[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einspannen eines Auslegersystems eines
schwenk-, neig- und teleskopierbaren Arbeitsgerätes über ein Trägerelement an einem
Drehgestell eines Fahrzeugs, wie einem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr oder dergleichen,
mit einer Meßeinrichtung im Einspannbereich zur aktuellen Bestimmung der Beanspruchung
des Auslegersystems.
[0002] Bei Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr oder dergleichen erfolgt die Einspannung des
Auslegersystems, insbesonders eines Leitersatzes im allgemeinen an einem sogenannten
Drehgestell. Mittels dieser Befestigung soll das Aufrichten und Neigen des Auslegersystems
ermöglicht werden. Meist erfolgt die Befestigung am Drehturm nicht direkt über ein
Basiselement des Leitersatzes, sondern es sind hierzu am Drehturm schwebende Trägerelemente
vorgesehen, die mit dem Drehturm das Drehgestell bilden. Aufgrund des U-förmigen Querschnittprofils
der Leiterelemente des Leitersatzes ist eine Anbindung desselben am Trägerelement
nur im äußeren Bereich des äußeren Leiterelementes, also dem Basiselement möglich,
um den Durchstieg innerhalb des Leitersatzes nicht zu verbauen und um auch weitere
Leiterlemente innerhalb des U-förmigen Basiselements lagern zu können.
[0003] Um das Aufrichten und Neigen des Auslegersystems zu gewährleisten, übernimmt das
genannte Trägerelement sowohl die Lagerung der Aufrichtachse als auch die Lagerung
des unteren Leiterteils sowie diejenige der hydraulisch wirkenden Aufrichtezylinder
bzw. eines Aufrichtezylinderpaares. Hinsichtlich seiner äußeren Abmessungen ist das
Trägerelement in Längsrichtung des Auslegersystems derart ausgestaltet, daß es einem
Biegeträger gleicher Festigkeit nahekommt, um auch den Schwenkbiegebereich optimieren
zu können, insbesonders was die Absenkung des Auslegersystems unter die Horizontale
betrifft. Die Breite des Trägerelements ist durch die Breite des zu lagernden Auslegersystems,
also dessen Leiterteile bestimmt, um die Gesamtbreite der so gegebenen Konstruktion
am Drehgestell zu minimieren. Sind keine zusätzlichen Einrichtungen, wie beispielsweise
ein Terrainausgleich vorgesehen, so sind das Basiselement des Auslegersystems sowie
das Trägerelement im allgemeinen direkt miteinander verschraubt, wodurch eine lösbare
Verbindung zwischen den beiden Elementen gegeben ist. Außer einfachen Schraubverbindungen
sind auch Dehnschraubverbindungen als lösbare Verbindung zwischen Basiselement und
Trägerelement bekannt. Hierdurch soll einmal eine schmalstmögliche Lagerung des Auslegersystems
ermöglicht werden, zum anderen wird hierdurch die Verbindung durch einfache verschiedene
Elemente realisiert.
[0004] Ferner ist es bekannt, die aktuelle Beanspruchung des Auslegersystems zu erfassen,
um so die Bauteilsicherheit zu bewerten. Hierzu ist ein Meßsystem bekannt, bei dem
die Biegebeanspruchung des Auslegersystems in/an der Einspannstelle gemessen wird.
Hierbei ist das untere Lagerteil bei einem Drehleitersystem auf dem Trägerelement,
also der Lafette, drehbar gelagert und wird am Ende des unteren Leiterteils durch
ein Federsystem gehalten. Als Maß für die aktuelle Biegebeanspruchung in der Einspannstelle
des Auslegers erfolgt die aktuelle Wegmessung bei Kenntnis der Fehlerrate.
[0005] Des weiteren sind Systeme bekannt, bei denen meßtechnisch ausgebildete Biegebalken
parallel zum unteren Leiterteil, also dem Basiselement angeordnet sind, um dessen
Verformung proportional zu erfassen. Dies erfolgt mittels einfacher Grenzschalter
bis hin zu vorgesehenen Dehnmeßstreifen.
[0006] Nachteilig bei all diesen Meßsystemen ist jedoch, daß sie lediglich die Biegebeanspruchung
des Auslegers erfassen. Längskräfte, Querkräfte und Verdrehbeanspruchungen des Auslegersystems
hingegen sind weiterhin unbekannt.
[0007] Bei Auslegersystemen in Form von Drehleitern wirken nun durch die Erhöhung der Korbkapazität
(von 2- auf 3-Mann-Körbe), dem Vorsehen von Werfereinsätzen etc. die Belastungen nicht
mehr in der vornehmlich Vertikalen des U-förmigen Profils der Leiterelemente, sondern
außerhalb und bewirken unter anderem auch nicht vernachlässigbare Torsionsmomente.
Weiterhin wirken je nach Größe des Aufrichtewinkels des Drehleitersystems Längskräfte,
die im wesentlichen die Verbindungselemente der einzelnen Leiterelemente untereinander
beanspruchen, d. h. die Seile und/oder die Hydraulikzylinder bis hin zur Lagerung
in der Einspannstelle. Aus diesem Grunde ist es aus sicherheitstechnischen Gesichtspunkten
notwendig, nun auch die Querkraft bzw. das Moment beispielsweise aufgrund eines "Drehanstoßes"
zu kennen, um bei Erreichen eines Grenzwertes die eingeleiteten Bewegungen des Auslegersystems
stoppen zu können, damit sowohl der Ausleger als auch beteiligte Personen nicht zu
Schaden kommen. Ein solches aber ist mittels der bekannten, vorangehend erläuterten
Vorrichtungen nicht möglich.
[0008] Aus diesem Grunde liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß an der Einspannstelle ein zuverlässiges
Abfangen der auftretenden Zwangskräfte und -momente sowie eine zuverlässige Erfassung
derselben möglich ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß die Einspannung des Auslegersystems durch eine statisch bestimmte
Lagerung mit Meßeinrichtungen zur Messung der einzelnen Lagerkräfte gebildet ist.
Es ist also als Einspannung eines Auslegersystems eine statisch bestimmte Lagerung
mit der Möglichkeit zur Messung der einzelnen Lagerkräfte in dieser Einspannung vorgesehen.
[0010] Als statisch bestimmt werden diejenigen Probleme bzw. Systeme bezeichnet, deren Lösung
eindeutig und vollständig aus den statischen Gleichgewichtsbedingungen hervorgeht.
Dies ist immer dann der Fall, wenn die kinematischen Bindungen des betrachteten, materiellen
Systems, also hier des Auslegersystems, an der Einspannstelle nicht zahlreicher sind
als die Freiheitsgrade des gleichen, jedoch frei beweglichen Systems. Dann ist nämlich
die Anzahl der gesuchten Zwangskräfte und -momente, die als Folge der Bindungen auftreten,
nicht größer als die Anzahl der Gleichgewichtsbedingungen, so daß diese ein eindeutig
lösbares System von Bestimmungsgleichungen für die unbekannten Zwangsgrößen darstellen.
Entsprechend einfach lassen sich dann auch mittels der Meßeinrichtungen die einzelnen
auftretenden Lagerkräfte ermitteln.
[0011] Es ist bekannt, daß bei einem einseitig eingespannten Träger, also hier das Auslegersystem
an der Einspannstelle, in seiner zur Längsachse senkrecht gelegenen Schnittebene allgemein
drei Kräfte und drei Momente in einem kartesischen Koordinatensystem wirken. Diese
möglichen Schnittkräfte in diesem Bereich resultieren einerseits aus den äußeren und
inneren Kräften des/der freien Auslegerelements -elemente als auch den Auflagereaktionen
in der Einspannstelle. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Lagerung als statisch
bestimmte Lagerung ist dann die Einspannstelle in der Lage, diese drei Kräfte und
Momente aufzufangen, um so den Gleichgewichtsbedingungen gerecht zu werden. Ferner
ist durch die Meßeinrichtungen auch die Möglichkeit zur Erfassung dieser Kräfte und
Momente gegeben.
[0012] Auch wird durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung dafür gesorgt, daß die Meßeinrichtungen
mit der Einspannung mitbewegt werden und so direkt alle drei angreifenden Kräfte und
Momente in der Einspannung erfassen können. Auf diese Weise können die am Auslegersystem
wirkenden äußeren und inneren Kräfte sowie Momente individuell klassifiziert und bewertet
werden. Da bei einem Auslegersystem der genannten Ausführung das Trägerelement der
Lafette aufgerichtet wird und die das Basiselement und das Trägerelement verbindende
Lagerung "starr" zwischen diesen angeordnet ist, jedoch mit der Einspannung mitbewegt
wird, sind keinerlei zusätzliche Korrekturmaßnahmen aufgrund von geänderten kinematischen
Verhältnissen des Aufrichtesystems, beispielsweise der Aufrichtezylinder etc. erforderlich.
[0013] In bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das Basiselement des Auslegersystems
über die Lagerung lösbar am Trägerelement festgelegt ist.
[0014] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Anzahl der Einzellager
so gewählt wird, daß eine statisch bestimmte Lagerung des Gesamtsystems gegeben, die
Anzahl der Einzellager jedoch minimal ist. Diese Forderung wird dadurch erfüllt, daß
die Lagerung durch zumindest drei Einzellager gebildet ist. Vorzugsweise sind die
Einzellager bezüglich ihrer Lagermittelpunkte symmetrisch zur Symmetrieebene in Längserstreckungsrichtung
des Basiselements des Auslegersystems angeordnet. Die Abmessungen dieser Lageranordnung
werden selbstverständlich von den Abmessungen des Auslegerendes, also dem Basiselement
und/oder der Breite bzw. Länge des Trägerelements bestimmt. Hierdurch ist es möglich,
auf einfache Weise eine eindeutige Lagerung zu gewährleisten und die meßtechnischen
Anforderungen an diese Lagerung zu erfüllen.
[0015] Besonders vorteilhaft liegen die Einzellager bei Projektion auf das Trägerelement
in den Scheiteln eines gleichschenkligen Dreiecks. Um eine möglichst niedrige Bauhöhe
zu realisieren, ist bevorzugt vorgesehen, daß die Einzellager in einer gemeinsamen
Ebene zwischen dem Basiselement des Auslegersystems und dem Trägerelement angeordnet
sind. Es kann aber auch zumindest eines der Einzellager gegenüber den anderen in vertikaler
Richtung verschoben sein.
[0016] Um die auftretenden Zwangskräfte und -momente meßtechnisch zuverlässig im Bereich
der gesamten Lagerung erfassen zu können, sind in jedem Einzellager Meßelemente vorgesehen.
In bevorzugter Ausgestaltung weisen die Meßelemente jeweils einen jeweils mit seinen
Enden in einer Bohrung eines am Trägerelement festgelegten Trägerbauteils gelagerten
Lastmeßbolzen auf, dessen mittlerer Bereich über ein Augenlager mit einem am Basiselement
festgelegten Bauteil zur radialen Kraftübertragung in Verbindung steht. Derartige
Einzellager und Meßelemente lassen sich einfach in der Schnittstellenebene zwischen
dem Basiselement und dem Trägerelement realisieren. Der Lastmeßbolzen dient dabei
nicht nur als Bestandteil des Meßelements, sondern gleichzeitig auch als Bestandteil
der Einzellagerung. Kinematisch gesehen hat diese Ausführungsform zwei relative Freiheitsgrade,
nämlich eine axiale Verschiebung und eine Drehung um die Zylinder- bzw. Bolzenachse.
Die Kraftübertragung vom mit dem Basiselement verbundenen Bauteil auf das mit dem
Trägerelement verbundene Bauteil ist so nur radial möglich. Vorzugsweise ist der Lastmeßbolzen
als Hohlzylinder ausgebildet, an dessen Innenseite die Verformung (durch Biegung)
gemessen werden kann. Um die kontrollierte Verformung der Achse des Lastmeßbolzens
erfassen zu können, sind Dehnungsmeßstreifen an der Innenseite der Bolzen vorgesehen.
Derartige Dehnungsmeßstreifen (DMS) erfassen je nach Ausführung auch in zwei senkrechten
Richtungen die Biegebeanspruchung der Bolzenachse, wodurch dann zwei Kraftgrößen als
Meßergebnis vorliegen. Die jeweiligen Komponenten der meßtechnisch ermittelten Kräfte
sind durch die Anordnung des Lastmeßbolzens bestimmt. Mit diesen Möglichkeiten der
einachsigen oder zweiachsigen Kräftebestimmung lassen sich auch Kombinationen einer
statisch bestimmten Lagerung für die Einspannstelle in einer Schnittebene zwischen
Basiselement und Trägerelement realisieren.
[0017] Sind allgemeine radiale Kräfte von Interesse, so ist die Ausführung der Lagerung
mit Meßelementen als zweiachsiges Meßsystem vorgesehen, wobei die Koordinate dieser
Radiallastebene mit dem Meßsystem abgestimmt wird. Die Dehnungsmeßstreifen sind zur
genauen und fehlerfreien Erfassung jeweils im Bereich des Lastmittelpunktes des Lastmeßbolzens
angeordnet.
[0018] Bevorzugt ist eine Einrichtung zur Verarbeitung der gemessenen Werte vorgesehen,
da aus den durch die Dehnungsmeßstreifen gemessenen Momenten und Kräften noch entsprechend
der Gleichgewichtsbedingungen die zu berücksichtigen und mit zulässigen Werten zu
vergleichenden Werte bestimmt werden müssen. Um bei Erreichen des Grenzwertes alle
eingeleiteten Bewegungen des Auslegersystems verlangsamen bzw. stoppen zu können,
ist bevorzugt eine bei Überschreiten des zulässigen Meßwertes aktivierbare Alarmeinheit
vorgesehen, bei der es sich in Weiterbildung um eine akustische Alarmeinheit handeln
kann. Ferner ist zumindest eine Anzeigeeinrichtung zur Ausgabe der ermittelten Meßwerte
und damit zur Information des jeweiligen Bedieners vorgesehen.
[0019] Um vor Bolzenverdrehung und axialer Auswanderung in folge von Reibung zu schützen,
ist in Weiterbildung eine Drehsicherung für den Lastmeßbolzen vorgesehen. Ferner sind
Distanzelemente zur axialen Justierung, also Eichung vorgesehen. Des weiteren können
die Einzellager jeweils mit Anlaufscheiben versehen sein, um das mögliche Lagerspiel
der Lager zu eliminieren. Hierdurch ergibt sich eine nahezu spielfreie Führung des
Auslegersystems sowie eine Entlastung des Lastmeßbolzens von Kräften, die aus Momenten
um nicht interessierende Achsen resultieren.
[0020] Um einen Ausgleich von Fluchtungsfehlern zwischen der Bohrung des Augenlagers und
der Bohrungen des Trägerelements zu sorgen, welche zu Verspannungen des Lastmeßbolzens
und damit zu Meßfehlern führen können, weisen die Einzellager ein Gelenklager, also
ein sphärisches Lager im Augenlager, auf, um Relativbewegungen, Verformungen und Flucht-Abweichungen
aufzunehmen, so daß die kinematische Verträglichkeit erhalten bleibt.
[0021] Ist jedes Einzellager mit einem Kugelsegment versehen, so ist jede einzelne Lagerstelle
kinematisch verträglich gegenüber Winkelfehlern und/oder Schiefstellungen, da eine
einzelne räumliche Verschiebung an einer Lagerstelle relativ zu den anderen entsprechende
Drehungen um die Dreieckseiten als auch Verschiebungen entsprechend der Freiheitsgrade
in den Einzellagern bewirkt.
[0022] Insgesamt ist so eine Vorrichtung geschaffen, welche in der Lage ist, die statisch
bestimmt Gleichgewichtsbedingungen zu erfüllen und die auftretenden Kräfte und Momente
auch meßtechnisch zu erfassen.
[0023] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die
Zeichnung im einzelnen erläutert sind. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Einsatzfahrzeuges der Feuerwehr mit einer Drehleiter
als Auslegersystem;
- Fig. 2
- eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lagerung zwischen dem untersten
Leiterteil und der Lafette;
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lagerung;
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch ein Einzellager;
- Fig. 5
- eine Teilansicht eines Einzellagers im Bereich der Lastmittelebene und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung möglicher Lageranordnungen.
[0024] Das in Fig. 1 dargestellte Einsatzfahrzeug 1 weist auf bekannte Weise ein Fahrzeugchassis
2 mit Vorderrädern 3a und Hinterrädern 3b sowie einen vom Fahrzeugchassis 2 getragenen
Fahrzeugaufbau 4 in Form eines Drehgestells aus einem Drehturm 4a und einem Trägerelement
5 auf, das für Verschwenkungen mit Neigung gegenüber der Horizontalen bzw. gegenüber
dem Untergrund angelenkt ist. Das Trägerelement 5 trägt ein Auslegersystem 6 aus mehreren
gegeneinander verschiebbaren und dadurch einen längenveränderlichen Tragbalken bildenden
Leiterteilstücken. Zum Verschwenken des Trägerelements 5 am Drehgestell 4 greift an
der Unterseite des Trägerelements 5 ein Aufrichtezylinder 7 an, welcher mit seinem
anderen Ende an der Basis des Drehturms 4 festgelegt ist.
[0025] Wie insbesondere den Fig. 2 und 3 zu entnehmen ist, dient das Trägerelement 5 als
Aufnahme für das untere bzw. äußere Leiterteil 8, kurz Basiselement genannt, des Auslegersystems
6. Hierzu ist das jeweilige Basiselement 8 am Trägerelement 5 über eine statisch bestimmte
Lagerung eingespannt, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig. 2 und 3
jeweils durch drei Einzellager B1, Ar1, Al1 bzw. B2, Ar2 sowie Al2 gebildet ist. In
Fig. 6 sind diese Lager schematisch dargestellt und durch Al, Ar sowie B* und B bezeichnet.
Wie den Fig. 2 und 3 ferner zu entnehmen ist, liegen die drei Einzellager B1, Ar1,
Al1 bzw. B2, Ar2 sowie Al2 in einer Ebene zwischen dem Basiselement 8 sowie dem Trägerelement
5. Gleiches gilt für die Einzellager Al, Ar und B in Fig. 6, während das Lager B*
gegenüber den Lagern Al und Ar um die Höhe c vertikal aus der Ebene verschoben ist.
[0026] Wie insbesondere Fig. 6 zeigt, liegen die Einzellager Al, Ar und B bzw. B* in den
Scheiteln eines gleichschenkligen Dreiecks mit den Seiten b und a bzw. a2. Die Höhe
des durch die Seiten b und a gebildeten Dreiecks wird mit a1 bezeichnet.
[0027] Des weiteren ist ein kartesisches Koordinatensystem in Fig. 6 eingezeichnet, dessen
Achsen bzw. Koordinaten mit x, y und z bezeichnet sind. Ein derartiges kartesisches
Koordinatensystem ist bei analytischen Verfahren zur Zerlegung von Kraft- und Momentvektoren
üblich. Die y-Achse stellt im dargestellten Ausführungsbeispiel die Seitenhalbierende
der Seite b dar, auf der dann auch das Lager B liegt. Bei Vergleich mit den Fig. 2
und 3 zeigt sich, daß diese y-Achse der Symmetrieebene des Trägerelements und des
Basiselements des Auslegersystems in Längserstreckungsrichtung des Auslegers entspricht.
Der Ursprung des kartesischen Koordinatensystems liegt mittig auf der Verbindungslinie
b zwischen den beiden auf der x-Achse angeordneten Einzellagern Al und Ar.
[0028] Wie den Fig. 2 und 3 zu entnehmen ist, ist die Lageranordnung der drei Einzellager
so gewählt, daß sie in einer Verbindungsebene zwischen der Unterseite des Basiselements
8 und der Oberseite des Trägerelements 5 angeordnet sind. Die Abmessungen der Lageranordnung
sind durch die Abmessungen des durch das Basiselement 8 gekennzeichneten Auslegerendes
und die Breite bzw. Länge des Trägerelements bestimmt. Wie die Figuren dabei zeigen,
ist das Basiselement 8 jeweils an der Unterseite seiner Längsleisten a und b über
die Einzellager Ar2 und Al2 bzw. Ar1, Al1 am Trägerelement 5 eingespannt, während
das Lager B2 bzw. B1 an der Unterseite einer Sprosse 10 festgelegt ist. Das Einzellager
B1 bzw. B2 befindet sich dabei jeweils am Ende eines Auslegers 6.
[0029] Nachfolgend wird unter Bezug auf Fig. 4 anhand eines Lagers B1 der Aufbau der Einzellager
näher erläutert. Das Lager B1 weist einen in Form eines Hohlzylinders ausgebildeten
Lastmeßbolzen 11B auf, der mit seinen Bolzenenden 12a, 12b jeweils in einer Lagerbohrung
13a, 13b eines Trägerbauteils 14 gelagert ist. Eine Sicherung 15 schützt den Lastmeßbolzen
11B vor Drehung und axialer Auswanderung infolge von Reibung. Durch Distanzelemente
16 erfolgt eine axiale Justierung der in z-Richtung eingezeichneten Last- und Meßebene
LM sowie der Lastelemente (Eichung).
[0030] In der Mitte des Lastmeßbolzens 11B wird über ein Augenlager 17 ein mit diesem fest
verbundenes Auslegerteil 18 radial vom Lastmeßbolzen 11B geführt. Auf diese Weise
ist eine lösbare Verbindung hergestellt. Eine Verschiebung ist nur in axialer Richtung,
also entlang der Bolzenachse S möglich. Ferner kann die Kraftübertragung vom Bauteil
18 auf das Bauteil 14 nur radial erfolgen. Zum Ausgleich von Fluchtungsfehlern zwischen
der Außenbohrung 19 und den Bohrungen 13a, 13b des Trägerbauteils 14, welche zu Verspannungen
des Lastmeßbolzens 11B und damit zu Meßfehlern führen können, sind in der Außenbohrung
19 sphärische Lager 20 (Gelenklager) mit einer inneren kugeligen Lauffläche 20a und
einer äußeren, diese umgebenden Lagerbuchse 20b eingesetzt; letztere ist in Achsrichtung
des Lastmeßbolzens durch das Augenlager 17 einerseits und andererseits eine Sicherung
20c, wie in Form eines Sprengrings, gesichert. Wie Fig. 5 zu entnehmen ist, ist dieses
Gelenklager 20 über einen Gleitwerkstoff 21 an der Außenseite des Lastmeßbolzens 11B
gelagert, um so in gewissen Grenzen Schiefstellungen um einen Drehwinkel δ kinematisch
ausgleichen zu können. Wie Fig. 5 zeigt, ist hierdurch die Meßebene M gegenüber der
realen Lastebene LM, die durch den Lastmittelpunkt L geht, um δ verschoben. Vergleicht
man dies mit dem kartesischen Koordinatensystem, ist so eine axiale Verschiebung in
y-Richtung zugelassen und eine räumliche Schiefstellung möglich. Die durch Verschiebungen
und Verformungen der Anschlußkonstruktion sowie Fertigungsungenauigkeiten hervorgerufenen
Winkel- und Lageänderungen sind durch dieses Lagerkonzept kinematisch verträglich
ausgeführt. Es wird dann bei solchen Verschiebungen und Schiefstellungen über den
Lastmeßbolzen 11B die Kraft in z-Richtung gemessen, mit einem konstanten Faktor a
multipliziert und dann mit einem zulässigen Grenzwert verglichen. Bei Erreichen des
Grenzwertes bzw. dessen Überschreitung werden dann alle eingeleiteten Bewegungen des
Auslegers 6 verlangsamt bzw. gestoppt.
[0031] Zur Messung der auftretenden Kräfte sind in jedem Lager Meßelemente in Form von Dehnungsmeßstreifen
vorgesehen. Wie Fig. 4 zeigt, ist dort an der Innenseite des Lastmeßbolzens 11B parallel
zur Bolzenachse S im Bereich des Längsmittelpunktes L jeweils ein Dehnungsmeßstreifen
22a in z-Richtung und ein Dehnungsmeßstreifen 22b in x-Richtung angeordnet. Durch
dieses zweiachsige Meßsystem können die Komponenten der angreifenden Kraft F in x-
und z-Richtung zuverlässig erfaßt werden. Derartige Dehnungsmeßstreifen 22a, 22b bestehen
zumeist aus einem Träger aus Papier oder Kunststoff, auf dem ein Widerstandsdraht
aufgebracht oder der nach Art der gedruckten Schaltung hergestellt ist. Der Widerstand
eines solchen Dehnungsmeßstreifens ändert sich mit seiner Länge und wird aus diesem
Grunde für statische und dynamische Messungen verwendet. Mit derartigen Dehnungsmeßstreifen
22a, 22b werden über Dehnungen und Stauchungen an elastisch verformbaren Körpern,
hier die Lastmeßbolzen 11B, Kräfte, Drücke, Spannungen, Momente und Beschleunigungen
oder dergleichen gemessen. Hierzu sind die Dehnungsmeßstreifen 22a, 22b auf dem sich
verformenden Lastmeßbolzen 11B beispielsweise durch Verkleben aufgebracht.
[0032] Sollen nur Biegemomentbeanspruchungen über den Lastmeßbolzen und den Dehnungsmeßstreifen
erfaßt werden, so ist ein einachsiges Meßsystem im Lager 11B ausreichend.
[0033] Wir beziehen uns nachfolgend auf die Fig. 2 und 3, in denen Ausführungsbeispiele
für zwei unterschiedliche Lageranordnungen dargestellt sind.
[0034] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Lageranordnung bezüglich
der einzelnen Bolzenachsen symmetrisch zur Symmetrieebene in Längsrichtung des Auslegers
6 bzw. Basiselementes 8 (y-, z-Ebene in Fig. 6). Die Achsen der Lastmeßbolzen 11Ar
sowie 11Al stehen senkrecht auf dieser Ebene und fluchten. Sie bilden gemeinsam eine
Drehachse, die senkrecht zur y-, z-Ebene steht. Die Bolzenachse des Lastmeßbolzens
11B liegt in dieser Symmetrieebene und steht senkrecht zur z-, x-Ebene (s. ebenfalls
Fig. 6). Das Lager B1 ist vornehmlich am Ende des Basiselements 8 und damit des Auslegers
6 angeordnet. Durch diese Lageranordnung können Veränderungen durch Verformungen der
einzelnen Lagerstellen aufgrund von äußeren Lastkollektiven verspannungsfrei ausgeglichen
werden.
[0035] Die mittels dieser Einzellager Ar1, Al1, B1 ermittelten Kräfte dienen dann nachfolgend
zur Bestimmung der sechs Meßgrößen (Kräfte und Momente), die die aktuelle Beanspruchung
darstellen. Die hierzu verwendeten Formeln sind nachfolgend dargestellt:

[0036] Diese ermittelten Kräfte und Momente müssen dann geringer als zulässige Werte sein;
andernfalls wird eine Verlangsamung bzw. ein Stoppen des Ausfahrens und Verschwenkens,
Hebens und Senkens aller vorgesehenen automatischen und manuell eingeleiteten Bewegungen,
wie Ausfahren und Verschwenken, Heben und Senken des Auslegersystems, bewirkt, einschließlich
des automatischen Terrainausgleichs.
[0037] Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist die Lageranordnung bezüglich
der einzelnen Bolzenachsen nicht symmetrisch zur x-, z-Ebene, also der Symmetrieebene
in Längsrichtung des Auslegers 6 bzw. Basiselements 8. Die Achse 11Ar des Einzellagers
Ar2 steht parallel zu dieser Ebene, die Achse des Lastmeßbolzens 11Al des Einzellagers
Al2 senkrecht zu dieser Ebene. Die Abstände zu den Mittelpunkten der Krafteinleitungen
in den beiden Lastenmeßbolzens 11Ar bzw. 11A1 sind wiederum symmetrisch zur y-, z-Ebene
und fluchten. Sie sind ferner senkrecht zur y-, z-Ebene angeordnet. Die Anordnung
ist vertauschbar. Die Bolzenachse des Lastmeßbolzens 11B des Einzellagers B2 liegt
in der Symmetrieebene und steht senkrecht zur z-, x-Ebene. Sie ist wiederum vornehmlich
am Ende des Auslegers 6 bzw. Basiselements 8 angeordnet.
[0038] Sind alle vorangehend aufgeführten Größen meßtechnisch zu erfassen, so ist diese
Lageranordnung vorteilhafter, da sie frei von inneren Verspannungen der Lagerstellen
untereinander aufgrund der Verformungen von Auslegerende und Trägerelement ist. Entsprechend
ist diese Lageranordnung auch meßtechnisch frei von Fehlern, die darauf beruhen.
[0039] Ein weiterer Vorteil dieser Lageranordnung ist, daß die einzelnen Drehungen und Verschiebungen
am geringsten sind, falls das Verhältnis

, insbesonders

ist (s. Fig. 6). a1 ist dabei die Höhe des gleichschenkligen Dreiecks, auf dem sich
die Einzellager befinden, b ist der Abstand zwischen den Einzellagern Al2 und Ar2.
Damit sind die Meßfehler aufgrund von außermittiger, radialer Belastung aufgrund der
Freiheitsgrade in den Einzellagern selbst weiterhin minimiert. Gleiches gilt auch
für Verdrehungen (Winkelfehler). Die Auswertung der sechs Meßgrößen ist entsprechend

[0040] Eine weitere Ausführungsvariante ist Fig. 6 zu entnehmen, bei der das Einzellager
B* nicht in einer Ebene zu den Lagern Ar und Al liegt, sondern in der Vertikalen um
den Abstand c verlagert ist. Hierdurch ändert sich lediglich die Auswertung bei der
Momentenbilanz für die Torsionsmomente Ar durch die zusätzliche Operation +(c*Bx).
1. Vorrichtung zum Einspannen eines Auslegersystems eines schwenk-, neig- und teleskopierbaren
Arbeitsgerätes über ein Trägerelement an einem Drehgestell eines Fahrzeugs, wie eines
Einsatzfahrzeugs der Feuerwehr oder dergleichen, mit einer Meßeinrichtung im Einspannbereich
zur aktuellen Bestimmung der Beanspruchung des Auslegersystems, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einspannung des Auslegersystems (6) durch eine statisch bestimmte Lagerung
(Ar1, Al1, B1, Ar2, Al2, B2, Ar, Al, B, B*) mit Meßeinrichtungen (11Ar, 11Al, 11B,
22a, 22b) zur Messung der einzelnen Lagerkräfte gebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Basiselement (8) des
Auslegersystems (6) über die Lagerung (Ar1, Al1, B1, Ar2, Al2, B2, Ar, Al, B, B*)
lösbar am Trägerelement (5) festgelegt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerung (Ar1,
Al1, B1, Ar2, Al2, B2) durch zumindest drei Einzellager gebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzellager (Ar1, Al1,
B1, Ar2, Al2, B2) bezüglich ihrer Lagermittelpunkte (L) symmetrisch zur Symmetrieebene
in Längserstreckungsrichtung des Basiselements (8) des Auslegersystems (6) angeordnet
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzellager (Ar1, Al1,
B1, Ar2, Al2, B2, Ar, Al, B, B*) bei Projektion auf das Trägerelement (5) in den Scheiteln
eines gleichschenkligen Dreiecks liegen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzellager
(Ar1, Al1, B1, Ar2, Al2, B1, Ar, Al, B) in einer gemeinsamen Ebene zwischen dem Basiselement
(8) des Auslegersystems (6) und dem Trägerelement (5) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Einzellager (B1) mit einem Gelenklager (20) versehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem
Einzellager (Ar1, Al1, B1, Ar2, Al2, B2) Meßelemente (11Ar, 11Al, 11B, 22a, 22b) vorgesehen
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßelemente (11Ar, 11Al,
11B, 22a, 22b) jeweils einen jeweils mit seinen Enden (12a, 12b) in einer Bohrung
(13a, 13b) eines am Trägerelement (5) festgelegten Trägerbauteils (14) gelagerten
Lastmeßbolzen (11Ar, 11Al, 11B) aufweisen, dessen mittlerer Bereich über ein Augenlager
(17) mit einem am Basiselement (8) festgelegten Bauteil (18) zur radialen Kraftübertragung
in Verbindung steht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastmeßbolzen (11Ar,
11Al, 11B) als Hohlzylinder ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, gekennzeichnet durch Dehnungsmeßstreifen
(22a, 22b) an der Innenseite des Lastmeßbolzens (11B).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Dehnungsmeßstreifen
(22a, 22b) jeweils im Bereich des Lastmittelpunkts (L) des Lastmeßbolzens (11B) angeordnet
sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch eine Einrichtung
zur Verarbeitung der gemessenen Werte.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch eine bei Überschreiten
eines zulässigen Meßwertes aktivierte Alarmeinheit.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eine akustische Alarmeinheit.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 15, gekennzeichnet durch eine Drehsicherung
(15) für den Lastmeßbolzen (11B).
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16, gekennzeichnet durch Distanzelemente
(16) zur axialen Justierung.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Einzellager
jeweils mit einem Kugelsegment versehen ist.