[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung mindestens eines Haltestellen-Displays
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Ansteuersystem gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 5. Haltestellen-Displays signalisieren dem Benutzer des öffentlichen
Personennahverkehrs die voraussichtliche Wartezeit bis zum Eintreffen des nächsten
Fahrzeuges (Bus, Tram) einer bestimmten Linie. Dabei ist es erforderlich, im Nahbereich,
z.B. bei einem Abstand des Fahrzeuges zur Haltestelle < 100 Meter, eine Um- bzw. Ausschaltung
der Wartezeit-Anzeige zu realisieren. Die Funk-Ansteuerung der Haltestellen-Displays
durch die Zentrale ist dazu nicht geeignet, da die Fehlertoleranzen, insbesondere
der Positionsdaten-Ermittlung des Fahrzeuges, zu groß sind. Dadurch kann es passieren,
daß bei einer in Minutensprüngen ansteuerbare Wartzeit-Anzeige noch eine verbleibende
Wartezeit von 1 Minute signalisiert wird, während das Fahrzeug bereits an der Haltestelle
eingetroffen ist.
[0002] Bekannt sind in der Fahrbahn eingelassene Induktionsschleifen, die beim Überfahren
zur Auslösung von Aktionen verwendbar sind. Für den Fall der Haltestellen-Display-Ansteuerung
dürften sich jedoch erhebliche Hardware-und Softwareprobleme ergeben, da Fahrzeuge
verschiedener Linien unterschieden werden müssen.
[0003] Auch der Einsatz einer Funk-Fernsteuerung nach Art einer Vorrang-Umschaltung einer
Verkehrsampel ist mit erheblichen Nachteilen verbunden. Die Fahrzeuge müßten mit entsprechenden
Sendern und die Haltestellen-Displays mit geeigneten Empfängern ausgestattet werden.
Außerdem ist das Problem des richtigen Auslösezeitpunktes für die Absendung des Infrarotsignals
damit noch nicht gelöst.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Ansteuersystem der
gattungsgemäßen Art anzugeben, welche auf einfache Weise, zuverlässig und mit ausreichender
Genauigkeit eine Um- bzw. Ausschaltung der Wartezeit-Anzeige im Nahbereich der Haltestelle
sicherstellen.
[0005] Verfahrensgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß durch eine Überlagerung der
Zentralansteuerung des Haltestellen-Displays durch eine direkte Ansteuerung, die durch
das Fahrzeug ausgelöst wird, Toleranzen und Ungenauigkeiten ausgeblendet werden können.
Der Fahrgast wird nicht mehr falsch informiert, indem noch eine Wartezeit angezeigt
wird, obwohl das Fahrzeug bereits an der Haltestelle eingetroffen ist.
[0006] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform gemäß Anspruch 2 sendet das Fahrzeug die
"Blanking Message" quasi in den Sendepausen zwischen dem durch die Zentrale generierten
Funktelegrammen aus. Auf diese Weise wird der gleichzeitige Empfang von Funksignalen
der Zentrale und des Fahrzeuges seitens des Haltestellen-Displays vermieden. Die Signalauswertung
durch das Haltestellen-Display wird dadurch vereinfacht. Denkbar wäre aber auch die
Aussendung eines gegenüber dem Funktelegramm der Zentrale stark dominierenden Fahrzeug-Signals,
so das die "Blanking Message" auf jeden Fall erkannt wird.
[0007] Bei der "Window"-Variante gemäß Anspruch 2 wird die zeitliche Synchronisation des
Fahrzeug-Signals durch die Merkmale nach Anspruch 3 wesentlich erleichtert. Die "Window
Message" signalisiert dem Fahrzeug, daß ein "Window" das heißt eine Sendepause, unmittelbar
folgt und die "Blanking Message" ausgesandt werden kann. Dadurch ergibt sich der Vorteil,
daß die Funktelegramme nicht notwendig eine konstante Länge aufweisen müssen. Auch
die "Window"-Länge kann variabel sein, vorausgesetzt, daß die Länge zum Aussenden
der "Blanking Message" ausreichend ist.
[0008] Bevorzugt wird die "Blanking Message" gemäß Anspruch 4 nur generiert, wenn demnächst
eine Haltestelle angefahren wird. Der Abstand x
3, der durch die an sich relativ grobe Positionsbestimmung durch das Fahrzeug ermittelt
wird, ist sicherheitshalber sehr viel größer als die Reichweite x
1 der "Blanking Message" vorgesehen. Insbesondere bei weit auseinanderliegenden Haltestellen
ergeben sich dadurch Vorteile und Einsparungen, da die "Blanking Message" nur ausgesandt
wird, wenn eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, daß überhaupt eine Haltestelle
in der Nähe befindlich ist.
[0009] Ein in Anspruch 5 gekennzeichnetes Ansteuersystem zeichnet sich durch einfachen und
sparsamen Aufbau aus. Eine ohnehin im Fahrzeug zur Kommunikation mit der Zentrale
vorgesehene Sendeeinrichtung übernimmt gleichzeitig die Display-Ansteuerfunktion.
Eine zusätzliche Ausrüstung ist dadurch weder im Fahrzeug noch im Haltestellen-Display
erforderlich.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figuren 1a und 1b schematische Darstellungen zur Veranschaulichung eines Verfahrens
zur Ansteuerung eines Haltestellen-Displays und
Figur 2 schematisch eine Ausführungsform für das Zusammenwirken eines Funktelegramms
mit einem Haltestellen-Display und einem Fahrzeug.
[0011] Ein in den Figuren 1a und 1b dargestelltes Haltestellen-Display 1 am Ort einer Haltestelle
2 wird von einer Zentrale 3 über Funktelegramme 4 zur Signalisierung der voraussichtlichen
Wartezeiten 5 auf Fahrzeuge 6 verschiedener Linien angesteuert. Dazu übermittelt das
Fahrzeug 6 seine Koordinaten über eine Funkverbindung 7 an eine Zwischenstation 8,
die mit der Zentrale 3 zusammenwirkt. Die Zentrale 3 ermittelt aus den aktuellen Positionsdaten
des Fahrzeuges 6 und den bekannten Koordinaten der Haltestelle 2 die voraussichtliche
verbleibende Fahrzeit, die der anzuzeigenden Wartezeit 5 entspricht. Wenn der Abstand
des Fahrzeuges 6 von der Haltestelle 2 einen bestimmten Wert x
3 unterschreitet, beginnt das Fahrzeug 6 mit der Aussendung einer "Blanking Message"
9 geringer Reichweite x
1. Der Abstand x
3 ist dabei sehr viel größer als die Reichweite x
1 der "Blanking Message" gewählt, um sicherzugehen, daß der Streubereich Δx
3 auf jeden Fall zu einer rechtzeitigen Aussendung der "Blanking Message" führt.
[0012] Figur 1b zeigt eine Position des Fahrzeuges 6, bei der eine durch die "Blanking Message"
9 ausgelöste Umschaltung der Wartezeit-Anzeige 5 auf "Blanking" 5a erfolgt. Die Reichweite
x
1 der "Blanking Message" ist etwas größer als der Umschaltabstand x
2 des Fahrzeuges 6 von der Haltestelle 2. Die Zeitverzögerung zwischen x
1 und x
2 ergibt sich aus der Struktur der Funktelegramme 4, die von der Zentrale 3 generiert
werden.
[0013] Figur 2 veranschaulicht den strukturellen Aufbau des Funktelegramms 4 im Zusammenwirken
mit einer Quittierungseinrichtung 10 des Haltestellen-Displays 1 und dem Fahrzeug
6. Das Funktelegramm 4 besteht im wesentlichen aus Datensätzen 11, die für das Haltestellen-Display
1 zur Visualisierung der Wartezeit (5) vorgesehen sind, und einer "Window Message"
12 quasi als Markierung des Funktelegrammendes. Die "Window Message" 12 wird von dem
Fahrzeug 6 empfangen, wodurch ein Sendebefehl für die Aussendung der "Blanking Message"
9 zum Haltestellen-Display 1 ausgelöst wird. Die "Blanking Message" wird durch die
"Window Message" 12 derart zum Funktelegramm 4 synchronisiert, daß eine Absendung
nur in einer Sendepause, das heißt einem "Window" 13 zwischen den Funktelegrammen
4 erfolgen kann. Durch diese Synchronisation kann sich eine Differenz zwischen dem
Abstand x
2 des Fahrzeuges 6 von der Haltestelle 2, bei dem die "Blanking Message" 9 generiert
wird und der Reichweite x
1 der "Blanking Message" 9 ergeben.
[0014] In der in Figur 1b dargestellten Position erfolgt gerade die Umschaltung der Wartezeit-Anzeige
5 für das nächste Fahrzeug 6 der Linie 1 auf "Blanking" 5a.
[0015] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Verfahren zur Ansteuerung mindestens eines Haltestellen-Displays (1), bei dem ein
Fahrzeug (6) seine Kennung und seine aktuellen Positionsdaten an eine Zentrale (3)
übermittelt, welche die voraussichtliche Wartezeit (5) bis zum Eintreffen des Fahrzeuges
(6) an mindestens einer Haltestelle (2) errechnet und das der jeweiligen Haltestelle
(2) zugeordnete Haltestellen-Display (1) zur visuellen Signalisierung dieser Wartezeit
(5) ansteuert, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug (6) eine "Blanking Message" (9) geringer Reichweite x1, beispielsweise 100 Meter, aussendet, welche bei Annäherung des Fahrzeuges (6) an
die Haltestelle (2) auf einen Abstand x2 ≤ x1 eine Umschaltung des Haltestellen-Displays (1) auf "Blanking" (5a) auslöst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentrale (3) Funktelegramme
(4) generiert, deren Struktur und Länge zur Ansteuerung von Linien zugeordneten Anzeigefeldern
des Haltestellen-Displays (1) festgelegt sind, wobei zwischen den Funktelegrammen
(4) jeweils ein "Window" (13) vorgesehen ist, in welchem das Fahrzeug (6) die "Blanking
Message" (9) aussendet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an jedes Funktelegramm
(4) eine "Window Message" (12) an das Fahrzeug (6) übermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
"Blanking Message" (9) nur ausgesendet wird, wenn ein Abstand x3 > x1 zur Haltestelle (2) unterschritten wird.
5. Ansteuersystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eine im Fahrzeug (6) angeordnete Sendeeinrichtung zur Übermittlung der Kennung und
der aktuellen Positionsdaten des Fahrzeuges (6) an die Zentrale (3) auch zur Aussendung
der "Blanking Message" (9) vorgesehen ist.