Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Elektrodenbauteil für Entladungslampen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Es kann sich dabei insbesondere um Elektroden für Hochdruck-Entladungslampen
handeln, wie sie beispielsweise für fotooptische Zwecke verwendet werden. Andererseits
kann die Erfindung aber auch für einzelne Teile von Elektroden oder auch für die Elektrode
halternde Gestellteile, beispielsweise Schaftteile für Elektroden, eingesetzt werden.
Diese Teile sind im folgenden unter dem Begriff Bauteile für Elektroden zusammengefaßt.
Stand der Technik
[0002] Üblicherweise werden im Lampenbau Elektroden und Bauteile für Elektroden aus einem
hochschmelzendem Metall wie Wolfram oder Molybdän oder auch Tantal hergestellt. Dabei
ist die Elektrode fast immer massiv, d.h. sie ist pulvermetallurgisch hergestellt
und über Walz-, Hämmer- und Ziehprozesse verformt worden. Die Anwendung eines Sinterkörpers
konnte sich wegen der hohen Kosten bisher nicht durchsetzen.
[0003] Nachteilig an massiven Elektroden ist, daß komplizierte Elektrodenformen, wie sie
beispielsweise für eine optimale Wärmegestaltung notwendig wären, mit diesen bekannten
Elektrodenstrukturen nicht oder nur mit viel spanendem Aufwand und daher mit hohem
Mehrverbrauch (bis zu mehr als 50% Abfall) hergestellt werden können.
[0004] Für bestimmte Zwecke werden bekannte Elektroden auch aus zwei Bauteilen zusammengesetzt.
Sie werden häufig als Kombinations- oder Insert-Elektroden bezeichnet. Aus der Schrift

Elektrodenwerkstoffe auf der Basis hochschmelzender Metalle", Hrsg. VEB Narva, Berlin,
1976, S. 183 bis 189, sind bereits Elektroden bekannt, die aus zwei Bauteilen bestehen.
Als Beispiele sind dort in Fig. 55a Anoden und in Fig. 56 c, d Kathoden, jeweils für
Xenonkurzbogenlampen, beschrieben. Diese Elektroden bestehen aus einem konventionellen
Sinterkörper (Radiator) aus Wolfram, der als Wärmehaushaltskörper dient. Entladungsseitig
ist ein massives Einsatzstück (Insert) aus gehämmertem Wolfram in einem Hohlraum des
Radiators befestigt. Dieses Einsatzstück ist mit Emitter dotiert, der häufig radioaktiv
ist. Eine Stromzuführung in Gestalt eines Wolframstifts ist mittels einer Wendel in
eine Bohrung des Radiators eingesintert.
[0005] Eine ähnliche Technik ist auch in der DE-A 196 26 624 beschrieben. Dort wird aber
auf ein Einsatzstück verzichtet. Die Herstellung derartiger zweiteiliger Elektroden
ist sehr zeitaufwendig und bisher nicht automatisierbar.
[0006] Derartige Elektroden kommen auch deswegen kaum zum Einsatz, weil die aufwendige Bearbeitung
des Wärmehaushaltskörpers, nämlich das Herstellen einer Aufnahme für das Einsetzen
eines Einsatzkörpers, unwirtschaftlich und schwierig ist.
[0007] Für spezielle Anwendungen sind Elektroden mit Emitterzusatz (meist Oxide des Thoriums,
der Erdalkalimetalle oder der Seltenerdmetalle, insbesondere des Lanthan) notwendig.
Die oben beschriebenen bekannten Herstellverfahren benötigen allerdings jeweils einen
sehr hohen Grad an mechanischer Bearbeitung. Mit zunehmendem Emittergehalt wird jedoch
die für die Bearbeitung notwendige Eigenschaft der Verformbarkeit eingeschränkt. Daher
war es bisher nicht erwünscht, den Emittergehalt relativ hoch (ca. 3 - 5 %) anzusetzen.
Statt dessen mußte man sich bisher mit komplizierten Konstruktionen behelfen um trotzdem
einen hohen Emittergehalt zu realisieren. Beispielsweise ist die Verwendung einer
auf die Elektrode aufgeschobenen Wendel bekannt, wobei in die Hohlräume zwischen den
einzelnen Windungen der Wendel eine emitterhaltige Paste eingebracht ist.
Darstellung der Erfindung
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Elektrodenbauteil gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 bereitzustellen, das die oben diskutierten Nachteile beseitigt. Insbesondere
soll eine komplizierte Formgebung ermöglicht werden. Außerdem soll die Gefügestabilität
der Elektrode im thermisch hochbelasteten Bereich an der Spitze der Elektrode verbessert
werden. Schließlich wird eine höhere Belastbarkeit hinsichtlich der Stromstärke sowie
eine bessere thermische Belastbarkeit und auch eine höhere Leuchtdichte angestrebt.
Mit konventionellen Techniken ist hier keine Verbesserung mehr zu erzielen, was sich
vor allem bei hochwattigen Lampentypen über 300 W nachteilig bemerkbar macht. Außerdem
ist eine Verbesserung der Bogenunruhe und eine Verlängerung der Lebensdauer erwünscht.
[0009] Diese Aufgaben werden durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0010] Erfindungsgemäß sind die Elektrodenbauteile durch ein Metallpulverspritzgußverfahren
hergestellt. Diese Technik, besser bekannt unter dem englischen Akronym MIM (Metal
Injection Molding), ist an sich schon länger bekannt. Sie wurde jedoch bisher nie
im Lampenbau eingesetzt.
[0011] Eine kurze Übersicht über das Metallpulverspritzgußverfahren (MIM) findet sich im
Aufsatz

Metallspritzguß - wirtschaftlich für komplizierte Bauteile" in: Metallhandwerk & Technik
1994, S. 118 - 120, sowie in der Werbebroschüre

Metal Injection Molding" der European Powder Metallurgy Association, Shrewsbury (UK).
Einen guten Überblick findet man außerdem in dem Artikel

Overview of Powder Injection Molding" von P.J. Vervoort et al., in: Advanced Perfomance
Materials
3, S. 121-151 (1996).
[0012] Das Metallpulverspritzgußverfahren (siehe beispielsweise US-A 4 765 950 und US-A
4113 480) verbindet die Freiheit in der Formgebung beim bekannten Kunststoffspritzguß
mit den breiten Werkstoffmöglichkeiten der Pulvermetallurgie. Es ermöglicht die direkte
Herstellung sehr kompliziert geformter Bauteile in endformnaher Fertigung (

near net shaping") unter Vermeidung spanender Nachbearbeitung. Überdies ist jetzt
eine Automatisierung des Herstellverfahrens möglich.
[0013] Der Ablauf des Verfahrens läßt sich kurz so zusammenfassen: Ein geeignetes Metallpulver
wird mit soviel Kunststoff (dem sog. Binder) vermischt, daß diese Mischung, die als
Granulat vorliegt, die Fließeigenschaften des Kunststoffs annimmt und analog zum Kunststoffspritzguß
weiter bearbeitet werden kann, indem sie in eine Spritzgußform mit der Kontur des
gewünschten zukünftigen Bauteils eingebracht wird. Um dann ein metallisches Bauteil
zu erhalten, wird der Grünkörper aus der Spritzgußform entnommen; der Binder wird
anschließend durch Wärme oder durch Lösungsmittel aus dem sog. Grünkörper entfernt.
Dieser Vorgang wird als Entwachsen (dewaxing) bezeichnet. Danach wird das Bauteil
entsprechend der klassischen Pulvermetallurgie zu einem Bauteil sehr hoher Dichte
(mindestens 90 Vol.-%, bevorzugt 95% und mehr) gesintert. Die Restporosität von höchstens
10 % bzw. 5% soll bevorzugt als geschlossene Poren vorliegen.
[0014] Wichtig ist beim Metallpulverspritzgußverfahren die Vermeidung chemischer Reaktionen
zwischen dem organischen Binder (siehe beispielsweise US-A 5 033 939) und dem eigentlichen
Werkstoff sowie die sorgfältige schonende Entfernung des Binders aus dem gespritzten
Körper (siehe beispielsweise US-A 4 534 936).
[0015] Außerdem muß die Sinteraktivität des benutzten Metallpulvers ausreichend hoch sein
um eine hohe Sinterdichte zu erlangen. Deshalb werden sehr feine Metallpulver mit
kleinen mittleren Korngrößen (unter 20 µm, bevorzugt unter 2 µm) verwendet.
[0016] Erfindungsgemäße Elektrodenbauteile für Entladungslampen sind aus hochtemperaturbeständigem
Metall gefertigt. Geeignet ist insbesondere Wolfram, Molybdän, Tantal, Rhenium oder
Legierungen derselben, aber auch Carbide dieser Metalle, insbesondere Tantalcarbid
(TaC).
[0017] Bisher waren der Weiterentwicklung von Lampen mit gesteigerten Leuchtdichten durch
die konventionellen Techniken der Elektrodenherstellung enge Grenzen gesetzt. Die
Elektroden wurden aus Rohlingen mit entsprechenden Abmessungen durch Drehen, Schleifen,
Bohren etc. hergestellt. Gegebenenfalls wird durch geeignete Fertigungsprozesse wie
Walzen und Hämmem noch zusätzlich Verformungsarbeit eingebracht, um die Gefügestabilität
der Elektrodenmaterialien zu erhöhen. Als Elektrodenmaterialien dienen jetzt hochtemperaturfeste
Metalle, wie z.B. W, Ta, Mo, Re bzw. deren Legierungen, die teilweise zusätzlich dotiert
sind, um die Gefügestabilität der Materialien zu erhöhen. Vorzugsweise erfolgt die
Dotierung zur Gefügestabilisierung mit Elementen wie z.B. K, Al und Si und zusätzlich
mit Oxiden, Karbiden, Boriden, Nitriden und/oder den reinen Metallen (bzw. deren Legierungen)
von Seltenerdelementen, der Lanthanoide, der Actinoide, wie z.B. La, Ce, Pr, Nd, Eu,
Th, aber auch Sc, Ti, Y, Zr, Hf. Sie dienen nicht nur zur Gefügestabilisierung, sondern
auch zur Senkung der Elektronenaustrittsarbeit.
[0018] In einer besonders bevorzugten ersten Ausführungsform werden mittels Metallpulverspritzgußverfahren
einstückige Elektroden, insbesondere aus Wolfram, hergestellt, wobei die Spritzgußform
komplexe Konturen besitzen kann. Es lassen sich hochdichte Körper mit typisch 98%
(sogar bis zu mehr als 99%) der theoretischen Dichte erzeugen, die bereits endformnah
geformt sind. Damit ist insbesondere eine Optimierung des Wärmeflußverhaltens von
Elektroden möglich, insbesondere indem die Elektrode geeignet geformte Einschnürungen
(Einstiche) und Rillen o.ä. aufweist. Bisher mußte für derartige Elektroden ein Abfall
von bis zu etwa 60% in Kauf genommen werden. Die Anwendung des Metallpulverspritzgußverfahrens
erlaubt dagegen, den Abfall auf wenige Prozent zu begrenzen. Darüber hinaus können
jetzt optimierte Formen realisiert werden, die bisher überhaupt nicht herstellbar
waren.
[0019] In einer zweiten Ausführungsform werden einzelne Elektrodenbauteile, die mittels
Metallpulverspritzgußverfahren hergestellt wurden, verwendet. Dabei handelt es sich
um Einzelteile von Elektroden, aber auch um Elektrodengestellteile zur Halterung von
Elektroden, beispielsweise Elektrodenschäfte, insbesondere aus Molybdän oder Wolfram.
[0020] In einer dritten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Elektrodenbauteil für eine
Insert-Elektrode gedacht. Die Insert-Elektroden bestehen aus mehreren (meist zwei)
Komponenten. In einem entsprechend geformten erfindungsgemäßen Radiator aus einem
der o.e. Werkstoffe, der als Wärmehaushalts-Körper dient, befindet sich als Elektrodenspitze
ein Einsatzstück (Insert). Der Radiator besteht insbesondere aus Wolfram. Er besitzt
an seiner der Entladung zugewandten Seite eine Aufnahme (Höhlung) für das Insert.
Durch die Anwendung der Metallpulverspritzgußverfahrens kann auf eine Lötverbindung
zwischen Insert und Radiator und besonders bevorzugt auch auf eine aufwendige mechanische
Verbindung zwischen Radiator und Elektrodenschaft gemäß der oben beschriebenen Wendeltechnik
verzichtet werden. Dabei kann als Insert ein übliches bekanntes massives Bauteil wie
eingangs beschrieben verwendet werden, dessen Emittergehalt beispielsweise ca. 0,2
bis 5 Gew.-% beträgt. Außerdem kann der Radiator auch in dieser Ausführungsform eine
optimierte Gestalt hinsichtlich des Wärmeflußverhaltens (ähnlich der ersten Ausführungsform)
besitzen.
[0021] Der Vorteil der lötfreien Verbindung ist u.a., daß die im Entladungsvolumen enthaltene
Füllung nicht verunreinigt wird. Der als gespritzter Sinterkörper ausgeführte Radiator
schrumpft auf das Insert bzw. auf den Schaft auf.
[0022] Das Insert ist häufig zur Reduzierung der Bogenunruhe mit einem Emitter (meist wird
das radioaktive Thoriumoxid verwendet) in kleinen Mengen (so.) dotiert. Beim Herstellen
des Inserts fällt nur sehr wenig Abfall an, der radioaktiv belastet ist, im Gegensatz
zu der bisher fast ausschließlich verwendeten einstückigen Kompakt-Elektrode.
[0023] Das Insert kann jetzt gegenüber bekannten Kompakt-Elektroden jedoch einen deutlich
geringeren Durchmesser aufweisen. Dadurch ist es möglich, einen weitaus größeren Einfluß
auf seine Gefügeausbildung zu nehmen als bisher. Es ist jetzt sogar möglich, nahezu
die theoretische Dichte des Elektrodenmaterials zu erzielen. Dies führt zu einer Stabilisierung
des Gefüges, insbesondere zu einer Formstabilität auch bei hohen Temperaturen. Die
Elektrodenspitze kann somit thermisch höher belastet werden, was einer höheren Strombelastung
(Stromtragefähigkeit) entspricht (bis zu 15 %) bzw. einer längeren Lebensdauer bei
sehr geringer Bogenunruhe. Der Radiator kann aus dem gleichen Material wie das Insert
bestehen, vorteilhaft wird hier aber das undotierte, reine Metall verwendet, bevorzugt
W, Ta, Mo oder Re sowie deren Legierungen.
[0024] Wegen der bei der MIM-Technik schon in der Fertigung endformnah vorgegebenen Form
wird die Automatisierung ermöglicht. Zudem fällt bei der Formgebung des Wärmehaushalts-Körpers
nahezu kein Abfall in Form von Stäuben, Spänen etc. an im Gegensatz zur konventionellen
Fertigung. Letztere erfordert intensive Nachbearbeitung durch Drehen, Bohren, Schleifen
und dergleichen.
[0025] Der Radiator, der sich im Gegensatz zum Insert nicht in der thermischen Hauptbelastungszone
befindet, weist aufgrund der Verwendung der MIM-Technik eine Dichte von mindestens
90% der theoretischen Dichte auf. Bevorzugt liegt die Dichte über 95%, entsprechend
einer Restporosität von < 5%. Eine wichtige Eigenschaft des derartig hochverdichteten
Körpers ist, daß seine Poren geschlossen und nicht untereinander verbunden sind. Sie
weisen also auch keine Verbindung zur Oberfläche auf.
[0026] Bei der Formgebung des Radiators kann zudem jetzt sehr einfach von der Rotationssymmetrie
abgewichen werden, indem eine entsprechende Spritzgußform verwendet wird. Ein Beispiel
ist eine elliptische Form des Radiators. Diese trägt der Abstrahlungscharakteristik
in einem asymmetrischen (elliptischen) Entladungsgefäß Rechnung, wie es beispielsweise
verwendet wird, um den Bogenauftrieb bei horizontaler Brennlage zu berücksichtigen.
[0027] Die Fixierung des Inserts und der Stromzuführung (Elektrodenschaft) am Radiator kann
bevorzugt ohne zusätzliche Hilfen direkt beim gemeinsamen Endsintern aller Komponenten
durch Aufschrumpfen erfolgen. Somit entfallen Verbindungstechniken wie Schweißen und
Löten, die entsprechende Schweiß- und Löthilfen benötigen. Denn weil der Radiator
nach dem Metallspritzgußverfahren hergestellt wird, können Insert und Stromzuführung
direkt mit dem Granulat des Radiators umspritzt werden. Somit erfolgt bereits vor
dem Sintern eine Fixierung. Im Falle, daß Insert und Elektrodenschaft aus dem gleichen
Werkstoff gewählt werden, können sie sogar durchgehend als ein Stück in die Spritzgußform
des Radiators eingesetzt werden, was der Elektrode besondere Stabilität verleiht.
Dies ist möglich bei Lampen, deren Insert keinen Emitter benötigt.
Figuren
[0028] Im folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Elektrodengestellteil für eine Quecksilberhochdrucklampe;
- Figur 2
- eine Elektrode mit optimiertem Wärmeflußverhalten für eine hochbelastete Hochdruckentladungslampe;
- Figur 3
- eine Insert-Elektrode;
- Figur 4
- eine Anode, die als Insert-Elektrode ausgeführt ist;
- Figur 5
- eine Kathode, die als Insert-Elektrode ausgeführt ist
- Figur 6
- eine Lampe mit einer erfindungsgemäßen Elektrode.
Beschreibung der Zeichnungen
[0029] In Figur 1 ist ein Gestellteil 1 zum Haltern einer konventionellen zylindrischen
Elektrode 4 (gestrichelt angedeutet), beispielsweise für eine Quecksilberhochdrucklampe,
gezeigt. Es besteht aus einem stabförmigen Schaft 2, an dessen entladungsfernen Ende
einstückig ein ringförmiges Bauteil 3 (sog. Teller) angesetzt ist. Lampen mit derartigem
Aufbau sind beispielsweise in der EP-PS 479 089 (zu der US-PS 5 304 892 korrespondiert)
beschrieben. Das Gestellteil 1 ist als Baueinheit aus Wolfram oder Molybdän nach dem
Metallpulverspritzgußverfahren hergestellt. Bisher mußte dieses Gestellteil aus zwei
massiven Einzelteilen zusammengesetzt werden und dann aufwendig mit Platin verlötet
werden. Dabei besteht die Gefahr eines Bruchs an der Nahtstelle. Als Alternative gab
es bisher nur das aufwendige Drehen aus einem massiven Rohling, bei dem sehr viel
Abfall in Kauf genommen werden mußte.
[0030] In Figur 2 ist eine einteilige Elektrode 5 für eine hochbelastete Hochdruckentladungslampe
gezeigt. Sie besteht aus einem zylindrischen Grundkörper 9 und einem entladungsseitig
angesetzten konischen Stumpf 8. Zur Optimierung des Wärmeflußes weist der Grundkörper
9 eine Reihe von umlaufenden Rillen 6 auf, die dafür sorgen, daß die Temperatur am
Schaft 7 relativ niedrig ist. Derartige Elektroden lassen sich jetzt für Xenonkurzbogenlampen,
Quecksilberhochdrucklampen, Metallhalogenidlampen und Natriumhochdrucklampen maßschneidern.
Die für den Wärmefluß optimierte Gestalt der Elektrode kann durch Verwendung der MIM-Technik
genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Lampentyps abgestimmt werden.
[0031] In Figur 3 ist eine Insert-Elektrode 10 gezeigt. Sie besteht aus einem nach der MIM-Technik
hergestellten Radiator 11 aus Wolfram mit einer Höhlung an der der Entladung zugewandten
Seite, in die ein massives Insert 12 lötfrei eingesetzt ist. Das Insert 12 besteht
aus Wolfram mit einem Anteil von 2 Gew.-% ThO
2. Der Radiator 11 weist zur Optimierung des Wärmeflußes relativ weit hinten an der
entladungsabgewandten Seite umlaufende Rillen 13a auf sowie im vorderen Bereich einen
umlaufenden Einstich 13b. Die InsertElektrode 10 besitzt folgende Abmessungen: der
Außendurchmesser beträgt 10 mm, die Länge ist 18 mm.
[0032] In Figur 4 ist eine Anode 14 für Xenonkurzbogenlampen gezeigt. Sie besteht aus einem
Radiator 15, der als MIM-Bauteil, also nach dem Metallpulverspritzgußverfahren, hergestellt
ist und in Form eines zylindrischen WolframKörpers mit entladungsseitiger Spitze ausgeführt
ist. Im Bereich der Spitze besitzt er eine Höhlung 16, in die ein emitterhaltiges
Insert 17 lötfrei eingesetzt ist. An seiner entladungsfernen Seite 18 besitzt er eine
Bohrung 19, in die ein Elektrodenschaft 20 aus massivem Wolfram eingesetzt ist. Die
Anode 14 besitzt folgende Abmessungen: der Außendurchmesser beträgt 20 mm, die Länge
ist 35 mm.
[0033] Als Ersatz für eine Wendel-Elektrode zeigt Figur 5 eine zweiteilige Kathode 25 für
eine Xenonkurzbogenlampe. Diese ist wesentlich zierlicher ausgeführt als die Anode.
Ein Radiator 26, der mittels Metallpulverspritzgußverfahren aus dotiertem, emitterhaltigem
Wolfram hergestellt ist, läuft vorne konisch zu. Er besitzt eine durchgehende Bohrung
27, in die ein Schaft 28 lötfrei eingesetzt ist. Ein Insert 29 steht am Radiator 26
entladungsseitig über. Insert 29 und Schaft 28 sind durchgehend aus einem Stück (massives
undotiertes Wolfram) gefertigt. Dieses einstückige Bauteil wird in die Spritzgußform
für den Radiator eingesetzt, bevor das Granulat für den Radiator eingespritzt wird.
Auf diese Weise kommt diese Kathode ohne jegliche Befestigungsmittel (Lot oder Wendel)
aus. Die Kathode 25 besitzt folgende Abmessungen: der Außendurchmesser beträgt 2,5
mm, die Länge ist 3 mm.
[0034] Fig. 6 zeigt als Anwendungsbeispiel eine Metallhalogenidlampe 32 mit einer Leistung
von 150 W. Sie besteht aus einem Quarzglasgefäß 33, das eine Metallhalogenidfüllung
enthält. An ihren beiden Enden sind äußere Stromzuführungen 34 und Molybdänfolien
35 in Quetschungen 36 eingebettet. An den Molybdänfolien 35 sind die Schäfte 37 von
zylindrischen, mittels Metallpulverspritzgußverfahren hergestellten Elektroden 38
befestigt. Letztere ragen in das Entladungsgefäß 32 hinein. Die beiden Enden des Entladungsgefäßes
sind jeweils mit einer wärmereflektierenden Beschichtung 40 aus Zirkonoxid versehen.
1. Elektrodenbauteil für Entladungslampen, gefertigt aus hochtemperaturbeständigem Metall,
insbesondere aus Wolfram, Molybdän, Tantal, Rhenium oder Legierungen sowie auch Carbiden
dieser Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrodenbauteil nach dem Metallpulverspritzgußverfahren
hergestellt ist.
2. Elektrodenbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Korngröße
des Pulvers unter 20 µm, bevorzugt unter 2 µm, liegt.
3. Elektrodenbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte des Elektrodenbauteils
mindestens 90% der theoretischen Dichte, bevorzugt mindestens 95% der theoretischen
Dichte, beträgt.
4. Elektrodenbauteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Restporosität geschlossen
ist.
5. Elektrodenbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrodenbauteil
ein Elektrodengestellteil (1), insbesondere aus Molybdän oder Wolfram, ist.
6. Elektrodenbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrodenbauteil
eine Elektrode (5), insbesondere aus Wolfram, ist, die einstückig ist und so geformt
ist, daß ihr Wärmeflußverhalten optimiert ist.
7. Elektrodenbauteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (5) umlaufende
Rillen (13a) und/oder Einstiche (13b) aufweist.
8. Elektrodenbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrodenbauteil
ein Radiator (11), insbesondere aus Wolfram, ist, der an der der Entladung zugewandten
Seite eine Höhlung besitzt, in die ein Insert (12) eingesetzt ist.
9. Elektrodenbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Elektrodenbauteil
eine mehrteilige Elektrode (14;15) ist, bei der mindestens eines der Einzelteile gemäß
Metallpulverspritzgußverfahren hergestellt sind.
10. Elektrodenbauteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das mittels Metallpulverspritzgußverfahren
hergestellte Einzelteil mit mindestens einem der anderen Teile lötfrei verbunden ist.
11. Elektrodenbauteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das mittels Metallpulverspritzgußverfahren
hergestellte Einzelteil (26) einen Schaft (28) und ein Insert (29) umgibt, wobei Schaft
und Insert aus einem einzigen Teil bestehen.
12. Lampe (32) mit einem Elektrodenbauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche.