[0001] Die Erfindung betrifft einen teleskopierbaren Kranausleger der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Gattung. Ein gattungsgemäßer teleskopierbarer Kranausleger
ist bereits bekannt aus der DE-A1-42 25 032.
[0002] Dieser insbesondere für Kranfahrzeuge vorgesehene mehrstufige, teleskopierbare Ausleger
verfügt über eine hydraulische Plungerkolben/Zylinderanordnung zum Austeleskopieren
der Teleteile und über eine aus Rückholseil und Seilwinde bestehende Anordnung zum
Rückholen, d.h. Wiedereinfahren der Teleteile.
[0003] Bei diesem bekannten teleskopierbaren Ausleger greift, bei Betrachtung des ausgefahrenen
Auslegers, das Rückholseil am letzten, d.h. an dem am weitesten ausgefahrenen Teleteil
an. Wird von der mit Hydraulikdruck betätigaren Seilwinde, die im Bereich des unteren
Auslegerendes, vorzugsweise auf dem Oberwagen eines Fahrzeugkranes, angeordnet ist,
eine Zugkraft auf das Rückholseil ausgeübt, so können die Teleteile, beginnend mit
dem äußersten Teleteil, nacheinander eingefahren werden, bis endlich die Gesamtheit
der Teleteile in einem Grundkörper aufgenommen ist.
[0004] Es sind bereits Kranfahrzeuge bekannt, welche zusätzliche Abspannausrüstungen mitführen,
welche im Bedarfsfall montiert werden, um den Ausleger bei großen Längen und bei höheren
Hublasten zu entlasten. Diese speziellen Zusatzausrüstungen umfassen wenigstens ein
im Bereich der Auslegerspitze angreifendes Abspannseil, welches über einen Abspannbock
geführt und im Bereich des unteren Auslegerendes mit einer Seilwinde verbunden ist.
Wird vermittels der Seilwinde eine Zugkraft auf das Abspannseil ausgeübt, so führt
dieses zu einer Verminderung der beim Heben von Lasten auf die Auslegerspitze ausgeübten
Belastung.
[0005] Angesichts des auf einem Kranfahrzeug beschränkten Stauraums und angesichts des beträchtlichen
Eigengewichtes dieser oben beschriebenen herkömmlichen Abspannausrüstungen treffen
solche Abspannausrüstungen auf Vorbehalte in der Fachwelt.
[0006] Die Entwicklung im Bau von Fahrzeugkränen geht zu einer Erhöhung der Anzahl der Teleteile
und damit zu immer größeren Auslegerlängen. Kranfahrzeugausleger mit sieben Teleteilen
und mit Langen von 50 bis 60 m der eingangs genannten Gattung (mit Hydraulikeinrichtung
zum Austeleskopieren und mit Rückholseil zum Rückholen der austeleskopierten Teleteile)
stehen vor der Markteinführung durch die Anmelder.
[0007] Die großen Auslegerlängen, die mit den vorstehend erwähnten Kranfahrzeugen der neuen
Generation erreichbar sind, fordern Maßnahmen zur Stabilisierung und insbesondere
zur Sicherung gegen unzulässige Biegung unter Last. Würde man, wie bisher im Kranfahrzeugbau
bevorzugt, eine solche Maßnahme durch geeignete Querschnittsgestalt und geeignete
Dimensionierung der Teleteile erreichen wollen, so würde man zu deutlichen Steigerungen
des Ausleger-Abmessungen und somit des AuslegerEigengewichtes kommen, wodurch die
Hubleistung herabgesetzt wäre. Herkömmliche Abspannausrüstungen verbieten sich somit
aus Platz- und Gewichtsgründen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch den im Anspruch 1 angegebenen teleskopierbaren Ausleger
gelöst.
[0009] Der mit Hilfe der Erfindung erzielbare technische Vorteil ergibt sich in erster Linie
daraus, daß die Hubleistung des mit dem Ausleger versehenen Kranes deutlich vergrößert
ist, weil das nun als Abspannseil benutzte Rückholseil eine stabilisierende Wirkung
auf den Ausleger ausübt und insbesondere eine unzulässige Durchbiegung desselben verhindert.
Die Anordnung aus Rückholseil und Seilwinde ist sowieso vorgesehen, so daß lediglich
noch die einstellbare Spannvorrichtung als zusätzliches Bauteil vorzusehen ist.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen und weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles und unter Bezug
auf die Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigt:
- Fig. 1
- einen austeleskopierten Ausleger mit über eine Abspannvorrichtung geführtem Rückholseil,
- Fig. 2
- den in Fig. 1 dargestellten teleskopierbaren Ausleger ohne Benutzung des Rückholseils
als Abspannseil und
- Fig. 3
- den in den Figuren 1 und 2 dargestellten teleskopierbaren Ausleger im einteleskopierten
Zustand.
[0012] Der in den Figuren dargestellte teleskopierbare Ausleger umfaßt einen Grundkörper
G, welcher mit seinem unteren Ende beispielsweise am Oberwagen eines Fahrzeugkranes
verschwenkbar befestigt ist. Ferner sind schematisch sieben Teleteile in den Figuren
1 und 2 im austeleskopierten Zustand dargestellt. Die Gesamtheit des teleskopierbaren
Auslegers ist mit dem Bezugszeichen 5 bezeichnet.
[0013] Am oberen Ende des Grundkörpers G greift ein Wippzylinder W an, mit dessen Hilfe
der Ausleger in die gewünschte Winkelstellung bewegbar ist. Ein Rückholseil 4 greift
am letzten, d.h. am weitesten ausfahrbaren Teleteil an, welches in bekannter Weise
einen Rollenkopf aufweist. Im Bereich des Grundkörpers G ist das Seil 4 an eine Seilwinde
R angeschlossen. Mittels dieser Seilwinde R kann auf das Seil 4 eine Zugkraft ausgeübt
werden, unter deren Wirkung die Teleteile, beginnend mit dem äußersten Teleteil, nacheinander
einteleskopiert (zurückgeholt) werden.
[0014] Im Bereich des Grundkörpers G und zwar vorzugsweise im Bereich dessen äußeren Endes
ist eine die Funktion eines Abspannbockes übernehmende Abspannvorrichtung vorgesehen.
Diese Vorrichtung umfaßt ein Gestänge 2, welches um einen Anlenkpunkt 1 verschwenkbar
ist, der dem oberen Ende des Grundkörpers G zugeordnet ist. An dem Anlenkpunkt 1 gegenüberliegenden
Ende des verschwenkbaren Gestänges 2 ist eine Rolle 3 vorgesehen, über welche das
Seil 4 geführt ist. Mit Hilfe einer hydraulischen Kolben-Zylinder-Einrichtung 6 läßt
sich das Gestänge 2 aus seiner in Fig. 2 dargestellten Ruhestellung in seine in Fig.
1 dargestellte bevorzugte Betriebstellung verschwenken. Es versteht sich, daß das
Gestänge 2 der erfindungsgemäßen Abspanneinrichtung in eine Vielzahl unterschiedliche
Winkelstellungen verschwenkbar ist. Bevorzugterweise läßt sich das Gestänge 2 in seiner
Länge verstellen.
[0015] In der in Fig. 1 dargestellten Betriebsstellung übernimmt das Seil 4 die Funktion
eines Abspannseiles, so daß die äußere Auslegerspitze entlastet und der Ausleger stabilisiert
und gegen unzulässige Durchbiegung gesichert ist.
[0016] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ruhestellung ist zwar der teleskopierbare Ausleger
5 maximal austeleskopiert, aber verlangen die zu hebenden Lasten keine zusätzlichen
Abspannmaßnahmen. Deshalb befinden sich das Gestänge 2 mit der daran geführten Rolle
3 und auch die Kolben-Zylinder-Einrichtung 6 in ihrer Ruhestellung, so daß das Seil
4 vom am äußersten Ausleger vorgesehenen Rollenkopf bis zur am unteren Ende des Grundkörpers
G vorgesehenen Seilwinde R parallel zum Ausleger verläuft. In der in Fig. 2 dargestellten
Stellung dient das Seil 4 allein seiner ursprünglichen Funktion, nämlich als Rückholseil
für das Wieder-Einteleskopieren der Teleteile.
[0017] Es versteht sich, daß die Seilwinde R auch an anderen geeigneten Stellen montiert
sein kann. Wichtig ist allein, daß auf das Seil 4 die erforderlichen Zugkräfte aufgebracht
werden können.
[0018] Es ist typisch für den erfindungsgemäßen teleskopierbaren Ausleger, daß das als Rückholseil
und im Bedarfsfall als Abspannseil dienende Seil 4 außen längs des Auslegers 5 geführt
ist und zwar auf der den zu hebenden Lasten abgewandten Seite, was sich für den Fachmann
von selbst ergibt.
[0019] Wie in Fig. 3 dargestellt, befindet sich die Abspannvorrichtung in der einteleskopierten
Transportstellung des Auslegers in praktisch der gleichen Stellung wie in Fig. 2.
[0020] Zum Austeleskopieren des Auslegers 5 dient eine hydraulische Einrichtung, vorzugsweise
nach Art der in der DE-A1-A2 25 032 beschriebenen hydraulischen Plungerzylinderanordnung
(Tauchkolbenanordnung).
1. Teleskopierbarer Ausleger, insbesondere für Kranfahrzeuge, mit einer hydraulischen
Einrichtung zum Austeleskopieren seiner Teleteile und mit einer Anordnung aus wenigstens
einem am letzten (äußersten) Teleteil wie auch am unteren Auslegerende angreifenden
Seil (4), auf welches mit Hilfe einer Seilwinde (R) Zug ausübbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil (4) über eine dem AuslegerGrundkörper (G) zugeordnete, in ihrer Winkellage
verstellbare Vorrichtung (2, 3) nach Art eines Abspannbockes geführt ist.
2. Ausleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe des Sees 4 der teleskopierbare Ausleger zum einen einteleskopierbar
und zum anderen abspannbar ist.
3. Ausleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abspannvorrichtung (2, 3) bei Bedarf aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung
verschwenkbar ist.
4. Ausleger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abspannvorrichtung (2, 3) am Grundkörper (G) des Auslegers (5) verschwenkbar
befestigt ist.
5. Ausleger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkellage der Abspannvorrichtung einstellbar ist.
6. Ausleger nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil (4) außen am Ausleger (5) entlang geführt ist.
7. Ausleger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Seile (4) vorgesehen sind.
8. Ausleger nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abspannvorrichtung aufweist:
- eine am freien Ende eines verschwenkbaren Gestänges (2) vorgesehene Rolle (3), über
welche das Seil (4) geführt ist,
- einen am Grundkörper (G) des Auslegers (5) vorgesehenen Schwenkpunkt (1) für das
der Rolle (3) gegenüberliegende Ende des Gestänges (2) und
- eine Kolben-Zylinder-Einrichtung (6), mit welcher das Gestänge (2) in die gewünschte
Winkelposition bewegbar ist.