Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Richtungsfilter, bestehend aus zwei Filtern
mit gleichen Filtercharakteristika und mindestens einem 3-dB-Leistungsteiler, der
ein Eingangssignal zu gleichen Leistungsanteilen auf die beiden Filter aufteilt und
die Ausgangssignale der Filter kombiniert.
[0002] In aktiven Mikrowellenbaugruppen ist eine Frequenzfilterung z.B. zwischen Frequenzumsetzern
und Verstärkereinheiten notwendig, um störende Spiegelfrequenz- und Oszillatorsignale
zu unterdrücken, wobei das verwendete Filter auch außerhalb des Nutzfrequenzbandes
einen weitgehend reflektionsfreien Abschluß für die aktiven Schaltungskomponenten
bereitstellen muß. Zu diesem Zweck werden im allgemeinen Richtungsfilter eingesetzt.
[0003] Ein Richtungsfilter, das wie einleitend beschrieben aus zwei Filtern mit gleichen
Filtercharakteristika besteht und einen 3-dB-Leistungsteiler zur Aufteilung einer
Eingangssignalleistung auf die beiden Filter und einen weiteren 3-dB-Leistungsteiler
für die Kombination der Ausgangssignale der beiden Filter aufweist, ist aus

Microwave Filters Impedance-Matching Networks, and Coupling Structures" von G. L.
Matthaei, L. Young, E. M. T. Jones, McGraw-Hill Book Company 1964, S. 966-968 bekannt.
[0004] Es ist nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Richtungsfilter der eingangs
genannten Art anzugeben, das eine möglichst kompakte Bauform hat und zudem dämpfungsarm
ist und gute Selektionseigenschaften aufweist.
Vorteile der Erfindung
[0005] Gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 wird die genannte Aufgabe dadurch gelöst,
daß die beiden Filter mit gleichen Filtercharakteristika als Hohlleiterfilter ausgeführt
sind und diese Hohlleiterfilter in eine planare Leitungsstruktur integriert sind,
wobei der mindestens eine ein Eingangssignal auf die beiden Filter aufteilende und
die Ausgangssignale der Filter kombinierende 3-dB-Leistungsteiler in planarer Leitungstechnik
ausgeführt und mit den Hohlleiterfiltern gekoppelt ist.
[0006] Durch die Verwendung von Hohlleiterfiltern lassen sich sehr hohe Selektionsanforderungen
erfüllen (Sperrfrequenzband ca. 3% neben dem Nutzfrequenzband). Mit einer planaren
Filterstruktur läßt sich eine solch gute Selektion nicht realisieren, ebenso auch
nicht eine sehr geringe Einfügungsdämpfung, wie sie mit Hohlleiterfiltern erreichbar
ist. Denn bereits geringe Schwankungen der Eigenschaften des Substratmaterials führen
zu starken Schwankungen der Filtercharakteristik, was insbesondere sehr nachteilig
bei einem Serienprodukt ist. Mit Hohlleiterfiltern lassen sich optimale Filtercharakteristika
realisieren, insbesondere weil Dämpfungspole bei beliebigen Frequenzen im Sperrbereich
verwirklicht werden können. Dadurch, daß alle übrigen Schaltungskomponenten in planarer
Leitungstechnik realisiert werden, resultiert eine sehr platzsparende Schaltungsanordnung,
mit der sehr hohe Anforderungen an die Qualität des Richtungsfilters erfüllbar sind.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0008] Eine sehr kompakte Anordnung erhält man dadurch, daß die Hohlleiterfilter Teil eines
Gehäuses sind, das der Aufnahme eines Substrats der planaren Leitungsstruktur dient.
So können z.B. die Hohlleiterfilter aus zwei Halbschalen bestehen, von denen die eine
Halbschale im Deckel des Gehäuses und die andere Halbschale im Boden des Gehäuses
integriert ist und daß das Substrat mit dem mindestens einen 3-dB-Leistungsteiler
in der Trennebene zwischen den beiden Halbschalen liegt.
[0009] Vorzugsweise erfolgt die Ankopplung des mindestens einen planaren 3-dB-Leistungsteilers
an die Hohlleiterfilter dadurch, daß sich Ein- bzw. Ausgangsleitungsarme des 3-dB-Leistungsteilers
auf zungenartigen Fortsätzen des Substrats erstrecken, welche in die Hohlleiterfilter
hineinragen.
[0010] Das Richtungsfilter kann so aufgebaut sein, daß ein erster 3-dB-Leistungsteiler das
Eingangssignal auf die zwei Hohlleiterfilter mit Bandpaßcharakteristik aufteilt und
daß ein zweiter 3-dB-Leistungsteiler die Ausgangssignale der beiden Hohlleiterfilter
kombiniert.
[0011] Eine andere Ausführungsform besteht darin, daß ein einziger 3-dB-Leistungsteiler
das Eingangssignal auf die zwei Hohlleiterfilter mit Bandstoppcharakteristik aufteilt
und daß derselbe 3-dB-Leistungsteiler die von den beiden Hohlleitern reflektierten
Signale kombiniert.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0012] Anhand mehrerer in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele wird nachfolgend
die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen ersten Querschnitt A-A,
Figur 2 einen zweiten Querschnitt B-B durch ein Richtungsfilter mit zwei 3-dB-Leistungsteilern,
Figur 3 einen Querschnitt durch ein Richtungsfilter mit einem 3-dB-Leistungsteiler
und
Figur 4 einen Ausschnitt aus einem Richtungsfilter mit einer Variante zur Ankopplung
eines planaren 3-dB-Leistungsteilers an ein Hohlleiterfilter.
[0013] In den Figuren 1 und 2 sind zwei zueinander orthogonale Schnitte durch ein Richtungsfilter
dargestellt. Dabei verläuft der in Figur 1 dargestellte Schnitt A-A parallel zu einem
ausschnittweise dargestellten Substrat 1 mit einer planaren Leitungsstruktur einer
Mikrowellenschaltung. In das Substrat 1 sind zwei Hohlleiterfilter 2 und 3 eingefügt,
welche beide dieselbe Filtercharakteristik für ein Richtungsfilter aufweisen. Das
Hohlleiterfilter 2 bzw. das Hohlleiterfilter 3 weisen jeweils mehrere Hohlraumresonatoren
21, 22, 23, 24 bzw. 31, 32, 33, 34 auf, welche über Koppelblenden 25, 26, 27, 28 bzw.
35, 36, 37, 38 miteinander gekoppelt sind. Die Zahl und Lage der Hohlraumresonatoren
und Koppelblenden der beiden Hohlleiterfilter 2 und 3 wird so gewählt, daß sich eine
gewünschte Filtercharakteristik ergibt.
[0014] Auf dem Substrat 1 befindet sich ein in planarer Leitungstechnik ausgeführter erster
3-dB-Leistungsteiler 4, der ein Eingangssignal an seiner Eingangsleitung 41 auf seine
beiden Ausgangsleitungen 42 und 43 zu gleichen Teilen aufteilt. Die Ausgangsleitung
42 des 3-dB-Leistungsteilers ist an das Hohlleiterfilter 2 und die Ausgangsleitung
43 an das Hohlleiterfilter 3 angekoppelt. Die Ankopplung jeder Ausgangsleitung 42
bzw. 43 an das jeweilige Hohlleiterfilter 2 bzw. 3 erfolgt dadurch, daß sie sich auf
einem zungenförmigen Fortsatz 44 bzw. 45 des Substrats 1 erstreckt, der in den ersten
Hohlraumresonator 21 bzw. 31 des Hohlleiterfilters 2 bzw. 3 hineinragt. Wie der in
Figur 2 dargestellte Querschnitt B-B verdeutlicht, ragt der zungenförmige Fortsatz
45 durch einen Schlitz 6 in der Hohlleiterwand des Hohlraumresonators 31 in diesen
hinein. Das leerlaufende Ende der Ausgangsleitung 43 auf dem zungenförmigen Fortsatz
45 wirkt dabei wie eine Koppelantenne. Das gleiche gilt für den zungenförmigen Fortsatz
74 und das darauf sich erstreckende leerlaufende Ende der Ausgangsleitung 42.
[0015] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der 3-dB-Leistungsteiler ein sogenannter
Wilkinson-Teiler. Dessen beide Ausgangsleitungen 42 und 43 werden von einem ohmschen
Widerstand 46 überbrückt. Damit bei diesem Teiler zwischen den Ausgangssignalen der
beiden Ausgangsleitungen 42 und 43 eine erforderliche Phasendifferenz von 90° entsteht,
besteht zwischen den beiden Ausgangsleitungen 42 und 43 eine Längendifferenz von λ/4.
Anstelle eines Wilkinson-Teilers kann aber auch jede Art von 3-dB-Leistungsteilern
verwendet werden.
[0016] Die Ausgangssignale der beiden Hohlleiterfilter 2 und 3 werden über einen zweiten
3-dB-Leistungsteiler 5 kombiniert. Dazu sind die beiden Eingangsleitungen 52 und 53
des 3-dB-Leistungsteilers 5 in gleicher Weise an die beiden Hohlleiterfilter 2 und
3 angekoppelt wie die Ausgangsleitungen 42 und 43 des ersten 3-dB-Leistungsteilers
4. Die Eingangsleitung 52 erstreckt sich auf einem zungenförmigen Fortsatz 54, der
in den Hohlraumresonator 24 des ersten Hohlleiterfilters 2 hineinragt, und die Ausgangsleitung
53 erstreckt sich auf einem zungenförmigen Fortsatz 55, der in den Hohlraumresonator
34 des zweiten Hohlleiterfilters 3 hineinragt. Am Beispiel der Eingangsleitung 53
ist in Figur 2 dargestellt, daß der zungenförmige Fortsatz 55 mit dem Ende der Eingangsleitung
53 durch einen Schlitz 7 in den Hohlraumresonator 34 hineinragt. Auch der zweite 3-dB-Leistungsteiler
ist beispielsweise als Wilkinson-Teiler ausgeführt, bei dem die Eingangsleitungen
52 und 53 von einem ohmschen Widerstand 56 überbrückt sind.
[0017] Der Querschnitts-Ansicht B-B in Figur 2 ist zu entnehmen, daß das Substrat 1 auf
seiner der Leitungsstruktur gegenüberliegenden Seite in bekannter Weise mit einer
Massefläche 8 versehen ist. Diese Massefläche 8 ist mit den Hohlleiterfiltern 2 und
3 dort kontaktiert, wo die zungenförmigen Fortsätze 44, 45, 54 55 durch Schlitze 6,
7 in den Hohlleiterwänden in die Hohlraumresonatoren 21, 31, 24, 34 hineinfuhren.
Dabei ist die Massefläche 8 unterhalb der in die Hohlraumresonatoren 21, 31, 24, 34
hineinragenden Enden der Leitungen 44, 45, 54, 55 entfernt.
[0018] Wie Figur 2 zeigt, ist das Substrat 1 in einem Gehäuse 9 untergebracht, das aus einem
Bodenteil 91 und aus einem Deckelteil 92 besteht. Eine sehr kompakte Anordnung ergibt
sich, wenn die beiden Hohlleiterfilter 2 und 3 derart in zwei Halbschalen aufgeteilt
werden, daß die erste Halbschale der beiden Filter 2 und 3 am Bodenteil 91 und die
zweite Halbschale am Deckelteil 92 integriert ist. Das Substrat 1 mit der planaren
Leitungsstruktur verläuft in der Trennebene 10 zwischen den beiden Halbschalen der
Hohlleiterfilter 2 und 3. Dadurch ergibt sich eine sehr einfache Montage der Hohlleiterfilter
2 und 3 mit den 3-dB-Leistungsteilern 4 und 5 auf dem Substrat 1. Durch die Trennung
der Hohlleiterfilter 2 und 3 in zwei Halbschalen ergeben sich auch Vorteile bei der
Herstellung der Hohlraumresonatoren der Hohlleiterfilter 2 und 3.
[0019] Bei dem in Figur 3 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Richtungsfilters ist an
die beiden Hohlleiterfilter 2 und 3 ein einziger 3-dB-Leistungsteiler (z. B. Ringhybridkoppler)
angekoppelt. Dieser 3-dB-Leistungsteiler besitzt vier Tore 111, 112, 113 und 114.
Die Leitungsenden der Tore 112 und 113 sind in der oben beschriebenen Weise über die
zungenartigen Fortsätze 44 und 45 an die Hohlleiterfilter 2 und 3 angekoppelt. Ein
am Tor 111 anstehendes Eingangssignal wird über den 3-dB-Leistungsteiler 11 zu gleichen
Leistungsteilen auf die beiden Tore 112 und 113 aufgeteilt. Die beiden Filter 2 und
3, in die die Leistungsanteile eingekoppelt werden, haben im Unterschied zum Ausführungsbeispiel
in Figur 3 nicht eine Bandpaßcharakteristik sondern eine Bandstoppcharakteristik.
Demnach sind die Hohlraumresonatoren 21, 22, 23, 24 bzw. 31, 32, 33, 34 und die zugehörigen
Koppelblenden 25, 26, 27, 28 bzw. 35, 36, 37, 38 der beiden Filter 2, 3 so angeordnet,
daß im Nutzfrequenzband das Eingangssignal reflektiert wird. Die reflektierten Signalanteile
an den Toren 112 und 113 werden vom 3-dB-Leistungsteiler 11 kombiniert, so daß die
gesamte Ausgangsleistung des Nutzfrequenzbandes am Tor 114 zur Verfügung steht.
[0020] In Abwandlung gegenüber den Filtern 2 und 3 des in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiels
ist an den Hohlraumresonator 24 bzw. 34 des Filters 2 bzw. 3 ein weiterer Hohlraum
244 bzw. 344 über eine Koppelblende 244 bzw. 345 angekoppelt. Dieser zusätzliche Hohlraum
244 bzw. 344 ist zumindest teilweise mit einem Absorbermaterial 246 bzw. 346 gefüllt,
um Frequenzanteile außerhalb des Nutzfrequenzbandes zu absorbieren.
[0021] In Figur 4 ist am Beispiel des Hohlleiterfilters 2 gezeigt, daß die Ankopplung der
planaren Leitungen 42 des 3-dB-Leistungsteilers nicht unmittelbar an den ersten Resonator
21 des Filters erfolgen muß, sondern daß die Ankopplung auch über ein kurzgeschlossenes
Hohlleiterstück 211 an das Filter 2 erfolgen kann. Das Hohlleiterstück 211 ist wiederum
über eine Koppelblende 212 an den ersten Hohlraumresonator 21 des Filters 2 angekoppelt.
Somit ist die Ankopplung des 3-dB-Leistungsteilers an das Filter unabhängig von der
planaren Leitung auf der zungenartigen Fortsetzung 44 des Substrats 1. Auf diese Art
kann jede planare Leitung an das Filter 2 oder 3 angekoppelt werden.
1. Richtungsfilter, bestehend aus zwei Filtern (2, 3) mit gleichen Filtercharakteristika
und mindestens einem 3-dB-Leistungsteiler (4, 5, 11), der ein Eingangssignal zu gleichen
Leistungsanteilen auf die beiden Filter (2, 3) aufteilt und die Ausgangssignale der
Filter (2, 3) kombiniert, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Filter (2, 3) als
Hohlleiterfilter realisiert sind und daß diese Hohlleiterfilter (2, 3) in eine planare
Leitungsstruktur (1) integriert sind, wobei der mindestens eine 3-dB-Leistungsteiler
(4, 5, 11) in planarer Leitungstechnik ausgeführt und mit den Hohlleiterfiltern (2,
3) gekoppelt ist.
2. Richtungsfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlleiterfilter
(2, 3) Teil eines Gehäuses (9) sind, das der Aufnahme eines Substrats (1) der planaren
Leitungsstruktur dient.
3. Richtungsfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster 3-dB-Leistungsteiler
(4) das Eingangssignal auf die zwei Hohlleiterfilter (2, 3) mit Bandpaßcharakteristik
aufteilt und daß ein zweiter 3-dB-Leistungsteiler (5) die Ausgangssignale der beiden
Hohlleiterfilter (2, 3) kombiniert.
4. Richtungsfiltern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein einziger 3-dB-Leistungsteiler
(11) das Eingangssignal auf die zwei Hohlleiterfilter (2, 3) mit Bandstoppcharakteristik
aufteilt und daß derselbe 3-dB-Leistungsteiler (11) die von den beiden Hohlleiterfiltern
(2, 3) reflektierten Signale kombiniert.
5. Richtungsfilter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlleiterfilter
(2, 3) aus zwei Halbschalen bestehen, von denen die eine Halbschale im Deckelteil
(92) des Gehäuses (9) und die andere Halbschale im Bodenteil (91) des Gehäuses (9)
integriert ist und daß das Substrat (1) mit dem mindestens einen 3-dB-Leistungsteiler
(4, 5, 11) in der Trennebene (10) zwischen den beiden Halbschalen liegt.
6. Richtungsfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Ankopplung des mindestens einen planaren 3-dB-Leistungsteilers (4, 5, 11) an die
Hohlleiterfilter (2, 3) sich Ein- bzw. Ausgangsleitungsarme (42, 43, 52, 53, 112,
113) des 3-dB-Leistungsteilers (4, 5, 11) auf zungenartigen Fortsätzen (44, 45, 54,
55) des Substrats (1) erstrecken, welche in die Hohlleiterfilter (2, 3) hineinragen.