(19)
(11) EP 0 919 665 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1999  Patentblatt  1999/22

(21) Anmeldenummer: 98114277.1

(22) Anmeldetag:  30.07.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D21H 23/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.11.1997 DE 19751697

(71) Anmelder: Voith Sulzer Papiertechnik Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Trefz, Michael
    Appleton, WI 54914 (US)
  • Seiz, Roland
    57614 Steimel (DE)

   


(54) Vorrichtung zum indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton


(57) Eine Vorrichtung (10) zum indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums (16) auf eine laufende Materialbahn (18), insbesondere aus Papier oder Karton, umfaßt ein Auftragswerk (14) zum Aufbringen einer Schicht des flüssigen oder pastösen Mediums auf die Oberfläche (12a) eines Übertragselements (12), welches mit der laufenden Materialbahn (18) in Kontakt steht und die Auftragsschicht an diese überträgt, und eine Egalisiereinrichtung (30) mit einem gegen die Materialbahn (18) anstellbaren Egalisierelement (32) zum Glätten der an die Materialbahn (18) übertragenen Auftragsschicht (26). Das Egalisierelement (32) ist dabei in Querrichtung (Q) der Materialbahn (18), d.h. in einer zur Laufrichtung (L) der Materialbahn (18) im wesentlichen orthogonal und in einer lokalen Materialbahnebene verlaufenden Richtung, feststehend angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, umfassend ein Auftragswerk zum Aufbringen einer Schicht des flüssigen oder pastösen Mediums auf die Oberfläche eines Übertragselements, welches mit der laufenden Materialbahn in Kontakt steht und die Auftragsschicht an diese überträgt, und eine Egalisiereinrichtung mit einem gegen die Materialbahn anstellbaren Egalisierelement zum Glätten der an die Materialbahn übertragenen Auftragsschicht.

[0002] Derartige Auftragsvorrichtungen sind beispielsweise aus der DE 43 02 435 A1 und DE 42 43 518 A1 bekannt. Bei den in diesen beiden Druckschriften offenbarten Auftragsvorrichtungen wird die noch feuchte Auftragsschicht mit Hilfe von Verreibewalzen bearbeitet, um Oberflächenrauhigkeiten der Auftragsschicht, die sich beim Ablösen der Materialbahn vom Übertragselement aufgrund des sogenannten "Filmsplitting"-Effekts ergeben, zu glätten. Zur Erzielung der Verreibebewegung sind diese Verreibewalzen um ihre in Querrichtung der Materialbahn verlaufende Achse drehangetrieben und führen aufgrund eines weiteren Antriebs in Querrichtung der Materialbahn oszillierende Bewegungen aus. Die Notwendigkeit, Bewegungen der Verreibewalzen gemäß zwei Bewegungsfreiheitsgraden miteinander kombinieren zu müssen, führt bei den bekannten Auftragsvorrichtungen zu einem konstruktiv aufwendigen Aufbau. Dabei wurden die zur Anstellung der Egalsiereinrichtung gegen die Materialbahn erforderliche Bewegung und der zur Herbeiführung dieser Bewegung benötigte Antriebsmechanismus noch gar nicht berücksichtigt.

[0003] Demgegenüber ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Auftragsvorrichtung anzugeben, welche bei Erzielung von im praktischen Gebrauch in hohem Maße zufriedenstellenden Glättungsergebnissen einen konstruktiv einfacheren Aufbau der Egalisiereinrichtung aufweist.

[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Auftragsvorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Egalisierelement in Querrichtung der Materialbahn, d.h. in einer zur Laufrichtung der Materialbahn im wesentlichen orthogonal und in einer lokalen Materialbahnebene verlaufenden Richtung, feststehend angeordnet ist. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Egalisiereinrichtung entfällt wenigstens einer der bislang benötigten Antriebsmechanismen, was eine entsprechende Vereinfachung des Aufbaus mit sich bringt.

[0005] Das Egalisierelement kann beispielsweise einen Rakelstab mit im wesentlichen glatter Oberfläche umfassen, der gewünschtenfalls drehangetrieben, d.h. ein Rollrakelstab sein kann.

[0006] Eine mit Ausnahme des Antriebsmechanismus für die Anstellung des Egalisierelements gegen die Materialbahn ohne weiteren Antriebsmechanismus auskommende Egalisiereinrichtung kann beispielsweise dadurch bereitgestellt werden, daß das Egalisierelement eine nach Art einer Schleppklinge gegen die Materialbahn anstellbare Rakelklinge umfaßt. Dabei kann es sich um eine im wesentlichen steife Rakelklinge, d.h. ein sogenanntes "stiff-blade" oder auch um eine sich bei Anstellung gegen die Materialbahn durchbiegende Rakelklinge, ein sogenanntes "bent-blade" handeln.

[0007] Im Hinblick auf einen möglichst einfachen Aufbau der Auftragsvorrichtung wird weiter vorgeschlagen, daß das Egalisierelement die Auftragsschicht im wesentlichen abtragsfrei glättet. Hierdurch können Rückführungen bzw. Aufbereitungsstationen für abgetragenes Auftragsmedium eingespart werden.

[0008] Um definierte Glättungsbedingungen bereitstellen zu können, wird vorgeschlagen, daß sich die Materialbahn im Bereich der Egalisiereinrichtung an einem Stützeelement, vorzugsweise einer Stützwalze, abstützt.

[0009] Um Verunreinigungen an dem Egalisierelement zu vermeiden, wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, daß die Egalisiereinrichtung eine Kühlvorrichtung für das Egalisierelement und vorzugsweise auch dessen Halterung umfaßt. Hierdurch kann sichergestellt werden, daß das Egalisierelement stets von einem Kondensatfilm bedeckt ist, der dem Anhaften von Verunreinigungen vorbeugt. Zusätzlich oder alternativ kann darüber hinaus eine Befeuchtungsvorrichtung zum Befeuchten des Egalisierelements vorgesehen sein, welche beispielsweise geringe Mengen Dampf auf das Egalisierelement aufsprüht, um die Bildung eines Kondensatfilms auf dem Egalisierelement zu erleichtern.

[0010] Um sicherstellen zu können, daß das Egalisierelement auf eine noch feuchte Auftragsschicht einwirken kann, wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, daß die Egalisiereinrichtung höchstens 200 cm, vorzugsweise zwischen etwa 50 cm und etwa 200 cm, nach der Stelle angeordnet ist, an welcher der Eingriff zwischen Materialbahn und Übertragselement beendet ist. Vorzugsweise sollte die Laufzeit der Materialbahn zwischen Übertragselement und Egalisiereinrichtung zwischen etwa 0,01 sec und 1 sec betragen.

[0011] Um einen möglichst vollständigen Übertrag des auf die Oberfläche des Übertragselements aufgetragenen Mediums an die Materialbahn sicherstellen zu können, ist vorgesehen, daß das Übertragselement eine Übertragswalze ist, und daß die Materialbahn die Übertragswalze zumindest über einen Teil deren Umfangs umschlingt. Der Kontakt des Auftragsmediums mit der Materialbahn kann ferner dadurch verbessert werden, daß auf der dem Übertragselement abgewandten Seite der Materialbahn ein Gegenelement, vorzugsweise eine Gegenwalze, vorgesehen ist, wobei vorzugsweise die Linienpreßkraft zwischen Übertragselement und Gegenelement zwischen etwa 5 kN/m und etwa 30 kN/m beträgt.

[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann darüber hinaus auch zum beidseitigen Auftragen von flüssigem oder pastösem Medium eingesetzt werden. Hierzu wird vorgeschlagen, daß das Gegenelement als weiteres Übertragselement zum indirekten Auftragen von flüssigem oder pastösem Medium ausgebildet ist. Dabei kann dem weiteren Übertragselement eine weitere Egalisiereinrichtung nachgeordnet sein, wobei vorzugsweise die beiden Egalisierelemente wechselseitig das Stützelement für das jeweils andere Egalisierelement bilden.

[0013] Das Auftragsgewicht pro Seite der Materialbahn kann beispielsweise zwischen etwa 3 g/m2 bis etwa 25 g/m2, vorzugsweise etwa 8 g/m2 bis etwa 16 g/m2, betragen. Dabei kann das Auftragsmedium mineralische Stoffe wie Kaolin, Kalziumkarbonat, Titandioxid, und organische Spezialzusätze, beispielsweise Plastikpigmente oder Kapseln, umfassen. Der Feststoffgehalt des Auftragsmediums liegt zwischen etwa 20 % und 70 %, vorzugsweise zwischen etwa 40 % und 65 %. Dabei wird unter dem Feststoffgehalt die Masse der vorstehend genannten Feststoffe bezogen auf die Gesamtmasse des aus Feststoffen und Trägerfluid, beispielsweise Wasser, gebildeten Auftragsmediums verstanden. Das mit der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung gestrichene Papier hat beispielsweise ein Flächengewicht zwischen etwa 30 g/m2 und etwa 500 g/m2.

[0014] Festzuhalten ist noch, daß das Glättungsergebnis auch von der Linienpreßkraft abhängt, mit welcher das Egalisierelement gegen die Materialbahn angestellt ist, sowie von der Laufgeschwindigkeit der Materialbahn. Der Grund hierfür ist, daß sich die Weite des Glättungsspalts zwischen der Materialbahnoberfläche und dem Egalisierelement im Wechselspiel zwischen dem Anstelldruck des Egalisierelements und dem sich vor dem Egalisierelement aufbauenden hydrodynamischen Druck des Auftragsmediums ergibt.

[0015] Die Erfindung wird im folgenden an Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert werden. Es stellt dar:
Figur 1
eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung mit einer nachgeordneten Egalisiereinrichtung;
Figuren 2 und 3
alternative Ausführungsformen von Egalisiereinrichtungen; und
Figur 4
eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung zum beidseitigen Bestreichen einer Materialbahn.


[0016] In Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung allgemein mit 10 bezeichnet. Sie umfaßt eine Übertragswalze 12, auf deren Oberfläche 12a mittels eines Auftragswerks 14 eine Schicht flüssigen oder pastösen Mediums 16 aufgebracht wird. Die Übertragswalze 12 ist um eine Achse A in Richtung des Pfeils P drehbar angeordnet. Infolge der Drehung der Übertragswalze 12 wird das Auftragsmedium 16 einer sich in Laufrichtung L bewegenden, über einen Teil des Umfangs der Übertragswalze 12 herumgeführten Materialbahn 18 zugeführt.

[0017] Auf der der Übertragswalze 12 abgewandten Seite der Materialbahn 18 ist eine Stütz- oder Gegenwalze 20 angeordnet, welche sich um die Achse B in Richtung des Pfeils P' dreht, d.h. gegensinnig zur Übertragswalze 12. Die Übertragswalze 12 und die Gegenwalze 20 bilden zwischen sich einen Übertragsspalt 22, in welchem das flüssige oder pastöse Medium 16 mit der Materialbahn 18 in Eingriff gebracht und an diese übertragen wird. Zur Verbesserung des Eingriffs des Auftragsmediums 16 mit der Materialbahn 18 ist letztere nach dem Übertragsspalt 22 vorzugsweise noch über einen Teil des Umfangs der Übertragswalze 12 um diese herumgeführt, bevor sie sich bei 24 von ihr löst. Idealerweise löst sich mit der Materialbahn 18 auch die Auftragsschicht 26 des Auftragsmediums 16 im wesentlichen rückstandsfrei von der Oberfläche 12a der Übertragswalze 12, wobei es allerdings aufgrund des "Filmsplitting"-Effekts zu Unebenheiten 26a der Auftragsschicht 26 kommt.

[0018] In einem Abstand d, der ausgehend von der Ablösestelle 24 gemessen wird, ist in Laufrichtung L nach der Übertragswalze 12 eine Egalisiereinrichtung 30 angeordnet. Die Egalisiereinrichtung 30 umfaßt in dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel eine biegbare Rakelklinge 32, in der Fachsprache auch als "bent-blade" bezeichnet, die nach Art einer Schleppklinge gegen die Materialbahn 18 und insbesondere gegen die Auftragsschicht 26 angestellt ist. Die Rakelklinge 32 ist in einer Halterung 34 befestigt, die zwar zur Anstellung der Rakelklinge 32 gegen die Materialbahn 18 mittels eines nicht dargestellten Antriebsmechanismus verschwenkbar oder linear verstellbar, ansonsten jedoch feststehend ausgebildet ist, d.h. insbesondere keinen Antriebsmechanismus zur Herbeiführung einer in Querrichtung Q der Materialbahn 18 oszillierenden Bewegung aufweist. Die Querrichtung Q verläuft dabei in der Darstellung gemäß Figur 1 orthogonal zur Zeichenebene, d.h. zum einen orthogonal zur Laufrichtung L und zum anderen an jeder Stelle der Materialbahn in einer auf die jeweilige Stelle bezogenen lokalen Tangentialebene liegend. Darüber hinaus verfügt die Egalisiereinrichtung 30 mit Ausnahme des Antriebsmechanismus zum Anstellen der Rakelklinge 32 gegen die Materialbahn 18 über keinen weiteren Antriebsmechanismus. Auf der der Rakelklinge 32 abgewandten Seite der Materialbahn 18 ist die Materialbahn 18 um eine Stützwalze 36 herumgeführt.

[0019] Infolge der Vorüberbewegung der Materialbahn 18 in Laufrichtung L an der Rakelklinge 32 verstreicht die Rakelklinge 32 etwaige Unebenheiten 26a der Auftragsschicht 26, ohne Auftragsmedium 16 von der Materialbahn 18 abzutragen. Auf diese Weise ergibt sich in Laufrichtung L nach der Egalisiereinrichtung 30 eine Auftragsschicht 28, welche verglichen mit der Auftragsschicht 26 vor der Egalisiereinrichtung 30 eine wesentlich glattere Oberfläche aufweist.

[0020] Um die Verstreichwirkung der Rakelklinge 32 möglichst effektiv ausnutzen zu können, muß die Auftragsschicht 26 im Bereich der Egalisiereinrichtung 30 zumindest in ihrem Oberflächenbereich noch eine gewisse Restfeuchtigkeit aufweisen. Daher sollte der Abstand d der Egalisiereinrichtung 30 von der Ablösestelle 24 höchstens etwa 200 cm betragen. Mit anderen Worten sollte die Glättung der Auftragsschicht 26 durch die Egalisiereinrichtung 30 spätestens 1,0 Sekunden nach dem Ablösen von der Oberfläche 12a der Übertragswalze 12 erfolgen.

[0021] Um verhindern zu können, daß sich auf der Rakelklinge 32 Verunreinigungen festsetzen, ist in Laufrichtung L der Materialbahn 18 vor der Egalisiereinrichtung 30 eine Sprüheinrichtung 38 vorgesehen, mit deren Hilfe die Rakelklinge 32 mit geringen Mengen Dampf 40 besprüht wird. Dieser Dampf schlägt sich als Kondensat auf der Rakelklinge 32 nieder und verhindert dort, daß sich Verunreinigungen festsetzen. Zum anderen kann durch das Besprühen mit Dampf die Auftragsschicht 26 in gewissem Maße wieder befeuchtet werden, so daß sie sich durch die Rakelklinge 32 leichter glätten läßt.

[0022] In den Figuren 2 und 3 sind alternative Ausführungsformen für die Egalisiereinrichtung 30 dargestellt. In der Ausführungsform gemäß Figur 2 umfaßt die Egalisiereinrichtung 30' anstelle eines "bent-blade" 32, wie es bei der Ausführungsform gemäß Figur 1 zum Einsatz kommt, eine im wesentlichen starre Rakelklinge 32', auch "stiff-blade" genannt. Ansonsten entspricht die Ausführungsform gemäß Figur 2 jener gemäß Figur 1, auf deren Beschreibung ansonsten hiermit ausdrücklich verwiesen sei.

[0023] In der Ausführungsvariante gemäß Figur 3 kommt bei der Egalisiereinrichtung 30'' ein Rakelstab 32'' zum Einsatz, der zum einen über eine im wesentlichen glatte Oberfläche verfügt und zum anderen vorzugsweise mittels eines nicht näher dargestellten Antriebsmechanismus drehangetrieben ist. Die Rollrakel 32'' kann sich dabei sowohl in Laufrichtung L als auch entgegengesetzt zu dieser drehen. Darüber hinaus ist in der Halterung 34'' der Rollrakel 32'' eine Kühleinrichtung 40'' für die Rollrakel 32'' und deren Halterung 34'' vorgesehen. Mittels der von dieser Kühleinrichtung 40'' ausgehenden Kühlwirkung kann wiederum erreicht werden, daß sich auf der Oberfläche der Rollrakel 32'' ein Kondensat niederschlägt, das dem Festsetzen von Verunreinigungen entgegenwirkt. Ansonsten entspricht die Ausführungsform gemäß Figur 3 jener gemäß Figur 1, auf deren Beschreibung hiermit ansonsten ausdrücklich verwiesen sei.

[0024] Festzuhalten ist, daß zusätzlich oder alternativ zu der Kühleinrichtung 40 bei der Ausführungsform gemäß Figur 3 auch eine der Sprüheinrichtung 38 entsprechende Sprüheinrichtung vorgesehen sein kann. Selbstverständlich kann auch bei Einsatz einer Rakelklinge 32 bzw. 32' gemäß Figur 1 bzw. 2 zusätzlich zu der Sprüheinrichtung 38 eine der Kühleinrichtung 40'' entsprechende Kühleinrichtung vorgesehen sein.

[0025] In den Ausführungsvarianten gemäß den Figuren 1, 2 und 3 diente die Auftragsvorrichtung 10 lediglich zum einseitigen indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums 16 auf die Materialbahn 18. Wie in Figur 4 dargestellt ist, ist es jedoch auch möglich, die Erfindung bei einer Auftragsvorrichtung 110 zum beidseitigen indirekten Auftrag von flüssigen oder pastösen Medien 116 bzw. 116' auf eine laufende Materialbahn 118 einzusetzen. Die Auftragsvorrichtung 110 umfaßt hierzu zwei Auftragswerke 114 und 114', welche das jeweilige Auftragsmedium 116 bzw. 116' auf die Oberfläche 112a bzw. 112a' einer Übertragswalze 112 bzw. 112' aufbringen. Durch Drehung der Übertragswalzen 112 bzw. 112' um die Achsen A bzw. A' in Richtung der Pfeile P bzw. P' wird das jeweilige Auftragsmedium einem Übertragsspalt 122 zugeführt, wo der beidseitige Übertrag an die Materialbahn 18 erfolgt.

[0026] In Laufrichtung L nach dem Übertragsspalt 122 sind beidseits der Materialbahn 118 jeweils eine Egalisiereinrichtung 130 bzw. 130' angeordnet, welche die Auftragsschichten 126 bzw. 126' verstreichen, so daß sich in Laufrichtung L nach den Egalisiereinrichtungen 130, 130' eine mit glatten Auftragsschichten 128, 128' versehene Materialbahn 118 ergibt. In der in Figur 4 dargestellten Ausführungsform sind beide Egalisiereinrichtungen 130 und 130' mit einem "bent-blade" 132 bzw. 132' ausgestattet. Es versteht sich jedoch, daß ebenso auch "stiff-blades" gemäß Figur 2 oder Rakelstäbe gemäß Figur 3 zum Einsatz kommen können. Darüber hinaus versteht es sich, daß auch die Egalisiereinrichtungen 130, 130' gemäß Figur 4 mit Sprüheinrichtungen entsprechend der Sprüheinrichtung 38 gemäß Figur 1 oder/und Kühleinrichtungen entsprechend der Kühleinrichtung 40'' gemäß Figur 3 ausgestattet sein können.


Ansprüche

1. Vorrichtung (10; 110) zum indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Mediums (16; 116, 116') auf eine laufende Materialbahn (18; 118), insbesondere aus Papier oder Karton, umfassend:

- ein Auftragswerk (14; 114, 114') zum Aufbringen einer Schicht des flüssigen oder pastösen Mediums auf die Oberfläche (12a; 112a, 112'a) eines Übertragselements (12; 112, 112'), welches mit der laufenden Materialbahn (18; 118) in Kontakt steht und die Auftragsschicht an diese überträgt, und

- eine Egalisiereinrichtung (30; 130, 130') mit einem gegen die Materialbahn (18; 118) anstellbaren Egalisierelement (32; 32'; 32''; 132, 132') zum Glätten der an die Materialbahn (18; 118) übertragenen Auftragsschicht (26; 126, 126'),

dadurch gekennzeichnet, daß das Egalisierelement (32; 32'; 32''; 132, 132') in Querrichtung (Q) der Materialbahn (18; 118), d.h. in einer zur Laufrichtung (L) der Materialbahn (18; 118) im wesentlichen orthogonal und in einer lokalen Materialbahnebene verlaufenden Richtung, feststehend angeordnet ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Egalisierelement einen Rakelstab (32'') mit im wesentlichen glatter Oberfläche umfaßt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Egalisierelement eine nach Art einer Schleppklinge gegen die Materialbahn anstellbare Rakelklinge (32; 32') umfaßt.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Egalisierelement eine sich bei Anstellung gegen die Materialbahn durchbiegende Rakelklinge (32) umfaßt.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Egalisierelement eine im wesentlichen steife Rakelklinge (32') umfaßt.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Egalisierelement (32; 32'; 32''; 132, 132') die Auftragsschicht (26; 126, 126') im wesentlichen abtragsfrei glättet.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Materialbahn (18; 118) im Bereich der Egalisiereinrichtung (30; 130, 130') an einem Stützelement (36; 132', 132), vorzugsweise einer Stützwalze, abstützt.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Egalisiereinrichtung (30'') eine Kühlvorrichtung (40'') für das Egalisierelement (32'') und vorzugsweise auch dessen Halterung (34'') umfaßt.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Befeuchtungsvorrichtung (38) vorgesehen ist zum Befeuchten des Egalisierelements (32).
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungsvorrichtung eine Sprühvorrichtung (38) zum Besprühen des Egalisierelements (32) mit Dampf ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Egalisiereinrichtung (30; 30'; 30''; 130, 130') höchstens 200 cm, vorzugsweise zwischen etwa 50 cm und 200 cm, nach der Stelle (24) angeordnet ist, an welcher der Eingriff zwischen Materialbahn (18; 118) und Übertragselement (12; 112, 112') beendet ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laufzeit der Materialbahn (18; 118) zwischen Übertragselement (12; 112, 112') und Egalisiereinrichtung (30; 30'; 30''; 130, 130') zwischen 0,01 sec und 1,0 sec beträgt.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragselement eine Übertragswalze (12; 112, 112') ist, und daß die Materialbahn (18; 118) die Übertragswalze zumindest über einen Teil deren Umfangs umschlingt.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Übertragselement (12; 112, 112') abgewandten Seite der Materialbahn (18; 118) ein Gegenelement, vorzugsweise eine Gegenwalze (20; 112', 112), vorgesehen ist.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Linienpreßkraft zwischen dem Übertragselement (12; 112, 112') und dem Gegenelement (20; 112', 112) zwischen etwa 5 kN/m und etwa 30 kN/m beträgt.
 
16. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenelement (112') als weiteres Übertragselement (112') zum indirekten Auftragen von flüssigem oder pastösem Medium (116') ausgebildet ist.
 
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß dem weiteren Übertragselement (112') eine weitere Egalisiereinrichtung (130') nachgeordnet ist.
 
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Egalisierelement (132') der weiteren Egalisiereinrichtung (130') das Stützelement für das eine Egalisierelement (132) bildet.
 




Zeichnung