(19)
(11) EP 0 919 483 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1999  Patentblatt  1999/22

(21) Anmeldenummer: 98113348.1

(22) Anmeldetag:  17.07.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65D 19/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 01.12.1997 DE 19753213

(71) Anmelder: Paul Craemer GmbH
33442 Herzebrock (DE)

(72) Erfinder:
  • Brandenburg, Klaus-Dieter
    33442 Herzebrock-Clarholz (DE)

(74) Vertreter: Stracke, Alexander, Dipl.-Ing. et al
Jöllenbecker Strasse 164
33613 Bielefeld
33613 Bielefeld (DE)

   


(54) Kunststoffpalette


(57) Eine Kunststoffpalette, deren belastbare Bauteile im wesentlichen aus einem Palettendeck und Kufen bestehen, und die durch Versteifungsprofile verstärkt ist, soll so gestaltet werden, daß die geltenden Hygieneanforderungen erfüllt werden und daß sie einfach herzustellen und voll recyclebar ist.
Erfindungsgemäß sind das Palettendeck (11) und die Kufen (12) einstückig ausgebildet. Das Palettendeck (11) ist mit mehreren Abdeckplatten (17) versehen, die oberhalb der Versteifungsprofile (15) liegen. Die Abdeckplatten (17) sind aus zwei Lagen gefertigt, wobei die obere Lage eine geringere Härte und einen höheren Reibungskoeffizienten hat als die untere Lage. Die untere Lage ist aus dem gleichen Kunststoff hergestellt wie das Palettendeck (11) und die Kufen (12), während die obere Lage aus einem gleichartigen Kunststoff besteht. An einer Seite ist die Kunststoffpalette (11) mit Öffnungen versehen, um die Versteifungsprofile (15) auch nachträglich einsetzen zu können oder um sie bei der Wiederverwertung der Kunststoffpalette (10) herauszuziehen. Die Kunststoffpalette ist für alle Einsatzfälle geeignet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kunststoffpalette, deren belastbare Bauteile im wesentlichen aus einem Palettendeck und aus Kufen bestehen, wobei die Kufen derart angeordnet sind, daß sie Einfahrkanäle für die Zinken des Hubgerüstes eines Gabelstaplers bilden und die Palette gegebenenfalls zur Verminderung der Durchbiegung mit Versteifungsprofilen ausrüstbar ist.

[0002] Bei einer vorbekannten Palette werden das Palettendeck und die Kufen bzw. das Unterteil einzeln gefertigt und zu einem festen Verbund zusammengefügt, nachdem in Aufnahmekanäle Versteifungsprofile eingelegt sind. Die Aufnahmekanäle sind zu den Seiten der Palette offen, so daß Feuchtigkeit, Schmutz und dergleichen darin eindringen können. Für den Einsatz im hygienischen Bereich, beispielsweise zum Transport von Fleisch sind diese Paletten nicht geeignet. Außerdem sind sie fertigungstechnisch aufwendig, da zumindest zwei Werkzeuge erforderlich sind und anschließend die beiden Teile beispielsweise durch Schweißung zusammgengefügt werden müssen. Auch die in Frage kommende Kunststoffpalette ist vorteilhaft als sogenannte Euro-Palette ausgebildet, mit den Maßen von 120 x 80 cm.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kunststoffpalette der eingangs näher beschriebenen Art so auszubilden, daß die vorgeschriebenen Hygieneanforderungen erfüllt werden, daß sie ferner voll recyclefähig ist und daß sie darüber hinaus einfach und somit kostengünstig hergestellt werden kann.

[0004] Die gestellte Aufgabe wird gelöst, indem das Palettendeck und die Kufen einstückig sind und das Palettendeck an der oberen, den Kufen abgewandt liegenden Ladefläche mit mehreren sich von einer kürzeren Querseite zur anderen Querseite erstreckenden, flächenbündigen Abdeckplatten versehen ist, und daß unterhalb der Abdeckplatten Halteelemente zur kraft- und/oder formschlüssigen Festlegung der Versteifungsprofile vorgesehen sind.

[0005] Da das Palettendeck und die Kufen nunmehr einstückig sind, kann die Kunststoffpalette mittels eines einzigen Werkzeuges im Spritzgießverfahren hergestellt werden. Dadurch entfallen die bislang notwendigen Verbindungstechniken, die recht aufwendig sind, da sichergestellt sein muß, daß die beiden Bauteile im Verbindungsbereich den Belastungen standhalten. Die Abdeckplatten bieten den Vorteil, daß nach dem Herstellen des Palettendecks und der Kufen die Versteifungsprofile in den Bereich unterhalb der Abdeckplatten eingebracht werden können, sofern bei einer Neuanschaffung diese Versteifungsprofile gewünscht werden. Die Versteifungsprofile können sowohl vor als auch nach dem Aufbringen der Abdeckplatten auf das Plattendeck in die Kammern eingebracht werden. Nachdem sie dann in das Palettendeck eingebracht worden sind, werden die Abdeckplatten vorzugsweise durch Schweißung oder Klebung mit dem Palettendeck verbunden. Bei einer entsprechenden noch näher beschriebenen Auslegung entsteht dann eine vollkommen geschlossene Kammer, so daß die Kunststoffpalette den geforderten Hygieneansprüchen entspricht, da beispielsweise keine Reinigungsmittel oder dergleichen in die unterhalb der Abdeckplatten liegenden Kammern eindringen kann. Da außerdem keine Feuchtigkeit darin eindringen kann, können die Versteifungsprofile auch aus Stahl bestehen, da sie nicht rosten. Die Anordnung der Versteifungsprofile im Palettendeck ist vorteilhaft, da sie bei einer Biegebeanspruchung der Kunststoffpalette auf Zug beansprucht werden, wodurch die versteifende Wirkung besonders groß ist. Da die Andeckplatten flächenbündig liegen, entsteht eine ansatzfreie als glattflächig anzusehende Ladefläche. In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Abdeckplatten aus zwei Lagen von unterschiedlichen, jedoch zur gleichen Materialart gehörenden Kunststoffen gebildet sind und daß die obere, den Kufen abgewandte Lage eine geringere Härte und einen höheren Reibungskoeffizienten aufweist als die untere Lage. Die untere Lage wird aus dem gleichen Material gefertigt wie die einstückige Kunststoffpalette, beispielweise aus dem üblichen Polyethylen. Die obere Lage besteht dann aus Weichpolyethylen. Die untere Lage läßt sich problemlos mit den angrenzenden Stegen oder Flächen des Palettendecks verschweißen. Bei der späteren Entsorgung läßt sich die Kunststoffpalette ohne Schwierigkeiten recyclen, da die oberen Lagen der Abdeckplatten zur gleichen Kunststoffart gehören. Außerdem ist der Anteil der oberen Lagen an dem gesamten Material verhältnismäßig gering. Da die obere Lage gegenüber der unteren Lage weicher ist, erhöht sich der Reibungskoeffizient, so daß das Verrutschen der auf die Palette gelegten Gegenstände erschwert oder sogar verhindert wird.

[0006] Die Abdeckplatten lassen sich trotz der unterschiedlichen Materialien einfach beispielsweise durch Koextrusion herstellen. Von einem endlosen Strang werden dann die benötigten Abschnitte abgetrennt. Besonders vorteilhaft ist, wenn die Kunststoffpalette an wenigstens einer Seite, vorzugsweise der schmaleren Querseite, lagegerecht zu den Halteelementen für die Versteifungsprofile stehende Öffnungen zum Enstecken und zur Herausnahme der Versteifungsprofile aufweist. Diese Öffnungen ermöglichen es, daß im Bedarfsfall eine Kunststoffpalette mit den Versteifungsprofilen nachgerüstet wird. Es ist dann nicht notwendig, zunächst die Abdeckplatten zu entfernen und sie anschließend wieder anzuschweißen. Bei der späteren Entsorgung können vor dem Recyclen der Kunststoffpalette die üblicherweise aus Stahl bestehenden Versteifungsprofile durch die Öffnungen herausgezogen werden. Es ist dann ebenfalls nicht notwendig, dazu die Abdeckplatten zu entfernen. Da die Kunststoffpalette unter anderem auch im Hygienebereich eingesetzt wird, ist es zweckmäßig, wenn die Öffnungen durch einen Stopfen verschlossen sind, der im Bedarfsfall wieder herausgenommen werden kann. Dazu ist es dann zweckmäßig, wenn die Öffnungen als Gewindebohrungen ausgebildet sind. Der Stopfen ist dann mit einem entsprechenden Außengewinde versehen. Damit die Verschlußelemente bzw. die Stopfen nicht gegenüber den angrenzenden Flächen vorstehen, ist vorgesehen, daß die Bohrung außenseitig ausgesenkt ist. Das Verschlußelement bzw. der Stopfen hat dann einen entsprechenden Flansch, der in dem ausgesenkten Bereich liegt. An der unteren Seite stehen die Flächen der Kunststoffpalette im Winkel zueinander. Zweckmäßigerweise sind die einzelnen Flächen glattflächig. Zur Erhöhung der Biegesteifigkeit ist es dann zweckmäßig, wenn in bestimmten Bereichen das Palettendeck mit Taschen versehen ist. Die die Taschen bildenden Stege verstärken dann die Kunststoffpalette erheblich. Außerdem ist die Fertigung vorteilhaft, da beim Spritzvorgang die Kerne von oben her in die Form eingebracht werden. Die Versteifungsprofile können aus den üblichen Profilen hergestellt werden, beispielsweise aus Rundstangen, aus Rohren, T-Profilen, Doppel-T-Profilen und dergleichen. Da sie in einer geschlossenen Kammer liegen, ist ein besonderer Korrosionsschutz nicht notwendig.

[0007] Anhand der beiliegenden Zeichnungen wird die Erfindung noch näher erläutert.

[0008] Es zeigen:
Figur 1
eine Teildraufsicht der erfindungsgemäßen Kunststoffpalette, jedoch ohne Abdeckplatten,
Figur 2
eine der Figur 1 entsprechende Teilseitenansicht,
Fig. 3-5
Teilseitenansichten mit Blick auf die eingesteckten Versteifungsprofile in drei verschiedenen Anordnungen.


[0009] Die in den Figuren dargestellte Kunststoffpalette 10 besteht in bekannter Weise aus dem Palettendeck 11, welches das Oberteil bildet und den Kufen 12, die das Unterteil bilden. Die Kufen 12 sind so gesetzt, daß die Kunststoffpalette 10 von allen vier Seiten her von den Zinken des Hubgerüstes eines Gabelstaplers aufgenommen werden kann.

[0010] In der Figur 2 ist aus Gründen der vereinfachten Darstellung nur ein Einfahrkanal 13 dargestellt.

[0011] Die unteren Flächen der Kunststoffpalette 10 stehen zwar im Winkel zueinander, sind jedoch glattflächig, während das Palettendeck 11 zur Ladefläche 14 offene Taschen oder Einziehungen aufweist, die sich in Richtung zu den Kufen 12 verjüngen. Die Kunststoffpalette 10 hat die übliche Größe von 120 x 80 cm.

[0012] Das Palettendeck 11 ist gemäß der Darstellung nach der Figur 1 durch drei Versteifungsprofile 15 verstärkt, um die Durchbiegung zu verringern. Diese Versteifungsprofile 15 bestehen aus Stahl. Die Versteifungsprofile 15 liegen in einem, bezogen auf die Höhe der Kunststoffpalette 10, geringen Abstand zur Ladefläche 14. Die Versteifungsprofile 15 erstrecken sich von einer kürzeren Querseite der Kunststoffpalette 10 zur gegenüberliegenden Querseite.

[0013] In nicht näher dargestellter Weise sind die Versteifungsprofile 15 durch Halteelemente, die beispielsweise auch Rippen 16 sein können, formschlüssig im Palettendeck 11 festgelegt. Bei der Ausführung nach der Figur 5 liegen die Versteifungsprofile 15 zwischen zwei Rippen 16.

[0014] Gemäß den Darstellungen nach den Figuren 3-5 sind die dort gezeigten Versteifungsprofile 15 nach Art eines Einbahnschienenprofiles gestaltet. Andere, handelsübliche Querschnittsformen können ebenfalls verwendet werden. In nicht näher dargestellter Weise sind im Palettendeck 11 an den Längsseiten Öffnungen angebracht, durch die hindurch die Versteifungsprofile 15 aus dem Palettendeck 11 bei der Entsorgung herausgezogen oder in das Palettendeck 11 hineingesteckt werden können, wenn beispielsweise die Kunststoffpalette 10 mit den Versteifungsprofilen 15 nachgerüstet werden soll.

[0015] Wie die Figuren 3-5 in Verbindung mit der Figur 1 zeigen, ist das Palettendeck 11 mit drei von einer Querseite zur anderen Querseite sich erstreckenden Abdeckplatten 17 ausgestattet. Diese Abdeckplatten 17 liegen flächenbündig zur Ladefläche 14 der Kunststoffpalette 10.

[0016] Das Palettendeck 11 und die Kufen 12 sind bei der erfindungsgemäßen Kunststoffpalette 10 einstückig, d. h. mittels eines einzigen Werkzeuges im Spritzgießverfahren hergestellt. Dort wo die Abdeckplatten 17 angeordnet sind, ist das Palettendeck 11 entsprechend abgesenkt.

[0017] Wie die Figuren 3-5 zeigen, werden die Abdeckplatten 17 nachträglich mit den angrenzenden Stegen bzw. Flächen verschweißt. Die Abdeckplatten 17 können verschweißt werden, nachdem die Versteifungsprofile 15 in die Halteelemente gelegt wurden, für den Fall, daß sie von Anfang an damit ausgerüstet werden sollen. Die Abdeckplatten 17 bestehen aus zwei Lagen. Die untere, den Kufen 12 zugewandte Lage besteht aus dem gleichen Material, vorzugsweise Polyethylen wie die Kunststoffpalette 10. Die obere Lage ist aus einem weicheren Material hergestellt, beispielsweise Weichpolyethylen. Dadurch erhöht sich der Reibungskoffizient deutlich. Die Abdeckplatten 10 werden in einem Arbeitsgang durch Koextrusion hergestellt und von einem endlosen Strang abgetrennt. Beim Recyclen der Kunststoffpalette 10 müssen demzufolge nur die Versteifungsprofile 15 entfernt werden. Die Verstärkungsplatten 17 werden dagegen nicht entfernt, da auch die obere Lage aus der gleichen Materialart besteht.

[0018] In nicht dargestellter Weise sind die Öffnungen für die Versteifungsprofile 15 als Innengewindebohrung ausgebildet und durch einen Stopfen verschlossen. Die Innengewindebohrung kann an der äußeren Seite ausgesenkt werden, wobei dann in der Aussenkung ein Flansch liegt. Unabhängig von der Gestaltung sollte sichergestellt sein, daß keine Kanten und Ansätze entstehen, da die Kunststoffpalette 10 u. a. auch im Hygienebereich eingesetzt wird und demzufolge gereinigt und desinfiziert wird.

[0019] Bei der Ausführung nach der Figur 3 stehen die Versteifungsprofile 15 in einem geringen Abstand zu den Abdeckplatten 17, bei der Ausführung nach der Figur 4 ist dieser Abstand jedoch nur halb so groß, während bei der Ausführung nach der Figur 5 die obere Fläche jedes Versteifungsprofiles 15 die Abdeckplatte 17 berührt.


Ansprüche

1. Kunststoffpalette, deren belastbare Bauteile im wesentlichen aus einem Palettendeck und aus Kufen bestehen, wobei die Kufen derart angeordnet sind, daß sie Einfahrkanäle für die Zinken des Hubgerüstes eines Gabelstaplers bilden, und die gegebenenfalls zur Verminderung der Durchbiegung mit Versteifungsprofilen ausrüstbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Palettendeck (11) und die Kufen (12) einstückig sind und das Palettendeck (11) an der oberen, den Kufen (12) abgewandt liegenden Ladefläche mit mehreren sich von einer kürzeren Querseite zur gegenüberliegenden Querseite erstreckenden, flächenbündigen Abdeckplatten (17) versehen ist, und daß unterhalb der Abdeckplatten (17) Halteelemente zur kraft- und/oder formschlüssigen Festlegung der Versteifungsprofile (15) vorgesehen sind.
 
2. Kunststoffpalette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckplatten (17) aus zwei Lagen von unterschiedlichen, jedoch zur gleichen Materialart gehörenden Kunststoffen gebildet sind, und daß die oberen, den Kufen (12) abgewandt liegenden Lagen eine geringere Härte und einen höheren Reibungskoeffizienten haben als die unteren Lagen.
 
3. Kunststoffpalette nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckplatten durch Koextrusion hergestellt sind.
 
4. Kunststoffpalette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an wenigstens einer Seite der Kunststoffpalette (10) lagegerecht zu den Halteelementen für die Versteifungsprofile (15) stehende Öffnungen zum Einstecken und zur Herausnahme der Versteifungsprofile (15) vorgesehen sind.
 
5. Kunststoffpalette nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen als Gewindebohrungen zur Aufnahme eines Verschlußelementes ausgebildet sind.
 
6. Kunststoffpalette nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen an der äußeren Seite eine Aussenkung aufweisen, in die ein Flansch des Verschlußelementes eingreift.
 
7. Kunststoffpalette nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Flächen des Palettendeckes (10) glattflächig ausgebildet sind, und daß das Palettendeck (11) nach oben offene, durch Stege begrenzte Taschen aufweist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht