(19)
(11) EP 0 916 573 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.05.1999  Patentblatt  1999/20

(21) Anmeldenummer: 98118834.5

(22) Anmeldetag:  06.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B63C 9/06, B63C 9/04, B63C 9/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.11.1997 DE 19750717

(71) Anmelder: Deutsche Schlauchbootfabrik Hans Scheibert GmbH & Co. KG
37632 Eschershausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schulze, Bernd W.
    02727 Neugersdorf (DE)

(74) Vertreter: Depmeyer, Lothar 
Auf der Höchte 30
30823 Garbsen
30823 Garbsen (DE)

   


(54) Verfahren zur Inbetriebnahme von aufblähbaren Rettungsinseln


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inbetriebnahme von Rettungsinseln durch Aufblähen, wobei die Rettungsinsel einen das Cockpit umschliessenden, aufblähbaren Grundkörper (1,2) und zwei oder mehrerer (8,9), zumindest im wesentlichen einander paralelle, den Grundkörper (1,2) übergreifende, im wesentlichen bogenförmige, aufblähbare Stützen (8,9) für die Dachhaut (11) aufweist. Damit überkommendes Wasser sich nicht ansammeln und ein Aufrichten des Daches (11) behindern kann, wird erfindungsgemäss zunächst eine Stütze (8) so weit aufgebläht, dass sie zumindest im wesentlichen formsteif ist, worauf die anderen Stützen (9) derart aufgebläht werden, dass auch sie mit zeitlicher Verzögerung formsteif und tragfähig werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inbetriebnahme von Rettungsinseln durch Aufblähen, wobei die Rettungsinseln einen das Cockpit umschliessenden, aufblähbaren Grundkörper und zwei oder mehrere, zumindest im wesentlichen einander parallele, den Grundkörper übergreifende, im wesentlichen bogenförmige, aufblähbare Stützen für die Dachhaut aufweisen.

[0002] Es ist bekannt, die Schläuche des Grundkörpers derart mit den Stützen zu verbinden, dass beim Aufblähen des Grundkörpers das Druckmittel in die Stützen überströmen kann. Diese Art der Inbetriebnahme ist günstig, weil der technische Aufwand hierfür gering ist. Nachteilig ist diese Art der Inbetriebnahme jedoch deshalb, weil überkommendes Wasser ein ordnungsgemässes Aufrichten des Daches verhindern kann. Insb. kann Wasser auf die Dachhaut auch zwischen benachbarte Stützen gelangen, dessen Entfernung beim Errichten des Daches Schwierigkeiten bereitet.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden und demgemäss zu erreichen, dass überkommendes Wasser nicht zu nachteiligen Ansammlungen führen und demgemäss das Dach ordnungsgemäss errichtet werden kann.

[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäss zunächst eine ( erste ) Stütze so weit aufgebläht, dass sie zumindest im wesentlichen formsteif, tragfähig ist, worauf die anderen Stützen derart aufgebläht werden, dass auch sie formsteif, tragfähig werden. Es versteht sich, dass bei dem in der Praxis häufigsten Fall, also beim Vorhandensein von insg. zwei parallelen Stützen aufgrund der Erfindung zunächst die erste und dann im vorgenannten Sinne die zweite Stütze aufgebläht wird. Zweckmässigerweise wird die erste Stütze zusammen mit dem Aufblähen der Schläuche des Grundkörpers aufgerichtet und dann formstabil gemacht, was ggfs. durch Überströmen des Druckmittels von den Schläuchen des Grundkörpers in die Stütze bewirkt werden kann. Ist diese Manipulation beendet, wird die zweite Stütze aufgerichtet, also in den Wirkzustand überführt.

[0005] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass in Verfolg des Erfindungsgedankens durch das Aufrichten zunächst einer Stütze in Verbindung mit der Dachhaut gewissermassen ein Spitzdach entsteht, das eine nachteilige Wasseransammlung auf der Dachhaut unterbindet. Ist unter diesen Voraussetzungen bereits eine Stütze tragend und formsteif, so können die zweite, ggfs. die weiteren Stützen aufgebläht werden.

[0006] Es sei erwähnt, dass die vorbeschriebenen Vorteile sich sowohl bei noch unter Wasser befindlichen Geräten, als auch unter den vorerwähnten Bedingungen ergeben, wenn nämlich die Rettungsflösse während der Inbetriebnahme, also während des Aufblähens vom Wasser überspült werden. Auch bei sog. selbstaufrichtenden Flössen kann die Erfindung von Nutzen sein. Eventuell auf der Dachhaut befindliches Wasser wird in diesen Fällen abgeleitet.

[0007] Nach dem Aufblähen der ersten Stütze kann die weitere(n) Stütze ebenfalls durch Überströmleitungen bzw. Reduzierelemente gebläht werden, jedoch versteht es sich, dass auch eigene Druckquellen sowohl für die erste, als auch für die weiteren Stützten vorgesehen sein können.

[0008] Die Erfindung ist nicht an bestimmte Formgebungen des Grundkörpers und/oder der Stützen gebunden, wenngleich auch einander parallele Stützen bzw. Doppelstützen meist bei ovalen bzw. langgestreckten Grundkörpern Anwendung finden. Auch können die Stützen im Zenit untereinander z.B. firstartig durch Querschläuche ( Stege )verbunden sein.

[0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Zeichnung erläutert, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist. Es zeigen :

Fig. 1 eine aufaufblähbare Rettungsinsel von der Seite gesehen, und zwar im Schnitt nach der Linie I - I von

Fig. 2, die eine Rettungsinsel im Grundriss wiedergibt,

Fig. 3 eine Seitenansicht von Fig. 2 und

Fig. 4 die Rettungsinsel in der Darstellung gemäss Fig. 1, jedoch im noch nicht betriebsbereiten Zustand.



[0010] Der Grundkörper der Rettungsinsel besteht im wesentlichen aus zwei übereinander angeordneten, blähfähigen Schläuchen 1, 2 und dem Boden 3 des Gerätes. Im Grundriss gesehen ist der das Cockpit umschliessende Grundkörper im wesentlichen oval gestaltet; es sind zwei Bogen 4, 5 und zwei gerade, einander parallele Schlauchabschnitte 6, 7 vorhanden. Diese Schlauchabschnitte dienen zur Anbringung von zwei bogenförmigen, aufblähbaren Stützen 8, 9, die im Zenit durch eine Strebe 10 gewissermassen als Firstbalken verbunden sind, welche parallel zu den Schlauchabschnitten 6, 7 verläuft. Die Stützen 8, 9 dienen zur Halterung und Unterstützung einer Dachhaut 11, deren Ränder am Schlauch 1 befestigt sind. Auf die Darstellung besonderer Einrichtungen z.B. eines Einstiegs für die Benutzer der Rettungsinsel ist verzichtet worden.

[0011] Um die auf engstem Raum verpackte Rettungsinsel in Betrieb nehmen zu können, muss sie aufgebläht werden. Dazu sind zwei Druckmittelquellen in Form von Flaschen 12, 13 mit dem vorgespannten Gas vorgesehen. Dabei sind die Flasche 12 mit den beiden Schläuchen 1, 2 und die Flasche 13 mit der Stütze 8 verbunden, deren Hohlraum seinerseits über eine Drosselstelle 14 mit der Strebe 10 in Verbindung steht. Darüber hinaus befindet sich zwischen der Strebe 10 und dem Hohlraum der Stütze 9 ein Übergang für das Druckmittel in Form einer weiteren Drossel 15.

[0012] Zur Inbetriebnahme der Rettungsinsel werden zunächst die beiden Schläuche 1, 2 mit Hilfe der Flache 12 bschickt. Zugleich wird die Stütze 8 aufgebläht, und zwar in einem solchen Masse, dass sie tragfähig bzw. formstabil ist. Da die Stütze 9 und ebenso die Strebe 10 noch nicht formstabil, also noch lappig sind, ergibt sich ein Zustand, wie dieser in Fig. 4 wiedergegeben ist. Es bildet gewissermassen ein Spitzdach bzw. ein First, der durch die Spitze der Stütze 8 bestimmt ist. Damit sind beste Voraussetzungen dafür gegeben, dass überkommendes Wasser z.B. aus Brechern kommendes Wasser zur Seite hin ablaufen kann.

[0013] Erst nachdem der Zustand gemäss Fig. 4 erreicht ist, erfolgt eine Blähung der Strebe 10 durch die Drosselstelle 14 und schliesslich mit zeitlicher Verzögerung ein Aufblähen der Stütze 9 zu einer eigenen Formsteifig- und Tragfähigkeit, wobei es nicht schädlich ist, dass Luft bereits dann in die Elemente 10 und 9 eindringt, wenn die Stütze 8 noch nicht ganz formstabil ist. Jedenfalls sind unter diesen Bedingungen die Elemente 10 und 9 noch unfähig, sich aufzurichten und eine Tragfunktion zu übernehmen. Wichtig ist also, dass zunächst eine Stütze bzw. die Stütze 8 den vorgeschriebenen Innendruck erhält und so in der Lage ist, die vorerwähnte Spitzdachbildung zu erzielen.

[0014] Sofern die Rettungsinsel etwa drei Stützen erhalten müsste, wird sinngemäss verfahren, wobei dann jedoch zweckmässigerweise die mittige Stütze zuerst tragfähig ausgebläht und erst dann die zu beiden Seiten befindlichen Stützen tragfähig auszubilden wären. Zudem ist die Erfindung nicht unbedingt an einen oder mehrere im First des Daches befindliche Streben gebunden, jedoch erweisen sie sich im Regelfalle deshalb von Bedeutung, weil sie aufgrund der Überströmverzögerung zu dem gewünschten Effekt der späteren Ausblähung der Sekundärstützen führt.

[0015] Es sei erwähnt, dass der Grundkörper im Grundriss ringförmig, oval od.dgl. ausgeführt sein und auch aus einzelnen Abschnitten polygonartig ausgeführt bestehen kann. In allen Fällen wird das Cockpit vom Grundkörper umschlossen.


Ansprüche

1. Verfahren zur Inberiebnahme von Rettungsinseln durch Aufblähen, wobei die Rettungsinseln einen das Cockpit umschliessenden, aufblähbaren Grundkörper und zwei oder meherere, zumindest im wesentlichen einander parallele, den Grundkörper übergreifende, im wesentlichen bogenförmige, aufblähbare Stützen für die Dachhaut aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst eine Stütze so weit aufgebläht wird, dass sie zumindest im wesentlichen formsteif, tragfähig ist, worauf die anderen Stützen derart aufgebläht werden, dass auch sie mit zeitlicher Verzögerung formsteif, tragfähig werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei drei Stützen zunächst die mittig gelegene Stütze tragfähig aufgebläht und dann die übrigen Stützen tragfähig ausgebildet werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Stütze gleichzeitig mit dem Grundkörper der Rettungsinsel oder mit geringer zeitlicher Verzögerung hierzu aufgebläht wird.
 
4. Rettungsinsel zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die anderen Stützen (9) durch ein von der ersten Stütze (8) gespeistes Überströmventil (14,15, Drossel) beaufschlagbar sind.
 
5. Rettungsinsel mit zwischen benachbarten Stützen befindlichen pneumatischen Streben nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Baufschlagung der anderen Stützen (9) durch die erste Stütze über die Strebe (10) erfolgt, die durch Überströmventile (14,15) mit der ersten Stütze (8) und den anderen Stütze(n) druckmittelmässig in Wirkverbindung stehen.
 
6. Rettungsinsel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (1,2) und die erste Stütze (8) eine eigene Druckmittelquelle (12,13) aufweisen.
 




Zeichnung