[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gummi/Gummi-Druckwerk für eine Rollenrotations-Offsetdruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] In einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine wird eine laufende Papierbahn gewöhnlich
durch eine Vielzahl von Gummi/Gummi-Druckwerken geführt, die ein mehrfarbiges Bild
auf beide Seiten der Bahn drucken. Für den Antrieb der Druckwerke gibt es verschiedene
aus dem Stand der Technik bekannte Arten von Antriebssystemen und Antriebsprinzipien.
[0003] Eines der herkömmlichsten, in den meisten der gegenwärtigen Rollenrotationsdruckmaschinen
angewandten Antriebsprinzipien umfaßt eine mechanische Längswelle, die mit einem Hauptantrieb
der Druckmaschine verbunden ist und die jedes der Gummi/Gummi-Druckwerke über ein
jeweiliges Kegelradgetriebe antreibt. Das Kegelradgetriebe ist antriebsmäßig mit einem
Getriebezug des jeweiligen Druckwerks, welcher die miteinander kämmenden Antriebsräder
des oberen und unteren Plattenzylinders und der zugeordneten Gummituchzylinder umfaßt,
verbunden.
[0004] DE 41 38 479 A1 von Baumüeller beschreibt ein Gummi/Gummi-Druckwerk, in dem jeder
der oberen und unteren Plattenzylinder und Gummituchzylinder durch einen eigenen Motor
unabhängig angetrieben wird, ohne daß eine mechanische Verbindung zwischen den Zylindern
vorgesehen ist. Aufgrund eines auftretenden Schlupfes zwischen dem oberen und dem
unteren Gummituchzylinder, wie er gewöhnlicherweise bei Rollenrotations-Offsetdruckmaschinen
mit fliegend gelagerten Gummituchzylindern mit darauf angeordneten hülsenförmigen
Gummitüchern zu beobachten ist, ist das Auftreten von Registerfehlern und Druckfehlern
sehr wahrscheinlich. Zudem erfordert die Verwendung eines individuellen Elektromotors
für jeden Zylinder des Druckwerks eine aufwendige Steuer- und Regelelektronik, um
Registerfehler in den Druckbildern, insbesondere bei hohen Maschinengeschwindigkeiten
auszuschließen.
[0005] EP 0 64 44 048 A2 offenbart ein Gummi/Gummi-Druckwerk für eine Rollenrotationsdruckmaschine,
in der der obere Plattenzylinder und sein zugehöriger oberer Gummituchzylinder über
einen ersten Getriebezug mechanisch verbunden sind und durch einen ersten Elektromotor
über ein erstes Getriebe angetrieben werden. Der untere Plattenzylinder und sein zugehöriger
unterer Gummituchzylinder sind über einen zweiten Getriebezug mechanisch verbunden
und werden durch einen zweiten Elektromotor über ein zweites Getriebe angetrieben.
In diesem Dokument ist ferner ein Satellitendruckwerk beschrieben, in dem der zentrale
Gegendruckzylinder durch einen ersten Elektromotor angetrieben wird, und der Plattenzylinder
und der Gummituchzylinder eines jeden Satelliten-Platten-/Gummituchzylinderpaares
durch einen eigenen Getriebezug mechanisch verbunden sind und durch einen zugeordneten
eigenen Elektromotor separat angetrieben werden. Hierbei treibt jeder der Elektromotoren
für den Antrieb der Satelliten-Zylinderpaare den jeweiligen Gummituchzylinder des
Zylinderpaares über ein Getriebe an. Bei den in der EP 0 64 40 48 A2 beschriebenen
Druckwerken können in gleicher Weise wie bei dem Druckwerk der DE 41 38 479 A1 Registerfehler
und Druckfehler in Erscheinung treten, die im Falle von Druckwerken mit fliegend gelagerten
Gummituchzylindern mit hülsenförmigen Gümmitüchern z. B. durch ein Wandern der Gummitücher
auf dem ersten und zweiten Gummituchzylinder des jeweiligen Druckwerks verursacht
werden können.
[0006] Die JP 63-236651 offenbart ein Gummi/Gummi-Druckwerk für eine Rollenrotationsdruckmaschine,
in dem ein oberer Gummituchzylinder und ein zugehöriger oberer Plattenzylinder über
einen ersten Getriebezug und ein unterer Gummituchzylinder und ein zugehöriger unterer
Plattenzylinder über einen zweiten Getriebezug antriebsmäßig miteinander verbunden
sind. Ein erster Motor treibt den oberen und ein zweiter Motor den unteren Plattenzylinder
an. Die in der JP 63-236651 beschriebene Anordnung ist ebenfalls anfällig für Registerprobleme
und Druckfehler, wenn fliegend gelagerte Gummituchzylinder mit hülsenförmigen Gummitüchern
verwendet werden.
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Gummi/Gummi-Druckwerk zu schaffen,
in dem das Auftreten von Druckfehlern, im besonderen von Registerfehlern zwischen
den oberen und unteren Druckzylinderpaaren, ausgeschlossen ist. Weiterhin ist es die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Gummi/Gummi-Druckwerk zu schaffen, das ohne
zusätzliche Umlenkwalzen und aufwendige mechanische Einrichtungen entweder als ein
Eindruckwerk oder als ein herkömmliches Gummi/Gummi-Druckwerk betrieben werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 und 20 gelöst.
[0009] Nach einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt ein Druckwerk
für eine Rollenrotationsdruckmaschine einen einem ersten Plattenzylinder zugeordneten
ersten Gummituchzylinder und einen einem zweiten Plattenzylinder zugeordneten zweiten
Gummituchzylinder. Der erste Gummituchzylinder steht in Rollkontakt mit dem zweiten
Gummituchzylinder und ist mechanisch mit letzterem gekoppelt. Das erfindungsgemäße
Druckwerk umfaßt ferner einen ersten Antriebsmotor zum individuellen Antrieb des ersten
Plattenzylinders, einen zweiten Antriebsmotor zum individuellen Antrieb des zweiten
Plattenzylinders und einen dritten Antriebsmotor zum gemeinsamen Antrieb des ersten
und zweiten Gummituchzylinders.
[0010] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind der erste und der zweite Gummituchzylinder
über ineinandergreifende Zahnräder mechanisch miteinander gekoppelt, wobei die Zahnräder
auf den jeweiligen Antriebswellen des ersten und des zweiten Gummituchzylinders angebracht
sein können, und wobei der dritte Antriebsmotor den ersten und den zweiten Gummituchzylinder
über ein ein Zahnrad oder einen Antriebsriemen umfassendes Getriebe antreibt.
[0011] Der erste und der zweite Gummituchzylinder können eine jeweilige Antriebswelle aufweisen;
und der dritte Antriebsmotor kam den ersten und den zweiten Gummituchzylinder über
eine zugeordnete Antriebswelle direkt antreiben.
[0012] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können der erste und
der zweite Plattenzylinder durch ihren jeweils zugeordneten ersten und zweiten Antriebsmotor
direkt, d. h. ohne ein Getriebe angetrieben werden. Bei dieser Ausführungsform kann
der erste Plattenzylinder durch den ersten Antriebsmotor z. B. über ein Getriebe,
das ein Zahnrad oder einen Antriebsriemen umfaßt, angetrieben werden.
[0013] Es ist ferner möglich, daß der zweite Plattenzylinder durch den zweiten Antriebsmotor
über ein Getriebe, das ein Zahnrad oder einen Antriebsriemen umfaßt, angetrieben wird.
[0014] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind der erste Plattenzylinder
und/oder der zweite Plattenzylinder an die ihnen zugeordneten jeweiligen ersten und
zweiten Gummituchzylinder anstellbar und von diesen abstellbar, wenn sich das Druckwerk
im Fortdruckbetrieb befindet. Ferner kann das Druckwerk in dieser Ausführungsform
der Erfindung als ein Eindruckwerk betrieben werden, in dem der erste und zweite Plattenzylinder
wechselweise an ihre zugeordneten Gummituchzylinder an- und abgestellt werden können,
um wechselweise die eine Seite der Bahn zu bedrucken und das Druckzylinderpaar zum
Drucken auf der anderen Seite der Bann in einem folgenden Druckauftrag vorzubereiten,
ohne daß der Druckbetrieb unterbrochen wird.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die Gummituchzylinder bekannte
fliegend gelagerte Gummituchzylinder mit darauf angebrachten hülsenförmigen oder endlosen
Gummitüchern, wie sie z. B. in der US 5 440 981 oder in der US 5 429 048 beschrieben
sind.
[0016] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0017] Die vorliegende Erfindung wird in der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend aufgeführten Zeichnungen näher erläutert.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform eines Gummi/Gummi-Druckwerks
gemäß vorliegender Erfindung, bei dem die Platten- und Gummituchzylinder durch drei
zugeordnete Antriebsmotoren über Zahnräder angetrieben werden;
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform eines Gummi/Gummi-Druckwerks, dessen Zylinder über Antriebsriemen
angetrieben werden;
- Fig. 3
- eine weitere Ausführungsform eines Gummi/Gummi-Druckwerks nach vorliegender Erfindung,
dessen erster und zweiter Plattenzylinder durch jeweils einen zugeordneten Antriebsmotor
direkt angetrieben werden, und bei dem der dritte Antriebsmotor einen der Gummituchzylinder
direkt antreibt;
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht zweier Gummi/Gummi-Druckwerke gemäß vorliegender Erfindung,
welche als Eindruckwerke betrieben werden.
[0019] Wie in Fig. 1 gezeigt, umfaßt ein Gummi/Gummi-Druckwerk 1 für eine Rollenrotationsdruckmaschine,
vorzugsweise eine Offset-Zeitungsdruckmaschine, ein Gehäuse 2, in dem ein erster oberer
Plattenzylinder 4a, ein zugeordneter erster oberer Gummituchzylinder 6a, ein zweiter
unterer Plattenzylinder 4b und ein zugeordneter zweiter unterer Gummituchzylinder
6b in nicht gezeigten Lagern drehbar gelagert sind. Obschon die Zylinder 4a, 4b, 6a
und 6b hier als im Rollkontakt miteinander stehend gezeigt sind, kann jeder der Plattenzylinder
4a, 4b mittels eines bekannten Abstellmechanismus (nicht gezeigt) von seinem zugeordneten
Gummituchzylinder 6a, 6b getrennt werden, wie dies z. B. in der US 5,301,609 beschrieben
ist. In gleicher Weise, wie oben beschrieben, können der erste Gummituchzylinder 6a
und der zweite Gummituchzylinder 6b ebenfalls durch einen bekannten Abstellmechanismus,
z. B. durch den in der US 5,301,609 beschriebenen, voneinander abgestellt werden.
[0020] Wie in den Zeichnungen ferner dargestellt ist, können ein oder mehrere Farbauftragwalzen
8a, 8b jeweils dem ersten und dem zweiten Plattenzylinder 4a, 4b zugeordnet sein,
um Farbe auf die auf den jeweiligen Plattenzylindern 4a, 4b angeordneten (nicht gezeigten)
Druckplatten aufzubringen.
[0021] Nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, das in Fig. 1 gezeigt ist, ist
ein erster Antriebsmotor 10a für den indivuellen Antrieb des ersten Plattenzylinders
4a mechanisch mit diesem verbunden, und zwar über einen ersten Getriebezug 12a, der
vorzugsweise ein Zahnrad 14a umfaßt, das auf einer Antriebswelle 16a des ersten Antriebsmotors
10a angebracht ist, und ein Zahnrad 18a , das mit der Antriebswelle 20a des ersten
Plattenzylinders 4a verbunden ist. Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt ist, kann
der erste Antriebsmotor 10a die dem ersten Plattenzylinder 4a zugeordnete erste Farbauftragwalze
8a entweder direkt oder über ein weiteres Getriebe 22a antreiben.
[0022] In der gleichen Weise ist ein zweiter Antriebsmotor 10b mechanisch mit dem zweiten
Plattenzylinder 4b verbunden, und zwar über ein zweites Getriebe 12b, das ein auf
der Antriebswelle 16b des zweiten Antriebsmotors 10b angebrachtes Zahnrad 14b und
ein auf der Antriebswelle 20b des zweiten Plattenzylinders 4b angebrachtes Zahnrad
18b umfassen kann.
[0023] Die dem zweiten Plattenzylinder 4b zugeordneten Farbauftragswalzen 8b können durch
den zweiten Antriebsmotor 10b entweder direkt oder mittels eines Getriebes 22b, das
mit der Antriebswelle 16b verbunden ist, oder durch das Zahnrad 14b des zweiten Antriebsmotors
10b angetrieben werden. In manchen Fällen kann es auch vorteilhaft sein, die Farbauftragswalzen
8a, 8b durch einen eigenen unabhängigen Motor, z. B. einen Elektromotor, direkt anzutreiben.
[0024] Wie aus der Fig. 1 weiterhin ersichtlich ist, sind der erste Gummituchzylinder 6a
und der zweite Gummituchzylinder 6b mechanisch miteinander durch die Zahnräder 24a
und 24b gekoppelt, die auf den jeweiligen Antriebswellen 26a und 26b des ersten Gummituchzylinders
6a und des zweiten Gummituchzylinder 6b montiert sein können.
[0025] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 treibt ein dritter Motor 28 den ersten und
den zweiten Gummituchzylinder 6a und 6b über ein Getriebe 32 an, das ein auf der Antriebswelle
30 des dritten Antriebsmotors 28 angebrachtes Zahnrad 38 umfassen kann. Das Zahnrad
38 kann mit dem Zahnrad 24a des ersten Gummituchzylinders 6a oder auch mit dem Zahnrad
24b des zweiten Gummituchzylinders 6b in Eingriff stehen, wie dies in Fig. 1 gezeigt
ist.
[0026] Nach einer weiteren, in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
werden der erste und/oder der zweite Plattenzylinder 4a, 4b jeweils über Antriebsriemen
34a, 34b, vorzugsweise Zahnriemen und diesen zugeordnete Riemenscheiben bzw. Zahnriemenscheiben
angetrieben. Das heißt, daß die Getriebe 12a und 12b für den Antrieb des ersten und
zweiten Plattenzylinders 4a, 4b aus Antriebsriemen bestehen oder mindestens jeweils
einen Antriebsriemen 34a, 34b und jeweilige Riemenscheiben umfassen. Die Antriebsriemen
34a, 34b können bekannte Zahnriemen sein, die die Fähigkeit aufweisen, Erschütterungen
und Schwingungen zu dämpfen, welche durch Konzentrizitätsfehler der Zylinder und/oder
Zahnräder und Riemenscheiben verursacht werden, wenn sich das Druckwerk 1 in Betrieb
befindet. Die Verwendung von Antriebsriemen 34a, 34b hat den weiteren Vorteil, daß
die Antriebsmotoren 10a, 10b einen größeren Durchmesser haben können als die diesen
zugeordneten jeweiligen Plattenzylinder 4a, 4b, wodurch mehr Raum für die konstruktive
Gestaltung eines Druckwerks 1 geschaffen ist.
[0027] Wie in Fig. 2 weiter gezeigt ist, kann es auch vorteilhaft sein, einen weiteren Antriebsriemen
36, vorzugsweise einen Zahnriemen, und jeweilige Riemenscheiben zum Antrieb des ersten
und des zweiten Gummituchzylinders 6a, 6b zu verwenden. So kann das Getriebe 32 für
den Antrieb des ersten und des zweiten Gummituchzylinders 6a, 6b beispielsweise einen
Antriebsriemen 36 und jeweilige, auf die Antriebswelle 30 des dritte Antriebsmotor
28 und auf die Antriebswelle des ersten oder des zweiten Gummituchzylinders 6a, 6b
montierte Riemenscheiben umfassen.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung, die in Fig. 3 gezeigt ist, können
der erste Plattenzylinder 4a, der zweite Plattenzylinder 4b und/oder die mechanisch
miteinander gekoppelten Gummituchzylinder 6a, 6b durch die ihnen jeweils zugeordneten
Antriebsmotoren 10a, 10b und 28 über die Antriebswellen 16a, 16b und 30 jeweils direkt
angetrieben werden. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung können die Antriebsmotoren
10a, 10b und 28 auch auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet sein, z. B. indem Antriebswellen
16a, 16b und 30 mit unterschiedlicher Lange verwendet werden, so daß die Gehäuse von
benachbarten Antriebsmotoren, z. B. von Antriebsmotor 10a und von Antriebsmotor 28
einen größeren Durchmesser als die zugeordneten Plattenzylinder und/oder Gummituchzylinder
aufweisen können.
[0029] Obwohl in den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis 3 alle Plattenzylinder 4a, 4b
und Gummituchzylinder 6a, 6b als durch die gleiche Antriebsart (Direktantrieb bzw.
Getriebe mit Zahnrädern oder Antriebsriemen) angetrieben gezeigt sind, ist es möglich,
daß andere Antriebsarten, z. B. ein Direktantrieb für den ersten und den zweiten Gummituchzylinder
6a, 6b und ein Antriebsriemen 34a, 34b für den ersten Plattenzylinder 4a und/oder
den zweiten Plattenzylinder 4b angewandt werden können.
[0030] Wie in Fig. 4 gezeigt ist, kann das erfindungsgemäße Gummi/Gummi-Druckwerk 1 weiterhin
als Eindruckwerk zum wechselweisen Drucken von verschiedenartigen Bildern auf eine
laufende Bahn 40 eingesetzt werden, ohne daß der Druckbetrieb für Einrichtvorgänge
unterbrochen werden muß. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, wird eine laufende Papierbahn
40 nacheinander durch ein erstes Druckwerk 1 und ein zugeordnetes zweites Druckwerk
1' bedruckt. Zum Betrieb des ersten Druckwerks 1 und des zweiten stromabwärtigen Druckwerks
1' im Eindruckbetrieb (fliegender Plattenwechsel) wird der erste Plattenzylinder 4a
des ersten Druckwerks 1 von seinem zugehörigen ersten Gummituchzylinder 6a abgestellt,
wie es in Fig. 4 durch gestrichelte Linien angedeutet ist. Im Anschluß daran kann
der erste Plattenzylinder 4a beispielsweise gestoppt und mit neuen Druckplatten mit
einem neuen Druckbild, z. B. für eine andere lokale Zeitungsausgabe, bestückt werden,
während der erste Gummituchzylinder 6a des ersten Druckwerks 1 von Fig. 4 sich weiterhin
noch in Kontakt mit der laufenden Bahn 40 befindet. In dieser in gestrichelten Linien
dargestellten Betriebsart befinden sich lediglich der obere Plattenzylinder 4a' des
zweiten Druckwerks 1' und der ihm zugeordnete Gummituchzylinder 6b' in Rollkontakt
miteinander sowie mit der Oberseite der Bahn 40 und übertragen ein farbiges Bild auf
die Oberseite der laufenden Bahn 40. Demgemäß wird kein Bild durch das Zylinderpaar
4a, 6a des ersten Druckwerks 1 auf die Bahn 40 übertragen, obwohl sich der obere Gummituchzylinder
6a weiterhin in Rollkontakt mit der laufenden Bahn 40 befinden kann und die Bahn 40
auf ihrer Unterseite durch das Zylinderpaar 4b, 6b bedruckt wird.
[0031] Nachdem eine vorgegebene Anzahl von Signaturen in der in Fig. 4 in gestrichelten
Linien dargestellten Anordnung der Druckwerke 1 und 1' bedruckt worden sind, wird
der obere Plattenzylinder 4a des ersten Druckwerks 1 durch den ihm zugeordneten ersten
Antriebsmotor erneut beschleunigt, bis seine Geschwindigkeit und seine Winkelposition
mit der Geschwindigkeit und der Winkelposition des ihm zugeordneten Gummituchzylinders
6a übereinstimmen. Im Anschluß daran wird der obere Plattenzylinder 4a in Rollkontakt
mit dem oberen Gummituchzylinder 6a des ersten Druckwerks 1 gebracht. Zur gleichen
Zeit wird der obere Plattenzylinder 4a' des zweiten Druckwerks 1' vom zugeordneten
Gummituchzylinder 6a' abgestellt und durch den ihm zugeordneten Antriebsmotor oder
durch ein nicht dargestelltes Bremssystem abgebremst, so daß die Druckplatten des
oberen Plattenzylinders 4a' des zweiten Druckwerks 1' ersetzt werden können, nachdem
der Zylinder zur Ruhe gekommen ist. In dieser Betriebsart, die in Fig. 4 in durchgezogenen
Linien dargestellt ist, wird die obere Seite der laufenden Bahn 40 durch den ersten
Plattenzylinder 4a des ersten Druckwerks 1 bedruckt; und es wird kein Druckbild durch
das Zylinderpaar 4a', 6a' des zweiten Druckwerks 1' auf die obere Seite der Bahn 40
übertragen, obwohl sich der obere Gummituchzylinder 6a' des zweiten Druckwerks 1'
weiterhin in Kontakt mit der laufenden Bahn 40 befinden kann und die Bahn 40 auf ihrer
Unterseite durch das Zylinderpaar 4b', 6b' bedruckt wird.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Gummi/Gummi-Druckwerk
1 in einer horizontalen Orientierung angeordnet sein, bei der die Bahn 40 im wesentlichen
vertikal verläuft.
[0033] Des weiteren kann eine Vielzahl von Druckwerken 1, 1' übereinander angeordnet werden,
um ein mehrfarbiges Bild auf die Bahn 40 zu drucken.
[0034] Das erfindungsgemäße Druckwerk wird vorzugsweise in Kombination mit ersten und/oder
zweiten Gummituchzylindern 6a, 6b bekannter Bauform eingesetzt, welche mit einem Ende
in einer Seitenwand des Gehäuses 2 des Druckwerks 1 fliegend gelagert werden und welche
ein bekanntes hülsenförmiges oder endloses Gummituch 7a, 7b (Fig. 4) tragen, das durch
eine in der gegenüberliegenden Seitenwand des Gehäuses 2 geformte Öffnung seitlich
auf den jeweiligen Gummituchzylinder 6a, 6b aufgebracht und von diesem entfernt werden
kann. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann eine Registereinstellung des Druckwerks
1, z. B. nach einem Plattenwechsel, mühelos durch Vordrehen oder Zurückdrehen des
jeweiligen ersten oder zweiten Plattenzylinders 4a, 4b erzielt werden, ohne gleichzeitig
die Winkelposition oder Geschwindigkeit der mechanisch verbundenen ersten und zweiten
Gummituchzylinder 6a, 6b mit zu ändern.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0035]
- 1
- erstes Gummi/Gummi-Druckwerk
- 1'
- zweites Gummi/Gummi-Druckwerk
- 2
- Gehäuse
- 4a
- erster oberer Plattenzylinder des ersten Druckwerks 1
- 4a'
- oberer Plattenzylinder des zweiten Druckwerks 1'
- 4b
- zweiter unterer Plattenzylinder des ersten Druckwerks 1
- 4b'
- unterer Plattenzylinder des zweiten Druckwerks 1'
- 6a
- erster oberer Gummituchzylinder des ersten Druckwerks 1
- 6a'
- oberer Gummituchzylinder des zweiten Druckwerks 1'
- 6b
- zweiter unterer Gummituchzylinder des ersten Druckwerks 1
- 6b'
- unterer Gummituchzylinder des zweiten Druckwerks 1'
- 7a
- hülsenförmiges Gummituch des ersten Gummituchzylinders 6a
- 7b
- hülsenförmiges Gummituch des zweiten Gummituchzylinders 6b
- 8a
- Farbauftragswalze
- 8b
- Farbauftragswalze
- 10a
- erster Antriebsmotor für den ersten Plattenzylinder 4a
- 10b
- zweiter Antriebsmotor für den zweiten Plattenzylinder 4b
- 12a
- erstes Getriebe
- 12b
- zweites Getriebe
- 14a
- Zahnrad des ersten Antriebsmotors 10a
- 14b
- Zahnrad des zweiten Antriebsmotors 10b
- 16a
- Antriebswelle des ersten Antriebsmotors
- 16b
- Antriebswelle des zweiten Antriebsmotors
- 18a
- Zahnrad
- 18b
- Zahnrad
- 20a
- Antriebswelle
- 20b
- Antriebswelle
- 22a
- Getriebe
- 22b
- Getriebe
- 24a
- Zahnrad des ersten Gummituchzylinders 6a
- 24b
- Zahnrad des zweiten Gummituchzylinders 6b
- 26a
- Antriebswelle von 6a
- 26b
- Antriebswelle von 6b
- 28
- dritter Antriebsmotor
- 30
- Antriebswelle des dritten Antriebsmotors 28
- 32
- Getriebe
- 34a
- Antriebsriemen
- 34b
- Antriebsriemen
- 36
- Antriebsriemen
- 38
- Zahnrad
- 40
- Bahn
1. Druckwerk für eine Rollenrotationsdruckmaschine, das folgende Merkmale umfaßt:
einen ersten Plattenzylinder (4a);
einen dem ersten Plattenzylinder (4a) zugeordneten ersten Gummituchzylinder (6a);
einen zweiten Plattenzylinder (4b);
einen dem zweiten Plattenzylinder (4b) zugeordneten zweiten Gummituchzylinder (6b),
wobei der zweite Gummituchzylinder (6b) in Rollkontakt mit dem ersten Gummituchzylinder
6a steht und mechanisch mit diesem gekoppelt ist;
einen ersten Antriebsmotor (10a) für den individuellen Antrieb des ersten Plattenzylinders
(4a);
einen zweiten Antriebsmotor (10b) für den individuellen Antrieb des zweiten Plattenzylinders
(4b); und
einen dritten Antriebsmotor (28) für den Antrieb des ersten und des zweiten Gummituchzylinders
(6a, 6b).
2. Druckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste und der zweite Gummituchzylinder (6a, 6b) über ineinandergreifende Zahnräder
(24a, 24b) mechanisch miteinander gekoppelt sind.
3. Druckwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahnräder (24a, 24b) mit den jeweiligen Antriebswellen (26a, 26b) des ersten
und des zweiten Gummituchzylinders (6a, 6b) verbunden sind.
4. Druckwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der dritte Antriebsmotor (28) den ersten und den zweiten Gummituchzylinder (6a,
6b) über ein Getriebe (32) antreibt.
5. Druckwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe (32) ein Zahnrad (24a, 24b) umfaßt.
6. Druckwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe (32) einen Antriebsriemen (36) umfaßt.
7. Druckwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der dritte Antriebsmotor (28) den ersten und den zweiten Gummituchzylinder (6a,
6b) über eine Antriebswelle (30) direkt antreibt.
8. Druckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Antriebsmotor (10a) den ersten Plattenzylinder (4a) direkt antreibt.
9. Druckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Antriebsmotor (10b) den zweiten Plattenzylinder (4b) direkt antreibt.
10. Druckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Plattenzylinder (4a) von dem ersten Antriebsmotor (10a) über ein Getriebe
(12a) angetrieben wird.
11. Druckwerk nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe (12a) ein Zahnrad (14a, 18a) umfaßt.
12. Druckwerk nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe (12a) einen Antriebsriemen (34a) umfaßt.
13. Druckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Plattenzylinder (4b) von dem zweiten Antriebsmotor (10b) über ein Getriebe
(12b) angetrieben wird.
14. Druckwerk nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe (12b) ein Zahnrad (14b, 18b) umfaßt.
15. Druckwerk nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Getriebe (12b) einen Antriebsriemen (34b) umfaßt.
16. Druckwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Plattenzylinder (4a) an den zugeordneten ersten Gummituchzylinder (6a)
anstellbar und von diesem abstellbar ist, wenn sich das Druckwerk (1) in Betrieb befindet.
17. Druckwerk nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Plattenzylinder (4b) an den zugeordneten zweiten Gummituchzylinder
(6b) anstellbar und von diesem abstellbar ist, wenn sich das Druckwerk (1) in Betrieb
befindet.
18. Druckwerk nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Druckwerk (1) ein Eindruckwerk ist, in welchem der erste und der zweite Plattenzylinder
(4a, 4b) zum wechselweisen Drucken auf die erste und die zweite Seite einer laufenden
Bahn (40) wechselweise angestellt und abgestellt werden können.
19. Druckwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem ersten Gummituchzylinder (6a) und/oder dem zweiten Gummituchzylinder (6b)
ein endloses Gummituch angebracht ist.
20. Rollenrotationsdruckmaschine zum Bedrucken einer laufenden Papierbahn,
gekennzeichnet durch,
ein erstes Gummi/Gummi-Druckwerk (1) und ein zweites Gummi/Gummi-Druckwerk (1'), von
denen ein jedes einen ersten Plattenzylinder (4a, 4a'), einen dem ersten Plattenzylinder
(4a, 4a') zugeordneten ersten Gummituchzylinder (6a, 6a'), einen zweiten Plattenzylinder
(4b, 4b'), einen dem zweiten Plattenzylinder (4b, 4b') zugeordneten zweiten Gummituchzylinder
(6b, 6b'), welcher sich in Rollkontakt mit dem ersten Gummituchzylinder (6a, 6a')
befindet und mechanisch mit diesem gekoppelt ist, aufweist;
einen ersten Antriebsmotor (10a) zum individuellen Antreiben des ersten Plattenzylinders
(4a, 4a');
einen zweiten Antriebsmotor (10b) zum individuellen Antreiben des zweiten Plattenzylinders
(4b, 4b'); und
einen dritten Antriebsmotor (28) zum gemeinsamen Antrieb des ersten und zweiten Gummituchzylinders
(6a, 6b, 6a', 6b'), wobei der erste Plattenzylinder (4a) des ersten Druckwerks (1)
und der erste Plattenzylinder (4a') des zweiten Druckwerks (1') wechselweise mit ihrem
zugeordneten Gummituchzylinder (6a, 6a') in Eingriff gebracht werden.