(19)
(11) EP 0 919 507 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1999  Patentblatt  1999/22

(21) Anmeldenummer: 98119232.1

(22) Anmeldetag:  12.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B66B 23/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 04.11.1997 DE 29719565 U

(71) Anmelder: THYSSEN AUFZÜGE GMBH
73765 Neuhausen a.d.F. (DE)

(72) Erfinder:
  • Reiner, Ludwig
    D-21493 Schwerzenbek (DE)

(74) Vertreter: Baronetzky, Klaus, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. R. Splanemann, Dr. B. Reitzner, Dipl.-Ing. K. Baronetzky Tal 13
80331 München
80331 München (DE)

   


(54) Fahrtreppe mit Betriebsbremse


(57) Eine Fahrtreppe weist eine Betriebsbremse (1) zum Abbremsen des Stufenbandes auf, durch die eine Bremskraft auf die Motorwelle (2) und/oder ein Bremsmoment auf mindestens eine mit dem Stufenband gekoppelte Welle aufbringbar ist. Mindestens ein während eines Zeitraums im Verlauf einer Bremsung variables Bremsmoment der Betriebsbremse ist vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Fahrtreppe mit Betriebsbremse gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und insbesondere eine Fahrtreppen-Betriebsbremse mit zunehmendem Bremsmoment.

[0002] Derartige Betriebsbremsen für Fahrtreppen und Fahrsteige sind bereits bekannt. Aufgrund von Richtlinien und gesetzlichen Auflagen müssen Fahrtreppen und Fahrsteige grundsätzlich mit einer Betriebsbremse ausgestattet sein. Die Ausgestaltungen der Bremsvorrichtungen können dabei unterschiedlicher Art sein. Unter bestimmten Bedingungen sind darüber hinaus Zusatzbremsen erforderlich.

[0003] So weist eine bekannte Ausführungsart beispielsweise zwei übereinander angeordnete Doppelbackenbremsen mit insgesamt vier Bremsbacken auf, wobei eine Doppelbackenbremse als Betriebsbremse und die andere als Zusatzbremse verwendet wird.

[0004] Den bekannten Brems-Vorrichtungen ist gemeinsam, daß sie durch Art und Ausführung bedingt nur unflexibel einsetzbar sind. So ist je nach Förderhöhe, -richtung und -geschwindigkeit in Fahrtreppen beispielsweise eine auf diese Parameter spezifizierte Bremsanordnung erforderlich.

[0005] Ferner wird in diesen Bremsvorrichtungen ein Bremsmoment abrupt aufgebracht, so daß selbst unter Berücksichtigung des vorgeschriebenen Mindestbremsweges von 200 mm für beförderte Personen infolge ihrer Trägheitskraft eine erhöhte Sturzgefahr besteht. Ferner berücksichtigen derartige Bremsvorrichtungen nicht die bestehenden Abhängigkeiten zwischen der Belastung des Stufenbandes, dem Bremsmoment und der Verzögerung der bewegten Stufenbandes bzw. dem Bremsweg.

[0006] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Bremsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 zu schaffen, die flexibel einsetzbar ist, verbesserte Sicherheit für Fahrtreppen-Benutzer gewährleistet, kostengünstig herstellbar ist und besser an den jeweiligen Bremsbedarf angepaßt werden kann.

[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0008] Erfindungsgemäß ist eine Fahrtreppe mit Betriebsbremse vorgesehen, mit welcher Betriebsbremse eine Bremskraft auf das in Bewegung befindliche Stufenband oder ein Bremsmoment auf mindestens eine mit dem bewegten Stufenband gekoppelte Welle aufbringbar ist, wobei das Bremsmoment und/oder die Bremskraft während der Bremsperiode mindestens teilweise variabel ist.

[0009] Unter dem Oberbegriff gemäß Anspruch 1 sei hier hauptsächlich ein Fahrsteig oder eine Fahrtreppe verstanden, wobei die Erfindung grundsätzlich auch bei beliebigen anderen Fördereinrichtungen einsetzbar ist.

[0010] Im Gegensatz zu bekannten gattungsgemäßen Betriebsbremsen, in denen das Bremsmoment nach der sehr kurzen (im Bereich von 0,1 s) Aufbauphase während der Bremsperiode konstant ist, wird erfindungsgemäß somit berücksichtigt, daß während der Bremsperiode eine Variation des Bremsmoments sehr sinnvoll sein kann. So ermöglicht die erfindungsgemäße Betriebsbremse z.B. eine Anpassung des Bremsverhaltens bei unterschiedlichen Belastungen der Fahrtreppe, die Einstellung eines belastungsunabhängigen Bremswegs, die Einstellung einer belastungsabhängigen oder belastungsunabhängigen Verzögerung sowie eine Variation der Verzögerung, beispielsweise derart, daß diese in der Anfangsphase der Bremsperiode geringer ist.

[0011] Eine erfindungsgemäße Fahrtreppe ist ferner insofern vorteilhaft, als unabhängig von ihrer Laufrichtung ein optimales Bremsverhalten eingestellt werden kann.

[0012] Bei der Steuerung des Bremsmomentenverlaufs einer erfindungsgemäßen Betriebsbremse kann auf beliebige elektromagnetische, elektrische oder mechanische Bauelemente zur erfindungsgemäßen Beeinflussung des Bremsmomentenverlaufs zurückgegriffen werden.

[0013] In einer Weiterbildung der Erfindung erzeugt die entsprechend ausgeführte Bremsanordnung ein im wesentlichen vorbestimmtes Anfangsbremsmoment und steigert dann das Bremsmoment während der Bremsperiode auf einen Maximalwert.

[0014] Der Bremsmomentenverlauf kann also sowohl monoton steigend als auch als Kombination aus monoton und streng monoton steigend gestaltet werden.

[0015] Diese erfindungsgemäße Ausführungsform ist insofern sinnvoll, als auf dem bewegten Stufenband stehende Personen nicht von einem abrupten Abbremsen überrascht werden und somit infolge ihrer Trägheitskraft stürzen. Darüber hinaus haben die Personen aber auch noch die Möglichkeit bzw. Zeit auf den Bremsvorgang zu reagieren, indem sie beispielsweise ihren Schwerpunkt verlagern und somit eine stabilere, an den Abbremsvorgang angepaßte Position annehmen können. Durch die Erfindung wird somit das Unfallrisiko erheblich reduziert.

[0016] In weiterer Ausbildung der Erfindung umfaßt die Betriebsbremse eine Hauptfederanordnung, durch deren Federkraft während der Bremsperiode ein Bremsmoment auf eine mit der Betriebsbremse gekoppelte Welle hervorgerufen wird, eine Zusatzfederanordnung, deren Federkraft der der Hauptfederanordnung entgegensteht, allerdings geringer ist, sowie eine Dämpferanordnung, die mit der Zusatzfederanordnung im wesentlichen in Reihe geschaltet ist.

[0017] Der Begriff der Anordnung ist dahingehend zu verstehen, daß jeweils mindestens eine Feder bzw. mindestens ein Dämpfer vorgesehen ist.

[0018] Eine derartige Anordnung von Federanordnungen und Dämpferanordnung ermöglicht, daß das durch die Hauptfederanordnung erzeugte Bremsmoment während der Bremsperiode - infolge der sich aufbauenden Kraft in der Zusatzfederanordnung - zunächst vermindert wird, also ein relativ geringes Bremsmoment in der Anfangsphase der Bremszeit aufgebracht wird. Anschließend entspannt sich die Zusatzfederanordnung durch zeitabhängiges Wirkungslos-Werden des Dämpfers.

[0019] Hierdurch steigt das effektive Bremsmoment langsam an, da die der Federkraft der Hauptfederanordnung entgegenwirkende Kraft der Zusatzfederanordnung gedämpft abnimmt, die Zusatzfederanordnung der von der Hauptfederanordnung eingeleiteten Kraft also teilweise ausweichen kann.

[0020] Diese Weiterbildung ist insofern vorteilhaft, als sie in einfacher Bauweise mit einfachen robusten Bauelementen, die nicht von funktionierender Stromversorgung abhängig sind - was in Gefahrsituationen, die mit Stromausfall gekoppelt sind notwendig ist - einen sanften Abbremsvorgang ermöglicht. Durch den Verzicht auf elektrische oder elektromagnetische Bauelemente ist diese Ausführung ferner energiesparend.

[0021] Eine derartige erfindungsgemäße Bremsvorrichtung zeigt den überraschenden Vorteil, daß der Bremsweg sich nur geringfügig gegenüber bekannten Vorrichtungen ändert.

[0022] Es kann ein Teil der Zusatzfederanordnung auch parallel zur Dämpferanordnung geschaltet sein. Dieses bietet sich beispielsweise derart an, daß dieser Teil - zumindest teilweise - weggeschaltet werden kann, so daß sich hierüber auch daß maximal erreichbare Bremsmoment einstellen läßt.

[0023] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist im ungebremsten Zustand des bewegten Stufenbandes die Hauptfederanordnung durch eine Zwischenvorrichtung druckbelastet und die sich an die Zwischenvorrichtung anschließende Zusatzfederanordnung unbelastet, auf Druck belastet.

[0024] Hierdurch wird erfindungsgemäß ermöglicht, die Anlaufphase des Bremsvorgangs zu bestimmen. Hierzu wird zu Beginn des Bremsvorgangs infolge der Federkraft der Hauptfederanordnung die Federkraft der Zwischenfederanordnung aufgebaut. In dem unter Druck stehenden, vorgespannten Zustand ist das Anfangsbremsmoment geringer, weil die Dämpferanordnung der Federkraft der Hauptfederanordnung entgegenwirkt.

[0025] Mit zeitlich bedingter Abnahme des Widerstands der Dämpferanordnung verstärkt sich das Bremsmoment zunehmend. Sobald die Dämpferanordnung ihre Wirkung verloren hat, erzeugt die Federkraft der Hauptfederanordnung das maximale Bremsmoment.

[0026] In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Dämpfung der Dämpferanordnung derart ausgewählt, daß die Dämpferanordnung erst wirksam wird, wenn Zusatzfederanordnung vorbestimmten Weg zurückgelegt hat und/oder mit einer vorbestimmten Mindestkraft belastet wird.

[0027] Hierdurch wird beim Bremsvorgang mit einfachen und kostengünstigen sowie robusten Bauteilen erreicht, daß die sich aufbauende Federkraft der Zusatzfederanordnung der Federkraft der Hauptfederanordnung zunächst bremsmomentreduzierend entgegenwirkt und dann ab einem vorbestimmten Wert zunehmend an Wirkung verliert, da sich die Zusatzfederanordnung aufgrund des abnehmenden Widerstandes der Dämpferanordnung entspannt.

[0028] In einer Weiterbildung der Erfindung ist eine Steuervorrichtung zur variablen, gesteuerten Einstellung der Kennung der Zusatzfederanordnung und/oder der Dämpfung der Dämpferanordnung und/oder des Bremsmoments und/oder der Verzögerung des bewegten Stufenbandes vorgesehen.

[0029] Die Steuervorrichtung sei hier weitgefaßt zu verstehen und umfaßt insbesondere auch eine Regelvorrichtung.

[0030] Gemäß dieser Ausführungsform wird somit die Möglichkeit geschaffen, über den erfindungsgemäßen Steuervorgang, der sich in einer zeitlichen Abhängigkeit der Größe des erzeugten Bremsmoments äußert, dahingehend steuernd einzugreifen, daß der Bremsmomentenverlauf variabel eingestellt werden kann. Diese Einstellung kann ebenso im Stillstand erfolgen und somit für einen folgenden Bremsvorgang fest vorgegeben werden wie sie im laufenden Betrieb erfolgen kann, wobei letztgenannte Variation sich insbesondere auch zur Anpassung an veränderte Betriebsverhältnisse, z.B. veränderte Belastungen des bewegten Stufenbandes, anbietet. Hierdurch wird stets ein sinnvoller Abbremsvorgang gewährleistet.

[0031] So kann in Abhängigkeit der auf dem Stufenband befindlichen Last, der Bremsweg durch die Steuervorrichtung ebenso vor Einsetzen der Bremsperiode vorbestimmt werden wie auch durch zyklische Erfassung des bereits zurücklegten Bremsweges die Dämpferanordnung während der Bremsperiode so nachgestellt werden kann, daß der Bremsweg stets konstant ist.

[0032] In weiterer Weiterbildung ist die Steuervorrichtung sowie die Dämpferanordnung derart beschaffen, daß die Kraft, bei der die Dämpferanordnung zur Wirkung gelangt, und/oder die Dämpfung der Dämpferanordnung variabel einstellbar ist.

[0033] Diese Weiterbildung ist insofern vorteilhaft, als sie den Einsatz ein und derselben Bremsanordnung bei unterschiedlich belastetem Stufenband und bei unterschiedlichen Förderhöhen ermöglicht, was auch einen wirtschaftlicheren Produktionsprozeß aufgrund höherer Stückzahlen ermöglicht. Ferner kann während des Betriebs einer Fahrtreppe der Anspringpunkt sowie die Dämpfung der Dämpferanordnung variiert werden, so daß stets eine optimale Anpassung an sich im Betrieb der Fahrtreppe ändernde Parameter (z.B. an die Belastung des Stufenbandes) möglich ist und somit stets optimales Bremsverhalten sichergestellt wird.

[0034] In einer weiteren Weiterbildung sind die Steuervorrichtung sowie die Hauptfeder- und/oder Nebenfederanordnung derart beschaffen, daß die Federkonstante der jeweiligen Federanordnung variabel einstellbar ist.

[0035] Somit wird erfindungsgemäß ermöglicht, die Größe des Anfangsbremsmoments einzustellen sowie den folgenden Bremsmomentenverlauf zu beeinflussen.

[0036] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Steuervorrichtung derart beschaffen und angeordnet, daß ein vorbestimmter Bremsweg des bewegten Stufenbandes (z.B. last- oder geschwindigkeitsunabhängig konstanter Bremsweg) eingestellt werden kann.

[0037] Aber auch eine derartige Ausführung der Steuervorrichtung, daß eine vorbestimmte Verzögerung des bewegten Stufenbandes, wie eine last- oder geschwindigkeitsunabhängig konstante Verzögerung, eingestellt werden kann, kann sinnvoll sein.

[0038] Eine weitere Weiterbildung der Erfindung weist eine Meßvorrichtung zur Messung der Belastung und/oder der Geschwindigkeit des Stufenbandes auf.

[0039] Durch eine derartige Meßvorrichtung kann im Betrieb der jeweilige Belastungs- bzw. Geschwindigkeitszustand des Stufenbandes erfaßt werden und die erfaßten Daten der Steuervorrichtung zugeführt werden. Dieses ermöglicht in Kombination mit der Steuervorrichtung, daß bei einem Bremsvorgang stets ein optimales Bremsmoment erzeugt wird.

[0040] Aber auch ohne die sich in Kombination mit einer Steuervorrichtung ergebenden Vorteile ist eine erfindungsgemäße Meßvorrichtung sinnvoll. So kann sie z.B. auch zur Steuerung des Antriebs der Fahrtreppe verwendet werden.

[0041] Sinnvoll ist auch die Ausgestaltung der Steuervorrichtung derart, daß die Dämpfung der Dämpferanordnung im Betrieb stets an die Belastung und/oder den Bewegungszustand des Stufenbandes derart angepaßt wird, daß ein vorbestimmtes Bremsmoment und/oder eine vorbestimmte Verzögerung stets sichergestellt ist.

[0042] Für den Fachmann ist ersichtlich, daß über die hier dargestellten Ausführungsbeispiele der Erfindung hinaus eine Vielzahl weiterer Modifikationen und Ausführungen denkbar ist, die von der Erfindung erfaßt sind. Die Erfindung beschränkt sich insbesondere nicht nur auf die hier dargestellten Ausführungsformen.

[0043] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung einer beispielhaften, die Erfindung nicht beschränkenden Ausführungsform näher erläutert.

[0044] Es zeigt:
Fig. 1
eine schematische Ansicht einer beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsform.


[0045] Wie in Fig. 1 dargestellt, weist eine erfindungsgemäße Bremsanordnung 1 eine mit dem nicht dargestellten Fahrtreppen-Antrieb gekoppelte, drehbar gelagerte Welle 2 (z.B Hauptwelle mit Kettenrädern für den Antrieb des Stufenbandes) auf, deren Drehzahl im Betrieb der Fahrtreppe die Geschwindigkeit des Stufenbandes repräsentiert.

[0046] In einem Teilbereich der Welle 2 sind konzentrisch außerhalb der Welle 2 zwei Bremsbacken 3, 4 angeordnet, die jeweils drehbeweglich von einem in einer Aufhängvorrichtung 5 angeordneten Lager 6 aufgenommen werden. An der der Aufhängvorrichtung 5 im wesentlichen abgewandten Seite der Welle 2 erstreckt sich eine Federstange 7 mit Klemmschraube 8 durch die die Welle 2 im wesentlichen nicht umhüllenden Enden 9 der beiden Bremsbacken 3, 4.

[0047] An den Federstangenenden 10 ist jeweils eine Einstellmutter 11 angeordnet, die, beispielsweise über eine zwischengeschaltete Scheibe 12 eine Hauptfederanordnung (Bremsfeder) 13, die an ihrem zweiten Ende gegen die außerhalb der Bremsperiode im wesentlichen drehfest fixierte Bremsbacke 3, 4 gelagert ist, auf Druck (vor)belastet. Durch Verstellen der Einstellmuttern 11 läßt sich die Vorlast der Hauptfederanordnung variieren, so daß hierüber das Bremsmoment und somit auch der Bremsweg einstellbar ist.

[0048] Zwischen den beiden Bremsbacken 3, 4 und mit diesen im Eingriff stehend ist eine Bremslüftungseinrichtung 14 mit Bremslüfthebel 15 angeordnet, an deren den Bremsbacken 3, 4 zugewandten Enden jeweils Einstellmuttern 16 zur Einstellung des Bremsbackenhubs angeordnet sind.

[0049] Parallel zur Bremslüftungseinrichtung 14 und ebenfalls zwischen den beiden Bremsbacken 3,4 angeordnet sowie ebenfalls mit diesen im Eingriff stehend ist eine Zusatzfederanordnung 17 mit in Reihe geschalteter Dämpferanordnung 18 vorgesehen.

[0050] Der Zylinder der Dämpferanordnung 18 steht mit einer ersten Bremsbacke 3 in festem, allerdings einstellbarem Kontakt, so daß sich die Lage der Dämpferanordnung 18 axial verschieben läßt. Der Ausfahrer der Dämpferanordnung steht mit einem Gestänge 19 in Kontakt, das in axialer Verlängerung der Dämpferanordnung 18 von einer Öffnung der zweiten Bremsbacke 4 axial verschieblich aufgenommen wird. Mit dem Gestänge 19 ist eine Fixierscheibe 20 fest verbunden.

[0051] Die Zusatzfederanordnung 17 erstreckt sich koaxial um das Gestänge 19 herum und weist eine zwischen zweiter Bremsbacke 4 und Fixierscheibe 20 angeordnete erste Feder 21 sowie eine zwischen Fixierscheibe 20 und Ausfahrer angeordnete zweite Feder 22 auf, die den Dämpfer (18) in seine unbelastete Ausgangsstellung bringt.

[0052] Die Bremsung wird durch den stromlos werdenden Bremslüftmagneten 14 eingeleitet. Dieser Spreizmagnet 14, der für den Betrieb der Fahrtreppe die Doppelbackenbremse in geöffneter Stellung gehalten hat, gibt die Bremsbacken 3 und 4 frei. Vorschriftsgemäß müssen die Bremsbacken 3 und 4 unverzüglich einfallen, welches durch die vorgespannten Federn 13 bewirkt wird, so daß die Welle 2 abgebremst wird.

[0053] Durch die Zusatzfederanordnung 21 und die Dämpferanordnung 18 mit Stößel-Rückholfeder 22 wird die Bremsung mit einem verminderten Bremsmoment gestartet. Hierzu wird zu Beginn des Bremsvorgangs erst aufgrund der Federkraft der Hauptfederanordnung 13 die Federkraft der Zwischenfederanordnung 21 aufgebaut. In dem unter Druck stehenden, vorgespannten Zustand ist das Anfangsbremsmoment geringer, weil die Dämpferanordnung 18 der Federkraft der Hauptfederanordnung 13 entgegenwirkt.

[0054] Mit zeitlich bedingter Abnahme des Widerstands der Dämpferanordnung 18 verstärkt sich das Bremsmoment zunehmend. Sobald die Dämpferanordnung 18 ihre Wirkung verloren hat, erzeugt die Federkraft der Hauptfederanordnung 13 das maximale Bremsmoment.

[0055] Das größte Bremsmoment ist dann erreicht, wenn der Widerstand des Dämpfers 18 aufgehoben ist, d.h. wenn der Hubstößel, also das Gestänge 19, des Dämpfers 18 vollständig eingefahren ist.


Ansprüche

1. Fahrtreppe mit einer Betriebsbremse (1) zum Abbremsen des Stufenbandes, durch die eine Bremskraft auf die Motorwelle (2) und/oder ein Bremsmoment auf mindestens eine mit dem Stufenband gekoppelte Welle aufbringbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein mindestens während eines Zeitraums im Verlauf einer Bremsung variables Bremsmoment der Betriebsbremse vorgesehen ist.
 
2. Fahrtreppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betriebsbremse (1) derart beschaffen und angeordnet ist, daß das Bremsmoment auf einen im wesentlichen vorbestimmten Anfangswert eingestellt wird und dann während der Betätigung der Bremsvorrichtung mit fortschreitender Zeit im wesentlichen zunimmt.
 
3. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch

- eine Hauptfederanordnung (13), mit deren Federkraft ein Bremsmoment auf die Motorwelle (2) aufbringbar ist;

- einer Zusatzfederanordnung (17), mit deren Federkraft das von der Hauptfederanordnung (13) hervorgerufene Bremsmoment verminderbar ist; und

- einer Dämpferanordnung (18), die mit der Zusatzfederanordnung (17) im wesentlichen in Reihe geschaltet ist.


 
4. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im ungebremsten Zustand des bewegten Stufenbandes

- die Hauptfederanordnung (13) durch einen aktivierten Bremslüft-Spreizmagneten (14) druckbelastet ist; und

- die Zusatzfederanordnung (17) sich an den Bremslüftmagneten (14) unbelastet oder auf Druck belastet anschließt.


 
5. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfung der Dämpferanordnung (18) derart auf die Federkonstante der Zusatzfederanordnung (17) abgestimmt ist, daß die Dämpferanordnung (18) die Zeit bestimmt, in der Feder (21) vollständig entspannt wird.
 
6. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Steuervorrichtung zur gesteuerten, variablen Einstellung der Kennung der Zusatzfederanordnung (17) und/oder der Dämpfung der Dämpferanordnung (18) und/oder des Bremsmoments und/oder der Verzögerung des bewegten Stufenbandes.
 
7. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unter Steuerung der Steuervorrichtung sowie der Dämpferanordnung (18) beim Ansprechen der Bremse die Wirkung der Dämpferanordnung (18) am größten ist und anschließend abnimmt, so daß das Bremsmoment zunimmt, und/oder die Dämpfung der Dämpferanordnung (18) variabel einstellbar ist.
 
8. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung sowie die Hauptfeder- und/oder Nebenfederanordnung derart beschaffen sind, daß die Federkonstante der jeweiligen Federanordnung einstellbar ist.
 
9. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Steuervorrichtung ein vorbestimmter Bremsweg des Stufenbandes, wie ein last- oder geschwindigkeitsunabhängig konstanter Bremsweg, einstellbar ist.
 
10. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Steuervorrichtung eine vorbestimmte Verzögerung des Stufenbandes, wie eine last- oder geschwindigkeitsunabhängig konstante Verzögerung, einstellbar ist.
 
11. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Meßvorrichtung zur Messung der Belastung und/oder der Geschwindigkeit des Stufenbandes.
 
12. Fahrtreppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Steuervorrichtung die Dämpfung der Dämpferanordnung (18) im Betrieb stets an die Belastung und/oder den Bewegungszustand des Stufenbandes zur Sicherstellung eines vorbestimmten Bremsmoments und/oder einer vorbestimmten Verzögerung anpaßbar ist.
 




Zeichnung