(19)
(11) EP 0 914 943 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.05.1999  Patentblatt  1999/19

(21) Anmeldenummer: 98120545.3

(22) Anmeldetag:  30.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 13/008, B41F 13/012, B41F 7/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 31.10.1997 DE 19748119

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hefftler, Victor
    01640 Coswig (DE)
  • Nerger, Reinhard, Dipl.-Ing.
    01445 Radebeul (DE)

   


(54) Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit einer integrierten Bebilderungseinrichtung


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit mindestens einer integrierten Bebilderungseinrichtung.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens, welches eine hohe Bebilderungsgeschwindigkeit zuläßt und bei dem eine Verspannung des Antriebsräderzuges bei allen Betriebszuständen gesichert ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Antrieb des Druckformzylinder (10) vom Antriebsräderzug gelöst, der Druckformzylinder (10) mittels eines Eigenantriebes im Bebilderungsbetrieb mit Bebilderungsgeschwindigkeit angetrieben, der Antrieb des Druckformzylinders (10) in einer Betriebsphasenlage in den Antriebsräderzug eingegliedert und der Eigenantrieb mit einem Strom zur Bremsung der Druckmaschine beaufschlagt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit mindestens einer integrierten Bebilderungseinrichtung.

[0002] Es ist eine Druckmaschine mit mindestens einem Druckzylinder, einem Offsetzylinder, einem Druckformzylinder, einem Farbwerk und einer dem Druckformzylinder zugeordneten Bebilderungseinrichtung bekannt (DE 195 15 077 A1). Die genannten Elemente sind durch einen Zahnradzug, der von einem Hauptantriebsmotor angetrieben wird, miteinander verbunden. Bei der Bebilderung des Druckformzylinders ist das Farbwerk aus dem Zahnradzug ausgliederbar.

[0003] Nachteilig bei dieser Verfahrensweise ist, daß die Bebilderung längere Zeit in Anspruch nimmt, da die Bebilderungsgeschwindigkeit, d.h. die Geschwindigkeit, mit der der Druckformzylinder bei der Bebilderung rotiert, mit der maximalen Druckgeschwindigkeit identisch ist und eine Zahnflankenanlage bei allen Betriebszuständen im Druckbetrieb nicht gewährleistetist.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens, welches eine hohe Bebilderungsgeschwindigkeit zuläßt und eine Verspannung des Antriebsräderzuges bei allen Betriebszuständen gesichert ist.

[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.

[0006] Nachfolgend werden die erfinderischen Lösungen an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen

Fig. 1: Druckmaschine (schematische Darstellung)

Fig. 2: Anordnung Antriebsräderzug

Fig. 3: Druckformzylinder.



[0007] Die in Fig. 1 dargestellte Druckmaschine in der Vierfarbenversion enthält einen Druckzylinder 1 mit i = 3 Druckflächen 2.1; 2.2; 2.3 und i = 3 Greiferreihen 3.1; 3.2 und 3.3. Dem Druckzylinder 1 ist eine Bogenzuführeinrichtung, bestehend aus einem Vorderkantentrenner 4 und einem Vorgreifersystem 6, zur Förderung eines zu bedruckenden Bogens von einem Anlegerbogenstapel 5 und Übergabe an den Druckzylinder 1 vorgeordnet. Die Zuführung der Bogen zu dem Druckzylinder 1 erfolgt derart, daß nur jeder zweiten Greiferreihe 3 des Druckzylinders ein Bogen zugeführt wird. Dem Druckzylinder 1 ist eine als Auslagekettenkreis 7 ausgebildete Bogenabführung zugeordnet, die den bedruckten Bogen vom Druckzylinder 1 übernimmt und zum Auslagebogenstapel 8 transportiert. Auch hier wird nur von jeder zweiten Greiferreihe 3 des Druckzylinders 1 ein Bogen abgeführt.

[0008] Weiterhin sind dem Druckzylinder 1 zwei Zylindergruppen 11; 18 zugeordnet. Jede Zylindergruppe enthält einen mit dem Druckzylinder 1 in Wirkverbindung stehenden Offsetzylinder 9 mit zwei Wirkflächen und einen mit dem Offsetzylinder 9 in Wirkverbindung stehenden Druckformzylinder 10 mit zwei Wirkflächen.
Jedem Druckformzylinder 10 ist eine Bebilderungseinrichtung 16 zugeordnet.
Die Zylinder - Druckzylinder 1; Offsetzylinder 9 und Druckformzylinder 10 - sind in der Betriebsphasenlage dargestellt, dabei stehen sich jeweils im Berührungspunkt der jeweiligen Zylinder die Wirkflächen mit dem Druckanfang 29 gegenüber. In dieser Betriebsphasenlage sind die Zylinder durch den Räderzug miteinander verbunden.
Die Druckanfänge 29 der Zylinder - Druckzylinder 1 und Offsetzylinder 9 der zweiten Zylindergruppe 18 - stehen sich in Fig. 1 wie dargestellt gegenüber.
Jeder Wirkfläche jedes Druckformzylinders 10 ist ein Farbwerk 19 zugeordnet. Das Farbwerk 19 enthält eine Auftragwalze 20.
Nach der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsart ist das Farbwerk 19 als Aniloxfarbwerk ausgestaltet. das Aniloxfarbwerk enthält neben der Auftragwalze 20 eine Farbdosierwalze 23, der ein Rakelkasten 24 zugeordnet ist.

[0009] Die Druckmaschine gem. Fig. 1 ist mit zwei Zylindergruppen 11; 18 mit zwei Offsetzylindern mit je zwei Wirkflächen, zwei Druckformzylindern mit je zwei Wirkflächen und vier Farbwerken ausgestattet und arbeitet somit als Vierfarbenmaschine.

[0010] Bei Ausstattung der Druckmaschine mit zwei Offsetzylindern mit je einer Wirkfläche, zwei Druckformzylindern mit je einer Wirkfläche und 2 Farbwerken arbeitet die Druckmaschine als Zweifarbenmaschine.

[0011] Bei Ausstattung der Druckmaschine mit nur einem Offsetzylinder und einem Druckformzylinder arbeitet die Druckmaschine als Ein- bzw. Zweifarbenmaschine. Dem Druckformzylinder 10 ist je ein Eigenantrieb 26 in Form eines Motors zugeordnet.

[0012] In Fig. 2 ist der Antriebsräderzug der Druckmaschine in der Vierfarbversion mit zwei Zylindergruppen dargestellt. Der Antriebsräderzug enthält einen Hauptantriebsmotor 12 mit einem Motorritzel 13, ein Zwischenrad 14, ein Druckzylinderantriebsrad 15, zwei Offsetzylinderantriebsräder 17, zwei Druckformzylinderantriebsräder 21, vier Auftragwalzenantriebsräder 22 und vier Farbdosierantriebsräder 25. Dem Druckformzylinder ist je ein Eigenantrieb 26 in Form eines Elektromotors zugeordnet.

[0013] Die Zuordnung des Eigenantriebes 26 und die Anordnung des Druckformzylinderantriebsrades 21 am Druckformzylinder 10 zeigt Fig. 3. Dem Druckformzylinder 10 ist über eine Phasenlagekupplung 27 das Druckformzylinderantriebsrad 21 zugeordnet. Das Druckformzylinderantriebsrad 21 ist in den Zahnradzug der Druckmaschine eingeordnet und kämmt mit dem Offsetzylinderantriebsrad 17 und dem Auffragwalzenantriebsrad 22. Dem Druckformzylinder 10 ist über eine Metallbalgkupplung 28 der Eigenantrieb 26 zugeordnet. Der Eigenantrieb ist als Elektromotor ausgebildet.

[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren ist bei einer Druckmaschine mit einer Zylindergruppe 11 oder 18 dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Phasenlagekupplung 27 die Antriebsverbindung (Antriebsverbindung in der Betriebsphasenlage) zwischen Druckformzylinder 10 und dem Druckformzylinderantriebsrad 21 gelöst und damit quasi der Druckformzylinder aus dem Antriebsräderzug ausgegliedert wird und der Druckformzylinder 10 von dem Eigenantrieb 26 in der Bebilderungsphase angetrieben wird.

[0015] Die Drehzahl des Druckformzylinders 10 beim Bebildern, d.h. die Bebilderungsgeschwindigkeit liegt wesentlich über der maximalen Druckgeschwindigkeit und beträgt vorzugsweise das 2- bis 5-fache derselben.
Damit wird erreicht, daß die Zeit zum Bebildern auf ein Minimum gesenkt wird und keine Beanspruchung der übrigen Maschinenteile - die Druckmaschine befindet sich im Stillstand - auftritt.
Nach der Bebilderung und Stillsetzen des Eigenantriebes wird der Druckformzylinder 10 in der Betriebsphasenlage mittels der Phasenlagekupplung 27 wieder in den Antriebsräderzug eingegliedert. Betriebsphasenlage bedeutet dabei, wie bereits ausgeführt, daß sich die Druckanfänge 29 der in Wirkverbindung stehenden Zylinder gegenüberstehen und ein Druckbetrieb möglich ist.

[0016] Im Druckbetrieb wird nunmehr der Eigenantrieb 26 mit einem Strom zur Bremsung der Druckmaschine und zur Verspannung des Antriebsräderzuges beaufschlagt. Damit wird der ohnehin vorhandene Eigenantrieb dazu genutzt um eine Verspannung des Antriebsräderzuges im Druckbetrieb zu gewährleisten. Der dem Eigenantrieb zugeführte Strom liegt vorzugsweise im Bereich von 10 % des Stromes des Hauptantriebsmotors 12.
Da im Druckbetrieb die Stromaufnahme des Hauptantriebsmotors 12 Schwankungen unterworfen ist, wird dem Eigenantrieb ein diesen Schwankungen angepaßter Strom zugeführt.

[0017] Bei dem Verfahren bei einer Druckmaschine mit zwei Zylindergruppen werden mittels der Phasenlagekupplungen 27 die Antriebsverbindungen (Antriebsverbindungen in den Betriebsphasenlagen) zwischen den Druckformzylindern 10 und den Druckformzylinderantriebsrädern 21 gelöst und damit quasi die Druckformzylinder 10 aus dem Antriebsräderzug ausgegliedert.
Durch die Eigenantriebe 26 werden die Druckformzylinder 10 nunmehr mit Bebilderungsgeschwindigkeit angetrieben.
In einer ersten Phase werden im Einholbetrieb, der in die Hochlaufphase des Eigenantriebes vom Stillstand auf Bebilderungsgeschwindigkeit fällt, die Druckformzylinder 10 aus den jeweiligen Betriebsphasenlagen in eine phasengleiche Lage relativ zu den Bebilderungseinrichtungen 16 gebracht.
Vorzugsweise ist die phasengleiche Lage der Druckformzylinder 10 relativ zu den Bebilderungseinrichtungen 16 mit dem Druckanfang 29 identisch, d.h. daß zu Beginn des Bebilderungsvorganges beide Druckformzylinder 10 mit ihren Druckanfängen der jeweiligen Bebilderungseinrichtung 16 gegenüberstehen.
Nach dieser Synchronisation (Erreichen der phasengleichen Lage) werden die Druckformzylinder 10 in einer zweiten Phase synchron mit Bebilderungsgeschwindigkeit angetrieben. Nach dem Bebilderungsvorgang werden die Druckformzylinder 10 wieder in ihre jeweiligen Betriebsphasenlagen gebracht.
Dies erfolgt wie nachfolgend beschrieben:
Die Betriebsphasenlage des jeweiligen Druckformzylinders wird durch den Eigenantrieb 26 überfahren, d.h. der Eigenantrieb wird nach Passieren der Betriebsphasenlage gestoppt, danach wird der Druckformzylinder in den Antriebsräderzug eingegliedert und mechanische Mittel (Phasenkupplung) übernehmen bei Inbetriebnahme des Antriebsräderzuges das exakte Anfahren der Betriebsphasenlage.
Bei einer anderen Variante wird die Betriebsphasenlage mit folgenden Verfahrensschritten angefahren:
Der Eigenantrieb des Druckformzylinders wird vor Erreichnung der Betriebsphasenlage gestoppt, danach wird der Druckformzylinder in den Antriebsräderzug eingegliedert und mechanische Mittel (Phasenkupplung) übernehmen bei Inbetriebnahme des Eigenantriebes das exakte Anfahren der Betriebsphasenlage.
Danach wird mindestens ein Eigenantrieb in der beschriebenen Art und Weise mit einem Strom zur Bremsung der Druckmaschine und Verspannung des Antriebsräderzuges beaufschlagt.

Bezugszeichenaufstellung



[0018] 
1
Druckzylinder
2
Druckfläche
2.1
erste Druckfläche
2.2
zweite Druckfläche
2.3
dritte Druckfläche
3
Greiferreihe
3.1
erste Greiferreihe
3.2
zweite Greiferreihe
3.3
dritte Greiferreihe
4.
Vorderkantentrenner
5.
Anlegerbogenstapel
6.
Vorgreifersystem
7.
Auslagekettenkreis
8.
Auslagebogenstapel
9.
Offsetzylinder
10.
Druckformzylinder
11.
erste Zylindergruppe
12.
Hauptantriebsmotor
13
. Antriebsritzel
14.
Zwischenrad
15.
Druckzylinderantriebsrad
16.
Bebilderungseinrichtung
17.
Offsetzylinderantriebsrad
18.
zweite Zylindergruppe
19.
Farbwerk
20.
Auftragwalze
21.
Druckformzylinderantriebsrad
22.
Auftragwalzenantriebsrad
23.
Farbdosierwalze
24.
Rakelkasten
25.
Farbdosierantriebsrad
26.
Eigenantrieb
27.
Phasenlagekupplung
28
. Metallbalgkupplung
29.
Druckanfang



Ansprüche

1. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit einem Druckzylinder und mindestens einer Zylindergruppe, bestehend aus einem Offsetzylinder und einem Druckformzylinder, einer dem Druckformzylinder zugeordneten Bebilderungseinrichtung, einem dem Druckformzylinder zugeordneten Farbwerk und einer Bogenzuführ- und Bogenabführeinrichtung, wobei die Zylinder einschließlich Farbwerk durch einen Antriebsräderzug einschließlich Hauptantriebsmotor verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß

- der Antrieb des Druckformzylinders (10) vom Antriebsräderzug gelöst,

- der Druckformzylinder (10) mittels eines Eigenantriebes im Bebilderungsbetrieb mit Bebilderungsgeschwindigkeit angetrieben,

- der Antrieb des Druckformzylinders (10) in einer Betriebsphasenlage in den Antriebsräderzug eingegliedert und

- der Eigenantrieb mit einem Strom zur Bremsung der Druckmaschine beaufschlagt wird.


 
2. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit einem Druckzylinder und mindestens zwei Zylindergruppen, bestehend aus je einem Offsetzylinder und je einem Druckformzylinder, einer jedem Druckformzylinder zugeordneten Bebilderungseinrichtung, mindestens einem jedem Druckformzylinder zugeordneten Farbwerk und einer Bogenzuführ- und einer Bogenabführeinrichtung, wobei die Zylinder einschließlich Farbwerk durch einen Antriebsräderzug einschließlich Hauptantriebsmotor verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß

- der Antrieb der Druckformzylinder (10) vom Antriebsräderzug gelöst,

- die Druckformzylinder mittels je eines Eigenantriebes (26) im Einholbetrieb aus den Betriebsphasenlagen in eine relativ zu den Bebilderungseinrichtungen (16) phasengleiche Lage gebracht und im Bebilderungsbetrieb synchron mit einer Bebilderungsgeschwindigkeit angetrieben

- die Druckformzylinder (10) in Betriebsphasenlagen gebracht,

- der Antrieb der Druckformzylinder (10) in den Antriebsräderzug eingegliedert und

- mindestens ein Eigenantrieb mit einem Strom zur Bremsung der Druckmaschine beaufschlagt wird.


 
3. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Eigenantrieb im Druckbetrieb mit einem dem Zustand der Druckmaschine angepaßten, eine Verspannung des Antriebsräderzuges sichernden Strom beaufschlagt wird.
 
4. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Strom zur Bremsung im Bereich von 10 % des Stromes des Hauptantriebsmotors liegt.
 
5. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Strom zur Versorgung im Bereich von 10 % des dem Zustand der Druckmaschine angepaßten Stromes des Hauptantriebsmotors liegt.
 




Zeichnung













Recherchenbericht