[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Strahlbildnachstellung bei Schleuderstrahlanlagen,
die jeweils ein Schleuderrad mit radial an diesem angeordneten Wurfschaufeln, ein
koaxial zu dem Schleuderrad angeordnetes Verteilerrad und eine ebenso koaxial zu diesem
angeordnete Strahlleithülse aufweisen, bei dem die Richtung des bearbeitenden Strahles
durch Verstellung eines Fensters der Strahlleithülse gesteuert wird, wobei diese im
Bereich einer Steuerkante des Fensters, insbesondere aufgrund eines Strahlmittelkontaktes,
verschleißt und entsprechend dem Verschleiß nachzustellen ist. Die Erfindung betrifft
weiterhin eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Schleuderradanordnung.
[0002] Aus der DE 44 10 628 ist eine Schleuderstrahlanlage bekannt, bei der eine fenster-
oder schlitzartige Leithülsenöffnung durch das fließende und fliegende Strahlmittel
abgerieben und verschlissen wird. Dieser Verschleiß wird in erster Linie in Drehrichtung
beobachtet. Stellung und Größe der Leithülsenöffnung bestimmen den Abstrahlwinkel
des Strahlmittels, so daß der Verschleiß, der zu einem Abtragen des Kantenmaterials
führt, auch die Steuerkante verschiebt. Die Putzleistung verschlechtert sich und die
Leithülse muß ersetzt werden. Außerdem verschiebt sich das Strahlbild in unerwünschter
Weise, was zur Arbeitsunterbrechung zwingt.
[0003] Zwar kann durch manuelles Zurückstellen der Strahlleithülse eine Verbesserung des
Strahlbildes eingeleitet werden. Jedoch erfordert dies jeweils eine genaue Zentrierung
und Neu-Justierung der Strahlleithülse sowie eine Arbeitsunterbrechung.
[0004] Es stellt sich damit die Aufgabe, ein Verfahren und eine Schleuderradanordnung anzugeben,
bei der kontinuierlich die Genauigkeit der Stellung der Steuerkante auch unter Verschleißbedingungen
nach- und einstellbar ist, so daß insbesondere die Standzeit und die Intervalle zwischen
den Auswechselungen der Leithülse vergrößert werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß der Verschleiß und die Verschleißrichtung der Strahlleithülse
mittels eines signalgebenden Fühlers abgefühlt und ermittelt werden, entsprechende
Signale einem elektronischen Steuerkreis zugeführt werden und die Strahlleithülse
während des Betriebs der Schleuderstrahlanlage in Gegenrichtung zur jeweiligen Verschlußrichtung
ihres Fensters verdreht wird, wobei der fortschreitende Verschleiß kompensiert wird.
[0006] Hierbei ergibt sich insbesondere der Vorteil, daß eine kontinuierliche Justierung
des Strahls und damit des Strahlbildes möglich ist. Insbesondere Kugelstrahl-Vorrichtungen
können somit kontinuierlich justiert werden. Eine Verstellung der Strahlleithülse
ist relativ einfach möglich, da das Teil nicht mit dem Schleuderrad selbst rotiert.
Beispielsweise mit Hilfe eines Servomotors oder eines Schrittschaltgetriebes kann
entsprechend einer vorgegebenen Signalfolge die Strahlleithülse soweit verstellt werden,
daß die Abtragung der Steuerkante kompensiert ist.
[0007] Die Signale können durch einen externen oder internen Fühler abgegeben werden. Ein
externer Fühler kann beispielsweise ein auf den Steuerkantenbereich gerichteter, gegebenenfalls
scannender Laserstrahl sein. Wenn der Strahl bei Abtragung der Kante nicht zurückgeworfen
wird, kommt es zu einem entsprechenden Signal. Vorzugsweise werden jedoch die Signale
mittels eines mit der Strahlleithülse direkt verbundenen Fühlers erzeugt.
[0008] Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Schleuderradanordnung, bei der das
Schleuderrad im Bereich des Fensters aufgrund eines gewissen Strahlmittelanteils an
einer Steuerkante verschleißt, ist so gestaltet, daß die Strahlleithülse im Bereich
der Steuerkante wenigstens einen Sensor, insbesondere Kontaktdraht, eingebaut enthält,
der mit einem Signalwandler verbunden ist. Bei durch Verschleiß verursachten Ansprechen
des Sensors, beispielsweise durch Trennen eines Kontaktdrahtes, ist eines Winkelverstellung
der Strahlleithulse auslösbar.
[0009] Vorzugsweise wird die Strahlleithülse so ausgestaltet, daß mehrere Kontaktdrähte
in feinste Bohrungen eingelegt sind Ein dieses Kontaktdrähte oder dergleichen enthaltendes
Endstück kann vorzugsweise auswechselbar mit der übrigen Leithülse verbunden sein.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Die Figuren
der Zeichnung zeigen im einzelnen:
- Fig. 1
- in schematisierter, perspektivischer Ansicht ein Schleuderrad mit einer zu bestrahlenden
Werkstückoberfläche;
- Figuren
- in Seitenansicht und im Querschnitt eine 2a und 2b Strahlleithülse;
- Fig. 3
- im Detail eine Sensoranordnung im Bereich der Steuerkante;
- Figuren 4 und 5
- in schematischer Darstellung einen Verteiler einer Strahlleithülse und eine Wurfschaufel
bei richtiger und falscher Stellung der Steuerkante der Strahlleithülse.
[0011] Aus den Fig. 1 sowie 4 und 5 geht eine Schleuderstrahlanlage hervor, die jeweils
ein Schleuderrad mit radial an diesem angeordneten Wurfschaufeln 11.1,... 1.n, ein
koaxial zu diesem Schleuderrad angeordnetes Verteilerrad und eine ebenso koaxial zu
diesem angeordnete Strahlleithülse 1 aufweist. Der Schleuderstrahl 15 gelangt entlang
einer Steuerkante 5 der Strahlleithülse 1 auf die Vorderseite der Wurfschaufel 11
und wird durch Zentrifugalkraft erheblich beschleunigt, so daß anschließend das einzelne
Partikel des Strahlmittels mit hoher Energie auf eine Oberfläche 16 auftrifft.
[0012] Dabei kommt der Steuerkante 5 der Strahlleithülse 1 eine wichtige Rolle zu, da die
Stellung und Größe der Leithülsenöffnung den Abstrahlwinkel des Strahlmittels exakt
bestimmt. Es wird beobachtet, daß durch Verschleiß die Steuerkante 5 abgetragen wird
und schließlich eine andere Stellung, bezeichnet mit 5' in Fig. 5, bekommt. Die Putzleistung
und die Exaktheit des Strahlbildes verschlechtern sich wesentlich.
[0013] Um festzustellen, in welchem Grad der Verschleiß und die Verschleißrichtung der Strahlleithülse
sich fortgesetzt haben, wird gemäß Fig. 2a, 2b und 3 in den Bereich der Sternerkante
5 ein signalgebender Sensor 3 eingebaut, hier in Form von dünnen Kontaktdrähten 8.1,...,8.n,
die in Feinstbohrungen 7.1,...,7.n eingelegt sind. Die Kontaktdrähte sind unter Strom
gesetzt und jeweils in einen Abtastkreis, beispielsweise Brückenkreis, eingebaut.
Wenn die Verschleißgrenze der Steuerkante 5 bis 5' vorwandert, werden die Feinstbohrungen
der ersten Front erreicht und die Kontaktdrähte freigelegt und nach kurzer Zeit durchtrennt.
[0014] Nach dem Durchtrennen verwandelt der elektronische Steuerkreis 20, der das Signal
aufnimmt, dieses in ein Schrittsignal, das einen Schrittschaltmotor 18 beaufschlagt
und die Strahlleithülse zum Drehen entgegen der jeweiligen Verschleißrichtung bringt,
so daß schließlich die Steuerkante 5' in Höhe der ursprünglichen Steuerkante 5 zu
liegen kommt. Hierdurch wird der fortschreitende Verschleiß, jedenfalls bis zu einem
gewissen Grad, kompensiert, ohne daß die Strahlleithülse 1 vorzeitig ausgewechselt
werden muß.
[0015] Anstelle der feinen Drähte 8 können auch andere Sensoren, beispielsweise Lichtleitfasern
oder dergleichen, eingesetzt werden, die eine entsprechende Abfühlung des Erreichens
der verschleißenden Steuerkante 5' anzeigen. Erst wenn die letzte Front der Sensoren
8 erreicht ist, ist eine Verschleißgrenze soweit fortgeschritten, daß eine neue Leithülse
eingebaut werden muß.
[0016] Das Material der Strahlleithülse ist beispielsweise hochfestes Sintermetall oder
eine hochfeste Legierung, gegebenenfalls auch Keramik-Material. Darüberhinaus ist
möglich, den Bereich der mit Drahtbohrungen ausgestalteten Kante als auswechselbares
Teil 25 zu gestalten, so daß beim Verschleiß hier ein materialsparendes Auswechseln
möglich ist.
[0017] Eine Alternative zu den mit der Strahlleithülse verbundenen Sensoren besteht darin,
einen scannenden Laserstrahl von einer an einem feststehenden Teil der Schleuderradanlage
festigten Laserquelle auf die Steuerkante zu richten und deren fortschreitendes Abtragen
über optische Wandler zu beobachten (nicht dargestellt).
[0018] Insgesamt ergeben sich damit Möglichkeiten, Standzeiten und Intervallzeiten für Verschleißreparaturen
wesentlich zu vergrößern. Ein weiterer Vorteil ist, daß der Zeitpunkt zum Auswechseln
der Strahlleithülse anzeigbar ist und eine exakte Ausrichtung des Strahlbildes gewährleistet
ist.
1. Verfahren zur Strahlbildnachstellung bei Schleuderstrahlanlagen, die jeweils ein Schleuderrad
(10) mit radial an diesem angeordneten Wurfschaufeln (11.1,..., 11.n), ein koaxial
zu dem Schleuderrad (10) angeordnetes Verteilerrad (12) und eine ebenso koaxial zu
diesem angeordnete Strahlleithülse (1) aufweisen, bei dem die Richtung des bearbeitenden
Strahles (15) durch Verstellung eines Fensters (2) der Strahlleithülse (1) gesteuert
wird, wobei diese im Bereich einer Steuerkante (5, 5') des Fensters verschleißt und
entsprechend dem Verschleiß nachzustellen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Verschleiß und die Verschleißrichtung der Strahlleithülse (1) mittels eines
signalgebenden Fühlers (3) abgefühlt und ermittelt werden,
- entsprechende Signale einem elektronischen Steuerkreis (20) zugeführt werden,
- und die Strahlleithülse (1) während des Betriebs der Schleuderstrahlanlage in Gegenrichtung
zur jeweiligen Verschleißrichtung ihres Fensters (2) kontinuierlich verdreht wird,
wobei der fortschreitende Verschleiß kompensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Signale auf elektrischem,
elektromagnetischem oder optischem Wege, vorzugsweise mittels eines mit der Strahlleithülse
(1) verbundenen Fühlers (8) erzeugt werden.
3. Schleuderradanordnung zur Oberflächenbehandlung von Gegenständen, mit einem Schleuderrad
(10), das mehrere radial an diesem angeordnete Wurfschaufeln (11.1,...,11.n), ein
koaxial zu dem Schleuderrad angeordnetes Verteilerrad (12) und eine ebenso koaxial
zu diesem angeordnete, nachstellbare Strahlleithülse (1) aufweist, mit der die Richtung
des bearbeitenden Strahles (15) durch Verstellung eines Fensters (2) der Strahlleithülse
(1) gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Anordnung mit einem externen oder internen Sensor (3) zur Ermittlung des
Verschleißes und der Verschleißrichtung am Fenster (2) der Strahlleithülse (1) versehen
ist und der Sensor (3) mit einem elektronischen Steuerkreis (20) verbunden ist und
- daß bei einem durch Verschleiß verursachten Ansprechen des Sensors (3) eine Winkelverstellung
der Strahlleithülse (1) über ein Stellglied auslösbar ist.
4. Schleuderradanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlleithulse
(1) im Bereich einer Steuerkante (5, 5') dieser Strahlleithülse wenigstens ein Sensorelement
eingebaut enthält.
5. Schleuderradanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein
Sensorelement ein Kontaktdraht (8.1,...,8.n) ist.
6. Schleuderradanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein
Sensorelement eine Lichtleitfaser ist.
7. Schleuderradanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Kontaktdrähte (8.1,...,8.n) oder Lichtleitfasern in Feinstbohrungen (7.1,...,7.n)
eingelegt sind.
8. Schleuderradanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahlleithülse (1) mittels eines verstellenden Servomotors (18) oder Stelltriebs
verdrehbar ist.
9. Schleuderradanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der die Sensorelemente enthaltende Teil (25) der Strahlleithülse (1) gesondert
auswechselbar ist.
10. Schleuderradanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (3) eine Laserstrahl-Abtasteinheit ist.