TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Kraftwerkstechnik. Sie
betrifft ein Hybridkraftwerk, umfassend eine einen ersten Generator antreibende Dampfturbine,
welche wahlweise mit Dampf aus einem mit Brennstoff betriebenen Dampferzeuger und/oder
mit Dampf aus einem Abhitzedampferzeuger betrieben werden kann, sowie eine einen zweiten
Generator antreibende Gasturbine, an deren Ausgang der Abhitzedampferzeuger angeordnet
ist und von den heissen Verbrennungsgasen der Gasturbine durchströmt wird, sowie einen
Speisewasserbehälter, in welchen das aus dem Abdampf der Dampfturbine in einem Kondensator
gebildete Kondensat zurückgeführt, und aus welchem Speisewasser zur Dampferzeugung
an den Dampferzeuger bzw. den Abhitzedampferzeuger abgegeben wird, wobei das Kondensat
vor der Rückführung in den Speisewasserbehälter und das Speisewasser vor der Abgabe
an den Dampferzeuger vorgewärmt werden.
[0002] Ein solches Hybridkraftwerk ist z.B. aus der DE-A1-195 42 917 bekannt.
STAND DER TECHNIK
[0003] Bei den Kraftwerken zur Erzeugung elektrischer Energie lassen sich verschiedene Kraftwerkstypen
unterscheiden, die beispielsweise in einer Publikation der Anmelderin, R. Bachmann,
M. Fetescu, H. Nielsen, More than 60 % Efficiency by Combining Advanced Gas Turbines
and Conventional Steam Power Plants, ABB Technical Paper No. PGT 2163 96 E (1996),
dargestellt sind:
(1) Das konventionelle Dampfkraftwerk (Conventional Steam Power Plant CSPP; siehe
Fig. 1 der ABB-Publikation), bei dem der Dampf ausschliesslich in einem herkömmlichen
mit Kohle befeuerten Dampferzeuger (Kessel) erzeugt und auf eine (oder mehrere) Dampfturbine(n)
geleitet und zur Stromerzeugung ausgenutzt wird.
(2) Das Kombikraftwerk (Combined Cycle Power Plant CCPP); siehe Fig. 2 der ABB-Publikation),
bei dem der Dampf für eine (oder mehrere) Dampfturbine(n) ausschliesslich in einem
Abhitzedampferzeuger (Heat Recovery Steam Generator HRSG) erzeugt wird, welcher von
den heissen Abgasen einer (oder mehrerer) Gasturbine(n) durchströmt wird. Sowohl die
Dampfturbine(n) als auch die Gasturbine(n) sind zur Stromerzeugung mit einem Generator
gekoppelt.
(3) Das Hybridkraftwerk, in welchem neben der Kombination von Dampf- und Gasturbinen
auch eine Kombination von (fremdbefeuertem) Dampferzeuger und (hinter der Gasturbine
angeordnetem) Abhitzedampferzeuger zur Bereitstellung des Frischdampfes für die Dampfturbine
verwendet wird (siehe Fig. 3 der ABB-Publikation bzw. die eingangs genannte Druckschrift
DE-A1-195 42 917). Die Gasturbine mit dem Abhitzedampferzeuger wird dabei in ein herkömmliches
Dampfkraftwerk (CSPP) zusätzlich eingebaut und integriert. Dadurch ergeben sich 3
verschiedene Arten des Betriebs (hybrid, konventionell und als Kombikraftwerk). Insbesondere
können durch Umschalten zwischen den Betriebsarten die Gasturbine und der Dampferzeuger,
die gegenüber der gemeinsam verwendeten Dampfturbine eine höhere Ausfallrate aufweisen,
getrennt gewartet werden, ohne dass der Betrieb der Anlage vollständig unterbrochen
werden muss.
[0004] Die beschriebenen Kraftwerkstypen (1) und (2) haben verschiedene Nachteile:
- beim separaten CSPP- oder CCPP-Typ gibt es keine Flexibilität beim Brennstoff, weil
entweder Kohle (CSPP) oder Gas (CCPP) verwendet werden muss;
- es sind, speziell beim CSPP-Typ, hohe Investitionskosten von 1000-1200 $/kW erforderlich;
- der Wirkungsgrad ist, speziell beim CSPP-Typ, relativ gering, die Brennstoffkosten
sind hoch;
- die Kosten für die Stromerzeugung sind hoch;
- die Flexibilität des Betriebs ist gering (CSPP-Typ);
- eine Verbesserung des Wirkungsgrades beim CSPP-Typ durch höhere Drücke und Temperaturen
des Frischdampfes, doppelte Zwischenüberhitzung, höhere Speisewassertemperaturen,
tiefere Kondensatordrücke usw. kann nur durch hohe Kapitalinvestitionen und technologische
Risiken erreicht werden, nämlich durch neuartige Materialien und Herstellungsprozesse;
[0005] Beim hybriden Kraftwerkstyp (3), bei dem die Gasturbine und der Abhitzedampferzeuger
zu einem herkömmlichen Dampfkreislauf nachträglich hinzugefügt werden, ergibt sich
- wie dies aus der schematischen Darstellung in Fig. 1 zu entnehmen ist - die folgende
Situation: Beim Hybridkraftwerk 10 umfasst der konventionelle Dampfkreislauf eine
Dampfturbine 24 mit mehreren Stufen 25,..,27 und einem über die Turbinenwelle 29 angekoppelten
Generator 28, einen Dampferzeuger 11, einen Speisewasserbehälter 35 und einen Kondensator
34. Das Speisewasser wird aus dem Speisewasserbehälter 35 mittels einer Speisewasserpumpe
36 über die Speisewasserzuleitung 38 dem Dampferzeuger 11 zugeführt, der üblicherweise
mit Kohle, Oel oder Gas befeuert wird, die über ein Brennstoffzufuhr 13 in einen Brenner
12 gelangt und dort verbrannt wird, wobei die entstehenden Rauchgase durch einen Rauchgasausgang
abgeleitet werden.
[0006] Das Speisewasser wird im Dampferzeuger 11 beim Durchlaufen mehrerer auf unterschiedlichem
Temperaturniveau befindlicher Wärmetauscher 15,..,17 erhitzt und in Dampf umgewandelt,
der als Frischdampf über eine Frischdampfleitung 20 einer Hochdruckstufe 25 der Dampfturbine
24 zugeführt wird und dort unter Verrichtung von Arbeit in einem ersten Schritt entspannt
wird. Vom Ausgang der Hochdruckstufe 25 gelangt der Dampf entweder über die Bypassleitung
23 bei geöffnetem Ventil 22 direkt auf den Eingang einer nachfolgenden Mitteldruckstufe
26, oder wird zunächst bei geöffneten Ventilen 19 und 21 durch einen weiteren Wärmetauscher
18 geschickt und dort zwischenüberhitzt. Nach einer weiteren Entspannung in der Mitteldruckstufe
26 wird der Dampf in einer nachfolgenden Niederdruckstufe 27 schliesslich auf seinen
Enddruck entspannt und in einem Kondensator 34 in Kondensat umgewandelt. Das Kondensat
wird von einer Kondensatpumpe 37 über eine Kondensatleitung 41 in den Speisewasserbehälter
35 zurückbefördert.
[0007] Für die Vorwarmung des Speisewassers ist hinter der Speisewasserpumpe 36 in der Speisewasserzuleitung
38 wenigstens ein regenerativer Wärmetauscher als Hochdruckvorwärmer 39 vorgesehen,
der von Dampf durchströmt wird, welcher über eine Entnahmedampfleitung 31 aus der
Hochdruckstufe 25 der Dampfturbine 25 entnommen wird. Für die (stufenweise) Vorwärmung
des Kondensats sind hinter der Kondensatpumpe 37 in der Kondensatleitung wenigstens
zwei regenerative Wärmetauscher als Niederdruckvorwärmer 42, 43 vorgesehen, welche
von Dampf durchströmt werden, der aus der Mitteldruckstufe 26 bzw. der Niederdruckstufe
27 über Entnahmedampfleitungen 32 bzw. 33 entnommen wird.
[0008] Bei der nachträglichen Umwandlung in ein Hybridkraftwerk wird dem konventionellen
Dampfkreislauf eine Gasturbine 50 mit einem an die Turbinenwelle 56 angekoppelten
Generator 55 und ein Abhitzedampferzeuger 44 zugefügt, der von den heissen Verbrennungsgasen
der Gasturbine 50 durchströmt wird. Im Abhitzedampferzeuger 44 wird Speisewasser,
welches zwischen der Speisewasserpumpe 36 und dem Vorwärmer 39 mittels einer Speisewasserzuleitung
40 abgezweigt und dem Abhitzedampferzeuger 44 zugeführt wird, in mehreren Wärmetauschern
45,..,47 erhitzt und in Dampf umgewandelt, der als Frischdampf zusätzlich oder alternativ
zum Frischdampf aus dem Dampferzeuger 11 über die Frischdampfleitung 30 zur Hochdruckstufe
25 der Dampfturbine 24 gelangt. Auf der Niedertemperaturseite des Abhitzedampferzeugers
44 ist ein weiterer Wärmetauscher 48 angeordnet, in welchem Kondensat vorgewärmt wird,
welches zwischen den Vorwärmern 42 und 43 mittels einer Kondensatleitung 41a abgezweigt
wird.
[0009] Die Gasturbine 50 selbst umfasst eine Turbine 51 und einen Verdichter 54, welche
auf der gemeinsamen Welle 56 sitzen. Der Verdichter 54 saugt an und verdichtet Verbrennungsluft
für einem nachfolgenden Brenner 52, wo die Verbrennung des über die Brennstoffzuführung
53 eingebrachten Brennstoffs erfolgt. Die heissen Verbrennungsgase verrichten in der
Turbine Arbeit und gelangen nach Durchlaufen des Abhitzedampferzeugers 44 in einer
Abgasleitung 49 nach aussen.
[0010] Der Nachteil dieses nachgerüsteten Hybridkraftwerks ist, dass die Vorwärmer 39, 42
und 43 für das Kondensat und das Speisewasser mit Dampf betrieben werden, welcher
der Dampfturbine 24 entnommen wird. Dies erfordert wegen der Dampfentnahme und der
Vorwärmer einen speziellen Aufbau bei der Dampfturbine 24 sowie eine aufwendige Leitungsführung
mit entsprechenden Kontroll- und Regeleinrichtungen. Darüber hinaus steht der entnommene
Dampf für die Stromerzeugung nicht zur Verfügung, wodurch der Wirkungsgrad reduziert
wird.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0011] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Hybridkraftwerk zu schaffen, welches sich
durch eine sehr flexible Betriebsweise und verringerte Anlagenkosten bei gleichzeitig
verbessertem Wirkungsgrad auszeichnet.
[0012] Die Aufgabe wird bei einem Hybridkraftwerk der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass für die Vorwärmung des Kondensats und des Speisewassers ausschliesslich die heissen
Abgase der Gasturbine verwendet werden. Hierdurch entfallen die Vorrichtungen (Leitungen,
Armaturen etc.)an der Dampfturbine für die Entnahme des Dampfes für die (regenerativen)
Vorwärmer. Die Dampfturbine kann auf dem Boden montiert werden, weil auf die üblicherweise
unter der Dampfturbine angeordneten Vorwärmer keine Rücksicht genommen werden muss.
Der nicht entnommene Dampf kann in der Dampfturbine mit hohem Wirkungsgrad für die
Stromerzeugung benutzt werden.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform des Hybridkraftwerks nach der Erfindung zeichnet
sich dadurch aus, dass in dem Abhitzedampferzeuger ein Wärmetauscher für die Vorwärmung
des gesamten Speisewassers und ein Wärmetauscher für die Vorwärmung des gesamten Kondensats
vorgesehen sind, dass das Kondensat und das Speisewasser zur Vorwärmung durch den
entsprechenden Wärmetauscher geleitet wird, dass der Wärmetauscher zur Vorwärmung
des Kondensats auf der Niedertemperaturseite des Abhitzedampferzeugers angeordnet
ist, und dass dem Wärmetauscher für die Vorwärmung des Speisewassers im Abhitzedampferzeuger
zur Hochtemperaturseite hin weitere Wärmetauscher für die Erzeugung von Dampf aus
dem vorgewärmten Speisewasser nachgeschaltet sind. Hierdurch kann die Wärme im Abhitzedampferzeuger
auf einem im Vergleich zur Dampfentnahme niedrigen Energieniveau zurückgewonnen werden.
Die (grossen) Vorwärmer im Abhitzedampferzeuger arbeiten mit einer geringen Temperaturdifferenz,
die - verglichen mit den herkömmlichen dampfbetriebenen regenerativen Vorwärmern -
zu einem geringeren Verlust an Exergie führen.
[0014] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0015] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- den schematischen Aufbau eines durch Nachrüstung eines konventionellen Dampfkraftwerks
entstandenen Hybridkraftwerks; und
- Fig. 2
- den vergleichbaren Aufbau eines Hybridkraftwerks gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0016] In Fig. 2 ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel für ein Hybridkraftwerk schematisch
dargestellt. Ein wesentlicher Unterschied des in Fig. 2 gezeigten Anlagenschemas zu
dem Anlagenschema aus Fig. 1 besteht darin, dass in Fig. 2 die mit Entnahmedampf aus
der Dampfturbine 24 betriebenen regenerativen Vorwärmer 39, 42 und 43 vollständig
weggelassen werden, und dass die Vorwärmung sowohl des Speisewassers als auch des
Kondensats direkt im Abhitzedampferzeuger 44' durchgeführt wird. Der Abhitzedampferzeuger
44' ist dazu so ausgelegt, dass er die Vorwärmung des gesamten Speisewassers und des
gesamten Kondensats übernehmen kann. Dazu werden die zugehörigen Niedertemperatur-Wärmetauscher
47' und 48' im Abhitzedampferzeuger 44' gegenüber den Wärmetauschern 47 und 48 aus
Fig. 1 vergrössert ausgeführt. Die Speisewasserzuleitung 40 führt das gesamte Speisewasser
von der Speisewasserpumpe 36 auf den Eingang des Wärmetauschers 47'. Vom Ausgang des
Wärmetauschers 47' gelangt das vorgewärmte Speisewasser wahlweise direkt in die nachfolgenden,
auf höherer Temperatur befindlichen Wärmetauscher 45, 46 und wird dort in Frischdampf
umgewandelt, oder es gelangt über die Speisewasserzuleitung 38 zum Dampferzeuger 11.
Das Kondensat wird über die Kondensatleitung 41a in vollem Umfang auf den Eingang
des Wärmetauschers 48' geführt, im Wärmetauscher 48' vorgewärmt und anschliessend
in den Speisewasserbehälter 35 eingeleitet. Da die Vorwärmung in den Wärmetauschern
47', 48' die Abhitze der Gasturbine 50 ausnutzt und der Dampfturbine 24 kein Dampf
für Vorwärmzwecke entnommen zu werden braucht, kann auf die entsprechenden Anschlüsse
an der Dampfturbine, die Entnahmedampfleitungen und die zugehörigen Armaturen verzichtet
werden.
[0017] Im Normalbetrieb der Anlage aus Fig. 2 wird die gesamte Abhitze der Gasturbine 50
dazu verwendet, um die volle Vorwärmung des gesamten Speisewassers und Kondensats
zu durchzuführen und Frischdampf zu erzeugen, der den Frischdampfbedingungen des Dampferzeugers
11 entspricht und zusätzlich zum Dampferzeuger 11 eine zweite Frischdampfquelle bildet.
[0018] Die Vorteile des erfindungsgemässen Hybridkraftwerks können wie folgt beschrieben
werden:
- Der Wirkungsgrad der Anlage wird durch eine Kombination von CSPP- und CCPP-Arbeitsweise
erhöht.
Die auf dem Niedrigenergie-Niveau des Abhitzedampferzeugers 44' in den Wärmetauschern
47' und 48' zurückgewonnene Wärme ersetzt den Dampf, welcher in einem konventionellen
Dampfkreislauf (Fig. 1) der Dampfturbine für die regenerativen Vorwärmer 39, 42 und
43 entnommen wird. Der damit in der Dampfturbine 24 zusätzlich zur Verfügung stehende
Dampf wird expandiert und in Strom umgewandelt. Das bedeutet letztendlich, dass die
aus der Abhitze der Gasturbine 50 auf Niedrigenergie-Niveau zurückgewonnen Wärme in
Strom umgewandelt wird. Die Vorwärmer können dabei mit einem Mehrdruck-Abhitzedampferzeuger
- entsprechend den verschiedenen Dampfentnahmeniveaus - nachgebildet werden.
Hinsichtlich der Exergie arbeiten die grossen Wärmetauscher 47' und 48' im Abhitzedampferzeuger
44' mit kleinen Temperaturdifferenzen und zeichnen sich daher durch einen Verlust
an Exergie aus, der geringer ist als bei den regenerativen Vorwärmern 39, 42 und 43
in Fig. 1. Die regenerativen Vorwärmer 39, 42, 43 arbeiten demgegenüber als Entüberhitzer-Kondensatoren
mit relativ hohen Temperaturdifferenzen und entsprechend mit hohen Exergieverlusten.
- Der Anlagenaufwand und damit die Investitionskosten sind verglichen mit Kraftwerken
von CSPP- oder CCPP-Typ oder vom nachgerüsteten Hybridtyp mit regenerativen Vorwärmern
deutlich niedriger.
Es werden weder die regenerativen Vorwärmer noch die zugehörigen Entnahmedampfvorrichtungen
an der Dampfturbine benötigt; dies bedeutet weniger Leitungen und Ventile sowie Kontroll-
und Steuereinrichtungen und eine insgesamt reduzierte Komplexität der Anlage.
Die Dampfturbine kann direkt auf dem Boden aufgestellt werden, weil die Entnahmevorrichtungen
und Vorwärmer fehlen (der Hauptgrund für eine Auftischmontage ist es, Platz unter
der Dampfturbine für die Vorwärmer zu schaffen). Der Auslass der Dampfturbine kann
in diesem Fall axial oder seitlich angeordnet sein.
Es gibt nur eine Dampfturbine für CSPP- und CCPP-Betrieb mit nur einem Generator,
einem Transformator, einem Schaltfeld etc.. Die eine Dampfturbine kann billiger aufgestellt
werden.
Der Abhitzedampferzeuger kann stark vereinfacht werden (Einfachdurchlauf mit nur einem
Druckniveau, keine Zwischenüberhitzung, keine Trommeln, vereinfachte Steuerung).
[0019] Insgesamt ergibt sich mit der Erfindung eine Vereinfachung und damit verbunden eine
Kostenreduktion der Anlage bei gleichzeitig hoher Flexibilität in der Anlagenplanung,
ein hoher Wirkungsgrad auch bei Teillastbetrieb, niedrige Stromerzeugungskosten und
die Möglichkeit, die Brennstoffkosten und die Kosten für Wartung und Betrieb während
des Betriebs zu optimieren.
[0020] Die Anlage gemäss Fig. 2 kann in drei verschiedenen Betriebsarten gefahren werden:
Betriebsart 1:
[0021] In der Betriebsart 1 wird nur der konventionelle Dampfkreislauf eingesetzt. Die Gasturbine
50 ist nicht in Betrieb. Entsprechend findet auch keine Vorwärmung des Speisewassers
und des Kondensats im Abhitzedampferzeuger 44' statt. Diese Betriebsart ist vergleichbar
mit dem Betrieb eines CSPP, bei dem die regenerativen Vorwärmer und die Dampfentnahme
geschlossen sind. Der Wirkungsgrad ist entsprechend geringer. Diese Betriebsart ist
nicht die normale Betriebsart und wird nur eingesetzt, wenn die Gasturbine(n) planmässig
oder zwangsweise ausfallen.
[0022] Zur Verbesserung der Situation kann eine Vorwärmung des Kondensats im Entgaser des
Speisewasserbehälters 35 vorgenommen werden. Die Vorwärmung des Speisewassers kann
in einem speziellen Vorwärmer im Dampferzeuger 11 durchgeführt werden, dem anstelle
des Wärmetauschers 18 für die Zwischenüberhitzung ein Teil der Rauchgase zugeführt
werden. Nachteilig ist die damit verbundene erhöhte Komplexität des Dampferzeugers
11.
Betriebsart 2:
[0023] In der Betriebsart 2 wird die Anlage in der vorgesehenen hybriden Fahrweise gefahren,
bei der Frischdampf für die Dampfturbine 24 sowohl durch den Dampferzeuger 11 als
auch durch den Abhitzedampferzeuger 44' bereitgestellt wird.
Betriebsart 3:
[0024] In der Betriebsart 3 wird die Anlage als reine Kombianlage (CCPP) gefahren, d.h.,
der Frischdampf wird ausschliesslich im Abhitzedampferzeuger 44' erzeugt. Hier kann
es zu Feuchtigkeit im Auslass der Dampfturbine 24 kommen. Dies kann dadurch vermieden
werden, dass der Dampf zwischen der Mitteldruckstufe 26 und der Niederdruckstufe 27
der Dampfturbine 24 durch einen Wärmetauscher oder durch Injektion von Heissdampf
in die Dampfleitung zusätzlich aufgeheizt wird, oder dass Dampf am Eingang der Niederdruckstufe
27 entnommen und vor dem letzten Abschnitt der Niederdruckstufe 27 zugegeben wird.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0025]
- 10
- Hybridkraftwerk
- 11
- Dampferzeuger (Kessel)
- 12
- Brenner
- 13
- Brennstoffzufuhr
- 14
- Rauchgasausgang
- 15,..,18
- Wärmetauscher
- 19,21,22
- Ventil
- 20
- Frischdampfleitung (Dampferzeuger)
- 23
- Bypassleitung
- 24
- Dampfturbine
- 25
- Hochdruckstufe (Dampfturbine)
- 26
- Mitteldruckstufe (Dampfturbine)
- 27
- Niederdruckstufe (Dampfturbine)
- 28
- Generator
- 29
- Welle (Dampfturbine)
- 30
- Frischdampfleitung (Abhitzedampferzeuger)
- 31,..,33
- Entnahmedampfleitung
- 34
- Kondensator
- 35
- Speisewasserbehälter
- 36
- Speisewasserpumpe
- 37
- Kondensatpumpe
- 38
- Speisewasserzuleitung (Dampferzeuger)
- 39
- Hochdruckvorwärmer
- 40
- Speisewasserzuleitung (Abhitzedampferzeuger)
- 41,41a
- Kondensatleitung
- 42,43
- Niederdruckvorwärmer
- 44,44'
- Abhitzedampferzeuger
- 45,..,48
- Wärmetauscher (Abhitzedampferzeuger)
- 47',48'
- Wärmetauscher (Abhitzedampferzeuger)
- 49
- Abgasleitung (Gasturbine)
- 50
- Gasturbine
- 51
- Turbine
- 52
- Brenner
- 53
- Brennstoffzuführung
- 54
- Verdichter
- 55
- Generator
- 56
- Welle
1. Hybridkraftwerk (10), umfassend eine einen ersten Generator (28) antreibende Dampfturbine
(24), welche wahlweise mit Dampf aus einem mit Brennstoff betriebenen Dampferzeuger
(11) und/oder mit Dampf aus einem Abhitzedampferzeuger (44') betrieben werden kann,
sowie eine einen zweiten Generator (55) antreibende Gasturbine (50), an deren Ausgang
der Abhitzedampferzeuger (44') angeordnet ist und von den heissen Verbrennungsgasen
der Gasturbine (50) durchströmt wird, sowie einen Speisewasserbehälter (35), in welchen
das aus dem Abdampf der Dampfturbine (24) in einem Kondensator (34) gebildete Kondensat
zurückgeführt, und aus welchem Speisewasser zur Dampferzeugung an den Dampferzeuger
(11) bzw. den Abhitzedampferzeuger (44') abgegeben wird, wobei das Kondensat vor der
Rückführung in den Speisewasserbehälter (35) und das Speisewasser vor der Abgabe an
den Dampferzeuger (11) vorgewärmt werden, dadurch gekennzeichnet, dass für die Vorwärmung
des Kondensats und des Speisewassers ausschliesslich die heissen Abgase der Gasturbine
(50) verwendet werden.
2. Hybridkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Abhitzedampferzeuger
(44') ein Wärmetauscher (47') für die Vorwärmung des gesamten Speisewassers und ein
Wärmetauscher (48') für die Vorwärmung des gesamten Kondensats vorgesehen sind, und
dass das Kondensat und das Speisewasser zur Vorwärmung durch den entsprechenden Wärmetauscher
(48' bzw. 47') geleitet wird.
3. Hybridkraftwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmetauscher (48')
zur Vorwärmung des Kondensats auf der Niedertemperaturseite des Abhitzedampferzeugers
(44') angeordnet ist.
4. Hybridkraftwerk nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem
Wärmetauscher (47') für die Vorwärmung des Speisewassers im Abhitzedampferzeuger (44')
zur Hochtemperaturseite hin weitere Wärmetauscher (45, 46) für die Erzeugung von Dampf
aus dem vorgewärmten Speisewasser nachgeschaltet sind.
5. Hybridkraftwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass am Ausgang des Speisewasserbehälters
(35) eine Speisewasserpumpe (36) angeordnet ist, dass der Ausgang der Speisewasserpumpe
(36) mit dem Eingang des Wärmetauschers (47') für die Vorwärmung des Speisewassers
verbunden ist, und dass der Ausgang des Wärmetauschers (47') an die Speisewasserzuleitung
(38) des Dampferzeugers (11) angeschlossen ist.