(19)
(11) EP 0 919 347 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1999  Patentblatt  1999/22

(21) Anmeldenummer: 97119751.2

(22) Anmeldetag:  12.11.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B28B 17/00, B28B 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(71) Anmelder: Bayerische Dachziegelwerke Bogen GmbH
94327 Bogen (DE)

(72) Erfinder:
  • Osterode, Thomas
    94327 Bogen (DE)

(74) Vertreter: Graf, Helmut, Dipl.-Ing. et al
Greflingerstrasse 7
93055 Regensburg
93055 Regensburg (DE)

   


(54) Verfahren zum Herstellen von engobierten und/oder glasierten Bauplatten aus gebranntem Ton


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein neuartiges Verfahren zum Herstellen von an der Oberfläche in engobierten und/oder glasierten, gebrannten Bauplatten aus Ton, insbesondere Dachziegel.
Gemäß der Erfindung, erfolgt die Herstellung des Rohlings (1) in gleicher Weise wie bei dem bekannten Verfahren. Der Rohling (1) wird dann nach dem Trocknen nur an einem Abschnitt, nämlich an dem unteren Abschnitt (3) mit der flüssigen Engobe oder Glasur (8) versehen. Nach dem Herausführen des Rohlings (1) aus dem Bad (11) und nach dem Abtropfen von überschüssigen Engobe oder Glasur (8) wird der Rohling (1) gewendet, auf einen Träger (12) aufgesetzt und gebrannt. Nach dem Brennen kann der aus jedem Rohling (1) erhaltene Doppel-Biber durch Krafeinwirkung in zwei Einzel-Biber (2a) und (3a) zertrennt werden, und zwar an den Sollbruchlinien (7).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß Oberbegriff Patentanspruch 1.

[0002] Bauplatten und dabei insbesondere Dachziegel sind in unterschiedlichen Ausführungen bekannt. Es ist insbesondere auch bekannt, derartige Dachziegel aus gebranntem Ton an der Oberfläche zu glasieren und/oder zu engobieren, um eine gewünschte, von der Farbgebung des rohgebrannten Dachziegels abweichende Farbgebung und/oder Oberflächenstruktur zu erreichen. Bekannt ist weiterhin die Herstellung sogenannter Spaltbiber durch Extrudieren eines Stranges aus Ton oder durch Zertrennen oder Zerschneiden dieses Stranges in die die späteren Spaltbiber bildenden Rohlinge.

[0003] Mit den bisherigen Verfahren ist es nicht möglich, solche Bauplatten, die durch Extrudieren hergestellt werden, einfach und preiswert zu engobieren bzw. glasieren. Insbesondere ist es mit dem bisherigen Verfahren auch nicht möglich, preiswert engobierte oder glasierte Spaltbiber oder ähnliche extrudierte Doppel-Dachziegel oder Dachplatten zu fertigen bzw. zu brennen, ohne daß sie beim Brennen auf Unterlagen festkleben.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen, mit welchem eine einfache und preiswerte Fertigung von mit einem Oberflächenfinish versehene, d.h. insbesondere engobierte und/oder glasierte Bauplatten und dabei speziell Dachziegel möglich ist. Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 hergestellt.

[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet in besonders vorteilhafter Weise die Anwendung von Extrusions-Verfahren für die Herstellung des Rohlings, und zwar bei unproblematischer Oberflächenbehandlung mit Engobe oder Glasur. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird jeder Rohling nur an einem seiner beiden Abschnitte, die später jeweils eine Bauplatte bilden, mit der Engobe oder Glasur behandelt, während der andere Abschnitt unbehandelt bleibt, so daß dieser Abschnitt bei allen nachfolgenden Verfahrensschritten, insbesondere auch beim Brennen als Auflagefläche des Rohlings verwendet werden kann, ohne das es zu einer Beschädigung der engobierten oder glasierten Oberfläche und/oder zu einem Festkleben des Rohlings an Flächen eines Transporteurs und/oder eines Brennhilfsmittels usw. durch Engobe und/oder Glasur beim Brennen kommt. Die Erfindung gestattet insbesondere auch die Herstellen bzw. das Brennen von engobierten oder glasierten Bauplatten aus Ton ohne Brennhilfsmittel und ohne ein Verkleben auf der jeweiligen Unterlage. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0006] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 - 3
den durch Extrudieren, Schneiden sowie anschließendes Trocknen hergestellten Rohling eines Spalt-Bibers in Draufsicht, Seitenansicht und in rückwärtiger Stirnansicht;
Fig. 4
in schematischer Darstellung eine Möglichkeit zum Aufbringen einer Engobe oder einer Glasur auf einen der beiden Abschnitte der Doppel- bzw. Spaltgeber;
Fig. 5
in schematischer Darstellung das Trocknen der Engobe oder Glasur;
Fig. 6
in schematischer Darstellung die Anordnung des Doppel- bzw. Spaltbibers zum Brennen in einer Kassette auf einem Ofenwagen;
Fig. 7
in vereinfachter schematischer Darstellung den Rohling eines Doppel- oder Spaltbibers auf einen Rollenförderer eines Brenn- oder Tunnelofens.


[0007] Die Figuren 1 - 3 zeigen in verschiedenen Ansichten den durch Extrudieren und anschließendes Trocknen aus Ton hergestellten Rohling 1 eines Doppel-Dachziegels, nämlich eines sogenannten Doppel- oder Spaltbibers. Dieser Rohling 1 setzt sich in ansich bekannter Weise aus den beiden im wesentlichen plattenförmigen Abschnitten 2 und 3 zusammen, die nach der Herstellung (nach dem Brennen) jeweils einen Einzel-Biber (Bieberschwanz-Dachziegel) 2a bzw. 3a bilden und die parallel zueinander und voneinander beabstandet sowie durch Längsstege 4 miteinander verbunden sind. Die beiden Längsstege 4, die sich in Längsrichtung des Rohlings 1 erstrecken, sind voneinander beabstandet und parallel zueinander vorgesehen und jeweils gegenüber den Längsseiten 2' bzw. 3' der Abschnitte 2 bzw. 3 nach innen versetzt, so daß der Rohling 1 einen von den beiden Längsstegen 4 und den Abschnitten 2 und 3 begrenzten, an der Vorderseite und Rückseite des Rohlings offenen Kanal 5 sowie an beiden Längsseiten jeweils eine an der Vorder- und Rückseite sowie auch zur betreffenden Längsseite hin offene nutenförmige Ausnehmung 6 aufweist. In den Längsstegen 4 sind durch Einschnitte Sollbruchstellen 7 derart bzw. mit einem solchen Verlauf gebildet, daß nach dem Brennen des Rohlings 1 der gebrannte Spaltbiber entlang der Trennlinien 7 in zwei Einzel-Biber 2a und 3a zerteilt werden kann, wobei dann jeder Einzelbiber an seiner Unterseite und am rückwärtigen Ende zwei jeweils von einem Teilabschnitt des Steges 4 gebildete und über seine Unterseite wegstehende Vorsprünge aufweist.

[0008] Die bisherige Herstellung derartiger Spaltbiber erfolgt so, daß durch Extrudieren eines die Abschnitte 2 und 3 und die Längsstege 4 aufweisenden Stranges und durch Schneiden dieses Stranges die einzelnen Rohlinge 1 hergestellt werden. Anschließend werden die Rohlinge getrocknet und gebrannt.

[0009] Obwohl mit diesem Verfahren eine sehr rationelle Herstellung von Bibern möglich ist, ist es bisher zumindest mit einem vertretbaren verfahrenstechnischen Aufwand nicht möglich, solche im Extrusionsverfahren hergestellten Biber zu egobieren/oder zu glasieren.

[0010] Gemäß der Erfindung erfolgt die Herstellung des Rohlings 1 in gleicher Weise wie bei dem bekannten Verfahren. Der Rohling 1 wird dann nach dem Trocknen nur an einem Abschnitt, nämlich beispielsweise entsprechend der Figur 4 an dem unteren Abschnitt 3 mit der flüssigen Engobe oder Glasur 8 versehen. Entsprechend der Figur 4 erfolgt das Aufbringen der Engobe oder Glasur 8 dadurch, daß der jeweilige Rohling 1, der mit seinen Abschnitten 2 und 3 horizontal oder im wesentlichen horizontal orientiert ist, an den seitlichen Ausnehmungen 6 von Haltern 9 eines Transporteurs 10 hintergriffen ist und mit diesem Transporteur 10 durch ein Bad 11 geführt wird, welches die Engobe oder Glasur 8 enthält. Der Transporteur 10 ist bei der dargestellten Ausführungform von zwei parallelen Transportketten gebildet. Auch andere Ausbildungen sind denkbar. Das Niveau des Spiegels der Engobe oder Glasur 8 in dem Bad 11 ist so eingestellt, daß der Rohling 1 mit dem unten liegenden Abschnitt 3 in das Bad 11 eintaucht, während der Abschnitt 2 und auch die an diesen Abschnitt anschließende halbe Höhe der Längsstege 4 nicht mit der Engobe oder Glasur 8 in Berührung kommen, so daß der Abschnitt 3 zumindest an seiner den Längsstegen 4 abgewandten Unterseite sowie an allen Umfangsseiten, bevorzugt aber auch an seiner den Längsstegen 4 zugewandten Oberseite vollständig mit der Engobe oder Glasur 8 benetzt ist, wie dies mit 8' angedeutet ist. Nach dem Herausführen des Rohlings 1 aus dem Bad 11 und nach dem Abtropfen von überschüssiger Engobe oder Glasur 8 wird der Rohling 1 gewendet und mit den unbehandelten Abschnitt 2 auf einen Träger 12 flach aufgesetzt, auf dem der jeweilige Rohling 1 für das Trocknen der Engobe oder Glasur entlang einer Trockenstrecke, beispielsweise durch einen als Tunnelofen ausgebildeten Trockenofen bewegt wird.

[0011] Nach diesem Trocknen wird der jeweilige Rohling 1 von dem Träger 12 abgenommen und in eine sogenannte H-Kassette 13 eingesetzt, und zwar wiederum so, daß der nicht behandelte Abschnitt 2 auf der Kassette aufliegt. Diese Kassette 13 wird dann zusammen mit einer Vielzahl gleichartiger, ebenfalls mit jeweils einem Rohling besetzter Kassetten auf einen nicht dargestellten Ofenwagen gestapelt, mit dem die in den Kassetten 13 angeordneten Rohlingen 1 zum Brennen durch einen Brenn- oder Tunnelofen bewegt werden. Die Kassetten 13 bestehen selbstverständlich aus einem Material, beispielsweise aus Schamott oder aus einem schamottartigen Material, welches eine deutlich über der Brenntemperatur liegende thermische Belastbarkeit aufweist. Nach dem Brennen kann der aus jedem Rohling 1 erhaltene Doppel-Biber durch geringfügige äußere Krafteinwirkung in die beiden Einzel-Biber 2a und 3a zertrennt werden, und zwar an den Sollbruchlinien 7.

[0012] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahren u.a. besteht darin, daß in rationeller Weise, nämlich durch Extrudieren des Rohlings 1 egobierte und/oder glasierte Biber hergestellt werden können, und zwar ohne aufwendige Betriebsmittel, insbesondere auch ohne aufwendige und teure Brennhilfsmittel und mit optimaler Qualität, wobei die Erfindung die Erkenntnis nutzt, daß ohnehin entsprechend der Nachfrage am Markt maximal 50% der hergestellten Biber engobierte und/oder glasierte Biber und etwa 50% unbehandelte Biber sind. Die Erfindung hat weiterhin auch den Vorteil, daß beide Produkte, nämlich engobierte und/oder glasierte Biber sowie unbehandelte Biber in einem Produktionsablauf gefertigt werden.

[0013] Die Figur 7 zeigt in schematischer Darstellung die Rollen 14 eines als Rollenofen bzw. als Tunnelofen mit Rollengang ausgebildeten Brennofens. Die einzelnen Rohlinge werden auch hier wiederum mit ihrer mit der Engobe oder Glasur 8 behandelten Seite nach oben und mit der unbehandelten Seite (Abschnitt 2) auf den Rollen 14 aufliegend durch den Ofen bewegt. Da ein solcher Rollenofen keine Kassetten 13 oder andere Mittel zur Aufnahme und Beabstandung der einzelnen Rohlinge 1 beim Brennen benötigt und hierbei insbesondere auch das Einsetzen der Rohlinge in derartige Kassetten sowie das Entnehmen des gebrannten Produktes aus den Kassetten entfällt, läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren mit einem derartigen Rollenofen besonders rationell durchführen. Bei Verwendung eines solchen Rollenofens ist es auch nicht erforderlich, Kassetten oder andere Brennhilfsmittel ebenfalls auf die Brenntemperatur zu erhitzen, womit eine nicht unerhebliche Einsparung an Energie erreicht wird.

[0014] Die Erfindung wurde voranstehend an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es versteht sich, daß zahlreiche weitere Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne daß dadurch der der Erfindung zugrundeliegende Erfindungsgedanke verlassen wird. So sind beispielsweise auch andere Techniken zum Aufbringen der Engobe und/oder Glasur 8 möglich, beispielsweise durch Sprühvorrichtungen, Auftragswalzen usw.

[0015] Weiterhin sind selbstverständlich auch andere Brenntechniken zum Brennen der engobieten und/oder glasierten Rohlinge 1 denkbar. Das beschriebene Verfahren läßt sich auch bei der Herstellung anderer unter Verwendung von Ton extrudierter Doppel-BauPlatten verwenden.

Bezugzeichenliste



[0016] 
1
Rohling
2, 3
Abschnitt
2a, 3a
Biber
2', 3'
Längsseite
4
Längssteg
5, 6
Ausnehmung
7
Sollbruchlinie
8
Engobe oder Glasur
8'
Auftrag
9
Halter
10
Transporteur
11
Bad
12
Träger
13
Kassette
14
Rolle



Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen von an der Oberfläche in engobierten und/oder glasierten, gebrannten Bauplatten aus Ton, insbesondere Dachziegel, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bauplatten-Rohling (1), der zwei durch wenigstens einen Materialsteg (4) mit Sollbruchlinien (5) verbundene, nach dem Brennen jeweils eine Bauplatte bildende Abschnitte (2, 3) aufweist, nur an einem (3) der beiden Abschnitte (2, 3) mit einer Engobe oder einer Glasur versehen wird, während der andere Abschnitt (2) unbehandelt bleibt, und daß bei weiteren Verfahrensschritten, insbesondere beim Brennen der andere, unbehandelte Abschnitt (2) die Auflagefläche des Rohlings (1) bildet.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Brennen die Rohlinge (1) jeweils in zwei Einzelplatten (2a, 3a) zertrennt, und daß die engobierten/oder glasierten Einzelplatten (3a) und die Einzelplatten (2a) ohne Oberflächenbehandlung jeweils einer gesonderten Weiterverwendung und/oder Weiterbehandlung zugeführt werden, beispielsweise gesondert gestapelt und/oder verpackt werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Rohling (1) durch Extrudieren eines Stranges und durch Trennen des Stranges hergestellt ist.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Engobe oder Glasur auf den einen der beiden Abschnitte nach dem Trocknen des Rohlings (1) aufgebracht wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbringen der Engobe oder Glasur durch teilweises Eintauchen oder Hindurchführen des Rohlings (1) durch ein die Glasur oder Engobe enthaltendes Bad (11) erfolgt.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Rohling mit dem unbehandelten Abschnitt (2) auf einer Auflage zum Trocknen der Engobe und/oder Glasur aufliegt.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Rohling beim Brennen mit dem unbehandelten Abschnitt (2) auf einer den Rohling (1) abstützenden Fläche, beispielsweise auf einer Kassette (13) oder auf einen Transporteur, beispielsweise auf Rollen (14) aufliegt.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die Verwendung dieses Verfahrens zum Herstellen von engobierten oder glasierten Bibern (2a, 3a).
 




Zeichnung













Recherchenbericht