[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ausbildung eines Ausgusses in einem Behälter
wie einer Dose oder dgl.
[0002] In Lackierbetrieben werden insbesondere zur Fahrzeuglackierung Lacke verwendet, denen
beim Mischen der Lackfarbe ein Aushärter als Zusatz beigegeben werden muß. D.h., daß
die im Behälter noch enthaltenen Lackreste nicht mit der Zeit aushärten, sondern weiter
zähflüssig verbleiben. Mittels sogenannter Abstreifer, wie sie beispielsweise aus
dem DE-GM 94 06 714 bekannt sind, können zwar diese Lackrückstände von den Behälterinnenwänden
entfernt werden, eine Entnahme gestaltet sich jedoch äußerst schwierig. Aus diesem
Grunde ist es bisher notwendig, im Boden des Behälters ein Loch einzubringen, durch
das die Lackrückstände nach unten abfließen können. Ein sorgfältiges Abgießen der
Lackrückstände ist aber auch durch eine solche Bodenöffnung nicht möglich.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, mittels welcher ein Ausguß geschaffen werden kann, durch den ein
genaues Abgießen der Lackrückstände ermöglicht wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art gelöst, die durch ein in den Behälter einzuführendes Druckelement und ein an der
Außenseite des Behälters angreifendes Schneidelement gekennzeichnet ist, welche zangenartig
den Behälter zwischen sich fixierend aufeinander zu bewegbar sind. Aufgrund der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung kann ein Ausguß bereits im oberen Bereich des Lackbehälters ausgebildet
werden, über den dann die Rückstände im Behälter sorgfältig abgegossen werden können.
Hierdurch ist bei Verwendung eines entsprechenden Abstreifers die sorgfältige Reinigung
des Behälters möglich, so daß dieser keinen Sondermull mehr darstellt, sondern als
Wertstoffabfall Weiterverwendung finden kann. Auch kann durch die erfindungsgemäße
Ausgestaltung die Ausgußöffnung im oberen Behälterbereich ohne großen Aufwand geschaffen
werden. Ferner wird bei dieser Ausgestaltung der Tatsache Rechnung getragen, daß die
meisten Lackrückstände im Behälter im Bereich des oben innen umlaufenden Randes vorliegen.
Diese können dann mittels eines Abstreifers dem sich ebenfalls in diesem Bereich befindenden
Ausguß zugeführt werden.
[0005] Um zur Ausbildung eines Ausgusses die aufzuwendenden Kräfte im Rahmen zu halten,
ist bevorzugt vorgesehen, daß das Druck- und das Schneidelement jeweils am Ende eines
zangenartig ausgebildeten Griffteils angeordnet sind. Auf diese Weise kann gemäß dem
Hebelgesetz durch eine relativ kleine Kraft einfach die Öffnung in der Behälterwandung
erzeugt werden.
[0006] Um das Druck- sowie das Schneidelement bei Abnutzung oder aber auch je nach Behälter
auswechseln zu können, ist vorgesehen, daß das Druck- sowie das Schneidelement lösbar
am Griffteil festgelegt sind.
[0007] In Weiterbildung ist vorgesehen, daß das Druck- sowie das Schneidelement gegeneinander
höhenverstellbar angeordnet sind. Aufgrund dieser Ausbildung ist es möglich, unterschiedliche
Ausformungen des Ausgusses zu schaffen sowie das Druck- und das Schneidelement auch
an unterschiedliche Randausbildungen des Lackbehälters anzupassen. Das lösbare Festlegen
von Druck- und Schneidelement am Griffteil erfolgt dabei vorzugsweise durch Schrauben.
Zur Höhenverstellung sind dabei am Ende des Griffteils in dessen Längserstreckungsrichtung
ausgebildete, von den Schrauben durchgreifbare Langlöcher vorgesehen. Innerhalb dieser
Langlöcher können dann die Schrauben definiert verschoben werden.
[0008] Um dem zu formenden Ausguß in der Behälterwandung möglichst die Ausformung eines
Schnabels oder einer sogenannten Schnaube wie bei einem Gießer zu geben, weist das
Druckelement vorzugsweise eine gekrümmte Querschnittsform auf. Die durch die Krümmung
des Druckelementes gebildete konvexe Fläche liegt dann vorzugsweise in Richtung der
Behälterinnenwandung, um bei Betätigung der Vorrichtung die Krümmung auf die Innenwandung
des Behälters bei gleichzeitigem Herausbiegen nach außen zu übertragen. Dies ist möglich,
da aufgrund der Höhenverstellung das Schneidelement oberhalb des Druckelementes an
der Außenseite der Behälterwandung angreifen kann. Um das Herausbiegen der Behälterinnenwandung
noch zu vereinfachen, weist das Druckelement vorzugsweise an seinem oberen Endbereich
eine in Richtung des Schneidelementes vorkragende Nase auf. Diese vorzugsweise aus
dem Druckelement herausgearbeitete Nase greift dann beim Herausbiegen zunächst punktuell
an der Behälterinnenwandung an und wirkt mit dem außen angreifenden Schneidelement
zusammen, um die Behälterwandung einzuschneiden und ein entsprechendes Teil der Wandung
nach außen zu biegen. In Weiterbildung ist vorgesehen, daß sich das Druckelement in
Richtung seines unteren Endbereiches im wesentlichen verjüngt, um so eben einen sich
von unten nach oben erweiternden schnabelförmigen Ausguß zum optimalen Abgießen der
Lackrückstände zu schaffen.
[0009] Das Schneidelement wird in bevorzugter Ausgestaltung durch zwei im wesentlichen senkrecht
aufeinanderstehende Schenkel gebildet, von denen der in Richtung der Behälteraußenwandung
gerichtete Schenkel an seinem freien Ende eine Schneidkante aufweist. Aufgrund dieser
bevorzugten Ausgestaltung wird durch den sich in Richtung der Behälteraußenwandung
erstreckenden Schenkel das Aufschneiden der Behälterwandung unter Zusammenwirken mit
dem innen angreifenden Druckelement bewirkt, wobei sich das Druckelement optimal unter
diesen Schenkel schieben kann, wahrend durch den zweiten Schenkel zum einen eine Stabilisierung
des Schneidelementes erfolgt und dieser Schenkel zum anderen auch als Anschlag dienen
kann, da die Behälterwandung in Richtung dieses Schenkels nach außen gebogen wird.
[0010] Die Schneidkante ist vorzugsweise im wesentlichen konkav gewölbt ausgebildet, um
so bei einen runden Querschnitt aufweisenden Behältern optimal an der Außenseite angreifen
zu können. Handelt es sich bei dem zu reinigenden Behälter um einen rechteckigen Lackbehälter,
wie er zur Aufbewahrung von Lacken zur Fahrzeuglackierung üblich ist, so kann die
Schneidkante selbstverständlich auch im wesentlichen eben ausgebildet sein, um so
optimal an der Außenseite der Behälterwandung angreifen zu können. Ist aber die Schneidkante
im wesentlichen konkav gewölbt ausgebildet, so entspricht der Radius der Krümmung
der Schneidkante im wesentlichen der Krümmug des Behälters. Auf diese Weise kann dann
auch der Behälter von außen und innen zum Erstellen des Ausgusses optimal fixiert
werden.
[0011] Um nun die Schneidkante je nach Behälter sowie bei Abnutzung auswechseln zu können,
sind die Schenkel in Weiterbildung lösbar aneinander festgelegt.
[0012] Erfindungsgemäß ist so eine Vorrichtung zur Ausbildung eines Ausgusses in einem Behälter
wie einer Dose geschaffen, mittels der auf einfache und zuverlässige Weise vorzugsweise
im oberen Bereich eines Behälters, sei er rund oder rechteckig, ein Ausguß in Form
eines Schnabels geschaffen werden kann, durch den ein Abgießen der im Inneren des
Behälters noch befindlichen Lackrückstände möglich ist. Wird als Abstreifer ein Abstreifer
gewählt, wie er beispielsweise aus dem DE-GM 94 06 714 bekannt ist, so können aus
einer 1 l-Dose Lackreste in der Größenordnung von 30 g und bei einem 5 l-Rechteckbehälter
sogar 70 bis 80 g Lackrückstände einfach und zuverlässig entfernt werden. Diese Behälter
bzw. Dosen stellen dann nach der Säuberung Wertstoffabfall dar und keinen Sondermüll
mehr.
[0013] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf
die Zeichnung im einzelnen erläutert wird. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im geöffneten Zustand;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Vorrichtung aus Fig. 1 entsprechend dem Pfeil A in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Teilansicht der Vorrichtung aus Fig. 1 in geschlossenem Zustand;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf die Vorrichtung entsprechend dem Pfeil B in Fig. 4 und
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch eine Dose mit eingeführter Vorrichtung zur Verdeutlichung
deren Funktion.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung 1, nachfolgend Schneidvorrichtung
genannt, die im Hinblick darauf, daß sie zur Schaffung einer "Schnaube" dient, auch
Schnaubenzange genannt werden könnte, weist ein zangenartiges Griffteil 2 auf, welches
demgemäß aus zwei gekreuzten, durch einen Niet 3 gelenkig miteinander verbundenen
Schenkeln 4a, 4b besteht, deren längere Hinterteile 5a, 5b als Griffteile dienen,
während die kürzeren Vorderteile 6a, 6b als Backen ein Zangenmaul 7 zum Greifen und
Festhalten von Werkstücken, hier eines Lackbehälters 8 (s. Fig. 6), bilden.
[0015] An den einander zugewandten Seiten ihrer freien Enden 9a, 9b sind die Backen 6a,
6b einerseits mit einem Schneidelement 10 und andererseits mit einem Druckelement
11 versehen.
[0016] Sowohl das Schneidelement 10 wie auch das Druckelement 11 sind mittels Schrauben
12, 13 lösbar an den Backen 6a, 6b festgelegt. Diese Schrauben durchgreifen dabei,
wie den Fig. 2 und 3 für die Schraube 13 zum Festlegen des Druckelementes 11 zu entnehmen
ist, ein in Längserstreckungsrichtung der jeweiligen Backe ausgebildetes Langloch
14. Aufgrund eines solchen Langloches 14 sind dann das Druckelement 11 sowie das Schneidelement
10 gegeneinander oder aber gleichzeitig höhenverstellbar.
[0017] Das Druckelement 11 weist einen Druckkörper 15 mit einer gekrümmten Querschnittsform
auf, wobei die durch die Krümmung des Druckkörpers 15 gebildete konvexe Fläche 16
in Richtung des Schneidelementes 10 liegt und sich der Druckkörper 15 in Richtung
seines unteren freien Endbereiches verjüngt, so daß das Druckelement 11 in Seitenansicht
in Form eines nach unten spitz zulaufenden Kegels wirkt, während das Druckelement
11 in Rückansicht im wesentlichen die Form eines Bogens aufweist. An seinem oberen
Endbereich ist der Druckkörper in Richtung des Schneidelementes 10 mit einer vorkragenden
Nase 17 versehen, welche aus dem Druckkörper 15 herausgearbeitet ist. Die Oberseite
18 des Druckkörpers 15 ist im wesentlichen eben ausgebildet.
[0018] Das Schneidelement 10 wird durch zwei senkrecht aufeinanderstehende Schenkel 19,
20 gebildet, wobei der in Richtung der Backe 6b sowie des Druckelementes 11 gerichtete
Schenkel 20 mit einem Ende an der Oberseite des Schenkels 19 durch Verschrauben festgelegt
ist und an seinem freien Ende eine Schneidkante 21 aufweist.
[0019] Das Verschrauben erfolgt dabei, wie Fig. 2 zeigt, seitlich der Schenkel 4a und 4b
mittels zweier lösbarer Schrauben 22a, 22b.
[0020] Die Schneidkante 21 kann eben ausgebildet sein, ist aber im dargestellten Ausführungsbeispiel
konkav gewölbt ausgebildet und weist im wesentlichen bezüglich seiner Krümmung die
Krümmung des mit einem Ausguß zu versehenden Behälters 8 auf.
[0021] In Fig. 6 ist nun die erfindungsgemäße Schneidvorrichtung 1 im Einsatz dargestellt.
Bei dem zu öffnenden Behälter handelt es sich dabei um eine mit einem runden Querschnitt
versehene Dose 8 mit einem an ihrer Oberseite innen umlaufenden Rand 23. Zum Ausbilden
eines Ausgusses wird dabei zunächst bei geöffnetem Zangenmaul 7 das Druckelement 11
in den Behälter 8 eingeführt, bis der Bereich der Behälterwandung 24 erreicht ist,
an dem die Ausformung eines Ausgusses erfolgen soll. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
liegt dieser Bereich 25 direkt unterhalb des innen umlaufenden Randes 23. Anschließend
werden die Backen 6a, 6b durch Betätigung der Griffe 5a, 5b aufeinander zu bewegt,
wobei das Schneidelement 10 mittels seiner Schneidkante 21 an der Außenwandung 26
des Behälters 8 unterhalb des Randes 23 angreift und die Nase 17 des Druckelementes
11 an der Innenwandung 27 des Behälters 8. Durch die dann ausgeübte Kraft wird die
Behälterwandung 24 oberhalb des Bereiches 25 eingeschnitten, und mittels des Druckelementes
11 wird dann der Behälterbereich 25 entsprechend der Krümmung des Druckkörpers 15
nach außen gedrückt und entsprechend abgewinkelt. Nachfolgend wird dann das Zangenmaul
7 wiederum geöffnet und die Schneidvorrichtung 1 dem Behälter 8 entnommen. Über den
so erhaltenen Ausguß kann dann der noch im Behälter 8 befindliche Lack abgegossen
werden.
1. Vorrichtung zur Ausbildung eines Ausgusses in einem Behälter wie einer Dose oder dgl.,
gekennzeichnet durch ein in den Behälter (8) einzuführendes Druckelement (11) und
ein an der Außenseite (26) des Behälters (8) angreifendes Schneidelement (10), welche
zangenartig den Behälter (8) zwischen sich fixierend aufeinander zu bewegbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druck- und das Schneidelement
(11, 10) jeweils am Ende (9a, 9b) eines zangenartig ausgebildeten Griffteils (2) angeordnet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Druck- sowie das
Schneidelement (11, 10) lösbar am Griffteil (2) festgelegt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Druck-
sowie das Schneidelement (11, 10) gegeneinander höhenverstellbar angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch Schrauben (12,
13) zum lösbaren Festlegen von Druck- und Schneidelement (11, 10) am Griffteil (2).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch an den Enden (9a, 9b) des Griffteils
(2) in dessen Längserstreckungsrichtung ausgebildete, von den Schrauben (12, 13) durchgreifbare
Langlöcher (14).
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckelement
(11) eine gekrümmte Querschnittsform aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Krümmung des
Druckelementes (11) gebildete konvexe Fläche (16) in Richtung der Behälterinnenwandung
(27) liegt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckelement (11) an
seinem oberen Endbereich eine in Richtung des Schneidelementes (10) vorkragende Nase
(17) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich das
Druckelement (11) in Richtung seines unteren Endbereiches im wesentlichen verjüngt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidelement
(10) durch zwei im wesentlichen senkrecht aufeinanderstehende Schenkel (19, 20) gebildet
ist, von denen der in Richtung der Behälteraußenwandung (26) gerichtete Schenkel (20)
an seinem freien Ende eine Schneidkante (21) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkante (21) im
wesentlichen konkav gewölbt ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Radius der Krümmung
der Schneidkante (21) im wesentlichen der Krümmung des Behälters (8) entspricht.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkel
(19, 20) des Schneidelementes (10) lösbar aneinander festgelegt sind.