[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verdrahten von Anschlußstellen
von Komponenten elektrischer Geräte. Ein wesentliches Anwendungsbiet der Erfindung
ist die automatische Verdrahtung aufwendig verkabelter Leuchten wie Leuchtstoffleuchten.
[0002] Ein solches Verfahren und eine dieses ausübende Vorrichtung sind beispielsweise Gegenstand
der DE 44 31 254 A1. Grundlage ist dabei die automatische Verdrahtung von elektrischen
Geräten und Bauelementen mit schraubenlosen Steck-Anschlußstellen, in die die abisolierten
Leitungsenden in Richtung ihrer Längserstreckung eingesteckt werden.
[0003] Hiervon geht die vorliegende Erfindung aus in klarer Abgrenzung zu einer Verdrahtung
von elektrischen Geräten, deren Anschlußstellen nach dem Schneidklemmprinzip ausgeführt
sind, welches sich dadurch auszeichnet, daß nicht abisolierte Leitungen lotrecht zu
ihrer Längserstreckung in Schneidklemmgabeln der Anschlußstellen eingedrückt werden,
wobei die Isolierumhüllung der Leitung durchtrennt und die elektrische Kontaktgabe
wie auch der mechanische Halt in der Anschlußstelle herbeigeführt werden. Die automatische
Verdrahtung mit den Mitteln der Schneidklemmtechnik ist grundsätzlich nicht abzulehnen,
doch bedingt sie einen großen Aufwand bei der Konstruktion der elektrischen Geräte,
da sie nicht auf die Geräte und Bauelemente mit Steck-Anschlußstellen zurückgreifen
kann, wie sie seit Jahrzehnten für die manuelle Verdrahtung allgemein gebräuchlich
sind.
[0004] Das in DE 44 31 254 A1 erörterte Verfahren zum Verdrahten von Anschlußstellen elektrischer
Komponenten erfolgt mit Hilfe gesteuerter Leitungsverlegemittel und führt im wesentlichen
folgende Schritte aus:
a) ein elektrisches Gerät wird bereitgestellt, das mit mehreren Komponenten vormontiert
ist, die schraubenlose Anschlußstellen nach der Draht-Einstecktechnik aufweisen,
b) durch Relativbewegung zwischen dem vormontierten Gerät und den Leitungsverlegemitteln
wird eine erste Anschlußstelle in den Arbeitsbereich der Leitungsverlegemittel gebracht
und relativ zu diesen lagegerecht positioniert,
c) mittels der Leitungsverlegemittel wird ein zuvor von seiner Isolierumhüllung freigeschnittenes
erstes Ende einer diesen endlos zugeführten Leitung in eine Kontaktierzone der ersten
Anschlußstelle eingeführt und dadurch selbsttätig kontaktgebend mechanisch dort fixiert,
d) durch eine weitere Relativbewegung entlang einer vorgegebenen Bahn zwischen der
ersten Anschlußstelle und den Leitungsverlegemitteln wird unter Verlegung der Leitung
eine zweite Anschlußstelle in den Arbeitsbereich der Leitungsverlegemittel gebracht
und relativ zu diesen lagerichtig positioniert, wobei während dieser Relativbewegung
die Leitungsverlegemittel zumindest eine dem Leitungsverlegeweg zwischen der ersten
und der zweiten Anschlußstelle entsprechende Länge der ihnen endlos zugeführten Leitung
ausgeben, die so groß bemessen ist, daß die zwischen den Anschlußstellen verlegte
Leitung im wesentlichen zugspannungsfrei ist,
e) die Leitung wird in einem zuvor von der Isolierumhüllung freigeschnittenen Bereich
zur Bildung eines abisolierten Einsteckendes für die zweite Anschlußstelle und zur
gleichzeitigen Bildung eines weiteren abisolierten Einsteckendes für die nachfolgende
Anschlußstelle durchtrennt,
f) mittels der Leitungsverlegemittel wird das erste dieser Leiter-Einsteckenden gefaßt
und in die Kontaktierzone der zweiten Anschlußstelle eingeführt und dabei kontaktgebend
selbsttätig mechanisch fixiert,
g) das mit dem Durchtrennen bereitgestellte weitere Leiter-Einsteckende wird von den
Leitungsverlegemitteln gefaßt, und die Verfahrensschritte b bis f werden so oft nacheinander
ausgeführt, bis alle gewünschten Leitungsanschlüsse an den Anschlußstellen der Komponenten
des elektrischen Geräts vollzogen sind.
[0005] Bezogen auf einen konkreten Anwendungsfall, z.B. die automatische Verdrahtung elektrischer
Komponenten einer Leuchtstoffleuchte mit wannenartigem Gehäuse bedeutet dies, daß
die Verlegemittel im wesentlichen parallel zum Wannenboden ihren Verlegeweg in X-
und Y-Richtung zurücklegen und dabei die jeweils abisolierten Leitungsabschnitte ebenfalls
in zum Wannenboden parallelen Richtungen in die Anschlußstellen der Komponenten einstecken.
Diese sind so in den Geräten angeordnet, daß die Leitereinsteckrichtung stets wannenbodenparallel
zu erfolgen hat. Entsprechend dieser gebräuchlichsten Anschlußtechnik führt die Vorrichtung
nach der DE 44 31 254 A1 die Leitung aus einer vertikalen Beschickungsrichtung in
eine um etwa 90° umgelenkte Richtung zum einsteckfähigen Leitungsabschnitt.
[0006] Namentlich in der Beleuchtungstechnik sind als sog. 'Durchsteckfassungen' bezeichnete
Lampenfassungen für Leuchstofflampen bekannt und in großem Umfang verwendet, die sich
- bezogen auf den Wannenboden des Leuchtengehäuses - dadurch auszeichnen, daß die
Anschlußenden der Leitungen in Richtung lotrecht zum Wannenboden in ihre Anschlußstellen
eingesteckt werden müssen.
[0007] Um mit der aus DE 44 31 254 A1 bekannten Vorrichtung auch diese Steckrichtung berücksichtigen
zu können, könnte man daran denken, daß der bis zu sechsachsig programmgesteuerte
Industrieroboter zur Verdrahtung solcher Anschlußstellen die Leitungsverlegemittel
entsprechend um 90° neigt. Zum einen aber würden sich bei der praktischen Ausführung
dieser Überlegung aufwendige Bewegungsabläufe ergeben, verbunden mit entsprechend
hohem Programmieraufwand. Zum anderen würden sämtliche benötigen Steuerungen zu zusätzlichen
Wegen und einem deutlich zeitaufwendigeren Betriebsablauf führen. Zum dritten und
vor allem schließlich beanspruchen die Leitungsverlegemittel zumindest in einer Haupterstreckungsrichtung
(bei DE 44 31 254 A1 in Richtung lotrecht zum Boden einer Leuchtenwanne) einen nicht
unbeträchtlichen Raumbedarf, der aber - außer in selten günstigen Fällen - nahe der
Hauptmontageebene gar nicht zur Verfügung steht, um das voluminöse Leitungsverlegemittel
um den benötigten Winkel von 90° kippen zu können.
[0008] Hier setzt die Erfindung ein. Ihr liegt zunächst die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
vorzuschlagen, das es auf einfache Weise gestattet, ohne nennenswerten Steuerungsaufwand
in unterschiedlich ausgerichtete Steck-Anschlußstellen wahlfrei Leitungen einstecken
zu können. Sodann ist es Aufgabe der Erfindung, eine baulich einfach gestaltete Vorrichtung
anzugeben, die dies in praktischer Ausführung leistet.
[0009] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils der Aufgabe ist in Anspruch 1 angegeben, die
vorrichtungsgemäße Lösung in Anspruch 6.
[0010] Danach besteht zunächst das Verfahren darin, daß man den von den Leitungsverlegemitteln
erfaßten, zum Einstecken in die Anschlußklemme bereitgehaltenen Leitungsabschnitt
vor dem Einstecken aus der zunächst bereitgehaltenen Richtung in eine davon abweichende
neue Steckrichtung umbiegt. Wesentlich für die Erfindung ist es demnach, daß nicht
die Verlegemittel gedreht, geneigt oder sonstwie verlagert werden, um die Steckrichtung
für die Leitung zu erreichen, sondern daß der Leitung - konkreter: dem bereitgehaltenen
Einsteckende der Leitung - durch Umbiegen diese Richtung vorgegeben wird. Deshalb
benötigt das Leitungsverlegemittel lediglich noch eine geradlinige Bewegung zum Anschließen
des Leiters.
[0011] Für die Praxis wird es dabei von besonderer Bedeutung sein, daß man den bereitgehaltenen
Leitungsabschnitt im wesentlichen rechtwinklig umbiegt, womit die wohl am häufigsten
vorkommenden, unter 90° zueinander stehenden Steckrichtungen beherrschbar sind. Wesentlich
ist, daß zumindest der abisolierte Kontaktbereich des umgebogenen Leitungsabschnitts
eine äußere Begrenzung der Leitungsverlegemittel überragt, woraus der Vorteil resultiert,
daß praktisch gar kein besonderer Manipulationsraum erforderlich ist, sondern das
Leitungsende absolut unbehindert in die Anschlußsteckstelle geführt werden kann.
[0012] Weitere vorteilhafte Verfahrensmerkmale ergeben sich aus den Ansprüchen 3 bis 5.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung, die ausgeht von einem Leitungs-Verlegewerkseug,
das eine Leitungszuführung für die einem Vorrat entnommene Leitung sowie ein Manipulationsglied
zum Erfassen und Bereithalten eines mit abisoliertem Ende versehenen Leitungsabschnitts
für das Einstecken in eine Steck-Anschlußstelle der jeweiligen Komponente umfaßt,
ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß an der Austrittsseite des bereitgehaltenen
Leitungsabschnitts aus dem Manipulationsglied ein verstellbares Biegewerkzeug angeordnet
ist, mittels dem der Leitungsabschnitt aus seiner bereitgehaltenen Erstreckungsrichtung
abbiegbar ist.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Prinzips sowie zweckmäßige Weiterbildungen sind
Gegenstand der Ansprüche 7 bis 12.
[0015] Danach ist es wesentlich, daß mit Hilfe eines einfach anzusteuernden Stößels der
bereitgehaltene Leitungsabschnitt aus seiner vom Verlegemittel bzw. Manipulationsglied
definierten Position in die neue Steckrichtung biegbar ist, wobei der Stößel zudem
auch dazu beitragen kann, den umgebogenen Leitungsabschnitt stabilisierend abzustützen.
[0016] Im übrigen versteht sich die Erfindung umfassender aufgrund der nachfolgenden Beschreibung
einer Ausführungsform unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. In diesen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Gesamtansicht einer zur Ausübung des automatischen Verdrahtungsverfahrens
geeigneten Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Leitungsverlegemittel zur Beschreibung der Verdrahtung
zweier Anschlußstellen bzw. Komponenten miteinander,
- Fig. 3 und 4
- eine schaubildliche Darstellung zur Beschreibung der Funktion von Stößeln zum Umbiegen
des bereitgehaltenen Steckabschnitts einer Leitung,
- Fig. 5
- eine schematische vergrößerte Darstellung des Leitungsverlegemittels im Bereich der
Stößel, und
- Fig. 6
- eine Ansicht entsprechend Ansichtspfeil VI-VI in Fig. 5.
[0017] Die Fig. 1 und 2 zeigen noch nicht die der Erfindung zugrundeliegende Umbiegung des
vom Leitungsverlegemittel bereitgehaltenen Leitungsabschnitts; sie dienen vielmehr
zur anschaulichen Erläuterung des Verfahrensablaufs sowie der konstruktiven Auslegung
einer automatischen Verdrahtung von Anschlußstellen elektrischer Bauelemente.
[0018] Eine Gesamtvorrichtung zum Verdrahten von Anschlußstellen von Komponenten elektrischer
Geräte ist schematisch in Fig. 1 dargestellt und mit 10 bezeichnet.
[0019] Die Gesamtvorrichtung 10 umfaßt einen Vorrat 11 (sogenanntes "Leitungsfaß") für eine
elektrische Leitung 12, einem mit Isolierumhüllung versehenen knicksteifen Einzeldraht.
Ausgehend vom Leitungsfaß 11 befindet sich im weiteren Verlauf der Leitung 12 ein
Wegmeßsystem 13, dessen wesentliche Aufgabe darin besteht, die vorgegebenen Längen
der in einer Freischneidestation vorzubereitenden Leitungsabschnitte zu überwachen.
Die Freischneideinrichtung 14 ist hinter, d.h. 'stromabwärts' des Wegmeßsystems 13
vorgesehen und verfügt über Werkzeuge 15, denen die Aufgabe zufällt, an vorbestimmten
Stellen, d.h. in vorprogrammierten Abständen, den Draht 16 von seiner Isolierumhüllung
17 zu befreien. Diese und andere im weiteren Leitungsverlauf in bedarfsentsprechend
angepaßten Abständen freigeschnittenen, d.h. abisolierten Leitungszonen sind mit 18
bezeichnet.
[0020] Der Freischneideinrichtung 14 folgt ein erster Antrieb 19 zum Transport der Leitung
12 in Richtung des Pfeiles 20, dessen Zweck es ist, die Leitung 12 durch die Freischneideinrichtung
14 und vom Leitungsfaß 11 zu ziehen, und er umfaßt, wie beispielhaft angedeutet, als
Antriebsmittel z.B. mehrere mittels Friktion an der Isolierumhüllung 17 der Leitung
12 angreifende, angetriebene Förderrollenpaare.
[0021] Sodann verläuft die Leitung 12 durch einen sogenannten Schlaufenheber 21, der einen
Leitungsspeicher oder -kompensator darstellt und im Prinzip zwei an ortsfesten Achsen
drehbar gelagerte Umlenkrollen 22 sowie eine denen gegenüber bewegliche Umlenk- bzw.
Tänzerrolle 23 aufweist. Letztere belastet die ausgebildete Leitungsschlaufe, und
je nach ihrer Stellung kann dem Antrieb 19 signalisiert werden, daß er die weitere
Förderung von Leitung 12 verlangsamen, beschleunigen oder stoppen soll.
[0022] Vom Antrieb 24 gelangt die Leitung 12 schließlich zu den insgesamt mit 25 bezeichneten
Leitungs-Verlegemitteln. Diese sind raumbeweglich am Ende eines nicht dargestellten,
vorzugsweise sechsachsig raumbeweglichen Arms eines Industrieroboters angebracht.
Den Leitungsverlegemitteln 25 ist ein weiterer Antrieb 26 zur Förderung der Leitung
12 zugeordnet, der ein umlaufend angetriebenes Förderband 27 umfaßt und mit nachgiebig
gelagerten Gegendruckrollen 28 zusammenwirkt.
[0023] Die Leitungsverlegemittel 25 umfassen sodann eine Leitungszuführung 29, mit einem
Kanal 29a, dessen Mündung mit 30 bezeichnet ist. Als Manipuliervorrichtung dient ein
mit 31 bezeichneter Greifer, der die aus der Leitungszuführungs-Mündung 30 austretende
und infolge geeigneter Krümmung des Kanals 29a unmittelbar zu ihm hingeführte Leitung
12 greifen kann.
[0024] Im übrigen ist die Anordnung so getroffen, daß die Leitungszuführung 29 relativ zum
Greifer 31 verstellbar angeordnet ist, was mit dem Doppelpfeil 32 angedeutet ist.
In der dargestellten Stellung befindet sich die Leitungszuführung 29 in ihrer einen
(hier untersten) Endstellung in unmittelbarer Zuordnung zum Greifer 31. In der anderen
Endstellung würde, bezogen auf Fig. 1, die Leitungszuführung 29 gegenüber dem Greifer
nach oben verlagert sein.
[0025] Die den Leitungsverlegemitteln 25 zugeordnete Leitungstrennvorrichtung ist durch
ein (bzgl. Fig. 1 vertikal) verschiebliches Messer 41 realisiert, das zwischen der
Leitungszuführung 29, an dieser anliegend geführt, und dem Greifer 31 vorgesehen ist.
[0026] Das der Erfindung zugrundeliegende Verfahren sowie die Arbeitsweise der in Fig. 1
dargestellten Vorrichtung in der oben beschriebenen Anordnung versteht sich nun wie
folgt:
Es sei zunächst vorausgesetzt, daß das Leitungsfaß 11 mit einem neuen Leitungsvorrat
bestückt wird und daß das vordere freie Ende der Leitung 12 abisoliert ist, so daß
bereits ein erstes freies Leitungseinsteckende 36 ausgebildet ist. Die Leitung 12
wird nun durch die einzelnen Stationen der Vorrichtung hindurchgeführt, wobei die
Freischneideinrichtung 14 in einem ersten vorbestimmten Abschnitt vom freien Leitungsende
36 die erste Zone an der Leitung freischneidet. In einem entsprechend den geräteseitigen
Vorgaben berechneten weiteren Abstand von der ersten Zone der Freischneidung wird
eine weitere Zone freigeschnitten und so fort. Die Länge eines jeden freigeschnittenen
Drahtabschnitts 18 ist jeweils doppelt so groß wie die erforderliche Soll-Länge eines
Leitungseinsteckendes 36.
[0027] Im weiteren Verlauf einer ersten Maschinen-Einrichtung gelangt das führende Ende
der Leitung 12 mit ihrem vorderen abisolierten Einsteckende 36 in die in Fig. 1 dargestellte
Position, in der der Greifer 31 das Leitungsende mit geringem Abstand hinter dem Einsteckende
36 an der Isolierumhüllung faßt. Nun kann der Anschluß dieses Leitungseinsteckendes
36 an die erste Anschlußstelle erfolgen.
[0028] Dies geschieht unter Bezugnahme auf Fig. 2 dadurch, daß der Roboter programmgesteuert
so bewegt wird, daß die Leitungsverlegemittel 25 mit dem Greifer 31 voran positionsgerecht
einer mit Leitungsanschluß zu versehenden elektrischen Komponente 37 (hier beispielhaft
als elektrische Netzanschlußklemme dargestellt) hingeführt werden und der Greifer
31 das Leitungseinsteckende 36 in die schraubenlose Anschlußstelle (Kontakt) dieser
Komponente 37 einsteckt, womit elektrische und mechanische Verbindung gleichzeitig
einhergehen.
[0029] Im weiteren Verfahrensverlauf öffnet nun der Greifer 31, und die Verlegemittel 25
fahren, worauf der Pfeil 40 Bezug nimmt, zur nächsten Anschlußstelle bzw. Komponente
39 (hier als Beispiel eine Leuchtstofflampenfassung). Während dieses Verfahrens der
Vorrichtung 25 längs dem vorbestimmten Leitungs-Verlegeweg wird vom Antrieb 26 eine
der zurückgelegten Wegstrecke im wesentlichen entsprechende Länge an Leitung 12 nachgefördert.
Kurz bevor die zweite Komponente 39 von den Verlegemitteln 25 erreicht ist, wird nach
Schließen des Greifers 31 mittels des der Mündung 30 unmittelbar vorgeordneten gesteuerten
Messers 41 die Leitung durchschnitten, und zwar möglichst exakt mittig in der jetzt
zur Verarbeitung anstehenden freigeschnitten Zone 18. Auf diese Weise entsteht ein
zweites abisoliertes Einsteckende 42 des noch in Bearbeitung befindlichen Leitungsstrangs
43 und gleichzeitig ein neues abisoliertes Ende 36' für den Verdrahtungsvorgang eines
nachfolgenden Leitungsabschnitts.
[0030] Nach dem Durchtrennen wird die Leitungszuführung 29 - bezüglich Fig. 2 durch Verschieben
nach oben - örtlich vom Greifer 31 entkoppelt, d.h. aus dem Arbeitsbereich des Greifers
31 herausgebracht, so daß dieser nun das abisolierte Einsteckende 42 in die dazu vorprogrammierte
Anschlußstelle der Komponente 39 verbringen kann.
[0031] Da das beschriebene Durchtrennen der Leitung 12 vor dem Einstecken des abisolierten
Leitungsendes 42 mittels des Greifers 31 erfolgen muß, der Greifer 31 also danach
noch ein Stück Weg zurücklegen muß, um das Leitungseinsteckende 42 bestimmungsgemäß
in der Komponente 39 zu plazieren, entspricht die geförderte Länge der Leitung nicht
exakt den tatsächlich von der Vorrichtung 25 zurückgelegten Weg; vielmehr wird eine
gewisse, mit 44 bezeichnete Überlänge gefördert, deren Länge ziemlich genau derjenigen
Strecke entspricht, die der Greifer noch zurücklegen muß, um nach dem Durchtrennen
der Leitung das abisolierte Ende 42 in die Anschlußstelle 39 zu überführen.
[0032] Ist dies geschehen, öffnet der Greifer 31, und die Leitungszuführung 29 wird wieder
zur Übergabe des geschaffenen weiteren Leitungsendes in den Greiferbereich zurückgefahren
und das Leitungsende vorgeschoben, so daß sich dieselbe Ausgangsstellung für die folgende
Verdrahtungsstrecke ergibt, wie sie anfangs hier vorgelegen hat.
[0033] Die beschriebenen Schritte vollziehen sich (abgesehen von den anfangs erläuterten
Schritten zur Ersteinrichtung der Maschine mit neuem Leitungsvorrat) in jeweils der
gleichen Art, um zwei Anschlußstellen unterschiedlicher Komponenten oder auch derselben
Komponente anzufahren und die elektrische Leitung mit deren Anschlußstellen zu verbinden.
[0034] Aus vorstehendem ist insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, daß die der Mündung 30
der Leitungszuführung 29 zugeführte Leitung 12 aus einer vertikalen Richtung in eine
horizontale Richtung umgeleitet wird, so daß das Leitereinsteckende 36 bzw. 42 in
einer - bezogen auf die Zeichnung - horizontalen Richtung aus der Vorrichtung weisen
und in eben derselben horizontalen Richtung in die Anschlußstelle der betreffenden
Komponente z.B. 37 bzw. 39 eingesteckt werden. Weiter ist ersichtlich, daß das einzusteckende
Leiterende (hier 36) von der Leiterzuführung 29 wegweisen oder auch (Leitereinsteckende
42) zu ihr hinweisen kann, wobei dann allerdings die Leiterzuführung 29 nach oben
zurückgezogen ist.
[0035] Um mit einer der dargestellten und beschriebenen Vorrichtung im wesentlichen entsprechenden
Vorrichtung das Verfahren auch dann ausüben zu können, wenn die Leitereinsteckenden
36 bzw. 42 nicht in horizontaler, sondern in vertikaler Richtung in eine Anschlußstelle
einzustecken sind, werden die Leitereinsteckenden 36 bzw. 42 aus der vom Greifer 31
bereitgehaltenen Richtung - beim Ausführungsbeispiel um 90° - in eine neue Einsteckrichtung
umgebogen, was in Fig. 3 durch das mit 36' bezeichnete Einsteckende und in Fig. 4
durch das mit 42' bezeichnete Einsteckende bezeichnet sein soll.
[0036] Diese Umbiegung des betreffenden Leitereinsteckendes aus der ersten Position 36 in
die zweite Steckrichtung 36' bzw. von 42 in 42' geschieht derart, daß das Leiterende
der neuen Richtung 36' bzw. 42' in der Haupterstreckungsrichtung 50 des am Roboterarm
befindlichen Leitungsverlegewerkzeugs 25 nach außen wegweist. Demzufolge genügt eine
Bewegung des Leitungsverlegemittels 25 in Richtung des Pfeils 50, um das Leitereinsteckende
36' bzw. 42' einer Komponente 37' bzw. 39' zuzuführen, deren Anschlußstellen das Einstecken
der betreffenden Leiter aus der entsprechenden Richtung erfordern. Dies ist, wie in
den Fig. 3 und 4 dargestellt, bei sogenannten Durchsteckfassungen 37' bzw. 39' der
Fall.
[0037] Vorrichtungsgemäß sind zum Umbiegen der Leiterenden zu beiden Seiten der mit 51 bezeichneten
Öffnungs- und Schließebene des Greifers 31 ein Stößel 52 längsverschieblich geführt
angeordnet. Jeder der Stößel 52 ist von einem eigenen Bewegungsantrieb 53, z.B. einem
Pneumatikzylinder, angetrieben.
[0038] Wie insbesondere Fig. 5 zeigt, ist jeder Stößel 52 mit geringem Abstand zum Greifer
31 längsgeführt und weist an seiner zum Greifer weisenden Innenseite eine nutartige
Rille 54 auf, in der die Isolierumhüllung 17 des vom Greifer 31 bereitgehaltenen Einsteckendes
der Leitung 12 nach dem Umbiegen, also in der vorgeschobenen Stellung des Stößels
52 (rechte Hälfte der Fig. 5) eintauchen kann. Die Zuordnung der Rille 54 sowie der
Abstand des Stößels 52 zum Greifer 21 können so ausgelegt sein, daß der Stößel 52
das Leitereinsteckende zumindest im Bereich der Umbiegung 55 einer gewissen Klemmkraft
aussetzt.
[0039] Im übrigen ist es vorteilhaft, sich nicht ausschließlich auf das Formbeharrungsvermögen
des abgebogenen Leitereinsteckendes 42' zu verlassen, sondern das umgebogene Leitereinsteckende
42', wie in Fig. 5 und auch in Fig. 6 veranschaulicht, dadurch gestützt zu halten,
daß der Stößel 52 in der in diesen Figuren gezeigten vorgeschobenen Stellung solange
bleibt, bis das weiter vorstehende abisolierte Leiterende in die entsprechende Anschlußstelle
der Komponente eingesteckt worden ist.
[0040] Wie insbesondere aus Fig. 5 hervorgeht, erstreckt reicht das vordere bzw. untere
Ende des Stößels 52 zunächst etwa bis zum Ende der Isolierumhüllung 17 des Leiters
16. Sobald beim Einstecken des Leiterendes in eine Anschlußstelle der Stößel 52 -
jetzt ist der Bewegungsantrieb 53 außer Funktion gesetzt bzw. der Stößel 52 freigegeben
- auf Teile des Bauelements trifft, kann er relativ zum weiter vorgeschobenen Leiter
zurückweichen. Dadurch wird erreicht, daß der Stößel 52 das Leitereinsteckende bis
zuletzt sicher und zuverlässig stützen und führen kann.
1. Verfahren zum Verdrahten von schraubenlosen Steck-Anschlußstellen elektrischer Komponenten
mit Hilfe gesteuerter Leitungsverlegemittel, mittels derer ein Leitungsabschnitt mit
einem abisoliertem Ende vorgelegt und erfaßt sowie in Richtung seiner Längsachse in
eine Kontaktierzone der Anschlußklemme eingesteckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man den von den Leitungsverlegemitteln erfaßten, zum Einstecken in die Anschlußklemme
bereitgehaltenen Leitungsabschnitt vor dem Einstecken aus der zunächst bereitgehaltenen
Richtung in eine davon abweichende neue Steckrichtung umbiegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den bereitgehaltenen Leitungsabschnitt
im wesentlichen rechtwinklig umbiegt, derart, daß zumindest der abisolierte Kontaktbereich
des umgebogenen Leitungsabschnitts eine äußere Begrenzung der Leitungsverlegemittel
überragt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den umgebogenen
Leitungsabschnitt zumindest bereichsweise in seiner neuen Lage abstützt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Umbiegen
des Leitungsabschnitts mittels programmgesteuerter Leitungsumbiegemittel vorgenommen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß auch das Abstützen des
umgebogenen Leitungsabschnitts mittels der Leitungsumbiegemittel erfolgt.
6. Vorrichtung zum Verdrahten von Anschlußstellen von Komponenten elektrischer Geräte,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Leitungs-Verlegewerkzeug, das eine Leitungszuführung für die einem Vorrat
entnommene Leitung sowie ein Manipulationsglied zum Erfassen und Bereithalten eines
mit abisoliertem Ende versehenen Leitungsabschnitts für das Einstecken in eine Steck-Anschlußstelle
der jeweiligen Komponente umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß an der Austrittsseite des bereitgehaltenen Leitungsabschnitts (36 bzw. 42) aus
dem Manipulationsglied (31) ein verstellbares Biegewerkzeug angeordnet ist, mittels
dem der Leitungsabschnitt (36 bzw. 42) aus seiner bereitgehaltenen Erstreckungsrichtung
abbiegbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das verstellbare Biegewerkzeug
ein dicht am Manipulationsglied (31) längsgeführter Stößel (52) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Manipulationsglied
(31) Greiferbacken (31a, 31b) zum Erfassen und Bereithalten des Leitungsabschnitts
(36 bzw. 42) aufweist und daß der Stößel (52) dicht an den Greiferbacken (31a, 31b)
in einer zu deren Öffnungs- und Schließbewegungsebene (51) parallelen Ebene verschieblich
geführt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (52) zwischen
einer hinter die Klemmzone in den Greiferbacken (31a, 31b) zurückgezogenen und einer
nach außen über die Greiferbacken (31a, 31b) vorstehenden Position verschieblich geführt
ist, in der der Stößel (52) den umgebogenen Leitungsabschnitt (36' bzw. 42') in seiner
neuen Position zumindest einseitig abstützt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößel (52) an
seiner den Greiferbacken (31a, 31b) zugekehrten Seite eine zur Aufnahme des mit Isolierumhüllung
(17) versehenen Leitungsabschnitts (36' bzw. 42') angepaßte Aufnahmerinne (54) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Leitungsabschnitt (36'
bzw. 42') in seiner umgebogenen neuen Position zumindest leicht zwischen dem Stößel
(52) und den angrenzenden Greiferbacken (31a, 31b) eingeklemmt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
zu jeder Seite des wahlweise nach beiden Seiten Leitung (16) spendenden Manipulationsgliedes
(31) ein Biegewerkzeug (52) angeordnet ist und jedem Biegewerkzeug (52) ein eigener
Bewegungsantrieb (53) zugeordnet ist.