(19)
(11) EP 0 918 193 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.05.1999  Patentblatt  1999/21

(21) Anmeldenummer: 98122213.6

(22) Anmeldetag:  23.11.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F23L 5/02, F23C 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 26.11.1997 DE 19752293

(71) Anmelder: WEBASTO THERMOSYSTEME GmbH
D-82131 Stockdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Lanzl, Ingrid Dr.
    80333 München (DE)
  • Hubbauer, Christian
    81241 München (DE)
  • Ullerich, Stefan
    82131 Stockdorf (DE)

(74) Vertreter: Wiese, Gerhard 
Patentanwalt Kraillinger Strasse 5
82131 Stockdorf
82131 Stockdorf (DE)

   


(54) Heizgerät mit einem eine Zweistoffdüse aufweisenden Brenner


(57) Die Erfindung betrifft ein Heizgerät, insbesondere motorunabhängig betreibbares Fahrzeugheizgerät, mit einem Brenner, der über eine Zweistoffdüse (2) mit Brennstoff und Luft versorgt wird und eine Brennkammer (1) umfaßt, und mit einem mehrstufigen Verdichter (3, 4) zum Verdichten der Luft. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß zumindest einer ersten Verdichterstufe (3) der gesamte für die Verbrennung in der Brennkammer (1) erforderliche Luftmassenstrom zur Verdichtung auf ein erstes Druckniveau zugeführt wird, und daß der derart verdichtete Luftmassenstrom in einen der Brennkammer (1) direkt zugeführten ersten Teilstrom und einen zweiten Teilstrom aufgeteilt wird, welcher in zumindest einer zweiten Verdichterstufe (4) auf ein zweites Druckniveau verdichtet und der Zweistoffdüse (2) als Brennstoffzerstäubungs-Luftmassenstrom zugeführt wird.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Heizgerät, insbesondere ein motorunabhängig betreibbares Fahrzeugheizgerät, mit einem Brenner, der über eine Zweistoffdüse mit Brennstoff und Luft versorgt wird und eine Brennkammer umfaßt, und mit einem mehrstufigen Verdichter zum Verdichten der Luft.

[0002] Zweistoffdüsen weisen üblicherweise in konzentrischer Anordnung eine Bohrung und eine Ringkammer auf, wobei entweder der Bohrung oder der Ringkammer Brennstoff mittels einer Dosierpumpe zugeführt und durch den Luftmassenstrom zerstäubt wird, der über die anderen Düsendurchtrittsöffnung, den Ringkanal bzw. die Bohrung zugeführt wird.

[0003] Es ist ferner aus der DE-AS 2 135 093 bekannt, bei einem Heizgerät den gesamten zur Verbrennung notwendigen Luftmassenstrom mittels einer zweistufigen Strömungsmaschine zu verdichten und über eine Düse in die Brennkammer einzutragen. Nachteilig hierbei ist, daß für einen großen Volumenstrom ein hoher Druck erforderlich ist, der einen entsprechend hohen Energieaufwand bedingt. Die damit verbundene große Strömungsgeschwindigkeit würde an einer Zweistoffdüse zu Startproblemen, einem hohen Geräusch und hohen Druckverlusten führen.

[0004] Bekannt ist außerdem ein derartiges Heizgerät mit einer eine Zweistoffdüse aufweisendem Brenner, bei welchem der der Brennstoffzerstäubungs-Luftmassenstrom getrennt von dem übrigen für die Verbrennung notwendigen Luftmassenstrom über einen volumetrischen Verdichter, einen Kompressor, auf ein höheres Druckniveau verdichtet wird. Nachteilig hieran sind die hohen Kosten, die Anfälligkeit und der entsprechende Wartungsaufwand des Kompressors und das hohe Geräusch des Kompressors

[0005] Angesichts dieses Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Heizgerät der im Oberbegriff des Anspruchs genannten Art zu schaffen, das kostengünstig, geräuscharm und sicher betreibbar ist.

[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kernzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0007] Mit anderen Worten sieht die Erfindung eine Luftführung des eine Zweistoffdüse aufweisenden Brenners in Verbindung mit einem mehrstufigen Verdichter vor, bei der in einer ersten Stufe der gesamte für die Verbrennung benötigte Luftmassenstrom auf ein unteres Druckniveau verdichtet wird. woraufhin dieser Luftmassenstrom aufgeteilt wird, und wobei ein Teilstrom der Brennkammer direkt und der andere Teilstrom nach einer zusätzlichen Verdichtung als Zerstäubungsluftmassenstrom der Zweistoffdüse zugeführt wird. Die erfindungsgemäße Luftführung des Brenners ermöglicht eine Anpassung des Zerstäubungsluftstroms an die jeweiligen Düsenerfordernisse, ohne daß dadurch die für die Verbrennung benötigte Luftmenge beeinflußt wird. Da erfindungsgemäß nicht der gesamte Luftmassenstrom auf ein hohes Druckniveau angehoben wird, sondern nur derjenige Teil des Luftmassenstrom, der zur Zerstäubung des Brennstoffs in der Zweistoffdüse dient, ist weniger Energie erforderlich als bei dem vorstehend genannten Stand der Technik. Dadurch ist eine höhere Startsicherheit erreichbar. Außerdem zeichnet sich das erfindungsgemäße Heizgerät durch die spezielle Luftführung im Vergleich zu dem vorstehend genannten Stand der Technik, der einen Kompressor erfordert, durch einen günstigen Gestehungspreis sowie durch eine Wartungsfreiheit über die Motorlebensdauer hinweg aus. Im Gegensatz zu der volumetrischen Verdichtung beim Stand der Technik in einem Kompressor, dessen Betrieb mit einem hohen Geräusch verbunden ist, zeichnet sich die erfindungsgemäße Luftführung durch ein niedriges Geräusch aus.

[0008] Vorteilhaft ist ferner, daß sämtliche Verdichterstufen auf einer einzigen Motorwelle angeordnet werden und mit derselben Drehzahl arbeiten können.

[0009] Entsprechend den jeweiligen Anforderungen genügt zur Vorverdichtung des gesamten Luftmassenstroms eine einzige Verdichterstufe. Alternativ hierzu können mehrere Verdichterstufen zu diesem Zweck zum Einsatz gelangen. Dasselbe gilt für die Nachverdichtung für den als Brennstoffzerstäubungs-Luftmassenstrom verwendeten Teilstrom.

[0010] Zur Optimierung einer Ansteuerung des Brenners ist ferner vorteilhafterweise vorgesehen, parallel zur zweiten Verdichterstufe eine Umgehungsleitung zu schalten.

[0011] Bei dem mehrstufigen Verdichter handelt es sich bevorzugt um ein mehrstufiges Gebläse, beispielsweise ein entsprechend ausgelegtes Ringkanalgebläse.

[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert; die einzige Figur der Zeichnung zeigt schematisch die Strömungsführung vor dem Brenner des erfindungsgemäßen Heizgeräts.

[0013] Von dem erfindungsgemäßen Heizgerät sind in der Figur lediglich die Brennkammer 1, die Zweistoffdüse 2 des Brenners, die in die Brennkammer 1 ragt, und ein zweistufiger Verdichter in Gestalt eines Gebläses mit einer ersten Gebläsestufe 3 und einer zweiten Gebläsestufe 4 gezeigt.

[0014] Der ersten Gebläsestufe 3 wird erfindungsgemäß der gesamte zur Verbrennung in der Brennkammer 1 erforderliche Luftmassenstrom mo zugeführt, wie schematisch durch eine Luftzuleitung 5 gezeigt. In der ersten Geblasestufe 3 wird der Luftmassenstrom auf ein erstes relativ niedriges Druckniveau verdichtet, und dieser verdichtete Luftmassenstrom wird folgend auf den Ausgang 6 der ersten Gebläsestufe 3 in zwei Teilströme aufgeteilt, von denen ein Sekundärluft-Teilstrom m2 über eine Leitung 7 der Brennkammer 1 direkt, also ohne über den Umweg über die Zweistoffdüse 2 zugeführt wird. Zu diesem Zweck ist die Leitung 7 mit einem Einlaß 8 der Brennkammer im Bereich der Zweistoffdüse 2 verbunden. Ein Primärluft-Teilstrom m1 des in der ersten Gebläsestufe 3 verdichteten bzw. vorverdichteten Luftmassenstroms mo wird über eine Leitung 9 der zweiten Gebläsestufe 4 zugeführt. Die zweite Gebläsestufe 4 dient zur Nachverdichtung des Primärluft-Teilstroms m1 auf ein höheres Druckniveau p1 als das Druckniveau p2 des Sekundär-Teilstroms m2 der direkt in die Brennkammer 1 eingespeist wird. Der am Ausgang 10 der zweiten Gebläsestufe 4 anliegende nachverdichtete Primärluft-Teilstrom m1 wird über eine Leitung 11 einem Zerstäubungsanschluß 12 der Zweistoffdüse 2 zugeführt. In der dargestellten Ausführungsform mündet der Zerstäubungsanschluß 12 in einen Ringkanal 13 der Zweistoffdüse 2, der eine Düsenbohrung 14 konzentrisch umgibt, die in Verbindung mit einer Brennstoffzuleitung 15 steht.

[0015] Ferner ist eine Bypaß- bzw. Umgehungsleitung 16 vorgesehen, die in der Figur strichliert gezeigt und parallel zu der zweiten Gebläsestufe 4 geschaltet ist, und damit wahlweise die mit dem Eingang der zweiten Gebläsestufe 4 verbundene Leitung 9 mit der Leitung 11 am Ausgang 10 der zweiten Gebläsestufe verbindet. Durch ein Regelventil 17 in der Bypaßleitung 16 kann der Anteil der hochverdichteten Primärluft den jeweiligen Betriebsbedingungen angepaßt werden. Insbesondere ist eine Reduzierung in der Startphase realisierbar. Die Bypaßleitung 16 kann auch ersetzt werden durch ein Regelventil 18 an der Abzweigstelle der Leitung 9 von der Leitung 7, sodaß dort der Anteil von Primär- zu Sekundärluft in bestimmten Grenzen veranderbar ist.

[0016] Bevorzugt sind die ersten und zweiten Gebläsestufen 3 und 4 auf einer gemeinsamen Motorwelle angeordnet und werden mit derselben Drehzahl angetrieben. Die anteilsmäßige Aufteilung des die ersten Geblasestufe 3 verlassenden vorverdichteten bzw. auf ein erstes niedriges Druckniveau verdichteten Luftmassenstroms in die zwei Teilströme erfolgt über eine entsprechende Dimensionierung der beiden Gebläsestufen 3 und 4 bzw. die Dimensionierung der Zweistoffdüse 2 und gegebenenfalls mit Hilfe der Umgehungsleitung 16 oder der Regelventile 17 bzw. 18. Die erfindungsgemäße, in der Figur dargestellte Luftfürung des Brenners des erfindungsgemäßen Heizgeräts erlaubt eine Anpassung des Zerstäubungsluftstroms an die jeweiligen Düsenerfordernisse ohne Beeinflussung der für die Verbrennung benötigten gesamten Luftmenge. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die erfindungsgemäße Luftführung einen niedrigen Energieaufwand erfordert. Eine Wartung ist während der Lebensdauer des Motors zum Antrieb der beiden Gebläsestufen 3 und 4 nicht erforderlich. Die erfindungsgemäße aufgeteilte zweistufige Verdichtung des gesamten Luftmassenstroms führt zu einem niedrigeren Geräusch als bei bisherigen Brennern.

[0017] Bei einem Heizgerät mit etwa 5 kW Heizleistung wird in der ersten Gebläsestufe 3 bei Vollast ein Luftmassenstrom m0 von etwa 9,5 m3/h auf einen Druck p2 von etwa 18 hPa über dem Atmosphärendruck p0 verdichtet. Davon wird ein Teilstrom m2 von etwa 8 bis 9 m3/h über die Leitung 7 unmittelbar der Brennkammer 1 als Sekundärluft zugeführt. Der Kleinere Teilstrom m1 von etwa 0,5 bis 1,5 m3/h wird in der zweiten Gebläsestufe 4 auf einen Druck p1 von etwa 70 ...100 hPa weiter verdichtet und über den Zerstäubungsanschluß 12 als Primär- oder Zerstäubungsdruckluft der Zweistoffdüse 2 zugeführt. Das Verhältnis von Primär- zu Sekundärluft beträgt somit zwischen 0,05 und 0,20, vorzugsweise 0,08 bis 0,12.

Bezugszeichenliste



[0018] 
1
Brennkammer
2
Zweistoffdüse
3
erste Gebläsestufe
4
zweite Gebläsestufe
5
Luftzuleitung
6
Ausgang der ersten Gebläsestufe
7
Leitung
8
Einlaß
9
Leitung
10
Ausgang der zweiten Gebläsestufe
11
Leitung
12
Zerstäubungsanschluß
13
Ringkanal
14
Düsenbohrung
15
Brennstoffzuleitung
16
Umgehungsleitung
17
Regelventil
18
Regelventil
mo
gesamter Brennluftmassenstrom
m1
Primärluft-Teilstrom
m2
Sekundärluft-Teilstrom
p1
Druck in m1
p2
Druck in m2



Ansprüche

1. Heizgerät, insbesondere motorunabhängig betreibbares Fahrzeugheizgerät, mit einem Brenner, der über eine Zweistoffdüse (2) mit Brennstoff und Luft versorgt wird und eine Brennkammer (1) umfaßt, und mit einem mehrstufigen Verdichter (3, 4) zum Verdichten der Luft, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer ersten Verdichterstufe (3) der gesamte für die Verbrennung in der Brennkammer (1) erforderliche Luftmassenstrom (mo) zur Verdichtung auf ein erstes Druckniveau (p2) zugeführt wird, und daß der derart verdichtete Luftmassenstrom in einen der Brennkammer (1) direkt zugeführten Sekundärluft-Teilstrom (m2) und einen Primärluft-Teilstrom (m1) aufgeteilt wird, welcher in zumindest einer zweiten Verdichterstufe (4) auf ein zweites Druckniveau (p1) verdichtet und der Zweistoffdüse (2) als Brennstoffzerstäubungs-Luftrnassenstrom zugeführt wird.
 
2. Heizgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdichterstufen (3, 4) unterschiedliche Druckverhältnisse (p2/p0 bzw. p1/p2) bereitstellen.
 
3. Heizgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des Primärluft-Teilstroms (m1) veränderbar ist.
 
4. Heizgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zur zweiten Verdichterstufe (4) eine Umgehungsleitung (16) geschaltet ist, in der ein Regelventil (17) angeordnet ist.
 
5. Heizgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Verzweigungsstelle von Primärluft-Teilstrom (m1) und Sekundärluft-Teilstrom (m2) ein Regelventil (18) angeordnet ist.
 
6. Heizgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Primärluft-Teilstrom zu Sekundärluft-Teilstrom vorteilhaft

, insbesondere

beträgt.
 
7. Heizgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mehrstufige Verdichter (3, 4) ein mehrstufiges Ringkanalgebläse ist.
 




Zeichnung