(19)
(11) EP 0 919 654 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1999  Patentblatt  1999/22

(21) Anmeldenummer: 97810928.8

(22) Anmeldetag:  28.11.1997
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D03D 47/34, D03D 47/30, D03D 47/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: SULZER RÜTI AG
CH-8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • Schaich, Urs
    8733 Eschenbach (CH)
  • Christe, Marcel
    8630 Rüti (CH)

(74) Vertreter: Heubeck, Bernhard 
Sulzer Management AG, KS Patente/0007, Zürcherstrasse 12
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Eintragen eines Schussfadens in einer Reihenfachwebmaschine


(57) Bei dem Verfahren wird ein Schussfaden mittels einer Fluidströmung kontinuierlich zugeführt und in aufeinanderfolgende Webfächer eingetragen. Durch Umkehr der Strömungsrichtung oder Auslenkung des Schussfadens wird eine Fadenschlaufe ausserhalb der Schussfadenverteilvorrichtung gebildet, wodurch der Schussfaden innerhalb der Schussfadenverteilvorrichtung gestreckt bleibt.
Zur Durchführung des Verfahrens wird eine Düsenanordnung (12) vorgesehen, deren Strömungsrichtung umkehrbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eintragen eines Schussfadens in eine Reihenfachwebmaschine mit einer Zuführdüse und einer Schussfadenverteilvorrichtung, wobei der Schussfaden mittels einer Fluidströmung kontinuierlich zugeführt und in aufeinanderfolgende Webfächer eingetragen wird sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer Zuführdüse und einer Eintragdüse und einer Schussfadenverteilvorrichtung.

[0002] In Reihenfachwebmaschinen werden die Schussfäden mittels einer Schussfadenverteilvorrichtung eingetragen. Eine derartige Vorrichtung ist in der WO 96/38612 beschrieben. Bei dieser Vorrichtung wird ein Schussfaden mittels einer kontinuierlichen Luftstromes in einen Verbindungskanal zwischen dem Webrotor und einem Ringteil eingeführt und über ein Einschiessrohr in ein Webfach eingetragen. Eine Schneidvorrichtung und eine Klemme sind dem Einschiessrohr nachgeordnet. Unmittelbar nach dem Stillsetzen des Schussfadens durch die Klemme wird aufgrund der kontinuierlichen Garnlieferung eine Schlaufe in dem Verbindungskanal gebildet, die nach dem Schneiden des Schussfadens gestreckt wird.

[0003] Mit zunehmender Schusseintragleistung bzw. Drehzahl der Webmaschine wird die Schlaufe im Verbindungskanal länger und es treten Krängel auf, welche zu Verstopfungen und zu Schussfehlern führen können. Um die Auflösung der Schlaufen zu verbessern, kann mittels einer Injektordüse Luft unter höheren Druck in den Verbindungskanal eingeblasen werden.

[0004] Die Erfindung wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Eintragen eines Schussfadens in eine Reihenfachwebmaschine zu verbessern.

[0005] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass die Fadenschlaufe ausserhalb der Schussfadenverteilvorrichtung erzeugt und somit kontrollierbar bzw. einstellbar ist, dass die Eintragleistung erhöht werden kann und dass die Eintragung mit einem einheitlichen Fluiddruck erfolgt.

[0006] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.

[0007] Es zeigen:
Fig. 1
Eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Eintragen eines Schussfadens;
Fig. 2
eine Düsenanordnung im Schnitt;
Fig. 3
eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Eintragen eines Schussfadens;
Fig. 4
eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Eintragen eines Schussfadens und
Fig. 5
eine vierte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Eintragen eines Schussfadens.


[0008] Es wird auf die Figuren 1 und 2 Bezug genommen. Ein Schussfaden 1 wird ausgehend von einem Fadenspeicher über eine Zumessvorrichtung und der hier in Rede stehenden Schussfadeneintragvorrichtung 2 in eine Schussfadenverteilvorrichtung 3 eingeleitet und dann vorbei an einer Schneidvorrichtung 5 und einer Fadenklemme 6 in ein auf einem Webrotor 7 gebildetes Webfach eingetragen. Die Schussfadeneintragvorrichtung umfasst eine Zuführdüse 11, eine Düsenanordnung 12 und eine Eintragdüse 13, die in der Schussfadenverteilvorrichtung 3 angeordnet ist. Der Eintrageinrichtung ist ferner ein Leitorgan 14 und eine Hilfsdüse 15 zugeordnet. Die Düsenanordnung 12 ist mit einem Drehschieberventil 16 über Leitungen 17 mit dem Druckluftsystem der Webmaschine verbunden.

[0009] Wie Fig. 2 zeigt weist die Düsenanordnung 12 einen Körper 21 mit einem Durchgangsloch 22 und zwei Sitzflächen 23 und zwei Düsennadeln 24, 25 auf, die so angeordnet sind, dass die Mündungen gegeneinander gerichtet sind. Die Düsennadeln sind als Hohlnadeln ausgebildet, so dass ein durchgehender Förderkanal für einen Schussfaden in der Düsenanordnung vorhanden ist. An der einen Düsennadel 24 ist ein Einlauftrichter 26 für den Schussfaden ausgebildet, während die andere Düsennadel 25 direkt mit der Eintragdüse 13 in der Schussfadenverteilvorrichtung 3 verbunden ist.

[0010] Nachfolgend wird ein Verfahren zum Eintragen eines Schussfadens mittels der vorstehend beschriebenen Vorrichtung erläutert.

[0011] Der Schussfaden 1 wird mittels der Zuführdüse 11 fortlaufend von der Zumessvorrichtung abgezogen und in die Düsennadel 24 eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wird aufgrund der Einstellung des Drehschieberventils 16 Druckluft durch die Leitung 17 der Düsenanordnung zugeführt, so dass ein Luftstrom in der Durchbohrung 22 erzeugt wird, welcher den Schussfaden erfasst und zur Eintragdüse 13 befördert. Der Schussfaden wird dann in das Webfach eingeschossen und in bekannter Weise mittels des von den Stafettendüsen erzeugten Wanderfeldes durch das Webfach befördert. Vor dem Einsetzen des Klemmvorganges erfolgt mittels des Drehschieberventils die Umkehr der Luftströmung in der Düsenanordnung 12, so dass eine Fadenzugkraft in der Gegenrichtung zur Förderrichtung erzeugt wird. Aufgrund der von der Eintragdüse und dem Wanderfeld erzeugten Fadenzugkräfte wird der Schussfaden weiterhin in das Webfach eingetragen. Ist der Schussfaden geklemmt entfällt der Kraftanteil des Wanderfeldes, so dass sich die von der Eintragdüse in der Förderrichtung und der Düsenanordnung in der Gegenrichtung erzeugten Fadenzugkräfte aufheben, d.h. die Schussfadenförderung in das Webfach wird unterbrochen. Aufgrund dieses Unterbruches und der kontinuierlichen Schussfadenzufuhr aus der Zuführdüse 11 wird eine Fadenschlaufe zwischen der Zuführdüse 11 und der Düsenanordnung 12 erzeugt. Nach der Klemmung wird der Schussfaden geschnitten und mit Hilfe der Injektordüse in den Verbindungskanal 4 eingeblasen und die Schussfadenspitze im wesentlichen gestreckt und zur Eintragung in der Schussfadenverteilvorrichtung 3 bereit gehalten. Mittels des Drehschieberventils 16 wird die Strömungsrichtung in der Düsenanordnung 12 wieder umgekehrt, so dass die Fadenschlaufe aufgehoben und der Schussfaden ins nächste Webfach eingetragen wird.

[0012] Es wird auf die Figuren 3 bis 5 Bezug genommen, wobei der Schussfaden gleich wie bei der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform verläuft. Die Schussfadeneintragvorrichtung 31 umfasst die Zuführdüse 11, ein Auslenkorgan 32, eine Eintragdüse 33 und eine Hilfsdüse 34. Das Auslenkorgan 32 ist stabförmig ausgebildet und um eine Drehachse 35 schwenkbar angeordnet.

[0013] Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 4 sind gegenüber der Ausführungsform gemäss Fig. 3 ein Führungsorgan 41 und eine Fadenklemme 42 vorgesehen.

[0014] Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 5 ist ein Antriebselement 51 für das Auslenkorgan 32 und eine Eintragdüse 52 mit einer Fadenklemme 53 vorgesehen, die in den Körper der Eintragdüse integriert ist.

[0015] Nachfolgend wird das Verfahren zum Eintragen eines Schussfadens mittels der Vorrichtungen gemäss den Figuren 3 bis 5 erläutert.

[0016] Der Schussfaden 1 wird mittels der Zuführdüse 11 fortlaufend von der Zumessvorrichtung abgezogen und an dem Auslenkorgan 32 vorbei in die Eintragdüse 33 eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wird der Eintragdüse Druckluft zugeführt und von der Schussfaden in das Webfach eingeschossen. Der Schussfaden wird dann in bekannter Weise mittels der Stafettendüsen durch das Webfach befördert. Mit der Betätigung der Fadenklemme 6 wird der Schussfaden gehalten und die Schussfadenförderung in das Webfach unterbrochen. Aufgrund dieses Unterbruches und der kontinuierlichen Schussfadenzufuhr aus der Zuführdüse wird durch positive Auslenkung mittels des Auslenkorgans eine Fadenschlaufe zwischen der Zuführdüse 11 und der Eintragdüse 33 erzeugt. Nach der Klemmung wird der Schussfaden mittels der Schneidvorrichtung 5 geschnitten und die gebildete Fadenspitze durch die Luftströmung in den Verbindungskanal 4 eingeblasen. Die durch die Luftströmung auf den Schussfaden aufgebrachte Kraft wirkt einerseits als Rückhaltekraft bezüglich der Schlaufenbildung und andererseits als Streckkraft für die Fadenspitze. Durch die Freigabe des Schussfadens mittels des Auslenkorgans wird mittels der Eintragdüse unter gleichzeitiger Aufhebung der Schlaufe, der Schussfaden in das nächste Webfach eingetragen.

[0017] Bei der Vorrichtung gemäss Fig. 4 wird der Schussfaden 1 mittels der Fadenklemme 42 geklemmt und gehalten, so dass einerseits zwischen der Zuführdüse 11 und der Fadenklemme 42 eine Fadenschlaufe bildet und andererseits die mittels der Schneidvorrichtung 5 erzeugte Fadenspitze gestreckt zur Eintragung in der Schussfadenverteilvorrichtung bereitgehalten wird. Die Schlaufenbildung kann mittels einer aktiven oder passiven Auslenkbewegung bewirkt werden.

[0018] Bei dem Verfahren wird ein Schussfaden mittels einer Fluidströmung kontinuierlich zugeführt und in aufeinanderfolgende Webfächer eingetragen. Durch Umkehr der Strömungsrichtung oder Auslenkung des Schussfadens wird eine Fadenschlaufe ausserhalb der Schussfadenverteilvorrichtung gebildet, wodurch der Schussfaden innerhalb der Schussfadenverteilvorrichtung gestreckt bleibt.

[0019] Zur Durchführung des Verfahrens wird eine Düsenanordnung 12 vorgesehen, deren Strömungsrichtung umkehrbar ist.


Ansprüche

1. Verfahren zum Eintragen eines Schussfadens in eine Reihenfachwebmaschine mit einer Zuführdüse und einer Schussfadenverteilvorrichtung, wobei der Schussfaden mittels einer Fluidströmung kontinuierlich zugeführt und in aufeinanderfolgende Webfächer eingetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass vor Abschluss des Eintragvorganges mittels Umkehr der Strömungsrichtung ausserhalb der Schussfadenverteilvorrichtung eine Fadenschlaufe erzeugt wird, um einen im wesentlichen gestreckten Schussanfang zur Eintragung in der Schussfadenverteilvorrichtung bereit zu halten.
 
2. Verfahren zum Eintragen eines Schussfadens in eine Reihenfachwebmaschine mit einer Zuführdüse und einer Schussfadenverteilvorrichtung, wobei der Schussfaden mittels einer Fluidströmung kontinuierlich zugeführt und in aufeinanderfolgende Webfächer eingetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass vor Abschluss des Eintragvorganges mittels Fadenklemmung und/oder Fadenauslenkung ausserhalb der Schussfadenverteilvorrichtung eine Fadenschlaufe erzeugt wird, um einen im wesentlichen gestreckten Schussfadenanfang zur Eintragung in der Schussfadenverteilvorrichtung bereit zu halten.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine freischwebende Schussfadenschlaufe erzeugt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine geführte Schussfadenschlaufe erzeugt wird.
 
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, welche Vorrichtung eine Zuführdüse (11), eine Eintragdüse (13) und eine Schussfadenverteilvorrichtung (3) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass eine Düsenanordnung (12) im Schussfadenverlauf zwischen der Zuführdüse und der Schussfadenverteilvorrichtung vorgesehen ist, um während der Eintragung die Förderung des Schussfadens zu unterstützen und unmittelbar nach Abschluss der Eintragung im Fadenverlauf vor der Düsenanordnung eine Fadenschlaufe zu erzeugen.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch ein Drehschieberventil (16), das mit der Düsenanordnung (12) verbunden ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Hilfsdüse (15), die in Fadenlaufrichtung vor der Düsenanordnung (12) angeordnet ist, um die Schlaufenbildung zu unterstützen.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch einen Leitkörper (14) für den Schussfaden (1), wobei der Leitkörper der Zuführdüse nachgeordnet ist.
 
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 4, welche Vorrichtung eine Zuführdüse (11), eine Eintragdüse (31) und eine Schussfadenverteilvorrichtung (3) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schussfadenklemme (42) und/oder ein Auslenkorgan (32) im Fadenverlauf vor der Eintragdüse (33) angeordnet ist, um unmittelbar nach Abschluss der Eintragung im Fadenverlauf vor der Schussfadenklemme (42) oder dem Auslenkorgan (32) eine Fadenschlaufe zu erzeugen.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch ein Fadenführungsorgan (41), dass im Fadenverlauf vor der Schussfadenklemme (42) angeordnet ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslenkorgan (32) im Fadenverlauf vor der Schussfadenklemme angeordnet ist, um die Bildung der Fadenschlaufe zu unterstützen.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch ein Antriebselement (51) für das Auslenkorgan (32).
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schussfadenklemme in die Eintragdüse (33) integriert ist.
 
14. Reihenfachwebmaschine mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13.
 




Zeichnung










Recherchenbericht