylinder, - üblicherweise durch
einen Roboterarm - an den jeweiligen Schweißpunkt bewegt wird. Der Zylinder ist starr
mit der einen Elektrode verbunden, während die Kolben-Anordnung über eine Kolbenstange
die bewegliche Elektrode betätigt. Der Roboterzangenkörper wird aus hochfesten Aluminiumplatten,
die auf modernen CNC-gesteuerten Bearbeitungsmaschinen hergestellt werden können,
nach dem Baukastensystem montiert.
[0003] In der Kolben-Zylinder-Anordnung ist üblicherweise der gesamte Bewegungshub der beweglichen
Elektrode in mindestens zwei Bereiche eingeteilt, und zwar einen Vorhub, um die Schweißvorrichtung
zunächst im Schweißbereich des jeweiligen Werkstückes zu positionieren und teilschließen
zu können, und einen gegenüber dem Vorhub recht kleinen Arbeitshub, in dem die eigentlichen
Schweißvorgänge erfolgen. Um nun diese Bewegungen, d.h. den Vorhub, den Arbeitshub
und den jeweiligen Rückhub, zu steuern, ist eine Ventilanordnung vorgesehen, über
die die Druckräume der Kolben-Zylinder-Anordnung gesteuert mit Druckmittel, insbesondere
mit Druckluft, beaufschlagt werden.
[0004] Gemäß dem deutschen Gebrauchsmuster DE 94 19 815 U1 sind Pneumatikventile über eine
entsprechende Grundplatte direkt in den Zylinder integriert und somit als komplett
wechselbares Aggregat aufgebaut. Störende Luftverschlauchungen können auf diese Weise
entfallen. Die Vermeidung von Verschlauchungen wird dabei insbesondere dadurch erreicht,
daß zur Beaufschlagung des zweiten Druckraums mit dem Druckmedium ein sich ausgehend
von einer Kanalöffnung im Zylinderkopf zentrisch und axial durch den Vorhub-Hohlkolben
hindurch in den zweiten Druckraum erstreckendes Rohr vorgesehen ist.
[0005] Bei der bekannten Kolben-Zylinder-Anordnung findet das "Überdrückungsprinzip" Anwendung,
d.h. beim Vorhub steht bis mindestens zum Beginn des Arbeitshubes der dritte Druckraum,
der sowohl für den Rückhub des Arbeitskolbens als auch für den Rückhub des Vorhub-Hohlkolbens
bestimmt ist, unter Druck. Damit wird verhindert, daß der Arbeitskolben vorzeitig
die Arbeitshub-Bewegung ausführt. Der Vorhub-Hohlkolben fährt somit immer gegen ein
Druckpolster im dritten Druckraum, wobei die Hubbewegung durch die Differenz der in
axialer Richtung gegensinnig mit dem Druckmedium beaufschlagten Flächen im ersten
und im dritten Druckraum zustande kommt. Da die druckbeaufschlagte Fläche im ersten
Druckraum größer als die unter dem Gegendruck stehende Fläche im dritten Druckraum
ist, entsteht eine resultierende Kraft, die den Vorhub bewirkt. Die mit einer derartigen
Kolben-Zylinder-Anordnung erreichbaren Arbeitsgeschwindigkeiten sind sehr langsam;
beispielsweise liegt die Zeit für einen Arbeitstakt bei 500 ms. Um höhere Arbeitsgeschwindigkeiten
zu erreichen, muß eine solche Kolben-Zylinder-Anordnung mit einem zusätzlichen Entlüftungsventil
ausgerüstet werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kolben-Zylinder-Anordnung der eingangs
beschriebenen Art herzustellen, mit der ohne zusätzliches Entlüftungsventil eine höhere
Arbeitsgeschwindigkeit erreicht werden kann.
[0007] Erfindungsgemäß wird dies durch eine Kolben-Zylinder-Anordnung der eingangs beschriebenen
Art erreicht, die einen vierten, wahlweise mit dem Druckmedium beaufschlagbaren Druckraum
für den Rückhub des Arbeitskolbens aufweist, wobei der vierte Druckraum, zumindest
teilweise, zwischen dem Vorhub-Hohlkolben und dem Arbeitskolben angeordnet ist.
[0008] Die erfindungsgemäße Kolben-Zylinder-Anordnung ist ein Zweikammer-Zylinder, der nur
mit zwei Ventilen um bis zu 45 Prozent schneller läuft als der bekannte Schweißzangenzylinder.
Jede der beiden Kammern umfaßt dabei zwei Druckräume - einerseits für den jeweiligen
Vorhub, andererseits für den jeweiligen Rückhub des Arbeitskolbens und des Vorhub-Hohlkolbens.
Der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der bekannten Anordnung wird dabei dadurch erreicht,
daß beim Vorhub des Vorhub-Hohlkolbens der dritte Druckraum drucklos sein kann, ohne
daß jedoch der Arbeitskolben vorzeitig die Arbeitshub-Bewegung ausführt, weil dies
durch einen im vierten Druckraum anstehenden Druck unterbunden werden kann.
[0009] Die Versorgung des vierten Druckraumes mit dem Druckmedium kann dabei - wie die Versorgung
der anderen Druckräume auch - über interne in den Zylinderkopf verlaufende Kanäle
erfolgen und ist dadurch vorteilhafterweise durch eine kompakte Bauweise gekennzeichnet.
[0010] Insbesondere kann vorteilhafterweise zur Beaufschlagung des zweiten und des vierten
Druckraums mit dem Druckmedium eine Doppelrohranordnung vorgesehen sein, die ein erstes
Rohr, das sich ausgehend von einer Kanalöffnung im Zylinderkopf zentrisch und axial
durch den Vorhub-Hohlkolben hindurch in den zweiten Druckraum erstreckt, und ein zweites
Rohr umfaßt, das sich ausgehend von einer weiteren Kanalöffnung im Zylinderkopf innerhalb
und koaxial zu dem ersten Rohr durch den Vorhub-Hohlkolben und durch den Arbeitskolben
hindurch in den vierten Druckraum erstreckt. Bei einem Arbeitsdruck von etwa 10 bar
können beim Punktschweißen mit einer Schweißzange, die eine erfindungsgemäße Kolben-
Zylinder-Anordnung enthält, je nach Ausführung Zylinderkräfte von 3500 bis 11000 N
erzeugt werden, wobei der Arbeitstakt sich beispielsweise von 500 ms auf 180 ms reduzieren
kann.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen
sowie der folgenden Beschreibung enthalten.
[0012] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiels soll
im folgenden die Erfindung näher erläutert werden. Dabei zeigen die Fig. 1 bis 4 jeweils
im Axialschnitt eine erfindungsgemäße Kolben-Zylinder-Anordnung in verschiedenen Arbeitsphasen.
[0013] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen
versehen, so daß sie in der Regel auch jeweils nur einmal beschrieben werden.
[0014] Fig. 1 stellt eine Arbeitsphase einer erfindungsgemäßen Kolben-Zylinder-Anordnung
dar, aus der insbesondere der Aufbau und die Lage der verschiedenen Druckräume sehr
anschaulich hervorgeht. Es wird noch genauer darauf eingegangen werden, um welche
Arbeitsphase es sich dabei handelt.
[0015] Die erfindungsgemäße Kolben-Zylinder-Anordnung ist eine doppeltwirkende Anordnung,
d.h. sie ist dazu bestimmt, einen Doppelhub, und zwar einen Vorhub VH und einen Arbeitshub
AH, auszuführen. Die erfindungsgemäße Kolben-Zylinder-Anordnung dient insbesondere
zum Antrieb einer Schweißelektrode 1 einer Schweißzange und besteht aus einem Zylinder
2, einem in dem Zylinder 2 axialbeweglich geführten Vorhub-Hohlkolben 3, sowie einem
in dem Vorhub-Hohlkolben 3 axialbeweglich geführten, mit einer Kolbenstange 4 verbundenen
Arbeitskolben 5. Die Länge der axialen Führungsstrecke des Vorhub-Hohlkolbens 3 im
Zylinder 2 entspricht dabei dem Vorhub VH bzw. dem korrespondierenden Rückhub RH
V. Die Länge der axialen Führungsstrecke des Arbeitskolbens 5 entspricht dem Arbeitshub
AH bzw. dem korrespondierenden Rückhub RH
A. In einer Schweißzange ist der Zylinder 2 mit einer (nicht dargestellten) feststehenden
Schweißelektrode und die Kolbenstange 4 mit der beweglichen Schweißelektrode 1 verbunden.
[0016] Zwischen dem Vorhub-Hohlkolben 3 und einem Zylinderkopf 6 ist ein erster Druckraum
7, zwischen dem Vorhub-Hohlkolben 3 und dem Arbeitskolben 5 ein zweiter Druckraum
8 und zwischen der aus dem Arbeitskolben 5 und dem Vorhub-Hohlkolben 3 gebildeten
Kolbenanordnung 9 und einem Zylinderboden 10 ist ein dritter, die Kolbenstange 4 umschließender
Druckraum 11 gebildet. Die einzelnen Druckräume 7, 8, 11 sind wahlweise mit einem
Druckmedium, insbesondere mit Druckluft, beaufschlagbar. Der erste Druckraum 7 wird
mit dem Druckmedium zur Ausführung des Vorhubs VH des Vorhub-Hohlkolbens 3 beaufschlagt.
Der zweite Druckraum 8 wird mit dem Druckmedium zur Ausführung des Arbeitshubes AH
des Arbeitskolbens 3 beaufschlagt, und der dritte Druckraum 11 wird mit dem Druckmedium
zur Ausführung des Rückhubes RH
V des Vorhub-Hohlkolbens 3 beaufschlagt.
[0017] Erfindungsgemäß weist die Kolben-Zylinder-Anordnung einen vierten, wahlweise mit
dem Druckmedium beaufschlagbaren Druckraum 12 für den Rückhub RH
A des Arbeitskolbens 5 auf. Der vierte Druckraum 12 ist zu einem Teil zwischen dem
Vorhub-Hohlkolben 3 und dem Arbeitskolben 5 angeordnet. Ein weiterer Teil des vierten
Druckraums 12 ist durch eine Innenkammer 13 der Kolbenstange 4 gebildet. Dies ist
insbesondere unter dem Aspekt der noch nachstehend im einzelnen zu beschreibenden
besonderen Zuführung des Druckmediums in den vierten Druckraum von Bedeutung.
[0018] Zur Beaufschlagung des ersten Druckraums 7 mit dem Druckmedium ist eine sich ausgehend
vom Zylinderkopf 6 in den ersten Druckraum 7 erstreckende Kanalöffnung 14 vorgesehen.
[0019] Zur Beaufschlagung des zweiten Druckraums 8 mit dem Druckmedium ist im Anschluß an
eine vom Zylinderkopf 6 ausgehende Kanalöffnung 15 ein sich zentrisch und axial durch
den Vorhub-Hohlkolben 3 hindurch in den zweiten Druckraum 8 erstreckendes Rohr 16
vorgesehen. Der zweite Druckraum erstreckt sich durch eine zentrisch angeordnete Öffnung
17 im Arbeitskolben 5 bis in eine Innenkammer 18 der Kolbenstange 4 hinein. Dadurch
besitzt der zweite Druckraum 8 im Hinblick auf die Zuführung des Druckmediums durch
das Rohr 16 eine strömungsmechanisch besonders günstige Ausbildung.
[0020] Zur Beaufschlagung des dritten Druckraums 11 mit dem Druckmedium ist eine sich ausgehend
vom Zylinderboden 10 in den dritten Druckraum 11 erstreckende Kanalöffnung 19 vorgesehen.
[0021] Zur Beaufschlagung des vierten Druckraums 12 mit dem Druckmedium ist - ausgehend
von einer im Zylinderkopf 6 beginnenden Kanalöffnung 20 - ein weiteres Rohr 21 vorgesehen.
Dieses zweite Rohr 21 erstreckt sich koaxial innerhalb des in den zweiten Druckraum
7 führenden Rohres 16 durch den Vorhub-Hohlkolben 3 und durch die zentrische Öffnung
17 im Arbeitskolben 5 hindurch in den vierten Druckraum 12. Das Rohr ragt dabei bis
in die oben erwähnte Innenkammer 13 der Kolbenstange 4, wodurch auch hier - ähnlich
wie beim zweiten Druckraum 8 - eine strömungsmechanisch besonders günstige Ausbildung
der Druckmittelzuführung für den vierten Druckraum 12 gegeben ist.
[0022] Die verschiedenen Kanalöffnungen 14, 15, 19, 20 können vorteilhafterweise mit einer
nicht dargestellten Ventilanordnung mit einem am Zylinderkopf 6 befestigten Ventilsteuerblock
verbunden sein, wobei die Druckräume 7, 8, 11, 12 über die internen, durch den Ventilsteuerblock
und den Zylinderkopf 6 verlaufenden Kanalöffnungen 14, 15 und Rohre 16, 21 mit der
Ventilanordnung verbunden sind. Die Kanalöffnung 19 im Zylinderboden 10 zur Beaufschlagung
des dritten Druckraums 11 mit dem Druckmedium kann - mit allen Vorteilen einer schlauchlosen
Führung des Druckmediums - ebenfalls, und zwar über eine nicht dargestellte, außerhalb
des Zylinders 2 geführte Rohrleitung, mit dem Zylinderkopf 6 verbunden sein.
[0023] Die einzelnen Druckräume 7, 8, 11, 12 sind gegeneinander und gegen die Atmosphäre
druckdicht abgeschlossen:
[0024] Zur Abdichtung des ersten Druckraums 7 gegen den zweiten Druckraum 8 ist am Außendurchmesser
des sich in den zweiten Druckraum 8 erstreckenden Rohres 16 ein Dichtungsring 22 im
Bereich der Wandung bzw. des nicht näher bezeichneten Kopfes des Vorhub-Hohlkolbens
3 angeordnet. Zur Abdichtung des ersten Druckraums 7 gegen den dritten Druckraum 11
ist am Außendurchmesser des Vorhub-Hohlkolbens 3 ein weiterer Dichtungsring 23 angeordnet.
[0025] Der Arbeitskolben 5 ist innerhalb des Vorhub-Hohlkolbens 3 unter Bildung des zweiten
Druckraums 7 und des vierten Druckraums 12 druckdicht gekammert und - wie bereits
erwähnt - axialbeweglich geführt. Zum druckdichten Abschluß des zweiten Druckraums
8 gegen den vierten Druckraum 12 ist am Außendurchmesser des Arbeitskolbens 5 ein
dritter Dichtungsring 24 und am Außendurchmesser des sich in den vierten Druckraum
12 erstreckenden Rohres 21 ein weiterer Dichtungsring 25 angeordnet. Zur Abdichtung
des dritten Druckraums 11 gegen den vierten Druckraum 12 ist auch am Außendurchmesser
der Kolbenstange 4 im Bereich der Wandung bzw. des nicht näher bezeichneten Bodens
des Vorhub-Hohlkolbens 3 ein Dichtungsring 26 angeordnet.
[0026] Ein weiterer Dichtungsring 27 befindet sich zur Abdichtung des dritten Druckraums
11 gegen die Atmosphäre elekrodenseitig am Außendurchmesser der Kolbenstange 4.
[0027] Wie Fig. 1 zeigt, ist der Arbeitskolben 5 mit der Kolbenstange 4 über eine lösbare
Verbindung 28, insbesondere über eine Schraubverbindung, verbunden. Auf diese Weise
ist eine Herstellung der Arbeitskolben-Kolbenstangen-Einheit aus den einfacher aufgebauten
Einzelteilen (Arbeitskolben 5, Kolbenstange 4) möglich. Insbesondere läßt sich so
die Kolbenstange 4 mit ihren Innenkammern 13, 18 leichter fertigen.
[0028] Anhand der Fig. 1 bis 4 soll nun die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Kolben-Zylinder-Anordnung
beschrieben werden.
[0029] Fig. 2 zeigt die Grundstellung der erfindungsgemäßen Kolben-Zylinder-Anordnung, die
durch die geringste axiale Ausdehnung (Länge) der Anordnung gekennzeichnet ist. Sowohl
der Vorhub-Hohlkolben 3, als auch der in dem Vorhub-Hohlkolben 3 geführte, mit der
Kolbenstange 4 verbundene Arbeitskolben 5 befinden sich in einer Endposition an der
Seite des Zylinderkopfes 6, so daß der erste Druckraum 7 und der zweite Druckraum
8 jeweils ein Volumen aufweisen, das nahezu Null bzw. minimal ist. Diese Grundstellung
wird erreicht, wenn der dritte Druckraum 11 und der vierte Druckraum 12 mit dem Druckmedium
beaufschlagt werden und so sowohl der Vorhub-Hohlkolben 3 als auch der Arbeitskolben
5 ihren Rückhub RH (RH
V bzw. RH
A) durchgeführt haben.
[0030] Fig. 2 veranschaulicht in besonderer Weise die konstruktive Vorteilhaftigkeit der
erfindungsgemäßen Kolben-Zylinder-Anordnung. Durch die Doppelrohrzuführung 16, 21
des Druckmediums wird eine sehr raumsparende teleskopartige Ineinanderschachtelung
der einzelnen Bauteile erreicht: Vorhub-Hohlkolben 3 im Zylinder 2, Arbeitskolben
5 im Vorhub-Hohlkolben 3, erstes Rohr 16 in der zentralen Öffnung 17 des Arbeitskolbens
5 und in der Innenkammer 18 der Kolbenstange 4, zweites Rohr 21 innerhalb des ersten
Rohres 17 und in der Innenkammer 13 der Kolbenstange 4. Die Tiefe der Innenkammern
13, 18 ist dabei genau auf die Länge der Rohre 21, 16 abgestimmt.
[0031] Fig. 3 zeigt die erfindungsgemäße Kolben-Zylinder-Anordnung in einer Arbeitsphase
am Ende der Durchführung des Vorhubs VH vor Beginn des Arbeitshubes AH. Der Vorhub-Hohlkolben
3, befindet sich in einer Endposition an der Seite des Zylinderbodens 10, so daß der
erste Druckraum 7 sein maximales Volumen aufweist, während das Volumen des dritten
Druckraums 11 nahezu Null bzw. minimal ist. Der Arbeitskolben 5 befindet sich - relativ
zum Vorhub-Hohlkolben 3 - gesehen immer noch in seiner in Fig. 2 dargestellten Endposition.
Der Arbeitskolben 5 liegt zylinderkopfseitig am Vorhub-Hohlkolben 3 an und hat mit
diesem zusammen unter Wirkung eines Druckes im ersten Druckraum 7 den Vorhub VH ausgeführt.
Die beständige Anlage des Arbeitskolbens 5 am Vorhub-Hohlkolben 3 während des gesamten
Vorhubs VH kann dabei durch eine Beaufschlagung des vierten Druckraums 12 mit dem
Druckmedium erreicht werden. Der zweite Druckraum 8 weist immer noch ein Volumen auf,
das nahezu Null bzw. minimal ist. Der dritte Druckraum 11 ist drucklos.
[0032] Fig. 4 zeigt die Schweißstellung der erfindungsgemäßen Kolben-Zylinder-Anordnung,
die durch die größte axiale Ausdehnung der Anordnung gekennzeichnet ist. Sowohl der
Vorhub-Hohlkolben 3, als auch der Arbeitskolben 5 befinden sich in einer Endposition
an der Seite des Zylinderbodens 10, so daß der erste Druckraum 7 und der zweite Druckraum
8 jeweils ein maximales Volumen aufweisen, während das Volumen des dritten Druckraumes
12 und des vierten Druckraumes 12 jeweils nahezu Null bzw. minimal ist. Diese Schweißstellung
wird erreicht, wenn zusätzlich zum ersten Druckraum 11 der zweite Druckraum 12 mit
dem Druckmedium beaufschlagt wird.
[0033] In der nachstehenden Tabelle sind die Arbeitsphasen der erfindungsgemäßen Kolben-Zylinder-Anordnung
mit den Schritten 0 bis 8 bezeichnet, wobei der Schritt 0 der in Fig. 2 dargestellten
Grundstellung, der Schritt 1 der in Fig. 3 dargestellten Stellung nach Ausführung
des Vorhubs VH und der Schritt 3 der in Fig. 4 dargestellten Schweißstellung nach
Ausführung des Vorhubs VH und des Arbeitshubes AH entspricht. In den einzelnen Feldern
der Tabelle ist jeweils eingetragen, ob eine Druckbeaufschlagung der entsprechenden
Druckräume 7, 8, 11, 12 stattfindet oder nicht. 0 bedeutet dabei, daß der entsprechende
Druckraum 7, 8, 11, 12 drucklos ist, 1 symbolisiert das Vorhandensein einer Druckbeaufschlagung.
Die Druckräume 7, 8, 11, 12 sind in der Tabelle durch ihre Bezugszeichen gekennzeichnet.
Druckraum |
Schritt |
|
0 |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
7 |
0 |
1 |
1 |
1 |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
8 |
0 |
0 |
1 |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
11 |
1 |
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
1 |
1 |
1 |
12 |
1 |
1 |
0 |
0 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
[0034] Der wichtigste durch die Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, daß der dritte
Druckraum 11, wie die Tabelle zeigt, bei der Durchführung des Vorhubs VH (Schritt
1) drucklos sein kann, da der Arbeitskolben 5 - relativ zum Vorhub-Hohlkolben 3 -
durch den Druck im vierten Druckraum 12 in seiner in Fig. 2 dargestellten Endposition
gehalten wird. Dies ist bei einer bekannten, nach dem Überdrückungsprinzip arbeitenden
Kolben-Zylinder-Anordnung, die beispielsweise eine Taktzeit von etwa 500 ms aufweist,
nicht der Fall, wodurch sich die Dauer eines Arbeitstaktes einer vergleichbaren erfindungsgemäßen
Anordnung ohne ein zusätzliches Entlüftungsventil auf etwa 180 ms verkürzen läßt.
[0035] Zur Durchführung des Arbeitshubes AH wird nach erfolgtem Vorhub VH der vierte Druckraum
12 druckentlastet und der zweite Druckraum 8 mit dem Druckmedium beaufschlagt (Schritte
2 und 3). Bei Vorliegen des Arbeitshubes AH kann der Schweißvorgang ausgeführt werden.
[0036] Nach der Ausführung des Schweißvorganges wird zunächst der zweite Druckraum 8 druckentlastet,
während der vierte Druckraum 12 wieder mit dem Druckmedium beaufschlagt wird (Schritt
4). Der Arbeitskolben 5 führt dadurch seinen Rückhub RH
A aus, d.h. er wird wieder in Richtung seiner in Fig. 2 und 3 dargestellten Grundstellung
bewegt.
[0037] Schließlich wird der erste Druckraum 7 druckentlastet, während der dritte Druckraum
11 wieder mit dem Druckmedium beaufschlagt wird (Schritt 5), wodurch nun auch der
Vorhub-Hohlkolben 3 seinen Rückhub RH
V ausführt und sich wieder in seine Grundstellung (Fig. 2) zurückbewegt. Aus all dem
geht hervor, daß die in Fig. 1 dargestellte Arbeitsphase eine Zwischenstellung der
erfindungsgemäßen Kolben- Zylinder-Anordnung zeigt, die etwa Schritt 6 oder 7 in der
Tabelle entspricht.
[0038] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
umfaßt auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen. Beispielsweise
die Größe der Hübe variieren: So kann die Größe des Vorhubs VH in einem Bereich von
10 bis 100 mm und die des Arbeitshubes AH in einem Bereich von 5 bis 50 mm liegen.
Insbesondere fällt es beispielsweise auch in den Rahmen der Erfindung, wenn die Gestalt
der Druckräume 7, 8, 11, 12, die auf einen Druckmittel-Netzdruck von bis zu 12 bar
abgestimmt sein können, von der in der Zeichnung dargestellten Gestalt abweicht. Ferner
ist die Erfindung nicht auf die im Anspruch 1 definierte Merkmalskombination beschränkt,
sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen
aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet, daß grundsätzlich
praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen bzw. durch mindestens ein
an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann. Insofern
ist der Anspruch 1 lediglich als ein erster Formulierungsversuch für eine Erfindung
zu verstehen.
Bezugszeichen
[0039]
- 1
- Schweißelektrode
- 2
- Zylinder
- 3
- Vorhub-Hohlkolben
- 4
- Kolbenstange
- 5
- Arbeitskolben
- 6
- Zylinderkopf
- 7
- erster Druckraum
- 8
- zweiter Druckraum
- 9
- Kolbenanordnung aus 3 und 5
- 10
- Zylinderboden
- 11
- dritter Druckraum
- 12
- vierter Druckraum
- 13
- Innenkammer von 4, Bestandteil von 12
- 14
- Kanalöffnung zwischen 6 und 7
- 15
- Kanalöffnung zwischen 6 und 8
- 16
- Rohr zwischen 6 und 8
- 17
- zentrale Öffnung in 5
- 18
- Innenkammer von 4, Bestandteil von 8
- 19
- Kanalöffnung zwischen 10 und 11
- 20
- Kanalöffnung zwischen 6 und 12
- 21
- Rohr zwischen 6 und 12
- 22
- Dichtungsring an 17
- 23
- Dichtungsring an 3
- 24
- Dichtungsring an 5
- 25
- Dichtungsring an 21
- 26
- Dichtungsring an 4
- 27
- Dichtungsring an 4
- AH
- Arbeitshub
- VH
- Vorhub
- RH
- Rückhub allgemein, bestehend aus RHA und RHV
- RHA
- Rückhub von 5
- RHV
- Rückhub von 3
1. Kolben-Zylinder-Anordnung zur Durchführung eines Doppelhubes (Vorhub VH, Arbeitshub
AH), insbesondere zum Antrieb einer Schweißelektrode (1) einer Schweißzange, bestehend
aus einem Zylinder (2), einem in dem Zylinder (2) geführten Vorhub-Hohlkolben (3),
sowie einem in dem Vorhub-Hohlkolben (3) geführten, mit einer Kolbenstange (4) verbundenen
Arbeitskolben (5), wobei zwischen dem Vorhub-Hohlkolben (3) und einem Zylinderkopf
(6) ein erster Druckraum (7), zwischen dem Vorhub-Hohlkolben (3) und dem Arbeitskolben
(5) ein zweiter Druckraum (8) und zwischen der aus dem Arbeitskolben (5) und dem Vorhub-Hohlkolben
(3) gebildeten Kolbenanordnung (9) und einem Zylinderboden (10) ein dritter, die Kolbenstange
(4) umschließender Druckraum (11) gebildet ist und die Druckräume (7, 8, 11) wahlweise
mit einem Druckmedium, insbesondere Druckluft, beaufschlagbar sind, und zwar der erste
Druckraum (7) zur Ausführung des Vorhubs (VH) des Vorhub-Hohlkolbens (3), der zweite
Druckraum (8) zur Ausführung des Arbeitshubes (AH) des Arbeitskolbens (5) und der
dritte Druckraum (11) für mindestens einen Rückhub (RH) der Kolben (3, 5)
gekennzeichnet durch einen vierten, wahlweise mit dem Druckmedium beaufschlagbaren Druckraum (12) für
den Rückhub (RHA) des Arbeitskolbens (5), wobei der vierte Druckraum (12), zumindest teilweise, zwischen
dem Vorhub-Hohlkolben (3) und dem Arbeitskolben (5) angeordnet ist.
2. Kolben-Zylinder-Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der vierte Druckraum (12), zumindest teilweise, durch eine Innenkammer (13) der
Kolbenstange (4) gebildet ist.
3. Kolben-Zylinder-Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Druckraum (12), zumindest teilweise, durch eine Innenkammer (18) der
Kolbenstange (4) gebildet ist.
4. Kolben-Zylinder-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Beaufschlagung des zweiten Druckraums (8) mit dem Druckmedium ein sich ausgehend
von einer Kanalöffnung (16) im Zylinderkopf (6) zentrisch und axial durch den Vorhub-Hohlkolben
(3) hindurch in den zweiten Druckraum (8), insbesondere in dessen Innenkammer (18)
der Kolbenstange (4), erstreckendes Rohr (17) vorgesehen ist.
5. Kolben-Zylinder-Anordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Beaufschlagung des vierten Druckraums (12) mit dem Druckmedium ein sich ausgehend
von einer Kanalöffnung (20) im Zylinderkopf (6) innerhalb und koaxial zu dem sich
in den zweiten Druckraum (8) erstreckenden Rohr (17) durch den Vorhub-Hohlkolben (3)
und durch den Arbeitskolben (5) hindurch in den vierten Druckraum (12), insbesondere
in dessen Innenkammer (13) der Kolbenstange (4), erstreckendes Rohr (21) vorgesehen
ist.
6. Kolben-Zylinder-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Arbeitskolben (5) innerhalb des Vorhub-Hohlkolbens (3) unter Bildung des
zweiten Druckraums (8) und des vierten Druckraums (12) druckdicht gekammert und axialbeweglich
geführt ist.
7. Kolben-Zylinder-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Arbeitskolben (5) mit der Kolbenstange (4) über eine lösbare Verbindung (28),
insbesondere über eine Schraubverbindung, verbunden ist.
8. Kolben-Zylinder-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckräume (7, 8, 11) über interne Kanalöffnungen (14, 15, 20) und/oder Rohre
(16, 21) mit dem Zylinderkopf (6) verbunden sind.
9. Kolben-Zylinder-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (2) mit einer feststehenden Schweißelektrode (1) und die Kolbenstange
(4) mit einer beweglichen Schweißelektrode verbunden ist.