[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit mindestens
einer integrierten Bebilderungseinrichtung.
[0002] Es ist eine Druckmaschine mit mindestens einem Druckzylinder, einem Offsetzylinder,
einem Druckformzylinder, einem Farbwerk und einer dem Druckformzylinder zugeordneten
Bebilderungseinrichtung bekannt (DE 195 15 077 A1). Die genannten Elemente sind durch
einen Zahnradzug, der von einem Hauptantriebsmotor angetrieben wird, miteinander verbunden.
Bei der Bebilderung des Druckformzylinders ist das Farbwerk aus dem Zahnradzug ausgliederbar.
[0003] Nachteilig bei dieser Verfahrensweise ist, daß die Bebilderung längere Zeit in Anspruch
nimmt, da die Bebilderungsgeschwindigkeit, d.h. die Geschwindigkeit, mit der der Druckformzylinder
bei der Bebilderung rotiert, mit der maximalen Druckgeschwindigkeit identisch ist
und eine Zahnflankenanlage bei allen Betriebszuständen im Druckbetrieb nicht gewährleistetist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens, welches eine hohe Bebilderungsgeschwindigkeit
zuläßt und eine Verspannung des Antriebsräderzuges bei allen Betriebszuständen gesichert
ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0006] Nachfolgend werden die erfinderischen Lösungen an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert.
In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1: Druckmaschine (schematische Darstellung)
Fig. 2: Anordnung Antriebsräderzug
Fig. 3: Druckformzylinder.
[0007] Die in Fig. 1 dargestellte Druckmaschine in der Vierfarbenversion enthält einen Druckzylinder
1 mit i = 3 Druckflächen 2.1; 2.2; 2.3 und i = 3 Greiferreihen 3.1; 3.2 und 3.3. Dem
Druckzylinder 1 ist eine Bogenzuführeinrichtung, bestehend aus einem Vorderkantentrenner
4 und einem Vorgreifersystem 6, zur Förderung eines zu bedruckenden Bogens von einem
Anlegerbogenstapel 5 und Übergabe an den Druckzylinder 1 vorgeordnet. Die Zuführung
der Bogen zu dem Druckzylinder 1 erfolgt derart, daß nur jeder zweiten Greiferreihe
3 des Druckzylinders ein Bogen zugeführt wird. Dem Druckzylinder 1 ist eine als Auslagekettenkreis
7 ausgebildete Bogenabführung zugeordnet, die den bedruckten Bogen vom Druckzylinder
1 übernimmt und zum Auslagebogenstapel 8 transportiert. Auch hier wird nur von jeder
zweiten Greiferreihe 3 des Druckzylinders 1 ein Bogen abgeführt.
[0008] Weiterhin sind dem Druckzylinder 1 zwei Zylindergruppen 11; 18 zugeordnet. Jede Zylindergruppe
enthält einen mit dem Druckzylinder 1 in Wirkverbindung stehenden Offsetzylinder 9
mit zwei Wirkflächen und einen mit dem Offsetzylinder 9 in Wirkverbindung stehenden
Druckformzylinder 10 mit zwei Wirkflächen.
Jedem Druckformzylinder 10 ist eine Bebilderungseinrichtung 16 zugeordnet.
Die Zylinder - Druckzylinder 1; Offsetzylinder 9 und Druckformzylinder 10 - sind in
der Betriebsphasenlage dargestellt, dabei stehen sich jeweils im Berührungspunkt der
jeweiligen Zylinder die Wirkflächen mit dem Druckanfang 29 gegenüber. In dieser Betriebsphasenlage
sind die Zylinder durch den Räderzug miteinander verbunden.
Die Druckanfänge 29 der Zylinder - Druckzylinder 1 und Offsetzylinder 9 der zweiten
Zylindergruppe 18 - stehen sich in Fig. 1 wie dargestellt gegenüber.
Jeder Wirkfläche jedes Druckformzylinders 10 ist ein Farbwerk 19 zugeordnet. Das Farbwerk
19 enthält eine Auftragwalze 20.
Nach der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsart ist das Farbwerk 19 als Aniloxfarbwerk
ausgestaltet. das Aniloxfarbwerk enthält neben der Auftragwalze 20 eine Farbdosierwalze
23, der ein Rakelkasten 24 zugeordnet ist.
[0009] Die Druckmaschine gem. Fig. 1 ist mit zwei Zylindergruppen 11; 18 mit zwei Offsetzylindern
mit je zwei Wirkflächen, zwei Druckformzylindern mit je zwei Wirkflächen und vier
Farbwerken ausgestattet und arbeitet somit als Vierfarbenmaschine.
[0010] Bei Ausstattung der Druckmaschine mit zwei Offsetzylindern mit je einer Wirkfläche,
zwei Druckformzylindern mit je einer Wirkfläche und 2 Farbwerken arbeitet die Druckmaschine
als Zweifarbenmaschine.
[0011] Bei Ausstattung der Druckmaschine mit nur einem Offsetzylinder und einem Druckformzylinder
arbeitet die Druckmaschine als Ein- bzw. Zweifarbenmaschine. Dem Druckformzylinder
10 ist je ein Eigenantrieb 26 in Form eines Motors zugeordnet.
[0012] In Fig. 2 ist der Antriebsräderzug der Druckmaschine in der Vierfarbversion mit zwei
Zylindergruppen dargestellt. Der Antriebsräderzug enthält einen Hauptantriebsmotor
12 mit einem Motorritzel 13, ein Zwischenrad 14, ein Druckzylinderantriebsrad 15,
zwei Offsetzylinderantriebsräder 17, zwei Druckformzylinderantriebsräder 21, vier
Auftragwalzenantriebsräder 22 und vier Farbdosierantriebsräder 25. Dem Druckformzylinder
ist je ein Eigenantrieb 26 in Form eines Elektromotors zugeordnet.
[0013] Die Zuordnung des Eigenantriebes 26 und die Anordnung des Druckformzylinderantriebsrades
21 am Druckformzylinder 10 zeigt Fig. 3. Dem Druckformzylinder 10 ist über eine Phasenlagekupplung
27 das Druckformzylinderantriebsrad 21 zugeordnet. Das Druckformzylinderantriebsrad
21 ist in den Zahnradzug der Druckmaschine eingeordnet und kämmt mit dem Offsetzylinderantriebsrad
17 und dem Auffragwalzenantriebsrad 22. Dem Druckformzylinder 10 ist über eine Metallbalgkupplung
28 der Eigenantrieb 26 zugeordnet. Der Eigenantrieb ist als Elektromotor ausgebildet.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren ist bei einer Druckmaschine mit einer Zylindergruppe
11 oder 18 dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Phasenlagekupplung 27 die Antriebsverbindung
(Antriebsverbindung in der Betriebsphasenlage) zwischen Druckformzylinder 10 und dem
Druckformzylinderantriebsrad 21 gelöst und damit quasi der Druckformzylinder aus dem
Antriebsräderzug ausgegliedert wird und der Druckformzylinder 10 von dem Eigenantrieb
26 in der Bebilderungsphase angetrieben wird.
[0015] Die Drehzahl des Druckformzylinders 10 beim Bebildern, d.h. die Bebilderungsgeschwindigkeit
liegt wesentlich über der maximalen Druckgeschwindigkeit und beträgt vorzugsweise
das 2- bis 5-fache derselben.
Damit wird erreicht, daß die Zeit zum Bebildern auf ein Minimum gesenkt wird und keine
Beanspruchung der übrigen Maschinenteile - die Druckmaschine befindet sich im Stillstand
- auftritt.
Nach der Bebilderung und Stillsetzen des Eigenantriebes wird der Druckformzylinder
10 in der Betriebsphasenlage mittels der Phasenlagekupplung 27 wieder in den Antriebsräderzug
eingegliedert. Betriebsphasenlage bedeutet dabei, wie bereits ausgeführt, daß sich
die Druckanfänge 29 der in Wirkverbindung stehenden Zylinder gegenüberstehen und ein
Druckbetrieb möglich ist.
[0016] Im Druckbetrieb wird nunmehr der Eigenantrieb 26 mit einem Strom zur Bremsung der
Druckmaschine und zur Verspannung des Antriebsräderzuges beaufschlagt. Damit wird
der ohnehin vorhandene Eigenantrieb dazu genutzt um eine Verspannung des Antriebsräderzuges
im Druckbetrieb zu gewährleisten. Der dem Eigenantrieb zugeführte Strom liegt vorzugsweise
im Bereich von 10 % des Stromes des Hauptantriebsmotors 12.
Da im Druckbetrieb die Stromaufnahme des Hauptantriebsmotors 12 Schwankungen unterworfen
ist, wird dem Eigenantrieb ein diesen Schwankungen angepaßter Strom zugeführt.
[0017] Bei dem Verfahren bei einer Druckmaschine mit zwei Zylindergruppen werden mittels
der Phasenlagekupplungen 27 die Antriebsverbindungen (Antriebsverbindungen in den
Betriebsphasenlagen) zwischen den Druckformzylindern 10 und den Druckformzylinderantriebsrädern
21 gelöst und damit quasi die Druckformzylinder 10 aus dem Antriebsräderzug ausgegliedert.
Durch die Eigenantriebe 26 werden die Druckformzylinder 10 nunmehr mit Bebilderungsgeschwindigkeit
angetrieben.
In einer ersten Phase werden im Einholbetrieb, der in die Hochlaufphase des Eigenantriebes
vom Stillstand auf Bebilderungsgeschwindigkeit fällt, die Druckformzylinder 10 aus
den jeweiligen Betriebsphasenlagen in eine phasengleiche Lage relativ zu den Bebilderungseinrichtungen
16 gebracht.
Vorzugsweise ist die phasengleiche Lage der Druckformzylinder 10 relativ zu den Bebilderungseinrichtungen
16 mit dem Druckanfang 29 identisch, d.h. daß zu Beginn des Bebilderungsvorganges
beide Druckformzylinder 10 mit ihren Druckanfängen der jeweiligen Bebilderungseinrichtung
16 gegenüberstehen.
Nach dieser Synchronisation (Erreichen der phasengleichen Lage) werden die Druckformzylinder
10 in einer zweiten Phase synchron mit Bebilderungsgeschwindigkeit angetrieben. Nach
dem Bebilderungsvorgang werden die Druckformzylinder 10 wieder in ihre jeweiligen
Betriebsphasenlagen gebracht.
Dies erfolgt wie nachfolgend beschrieben:
Die Betriebsphasenlage des jeweiligen Druckformzylinders wird durch den Eigenantrieb
26 überfahren, d.h. der Eigenantrieb wird nach Passieren der Betriebsphasenlage gestoppt,
danach wird der Druckformzylinder in den Antriebsräderzug eingegliedert und mechanische
Mittel (Phasenkupplung) übernehmen bei Inbetriebnahme des Antriebsräderzuges das exakte
Anfahren der Betriebsphasenlage.
Bei einer anderen Variante wird die Betriebsphasenlage mit folgenden Verfahrensschritten
angefahren:
Der Eigenantrieb des Druckformzylinders wird vor Erreichnung der Betriebsphasenlage
gestoppt, danach wird der Druckformzylinder in den Antriebsräderzug eingegliedert
und mechanische Mittel (Phasenkupplung) übernehmen bei Inbetriebnahme des Eigenantriebes
das exakte Anfahren der Betriebsphasenlage.
Danach wird mindestens ein Eigenantrieb in der beschriebenen Art und Weise mit einem
Strom zur Bremsung der Druckmaschine und Verspannung des Antriebsräderzuges beaufschlagt.
Bezugszeichenaufstellung
[0018]
- 1
- Druckzylinder
- 2
- Druckfläche
- 2.1
- erste Druckfläche
- 2.2
- zweite Druckfläche
- 2.3
- dritte Druckfläche
- 3
- Greiferreihe
- 3.1
- erste Greiferreihe
- 3.2
- zweite Greiferreihe
- 3.3
- dritte Greiferreihe
- 4.
- Vorderkantentrenner
- 5.
- Anlegerbogenstapel
- 6.
- Vorgreifersystem
- 7.
- Auslagekettenkreis
- 8.
- Auslagebogenstapel
- 9.
- Offsetzylinder
- 10.
- Druckformzylinder
- 11.
- erste Zylindergruppe
- 12.
- Hauptantriebsmotor
- 13
- . Antriebsritzel
- 14.
- Zwischenrad
- 15.
- Druckzylinderantriebsrad
- 16.
- Bebilderungseinrichtung
- 17.
- Offsetzylinderantriebsrad
- 18.
- zweite Zylindergruppe
- 19.
- Farbwerk
- 20.
- Auftragwalze
- 21.
- Druckformzylinderantriebsrad
- 22.
- Auftragwalzenantriebsrad
- 23.
- Farbdosierwalze
- 24.
- Rakelkasten
- 25.
- Farbdosierantriebsrad
- 26.
- Eigenantrieb
- 27.
- Phasenlagekupplung
- 28
- . Metallbalgkupplung
- 29.
- Druckanfang
1. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit einem Druckzylinder und mindestens einer
Zylindergruppe, bestehend aus einem Offsetzylinder und einem Druckformzylinder, einer
dem Druckformzylinder zugeordneten Bebilderungseinrichtung, einem dem Druckformzylinder
zugeordneten Farbwerk und einer Bogenzuführ- und Bogenabführeinrichtung, wobei die
Zylinder einschließlich Farbwerk durch einen Antriebsräderzug einschließlich Hauptantriebsmotor
verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß
- der Antrieb des Druckformzylinders (10) vom Antriebsräderzug gelöst,
- der Druckformzylinder (10) mittels eines Eigenantriebes im Bebilderungsbetrieb mit
Bebilderungsgeschwindigkeit angetrieben,
- der Antrieb des Druckformzylinders (10) in einer Betriebsphasenlage in den Antriebsräderzug
eingegliedert und
- der Eigenantrieb mit einem Strom zur Bremsung der Druckmaschine beaufschlagt wird.
2. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine mit einem Druckzylinder und mindestens zwei
Zylindergruppen, bestehend aus je einem Offsetzylinder und je einem Druckformzylinder,
einer jedem Druckformzylinder zugeordneten Bebilderungseinrichtung, mindestens einem
jedem Druckformzylinder zugeordneten Farbwerk und einer Bogenzuführ- und einer Bogenabführeinrichtung,
wobei die Zylinder einschließlich Farbwerk durch einen Antriebsräderzug einschließlich
Hauptantriebsmotor verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß
- der Antrieb der Druckformzylinder (10) vom Antriebsräderzug gelöst,
- die Druckformzylinder mittels je eines Eigenantriebes (26) im Einholbetrieb aus
den Betriebsphasenlagen in eine relativ zu den Bebilderungseinrichtungen (16) phasengleiche
Lage gebracht und im Bebilderungsbetrieb synchron mit einer Bebilderungsgeschwindigkeit
angetrieben
- die Druckformzylinder (10) in Betriebsphasenlagen gebracht,
- der Antrieb der Druckformzylinder (10) in den Antriebsräderzug eingegliedert und
- mindestens ein Eigenantrieb mit einem Strom zur Bremsung der Druckmaschine beaufschlagt
wird.
3. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Eigenantrieb im Druckbetrieb mit einem dem Zustand der Druckmaschine
angepaßten, eine Verspannung des Antriebsräderzuges sichernden Strom beaufschlagt
wird.
4. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Strom zur Bremsung im Bereich von 10 % des Stromes des Hauptantriebsmotors
liegt.
5. Verfahren zum Antrieb einer Druckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Strom zur Versorgung im Bereich von 10 % des dem Zustand der Druckmaschine
angepaßten Stromes des Hauptantriebsmotors liegt.