[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung mindestens eines Haltestellen-Displays
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Steuerzentrale gemäß dem Obergriff
des Anspruchs 3.
[0002] Zur Signalisierung der Wartezeit an einer Haltestelle bis zum Eintreffen des nächsten
Fahrzeuges, insbesondere eines Busses oder einer Straßenbahn des öffentlichen Personennahverkehrs,
wird üblichwerweise der momentane Abstand des Fahrzeuges von der Haltestelle zugrunde
gelegt. Die sich zyklisch im Tagesverlauf, Wochenverlauf oder auch spontan ändernde
Verkehrsdichte führt jedoch zu unterschiedlichen Fahrzeiten von einer bestimmten Position
bis zur Haltestelle.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art anzugeben,
das eine genauere Berechnung der voraussichtlichen Wartezeit gestattet.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Die Lösung basiert auf dem prinzipiellen Ansatz, nicht nur die Positionsabhängigkeit,
sondern auch die tatsächlichen Fahrzeiten unmittelbar vorher von dieser Position zur
Haltestelle gefahrenen Fahrzeuge zu berücksichtigen. Dadurch ergibt sich der Vorteil,
daß dem Fahrgast bei Verkehrsstockungen eine realistische Wartezeit bis zum Eintreffen
des Fahrzeugs signalisiert wird. Der Fahrgast kann sich auf die angezeigte Wartezeit
verlassen, sodaß letztlich auch eine Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und damit
der Akzeptanz des öffentlichen Personennahverkehrs erreicht wird.
[0005] Zur weiteren Verbesserung der Vorhersage ist die Durchführung des Verfahrens mittels
der Merkmale des Anspruchs 2 zu bevorzugen. Bei konstantem Trend, beispielsweise bei
stetiger Zunahme der Fahrzeit, werden möglichst viele Fahrzeuge berücksichtigt, während
beispielsweise bei Trendabschwächung oder Trendumkehr weniger Fahrzeuge in die Vorhersage
einbezogen werden. Auf diese Weise wird eine schnelle Anpassung an die tatsächlichen
Verkehrsverhältnisse möglich.
[0006] Anspruch 3 betrifft eine Steuerzentrale zur Berechnung der Fahrzeit auf einem Streckenabschnitt.
Um die Genauigkeit der Fahrzeitberechnung zu verbessern, sind die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 3 vorgesehen. Dabei ist ein Vergleich der tatsächlichen Fahrzeiten
zuletzt auf diesem Streckenabschnitt gefahrener Fahrzeuge und eine Ableitung einer
mathematischen Reihe in Form einer Trendlinie vorgesehen.
[0007] Vorzugsweise ist die Steuerzentrale mit den Merkmalen des Anspruchs 4 ausgestattet.
Die Auswahlschaltung bestimmt die Anzahl der Reihenglieder, wobei eine Abweichung
des letzten Meßwertes außerhalb einer vorgegebenen Variationsbreite zur Verringerung
der zu berücksichtigenden Anzahl der Reihenglieder führt. Für den Fall, daß eine Trendumkehr
festgestellt wird, d.h., daß statt einer Zunahme der Fahrzeit auf einem bestimmten
Streckenabschnitt nunmehr eine Verringerung der Fahrzeit stattfindet, kann die Anzahl
der Meßwerte für die Reihen bildung auf ein oder zwei verringert werden.
[0008] Eine derartige Steuerzentrale kann gemäß Anspruch 5 Bestandteil eines Verkehrsleitsystems
sein. Unter Verkehrsleitsystem ist hier im weitesten Sinne ein Überwachungs- und Steuersystem
für jegliche Fahrzeugflotte zu verstehen. Denkbar wäre beispielsweise die Verkehrsführung
einer Lastkraftwagen-Flotte, wobei sich hier die Möglichkeit ergibt, bei einer ausgeprägten
Trendlinie in Richtung Verkehrsstockung bis Stau entsprechend angepaßte, geänderte
Fahrtrouten und Fahrzeiten vorzugeben. Derart flexible Fahrtrouten und Fahrzeiten
können jedoch auch bei Busleitsystemen vorteilhaft sein.
[0009] Neben der individuellen Fahrtwegführung der Busse kann gemäß Anspruch 6 die Ansteuerung
eines Haltestellen-Displays zur Signalisierung der voraussichtlichen Wartezeit für
den potentiellen Fahrgast vorteilhaft sein. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit der
beanspruchten Steuerzentrale ergibt sich durch die statistische Auswertung der Meßwerte
über einen längeren Zeitraum, um daraus einen realistischen Fahrplan für eine bestimmte
Strecke, die sich aus ausgewerteten Streckenabschnitten zusammensetzt, abzuleiten.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines figürlich dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0011] Dargestellt ist ein Haltestellen-Display 1, dem sich ein Fahrzeug 2 nähert. Die Wartezeit
t
w am Ort x
2 der Haltestelle mit dem Haltestellen-Display 1 bis zur Ankunft des Fahrzeuges 2 ändert
sich im Lauf des Tages aufgrund sich ändernder Verkehrssituationen. Um eine Vorhersage
der Wartezeit t
w auf das sich der Haltestelle nähernde Fahrzeug 2 zu treffen, werden die tatsächlichen
Fahrzeiten t
1, t
2, ....t
m, t
m+1 ... t
n einer Anzahl n unmittelbar vorher auf dem Streckenabschnitt zwischen x
1 und x
2 gefahrenen Fahrzeug 3, 4 ... erfaßt und für die Berechnung entsprechend dem folgenden
Beispiel verwendet:
- t3 130 sec. 13.25 Uhr am Ort x1
- t2 140 sec. 13.34 Uhr am Ort x1
- t1 145 sec. 13.44 Uhr am Ort x1
[0012] Aus der Trendlinie, die eine sich verlangsamend zunehmende Fahrzeit erkennen läßt,
ergibt sich für 13.55 Uhr eine Restfahrzeit bis zur Haltestelle x
2 von ca. 148 sec. Bei diesem Beipiel wurden drei Meßwerte zugrundegelegt. Die Anzahl
n der zur Vorhersage verwendeten Meßwerte wird jedoch vorzugsweise dynamisch wie folgt
geändert:
[0013] Bei gleichbleibendem Trend - z.B. Fahrzeiten t
m, t
m-1... t
2 , t
1 nehmen zu - wird die Anzahl m der letzten Meßwerte verwendet, die diesem Trend entspricht.
[0014] Bei sich änderndem Trend wird die zu berücksichtigende Anzahl der unmittelbar vorangegangenen
Meßwerte stark verringert, um die Vorhersage rascher an die Trendänderung anzupassen.
[0015] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Verfahren zur Ansteuerung mindestens eines Haltestellen-Displays (1), bei dem ein
Fahrzeug (2) die aktuelle Position (x1) an eine Steuerzentrale übermittelt, welche die voraussichtliche Wartezeit (tw) bis zum Eintreffen des Fahrzeugs (2) an der Haltestelle (x2) berechnet, und das Haltestellen-Display (1) zur visuellen Signalisierung dieser
Wartezeit (tw) ansteuert,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wartezeit (tw) in Abhängigkeit von der Trendlinie der tatsächlichen Fahrzeiten (t1, t2,...tm, tm+1,...tn) einer Anzahl (n) unmittelbar vorhergefahrener Fahrzeuge (3, 4,...) berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl (n) der zu berücksichtigenden
Fahrzeuge (3, 4...) bei sich änderndem Trend verringert wird.
3. Steuerzentrale mit einem Rechner zur Berechnung der voraussichtlichen Fahrzeit (tf) eines Fahrzeugs (2) auf einem zwischen zwei Positionen (xi und xi+1) definierten Streckenabschnitt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rechner Speichermittel zur Speicherung der tatsächlichen Fahrzeiten (tf1, tf2,..., tfN) einer maximalen Anzahl (N) unmittelbar vorher auf dem Streckenabschnitt gefahrenen
Fahrzeuge (3, 4 ...) und Vergleichsmittel zur Ermittlung einer Trendlinie einer bestimmten
Anzahl (n < N) unmittelbar vorher gefahrener Fahrzeuge (3, 4 ...) sowie Auswertemittel
zur trendlinienabhängigen Berechnung der voraussichtlichen Fahrzeit (tf) des Fahrzeugs (2) aufweist.
4. Steuerzentrale nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergleichsmittel eine
Auswahlschaltung zur Festlegung der Anzahl (n) der zu berücksichtigenden Fahrzeuge
(3, 4...) in Abhängigkeit von der Konstanz der Trendlinie aufweisen.
5. Steuerzentrale nach einem der Ansprüche 3 oder 4, gekennzeichnet durch die Verwendung
bei einem Verkehrsleitsystem.
6. Steuerzentrale nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch die Verwen-dung
zur Ansteuerung mindestens eines Haltestellen-Displays (1), wobei eine visuelle Signalisierung
der voraussichtlichen Wartezeit (tw) bis zum Eintreffen des Fahrzeuges (2) an der Haltestelle (x2) vorgesehen ist.