[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Bei der Verwendung und Verarbeitung von Schüttgütern werden diese dosierbar durch
Austrittsöffnungen aus Behältern und Silos ausgetragen. Dazu sind an der Austrittsöffnung,
oder an einer Entleerstation auf die der Behälter mit der Austrittsöffnung aufsetzbar
ist, betätigbare Auslassvorrichtungen angeordnet. Diese Auslassvorrichtungen umfassen
einen Gehäuseteil durch den austretendes Schüttgut in den weiterführenden Anlagebereich
gelangt. Am Gehäuseteil ist eine obere Öffnung bzw. eine Eintrittsöffnung ausgebildet.
Am Gehäuseteil ist eine Betätigungsvorrichtung gelagert, die im wesentlichen zentral
im Gehäuseteil angeordnet ist und ein Verschliessorgan von der Eintrittsöffnung abhebbar
und auf diese aufsetzbar macht. Im abgehobenen Zustand führt ein ringförmiger Austrittskanal
vom Behälterinnern in den Gehäuseteil. Im aufgesetzten Zustand ist der Behälter verschlossen.
Das Verschliessorgan umfasst vorzugsweise eine konischen Leitfläche, die dem Schüttgut
im Behälter zugewandt ist und das Schüttgut beim Ausströmen gegen den ringförmigen
Austrittskanal leitet. Um eine Brückenbildung im Schüttgut zu verhindern, umfasst
die Auslassvorrichtung vorzugsweise eine Schwingeinrichtung, die das Verschliessorgan
in eine Schwingbewegung versetzbar macht.
[0003] Aus der EP 045 163 B1 ist eine Auslassvorrichtung bekannt, deren Betätigungsvorrichtung
eine Kolben-Zylinder-Anordnung umfasst. Diese Kolben-Zylinder-Anordnung neigt aber
bei einer asymmetrischer Belastung durch Schüttgut zum Verklemmen. Die Führung dieser
Anordnung ist durch einen Ringbereich des Kolbens und einen Ringbereich in der Durchführung
des Kolbens aus dem Zylinderteil hinaus gegeben. Weil der Abstand dieser beiden Führungsbereiche
bei abgehobenem Verschliessorgan am kleinsten ist, ist gerade dann die Führungsstabilität
am kleinsten, wenn aufgrund der Schwingbewegung des Verschliessorgans und der Schüttgutbewegungen
die Kräfte quer zur Kolbenachse am grössten sind. Ein weiterer Nachteil besteht darin,
dass die Führungsbereiche als Dichtbereiche bei Kolbenbewegungen hohe Reibungskräfte
erzeugen. Deshalb muss sowohl die Abheb- als auch die Aufsetzbewebung mittels Druckbeaufschlagung
der jeweiligen Kolbenseite betätigt werden. Das heisst es muss eine zweiseitig betätigbare
Kolben-Zylinder-Anordnung mit der entsprechenden Steuerung eingesetzt werden.
[0004] Aus der EP 049 992 B1 ist eine Lösung bekannt, die die Verklemmungsgefahr der oben
beschriebenen Auslassvorrichtung dadurch beseitigt, dass auf eine starre Führung verzichtet
wird. Die Betätigung erfolgt mit mindestens einem druckbeaufschlagbaren Balg, der
zwischen einer mit dem Gehäuseteil verbundenen Stützstruktur und dem Verschliessorgan
eingesetzt ist. Durch das Zuführen von druckbeaufschlagtem Fluid wird der Balg in
Längsrichtung ausgedehnt und das Verschliessorgan abgehoben. Mit durch Führungslöcher
geführten Stäben wird eine zu starke Beweglichkeit des Balges quer zu seiner Längsachse
verhindert. Zum Verschliessen der Eintrittsöffnung wird die Druckbeaufschlagung unterbrochen,
so dass der Balg aufgrund des Gewichtes der über dem Balg angeordneten Teile der Auslassvorrichtung
und des Verschlussorgans wieder zusammengepresst wird. Es hat sich nun gezeigt, dass
die so erzielbaren Verschliesszeiten zwischen dem Auslösen des Verschliessvorganges
und dem vollständigen Verschliessen der Eintrittsöffnung zu gross sind, um ein genaues
Dosieren zu gewährleisten. Das langsame Verschliessen wird durch den hohen inneren
Verformungs-Widerstand der druckbeaufschlagbaren Bälge verursacht.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Auslassvorrichtung zum dosierbaren
Auslassen von Schüttgut zu finden, die einfach aufgebaut ist, nicht verklemmt und
ein schnelles Verschliessen gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche
beschreiben bevorzugte Ausführungsformen.
[0007] Es wurde erkannt, dass eine Rollmembran so dünn und beweglich ausgebildet werden
kann, dass der innere Widerstand gegen die bei der Kolbenbewegung nötige Verformung
sehr klein ist. Entsprechend kann mit einer Kolben-Zylinder-Anordnung, bei der der
Kolben über eine Rollmembran mit dem Zylinder verbunden ist, eine äusserst kurze Verschliesszeit
gewährleistet werden. Das hiesst, dass nach der Beendigung der Druckbeaufschlagung
des von der Membrane abgeschlossenen Raumes zwischen dem Zylinder und dem Kolben,
der Kolben im wesentlichen ungehindert nach unten rutscht. Vergleiche haben gezeigt,
dass beim Einsatz eines Balges eine Verschlusszeit von bis zu 2 Sekunden und beim
Einsatz einer Rollmembrane eine Verschlusszeit von lediglich 0.2 Sekunden auftreten
kann. Beim Einsatz einer Rollmembrane soll die Rollmembrane nur die Dichtungsfunktion
zwischen Zylinder und Kolben übernehmen. Die Führung soll nicht im Bereich der Rollmembrane
erfolgen, weil diese sonst einer unerwünschten Reibungsbeanspruchung ausgesetzt würde
und entsprechend auch der Schliessvorgang verlangsamt würde. Deshalb umfasst die Kolben-Zylinder-Anordnung
eine Linearführungseinheit mit konstanter, von der Kolbenposition unabhängiger Führungseigenschaft.
Ein Verklemmen wird dadurch verhindert. Diese Linearführungseinheit umfasst beispielsweise
einen Stab der in einer Führungshülse geführt ist. Dabei soll sich der Stab in jeder
Kolbenlage immer vollständig durch die Führungshülse erstrecken. Die Führung lässt
im wesentlichen kein, bzw. nur so wenig Spiel, dass die Rollmembran zwischen der Kolbenaussenfläche
und der Zylinderinnenfläche nicht eingeklemmt werden kann, bzw. dass das Rollverhalten
der Membrane nicht beeinträchtigt ist.
[0008] Mit dem passiven äusserst schnellen und störungsfreien Schliessverhalten, kann ein
exaktes Dosieren gewährleistet werden. Die Betätigungsvorrichtung ist einfach aufgebaut
und auch mit wenig Wartung funktionssicher. Da das Schliessen passiv erfolgt, ist
auch die Steuerung, bzw. die Speisung mit Druckfluid, äusserst einfach aufgebaut.
Zudem kann an der Linearführungsvorrichtung mit kleinem Aufwand für jede Anlage die
gewünschte maximale Hubhöhe eingestellt werden. Es ist auch möglich diese maximale
Hubhöhe automatisch verstellbar auszubilden. Wenn die Durchtrittsöffnung bzw. die
Hubhöhe entsprechend dem jeweiligen Schüttgut, bzw. dessen Entleerwiderstand, einstellbar
ist, so wird ein genaues Dosieren auch für verschiedene Schüttgüter möglich.
[0009] Die Zeichnungen erläutern die erfindungsgemässe Auslassvorrichtung anhand eines Ausführungsbeispieles.
Dabei zeigt
- Fig. 1
- einen vertikalen Schnitt durch eine Auslassvorrichtung, die auf der linken Seite bei
maximaler Öffnung und auf der rechten Seite im verschlossenen Zustand gezeigt ist,
und
- Fig. 2
- einen vertikalen Schnitt durch eine Auslassvorrichtung, mit einer Hubhöhen-Verstellvorrichtung
[0010] Fig. 1 zeigt eine Auslassvorrichtung 1 mit einem kegelmantelförmigen Gehäuseteil
2. Am oberen Ende des Gehäuseteiles 2 sind Anschlusslippen 3 zum Anschliessen an den
Anschlussbereich eines Behälters ausgebildet. Die auf die dargestellte Auslassvorrichtung
aufsetzbaren Behälter haben eine untenliegende Austrittsöffnung, die von einem vom
Behalterinneren her aufgesetzten Verschliessorgan verschlossen ist. Eine an einen
Behälter angeschlossene Auslassvorrichtung 1 macht ein solches Verschliessorgan von
der Austrittsöffnung abhebbar. Dabei ist der Austrittsöffnung des Behälters eine Eintrittsöffnung
4, bzw. eine obere Öffnung des Gehäuseteiles 2 zugeordnet, so dass bei abgehobenem
Verschliessorgan Schüttgut aus dem Behälter in den Gehäuseteil 2 gelangt. Zum Heben
und Senken des Verschliessorganes ist eine Betätigungsvorrichtung mit einer Kolben-Zylinder-Anordnung
5 vorgesehen. Es versteht sich von selbst, dass die Auslassvorrichtung auch als Teil
eines Behälters oder eines Silos ausgebildet sein kann.
[0011] Die Kolben-Zylinder-Anordnung 5 besteht aus einem unteren Zylinderteil 6 auf den
ein hülsenförmiger oberer Zylinderteil 7 aufgesetzt ist. Zwischen den beiden Zylinderteilen
6, 7 ist ein ringförmiger erster Befestigungsbereich 8 für eine Rollmembrane 9 ausgebildet.
In den beiden Zylinderteilen 6, 7 ist ein Kolbenteil 10 mit zylindrischer Aussenfläche
11 angeordnet. Am Kolbenteil 10 ist ein zweiter Befestigungsbereich 12 für die Rollmembrane
9 vorgesehen. In der dargestellten Ausführungsform liegt dieser zweite Befestigungsbereich
12 an der unteren Stirnseite des Kolbenteiles 10. Dort wird die kreisförmige Innenberandung
der Rollmembrane mit einem ringförmigen Klemmelement 13 am Kolbenteil 10 festgeklemmt.
Der Rollbereich der Rollmembrane 9 führt vom zweiten Befestigungsbereich in einem
Spaltbereich 14 zwischen dem Kolben- und dem Zylinderteil 10 und 7 etwas nach oben
zu einem Umlegebereich 15 der Membrane 9 und von dort nach unten zum ersten Befestigungsbereich
8. Der Spaltbereich ist so ausgebildet, dass die Rollmembran 9 bei Bewegungen des
Kolbenteils 10 im wesentlichen reibungsfreie Rollbewegungen durchführen kann. bzw.
der Umlegebereich 15 ungehindert auf- und abbewegbar ist. Eine zu grosse Spaltweite
ist nicht zweckmässig, weil dann die Kräfte vom Druckfluid auf den Umlegeberich 15
aufgrund der kleinen Dicke der Rollmembran 9 zu unerwünschten Verformungen führen
könnten. Eine an die Rollmembrane 9 angepasste Spaltweite gewährleistet ein definiertes
Abrollverhalten der Rollmembrane 9. Durch das dichte Verbinden der Rollmembrane 9
mit dem Kolbenteil 10 und den Zylinderteilen 6, 7, wird gewährleistet, das der Zylinderinnenraum
beim Kolbenteil 10 nach aussen dicht abgeschlossen ist.
[0012] Um die Bewegung des Kolbenteils 10 im Zylinder 6, 7 exakt zu führen, ist eine Linearführungseinheit
16 mit einem Hülsenteil 17 und einem darin geführten Stab 18 vorgesehen. Der Kolbenteil
10 ist im Bereich einer ersten Kerbe 18a am Stab 18 befestigt. Dabei ist ein mit dem
Kolbenteil 10 verbindbarer erster Ringteil 19 an der ersten Kerbe 18a festgesetzt.
Zwischen dem Stab 18 und dem Kolbenteil 10 ist eine Dichtung 20 angeordnet. Der Hülsenteil
17 ist dicht mit dem unteren Zylinderteil 6 verbunden und so angeordnet, dass die
Achse des Hülsenteils 17 mit der Achse des Zylinderteils 6 übereinstimmt. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist in beiden Endbereichen des Hülsenteils 17 je eine Führungsbüchse
17a, 17b angeordnet. Es versteht sich von selbst, dass gegebenenfalls auch nur eine
genügend ausgedehnte Führungsbüchse angeordnet werden könnte. Der Stab 18 erstreckt
sich immer vollständig durch den Hülsenteil 17. Dadurch wird gewährleistet, dass die
Führungseigenschaften für alle möglichen Kolbenlagen gleich bleiben. Es handelt sich
um eine präzise und unverklemmbare Führung. Mit einer Längsnut 18c im Stab und einem
von der Hülse 17 in die Nut 18c ragenden Bolzen 18d wird eine Verdrehsicherung zwischen
dem Stab 18 und dem Hülsenteil 17 erzielt. Um einen genügend langen Führungsbereich
auch bei kleiner Bauhöhe zu ermöglichen, erstreckt sich das Hülsenteil 17 durch den
Innenraum des Zylinderteils 6. Damit die untere Stirnseite des Kolbenteils 10 trotzdem
nahe zur unteren Zylinderabschlussfläche bewegbar ist, ist im Kolbenteil 10 eine zentrale
Ausnehmung für das Hülsenteil ausgebildet.
[0013] Im unteren Endbereich des Stabes 18 ist ein Anschlag zumindest an einer, vorzugsweise
aber an verschiedenen, Stabposition befestigbar. Dazu sind im Stab zweite Kerben 18b
ausgebildet. Entsprechend des gewünschten maximalen Hubes wird bei der Montage in
eine Kerbe 18b ein Sprengring 21 eingesetzt, auf den eine Anschlagshülse 22 gesetzt
werden kann. Die Anschlagshülse 22 schlägt beim Erreichen des maximalen Hubes gegen
ein elastisches Dämpfungselement 23 das am unteren Ende des Hülsenteiles 17 angeordnet
ist. Um das Hülsenteil 17 nach unten dicht zu Verschliessen ist dort eine Abschlusshülse
24 befestigt, die so dimensioniert ist, dass der Stab 18 auch in der untersten Kolbenlage
Platz findet. Um den maximalen Hub auch nach der Montage, insbesondere während des
Betriebs, verstellen zu können, ist gegebenenfalls eine nachfolgend anhand der Fig.
2 beschriebene verstellbare Anschlagsvorrichtung vorgesehen.
[0014] Am oberen Endbereich des Stabes 18 ist eine Platte, bzw. eine erste Scheibe 25 befestigt.
Über elastische Verbindungselemente 26 ist an der ersten Scheibe 25 eine darüberliegende
Platte, bzw. eine zweite Scheibe 27 befestigt. Auf der zweiten Scheibe 27 ist eine
Schwingvorrichtung 28 und darüber eine kegelförmige Abdeckung 29 montiert. Aussen
um die zweite Scheibe 27 verläuft der obere Randbereich einer ringförmigen Blähdichtung
30, die mit einem abzuhebenden Verschliessorgan zusammenwirkt und die Eintrittsöffnung
4, bzw. die obere Öffnung staubdicht verschliessbar macht. Das von unten her zugängliche
Verschliessorgan ist an die Form der Abdeckung 29 angepasst. Es versteht sich von
selbst, dass auch die Abdeckung 29 direkt das Verschliessorgan bilden könnte, dies
insbesondere wenn die Auslassvorrichtung als Teil eines Silos ausgebildet ist. Im
abgehobenen Zustand kann das Verschliessorgan von der Schwingvorrichtung in Schwingung
versetzt werden. Dabei ist die Verformbarkeit der Verbindungselemente 26 so gewählt,
dass ein genügend starkes Schwingen des Verschliessorganes, bzw. der Abdeckung 29,
auch mit der im wesentlichen festen ersten Scheibe 25 möglich ist. Um die Kolben-Zylinder-Anordnung
gegen durchströmendes Schüttgut dicht abzutrennen, ist eine elastische Abdichtung
31 vorgesehen, die sich von der Abdeckung 29 zu den Zylinderteilen 6, 7 erstreckt.
[0015] Die Halterung der Betätigungseinrichtung bzw. der Kolben-Zylinder-Anordnung 5 erfolgt
zumindest teilweise mittels vier rohrförmigen Streben 32. Diese Streben 32 sind gleichzeitig
als Fluidleitungen ausgebildet. Dabei wird die Fluidleitung einer Strebe 32 als Zuleitung
33 eingesetzt, die durch eine Bohrung 34 im ersten Zylinderteil 6 in dessen Innenraum
führt. An eine mit der Zuleitung 33 verbundene Anschlussbohrung 35 wird eine Verbindungsleitung
36 zur Schwingvorrichtung 28 angeschlossen. Die Schwingvorrichtung 28 gibt Druckfluid
ab, das über eine Abführleitung 37, eine Anschlussbohrung 35' und durch das Innere
einer Strebe 32 aus dem Inneren des Gehäuseteiles 2 abgeführt wird. Die Druckbeaufschlagung
der Blähdichtung 30 erfolgt auch durch eine Strebe 32.
[0016] Um mit einfachen Mitteln zu gewährleisten, dass bei einem Auslasszyklus zuerst das
Verschliessorgan abgehoben und dann die Schwingvorrichtung in Schwingung versetzt
wird, benötigt die Schwingvorrichtung vorzugsweise einen minimalen Speisedruck, der
erst am Ende des Hubvorganges, also wenn die Anschlagshülse 22 am Anschlag ansteht,
erreicht wird. Am Ende des Auslasszyklus muss lediglich der Druck in der Zuleitung
33 auf Umgebungsdruck reduziert, bzw. das Druckfluid abgelassen werden. Als Druckfluid
wird vorzugsweise Druckluft verwendet. Weil die Rückstellbewegung aufgrund der leichten
Beweglichkeit der Rollmembran ohne aktive Betätigung lediglich aufgrund der Schwerkraft
äusserst schnell erfolgt, kann die Steuerung sehr einfach, im wesentlichen mit einem
Ventil, das die Zuleitung alternativ mit der Druckquelle oder mit der Umgebung verbindet,
erfolgen.
[0017] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform mit einer Hubhöhen-Verstellvorrichtung 40, die
es ermöglicht, die beim Öffnen erzielbare Hubhöhe bei Bedarf vor oder auch während
dem Öffnen jeweils zu verstellen. Anstelle einer am Stab 18 in verschiedenen Positionen
festsetzbaren Anschlagshülse 22, ist eine mit Ihrem Innengewinde in ein Aussengewinde
41 des Stabes 18 passende kontinuierlich verstellbare Anschlagshülse 22' vorgesehen.
Um eine verschraubungsbedingte Verschiebung der Anschlagshülse 22' entlang der Stabachse
zu erzielen, ist ein Motor, vorzugsweise ein pneumatischer Motor 42 mit einer mit
der Stabachse zusammenfallenden Drehachse 43 in der Abschlusshülse 24 angeordnet.
Dabei ist das Gehäuse des Motors 42 fest mit der Abschlusshülse 24 und/oder fest mit
dem Hülsenteil 17 verbunden. Der pneumatische Motor 42 macht eine Antriebsachse 44
in beide Drehrichtungen antreibbar. An der Antriebsachse 44 ist ein Scheibenteil 45
und an diesem eine Mitnehmerhülse 46 befestigt. In der Mitnehmerhülse 46 ist ein Längsschlitz
47 ausgebildet, in den ein radial vorstehendes Nutteil 48 der Anschlagshülse 22' eingreift.
Bei drehender Mitnehmerhülse 46 wird das Nutteil 48 im Längsschlitz 47 mitgedreht.
Dabei bewegt sich die Anschlagshülse 22' auf dem Aussengewinde 41 des Stabes 18 entlang
dessen Längsrichtung. Entsprechend verschiebt sich das Nutteil 48 entlang des Längsschlitzes
47. Der maximale Hub des Stabes 18 hängt von der jeweiligen Lage der Anschlagshülse
22' ab und wird beim Anliegen der Anschlagshülse 22' an einem Hubanschlag 49 des Hülsenteils
17 erreicht. Ein Mitdrehen des Stabes 18 und entsprechend eine Verdrehung der Rollmembrane
9 wird vorzugsweise von einer Verdrehsicherung verhindert.
[0018] Die Mitnehmerhülse 46 ist im Hülsenteil 17 mit wenig Spiel drehbar gelagert. Daher
kann zwischen der Anschlagshülse 22' und und der Innenseite der Mitnehmerhülse 46
ein exakter Führungsbereich 17b' für die Öffnungs- und Schliessbewegung des Stabes
18 ausgebildet werden. Mit dem Führungsbereich 17b' und der Führungsbüchse 17a kann
eine exakte Geradführung des Stabes 18 gewährleistet werden. Diese exakte Führung
ist in der Kombination der Hubhöhen-Verstellvorrichtung 40 mit der Kolben-Zylinder-Anordnung
5, die eine Rollmembrane 9 umfasst, vorteilhaft und einfach erzielbar. Bei einer flexiblen
Balg-Anordnung ergeben sich aufgrund der fehlenden starren Führung (vgl. EP 049 992
B1) Probleme mit der Lagerung des Motors 42.
[0019] Um den pneumatischen Motor 42 anzutreiben sind drei Leitungen 50 von einer nicht
dargestellten Ventilvorrichtung durch eine der vier rohrförmigen Streben 32, das untere
Zylinderteil 6, das Hülsenteil 17 und eine Anschlussanordnung 51 zum pneumatischen
Motor 42 geführt. Zwei Leitungen 50 werden als Speiseleitungen eingesetzt, wobei zur
Verstellung des Anschlages jeweils eine dieser Speiseleitungen 50 mit Druckluft beaufschlagt
wird. Beiden Speiseleitungen sind je die entgegengesetzten Drehrichtungen des pneumatischen
Motors zugeordnet. Die dritte Leitung 50 wird als Austrittsleitung für aus dem Motor
42 austretende Luft eingesetzt. Um die Ventilvorrichtung zur Erzielung einer gewünschten
Anschlagsposition betätigen zu können, ist eine Steuervorrichtung vorgesehen, die
vorzugsweise auch eine Positionserfassungseinheit umfasst. In der dargestellten Ausführungsform
macht ein Drehlagensensor 52 die aktuelle Verdrehungslage der Antriebsachse 44, bzw.
der Mitnehmerhülse 46, und somit die Position der Anschlagshülse 22' erfassbar. Der
Drehlagensensor 52 basiert auf einem magnetischen, induktiven oder optischen Messverfahren.
Es versteht sich von selbst dass auch direkt die Position der Anschlagshülse 22' auf
dem Stab 18 erfasst werden könnte.
[0020] Die Ausführungsform gemäss Fig. 2 ist besonders vorteilhaft, weil sie ein sehr genaues
Dosieren ermöglicht. Die Rollmembran gewährleistet eine schnelle Schliessbewegung
und die automatische Hubverstellung gewährleistet einen einstellbaren Durchflussquerschnitt.
Wenn nun bei einem kleinen Schüttgutfluss das Schliessen der Durchflussöffnung in
einem exakt definierten Zeitpunkt erfolgen kann, so stimmen die ausgetragenen Mengen
mit den gewünschten Mengen überein. Die Dosiervorgänge sind durch das exakte Einstellen
eines gewünschten Hubes und einer gewünschten Öffnungszeit exakt reproduzierbar. Um
in kurzer Zeit grosse Dosiermengen exakt auszutragen, kann der Hub während des Austragsvorganges
verstellt werden, so dass am Anfang ein grosser und vor dem Schliessen ein kleiner
Schüttgutfluss erzeilt wird.
1. Auslassvorrichtung zum dosierbaren Auslassen von Schüttgut aus einem Aufnahmebereich,
bestehend aus einem Gehäuseteil (2), durch den das Schüttgut bei geöffnetem Verschliessorgan
durchströmt, und einer am Gehäuseteil (2) gelagerten Betätigungsvorrichtung, die mit
einer Kolben-Zylinder-Anordnung (5) das Verschliessorgan heb- und absenkbar macht,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kolben-Zylinder-Anordnung (5) einen nach oben offenen Zylinder (6,7), eine Rollmembrane (9) zur Abdichtung des Spaltbereiches zwischen der Zylinderinnenfläche
und der Kolbenaussenfläche (11) und eine Linearführungseinheit (16) zur Führung der
Kolbenbewegung umfasst.
2. Auslassvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolben-Zylinder-Anordnung
(5) einen becherförmigen Zylinderteil (6, 7) mit einem ringförmigen ersten Befestigungsbereich
(8) für die Rollmembrane(9) und einen Kolbenteil (10) mit einer zylindrischen Aussenfläche
(11) und einem zweiten Befestigungbereich (12) für die Rollmembrane (9) umfasst, wobei
die Rollmembrane (9) zumindest teilweise in einem engen Spaltbereich zwischen der
Zylinderinnenfläche und der Kolbenaussenfläche (11) verläuft und diesen druckbelastbar
dicht abschliesst.
3. Auslassvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollmembrane
(9) im Spaltbereich (14) einen ringförmigen Umlegebereich (15) umfasst, sowie so dünn
und beweglich ist, dass der Umlegebereich (15) mit der Bewegung des Kolbenteils (10)
im Spaltbereich (14) im wesentlichen widerstandsfrei abrollend, verschiebbar ist.
4. Auslassvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Linearführungseinheit
(16) einen dicht mit dem unteren Zylinderteil (6) verbundenen, an seiner freien Stirnseite
dicht abgeschlossenen Hülsenteil (17) und einen mit dem Kolbenteil (10) verbundenen
Stab (18) umfasst, wobei der Stab (18) in mindestens zwei voneinander beabstandeten,
oder gegebenenfalls einer genügend ausgedehnten, Führungsbüchse (17a, 17b) im Hülsenteil
(17) geführt ist.
5. Auslassvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Verdrehsicherung zwischen dem Stab (18) und dem Hülsenteil (17) ausgebildet ist,
vorzugsweise mit einer Längsnut (18c) im Stab und einem von der Hülse (17) in die
Nut (18c) ragenden Bolzen (18d).
6. Auslassvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Anschlagselement (22) zum Festlegen eines maximalen Hubes in verschiedenen Positionen
am Stab (18) festsetzbar ist.
7. Auslassvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Stab (18) und dem Hülsenteil (17) eine motorisch verstellbare Anschlagsvorrichtung
angeordnet ist, die vorzugsweise einen pneumatischen Motor (42) umfasst, der eine
Anschlagshülse (22') auf einem Aussengewinde (41) des Stabes (18) in einem Verstellbereich
positionierbar macht.
8. Auslassvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
über dem Kolbenteil (10) eine fest damit verbundene erste Scheibe (25) und oberhalb
der ersten Scheibe (25) mittels elastischer Verbindungselemente (26) eine zweite Scheibe
(27) sowie eine Schwingvorrichtung (28) und das Verschliessorgan oder eine Aufnahme
(29) für das Verschliessorgan angeordnet sind, wobei um die zweite Scheibe (27) gegebenenfalls
eine Blähdichtung (30) verläuft und vorzugsweise eine elastische Abichtung (31) von
der Blähdichtung (30) zum Zylinderteil (6, 7) führt, um die Kolben-Zylinder-Anordung
(5) vom Schüttgut zu trennen.
9. Auslassvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Fluidspeisung (33) mit der Zylinder-Kolben-Anordnung (5) und auch mit der Schwingvorrichtung
(28) verbunden ist, wobei das dort freiwerdende Fluid durch eine Abführleitung (37,
35') aus dem Innern des Gehäuseteiles (2) abführbar ist.