[0001] Es ist bekannt, Anodisierschichten auf Aluminiumlegierungen - wie auch auf Aluminiumdruckguß
- zu erzeugen (siehe dazu Wernick, Pinner, Zurbrügg, Weiner

Die Oberflächenbehandlung von Aluminium", Eugen Leuze Verlag, Saulgau/Württ., 2. Auflage
1977 und Hübner, Speiser

Die Praxis der anodischen Oxidation des Aluminium", Aluminium Verlag Düsseldorf, 4.
Auflage 1988).
[0002] Anodisierschichten auf Aluminiumdruckgußteilen sind nicht homogen und rein. Sie enthalten
je nach der verwendeten Aluminiumbasislegierung Silicium und/oder Metallausscheidungen,
z.B. ist die Anodisierschicht auf einer Aluminiumdruckgußlegierung wie GD-AlSi12,
GD-AlSi9Cu3 inhomogen und unsauber aufgrund der ungleich zusammengesetzten Aluminiumbasislegierung.
Infolgedessen sind auch die Eigenschaften hinsichtlich Korrosions- und Verschleißschutz,
elektrischer Isolation und Einfärbbarkeit in der Qualität schlechter als die aus einem
homogenen Aluminiummaterial hergestellten Anodisierschichten. Außerdem sind Aluminium-Druckgußlegierungen
oftmals nur mit hohem technischen Aufwand überhaupt anodisierbar.
[0003] Ziel der Erfindung ist es, eine homogene Anodisierschicht mit einer einheitlichen
Porenstruktur auf Aluminium-Druckguß mit hohen Korrosionsschutz- und Verschleißschutz-Eigenschaften
und verbesserter elektrischer Isolation und Einfärbbarkeit zu schaffen.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das Aluminiumdruckguß-Werkstück
mit einer dichten reinen Aluminiumschicht von mindestens 5 µm Dicke haftfest überzogen
und anschließend so anodisiert wird, daß die reine Aluminiumschicht vollständig und
der darunterliegende Druckguß partiell in eine Aluminiumoxid-Konversionsschicht umgewandelt
werden.
[0005] Der Reinheitsgrad des Aluminiums beträgt mindestens 99,5 Gew.-%. Die dichte reine
Aluminiumschicht wird haftfest auf den Aluminiumdruckgußteilen elektrochemisch, physikalisch
oder mechanisch aufgebracht. Dazu dienen an sich bekannte Verfahren, wie elektrolytische
Abscheidung aus aprotischen Elektrolyten oder Aufschmelzen durch Feueraluminieren
oder thermisches Spritzen oder Aufdampfen in PVD-Prozessen oder Plattieren. Die Dicke
der Schicht beträgt mindestens 5 µm. Die maximale Schichtdicke des reinen Aluminiums
ist nach oben hin nicht begrenzt und hängt im wesentlichen von der Art der Aufbringung
ab. Schichtdicken bis 50 µm haben sich als ausreichend erwiesen. Wenn die dichte reine
Aluminiumschicht elektrochemisch aufgebracht wird, empfehlen sich Schichtdicken von
5 bis 30 µm.
[0006] Als Aluminiumdruckguß eignen sich alle technisch relevanten Metallegierungen wie
GD-AlSi9Cu3, GD-AlSi12, GD-AlMg3Si, GD-AlSi10Mg, GD-AlMg9.
[0007] Der mit einer dichten reinen Aluminiumschicht überzogene Aluminiumdruckguß wird in
anorganischen und/oder organischen Säuren oder in Basen so anodisiert, daß die dichte
reine Aluminiumschicht vollständig und ein Teil des darunter liegenden Aluminiumdruckguß
in eine Aluminiumoxid-Konversionsschicht umgewandelt werden. Für die Anodisation werden
bevorzugt die bekannten Bedingungen einer Hartanodisiation gewählt. Diese Aluminiumoxid-Konversionsschicht
besteht aus zwei Phasen. Aus der Auswertung der metallographischen Schliffe ist dabei
ersichtlich, daß die in den Aluminiumdruckguß hineinreichende Phase der Aluminiumoxidschicht
von grobkörniger, unregelmäßiger Struktur ist während die dem Auge zugewandte äußere
Phase eine feinkörnige homogene einheitliche Struktur hat. Diese Phase der Konversionsschicht
verleiht der Anodisierschicht die in der Qualität verbesserten Eigenschaften wie höhere
Korrosionsstabilität, größeren Verschleißschutz, höhere elektrische Isolation und
verbesserte Einfärbbarkeit im Vergleich zu einer herkömmlichen Anodisierschicht auf
dem Aluminiumdruckguß.
Gegenstand der Erfindung ist demzufolge auch ein Aluminiumdruckgußteil mit einer Aluminiumoxid-Konversionsschicht,
bei der letztere aus zwei Phasen besteht, von denen die äußere eine homogene feinkörnige
Struktur und die in den Aluminiumdruckguß hineinreichende Phase eine grobkörnige unregelmäßige
Struktur hat. Die äußere homogene feinkörnige Phase der Al
2O
3-Konversionsschicht hat vorzugsweise eine Dicke von 10 bis 100 µm und die Gesamtdicke
der beiden Phasen der Al
2O
3 Konversionsschicht beträgt, insbesondere 20 bis 200 µm.
[0008] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel dargestellt werden.
Beispiel
[0009] Zwei Aluminiumdruckgußgehäuse aus GD-AlSi12 mit einer Oberfläche von 2 dm
2 werden elektrochemisch in einem aprotischen Elektrolyten allseitig und gleichmäßig
mit einer 5 µm bzw. 20 µm dicken, dichten, reinen Aluminiumschicht (Reinheitsgrad
99,99 %) überzogen und anschließend in einem Schwefelsäureelektrolyten mit 3,5 A/dm
2 hartanodisiert (nach ISO 10 074). Die Schichtdicke der Hartanodisierschicht (HC-Schicht)
beträgt 40 µm.
Als Referenz dient ein Al-Druckgußgehäuse gleicher Abmessung und Qualität, das unter
den o.g. Bedingungen hartanodisiert wurde.
[0010] Folgende Ergebnisse wurden erhalten:
Al-Schicht [µm] |
HC-Schicht [µm] |
Korrosionsstandzeit DIN 50021 [h] |
Durchschlagfestigkeit [V] |
Härte [HV] |
Einfärbung |
- |
40 |
60 |
400 |
320 |
fleckig |
5 |
40 |
100 |
650 |
400 |
hervorragend |
20 |
40 |
600 |
800 |
410 |
hervorragend |
[0011] Sowohl die Korrosionsstandzeit als auch die Durchschlagfestigkeit und Härte haben
sich im Vergleich zur direkten Druckgußanodisation wesentlich erhöht.
[0012] Die HC-Schicht auf dem reinen Al-Druckguß war fleckig wie auch die nachfolgende Einfärbung.
Die HC-Schichten auf den zuvor aluminierten Aluminiumdruckgußgehäusen waren homogen,
mit einheitlich grauer Farbe und ließen sich hervorragend einfärben, z.B. mit SANODAL
- Tiefschwarz HBL flüssig.
1. Verfahren zur Herstellung einer Anodisierschicht auf Aluminiumdruckgußteilen in Anodisierbädern,
dadurch gekennzeichnet, daß das zu anodisierende Aluminiumdruckguß-Werkstück mit einer
dichten reinen Aluminiumschicht von mindestens 5 µm Dicke haftfest überzogen und anschließend
so anodisiert wird, daß die reine Aluminiumschicht vollständig und der darunterliegende
Druckgruß partiell in eine Aluminiumoxidkonversionsschicht umgewandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anodisation eine Hartanodisation
ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dichte reine
Aluminiumschicht elektrochemisch aufgebracht wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die reine Aluminiumschicht
in einer Dicke von 5 bis 50 µm aufgebracht wird.
5. Aluminiumdruckgußteil mit einer Aluminiumoxid-Konversionsschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aluminiumoxid-Konversionsschicht aus zwei Phasen besteht von denen die äußere
eine homogene feinkörnige Struktur und die in den Aluminiumdruckguß hineinreichende
Phase eine grobkörnige unregelmäßige Struktur hat.
6. Aluminiumdruckgußteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere homogene
feinkörnige Phase der Al2O3-Konversionsschicht eine Dicke von 10 bis 100 µm hat.
7. Aluminiumdruckgußteil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtdicke
der Al2O3-Konversionsschichten 20 bis 200 µm beträgt.