[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine zum Aufwickeln von, gegebenenfalls längsgeteilten,
Bahnen, vorzugsweise von Papierbahnen, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1.
[0002] Um bei immer schwerer werdenden zu wickelnden Rollen eine möglichst gleichmäßige
Wickelstruktur zu erreichen und Wikkelfehler zu minimieren, ist es bekannt, in dem
von den beiden Tragwalzen und dem zum Teil hergestellten Wickel und einer unteren
Abdichtung sowie Stirnwänden begrenzten Raum einen Gasüberdruck zu erzeugen, der den
Gewichtszuwachs des Wickels zunehmend - bei fortschreitendem Durchmesser völlig -
kompensiert (DE-GM 92 01 791, DE-PS 1 047 001, DE-PS 1 111 496, US-PS 3 497 151, US-PS
3 346 209, WO 92/03366, DE 41 10 047 A1).
[0003] Wie besonders deutlich aus der DE 41 10 047 A1, welche durch Bezugnahme in die Offenbarung
vorliegender Erfindung hiermit einbezogen wird, hervorgeht, ist es bei diesen pneumatischen
Unterstützungseinrichtungen erforderlich, sowohl den oberhalb des geringsten Abstandes
der Tragwalzen gelegenen Zwickel raum als auch den darunter gelegenen Zwickelraum
unter Bildung eines mit z. B. Druckluft beaufschlagten Windkastens abzudichten.
[0004] Die Abdichtung des oberen Zwickelraumes ist zwar lediglich an dessen Stirnenden erforderlich,
doch ist hier das Problem zu bewältigen, daß die zur Verfügung stehenden Dichtflächen
relativ kleinflächig sind, was eine berührungslose aber möglichst druckverlustarme
Abdichtung erschwert. Die für die Abdichtungsaufgabe vorgesehenen Dichtflächen können
erst dann in Position gebracht werden, wenn der zu erzeugende Wickel einen so großen
Durchmesser erreicht hat, daß die Dichtflächen zwischen der Wickelhülsenführung und
einer der Tragwalzen hindurchgeschwenkt werden können. Dies ist wegen der bei großen
Wickel-Enddurchmessern beträchtlichen Breite des oberen Zwickelraumes erst ab einem
relativ großen Wikkeldurchmesser möglich. Außerdem erfordert es die Schwenkbarkeit
des oberen und des unteren Teils des Windkastens, die Teilungsebene an die engste
Stelle zwischen den Tragwalzen zu legen, was die Abdichtprobleme weiter vergrößert.
[0005] Davon ausgehend ist es Ziel der Erfindung, die Abdichtprobleme bei gattungsgemäßen
Wickelmaschinen zu verringern.
[0006] Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, die Druckentlastung des herzustellenden
Wickels bereits ab einem besonders geringen Wickeldurchmesser zu ermöglichen und damit
die Wickelstruktur zu verbessern.
[0007] Ein anderes Ziel der Erfindung besteht darin, die Verbesserung der Wickelstruktur
durch Kombination von Tragwalzen mit nachgiebiger Oberfläche, insbesondere bei unterschiedlicher
Nachgiebigkeit der Tragwalzenoberflächen und Anwendung des Druckentlastungsprinzips
(Airlift-Prinzips) zu erzielen.
[0008] Zur Lösung des angestrebten Zieles wird eine Wickelmaschine mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 vorgeschlagen.
[0009] Durch die Merkmale des Anspruchs 1, ist es möglich, trotz guter Abdichtleistung den
Schwenkradius der Dichtflächen für den oberen Zwickelbereich erheblich geringer als
bekannt zu gestalten.
[0010] Dadurch, daß die Abdichtmittel des unteren Zwickelbereiches aufgrund der Schwenkbarkeit
der einen Seitenwand des Windkastens, insbesondere ortsfest, in Position zwischen
den beiden Tragwalzen verbleiben können, wird es erstmals möglich, die horizontale
Teilungsstelle zwischen den Abdichtmitteln für den unteren und oberen Zwickelbereich
deutlich oberhalb der Engstelle zwischen den beiden Tragwalzen anzuordnen und damit
die Abdichtungsmöglichkeiten und die Positionierexaktheit der Seitenwände des Windkastens
deutlich zu verbessern. Diese Möglichkeit wird durch das Merkmal des Anspruchs 3 noch
weiter verbessert.
[0011] Die vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen,
erfindungsgemäß zu verwendenden Bauteile unterliegen in ihrer Größe, Formgestaltung,
Materialauswahl und technischen Konzeptionen keinen besonderen Ausnahmebedingungen,
so daß die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt
Anwendung finden können.
[0012] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der - beispielhaft
- bevorzugte Ausführungsformen erfindungsgemäßer Wickelmaschinen dargestellt sind.
In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 von einer gattungsgemäßen Wickelmaschine die erfindungswesentlichen Teile in
Stirnseitenansicht in einer Arbeitsposition während des druckluftgestützten Wickelns;
Fig. 2 dieselbe Wickelmaschine in Frontansicht aus der Richtung der Bahnzuführung
gesehen, bei fortgelassener erster Tragwalze sowie
Fig. 3 von derselben Wickelmaschine, die stirnseitigen Dichtflächen für den oberen
Zwickelraum in Ansicht von oben in zwei Arbeitspositionen der schwenkbaren Teilfläche.
[0013] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind zwei achsparallele Tragwalzen TW1 und TW2 mit einem
konstanten minimalen Abstands spalt G ihrer radialen Mantelflächen M1 und M2 drehbar
gelagert angeordnet. Zumindest eine der Tragwalzen ist antreibbar. Der Mantel M1,
der in Bahnlaufrichtung erste Tragwalze TW1 ist stärker elastisch verformbar als der
Mantel M2, der in Bahnlaufrichtung zweite Tragwalze TW2. In der Zeichnung weisen beide
Tragwalzen denselben Durchmesser auf und befinden sich auf demselben Höhenniveau,
doch können die Durchmesser und Höhenniveaus auch unterschiedlich sein. Insbesondere
weist die erste Tragwalze den größeren Durchmesser und die niedrigere Achsposition
auf. Diejenige der beiden Tragwalzen, deren aus statischer und dynamischer Belastung
beim Wickeln resultierende Gesamtbelastung die größere von den beiden Tragwalzen ist,
weist den von beiden Tragwalzen stärker elastisch verformbaren Mantel auf.
[0014] Die auf den beiden Tragwalzen rotierenden Wickel R bzw. Teilwickel R', R'', R''',
welche durch hier nicht dargestellte Längsteilung der zu wickelnden Bahn, wie einer
Papierbahn PB, entstanden sind, dichten den Zwickelraum zwischen beiden Tragwalzen,
der oberhalb des Abstandsspaltes G sich befindet (oberer Zwickelbereich), nach oben
hin ab.
[0015] Um die Achse TWA2 der zweite Tragwalze TW2 mittels einer Kolben-/Zylindereinheit
20 und eines zweiarmigen Hebels 21 sind stirnseitige Dichtflächen 14 für den oberen
Zwickelbereich schwenkbar gelagert, so daß sie in die dargestellte Arbeitsposition
hinein und für die erste Wickelphase aus ihr heraus schwenkbar sind. Der in Bezug
auf die Schwenkachse TWA2 radial äußerste Bereich der Dichtfläche 14 ist als Teilfläche
14A ausgestaltet, welche aus der dargestellten Dichtposition um eine im wesentlichen
senkrecht zur Wickelachse sich erstreckende Schwenkachse 15 um etwa 90° fortschwenkbar
ist, so daß der Schwenkradius SR der Dichtflächen 14 bei vom Wickel R fortgeschwenkter
Teilfläche 14A im Vergleich zur an dem Wickel R anliegenden Teilfläche 14A verringert
wird. In Fig. 3 ist die Dichtposition mit durchgezogenen und die Fortschwenkposition
mit strichpunktierten Linien dargestellt. Zum Fortschwenken dient eine Kolben/zylindereinheit
22. Am unteren Ende des nicht fortschwenkbaren, lediglich um die Achse TWA2 drehbaren
Teils der Dichtfläche 14 befindet sich eine etwa parallel zu den Tragwalzenachsen
sich erstreckende Abdichtplatte 19, die sich nach axial außen von der Dichtfläche
14 forterstreckt und im Zusammenwirken mit einem noch zu erläuterten Abdichttisch
18 eines Windkastens 16 das Abdichten des Windkastens zwischen dem oberen und unteren
Zwickelbereich bei unterschiedlichen Wickelbreiten gestattet. Wie sich besonders deutlich
aus Fig. 2 ergibt (durchgezogene und strichpunktierte Position der Abdichtflächen
14 und Abdichtplatte 19), wird damit eine Anpassung an die maximale und minimale Breite
des herzustellenden Wickels, an dessen Stirnflächen RE die Dichtflächen 14 anliegen,
ermöglicht.
[0016] Für die Anpassung an die Wickelbreiten und zur Einstellung eines möglichst berührungslosen
Dichtspaltes zwischen den Dichtflächen 14 und den Stirnflächen RE dienen Führungen
23 und ein Verstellmittel 24, welche an dem zweiarmigen Hebel 21 vorgesehen und aus
der DE 41 10 047 A1 grundsätzlich bereits bekannt sind.
[0017] Der untere Zwickelbereich zwischen den beiden Tragwalzen TW1 und TW2 sowie die untere
Zone des oberen Zwickelbereiches werden durch einen ortsfest angeordneten, nach oben
offenen Windkasten 16 abgedichtet, so daß im Zusammenwirken zwischen diesem, den beiden
Tragwalzen, dem Wickel und den Dichtflächen 14 ein allseits geschlossener Druckraum
DR entsteht, welcher am unteren Ende des Windkastens 16 über mehrere entlang der Tragwalzenbreite
verteilt angeordnete Rohrstutzen 25 mit Druckluft (Airliftfluid) beaufschlagbar ist.
Der Windkasten 16 wird durch ortsfeste Stützen 26 getragen.
[0018] Der Windkasten 16 besteht im wesentlichen aus einer Bodenplatte 27, welche von den
Rohrstutzen 25 durchbrochen ist, aus einer ortsfesten im wesentlichen kreisbogenförmigen
Seitenwand 28, welche unter Freilassung eines minimalen Dichtspaltes an die zweite
Tragwalze TW2 formangepaßt und starr an dem Windkasten 16 befestigt ist, sowie aus
einer Seitenwand 11, die im wesentlichen über die gesamte maximale Bahnbreite des
herzustellenden Wickels sich erstreckt und die um eine Schwenkachse 11A, welche sich
etwa parallel zu den Tragwalzenachsen erstreckt, schwenkbar ist. Diese Seitenwand
11 ist an die von der aufzuwickelnden Bahn PB umschlungene Tragwalze TW1 unter Freilassung
eines Bahndurchtrittsspaltes GP für den Wickelvorgang dichtend heranschwenkbar (Fig.
1, gestrichelter Linienzug) und für den Einfädelvorgang der Bahn PB von der umschlungenen
Tragwalze TW1 fortschwenkbar. Die in Bahnlaufrichtung sich erstrekkende Länge des
Bahndurchtrittsspaltes ergibt sich aus derjenigen Schenkellänge der schwenkbaren Seitenwand
11, welche an die äußere Oberfläche der ersten Tragwalze TW1 angepaßt gebogen ist.
Zum Verschwenken der Seitenwand 11 dient eine am Windkasten 16 gelagerte Kolben-/Zylindereinheit
29. Die Verwindungssteifigkeit des Windkastens 16 und zusätzliche Abstützung der Rohrstutzen
wird durch Diagonalstreben oder-platten 30 erreicht, welche mit der Bodenplatte 27
und der ortsfesten Seitenwand 28 verbunden, insbesondere verschweißt sind. Stirnseitig
ist der Windkasten 16 durch Stirnwände 17 druckdicht verschlossen. Die wünschenswerte
Stabilität des Abdichttisches 18 an den oberen Enden 17A der Stirnwände 17 des Windkastens
16 wird durch Diagonalstreben 31 erreicht.
[0019] Über die Maschinenbreite sich erstreckende Leitflächen 12 verlängern den von der
schwenkbaren Seitenwand 11 gebildeten Bahndurchtrittsspalt GP unter Spaltverbreiterung
in Richtung auf die einlaufende Bahn PB hin. In den Leitflächen 12 angeordnete Druckgasdüsen
13 erleichtern das Einfädeln der zu wickelnden Bahn und deren Anlegen an die umschlungene
Tragwalze TW1.
1. Wickelmaschine zum Aufwickeln von, gegebenenfalls längsgeteilten, Bahnen, vorzugsweise
von Papierbahnen (PB),
mit zwei den die herzustellenden Wickel (R; R'; R''; R'''; ...) in einem Wickelbett
tragenden Tragwalzen (TW1 und TW2),
von denen gegebenenfalls eine oder beide verformbare, vorzugsweise unterschiedlich
stark verformbare Mäntel (M1 und M2) aufweisen,
wobei eine der beiden Tragwalzen (TW1) während des Wikkelns von der, gegebenenfalls
durch den Abstandsspalt (G) zwischen den beiden Tragwalzen (TW1 und TW2) verlaufenden,
Bahn (PB) teilweise umschlungen ist,
mit einem durch die beiden Tragwalzen (TW1 und TW2) und dem bereits zum Teil hergestellten
Wickel (R; ...) begrenzten Raum (DR);
mit Abdichtmitteln dieses Raumes (DR) an seinen Stirnenden (E) und von unterhalb des
Abstandsspaltes (G) zwischen beiden Tragwalzen (TW1 und TW2) her sowie
mit Mitteln zum Erzeugen eines Überdruckes in dem erwähnten Raum (DR) zwecks Entlastung
des Eigengewichtes des Wickels (R;...), bei der die Abdichtmittel, vorzugsweise um
eine Tragwalzenachse, schwenkbare Dichtflächen (14) zur Anlage an die Stirnflächen
(RE) des bereits hergestellten Wickels (R; ...) aufweist
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtflächen (14) jeweils eine von dem Wickel (R; ...) aus der Dichtposition
um eine im wesentlichen senkrecht zur Wickelachse sich erstreckende Schwenkachse (15)
fort-schwenkbare Teilfläche (14A) aufweisen, so daß der Schwenkradius (SR) der Dichtflächen
(14) bei vom Wickel (R; ...) fortgeschwenkter Teilfläche (14A) im Vergleich zur an
dem Wickel (R; ...) anliegenden Teilfläche (14A) verringert wird.
2. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtmittel unterhalb
des Abstandsspaltes (G) einen Windkasten (16) aufweisen, der an den oberen Enden (17A)
seiner Stirnwände (17) sich zwischen die Tragwalzen TW1 und TW2 hinein erstreckende
Abdichttische (18) aufweist, die einen axialen Abstand (GR) zum Stirnende (RE) eines
Wickels maximaler Breite beläßt.
3. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dichtflächen (14) zur Anlage an die Stirnflächen (RE) des bereits teilweise hergestellten
Wickels (R; ...) an ihren unteren Enden (14B) eine sich von den Stirnflächen (RE)
des Wickels (R; ...) etwa axial gerichtet forterstreckende Abdichtplatte (19) aufweisen.
4. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein
ortsfester Windkasten (16) sich bis deutlich oberhalb der Engstelle zwischen den beiden
Tragwalzen nach oben erstreckt.
5. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Kolben-/Zylinder-Einheit
(22) zum Verschwenken der Teilfläche (14A).