[0001] Die Erfindung betrifft eine kombinierte Stanz- und Bindemaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind aus folgenden Schriften bekannt: EP-A 0 593 395, DE-A
39 19 811, WO 93/09958, WO 93/22144, US-A 3 763 513, DE-A 23 51 550.
[0003] Übliche Binderücken weisen einen sich in Binderückenlängsrichtung erstreckenden Rückenteil
mit Fingern auf, welche an einer Seite des Rückenteils mit Abstand voneinander angeordnet
sind und sich quer zur Binderückenlängsrichtung vom Rückenteil wegstrecken und je
eine Schlaufe bilden, welche durch Löcher der zu bindenden Blätter hindurchführbar
ist. Dabei sind der Rückenteil und die Finger zusammen ein einstückiger elastischer
Körper aus Kunststoff. Die Fingerenden erstrecken sich mindestens bis so nahe zum
Rückenteil, daß die Blätter nicht auf ihnen unbeabsichtigt herausrutschen können.
[0004] Zum Binden werden die schlaufenförmigen Finger durch eine Bindevorrichtung aufgespreizt,
bis die ursprünglich schlaufenförmigen Finger teilweise oder ganz gerade sind und
die zu bindenden Blätter durch die Löcher in den Blättern auf die Finger geschoben
werden können.
[0005] Die kombinierten Stanz- und Bindevorrichtungen des Stands der Technik bestehen aus
einer Stanzvorrichtung und einer an ihr befestigten Bindevorrichtung zum Stanzen und
Binden eines Stapels von Blättern. Zum Stanzen werden die Blätter in eine Ausnehmung
der Stanzvorrichtung geschoben und ein Betätigungshebel gedreht, wobei die Drehbewegung
in eine Translationsbewegung der Stanzwerkzeuge gewandelt wird, wodurch der Blätterstapel
gelocht wird.
[0006] Zum Spreizen der Schlaufen des Binderückens wird der Binderücken auf eine Reihe von
der Bindevorrichtung wegragender Stifte derart gesteckt, daß die Stifte durch die
Zwischenräume zwischen den Fingern des Binderückens ragen und dadurch der Binderücken
quer zur Stiftlängsrichtung an der Bindevorrichtung gehalten wird.
[0007] Die Bindevorrichtungen der kombinierten Stanz- und Bindevorrichtungen des Stands
der Technik haben außerdem einen Spreizkörper, welcher eine Reihe von Haken aufweist.
Durch Drehen des Betätigungshebels, durch welchen auch gestanzt wird, werden die Haken
zuerst in Binderückenlängsrichtung und dann quer dazu derart bewegt, daß sie in die
schlaufenförmigen Finger des Binderückens eingreifen. Durch weiteres Drehen des Betätigungshebels
werden die Haken quer zur Stiftebene wegbewegt, so daß die schlaufenförmigen Finger
des Binderückens gespreizt werden und die Blätter auf die Finger des Binderückens
geschoben werden können.
[0008] Die kombinierten Stanz- und Bindevorrichtungen des Stands der Technik sind relativ
schwer und teuer, weil sie einen Übersetzungsmechanismus benötigen, welcher die Rotationsbewegung
des Betätigungshebels in Translationsbewegungen der Haken in Binderückenlängsrichtung
und quer dazu wandelt.
[0009] Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, eine kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung
so auszubilden, daß sie leicht ist, aus wenigen Teilen besteht, kostengünstig hergestellt
werden kann und einfach zu bedienen ist. Außerdem soll die Bindevorrichtung auf einfache
Weise mit einer Stanzvorrichtung kombiniert werden können.
[0010] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0011] Bei einer kombinierten Stanz- und Bindevorrichtung gemäß der Erfindung sind keine
komplexen Übersetzungsmechanismen nötig, da das Spreizen durch eine einfache Drehung
des Spreizkörpers um eine Schwenkachse erfolgt. Dadurch kann die Anzahl der Teile
der kombinierten Stanz- und Bindevorrichtung gering gehalten werden, was sie zum einen
leicht und zum andern kostengünstig herstellbar macht.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
Zeichnungen näher beschrieben. Sie zeigen in
- Fig.1
- eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform einer kombinierten Stanz- und
Bindevorrichtung gemäß der Erfindung in einer Ausgangsstellung;
- Fig.2
- eine abgebrochene Draufsicht der kombinierten Stanz- und Bindevorrichtung von Fig.1;
- Fig.3
- eine Vorderansicht der kombinierten Stanz-und Bindevorrichtung von Fig.1 in einer
Stanzstellung;
- Fig.4
- eine Seitenansicht der kombinierten Stanz- und Bindevorrichtung von Fig.3 mit einem
in die Bindevorrichtung eingehängten Binderücken;
- Fig.5
- einen Ausschnitt aus der Seitenansicht von Fig.4 mit der Bindevorrichtung in einer
Spreizstellung;
- Fig.6
- eine Vorderansicht einer weiteren Ausführungsform der kombinierten Stanz-und Bindevorrichtung
gemäß der Erfindung in Stanzstellung.
[0013] Die in Fig.1 in Seitenansicht dargestellte kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung
1 gemäß der Erfindung dient zum Stanzen und Binden eines Stapels von Blättern. Die
kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung 1 umfaßt eine Stanzvorrichtung 2, auch "Locher"
genannt, und eine an ihr befestigte Bindevorrichtung 4.
[0014] Die Stanzvorrichtung 2 weist eine rechteckige Konsole 6 und einen U-förmigen Stanzbügel
8 auf. Der Stanzbügel 8 besteht aus einem linken Stanzbügelschenkel 10 und einem rechten
Stanzbügelschenkel 12 (nicht gezeigt) der Länge "a" und einem Stegteil 14, welcher
parallel zur Längsrichtung der Konsole 6 ist, wie Fig.2 zeigt. Von der Konsoloberfläche
ragen drei Lagerböcke 16 in Form von Vierkantrohren vertikal nach oben, welche in
einer Reihe parallel zur Längsrichtung der Konsole 6 auf dieser befestigt sind und
in welchen eine Stanzschwenkachse 18 drehbar gelagert ist. Die beiden Enden der Stanzschwenkachse
18 sind an je einem freien Ende der beiden Stanzbügelschenkel 10,12 befestigt, so
daß der Stanzbügel 8 um die Lagerböcke 16 schwenkbar ist, wie Fig.1 und 2 zeigen.
[0015] Zum Stanzen muß die Drehbewegung des Stanzbügels 8 in eine Translationsbewegung von
Stanzwerkzeugen 20 umgewandelt werden. Dazu ist bei der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung eine Kulissenführung 22 vorgesehen.
[0016] Die Kulissenführung 22 umfaßt einen Kulissenkörper in Form einer Rolle 24, deren
freie Enden jeweils an einem Stanzbügelschenkel 10,12 drehbar befestigt sind, wobei
die Rolle 24 parallel zur Stanzschwenkachse 18 ist und mit einem Abstand "b" von dieser
angeordnet ist. Die Kulissenführung 22 umfaßt außerdem Kulissen 26, in welchen die
Rolle 24 geführt wird. Die Kulissen 26 sind dadurch gebildet, daß zwei U-Profil-Schienen
28 haubenartig auf einem ersten, zur Rolle 24 parallelen, Vierkantrohr 30 befestigt
sind, wobei die Schenkel der U-Profil-Schienen 28 die vertikalen Außenwände des ersten
Vierkantrohres 30 umfassen und ohne Abstand an ihnen anliegen. Zwischen den Stegteilen
32 der beiden U-Profil-Schienen 28 und der oberen Wand 34 des ersten Vierkantrohres
30 sind zwei in Vierkantrohrlängsrichtung offene, sich quer zur Vierkantrohrlängsrichtung
erstreckende längliche Kammern 26 gebildet, welche die Kulissen der Kulissenführung
sind und durch welche die Rolle 24 hindurch ragt. Dadurch sind die beiden Kulissen
26 an der am Stanzbügel 8 drehbar gelagerten Rolle 24 eingehängt, wobei die Rolle
24 in den beiden Kulissen 26 abrollen kann.
[0017] Die Stanzwerkzeuge sind Stanzmesser 20, welche in vertikalen Führungsnuten 36 beweglich
geführt sind. Die Führungsnuten 36 sind in einer Längswand 38 eines zweiten Vierkantrohres
40 quer zu dessen Längsrichtung angebracht und sind gerade so tief, daß die Stanzmesser
20 in ihnen quer zur Nutenlängsrichtung vollständig versenkt sind. Ein drittes Vierkantrohr
42, welches parallel an der mit Führungsnuten 36 versehenen Längswand 38 des zweiten
Vierkantrohrs 40 anliegend befestigt ist, bewirkt, daß die Stanzmesser 20 nicht aus
den Führungsnuten 36 herausfallen und nur vertikal frei beweglich sind. Das dritte
Vierkantrohr 42 ist kantenbündig auf einem auf der Konsolenoberfläche befestigten,
sich in Konsollängsrichtung erstreckenden Streifen 44 befestigt, welcher schmäler
ist als die Bodenlängsseite des dritten Vierkantrohres 42. Dadurch entsteht eine nutförmige
Ausnehmung 46 zwischen der Konsolenoberfläche und der Bodenfläche des zweiten Vierkantrohres
40 und eines Teils des dritten Vierkantrohres 42. Die oberen Enden 48 der Stanzmesser
20 ragen durch einen sich in Vierkantrohrlängsrichtung erstreckenden durchgehenden
Schlitz 50 im Boden des ersten Vierkantrohres 30 in den Innenraum des ersten Vierkantrohres
30 hinein, wobei sich die Stanzmesser 20 bis fast an die obere Wand 34 des ersten
Vierkantrohres 30 erstrecken. Das erste Vierkantrohr 30 wird an seiner Rückseite an
den vertikalen Anlageflächen der Lagerböcke 16 und an seiner Vorderseite an Vertikalführungen
51 gegen axiales Verkanten geführt.
[0018] Zum Stanzen werden die zu stanzenden Blätter in einem Stapel in bekannter Weise in
die nutförmige Ausnehmung 46 geschoben und der Stanzbügel 8 an seinem Stegteil 14
nach unten gedrückt, wodurch die an den Stanzhebelschenkeln 10,12 befestigte Rolle
24 in einer Kreisbogenbahn um die Stanzschwenkachse 18 geschwenkt wird. Dabei rollt
die Rolle 24 in den beiden Kulissen 26 in horizontaler Richtung ab und übt Druck auf
die obere Wand 34 des ersten Vierkantrohres 30 aus, wobei dieses mit der Rolle 24
nach unten gedrückt wird. Dabei legen sich die Stanzmesser 20 mit ihren oberen Enden
48 von innen an die obere Wand 34 des ersten Vierkantrohres 30 an und werden vertikal
nach unten gedrückt, wobei ihre unteren Enden 52 aus den Führungsnuten 36 austreten
und den Blätterstapel durchdringen, so daß die Blätter gelocht werden. Die kombinierte
Stanz- und Bindevorrichtung 1 befindet sich dann in der in Fig.4 gezeigten Stanzstellung.
[0019] Die Stanzmesser 20 haben einen rechteckigen Querschnitt, wobei die unteren Enden
52 jeweils eine konkav gebogene Schneide 54 aufweisen, wie in Fig.3 gezeigt ist. Durch
die konkave Schneidenform dringen die Schneiden 54 leichter in den Papierstapel ein,
da die Schneiden 54 abschnittsweise eingedrückt werden.
[0020] Damit beim Stanzen von dicken Blätterstapeln kein großer Kraftaufwand notwendig ist,
müssen günstige Hebelverhältnisse gewählt werden. Bei der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist deshalb der Abstand "b" zwischen der Rolle 24 und der Stanzschwenkachse
18 klein gegenüber der Länge "a" der Stanzbügelschenkel 10 und 12, wie Fig.1 zeigt.
Um den Kraftaufwand beim Stanzen von dicken Blätterstapeln weiter zu reduzieren sind
die Stanzmesser 20 im Abstand zwischen ihren oberen Enden 48 und ihren unteren Enden
52 so gestaffelt, daß sich insgesamt nur jeweils ein Drittel der Stanzmesser 20 zu
einem Zeitpunkt im Eingriff befindet. Dabei bleibt der Abstand zwischen den unteren
Enden 52 der Stanzmesser 20 und den Mitnehmerstiften 58 konstant. Die Längenstaffelung
der Stanzmesser 20 erfolgt durch Variation des Abstandes zwischen ihren oberen Enden
48 und den Mitnehmerstiften 58.
[0021] Um nach dem Lochen eine selbsttätige Rückkehr des Stanzbügels 8 in seine Ausgangslage
zu ermöglichen, sind mehrere Schraubenfedern 56 vorgesehen, welche mit ihrem einen
Ende von innen an der oberen Wand 34 des ersten Vierkantrohres 30 anliegen und deren
anderes Ende auf den nach oben zeigenden Flächen des zweiten und dritten Vierkantrohres
40,42 aufliegt, wobei die Schraubenfedern 56 druckvorgespannt sind. Die Schraubenfedern
56 ragen dabei durch entsprechende Bohrungen im Boden des ersten Vierkantrohres 30.
[0022] Um die Stanzmesser 20 nach dem Lochen wieder aus dem Blätterstapel herauszuziehen
zu können, ragen durch die breitere Seitenfläche der Stanzmesser 20 Mitnehmerstifte
58, welche länger sind als der Bodenschlitz 50 des ersten Vierkantrohres 30 breit
ist, so daß die Mitnehmerstifte 58 von innen an den Boden des ersten Vierkantrohres
30 anliegen können.
[0023] Beim Loslassen des Stanzbügels 8 wird das erste Vierkantrohr 30 durch die vertikale
Expansion der Schraubenfedern 56 nach oben gedrückt, wobei sich die Mitnehmerstifte
58 von innen an den Boden des ersten Vierkantrohres 30 gedrückt werden und dadurch
die Stanzmesser 20 aus dem Blätterstapel nach oben herausgezogen werden. An den Lagerböcken
16 ist jeweils ein Höhenanschlag 59 angebracht, der das Ausfedern des ersten Vierkantrohres
30 an dessen oberer Außenfläche begrenzt.
[0024] Die Bindevorrichtung 4, welche an der Stanzvorrichtung 2 befestigt ist, umfaßt einen
L-förmigen Spreizhebel 60, dessen einer Spreizhebelschenkel 62 auf der linken Seite
des linken Stanzbügelschenkels 10 nach oben über den Stanzbügel 8 hinausragt, wobei
das freie Ende dieses einen Spreizhebelschenkels 62 mit einem Handknauf 64 versehen
ist. Der andere Spreizhebelschenkel 66 ist in einer Lagerbohrung 68 eines Spreizhebellagerkörpers
70 parallel zur Stanzschwenkachse 18 drehbar gelagert. Der Spreizhebellagerkörper
70 ist am linken Stanzbügelschenkel 10 in Schenkellängsrichtung zwischen dem Stegteil
14 und der Stanzschwenkachse 18 befestigt und ragt von diesem nach unten weg, wie
Fig.1 und 3 zeigen. Damit ist der Spreizhebel 60 am Stanzbügel 8 drehbar befestigt.
[0025] Das freie Ende des anderen Spreizhebelschenkels 66 ragt in eine stirnseitige Bohrung
72 eines ersten Vierkantstabes 74 und ist in diesem befestigt, wie in Fig.2 und 3
gezeigt ist. Dadurch und durch ein in Fig.2 nicht gezeigtes Drehlager im rechten Stanzbügelschenkel
12 ist der erste Vierkantstab 74 relativ zum Stanzbügel 8 zwischen den beiden Stanzbügelschenkeln
10 und 12 drehbar gelagert, wobei die Längsrichtung des ersten Vierkantstabes 74 parallel
zur Stanzschwenkachse 18 ist.
[0026] An der zum Stanzbügelstegteil 14 zeigenden Längsseite des ersten Vierkantstabs 74
ist eine Platte 76 befestigt, welche mit ihrem einen Ende zwischen den Stanzbügelschenkeln
10 und 12 hindurch nach oben ragt. Am oberen Ende der Platte 76 ist quer zu dieser
ein erster Spreizkörper 78 befestigt, welcher zum Stegteil 14 des Stanzbügels 8 hin
gerichtet ist. Damit ist der Spreizhebel 60 Über den ersten Vierkantstab 74 und die
Platte 76 drehfest mit dem ersten Spreizkörper 78 verbunden.
[0027] Der erste Spreizkörper 78 weist eine Reihe von in seiner Spreizkörperlängserstreckung
sich erstreckenden ersten Haken 80 auf, wie in Fig.2 gezeigt ist. Die Hakenebene dieser
ersten Haken 80 ist in der Ausgangstellung parallel zu einer Ebene, in welcher der
Stanzbügel 8 liegt.
[0028] Ein zweiter Vierkantstab 82 ist, in Stanzbügelschenkel-Längsrichtung gesehen, zwischen
dem Stegteil 14 des Stanzbügels 8 und dem ersten Vierkantstab 74 befestigt, wobei
er parallel zum ersten Vierkantstab 74 ist.
[0029] Von diesem zweiten Vierkantstab 74 ragt ein zweiter Spreizkörper 84 nach oben. Der
zweite Spreizkörper 84 weist eine Reihe von in seiner Spreizkörperlängserstreckung
sich erstreckenden zweiten Haken 86 auf. Die Hakenebene der zweiten Haken 86 ist senkrecht
zur Ebene angeordnet, in der der Stanzbügel 8 liegt. Wie Fig.1 zeigt, liegt dadurch
in der Ausgangsstellung die Hakenebene der ersten Haken 80 senkrecht zur Hakenebene
der zweiten Haken 86. Die ersten Haken 80 des ersten Spreizkörpers 78 und die zweiten
Haken 86 des zweiten Spreizkörpers 84 sind hakenrichtungsgleich und rechtwinklig deckungsgleich
zueinander angeordnet.
[0030] Vor dem Spreizen werden die schlaufenförmigen Finger 88 eines Binderückens 90 gleichzeitig
in die ersten und zweiten Haken 80,86 des ersten und zweiten Spreizkörpers 78,84 einhängt,
wie Fig.4 zeigt. Dabei haben die ersten und zweiten Haken 80,86 einen Abstand voneinander,
welcher kleiner als der Schlaufendurchmesser ist, so daß der Binderücken 90 mit Spiel
an den ersten und zweiten Haken 80,86 eingehängt werden kann.
[0031] Damit die elastischen, schlaufenförmigen Finger 88 des Binderückens 90 beim Spreizen
nicht von den Haken 80,86 rutschen können, weisen die Hakenenden der ersten Haken
80 eine in ihrer Hakenebene liegende, hakeneinwärts gegen die Spreizbelastungsrichtung
gerichtete Neigung von etwa 2 Grad auf. Die zweiten Haken 86 weisen dieselbe gegen
die Spreizbelastungsrichtung gerichtete 2 Grad-Neigung senkrecht zu ihrer Hakenebene
auf.
[0032] Zum Spreizen der Finger 88 des Binderückens 90 wird der Spreizhebel 60 am Handknauf
64 gefaßt und derart gedreht, daß der erste Spreizkörper 78 vom zweiten Spreizkörper
84 weg geschwenkt wird und die schlaufenförmigen Finger 88 des Binderückens 90 gespreizt
werden, wie Fig.5 zeigt. Dabei werden die ursprünglich schlaufenförmigen Finger 88
durch das Spreizen teilweise gerade gebogen, so daß die zuvor gelochten Blätter auf
die Enden der Finger 88 geschoben werden können.
[0033] Damit die gespannten Finger 88 ohne Festhalten des Spreizhebels in einem gespreizten
Zustand gehalten werden können, ist eine bekannte Klemmvorrichtung 92 vorgesehen,
durch welche der Spreizhebel 60 gegenüber dem Stanzbügel 8 in einer beliebigen Winkelstellung
arretiert werden kann. Dazu weist der Spreizhebellagerkörper 70 einen Schlitz 94 auf,
welcher sich von der Lagerbohrung bis an das freie Ende des Spreizhebellagerkörpers
70 erstreckt, wodurch der Spreizhebellagerkörper 70 in zwei Spreizhebellagerkörper-Wangen
96 und 98 geteilt wird.
[0034] Quer durch diesen Schlitz ragt eine Flügel-Klemmschraube 100, welche mit ihrem Schaft
durch die eine Spreizhebellagerkörper-Wange 96 ragt und in die andere Spreizhebellagerwange
98 eingeschraubt ist. Durch Festziehen der Flügel-Klemmschraube 100 werden die beiden
Spreizhebellagerkörper-Wangen 96,98 zusammengedrückt, wodurch der Spreizhebel 60 in
der Lagerbohrung festgeklemmt wird und damit arretiert ist.
[0035] Nach dem Einlegen der Blätter wird die Flügel-Klemmschraube 100 gelöst und der Spreizhebel
60 in seine Ausgangslage zurückgedreht. Dabei rollen sich die Finger 88 des Binderückens
90 aufgrund ihrer Elastizität wieder schlaufenförmig zusammen und binden dadurch die
von den Fingern 88 gehaltenen Blätter.
[0036] Anstatt Haken 86 kann der zweite Spreizkörper 84 in einer weiteren Ausführungsform,
welche in Fig.6 gezeigt ist, auch Haltestifte 102 aufweisen, welche senkrecht nach
oben ragen und quer zur Spreizkörperlängsrichtung die ersten Haken 80 des ersten Spreizkörpers
78 überlappen. Vor dem Spreizen wird der Binderücken 90 in die Bindevorrichtung 4
derart eingelegt, daß die Haltestifte 102 durch Zwischenräume zwischen den Fingern
88 des Binderückens 90 ragen und an einem Rückenteil des Binderückens 90 anliegen
und diesen dadurch beim Spreizen am zweiten Spreizkörper 84 festhalten.
[0037] Mit der Bindevorrichtung 4 gemäß der Erfindung können Binderücken 90 verschiedener
Durchmesser und Ausführungen aufgespreizt und wieder verschlossen werden.
1. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung (1), bestehend aus einer Stanzvorichtung (2)
und einer an ihr befestigten Bindevorrichtung (4), zum Stanzen und Binden eines Stapels
von Blättern, wobei zum Binden schlaufenförmige Finger (88) eines elastischen Binderückens
(90) gespreizt werden, welcher eine parallel zu einer Kante der Blätter verlaufende
Längserstreckung hat,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein eigenes Spreiz-Betätigungsorgan (60) zum Betätigen der Bindevorrichtung (4) und
ein eigenes Stanz-Betätigungsorgan (8) zum Betätigen der Stanzvorrichtung (2) vorgesehen
sind, wobei das Spreiz-Betätigungsorgan (60) am Stanz-Betätigungsorgan (8) drehbar
befestigt ist.
2. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Spreiz-Betätigungsorgan einen Spreizhebel (60) aufweist, welcher drehfest mit
einem ersten Spreizkörper (78) verbunden ist.
3. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Stanz-Betätigungsorgan einen Stanzbügel (8) umfaßt, welcher an einer Konsole (6)
der Stanzvorrichtung (2) drehbar befestigt ist und an welchem ein zweiter Spreizkörper
(84) befestigt ist.
4. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Spreizkörper (78) gegenüber dem zweiten Spreizkörper (84) derart schwenkbar
ist, daß die Ebenen, in denen der erste und zweite Spreizkörper (78,84) liegen, relativ
zueinander winkelbewegbar sind.
5. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Kulissenführung (22) vorgesehen ist, durch welche die Drehbewegung des Stanzbügels
(8) in eine Translationsbewegung von Stanzwerkzeugen (20) gewandelt wird.
6. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kulissenführung (22) einen Kulissenkörper (24) aufweist, welcher in mindestens
einer Kulisse (26) führbar ist, wobei der Kulissenkörper (24) am Stanzbügel (8) befestigt
ist und die mindestens eine Kulisse (26) zusammen mit den Stanzwerkzeugen (20) relativ
zur Konsole (6) der Stanzvorrichtung (2) translatorisch geführt werden.
7. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Spreizkörper (78) eine Längserstreckung parallel zu der Binderücken-Längserstreckung
hat und eine Reihe von in seiner Spreizkörperlängserstreckung sich erstreckenden ersten
Haken (80) aufweist.
8. Kombinierte Stanz- und Bindevorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Spreizkörper (84) eine Längserstreckung parallel zu der Binderücken-Längserstreckung
hat und eine Reihe von sich in seiner Spreizkörperlängserstreckung erstreckenden zweiten
Haken (86) aufweist, wobei die ersten Haken (80) und die zweiten Haken (86) in die
gleiche Richtung zeigen und die schlaufenförmigen Finger (88) des Binderückens (90)
in die zweiten Haken (86) des zweiten Spreizkörpers (84) gleichzeitig mit dem Einhängen
in die ersten Haken (80) des ersten Spreizkörpers (78) einhängbar sind.
9. Kombinierte Stanz- und Bindemaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Spreizkörper (84) eine Längserstreckung parallel zu der Binderücken-Längserstreckung
hat und eine Reihe von Haltestiften (102) aufweist, welche sich quer zur Spreizkörperlängsrichtung
erstrecken und in Spreizkörperlängsrichtung mit Abstand voneinander angeordnet sind
und quer zu dieser Richtung die ersten Haken (80) des ersten Spreizkörpers (78) überlappen.
10. Kombinierte Stanz- und Bindemaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Klemmvorrichtung (92) vorgesehen ist, durch welche der Spreizhebel (60) gegenüber
dem Stanzbügel (8) in einer beliebigen Winkelstellung arretierbar und wieder lösbar
ist.