TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem elektrischen Apparat, insbesondere einem
Überspannungsableiter, nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Die Erfindung nimmt auf einen Stand der Technik von elektrischen Apparaten Bezug,
wie er in EP 0 564 334 A1 angegeben ist. Ein in diesem Stand der Technik beschriebener
elektrischer Apparat, welcher vorzugsweise als Überspannungsableiter oder als Isolator
für Hoch- oder Mittelspannungsnetze ausgebildet ist, enthält eine der Überwachung
des elektrischen Apparates auf einen Fehlerstrom dienende Erfassungs- und Anzeigevorrichtung.
Diese Vorrichtung weist ein Isolierstoffgehäuse mit einem leicht zerbrechbaren Fenster
auf. Durch das Isolierstoffgehäuse hindurch ist ein Stromanschluss des elektrischen
Apparates geführt. Der im Gehäuseinneren befindliche Teil des Stromanschlusses ist
von einem Magnetkern umgeben, welcher die Sekundärwicklung eines den Stromanschluss
als Primärwicklung aufweisenden Stromwandlers trägt. Die Sekundärwicklung ist mit
einem ohmschen Widerstand verbunden, der in eine im Gehäuseinneren angeordnete Sprengstoffladung
eingebettet ist. Beim Auftreten eines Fehlerstroms erwärmt sich der vom Stromwandler
kontinuierlich mit Strom gespeiste ohmsche Widerstand sehr stark. Der Widerstand zündet
die Sprengstoffladung oberhalb einer kritischen Grenztemperatur. Das Fenster des Isolierstoffgehäuses
wird hierbei aufgebrochen und ein als Anzeigelement dienendes farbiges Band aus dem
Gehäuse ausgestossen. Nach dem Ansprechen und dem optischen Signalisieren des fehlerhaften
Zustands werden der elektrische Apparat und die Erfassungs- und Anzeigevorrichtung
ausgebaut und ersetzt.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0003] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
einen elektrischen Apparat der eingangs genannten Art anzugeben, bei dem der fehlerhafte
Zustand des elektrischen Apparates mit äusserst einfachen Mitteln und dennoch mit
grosser Sicherheit erkannt werden kann.
[0004] Beim elektrischen Apparat nach der Erfindung wird ein durch einen Fehlerstrom verursachter
fehlerhafter Betriebszustand durch einen Informationsträger angezeigt, welcher zumindest
einen Teil der Aussenfläche eines Isolierstoffgehäuses des Apparates enthält. Dieser
Informationsträger wird durch den Fehlerstrom auf eine Grenztemperatur aufgeheizt,
die oberhalb der zulässigen Betriebstemperatur des Apparates liegt. Beim Überschreiten
der Grenztemperatur gibt dieser Informationsträger ein leicht und sicher zu detektierendes
optisches Signal ab. Da ein derartiger Informationsträger mit Vorteil eine am Isolierstoffgehäuse
vorgesehene Thermofarbe (Thermocolor) enthält, lässt sich ein solcher Apparat in einfacher
und kostengünstiger Weise herstellen und können bereits bestehende Apparate ohne grossen
Aufwand durch Aufbringen des Thermocolors auf das Gehäuse nachgerüstet werden.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0005] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung und die damit erzielbaren weiteren
Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt
die einzige Figur einen Phasenleiter einer Hochspannungsleitung, welcher mit einem
als Überspannungsableiter ausgeführten und eine Vorrichtung zur Anzeige von Fehlerströmen
enthaltenden elektrischen Apparat nach der Erfindung elektrisch leitend verbunden
ist.
WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0006] In der Figur bezeichnet das Bezugszeichen 1 einen Phasenleiter einer an einem geerdeten
Mast 2 elektrisch isoliert gehaltenen Hochspannungsleitung. Am Phasenleiter 1 ist
ein Überspannungsableiter 3 aufgehängt. Der Überspannungsableiter 3 ist mit einem
Stromanschluss 4 mit dem Phasenleiter 1 galvanisch verbunden und ist mit Hilfe eines
Stützisolators 6 am Mast 2 befestigt. Ein zweiter Stromanschluss 5 des Überspannungsableiters
3 ist über ein Erdungskabel 7 mit dem Mast 2 galvanisch verbunden. Ein mit Hochspannung
belastetes Isolierstoffgehäuse 8 umschliesst einen nicht dargestellten, zwischen den
Stromanschlüssen 4, 5 angeordneten Stapel von nichtlinearen Widerstandselementen auf
der Basis von Metalloxiden und trägt eine als Informationsträger 9 ausgebildete Vorrichtung
zur optischen Anzeige eines durch einen Fehlerstrom verursachten, fehlerhaften Zustands
des Überspannungsableiters. Das Gehäuse 8 besteht vorteilhafterweise aus einem Porzellan
oder einem füllstoffgefüllten Polymer, wie insbesondere einem Silikon und/oder einem
Epoxid, und weist vorzugsweise aus Porzellan oder Silikon bestehende Schirme 10 auf.
[0007] Der Informationsträger 9 ist auf einem Teil der Aussenfläche des Isolierstoffgehäuses
8 vorgesehen. Dieser Teil der Aussenfläche des Isolierstoffgehäuses 8 wird beim Auftreten
eines im Widerstandsstapel geführten Fehlerstroms auf eine Temperatur aufgeheizt,
welche oberhalb einer zulässigen Betriebstemperatur des Apparates liegt. Beim Überschreiten
einer oberhalb der zulässigen Betriebstemperatur (beispielsweise 105°C) liegenden
Grenztemperatur von typischerweise 150 bis 500°C gibt der Informationsträger 9 ein
optisch detektierbares Signal ab.
[0008] Da das Isolierstoffgehäuse 8 im allgemeinen nicht gleichmässig vom Fehlerstrom erwärmt
wird, ist der Informationsträger 9 mit Vorteil an einem der temperaturerhöhenden Wirkung
des Fehlerstrom ausgesetzten und von aussen gut erkennbaren Teil der Aussenfläche
des Gehäuses 8, insbesondere unterhalb oder oberhalb eines der Schirme 10, angeordnet.
[0009] Der Informationsträger 9 enthält vorzugsweise ein Thermocolor, beispielsweise [Co(NH
3)
6]·PO
4, welches auf die Aussenfläche oder mindestens einen Teil der Aussenfläche des Gehäuses
9 aufgebracht ist. Dieses Thermocolor wechselt oberhalb der Grenztemperatur seine
Farbe, [Co(NH
3)
6]·PO
4 beispielsweise bei 200°C von gelb nach blau, und behält diese Farbe auch nach der
Absenkung der Temperatur unter die Grenztemperatur bei. Es wird so in einfacher Weise
durch den Farbwechsel permanent angezeigt, dass der durch den Farbwechsel identifizierbare
Überspannungsableiter 3 defekt ist.
[0010] Das Thermocolor kann bei der Herstellung des gehäusebildenden Materials den materialbildenden
Ausgangsstoffen zugemischt werden. Ein aus diesem Material gebildetes Gehäuse 8 stellt
dann zugleich den Informationsträger 9 dar. Zu Zwecken der Nachrüstung eines bestehenden
Apparates kann das Thermocolor aber auch in Form eines Bandes oder eines Streifens
unter Bildung einer wärmeübertragenden Kontaktfläche zumindest auf ein Teil der Aussenfläche
des Gehäuses 8 aufgebracht werden. In besonders einfacher Weise kann das Thermocolor
durch Besprühen oder Bestreichen zumindest eines Teils der Aussenfläche des Gehäuses
9 aufgebracht werden.
[0011] Um insbesondere bei Dunkelheit den Informationsträger 9 gut erkennen zu können, empfiehlt
es sich diesen leuchtend und/oder reflektierend auszubilden. In besonders vorteilhafter
Weise kann dies durch Zumischen einer Leuchffarbe oder reflektierender Partikel zum
Thermocolor erreicht werden.
[0012] Statt an einem Überspannungsableiter kann der Informationsträger auch an einem anderen
elektrischen Apparat, beispielsweise einem Isolator eines Schalters oder eines Transformators,
oder einem Isolator einer Hochspannungsanlage, beispielsweise dem Stützisolator 6,
befestigt sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0013]
1 Phasen leiter
2 Mast
3 Überspannungsableiter
4, 5 Stromanschlüsse
6 Stützisolator
7 Erdungskabel
8 Isolierstoffgehäuse
9 Informationsträger
10 Schime
1. Elektrischer Apparat, insbesondere Überspannungsableiter (3), mit einem mit Hochspannung
belastbaren Isolierstoffgehäuse (8) und mit einer Vorrichtung zur optischen Anzeige
eines durch einen Fehlerstrom verursachten fehlerhaften Zustands, dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzeigevorrichtung als ein zumindest einen Teil der Aussenfläche des Isolierstoffgehäuses
(8) enthaltender Informationsträger (9) ausgebildet ist, welcher beim Aufheizen auf
eine Grenztemperatur, die oberhalb einer zulässigen Betriebstemperatur des Apparates
liegt, ein optisch detektierbares Signal abgibt.
2. Elektrischer Apparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenztemperatur
zwischen 150 und 500°C liegt.
3. Elektrischer Apparat nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Informationsträger (9) an einem der temperaturerhöhenden Wirkung des Fehlerstrom
ausgesetzten Teil der Aussenfläche des Gehäuses (8) vorgesehen ist.
4. Elektrischer Apparat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Informationsträger
(9) unterhalb oder oberhalb eines der Schirme (10) eines als beschirmter Hohlisolator
ausgebildeten Gehäuses (8) vorgesehen ist.
5. Elektrischer Apparat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Informationsträger (9) ein Thermocolor enthält.
6. Elektrischer Apparat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Thermocolor
derart ausgewählt ist, dass es seine oberhalb der Grenztemperatur vorliegende Farbe
auch nach Absenkung der Temperatur unter die Grenztemperatur beibehält.
7. Elektrischer Apparat nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das Thermocolor auf die Aussenfläche oder mindestens einen Teil der Aussenfläche des
Gehäuses (8) aufgebracht ist.
8. Elektrischer Apparat nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Thermocolor in das gehäusebildende Material eingelagert ist.
9. Elektrischer Apparat nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Thermocolor in Form eines Bandes oder eines Streifens unter Bildung einer wärmeübertragenden
Kontaktfläche zumindest auf ein Teil der Aussenfläche des Gehäuses (8) aufgebracht
ist.
10. Elektrischer Apparat nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Thermocolor zumindest auf ein Teil der Aussenfläche des Gehäuses (8) aufgestrichen
oder aufgesprüht ist.
11. Elektrischer Apparat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
der Informationsträger (9) leuchtend und/oder reflektierend ausgebildet ist.