[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Verbinden von Kabeladern, insbesondere
unter Verwendung der Schneid-Klemm-Anschlußtechnik, insbesondere zur Herstellung einer
Abzweigung von einem durchgehenden Kabel, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es sind bereits Aderverbinder zur Herstellung von Abzweigungen in der Fernmeldetechnik
bekannt. In der DE 37 11 675 C2 wird ein Aderverbinder für Kabeladern von Fernmeldekabeln
beschrieben, der im wesentlichen aus zwei Deckelteilen besteht, die in unterschiedlichen
Stellungen mit einem Gehäuseunterteil verrastbar sind, in welches Führungskanäle für
Kabeladern eingebracht sind. In den Führungskanälen sind Anschlußelemente angeordnet.
Zur Herstellung eines Abzweiges von einer durchgehenden Kabelader wird zunächst die
abzuzweigende Kabelader mittels des einen Deckelteils mit einem der Schneid-Klemm-Kontaktschlitze
des Anschlußelementes in Kontakt gebracht. Die Kabelader aus dem durchgehenden Kabel
wird dann auf den auf das Gehäuseunterteil aufgerasteten einen Deckelteil aufgelegt
und mit dem zweiten Deckelteil in den zweiten Schneid-Klemm-Kontaktschlitz des Anschlußelementes
elektrisch leitend eingebracht.
[0003] Der Abzweig einer Kabelader von einer durchgehenden Kabelader erfolgt unter der Voraussetzung,
daß die durchgehende Kabelader eine gewisse Reservelänge aufweist, um sie etwas abgebogen
über das eine Deckelteil in den Kontaktschlitz des zweiten Schneid-Klemm-Kontaktes
zu führen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung zu entwickeln,
mit der von einem in Betrieb befindlichen durchgehenden Kabel ohne Spezialwerkzeug
und ohne benötigte Reservelänge aus dem durchgehenden Kabel eine zuverlässige Abzweigung
hergestellt werden kann.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1. Durch die
erfindungsgemäße Ausbildung des Kontaktelementes insbesondere mit zwei zueinander
parallelen Kontaktelementen in unterschiedlichen Beschaltungsebenen und durch die
Ausbildung mindestens des einen Schiebers, in den das durchgehende Kabel seitlich
eingelegt wird, wird die zuverlässige Abzweigung einer oder mehrerer Kabeladern auch
dann gewährleistet, wenn das durchgehende Kabel straff in einem Kabelkanal geführt
ist und keine Reservelängen zur Verfügung stehen. Es werden keine Abknickungen des
durchgehenden Kabels bei der Kontaktierung mit dem Abzweig notwendig. Der Abzweig
kann an einem beliebigen Ort vorbereitet werden und dann am Ort des durchgehenden
Kabels mit diesem kontaktiert werden. Das durchgehende Kabel kann dabei unter Spannung
stehen und voll in seiner Funktion verbleiben.
[0006] Der beweglich geführte Schieber gewährleistet ein werkzeugloses Kontaktieren mit
der Kabelader entweder durch Fingerdruck oder durch ein beliebiges Hilfswerkzeug in
Form zum Beispiel eines Schraubendrehers.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind zwei Schieber vorgesehen, wobei der weitere
Schieber zur Kontaktierung der abzuzweigenden Kabelader mit dem unteren Kontaktschlitz
des Schneid-Klemm-Kontaktes dient. Vorteilhafterweise ist dieser Schieber mit einer
Öffnung versehen, über die durch Augenschein eine Kontrolle der Lage der abzuzweigenden
Kabelader für eine zuverlässige Kontaktierung erfolgen kann.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Anschlußelement einseitig als ein Schneid-Klemm-Kontaktelement
mit einem Kontaktschlitz zur Kontaktierung mit einer durchgehenden Kabelader ausgebildet,
während die andere Seite des Anschlußelementes eine beliebige Ausführung der Verbindung
mit der abzuzweigenden Kabelader aufweist wie Schraubverbindung, Lötverbindung oder
einstückige Verbindung.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
einer Vorrichtung nach der Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die perspektivische, schematische Darstellung einer Vorrichtung als Modul für eine
3-adrige Abzweigung mit eingelegten Kabeladern,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung der Vorrichtung nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Schnittdarstellung des Schiebers entsprechend der Darstellung in den Fig. 1 und
2,
- Fig. 4
- die perspektivische Ansicht auf ein als Schneid-Klemm-Kontaktelement ausgebildetes
Anschlußelement,
- Fig. 5
- eine Schnittdarstellung der Vorrichtung bezüglich des Anschlusses nur der durchgehenden
Kabelader und
- Fig. 6
- die Explosionsdarstellung eines Sicherungselementes.
[0011] In der Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Abzweigung von Kabeladern von einem durchgehenden
Kabel ohne Unterbrechung seiner Funktion für ein 3-adriges Kabel dargestellt. Die
Vorrichtung kann gleichermaßen als Modul 1-polig, 2-polig oder mehrpolig in einem
Stück oder durch Aneinanderreihung von beliebigen Ausführungen hergestellt werden.
[0012] Entsprechend der Darstellung in den Fig. 1 und 2 besteht die Vorrichtung im wesentlichen
aus einem Isolierkörper als Gehäuse 1, in das über Kontaktaufnahmen 2 als Schneid-Klemm-Kontakte
3 ausgebildete Anschlußelemente eingebracht sind, und aus Schiebern 4, 18.
[0013] Der Schneid-Klemm-Kontakt 3 besteht entsprechend der Darstellung in der Fig. 4 jeweils
aus zwei Kontaktelementen 5, 6 mit Kontaktschlitzen 19, 20, die über ein Verbindungsstück
7 elektrisch leitend miteinander verbunden sind. Die Kontaktelemente 5, 6 mit den
Kontaktschlitzen 19, 20 sind zueinander parallel ausgerichtet. Die Kontaktierungsebenen
beider Kontaktschlitze 5, 6 sind in der Vertikalen zueinander versetzt angeordnet.
Vorzugsweise werden Anschlußelemente 3 in LSA-Plus-Technik eingesetzt, die durch die
Ausbildung der Kontaktschlitze 19, 20 eine geringere Querschnittsschwächung der Kabelader
nach der Kontaktierung bewirken als andere Schneid-Klemm-Kontakte.
[0014] Das als Schieber 18 bezeichnete Beschaltungshilfselement besteht gemäß der Fig. 3
aus einem Isolierkörper 16 mit einer Öffnung 8 für die optische Kontrolle darüber,
wieweit eine Kabelader 10 in den Aufnahmekanal 17 eingebracht ist, und aus einer Fixiermulde
9 für ein Beschaltungshilfswerkzeug, zum Beispiel ein Schraubendreher 13 (Fig. 1),
der in Pfeilrichtung nach Fig. 1 in die Mulde 9 eingesetzt und niedergedrückt wird,
und der so die Kontaktierung beispielsweise der abzuzweigenden Kabelader 10 mit dem
Schneid-Klemm-Kontaktschlitz 19 bewirkt. Der weitere Schieber 4 weist keine Öffnung
8, sondern ein Beschriftungsfeld 11 zur Kennzeichnung der Kabelader auf.
[0015] Der Schieber 4 dient der Kontaktierung der durchgehenden Kabelader 12 mit dem Kontaktschlitz
20, der Schieber 18 dient zur Kontaktierung der abgezweigten Kabelader 10 mit dem
Kontaktschlitz 19 des Schneid-Klemm-Kontaktelementes 3.
[0016] Die abgezweigte Kabelader 10 kann über ein Sicherungselement 14 gemäß der Darstellung
in der Fig. 6 gesichert sein. Das Sicherungselement 14 ist in einen Sicherungshalter
15 eingebracht, der am Gehäuse 1 angeordnet ist. Über einen nicht dargestellten Kontaktstreifen
kontaktiert das Sicherungselement 14 mit dem Schneid-Klemm-Kontaktelement 3.
[0017] Zur Abzweigung zum Beispiel der Kabelader 10 in Fig. 1 wird zunächst die abzuzweigende
Kabelader 10 seitlich in den Schieber 18 eingelegt und durch Niederdrücken des Schiebers
18 in Pfeilrichtung (Fig. 1) mit dem Kontaktschlitz 19 (Fig. 4) kontaktiert. Über
die Öffnung 8 (Fig. 3) kann dabei kontrolliert werden, ob die Ader 10 bis zum Anschlag
in den Kanal 17 eingeführt wurde und eine sichere Kontaktierung gewährleistet ist.
Mit der so vorbereiteten Abzweigung wird die Vorrichtung zum durchgehenden Kabel gebracht.
Das durchgehende Kabel wird mit einem nicht dargestellten Spezialwerkzeug abgemantelt
und die isolierte Kabelader 12 ausgewählt, von der die Abzweigung erfolgen soll. Diese
durchgehende Kabelader 12 wird seitlich in den Schieber 4 eingelegt (Fig. 1) und durch
Niederdrücken des Schiebers 4 in Pfeilrichtung (Fig. 1) mit dem Kontaktschlitz 20
(Fig. 3) kontaktiert. Damit ist die elektrische Verbindung zwischen der abgezweigten
Kabelader 10 und der durchgehenden Kabelader 12 (Fig. 2) hergestellt.
[0018] Die Fig. 1 zeigt die Stadien des Beschaltungsvorgangs zur Herstellung eines Abzweiges.
In der oberen Phase ist die durchgehende Kabelader 12 seitlich in den Schieber 4 eingelegt.
In der folgenden Phase ist der Schieber 4 niedergedrückt und die Kabelader 12' mit
dem Schneid-Klemm-Kontaktelement 3 kontaktiert. In der Phase danach ist gezeigt, wie
die abzuzweigende Kabelader 10 in den Schieber 18 seitlich eingelegt ist.
[0019] Die Abzweigung kann beispielsweise 3-polig erfolgen, um eine Stromversorgung durch
eine Steckdose aus einem Kabelkanal zu realisieren, es kann aber auch eine geschirmte
Datenleitung abgezweigt werden.
[0020] Die Vorrichtung kann Zugentlastungsmittel aufweisen, um zum Beispiel eine freie Montage
in Kabelschächten zu ermöglichen.
[0021] Die Vorrichtung kann Aufrastmittel aufweisen, um zum Beispiel das Aufrasten auf Hutschienen
zu gewährleisten.
[0022] Entsprechend der Darstellung in der Fig. 5 kann die Vorrichtung nur aus einem Isolierkörper
1 bestehen, in dem eine Kontaktaufnahme 2 und ein Schieber 4 vorgesehen sind. In die
Kontaktaufnahme 2 ist ein Schneid-Klemm-Kontaktelement 6 eines Anschlußelementes mit
einem Kontaktschlitz 20 zur Kontaktierung mit einer durchgehenden Kabelader 12 mittels
des Schiebers 4 eingebracht. Die andere nicht dargestellte Seite des Anschlußelementes
weist eine elektrisch leitende Verbindung zu einer abzuzweigenden Kabelader (nicht
dargestellt) auf. Die Verbindung zwischen dem Schneid-Klemm-Kontaktelement 6 und der
abzuzweigenden Kabelader kann eine Löt-, Schraub-, Quetsch- oder sonstige Verbindung
oder auch eine einstückige Ausführung sein. Mit dieser Ausführungsform kann die abzuzweigende
Kabelader für eine beliebige Anwendung wie Steckdose, Schalter oder dgl. vorgefertigt
werden und dann über das Schneid-Klemm-Kontaktelement 6 an die durchgehende Kabelader
12 in zum Beispiel einem Kabelkanal angeschlossen werden.
[0023] Die Vorrichtung ist zur Anwendung in Netzen der Niederspannungstechnik (Stromversorgung
220/380 V), in Netzen der Telekommunikation- und Datentechnik und in Kombinationen
beider Netzarten vorgesehen, in denen beispielsweise Daten über das Stromversorgungsnetz
ausgetauscht werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0024]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Kontaktaufnahme
- 3
- Anschlußelement
- 4
- Schieber
- 5
- Kontaktelement
- 6
- Kontaktelement (Schneid-Klemm-Kontaktelement)
- 7
- Verbindungssteg
- 8
- Öffnung
- 9
- Fixiermulde
- 10
- abzuzweigende Kabelader
- 11
- Beschriftungsfeld
- 12,12'
- durchgehende Kabelader
- 13
- Schraubendreher
- 14
- Sicherungselement
- 15
- Sicherungshalter
- 16
- Isolierkörper
- 17
- Aufnahmekanal
- 18
- Schieber
- 19
- Kontaktschlitz
- 20
- Kontaktschlitz
1. Vorrichtung zum Verbinden von Kabeladern, insbesondere unter Verwendung der Schneid-Klemm-Anschlußtechnik,
insbesondere zur Herstellung einer Abzweigung von einem durchgehenden Kabel, aus einem
Isolierkörper mit Kontaktaufnahmen,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die Kontaktaufnahmen (2) des Isolierkörpers (1) mindestens ein Anschlußelement
(3) eingebracht ist, welches zwei Kontaktelemente (5,6) in unterschiedlichen Beschaltungsebenen
aufweist, wobei mindestens das eine Kontaktelement (6) mit einem im Anschlußbereich
beweglich geführten Schieber (4) verbunden ist, der in Beschaltungsrichtung in den
Kontaktschlitz (19) des Kontaktelementes (6) eindrückbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktelemente (5, 6)
zueinander parallel angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Kontaktelemente (5,6)
des Anschlußelementes (3) jeweils mit einem Schieber (4,18) verbunden sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieber
(4,18) mit einem Schraubendreher (13) in die Kontaktschlitze (19,20) der Kontaktelemente
(5,6) eindrückbar sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieber
(4,18) für unterschiedliche Funktionen wie Aderabschluß oder Aderdurchgang ausgebildet
sind.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in einem der
Schieber (18) eine optische Kontrolleinrichtung (8) über die eingelegte Kabelader
(10) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
Kontaktelementen (5,6) ein Sicherungselement (14) eingebracht ist.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Rastelemente
zum Aufrasten auf eine Tragschiene vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Zugentlastungsmittel
vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie Bestandteil
von handelsüblichen Steckdosen, Schaltern, aktiven und passiven Elementen ist.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Schirmungen
der Kabeladern (10,12) weitergeleitet werden.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das durchgehende
Kabel (12) eine Ring- oder Busleitung ist und unter Spannung steht.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verbindende
Kabelader (10) eine Erdungsleitung ist.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktaufnahmen
(2) mit den Anschlußelementen (3) und den Schiebern (4,18) zu leistenförmigen mehrpoligen
Modulen aneinandergereiht sind.
15. Vorrichtung zum Verbinden von Kabeladern, insbesondere unter Verwendung der Schneid-Klemm-Anschlußtechnik,
insbesondere zur Herstellung einer Abzweigung von einem durchgehenden Kabel, aus einem
Isolierkörper mit Kontaktaufnahmen, dadurch gekennzeichnet, daß
in die Kontaktaufnahme (2) des Isolierkörpers (1) mindestens ein Schneid-Klemm-Kontaktelement
(6) eines Anschlußelementes (3) eingebracht ist, welches mit der abzuzweigenden Kabelader
(10) verbunden ist, und mit dem die durchgehende Kabelader (12) über einen im Anschlußbereich
beweglich geführten Schieber (4), der in Beschaltungsrichtung in den Kontaktschlitz
(20) des Kontaktelements (6) eindrückbar ist, verbunden wird.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verwendung
in Netzen der Niederspannungstechnik und in der Kombination von Niederspannungsnetz
und Telekommunikations- und Datennetz bei der Übertragung von Daten über das Niederspannungsnetz
(Energieversorgungsnetz) vorgesehen ist.