[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherungseinrichtung für Zünder von Gefechtsköpfen nach
dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Derartige Sicherungseinrichtungen sollen die Entsicherung von Zündern in Abhängigkeit
von bestimmten Kriterien selbsttätig durchführen oder im Falle einer Fehlfunktion
eine Blockierung des Zünders in der Sicherstellung bewirken.
[0003] Aus der Militärnorm MIL-STD-1316 ist die Forderung bekannt, daß das Sicherungssystem
eines jeden Zünders mindestens zwei Sicherungselemente umfassen muß, die unabhängig
voneinander die unbeabsichtigte Entsicherung des Zünders und damit die Zündung der
Hauptladung verhindern können. Dabei muß jedes dieser Sicherungselemente von mindestens
einer nicht auch durch auf das andere Element einwirkenden umweltbedingten Kraft betätigt
werden.
[0004] Aus der US-PS 3,994,231 ist eine Sicherungseinrichtung für Raktengefechtsköpfe bekannt,
die eine Zündkette mit mechanischen und elektrischen Entsicherungsschritten enthält.
Hierbei wird einerseits der Druck eines gezündeten Raketentriebwerkes verwendet, um
einen Kolben zu bewegen, und andererseits ein von einem Rotor betätigter Schalter,
um einen Schritt im Ablauf der Entsicherung auszuführen. Es sind jedoch keine Mittel
zur Verarbeitung zweier voneinander unabhängiger Kriterien angegeben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sicherungseinrichtung für Zünder von
Gefechtsköpfen zu schaffen, die nur bei Vorhandensein von zwei in der richtigen Reihenfolge
auftretenden und voneinander unabhängigen physikalischen Kriterien entsichert.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüche
beschrieben.
[0007] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen werden die Sicherheitsanforderungen nach MIL-STD-1316
und gemäß STANAG 4187 erfüllt. Bei dem Zünder tritt eine direkte Verriegelung des
Steuerungsrotors über eine mechanische Verbindung zwischen einem Magneten und dem
Steuerungsrotor durch einen zusätzlich angebrachten Sicherungsstift ein. Aufgrund
dieser Maßnahmen ist der Steuerungsrotor durch die Rückschießmasse gesichert, dessen
Entsicherung durch die Abschußbeschleunigung erfolgt, und durch den Sicherungsstift
zum Magneten gesichert, dessen Entsicherung durch das elektrische Signal des Flugkörperstartes
geschieht.
[0008] Zusätzlich zu dieser vorgeschilderten Maßnahme kann entsprechend der Erfindung ein
zweites Zündmittel für den Steuerungsrotor oder die Sicherung des zweiten Rotors durch
eine Rückschleßmasse ausgeführt werden.
[0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Zeichnungsbeschreibung
zu entnehmen. Darin zeigen
- Figur 1
- einen Schnitt durch den Steuerungsrotor
- Figur 2
- einen Schnitt durch die miteinander in Eingriff stehenden Steuerungsrotor und Sicherungsrotor
- Figur 3
- in schematischer Darstellung die Rückschießmasse mit zusätzlichem Sicherungsstift
für den Sicherungsrotor.
[0010] Die Sicherungseinrichtung für einen Zünder eines Gefechtskopfes für Flugkörper, Raketen
oder dergleichen geht aus von zwei Rotoren, von denen der erste Rotor ein Steuerungsrotor
1 und der zweite Rotor ein Zündrotor 2 ist, die beide durch eine Außenverzahnung miteinander
in Getriebeverbindung stehen. Der Antrieb des Steuerungsrotors 1 erfolgt im Prinzip
durch die Abschußbeschleunigung des Flugkörpers. Dabei wird die Drehbewegung und die
Drehrichtung des Steuerungsrotors 1 durch einen radial nach außen verlegten Schwerpunkt
bestimmt. Der Zündrotor 2 besitzt einen radial nach außen gelegten Schwerpunkt, wodurch
seine Mitnahme durch den Steuerungsrotor 1 über die Verzahnung 3 erleichtert wird.
[0011] An eine elektromagnetische Schließeinrichtung 4 greift ein zweiarmiger Hebel 5 an,
der um die Achse 6 schwenkbar ist. An dem freien Ende des Hebels 5 ist im mittleren
Bereich ein Sicherungsstift 7 für eine Rückschießmasse angeschlossen. Ein zusätzlicher
Sicherungsstift 8 ist mit dem äußeren Ende des zweiten Hebelarms verbunden und greift
in der Sicherstellung in den Steuerungsrotor 1 ein. Diese Bauweise bedeutet eine direkte
Verriegelung des Steuerungsrotors 1 durch den zusätzlich am Hebel 5 angebrachten Sicherungsstift
mit der elektromagnetischen Schließeinrichtung 4. Auf diese Weise ist der Steuerungsrotor
1 einmal durch die Rückschießmasse gesichert. Die Entsicherung des Steuerungsrotors
1 erfolgt durch Abschußbeschleunigung des Gefechtskopfes mit dem Flugkörper. Die zweite
Sicherung bildet der zusätzliche Sicherungsstift 8 in Verbindung mit der elektromagnetischen
Schließeinrichtung 4, wobei die Entsicherung durch das elektrische Signal des Raketenstarts
erfolgt.
[0012] In Figur 2 sind der Steuerungsrotor 1 und der Zündrotor 2 im Schnitt in einem Gefechtskopf
9 dargestellt. Die beiden Rotoren 1 und 2 sind durch eine Außenverzahnung 3 wieder
in Getriebeverbindung. In den beiden Rotoren 1 und 2 befinden sich Übertragungsladungen
10 und 11. An den Steuerungsrotor 1 sind zwei um 180° gegenüberliegende Detonatoren
12 und 13 vorgesehen, die sich in entsprechenden Kanälen oder Ausnehmungen 14 und
15 des Gefechtskopfes 9 befinden. Die Kanäle 14 und 15 und mit ihnen die Detonatoren
12 und 13 sind dadurch koaxial zur Drehachse des Steuerungsrotors 1 ausgerichtet.
[0013] Der Vorteil der vorbeschriebenen Sicherungsmaßnahme besteht darin, daß zum Zündrotor
2 und damit zum Zündübertrager 11 ein Detonator nicht mehr vorhanden ist. Damit kann
dieser Zündübertrager 11, der ausschließlich Sekundärsprengstoff beinhaltet, nicht
mehr initiiert werden. Eine mögliche fehlerhafte Scharfstellung des Zündrotors 2 ist
demzufolge kein sicherungskritischer Fall mehr. Ohne weitere Maßnahmen wäre die Funktionszuverlässigkeit
einer an sich gewünschten redundanten Zündkette reduziert. Deshalb werden zum Steuerungsrotor
1 die zwei um 180° zueinander versetzt eingebauten elektrischen Detonatoren 12 und
13 eingebaut, wodurch die völlige Funktionszuverlässigkeit der Zündereinrichtung hergestellt
ist.
[0014] Die Figur 3 setzt sich aus den drei übereinander gezeichneten Darstellungen der Rotoren
zusammen. Die oberste Darstellung in Figur 3 zeigt die Sicherungsposition, die mittlere
Darstellung offenbart die Übergangsposition und die untere Darstellung zeigt die entsicherte
Zündposition. In allen drei Darstellungen bedeuten gleiche Bezugszeichen gleiche Bauteile.
[0015] In der Sicherungsposition sind die beiden getrieblich durch eine Verzahnung miteinander
verbundenen Rotoren, nämlich Steuerungsrotor 1 und Zündrotor 2 zu erkennen. Aus dieser
schematisch stark vereinfachten Darstellung ist auch ersichtlich, daß beide Rotoren
mit Schwerpunkten ausgestattet sind, die vom Mittelpunkt aus bzw. von der Drehachse
aus radial nach außen versetzt sind. Dies wird beispielsweise durch die Ausnehmungen
16 und 17 in den Rotoren erreicht. In den Rotoren sind die Detonatoren 12 und 13 erkennbar,
die in diesem Beispiel jeweils einem der Rotoren zugeordnet sind. Die Detonatoren
12 und 13 befinden sich in Bohrungen einer Sicherheitsgrundplatte. Ferner sind im
Steuerungsrotor 1 und im Zündrotor 2 die Zündübertrager 11 und 10 dargestellt. Ein
erster Sicherungsstift 7 greift in den Steuerungsrotor 1 ein, während der zweite Sicherungsstift
8 in die Bewegungsbahn des Zündrotors 2 eingesetzt ist. Die Sicherungsstifte 7 und
8 sind an einer gemeinsamen Vorrichtung, beispielsweise Hebel 5, fest angebracht.
Wie aus der oberen Darstellung von Figuren 3 ersichtlich ist, steht der Sicherungsstift
7 mit einem Hemmgetriebe 18 in Wirkverbindung. In dieser Sicherungsposition befinden
sich die Übertragungsladungen 10 und 11 der beiden Rotoren 1 und 2 außerhalb der Positionen
der Detonatoren 12 und 13. Erst durch eine Drehbewegung, die durch die Beschleunigung
des Gefechtskopfes beim Start des Flugkörpers hervorgerufen wird, wandern die Übertragungsladungen
entsprechend der Drehrichtung der beiden Rotoren 1 und 2 zu den Positionen der Detonatoren
12 und 13. Der synchrone Ablauf wird durch die beiderseitige Verzahnung 3 gewährleistet.
Der Sicherungsstift 8 verbleibt in Position über den Hebel 5.
[0016] Die untere Darstellung von Figur 3 zeigt nun die entsicherte Zündposition, in welcher
die Übertragungsladungen 10 und 11 exakt in die Positionen der Detonatoren eingeschwenkt
sind.
[0017] Diese gewünschte mechanische Verriegelung des Zündrotors 2 gemäß der Figur 3 ist
dadurch möglich geworden, daß die Rückschleßmasse vergrößert wurde und ein zusätzlicher
Sicherungsstift 8 eingesetzt worden ist, der direkt mechanisch in den Zündrotor 2
eingreift. Durch diese Maßnahme ist der Zündrotor 2 doppelt mechanisch verriegelt
durch die Rückschießmasse und durch die Verzahnung mit dem Steuerungsrotor.
1. Sicherungseinrichtung für Zünder von Gefechtsköpfen mit zwei durch eine Außenverzahnung
miteinander verbundene Rotoren, von denen der erste Rotor ein Steuerungsrotor (1)
und der zweite Rotor ein Zündrotor (2) ist, die beide radial nach außen verlegte Schwerpunkte
besitzen und durch die Gefechtskopfbeschleunigung ihre Drehenergie erhalten,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuerungsrotor (1) durch eine mechanische Verbindung zwischen einer elektromagnetischen
Schließeinrichtung (4) und dem Steuerungsrotor (1) zusätzlich zur Rückschießmasse
verriegelt ist.
2. Sicherungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mechanische Verbindung durch einen Sicherungsstift (8) erfolgt, der an einem
doppelarmigen Hebel (5) angebunden ist, dessen zweiter Arm mit der elektromagnetischen
Schließeinrichtung (4) verbunden ist.
3. Sicherungseinrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuerungsrotor (1) durch zwei um 180° zueinander versetzt eingebaute Detonatoren
(12,13) beaufschlagt ist, während dem Zündrotor (2) ein Detonator nicht zugeordnet
ist.
4. Sicherungseinrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zündrotor (2) mit dem Steuerungsrotor (1) zusätzlich zur Verzahnung (3) durch
einen Sicherungsstift (8) verriegelt ist, welcher direkt in den Zündrotor (2) mechanisch
eingreift.