[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Tragband zum Infaltenlegen der Stoffbahn einer
Gardine, eines Möbelzierstreifens, eines Vorhanges o. dgl. und zum Befestigen der
gefalteten Stoffbahn an einem Träger, wobei an einer Seite des Tragbandes Schlaufen,
Ösen o. dgl. vorgesehen sind.
[0002] Tragbänder zu diesem Zweck sind in vielen Formen bekanntgeworden. Sie bestehen aus
einem festen Gewebe oder Gewirke, wobei das Band auf einer seiner Seiten Ösen oder
Schlaufen aufweist, und in Längsrichtung eines solchen Bandes sind sogenannte Zugfäden
eingearbeitet. Ist das Tragband am Rand einer Stoffbahn festgelegt, so werden die
eingearbeiteten Zugfäden gezogen und das Tragband und die damit verbundene Stoffbahn
legt sich in Falten. Je nach Anordnung der Zugfäden und deren Führung entlang des
Tragbandes entstehen unterschiedliche Falten, beispielsweise flämische Falten, Flachfalten,
Schmetterlingsfalten, Smokfalten, Bleistiftfalten, Plisseefalten, um nur einige solcher
Faltenformen zu benennen, ohne daß diese Aufzählung Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Diese Tragbänder haben sich durchaus bewährt, doch setzt ihr bestimmungsgemäßer Einsatz
einen nicht unerheblichen Arbeitsaufwand voraus, da das beispielsweise von einer Vorratsrolle
abgenommene Band ja erheblich länger ist als das Band, wenn seine Zugschnüre aus-
oder angezogen sind, wobei seine gefaltete Länge abhängig ist von der Art der Faltenlegung
und Faltenbildung.
[0003] In diesem Zusammenhang ist auch das Tragband nach EP 0 382 088 A zu erwähnen. Bei
diesem Tragband, das aus einem festen Gewebe oder Gewirke besteht, sind die Zugfäden
gummielastisch ausgebildet. Diese gummielastischen Zugfäden sind mit dem Tragband
abschnittsweise verbunden, indem die Zugfäden in diesen Abschnitten in tunnelartigen
Ausgestaltungen des Gewebes oder Gewirkes verlaufen und in diesem festgehalten sind.
In den übrigen Abschnitten verlaufen diese gummielastischen Zugfäden flottierend.
Bei der Applikation eines solchen Tragbandes am Rand eines Vorhanges sind diese gummielastischen
Zugfäden vorerst unbeansprucht. Nach der Applikation werden diese gummielastischen
Zugfäden in de Länge gezogen, wodurch sich ihr Querschnitt verjüngt, so daß das Tragband
gegenüber den gespannten Zugfäden verschoben werden kann, da die gespannten und sich
hinsichtlich ihres Querschnittes verjüngten Zugfäden in den tunnelartigen Ausgestaltungen
nicht mehr festgehalten sind. Ist der Vorhang anschließend auf diese Weise in Falten
gelegt, so werden die elastischen Zugfäden wiederum entspannt und die in den tunnelartigen
Ausgestaltungen verlaufenden Abschnitte der elastischen Zugfäden sind wieder festgehalten,
so daß der Faltenwurf seine eingenommene Form auf Dauer beibehält, da sich die tunnelartigen
Ausgestaltungen gegenüber den hinsichtlich ihres Durchmessers dank der Entspannung
wiederum vergrößerten Zugfäden nicht verschieben können.
[0004] Nach der CH-PS 455 182 ist in einer ersten Ausführungsform ein Tragband bekannt,
das über seine Länge aus elastischen und nicht elastischen Abschnitten besteht, die
in alternierendem Wechsel aufeinanderfolgen. Zur Applikation dieses Tragbandes am
Rand eines Vorhanges wird das Tragband gedehnt. Nach erfolgter Applikation und nach
Freigabe des gespannten Tragbandes zieht sich dieses abschnittsweise wiederum zusammen,
wobei die Gardine in jenem Bereich, in dem sie mit dem elastischen Abschnitt verbunden
ist, Falten bildet. Diese Veröffentlichung gibt aber nicht an, wie ein solches Band
hergestellt werden könnte. Mit einem herkömmlichen Web- und Wirkverfahren, auch wenn
hier zusätzliche Aggregate eingesetzt würden, ist dies beim heutigen Stand der Technik
allerdings nicht möglich. In der erwähnten Veröffentlichung ist eine zweite Ausführungsform
eines solchen Tragbandes erörtert. Dieses Tragband besitzt einen zentralen, nicht
elastischen Mittelstreifen, und an seinen Längsrändern sind beidseitig Säume vorgesehen,
die in Längsrichtung des Tragbandes in wechselnder Aufeinanderfolge elastische und
nicht elastische Abschnitte aufweisen. Die ein solches Tragband bildenden Teile müßten
getrennt gefertigt, zugeschnitten, besäumt und dann miteinander verbunden werden,
beispielsweise vernäht werden. Ein solcher Aufwand für die Herstellung eines Tragbandes
dieser Art ist nicht tragbar, ein solches Tragband ließe sich nicht mehr verkaufen,
da seine Herstellung zu teuer ist.
[0005] Schlußendlich ist noch das bekannte Tragband nach der FR-PS 2 461 476 zu erwähnen.
Dieses Tragband besteht aus einem nicht elastischen, gewobenen oder gewirkten Band.
An den Längsrändern und im Mittelbereich sind jeweils gummielastische Fäden vorgesehen.
Diese gummielastischen Fäden sind abschnittsweise über einige Zentimeter fest mit
dem Band verbunden, in anderen Abschnitten liegt nur eine punktförmige Verbindung
zwischen Band und gummielastischem Faden vor. Während der Herstellung des Bandes auf
Web- oder Wirkmaschinen müssen diese gummielastischen Fäden gespannt sein. Die Herstellung
eines solchen Bandes ist durchaus möglich, wenngleich mit vermehrten und aufwendigen
maschinellen Mitteln. Die Handhabung eines solchen Tragbandes ist aber zusätzlich
außerordentlich aufwendig, da das nicht applizierte Band sich wegen der gespannten
gummielastischen Fäden zusammenzieht, die mit dem erwähnten Band abschnittsweise und
auch punktuell verbunden sind. Solche Tragbänder werden nach ihrer Herstellung einem
textilen Veredelungsverfahren unterworfen (Aufhellen, Färben, Appretieren, flammhemmende
Ausstattung u. dgl.). Diese Tragbänder durchlaufen dabei Bäder. Ein solches Band,
das sich infolge der bei der Herstellung gespannt eingearbeiteten gummielastischen
Fäden zusammenzieht, könnte nur mit erhöhtem maschinellem Aufwand für die genannten
Zwecke manipuliert werden. Bänder dieser Art haben sich daher auf dem Markt nicht
durchsetzen können.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik zielt die Erfindung darauf ab, ein Tragband
der eingangs erwähnten Art so auszubilden, daß es einfach und ohne besonderen Aufwand
herstellbar und manipulierbar und verarbeitbar ist, insbesondere im Zusammenhang mit
einer gewerbsmäßigen oder industriellen Vorhangfertigung. Die Erfindung schlägt für
die Lösung dieser Aufgabe vor, daß es über seine gesamte Länge in seiner Längsrichtung
gummielastisch dehnbar ist, daß es in an sich bekannter Weise aus durch Wirken oder
Weben miteinander verbundenen Längs- und Querfäden gefertigt ist und zumindest die
Längsfäden gummielastisch sind und daß die zur Befestigung des Tragbandes an einem
Träger vorgesehenen, veloursartigen Schlaufen, Ösen, flottierenden Fäden od. dgl.
aus im Tragband eingebundenen oder eingewirkten Fäden gebildet sind. Das Verfahren
zum Verbinden des Tragbandes mit einer Stoffbahn, insbesondere mit einem Rand einer
Stoffbahn, besteht darin, daß das Tragband in ganz oder teilweise gestrecktem Zustand
mit der Stoffbahn bzw. deren Rand vernäht, verschweißt oder verklebt wird.
[0007] Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung, ohne sie auf die gezeigten Ausführungsbeispiele
einzuschränken. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Seite eines Tragbandes, die mit einer Stoffbahn verbunden wird bzw. die für die
Anlage an der Stoffbahn dient;
- Fig. 2
- die Draufsicht auf ein Tragband;
- Fig. 3
- die Seite des Tragbandes, die zum Befestigen an einem Träger vorgesehen ist;
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch ein Tragband mit einem eingefädelten Vorhanghaken;
- Fig. 5
- die Seite einer Ausführung eines Tragbandes mit durch quer verlaufende, flottierende
Fäden gebildeten Schlaufen.
[0008] Das in den Fig. 1 bis 3 in verschiedenen Ansichten gezeigte Tragband 1 ist aus Längs-
und Querfäden gefertigt, die über einen Wirkvorgang auf einer Wirkmaschine miteinander
verbunden sind. Die Längsfäden dieses Tragbandes 1 sind gummielastisch, das heißt,
wird auf diese gummielastischen Fäden eine Zugspannung ausgeübt, so erfahren sie eine
erhebliche Längenänderung, die, sobald die erwähnte Zugspannung weggenommen wird,
wieder aufgehoben wird, wobei die Fäden ihre ursprüngliche Länge wiederum einnehmen.
Die Querfäden sind aus Naturfasern oder künstlich hergestellten Fasern gefertigt und
besitzen keine bzw. keine nennenswerte elastische Dehnbarkeit.
[0009] Die eine Seite 2 des Tragbandes 1 (Fig. 1), die mit der Stoffbahn verbunden wird,
ist nur insoweit strukturiert, als es durch den Herstellungsvorgang bedingt ist. Diese
Seite 2 kann in erheblichem Umfang Fäden aufweisen, die durch Temperatureinflüsse
anschmelzbar sind. Die andere Seite 3 des Tragbandes 1 (Fig. 2 und Fig. 3) weist Schleifen
oder Ösen 4 auf, mit welchen das Tragband 1 an einem Träger festgelegt werden kann.
Diese Schlaufen oder Ösen 4 können sehr unterschiedlich gestaltet sein. Es können
veloursartig relativ enge Schlaufen in Querreihen vorgesehen sein, wie Fig. 3 veranschaulicht.
Eine solche Ausbildung dieser Seite 3 des Tragbandes 1 ermöglicht seine Festlegung
an einem Haken- oder Pilzband (Klettverschluß). In solchen, in Querreihen angeordneten
Schlaufen oder Ösen 4 können auch Gardinenhaken 5 eingefädelt werden (Fig. 4), die
mit in Gardinenschienen verschiebbar gelagerten Gleitern verbindbar sind. Es können
auf dieser Seite 3 des Tragbandes aber auch quer zur Tragbandlängsrichtung flottierende
Fäden 6 breite Schlaufen bilden, durch welche eine Vorhangschiene hindurchsteckbar
ist. Solche verschiedenen Ösen, Schlaufen und flottierende Fäden können auch gemeinsam
an einem solchen Tragband an seiner einen Seite 3 vorgesehen werden.
[0010] Soll ein solches Tragband 1 mit einem Vorhang bzw. dessen Rand verbunden werden,
so geschieht dies im gestreckten Zustand des Bandes, entweder durch Nähen oder durch
Aufbügeln oder durch Kleben. Moderne Nähmaschinen für den Konfektionsbetrieb besitzen
Einrichtungen, die solche gummielastische Bänder während des Vernähens strecken. Das
Ausmaß der Streckung kann gewählt werden.
[0011] Wird das Tragband 1 anschließend entlastet, so nimmt es seine ursprüngliche Länge
wiederum ein und legt dabei den mit ihm verbundenen Stoffrand über seine gesamte Länge
gleichmäßig in Falten, ohne daß es einer zusätzlichen Manipulation bedarf.
[0012] Bei der Anfertigung eines Vorhanges wird die Länge des ungestreckten Tragbandes so
gewählt, daß seine Länge dem vorgegebenen fertigen Vorhangbreitenmaß entspricht. Die
für den Vorhang erforderliche Stoffbreite ergibt sich unmittelbar aus der Länge des
durch Strecken gedehnten Tragbandes, wobei je nach Bedarf und Vorstellung das Ausmaß
der Streckung verschieden stark gewählt werden kann. Zweckmäßigerweise werden für
die Fertigung des Tragbandes Längsfäden mit einer solchen Elastizität verwendet, die
eine Streckung des Bandes auf seine ca. doppelte Länge ermöglichen. Unabhängig vom
Ausmaß der jeweiligen Streckung behält das Tragband seine vorgegebene Breite im wesentlichen
bei. Durch das erfindungsgemäße Tragband ist eine wesentliche Voraussetzung für die
gewerbsmäßige bzw. industrielle Vorhangfertigung geschaffen, die außerordentlich rationell
abgewickelt werden kann, da für das eigentliche Faltenlegen nach der Applikation des
Tragbandes keine Maßnahmen getätigt werden müssen. Das Tragband selbst ist nach seiner
Herstellung und bis zu seiner unmittelbaren Applikation völlig entspannt und kann
daher problemlos gelagert und manipuliert und transportiert werden.
[0013] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Tragbandes liegt darin, daß bei der
gewerbsmäßigen bzw. industriellen Vorhangfertigung Vorhänge vorgegebener Breite mit
dem Tragband verbunden werden können und diese Vorhänge vorgegebener Breite für Fenster
unterschiedlicher Fensterbreite eingesetzt werden können. Dies deswegen, da infolge
des längselastischen Tragbandes unterschiedliche Fensterbreiten mit diesen so gefertigten
Vorhängen bestückt werden können. Mit anderen Worten: Vorhänge vorgegebener einheitlicher
Breite können bei Fenstern unterschiedlicher Breite angeordnet werden, da die Vorhangbreite
aufgrund des hier verwendeten Tragbandes durch mehr oder weniger Strecken desselben
variierbar ist. Dies reduziert den Umfang der Lagerhaltung für vorgefertigte Vorhänge
ganz erheblich. Bei der modernen Fensterdekoration sind am oberen Rand eines Fensters
oder einer Türe bzw. darüber über die Breite des Fensters verlaufende Schienen angeordnet.
Diese Schienen tragen über ihre Länge ein Klettband, an welchem das Tragband des Vorhanges
angeheftet wird, dies evtl. unter Streckung des Tragbandes, wobei das Ausmaß dieser
Streckung unterschiedlich wählbar ist. Ein Vorhang mit dem erfindungsgemäßen Tragband
kann aber auch mit Gleitern oder mit Haken bestückt werden, die in bekannten und herkömmlichen
Schienen verschiebbar gelagert sind. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Tragbandes
liegt im letzteren Fall darin, daß es nach der Applikation des Tragbandes am Vorhang
keiner zusätzlichen Maßnahmen für den Faltenwurf bedarf.
1. Tragband zum Infaltenlegen der Stoffbahn einer Gardine, eines Möbelzierstreifens,
eines Vorhanges o.dgl. und zum Befestigen der gefalteten Stoffbahn an einem Träger,
wobei an einer Seite des Tragbandes Schlaufen, Ösen o. dgl. vorgesehen sind, gekennzeichnet
durch die Kombination folgender Maßnahmen, nämlich
- daß es über seine gesamte Länge in seiner Längsrichtung gummielastisch dehnbar ist,
- daß es in an sich bekannter Weise aus durch Wirken oder Weben miteinander verbundenen
Längs- und Querfäden gefertigt ist und zumindest die Längsfäden gummielastisch sind
und
- daß die zur Befestigung des Tragbandes an einem Träger vorgesehenen, veloursartigen
Schlaufen, Ösen, flottierenden Fäden od. dgl. aus im Tragband eingebundenen oder eingewirkten
Fäden gebildet sind.
2. Tragband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seine gestreckte Länge etwa
doppelt so groß ist wie seine Länge in ungestrecktem Zustand.
3. Tragband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seine Breite, unabhängig vom
jeweiligen Streckzustand des Tragbandes, im wesentlichen konstant ist.
4. Tragband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seite des Tragbandes, die
für die Anlage an der Stoffbahn vorgesehen ist, ganz oder teilweise durch Temperatureinwirkung
anschmelzbare Fäden aufweist.
5. Verfahren zum Verbinden des Tragbandes mit einer Stoffbahn, insbesondere mit einem
Rand derselben nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragband
in ganz oder teilweise gestrecktem Zustand mit der Stoffbahn bzw. deren Rand vernäht,
verschweißt oder verklebt wird.