(19)
(11) EP 0 919 215 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1999  Patentblatt  1999/22

(21) Anmeldenummer: 97890231.0

(22) Anmeldetag:  24.11.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A61J 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: AVL Medical Instruments AG
8207 Schaffhausen (CH)

(72) Erfinder:
  • Rüther, Horst
    A-8047 Hart/Graz (AT)

(74) Vertreter: Babeluk, Michael, Dipl.-Ing. Mag., Patentanwälte Babeluk - Krause 
Mariahilfer Gürtel 39/17
1150 Wien
1150 Wien (AT)

   


(54) Glasampulle zur Aufnahme einer Flüssigkeit


(57) Bei einer Glasampulle (1) zur Aufnahme einer Flüssigkeit, vorzugsweise eines Arzneimittels, einer Kalibrier- oder einer Qualitätskontrollflüssigkeit, mit einem zur Innenseite der Ampulle eingezogenen bzw. ebenen Bodenbereich (2), ist vorgesehen, daß der Bodenbereich (2) durch seine Formgebung (6', 8, 4) und/oder eine Beschichtung (7) einen definierten Sollbruchbereich aufweist, welcher mit geringem Kraftäufwand mechanisch zerstörbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Glasampulle zur Aufnahme einer Flüssigkeit, beispielsweise eines Arzneimittels, einer Kalibrier- oder einer Qualitätskontrollflüssigkeit, mit einem im wesentlichen ebenen Boden bzw. mit einem zur Innenseite der Ampulle eingezogenen Bodenbereich.

[0002] Derartige Ampullen werden in großer Zahl vor allem in medizinischen Labors sowie in Arztpraxen und Kliniken verwendet, wobei die Glasampullen zur Entnahme ihres Inhaltes meist händisch aufgebrochen und ihrer Bestimmung zugeführt werden müssen.

[0003] Für viele Anwendungen, insbesondere bei der Kalibrierung und/oder Qualitätskontrolle von Laborgeräten ist allerdings der manuelle Aufwand bei der Zuführung der benötigten Flüssigkeiten aus Glasampullen von Nachteil.

[0004] In diesem Zusammenhang ist aus der EP 0 694 498 B1 eine Vorrichtung zur automatischen Entnahme einer Flüssigkeit aus einer verschlossenen Glasampulle bekannt geworden, bei welcher die Glasampulle in einer aufrechten, den Boden der Ampulle nach oben weisenden Stellung in einer Halterung gehalten wird. Der Boden der Glasampulle wird durch eine starrwandige, einlumige Kanüle mechanisch zerstört, wobei diese Kanüle gleichzeitig zum Absaugen der Flüssigkeit aus einem splitterfreien Bereich der Glasampulle dient.

[0005] Probleme können vor allem dann entstehen, wenn durch die Zerstörung des Ampullenbodens auch Wandbereiche der Ampulle mitzerstört werden, bzw. relativ große Kräfte aufgewendet werden müssen, um das Entnahmeelement durch den Boden in die Ampulle einzuführen. Diese Probleme können auch dann nicht immer zufriedenstellend behoben werden, wenn der Ampullenboden gemäß FR 721 646 A in seinem Zentrum eine konische Depression aufweist.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, bekannte Glasampullen zur Aufnahme von Flüssigkeiten derart weiterzubilden, daß ein problemloses Öffnen durch den Bodenbereich durch automatisch arbeitende Entnahmevorrichtungen gewährleistet ist.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Bodenbereich durch seine Formgebung und/oder eine Beschichtung einen definierten Sollbruchbereich aufweist, welcher mit geringem Kraftaufwand mechanisch zerstörbar ist.

[0008] Insbesondere ist es von Vorteil, wenn der Bodenbereich eine asymmetrische, konische Vertiefung aufweist. Derartige asymmetrische, konische Vertiefungen können beispielsweise mit einem Gebläse während des Herstellungsprozesses hergestellt werden, wobei Wandteile des Ampullenbodens in reproduzierbarer Form und Tiefe in das Innere der Ampulle eingeblasen werden. Einwölbungen von in etwa dem halben Durchmesser der Ampulle haben sich dabei als vorteilhaft erwiesen. Zur Stärkung des Wandbereiches kann dieser während des Einblasens gezielt abgekühlt und die optimale Einwölbung einer automatischen optischen Kontrolle unterworfen werden. Die durch die Asymmetrie verringerte Steifigkeit des Bodenbereiches erlaubt es, eine Entnahmekanüle mit wesentlich geringerem Kraftaufwand in die Glasampulle einzuführen, wobei die Splitterbildung im wesentlichen auf den asymmetrisch geformten Bereich beschränkt bleibt.

[0009] Zu einer weiteren Verringerung des Kraftaufwandes bei der Zerstörung des Bodens kommt es dadurch, daß der eingezogene Bodenbereich eine im Vergleich zur Wandstärke der Glasampulle verminderte, vorzugsweise um 30 bis 60% verringerte Wandstärke aufweist. Im Falle einer asymmetrischen Vertiefung können jene Wandbereiche der Vertiefung am dünnsten ausgeführt werden, wo das Entnahmeelement durchtritt. Weiters kommt es zu einem günstigen Angriffswinkel des Entnahmeelementes an dieser Stelle, wodurch weniger Kräfte auf den Randbereich der Ampulle übertragen werden.

[0010] Zur Reduzierung der örtlichen Oberflächenspannung des Bodenbereiches kann weiters eine Beschichtung aus einem Material vorgesehen sein, welches Spannungskräfte zwischen dem beschichteten Bodenbereich und der Beschichtung hervorruft. Diese beispielsweise keramische Beschichtung kann sich auch in einer punktförmigen Ausbildung auf das Zentrum des eingezogenen Bereiches bzw. den Angriffspunkt eines Entnahmeelementes beschränken.

[0011] Ähnliche Effekte lassen sich erfindungsgemäß auch dann erzielen, wenn der Bodenbereich eine im wesentlichen zylindrische Vertiefung mit einem ebenen oder leicht gewölbten Boden aufweist.

[0012] Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, Glasampullen mit einem im wesentlichen ebenen Boden vorzusehen, wobei wiederum zur lokalen Schwächung der Oberflächenspannung der Boden vorzugsweise in seinem zentralen Bereich eine keramische Beschichtung aufweist, und eventuell zusätzlich der Boden der Glasampulle, insbesondere in seinem zentralen Bereich, eine im Vergleich zur Wandstärke der Glasampulle verminderte, vorzugsweise um 30 bis 60% verringerte, Wandstärke aufweisen kann.

[0013] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1a eine erfindungsgemäße Ampulle in einem teilweisen Axialschnitt,

Fig. 1b eine Draufsicht aufden Bodenbereich der Ampulle nach Fig. 1a sowie die

Fig. 2a bis 4a bzw. 2b bis 4b Ausführungsvarianten der erfindungsgemäßen Ampulle.



[0014] Die in Fig. 1a dargestellte Glasampulle 1 zur Aufnahme einer Flüssigkeit weist einen zur Innenseite der Ampulle eingezogenen Bodenbereich 2 auf. Der zylindrische Schaftbereich 3 der Ampulle 1 geht in einen Halsbereich 4 und dieser in einen Kopfbereich 5 über. Die Bereiche 3 bis 4 können im wesentlichen beliebig ausgeführt sein, es muß lediglich gewährleistet sein, daß die Ampulle in ein Gerät zur automatischen Entnahme der Ampullenflüssigkeit - wie dies beispielsweise aus der EP 0 694 498 B1 bekannt ist - eingesetzt werden kann.

[0015] Der Bodenbereich 2 der Ampulle gemäß Fig. 1a weist eine konische Vertiefung auf, welche im Zentrum des eingezogenen Bereiches 2 eine punktförmige keramische Beschichtung 7 aufweist (siehe auch Fig. 1b).

[0016] Die Ausführung gemäß Fig. 2a und 2b weist im Bodenbereich 2 eine asymmetrische, konische Vertiefung 6' mit verminderter Wandstärke auf, wodurch ein mittig in Richtung der Achse 1' der Ampulle angreifendes Entnahmeelement 12 einen verringerten mechanischen Widerstand beim Öffnen des Bodens vorfindet. Wie aus Fig. 2b ersichtlich, ist hier auch die keramische Beschichtung 7 asymmetrisch, nämlich an der tiefsten Stelle der konischen Vertiefung 6' angeordnet.

[0017] Bei der Ausführung gemäß Fig. 3a und 3b ist der Bodenbereich 2 der Ampulle 1 mit einer im wesentlichen zylindrischen Vertiefung 8 ausgeführt, welche einen ebenen oder leicht gewölbten Boden 9 aufweist. Die Wandstärke des eingezogenen Bodenbereiches 2 kann zur Gänze bzw. auch nur in einem zentralen Bereich eine im Vergleich zur Wandstärke der Glasampulle 1 verminderte Wandstärke aufweisen.

[0018] In den Fig. 4a und 4b ist eine Ausführungsvariante einer Glasampulle 1 dargestellt, welche einen im wesentlichen ebenen Boden 10 aufweist, wobei dieser zur Gänze bzw. in seinem zentralen Bereich zum leichteren Eindringen des Entnahmeelementes eine verringerte Wandstärke (30 - 60%)aufweist. Derartige Böden können beispielsweise auf den Schaft der Ampulle aufgeschweißt bzw. aufgeschmolzen werden. Zusätzlich kann auch hier im zentralen Bereich eine keramische Beschichtung 7 in Form eines Keramikpunktes aufgetragen sein. Es ist auch möglich, daß der Bodenbereich bzw. der Boden 10 der Glasampulle 1 eine Anritzung, vorzugsweise eine kreisförmige Anritzung 12 aufweist.

[0019] Weiters kann in allen Ausführungsvarianten eine in Fig. 4a angedeutete Elastomerbeschichtung 11 vorgesehen sein, welche auf einen an den Boden 10 (bzw. Bodenbereich 2) der Glasampulle 1 anschließenden zylindrischen Schaftbereich 3 aufgebracht ist. Diese Elastomerbeschichtung dient dazu, allfällig Splitter im unteren Schaftbereich festzuhalten.


Ansprüche

1. Glasampulle (1) zur Aufnahme einer Flüssigkeit, vorzugsweise eines Arzneimittels, einer Kalibrier- oder einer Qualitätskontrollflüssigkeit, mit einem zur Innenseite der Ampulle eingezogenen Bodenbereich (2), dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenbereich (2) durch seine Formgebung (6', 8, 4) und/oder eine Beschichtung (7) einen definierten Sollbruchbereich aufweist, welcher mit geringem Kraftaufwand mechanisch zerstörbar ist.
 
2. Glasampulle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenbereich (2) eine asymmethische, konische Vertiefung (6') aufweist.
 
3. Glasampulle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenbereich (2) eine im wesentlichen zylindrische Vertiefung (8) mit einem ebenen oder leicht gewölbten Boden (9) aufweist.
 
4. Glasampulle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der eingezogene Bodenbereich (2) eine im Vergleich zur Wandstärke der Glasampulle (1) verminderte, vorzugsweise um 30 bis 60% verringerte Wandstärke aufweist.
 
5. Glasampulle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenbereich (2), vorzugsweise das Zentrum des eingezogenen Bereiches eine Beschichtung (7) aus einem Material, beispielsweise Keramik, aufweist, welches Spannungskräfte zwischen dem beschichteten Bodenbereich (2) und der Beschichtung (7) hervorruft.
 
6. Glasampulle (1) zur Aufnahme einer Flüssigkeit, beispielsweise eines Arzneimittels, einer Kalibrier- oder einer Qualitätskontrollflüssigkeit, mit einem im wesentlichen ebenen Boden (10), dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (10) in seinem zentralen Bereich, eine Beschichtung (7) aus einem Material, beispielsweise Keramik, aufweist, welches Spannungskräfte zwischen dem Boden (10) und der Beschichtung (7) hervorruft.
 
7. Glasampulle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (10) der Glasampulle, insbesondere in seinem zentralen Bereich, eine im Vergleich zur Wandstärke der Glasampulle verminderte, vorzugsweise um 30 bis 60% verringerte, Wandstärke aufweist.
 
8. Glasampulle nach einem der Ansprüche 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenbereich (2) bzw. der Boden (10) der Glasampulle (1) eine Anritzung, vorzugsweise eine kreisförmige Anritzung (12) aufweist.
 
9. Glasampulle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der an den Bodenbereich (2) bzw. Boden (10) der Glasampulle (1) anschließende zylindrische Schaftbereich (3) eine Elastomerbeschichtung (11) aufweist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht